TUNESIEN REISEFÜHRER
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1
Stichwortverzeichnis<br />
LAND<br />
Tunesien ……………………………..<br />
Klima ……………………………….<br />
Landwirtschaft ……………………..<br />
LEUTE<br />
Revolution in Tunesien ………………<br />
Persönlichkeit Länder ……………….<br />
Kultur ………………………………….<br />
Musik ………………………………….<br />
Gastronomie …………………………..<br />
Kunsthandwerk……………………….<br />
Ursprung……………………………....<br />
Sprache ……………………………….<br />
Religion……………………………….<br />
Glaube…………………………………<br />
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ÜBERSICHT<br />
Telekommunikation ………………….<br />
Literaturen…………………………….<br />
Medien………………………………….<br />
Kunsthandwerk……………………….<br />
GESCHICHTE<br />
Punier………………...<br />
Römer………………. .<br />
Araber………………..<br />
Spanier…….….……<br />
Türke………..……..<br />
Französische ….……<br />
Tuniser……………….<br />
Ausgrabungsstätte<br />
Bulla Regia ……………<br />
Thysdrus El Jem.….….<br />
Dougga….…....….<br />
Sbeitla………........<br />
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Tunis Und Norden<br />
STADE UND ROUTERN<br />
Tunis………………………<br />
Tunis Medina…………….<br />
Bizerta……………………. .<br />
Das Bardo……………<br />
Sidi Bou Saeid………<br />
Marsa………………...<br />
Westen<br />
Tabarka………………<br />
Kef……………….…….<br />
Bizerta………………<br />
AinDrahem………….<br />
Ostküste<br />
HAMMAMET UND NABEUL<br />
Hammamet……………<br />
Zagoun…………………<br />
Nabeul……………<br />
Sousse…………….<br />
Zentrum<br />
MONASTIR,MAHDIA,SFAX<br />
Monstir……………<br />
Sfax…………………<br />
Kairoun………………<br />
Mahdia………………<br />
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Süden<br />
Gabes……………..<br />
DJERBA UND SÜDEN<br />
Djerba …………….<br />
Zarzis ……………...<br />
Medenine………….…..<br />
Tataouine……………..<br />
GAFSFA UND DAS DJERID<br />
Gafsa……………….<br />
Tozeur…………….<br />
Kebeli…………….<br />
Nefta…………….…….<br />
Douz…………….…….<br />
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Tunesien<br />
Tunesien ist das nördlichste Land in Afrika und nur etwa 140 Kilometer<br />
von Sizilien entfernt; die einstige französische Kolonie<br />
ist heute ein beliebtes Urlaubsziel. Vor allem deutsche Touristen<br />
zieht es immer wieder gerne in dieses Land. Dies liegt hauptsächlich<br />
daran, dass Tunesien sehr vielfältig ist.<br />
Auf der einen Seite findet man an der 1.300 Kilometer langen<br />
Küste traumhafte Sandstrände, andererseits bietet das Atlasgebirge<br />
ideale Schöne Strände findet man vor allem im Osten und<br />
Norden des Landes, doch auch die zu Tunesien gehörende Insel<br />
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Djerba hält einige schöne Strände parat. Diese Insel sollte man<br />
bei einem Urlaub in Tunesien unbedingt besuchen; verbunden ist<br />
diese mit dem Festland durch den sogenannten Römerdamm.<br />
Highlights auf Djerba sind die zahlreichen Synagogen sowie<br />
die größte Krokodilfarm in Nordafrika. Mit einer Fläche von<br />
514 Quadratkilometern ist Djerba die größte Insel Afrikas.<br />
Die Hauptstadt des Landes Tunesien ist Tunis; auch diese sollte<br />
man bei einem Urlaub im Land nicht verpassen. Der Name des<br />
Landes Tunesien leitet sich übrigens von dieser Stadt ab.<br />
Naturliebhaber sollten sich in den Norden des Landes begeben;<br />
diese Gegend wird nicht umsonst auch als “grünes Tunesien” bezeichnet.<br />
Hier bestimmen Berge und fruchtbare Ebenen das Bild<br />
der Landschaft.<br />
Hier findet man auch die artenreichste Pflanzenwelt in ganz Tunesien,<br />
vorrangig Eichen und Kiefern. Die Tierwelt Tunesiens ist<br />
dagegen wenig artenreich; in den Wüstengebieten kann man<br />
Schlangen, Skorpione und Heuschrecken entdecken.<br />
Plant man einen Urlaub im Norden Tunesiens, eignen sich die<br />
Monate von Mai bis Oktober am besten, alle anderen Gebiete des<br />
Landes sollte man eher in den Monaten von Oktober bis April be-<br />
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eisen. Das Klima ist an der Küste am wärmsten; dieses wird<br />
durch den heißen Schirokko wind beeinflusst. Je weiter man sich<br />
in das Zentrum des Landes begibt, desto kühler werden auch die<br />
Temperaturen.<br />
Deutsche Staatsbürger benötigen für eine Aufenthaltsdauer von<br />
maximal vier Monaten in Tunesien kein Visum, allerdings sollte<br />
man einen gültigen Reisepass vorlegen können.<br />
Hauptstadt Tunis<br />
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E<br />
T<br />
U<br />
E<br />
L<br />
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Klima<br />
Die verschiedenartige Topographie beeinflusst natürlich sowohl<br />
Temperatur als auch Niederschläge. Im großen Ganzen herrscht<br />
im Norden Mittelmeerklima, und im Süden brütet die Saharahitze.<br />
in den Seebädern aber, im Norden wie im Süden, macht<br />
eine beständige Brise die Sommersonne auch für die zarteste<br />
Haut erträglich und ermöglicht im Winter jede Sportart im<br />
Freien . Viele Hotels haben jetzt geheizte Swimmingpools, damit<br />
man auch das ganze Jahr über schwimmen kann. Im Sommerkann<br />
die Brise allerdings trügerisch sein. Man darf nicht vergessen,<br />
dass die Afrika Sonne auch dann brennt, wenn die Luft<br />
kühl ist. Basars und Geschäfte verkaufen Sonnenölwie etwa Ambre<br />
Solare.<br />
Die Sommertemperaturen können an einigen Stellen bis über 40<br />
Grad steigen, und Freunde von Statistiken hatten vielleicht<br />
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gern folgende offizielle Versicherung: dass die Durchschnittstemperaturen<br />
im August in den letzten 50 Jahren in Sousse bei<br />
30°lagen, 29° in Tabarka, 30° in Hammamet, 30° auf Djerba<br />
und nur 32° in Tozeur, der typischsten Wüstenstadt Tunesiens.<br />
In letzter Zeit jedoch war das tunesische Klima fast so unvorhersehbar<br />
wie das europäische:1969 ereignete sich im September<br />
eine Hochwasserkatastrophe,1970 Gabes im gleichen Monat eine<br />
Hitzewelle; der Februar 1973 war der schlechteste seit Menschengedenken,<br />
der Februar 1976 war sonnig und besonders<br />
mild, während er 1978 und 1979 Das Ende einer langen, heißen<br />
