Antrag WOGA BVV

Beschlussvorschlag
Bezirksverordnete Dr. Timper
Vorsitzende des Denkmalbeirats der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf
Die unter Denkmalschutz stehenden Tennisplätze in der Gesamtanlage WOGA-
Komplex erhalten
Die BVV möge beschließen:
Das Bezirksamt wird aufgefordert, sich beim Landesdenkmalamt dafür einzusetzen, den
WOGA-Komplex in seiner denkmalgeschützten Gesamtanlage mit seinen Tennisplätzen, in
ihrer Eigenschaft als Freifläche, zu erhalten.
Der BVV ist bis zum 31.5.2016 zu berichten.
Begründung:
Expertengruppe des Denkmalbeirats der BVV Charlottenburg - Wilmersdorf
Tennisplätze im WOGA-Komplex, Kurfürstendamm 153, 154-155B, 156 usw., 10709 Berlin
Empfehlung
Die Expertengruppe des Denkmalbeirats Charlottenburg-Wilmersdorf empfiehlt, die unter
Denkmalschutz stehenden Tennisplätze in der Gesamtanlage WOGA-Komplex zu erhalten.
Gründe:
Die vom Investor als Argument für seine eigene Bebauung angeführten „Kreuzhäuser“, die
Erich Mendelsohn im Zeitraum vom Mai 1930 bis Januar 1932 projektierte, sind von Erich
Mendelsohn im April 1932 - ein Jahr vor seiner Emigration Ende März 1933 – aufgegeben
worden.
In dem Schreiben aus dem Büro Erich Mendelsohns an die Städtische Baupolizei Bezirk
Wilmersdorf vom 12. April 1932, das von seinem Büroleiter Erich Karweik unterzeichnet
worden ist, wird dazu ausgeführt:
„Anliegend überreiche ich einen Lageplan in dreifacher Ausfertigung, die Anlage von 4
Tennisplätzen auf obigem Gelände betreffend.
Die seinerzeit projektierten Kreuzhäuser auf diesem Gelände kommen nicht zur Ausführung.
Stattdessen sollen an dieser Stelle 4 Tennisplätze gebaut werden. Die dazu benötigte Fläche
umfasst 37/78 m, die verbleibende Freifläche erhält Grünflächen und eine Bepflanzung mit
Kastanienbäumen.
Da die Anlage von Spiel- und Grünflächen auch dem Wunsche aller beteiligten Behörden
sowie der Wohnungsfürsorge-Gesellschaft entspricht, bitte ich um möglichst baldige
Genehmigung der Anlage.“
Dem Schreiben lag ein Lageplan bei mit der Einzeichnung der vier Tennisplätze an der Stelle
der früher geplanten „Kreuzhäuser“. Als Begründung führte Mendelsohn im o.g. Schreiben
den Wunsch aller beteiligten Behörden an, sportliche Aktivitäten anzubieten. Sport und Spiel
hatten als Freizeitaktivitäten in der Weimarer Republik, namentlich in Berlin, einen hohen

Stellenwert, deshalb die Anlage von Volksparks, Sportplätzen, Freibädern usw. durch die
Stadt Berlin in den 20er Jahren.
Die Achilles-Grundstücks-Verwertungs-Gesellschaft m.b.H. reichte am 2. April 1936 bei der
Baubehörde Berlin-Wilmersdorf einen Entwurfsplan für ein Klubhaus in der Tennisanlage
ein. Das Klubhaus war auf einer Grundfläche von 8,50 x 5,15 m geplant. Der Entwurf stammt
sicherlich nicht aus dem Büro Mendelsohn, weil Mendelsohn 1933 sein Büro aufgelöst hatte
und emigriert war. Das Klubhaus ist heute noch vorhanden.
Die Expertengruppe ist davon überzeugt, daß die innerhalb der denkmalgeschützten
Gesamtanlage liegenden Tennisplätze zu Recht geschützt sind, weil sie zur stufenweisen
Planung des WOGA-Komplexes von Erich Mendelsohn zwischen 1926 und 1932 gehören,
nachdem Mendelsohn die „Kreuzhäuser“ ein Jahr vor seiner Emigration aufgegeben hatte.
Deshalb empfiehlt die Expertengruppe, den bestehenden von Erich Mendelsohn geplanten
WOGA-Komplex einschließlich der Tennisplätze als Bestandteil der denkmalgeschützten
Gesamtanlage zu erhalten.
Dr. Ursel Berger, Werner Jockeit, Dr. Ute Langeheinecke, Antje Solmsdorf, Dr. Dietrich
Worbs
Berlin, den 9.4.2016