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karriereführer ingenieure<br />
1.2010<br />
Weltweit gefragt<br />
„Exportweltmeister“ – diesen inoffiziellen<br />
Titel sicherte sich Deutschland<br />
zumindest in den letzten<br />
Jahren ein ums andere Mal. Doch<br />
unser wahrer Exportschlager ist<br />
eigentlich eine Berufsgruppe: die<br />
Ingenieure. Wenn irgendwo auf<br />
dem Erdball ein technisches Großprojekt<br />
realisiert werden soll, sind<br />
hieran mit ziemlicher Sicherheit<br />
auch deutsche Experten beteiligt.<br />
Doch warum ist das so? Was unterscheidet<br />
deutsche Ingenieure von<br />
anderen? Und wie sehen ihre<br />
Auslandseinsätze aus?<br />
Von Maren Winter, Brunel<br />
Zwei Ingenieurteams arbeiten parallel<br />
an einem Projektvorhaben, im Grunde<br />
nichts Ungewöhnliches. Trennen diese<br />
beiden Teams aber der Atlantik und<br />
damit über 6000 Kilometer, so lässt<br />
sich erahnen, welch große Herausforderungen<br />
in punkto Koordination und<br />
Kommunikation die Mitarbeiter zu<br />
bewältigen haben. Kolja Ostrowski, studierter<br />
Maschinenbauer mit Fachrichtung<br />
Fertigungstechnologie, war an<br />
dieser Unternehmung maßgeblich<br />
beteiligt.<br />
Insgesamt zwei Jahre hat Ostrowski<br />
vom international tätigen Ingenieurdienstleister<br />
Brunel in Kanada und den<br />
USA gearbeitet. Als Project Support<br />
Manager in den Bereichen Automotive<br />
sowie Luft- und Raumfahrt war es<br />
seine vorrangige Aufgabe, das Engineering-Geschäft<br />
westeuropäischer Prägung<br />
nach Nordamerika zu transferieren,<br />
also Abläufe und Prozesse zu harmonisieren.<br />
„Gerade für einen<br />
international agierenden Konzern wie<br />
Brunel sind einheitliche Arbeitsstandards<br />
wichtig, um unseren Kunden<br />
überall das gleiche Portfolio anbieten<br />
zu können“, erklärt Ostrowski.<br />
Beim eingangs erwähnten Projekt<br />
stand die Entwicklung eines Hybridantriebs<br />
für Niederflurbusse im Fokus,<br />
und zwar zu einer Zeit, als sich diese<br />
Technologie noch in den Kinderschuhen<br />
befand. Eine besondere Anforderung<br />
war die optimale Platzausnutzung<br />
für alle technischen Komponenten: Der<br />
wegfallende Raum unter dem Bus<br />
musste kompensiert werden, ohne das<br />
Vehikel dabei zu hoch für Brückenunterquerungen<br />
zu konzipieren. Die<br />
Verfolgung dieses Ziels von zwei Standorten<br />
aus ermöglichte eine extreme<br />
Verkürzung des Entwicklungszeitraums.<br />
Am Ende eines Arbeitstages in<br />
Deutschland wurden alle ermittelten<br />
Daten nach einem vorgeschriebenen<br />
System auf dem Server gesichert,<br />
sodass die kanadischen Kollegen kurz<br />
darauf zum morgendlichen Arbeitsbeginn<br />
via Remote-Computer-Zugriff<br />
an denselben Daten anknüpfen konnten.<br />
Ostrowski koordinierte dabei den<br />
Einsatz der Brunel-Mitarbeiter auf<br />
kanadischer Seite. „Dieses transnationale<br />
Arbeitskonzept ist im Grunde die<br />
Verwirklichung des Globalisierungstraums.<br />
Doch nur flüssige Übergänge<br />
und damit Effektivität gewährleisten,<br />
dass eine solche Form der Kooperation<br />
sinnvoll ist.“ Denn genügt die durchgeführte<br />
Dokumentation einmal nicht<br />
und tritt dadurch eine Frage auf, fällt<br />
die Problemlösung aufgrund der Zeitverschiebung<br />
oft sehr langwierig aus.<br />
Die Koordination der Brunel-Ingenieure<br />
übernahm Ostrowski zudem bei einem<br />
weiteren Projekt mit Pioniercharakter,<br />
und auch dieses mündete erfolgreich in<br />
der Serienreife des Produkts. Mit dem<br />
Bau von Kleinstflugzeugen, ausgelegt<br />
für maximal vier Passagiere, wurde in<br />
den USA ein vollkommen neuer Markt<br />
erschlossen. Als sogenannte Air Taxis<br />
haben sich diese Düsenjets in den letzten<br />
Jahren als attraktive Alternative für<br />
Businessreisende einen Namen<br />
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