Dürreperiode bildete. Die Temperaturen im Landesinneren,<br />
sogar in Kairouan, können im Hochsommer auch den Fanatischsten<br />
Touristen abschrecken. Zu dieser Zeit ist an den Sud Tunesien<br />
natürlich Garnichts Zu denken, obwohl Busse und Hotels mit<br />
Klimaanlagenkurze Aufenthalte indem nördlichen Oasen noch<br />
immer angenehm machen. Im Mai und Juni gefällt mir das Land<br />
am besten. Wenn auch die Blumen das ganze Jahr über blühen,<br />
ist die Fülle und Fernspracht in diesen beiden Monaten unbeschreiblich.<br />
In Einemkleinen Garten in Hammamet zählte ich an<br />
einem Juni Tag über 100 verschiedenartige Blüten. Für Sonnenanbeter<br />
sind Juli und August die besten Monate, obwohl es im-<br />
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mer wieder überraschenderweise halbe Regentage gibt. im<br />
Herbst sind Luft und See so klar und warm wie im Frühling,<br />
nur das Grün der Pflanzen ist durch die starke Sommersonne<br />
verblast.<br />
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Revolution in Tunesien<br />
2010/2011<br />
Die Revolution in Tunesien 2010/2011, außerhalb Tunesiens<br />
auch Jasmin Revolution, bezeichnet die umwälzenden politischen<br />
Ereignisse, die sich seit dem 17. Dezember 2010 in Tunesien<br />
zutragen. Sie begannen mit landesweiten Massenunruhen<br />
in der Bevölkerung, die sich seit Ende Dezember 2010<br />
über die Zentren des Landes ausbreiteten und sich in Wellen<br />
von Protestaktionen gegen das Regime und die Lebensbedingungen<br />
in Tunesien, aber auch in Gewaltausbrüchen und<br />
Plünderungen ausdrückten. Auslöser der Unruhen war die sich<br />
rasch verbreitende Nachricht über die Selbstverbrennung des<br />
Gemüsehändlers Mohamed Bouazizi am 17. Dezember 2010<br />
in Sidi Bouzid, einer 250 Kilometer südlich der Hauptstadt<br />
Tunis im Landesinneren gelegenen Stadt. Die Unruhen, die<br />
sich schnell über einen Volksaufstand zu einer Revolution<br />
ausweiteten, hatten sich – begünstigt durch moderne Kommunikationstechnik<br />
und Medien – spontan an verschiedenen Orten<br />
aus in zelereignissen heraus gebildet und waren nicht einheitlich<br />
organisiert. Die Ereignisse wurden weltweit intensiv<br />
beobachtet und kommentiert, besonders in den Neuen Medien,<br />
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wo sie etwa mit dem Ablauf einer sogenannten Farbrevolution<br />
verglichen wurden. Das Nachrichtenportal Spiegel Online<br />
sieht in den Protesten ein (Vorbild für Millionen von Arabern,<br />
die seit Jahrzehnten unter ihren korrupten Herrschern leiden).<br />
Wie bei einem Domino-Effekt brachen am 5. Januar 2011 Unruhen<br />
in Algerien, am 25. Januar 2011 Unruhen in Ägypten<br />
und weitere Proteste in der arabischen Welt aus, die von den<br />
Protesten in Tunesien inspiriert waren und größtenteils vergleichbare<br />
Motive hatten. Angesichts der sich nach wochenlangen<br />
Unruhen zuspitzenden Lage verließ das tunesische<br />
Staatsoberhaupt Zine el-Abidine Ben Ali nach 23 Regierungsjahren<br />
am 14. Januar 2011 fluchtartig das Land, über das der<br />
Ausnahmezustand verhängt wurde. Zum Übergangspräsidenten<br />
wurde am folgenden Tag Fouad Mebazaa bestimmt. Auch<br />
wurden Neuwahlen angekündigt. Die Wahl für das Amt des<br />
Präsidenten soll innerhalb einer Frist von 60 Tagen stattfinden,<br />
die Wahl eines neuen Parlaments in sechs Monaten. Ministerpräsident<br />
Mohamed Ghannouchi bildete am 17. Januar 2011<br />
eine Übergangsregierung, der als, Regierung der Nationalen<br />
Einheit“ auch Mitglieder früherer Oppositionsparteien angehören.<br />
Nach Angaben von Innenminister Ahmed Friaa hatten die<br />
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Unruhen bis zu diesem Zeitpunkt 78 Zivilisten das Leben gekostet,<br />
weitere 94 waren verletzt worden; beschädigt wurden<br />
85 Polizeiwachen, 13 Rathäuser, 43 Banken, elf Fabriken und<br />
66 Geschäfte und Einkaufszentren. Die Gewalt habe die Wirtschaft<br />
des Landes drei Milliarden Dinar (1,57 Milliarden Euro)<br />
gekostet. Die Proteste nach der Bildung der Übergangsregierung<br />
richteten sich vor allem gegen die frühere Regierungspartei<br />
RCD und gegen Mitglieder der Übergangsregierung,<br />
die der RCD angehören oder angehört hatten. Daraufhin<br />
kam es bei der RCD zu einer Welle von Parteiaustritten und<br />
zur Auflösung ihres Zentralkomitees. Bei einer Regierungsumbildung<br />
am 27. Januar 2011 schieden etliche frühere RCD-<br />
Mitglieder aus der Übergangsregierung aus. Als Motiv der<br />
Unruhen wird die Unzufriedenheit über die wirtschaftliche<br />
Lage großer Teile der Bevölkerung, insbesondere über die<br />
stark angestiegenen Lebensmittelpreise und Energiekosten,<br />
über die schlechten Zukunftsperspektiven der Jugend und über<br />
das autokratische, korrupte und jahrzehntelang an der Macht<br />
befindliche Regime angesehen. Auf den wachsenden Unmut,<br />
der besonders von Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorgetragen<br />
wurde, hatten das alte Regime und seine Behörden<br />
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mit Polizeigewalt, Repressalien und Schikanen reagiert. Eine<br />
wesentliche Ursache der Proteste wird in dem Umstand gesehen,<br />
dass die Altersstruktur in der Region von den Unter-30-<br />
Jährigen geprägt ist, die zwar gut ausgebildet sind, aber<br />
schlechte Aussichten auf adäquate Arbeitsplätze haben (Jugendüberschuss).<br />
Die Arbeitslosigkeit unter Akademikern betrug<br />
offiziell etwa 22 Prozent, wurde aber auf über 35 Prozent<br />
geschätzt. Tunesischen<br />
Der Friedensnobelpreis 2015<br />
Der Friedensnobelpreis 2015 wurde "für seinen entscheidenden<br />
Beitrag zum Aufbau einer pluralistischen Demokratie in<br />
Tunesien im Zuge der Jasmin-Revolution von 2011" für den<br />
nationalen Dialog Quartett ausgezeichnet.<br />
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Persönlichkeit Länder<br />
Persönlichkeiten auf Briefmarken Die Seite auf die tunesischen<br />
Persönlichkeiten auf Briefmarken soll die tunesische<br />
Zahlen auf Briefmarken von dem tunesischen Beitrag von<br />
1954 bis heute ausgestellt dargestellt zu präsentieren.<br />
Die erste Persönlichkeit vertreten ist Lamine Bey Bey von Tunis<br />
von 1943 bis zur Abschaffung der Monarchie im Jahre<br />
1957 Habib Bourguiba, Präsident von Tunesien 1957-1987, ist<br />
mit Abstand der auf der größten Zahl gezeigt Stempel, ausgestellt<br />
37 Werke für fast alle während seiner Präsidentschaft,<br />
oft anlässlich der Geburtstage oder wichtige politische Ereignisse.<br />
Sein Nachfolger Zine el-Abidine Ben Ali erhielt nur<br />
sieben Aufführungen. Andere Persönlichkeiten wurden auch<br />
mehrmals als Abou el Kacem Chebbi, Farhat Hached, Hannibal<br />
Barca, Ibn Khaldun und Tahar Haddad vertreten. Eine<br />
Diversifizierung der Auswahl interveniert seit dem Start der<br />
Serie von 1998.<br />
Zeitlich kann Persönlichkeiten in vier Kategorien eingeteilt<br />
werden: die Zahlen der antiken karthagischen Dido und Hannibal<br />
Barca, die Persönlichkeiten des Mittelalters mit Ibn<br />
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Khaldoun Ibrahim ibn al-Aghlab und eine Reihe von Theologen<br />
und Juristen, Held der tunesischen nationalen Bewegung<br />
und zeitgenössischen Figuren, besonders aktiv im kulturellen<br />
Bereich.<br />
Landwirtschaft<br />
Die Landwirtschaft beschäftigt 18 % der Arbeitskräfte und<br />
erwirtschaftete 2007 einen Anteil von 11,5 % am BIP. Im<br />
nördlichen Landesteil werden vor allem Getreide (Weizen,<br />
Gerste), Zitrusfrüchte, Datteln und Gemüse angebaut sowie<br />
Rinder gehalten. Charakteristisch sind die ausgedehnten Olivenkulturen;<br />
Tunesien ist einer der bedeutendsten Exporteure<br />
von Olivenöl. Bedeutend ist auch der Weinbau. Im Süden gibt<br />
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es vereinzelt Oasenwirtschaft und extensive Viehzucht (Schafe,<br />
Ziegen).Die Landwirtschaft verbraucht ca. 80 % des Süßwassers<br />
des Landes, die bewässerte Fläche ist von 65.000<br />
Hektar (1956) auf heute 345.000 Hektar angestiegen. Der Sektor<br />
ist jedoch relativ unproduktiv und stagniert praktisch seit<br />
1992; die Weltbank empfiehlt eine weitere Deregulierung, was<br />
jedoch mit den Armutsbekämpfungszielen der Regierung nicht<br />
vereinbar ist. Des Weiteren ist die Landwirtschaft von Desertifikation<br />
und Bodenerosion betroffen, jedes Jahr gehen 20.000<br />
Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche verloren. Nachdem die<br />
Weltmarktpreise für jene landwirtschaftlichen Produkte, auf<br />
deren Import Tunesien angewiesen ist, in den letzten Jahren<br />
stark gestiegen sind, hat die Regierung das<br />
Erreichen der Autarkie zum Ziel erklärt. Im Jahr 2006 wurden<br />
in Tunesien fast 110.000 Tonnen Fisch verarbeitet, das<br />
meiste davon in intensiv bewirtschafteten Küstengewässern.<br />
Die Regierung versucht, die Hochseefischerei zu entwickeln;<br />
die Kühl- und Hafeninfrastruktur dafür steht mittlerweile zur<br />
Verfügung.<br />
Tunesien hat mit 1300 Kilometern Küste, zumeist mit Sandstrand,<br />
und einem reichen kulturellen Erbe ein großes touristi-<br />
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sches Potential. Der Fremdenverkehr hat sich seit Anfang der<br />
1970er Jahre auch zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt<br />
und erwirtschaftete 2009 5,8 % des BIP. Hatte Tunesien<br />
im Jahr 1971 221 Beherbergungsbetriebe mit 41.000 Betten,<br />
so waren es im Jahr 2005 816 Betriebe mit fast 230.000<br />
Betten. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass es dabei vor allem<br />
um Großhotelanlagen handelt. Viele dieser Clubhotels haben<br />
über 400 Zimmer. Im Jahr 2007 besuchten 6,7 Millionen Auslandsgäste<br />
Tunesien; die Einnahmen beliefen sich auf 3,05<br />
Milliarden Dinar. Ziele sind Küstenorte wie Hammamet,<br />
Nabeul, Sousse und Port El-Kantaoui, Monastir und Mahdia<br />
sowie die Insel Djerba zur Erholung; von hier aus werden die<br />
Wüste Sahara im Süden erkundet oder archäologische Fundstellen<br />
wie Karthago, nahe der im Norden des Landes gelegenen<br />
Hauptstadt Tunis, besichtigt. Etwas mehr als die Hälfte<br />
der Touristen<br />
Stammt aus Mitteleuropa, danach folgen die Nachbarländer<br />
Libyen und Algerien, die zusammen etwa 20 % der Übernachtungszahlen<br />
ausmachen. Demgegenüber stammen 82 % der<br />
Tourismuseinnahmen aus der EU. 2001 besuchten etwa eine<br />
Million Touristen aus Deutschland Tunesien, diese Zahl hat<br />
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sich seitdem um 50 % reduziert. Das Tourismusministerium<br />
Tunesiens versucht, in Europa gezielt Werbung zu schalten,<br />
um das Land vom billigen Image zu befreien. Der Erfolg ist<br />
bisher ausgeblieben, direkte Konkurrenten am Tourismusmarkt<br />
wie Ägypten, Marokko oder die Türkei haben höhere<br />
Zuwächse an Besuchern und Umsätzen zu verzeichnen.<br />
Infolge der instabilen politischen Situation kam es im Tourismussektor<br />
Tunesiens 2011 zu einem starken Einbruch, der<br />
Mitte des Jahres vom deutschen Auswärtigen Amt auf 60 Prozent<br />
beziffert wurde. Zudem seien seit Jahresbeginn knapp<br />
3.000 Stellen in den 400.000 an Beschäftigten umfassenden<br />
Tourismussektoren gestrichen worden. Die Einnahmen durch<br />
Touristen beliefen sich 2011 auf 1.805 Millionen US-Dollar<br />
Telekommunikation<br />
Logistik und Informationstechnologie sind die momentan am<br />
schnellsten wachsenden Wirtschaftsbereiche Tunesiens, das<br />
Wachstum betrug 2007 14 %. Dieser Sektor hat auch in der<br />
langfristigen wirtschaftlichen Strategie der Regierung einen<br />
hohen Stellenwert. In den Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur<br />
sollen in den nächsten Jahren fast 4 Milliar-<br />
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den Euro investiert werden und es wird erwartet, dass innerhalb<br />
der nächsten fünf Jahre der Anteil dieses Sektors am BIP<br />
auf 27,5 % steigt. Bereits jetzt hat Tunesien einen sehr hohen<br />
Rang im Network Readiness Index; es liegt vor einigen EU-<br />
Staaten und nimmt unter den arabischen Staaten den zweiten<br />
Platz ein.<br />
Für März 2008 wurde die Zahl der tunesischen Internetnutzer<br />
mit 1,77 Millionen angegeben, es gab 204.000 Internet Anschlusse,<br />
davon 106.000 ADSL-nschlüsse. Tunesien verfügt<br />
mittlerweile über eine starke und miteinander gut vernetzte<br />
Bloggerszene, welche die Jasmin Revolution maßgeblich mit<br />
organisiert hat.<br />
Kultur<br />
Da Tunesien über die Jahrhunderte mehrere Einwanderungswellen<br />
aus Arabien, Spanien, Frankreich, der Türkei und den<br />
westafrikanischen Berber-Reichen erlebte, unterscheiden sich<br />
die Tunesier in ihrem Aussehen und im Kulturleben von anderen<br />
arabischen Nationen. Dies zeigt sich im Stadtbild von Tunis<br />
(zum Beispiel auf dem Place de Barcelone oder im maurisch-andalusischen<br />
Viertel Sidi Bou Saïd), in der Töpferei-<br />
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und Keramik kunst (zum Beispiel in Nabeul),an zahlreichen<br />
Bauten verschiedener Epochen (zum Beispiel dem Fort am<br />
Golf von Hammamet) und in der tunesischen Küche (zum<br />
Beispiel Baguette, Käse, Croissant, Makkarona ( sowie einigen<br />
Berbergerichten wie zum Beispiel Brik).<br />
Literatur<br />
In Tunesien spielt sich das Literaturleben in zwei Sprachen ab:<br />
in Arabisch und Französisch. Die arabische Literatur existiert<br />
seit dem 7. Jahrhundert, als die arabische Zivilisation sich auf<br />
das Gebiet Tunesiens ausbreitete; französischsprachige Literatur<br />
gibt es erst seit 1881. Heute hat die arabisch sprachige Literatur<br />
ein höheres Gewicht als die französischsprachige: Von<br />
den 1249 literarischen Neuerscheinungen des Jahres 2002 waren<br />
885 in Arabisch; mehr als ein Drittel der Neuerscheinungen<br />
waren Kinderbücher. Alles in allem ist das literarische<br />
Schaffen in Tunesien also, trotz seiner langen Geschichte,<br />
heute sehr überschaubar. Wichtige tunesische Autoren sind<br />
Abu al-Qasim asch-Schabbi, Moncef Ghachem und Mahmoud<br />
Messadi, weitere finden sich in der Liste tunesischer Schriftsteller.<br />
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Musik<br />
Die Musik Tunesiens ist das Resultat der kulturellen Vermischung<br />
aus arabisch-andalusischer Musik, die Flüchtlinge<br />
nach der spanischen Eroberung Andalusiens im 15. Jahrhundert<br />
mitbrachten, arabischer und westlicher Musik. Sie hat viele<br />
Facetten; die berühmteste klassische Musikrichtung ist der<br />
Malouf. Er wird von kleinen Orchestern ges-pielt, bestehend<br />
aus Violine, Kanun, Oud, Violoncello, Kontrabass, Nay, Darbouka<br />
und Nagharats (einem Paar kleiner Bechertrommeln).<br />
Klassische Gesänge haben bis heute Erfolg beim Publikum.<br />
Abgesehen von der Instrumentierung unterscheiden sich städtische<br />
und ländliche Musik kaum. Im städtischen Umfeld dominieren<br />
Saiteninstrumente wie das Rebec, der Oud und das<br />
Kanun sowie Darbouka. Im ländlichen Milieu und den Gesängen<br />
der Beduinen dominieren neben der Perkussion Blasinstrumente<br />
wie der Mezwed und die Gasba.<br />
Unter den bedeutendsten Sängern des Landes sind Saliha,<br />
Khemaïs Tarnane, Ali Riahi, Hédi Jouini, Latifa Arfaoui, Mohamed<br />
Jamoussi, Cheikh El Afrit und Dhikra Mohamed zu<br />
nennen. Unter den Instrumentalisten sind der Oud-Spieler<br />
Anouar Brahem, Lotfi Bouchnak, Salah El Mahdi, Ridha Ka-<br />
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laï, Ali Sriti und Youssef Slama die wichtigsten. El Azifet ist<br />
ein reines Frauen-Orchester, eine Seltenheit im arabischen<br />
Raum. Baron Erlanger ist eine wichtige Figur der modernen<br />
tunesischen Musik. Er sammelte die Regeln und Geschichte<br />
des Malouf, welches sechs Bände füllte, und gründete eine<br />
Rachidija, ein wichtiges Konservatorium, das heute noch genutzt<br />
wird.<br />
Die Bevölkerung Tunesiens wird heute auch von ausländischer<br />
Musik angezogen, wobei hier vor allem die ägyptische<br />
Musik, libanesische und syrische Musik einflussreich sind.<br />
Westliche Musik kommt in Form von Rockmusik, Hip-Hop,<br />
Reggae und Jazz in das Land.<br />
Die tunesische Küche spiegelt die berberischen, arabischen,<br />
jüdischen, türkischen, französischen und italienischen Einflüsse<br />
wider, denen das Land im Laufe seiner Geschichte ausgesetzt<br />
war. Die Ernährung beruht auf Getreide, vor allem Weizen<br />
in Form von Brot, Nudeln oder Grieß, Oliven und Olivenöl,<br />
verschiedenen einheimischen Gemüsesorten (Tomaten,<br />
Kartoffeln, Kichererbsen, Bohnen oder Karotten), Hammelund<br />
Rindfleisch sowie Fisch und Meeresfrüchten.<br />
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Medien<br />
Es gibt in Tunesien zwei öffentliche Fernsehkanäle namens<br />
Télévision Tunisienne 1 und Télévision Tunisienne 2. Privates<br />
Fernsehen gibt es erst seit Februar 2005, als der Betrieb von<br />
Hannibal TV begann. Seit 2007 sendet des Weiteren Nessma<br />
TV. Die Regierung betreibt vier nationale Radiostationen,<br />
nämlich Radio Tunis, Radio Tunisie Culture, Radio Jeunes<br />
und RTCI sowie fünf lokale Stationen (Gafsa, El Kef, Monastir,<br />
Sfax, Tataouine).[89] Seit November 2003 gibt es Privatradio,<br />
momentan existieren drei Stationen, nämlich Mosaïque<br />
FM in Tunis, Jawhara FM in Sousse und Zitouna FM. Zitouna<br />
FM ist größtenteils religiösen Inhalten gewidmet. Die Programme<br />
aller dieser Sender werden größtenteils auf Arabisch<br />
gesendet, ein kleinerer Teil ist auf Französisch. Hinzu kommt<br />
der regierungskritische, private Sender ohne Sendelizenz Radio<br />
Kalima, dessen Programm über den Satelliten Hot Bird<br />
und als Livestream übers Internet ausgestrahlt wird.<br />
Im Jahr 2007 wurden in Tunesien 245 Tageszeitungen und<br />
Zeitschriften gezählt, wovon 90 % von privaten Organisationen<br />
herausgegeben werden. Einige Zeitungen sind französischsprachig,<br />
darunter Le Temps Tunisie.<br />
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Die Meinungs- und Pressefreiheit wird von der Verfassung garantiert;<br />
in der Praxis jedoch übernahmen bis zur Revolution<br />
in Tunesien 2010/2011 die Medien die Regierungslinie, die<br />
über die staatliche Nachrichtenagentur TAP verbreitet wurde,<br />
und berichteten kritiklos über die Arbeit des Staatspräsidenten,<br />
der Regierung, der regierenden Partei RCD. In Tunesien<br />
herrschte bis dahin Zensur, und die Regierung beeinflusste<br />
auch über die Vergabe von Förderungsgeldern die Berichterstattung<br />
der Medien.<br />
Gastronomie<br />
Die tunesische Küche unterscheidet sich von jener der<br />
maghrebinischen Nachbarn durch die häufige Verwendung<br />
von Tomaten und Paprika (daher die Bezeichnung rote Küche)<br />
und ihre Schärfe, die sie Harissa verdankt. Daneben haben,<br />
anders als in anderen arabischen Ländern, Käse und Pasta in<br />
die tunesische Esskultur Einzug gehalten. Typische Gerichte<br />
sind Couscous oder die Tunesische Tajine, das Kichererbsengericht<br />
Lablabi, Merguez-Würste, Schakschuka oder die Süßspeise<br />
Baklava.Die Tunesier haben auch traditionell eine rela-<br />
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29
tiv liberale Einstellung zum Alkohol. Es gibt daher den Feigenschnaps<br />
Boukha oder den Dattellikör Laghmi. Auch wird<br />
in Tunesien Bier (Celtia) gebraut und Wein gekeltert.<br />
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30
Kunsthandwerk<br />
Tunesien hat ein reiches handwerkliches Erbe mit vielen regionalen<br />
Spezialitäten. Das Kunsthandwerk ist auch ein bedeutender<br />
Wirtschaftszweig, in dem geschätzte 300.000 Personen<br />
tätig sind. Die Töpferei ist besonders um Guellala verbreitet,<br />
während Nabeul berühmt für die Herstellung von Fayence ist.<br />
Die Mosaikkunst hat sich seit dem 2. Jahrhundert im Land<br />
verbreitet, die weltweit bedeutendste Sammlung von Mosaiken<br />
befindet sich im Nationalmuseum von Bardo. Das<br />
Schmieden kam mit den Flüchtlingen aus Andalusien nach<br />
Tunesien, heute sind besonders die blauen Fenstergitter, die an<br />
Maschrabiyya erinnern, berühmt. Die Teppich knüpferei wurde<br />
durch die Karthager in Tunesien eingeführt, in der ersten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen noch einmal starke Impulse<br />
aus dem osmanischen Reich. Heute ist das Zentrum der Teppichherstellung<br />
in und um Kairouan angesiedelt. Im Jahr 2004<br />
wurden 200.000 m² Woll- und 16.500 m² Seidenteppiche hergestellt.<br />
Die Tendenz ist, aufgrund sinkender Preise, fallend.<br />
Ursprünglich hatten die tunesischen Teppiche weniger als<br />
40.000 Knoten pro Quadratmeter; heute kann er eine Feinheit<br />
von bis zu 250.000 Knoten haben. Die traditionelle Tracht des<br />
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31
Landes heißt Jebba, an den Füßen trägt man Babuschen, die<br />
für Männer aus Leder, für Frauen aus Seide oder Baumwolle<br />
mit eingewebten Silber- oder Goldfäden und meist mit Blumenmotiven<br />
versehen sind. Berühmt ist auch der Schmuck,<br />
besonders der Silberschmuck der Berber im Süden des Landes,<br />
in den häufig Münzen eingearbeitet werden.<br />
Tunesisches Handwerk Schmuck<br />
Die Geschichte der tunesischen Schmuck verfolgt seine Wurzeln<br />
bis in die Anfänge der punischen Epoche, von dem es<br />
mehrere Zeichen, Symbole und Formen leiht, die heute in der<br />
aktuellen Schmuck zu finden sind.<br />
Dieses alte Handwerk wurde mit verschiedenen römischen,<br />
byzantinischen, arabischen, türkischen und andalusischen Beiträgen<br />
bereichert, die Frauen Schmuck auf unterschiedliche<br />
Weise geprägt.<br />
Heute ist die lang gehegte Unterscheidung zwischen ländlichen<br />
Silberschmuck und städtischen Gold Juwel hat definitiv<br />
verblasst.<br />
Die Vielfalt der Materialien, die Erhöhung der Produktionszentren<br />
und den wechselnden Geschmack gestrippt den<br />
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32
Schmuck seiner symbolischen Wert nur Wert seinen Markt zu<br />
halten. Sicherlich einige regionale Unterschiede weiterhin bestehen<br />
und legen nahe, die Ursprünge der verschiedenen Verzierungen,<br />
aber sie sind nicht mehr exklusiv für Handwerker<br />
einer bestimmten Region: Hochzeit Ornamente mit dem Organ,<br />
dem Zeremoniell entwickelt sich zunehmend entsakralisiert.<br />
Rihanna, eine große Kette von flachem Goldringe. Die Skhab,<br />
ein Gold, Silber und Bernstein-Kette. Die Khomsas die<br />
Kholkhals: Knöchel-Ringe, Fibeln, Zubehör für Melia, die<br />
Khellas … zeugen von der Vielfalt und den Reichtum dieser<br />
Besonderheiten, sondern allmählich auf die Erzeugung von<br />
beliebten Schmuck geben: goldene Armbänder, rautenförmige<br />
Inlay Ringe mit Halbedelsteinen und Emaille, modernisiert<br />
Ketten und europäischen Schnallen.<br />
Derzeit investieren Designer und Künstler auf dem Gebiet der<br />
Kunsthandwerk und Innovation einen sehr modernen<br />
Schmuck anbieten.<br />
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33
Tunesische Silber Handwerk<br />
Im Gegensatz zu Schmuck, der seinen symbolischen Wert ändert<br />
und verliert, tunesische Silberwaren , wenn es seine Funktionen<br />
auch verliert, die gleichen Objekte verewigt und halten<br />
die gleiche Begeisterung bei den Kunden: Luxus Geschirr,<br />
Schmuck und Accessoires ausstatten und den Innenraum<br />
schmücken modern. Die Art Kollektion besteht aus einer Center<br />
(Mabkhara) ein aspergeir (Mrech) stilisierte Compacts,<br />
Kämme, Schuhe, Boxen (Kanawita) und Badezimmerspiegel.<br />
Die verschoben und filigran in Schönheit zu konkurrieren und<br />
bieten Menüs andere Elemente in die Bewunderung der<br />
Sammler. Dieser Bereich wächst zunehmend an Möbel, Konsolen,<br />
Spiegel und Sessel oder die Kunst des cabinetmaker angefordert<br />
wird.<br />
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Tunesische Kupfer Handwerk<br />
Schmiedeeisen, weiß Kupfer, Emaille, Metalle sind Könige in<br />
der Herstellung von Schmuck und Gebrauchsgegenstände:<br />
Vasen, Schalen, Teekannen, Wasserkocher, Töpfe, Süßigkeiten,<br />
Geschirr, Lampen, Kohlenbecken … Traditionelle Techniken<br />
haben die funktionalen Anforderungen überschritten in<br />
künstlerischen Ausdrucksmittel.<br />
Kupfer ist das Metall, aus dem Handwerk die größte Gebrauch<br />
gemacht. Dies ist das 18. Jahrhundert, die das Handwerk aus<br />
Kupfer in Tunesien sein goldenes Zeitalter hatte, vor allem in<br />
den großen Städten (Tunis, Sfax, Kairouan). Die Kupferobjekte<br />
sind ein wichtiger Bestandteil der Aussteuer der Braut in<br />
städtischen Familien bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts.<br />
Heute chasing verbreitet und Drahteinlage ziert Geld,<br />
vor allem für gelbe Kupferplatten.<br />
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35
Töpfe und rote Kupfertöpfe halten sichtbare Spuren von<br />
Hämmern, und das als Cache Töpfe verwendet wird. Wie Keramik,<br />
Vasen, die unterschiedlichsten Formen wie Kohlenbecken,<br />
die Konfekt schachteln, Blumenvasen, sind mit einer<br />
Glasemaille warmen Farben bedeckt wie grün, lila und Honig,<br />
das einen Glanz verlässt Blumenschmuck Tisch.<br />
Sehr modisch, emailliertem Kupfer, die mit allen Farben und<br />
verschönert mit verschiedenen Motiven geschmückt ist.<br />
Tunesisches Handwerk Jebba<br />
Wenn wir heute, tunesische Kleid und sich in der gleichen Art<br />
und Weise zu schmücken, war es anders zu Beginn des Jahrhunderts,<br />
in dem jede Region oder jedes Dorf seine männlichen<br />
und weiblichen Kostüme hatte.<br />
Traditionelle Frauentracht<br />
Das traditionelle weibliche Kostüm zeichnet sich durch seine<br />
Vielfalt von einer Region zur anderen aus. Allerdings ist der<br />
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wesentliche Teil, der die Tunika bildet, wird „geschnitten und<br />
genäht“. Entwickelt in großen einfachen Tuniken Formen sind<br />
oft ärmellos, Schnitt in Gewebe aus Wolle, Baumwolle oder<br />
Seide, je nach den Umständen. Stickerei ist das Markenzeichen<br />
der verschiedenen regionalen Trachten.<br />
Silberdraht, Glitzer und Gold purls sind die Ornamente von<br />
fast allen Frauen Kleidung: Hemden (Qmajja) Weste (Farmla)<br />
Kleid (Jebba und Kadrûn) Schal (Takrita), Bonnet (Qoufiya)<br />
Hülse (Kmâm) und Tunika Hochzeit (große Qmajja).<br />
In der Sahelzone sind reich drapiert hergestellt, bestickt mit<br />
Gold und Seide, in der mehrere gegenständliche Motive gibt<br />
es zuhauf: Menschen, Blumen, Tiere … Dorffrauen in den<br />
Bergen des Südens ihre elegante drapierte Kleider mit geometrischen<br />
Mustern zu verbessern. Caps reich mit Seidenstickerei<br />
verziert, Silber, Perlen und Goldschmuck, abwechslungsreiche<br />
Blusen mit weiten Ärmeln in Spitzen, Stickereien Schuhe waren<br />
unverzichtbare Ergänzung dieser weiblichen Kostüme.<br />
Traditionelles männliches Kostüm<br />
Es hat seine regionalen Besonderheiten, während die arabische<br />
Herkunft für sein allgemeines Aussehen (vollen Kostüm) Be-<br />
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zug genommen wird. Die Kaddroun, die Bluse sind die bden<br />
noch besonders in ländlichen Gebieten getragen, aber dies ist<br />
das Jebba die traditionelle Tracht geworden ist.<br />
Tunesische Handwerk Teppich<br />
Die tunesische Teppich "Tqasim" ist eine Art Kelim-Teppich<br />
(klim) Gewebe vollständig von Hand von Handwerkern in der<br />
Stadt Kairouan produziert. Es wurde in sehr alte Bräuche von<br />
Frauen vererbt Handwerker gewebt. Dominant rote Farbe, seine<br />
Lutschtabletten, werden seine Rechtecke erleben eine<br />
schöne Mischung aus arabischen und Berber Kulturen. Mit einem<br />
Hauch von blau und rot, ist dieser Teppich ein wahres<br />
Kunstwerk. Kaufen Sie Teppich "Taqasim" wird garantiert,<br />
um in Ihrem Schlafzimmer oder Wohnzimmer eine einzigartige<br />
Wollteppiche, authentisch und Qualität haben.<br />
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38
Tunesische Topferei<br />
Der Ton der Arbeit ist eine von drei Aktivitäten, die mit dem<br />
Menschen geboren wurden. Wie die Textil- und Leder wird es<br />
tief seit der fernen Vergangenheit in Tunesien verwurzelt, da<br />
die Gafsienne Zivilisation war in Kontakt mit pharaonischen<br />
Ägypten, Griechenland und Persien.<br />
Traditionell gab es zwei Arten von Keramik: eine Tour durch<br />
Männer und eine andere von Frauen modelliert, traf diese nur<br />
in ländlichen Gebieten, und es war im Wesentlichen zweckmäßig.<br />
Im Laufe der Geschichte sehen wir die Geburt einer gemusterten<br />
Töpferei in Tunesien stammt aus dem neolithischen I. Alter.<br />
Jeder trägt Keramik formen und Dekorationen auf seine<br />
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39
Funktion angepasst, jede Form einen kulturellen Wert hat und<br />
entspricht einem Bedürfnis.<br />
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40
AUSDRUCKE DES TUNESISCHEN<br />
ALLTAGS<br />
Bab 'Tor' auf Arabisch; verwendet für die riesigen<br />
und leicht zu verteidigenden Stadttore in den Mauern um<br />
jede Medina; manchmal auch für die sie umgebenden Viertel<br />
z. B. Tunis' Bab Souika und Bab Carthagène.<br />
Ben nordafrikanische Version des arabischen ibn –<br />
Sohn des - z. B. Mohammed ibn Abdullah. Wenn es ohne<br />
den Ersten amen verwendet wird, kann es einen On Bedeuten,<br />
der vom Sohn gegründet oder mit ihm verbunden<br />
Ist: Ben Arous, Ben Metir.<br />
Bou<br />
Das von den Völkern des Maghreb und den<br />
Franzosen Gleicherweise verstümmelte arabische abu-· Vater<br />
des- wird wie ben bei Ortsnamen verwendet: Sidi Bou Said.<br />
Bou / abu Kann aber nicht nur Vaterschaft bedeuten, sondern<br />
auch Besitz: Jebel Bou Kornine, Berg mit zwei Spitzen<br />
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41
Chott Salzebene oder große Sebkha (siehe unten). Die<br />
tunesischen Schotts, die vom Golf von Gabes 300 km nach<br />
Westen bis Algerien reichen und an manchen Orten tiefer als<br />
der Meeresspiegel liegen, bilden eine eigentümliche geologische<br />
Form am Nordrand der Sahara.<br />
Dar/Diar<br />
Haus/ Häuser' auf Arabisch.<br />
Fondouk Arabisch für 'Hotel', wird Funduk aus gesprochen.<br />
Die Fondouks Tunesiens sind jedoch Viertel, die frühen europäischen<br />
Kaufleuten und Gesandten, inner- oder Außerhalb<br />
der Medina, von den Hafsiden zugeteilt wurden.<br />
Ghorfa Heißt auf Arabisch „Zimmer‟, ist aber in Tunesien<br />
der Name der langen, gewölbten , viergeschossigen<br />
Kammern aus Felsgestein und Schlamm , die meistens auf<br />
einer Anhöhe gelegen sind und im Südosten des Landes als<br />
Getreidespeicher der Beduinen dienten.<br />
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42
Hammam Arabisch für 'Bad ', und zwar das weiß bekuppelte<br />
'TückischeBad ', eine der Sauberkeit und Geselligkeit<br />
dienende Einrichtung, die die Einheimischen (morgens die<br />
Männer, nachmittags die Frauen) mit vorbildlicher Häufigkeit<br />
aufsuchen. Jeder hat in einem Koffer Handtücher und<br />
Tfal- Schlammshampon - dabei. Die immer heißer werdenden<br />
Kammern, Massage- und Ruhe Räume sind in ihren Funktionen<br />
römischen Thermen ähnlich- ihnen stilmäβig aber unterlegen.<br />
Kasba In keinem Zusammenhang zu Scheikh ('alter<br />
Mann' auf Arabisch) oder Harem (was eigentlich nur das<br />
Arabi - sche für 'Frauen· ist) - wie in alten Hollywoodfilmen<br />
dargestellt; bedeutet in Wahrheit die mit Bast eine<br />
und Zinnen versehene Festung, meist am höchsten Punkt der<br />
Medina gelegen, in der die Garnison einquartiert war und die<br />
Bevölkerung Schutz vor Angreifern suchte.<br />
Koubba<br />
'Kuppel' auf Arabisch; Gattungsname für jeden<br />
gewölbten Marabout oder Tourbet.<br />
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43
kasr<br />
Arabisch für 'Schloβ' oder ' Palast'; im Südwesten<br />
ksour Tunesiens aber eine auf einem Hügel gelegene<br />
Siedlung, die aus Ghorfas bestehend in Form eines<br />
Vereidigungsvierecks erbaut wurde.<br />
Marabout Das in Nordafrika - und im Lauf der Zeit - veränderte<br />
Wort Murabit (siehe Ribat), das jetzt ' Heiliger'<br />
bedeutet. Jeder für seine Weisheit, Frömmigkeit oder auch<br />
nur Absonderlichkeit verehrte Marabout eines Ortes wird<br />
in einem viereckigen , von einer Kuppel gekörnten Schrein<br />
begraben, der ebenfalls Marabout genannt wird.<br />
Medina Arabisch für 'Stadt' oder 'zivilisierten Ort";<br />
heute in Nordafrika für die ursprünglich von hohen Mauern<br />
umgebene und von engen Gäβchen durchzogene Altstadt<br />
verwendet, um die zuerst die türkischen, dann die<br />
französische n Ansiedlungen wuchsen.<br />
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44
Menzel Genauer gesagt manzil ;Arabisch für „Haus‟,<br />
„Heim „oder 'Raststatte'; in Tunesien sowohl für feste<br />
Wohnsiedlungen - Menzel Bourguiba , Menzel Temime -<br />
als sauch für die niedrigen, gegiebelten Werkstätten Djerbas<br />
verwendet<br />
Qued Die französische Wiedergabe des arabischen<br />
Uadi, nur mit 'Tai' zu übersetzen; bedeutet jede geradlinige<br />
Senke, meist vom Wasser geformt, doch selten mit<br />
ihm gefüllt, die i n der Große von einem Graben zu einer<br />
Klamm reichen kann.<br />
Ouled Das arabische Aulad- Sohne von - von den Franzosen<br />
verballhornt; wird, wie ben und bou , in Ortsnamen<br />
verwendet<br />
Ribat<br />
Vom arabischen rabata, binden; eine Klosterfestung,<br />
in der die frühen Murabitin - die an den Islam 'Gebun-<br />
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45
denen' - lebten, beteten und sich auf den Märtyrertod im<br />
Kampf gegen die christlichen 'Ungläubigen' vor bereiteten<br />
Sebka Eine dürre, unfruchtbare Salzsenke, in Nordafrika<br />
und Arabien oft vorzufinden. Geologisch handeltest<br />
sich um eine gips- und Anhydrit-haltige Ablagerung, die<br />
durch das Salz unterirdischen Sickerwassers, das aufsteigt<br />
und sich mit Sand und Schlamm der Oberfläche mischt, gebildet<br />
wird.<br />
Sidi Die nordafrikanische Entstellung von Sayyidi ,<br />
wörtlich 'mein Herr', doch heute nur ·Herr' in Arabisch.<br />
Oft noch stärker zu Siegkurs, entspricht es der deutschen Anrede<br />
mit Namen „Herr‟: Si Mohammed.<br />
Souk<br />
Arabisch Suk , ein Markt oder Marktplatz.<br />
Tourbet Arabisch für 'Erde', 'Staub' oder 'heiligen Grund',<br />
in Tunesien auch- korrekterweise - eine Begräbnisstätte ;<br />
meist das Mausoleum eines weltlichen oder geistlichen<br />
Würdenträgers, Größer und reicher geschmückt ai s ein Marabout<br />
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46
N.B. Viele der oben angeführten Ausdrücke haben im Arabischen<br />
unregelmäßige Mehrzahlformen. Da ich lieber verständlich<br />
als ganz korrekt sein mochte, habe ich ihr im Text einfach<br />
durch Anfügen eines sin die Mehrzahl gesetzt.<br />
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47
Ursprung<br />
Das heutige Volk ist eine Mischung au s sehr verschiedenartigen<br />
Einwanderern. Die Ureinwohner Tunesiens waren die<br />
Berber, über die schon viel geschrieben worden ist, von denen<br />
man aber wenig weiß. Herodot beschreibt einige ihrer<br />
Stämme: die Atlamen, die 'keine Lebewesen essen und nie<br />
träumen': die Ataranten , 'das einzige Volk auf der Welt , das<br />
ohne Namen auskommt ', und die Gindanen, deren ' Frauen<br />
Lederbände um die Fesseln tragen , für jeden Liebhaber<br />
eines'. Aber hierbei handelt es sich wohl um eine frühe Form<br />
von Journalismus. Die wenigen glaubwürdigen Funde deuten<br />
auf einen typisch farbenfreudigen Anfang: Um etwa 10 000<br />
v. Chr. ließ sich ein dunkelhaariges, braunhäutiges Volk in<br />
und um Tunesien nieder. in der Folge vermischte es sich<br />
sowohl mit Negern aus der Sahara als auch mit mysteriösen,<br />
banden und blauäugigen Einwanderern aus dem<br />
Norden . Die verschiedenartigen Nachkommen nannten sich<br />
Imazighen- die Edlen - doch die Römer nannten sie barbaridie<br />
Ungebildeten - und dieser Name blieb, vielleicht zu Unrecht,<br />
hängen (Z.B. in Berber und Barbarenküste). Zur gleichen<br />
Zeit erkannten die Römer verschiedene Gruppen von<br />
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48
Berbern an , die auch von modernen Ethnologen unterschieden<br />
werden: die Libyciaus Ägypten, Libyen und Südtunesien ,<br />
die Numidae aus Westtunesien und Algerien, und die<br />
Mauri aus Marokko und Mauretanien. Obwohl die Berber<br />
meist in halbnomadische Gruppen aufgesplittert waren, wurden<br />
sie von tatkräftigen Königen – Massinissa , Syphax,<br />
Djugurtha und Djuba- zu einer reichen, weizenexportierenden<br />
Nation zusammengefasst, deren gut ausgebildete Armeen z. B.<br />
eine unterschätzte Rolle in den Punischen Kriege n spielten<br />
Wenn sie keine vereinte Gegenwehr leisten konnten, suchten<br />
diese Ureinwohner Zuflucht vor dem wiederholten Ansturm<br />
fremder Eindringlinge auf Inseln wie Djerba, in den entlegenen<br />
Felsfestungen der Matmata und Ksour-Berge oder hinter<br />
den Kampflinien in einsamen, leicht zu verteidigenden Adlerhorsten<br />
wie Djeradou , Zriba und Takrouna . Der Gelehrtenstreit<br />
noch heure darüber, wie weit sie sich mit den Eindringlingen<br />
vermischten. 'Sie müssen sich vermischt haben,„<br />
schreibt Sir Geoffrey Furlonge, „weil die arabischen Armeen<br />
hier ohne ihre Fraueneintrafen und sich niederließen. Die ange<br />
Zeitspanne mag Historiker zu Vermutungen berechtigen,<br />
was römische Soldaten , Kreuzritter, Gondolieri, Janitscharen<br />
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49
und auch deutsche Landser mit den Berbermädchen anstellten,<br />
doch die Beweise, die wir heute vor Augen haben,<br />
finde ich eindeutiger und weit diskreter: arabische,<br />
griechische und morgen ländische Profile , semitische, jüdische<br />
und römische Nasen, Augen wie die von Sophia Loren,<br />
Maurice Chevalier oder Farouk (der Präsident hat klare,<br />
blaue Augen) .Es genügt zu sagen, dass die heutige Bevölkerung<br />
hauptsächlich von den Berbern abstammt, das aber die<br />
meisten Eindringlinge ihre Spuren stärker oder schwächer hinterlassen<br />
haben (siehe 'Vergangenheit'). Touristen, und sogar<br />
die Tunesier selbst, verwechseln oft Beduinen mit Berbern.<br />
Die letzteren sind, wie wir gesehen haben eine ethnographische<br />
Gruppe. Beduin aber istdie Mehrzahl -vergleiche Cherub/<br />
Cherubim - des arabischen Bedui, „was der Wüste gehört '.Da<br />
Wüsten Bewohner Hirten sind, die dem Weideland für ihre<br />
Herden nachreisen, wurde ·Beduine‟ zum Synonym für ' Nomade'.<br />
Und da viele Berbergruppen Nomadenwaren und auch<br />
noch sind, kommt es oft zur oben erwähnten Verwechslung.<br />
Religion Der Islam ist in Tunesien Staatsreligion; 98 % der<br />
Bevölkerung bekennen sich zu diesem Glauben. 85 % der tunesischen<br />
Muslime gehören dem malaiischen Madhhab der<br />
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50
sunnitischen Glaubensrichtung des Islam an. Der Rest sind<br />
Hanafiten und Ibaditen. Christen und Juden sind kleine Minderheiten,<br />
aber das Land war gegenüber religiösen Minderheiten<br />
tolerant. Seit der Revolution 2011 erhalten radikale salafistische<br />
Strömungen starken Zulauf.<br />
Im Volksglauben der Tunesier finden sich noch heidnische<br />
Überbleibsel wie etwa der Glaube an den Bösen Blick. Das<br />
ganze Land ist von Qubbas übersät. Diese kleinen, meist weißen<br />
Kuppelbauten sind Pilgerorte, häufig Grabstätten von islamischen<br />
Heiligen (Marabouts), von denen geglaubt wird,<br />
dass sie Botschafter zwischen Mensch und Gott sind. Im<br />
Volksislam werden Marabouts um Hilfe gebeten, auch wenn<br />
dies vom offiziellen Sunniten um als Abgötterei (Schirk) bezeichnet<br />
wird. Schwarzafrikanische Sklaven brachten den<br />
Stambali-Besessenheitskult mit, der sich als gesellschaftlich<br />
randständiges Phänomen auch unter arabischen Tunesiern<br />
verbreitet hat.<br />
Das Judentum war in Tunesien einst sehr bedeutend, heute<br />
gibt es nur noch rund 1500 Juden. Auf der Insel Djerba steht<br />
seit wahrscheinlich über 1000 Jahren die al-Ghriba-Synagoge<br />
(Die Erstaunliche), eine der ältesten Synagogen der Welt. Je-<br />
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51
des Jahr findet dort die größte jüdische Wallfahrt Nordafrikas<br />
statt, zu der Gläubige aus der ganzen Welt erwartet werden.<br />
Auf Djerba leben mehrheitlich muslimische Kharidjiten.<br />
Die Verfassung Tunesiens sieht die freie Ausübung des Glaubens<br />
vor, so lange diese nicht die öffentliche Ordnung stört.<br />
Dieses Grundrecht wurde von der tunesischen Regierung in<br />
der Regel respektiert. Religiöse politische Parteien waren jedoch<br />
nicht zugelassen, Prosely-tismus und Polygamie sind<br />
verboten. Das Tragen des Hidschab war eingeschränkt und in<br />
der Verwaltung und öffentlichen Schulen nicht gestattet, dieses<br />
Verbot wurde nach dem Sturz des Ben Ali-Regimes im<br />
Frühjahr 2011 aufgehoben. Islamische Feiertage (wie etwa das<br />
Islamische Opferfest, das Fest des Fastenbrechens oder<br />
Mawlid an-Nabi) sind in Tunesien gesetzliche Feiertage.<br />
Moschee Kirche Synagoge<br />
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52
Sprache<br />
Die Berber hatten früher ihre eigene Schriftsprache. Reisebücher<br />
beschreiben Djerba noch immer als Hochburg der Berberisch<br />
sprechenden Bevölkerung, aber außer in den Kharidjiten<br />
-Gemeinschaften Cedouikech, Guellala und El – May<br />
werden Sie heute diese Sprache selbst dort kaum zu hören<br />
bekommen.<br />
Die offizielle Landessprache ist Arabisch. Gesprochen und geschrieben<br />
wird es allenthalben korrekt in Nachrichten, Drucken<br />
und einigen Schulen, verwirrend überall sonst , in einem<br />
Geplapper unzählige r Dialekte, die jeglicher Grammatik,<br />
Syntax und oft auch Logik spotten und von Dorf zu<br />
Dorf verschieden sind. Dass es kein Arabisch Lernen leichtgemacht<br />
gibt, spricht eigentlich für sich. Urlaubslinguisten<br />
lernen vielleicht gerne die wenigen Ausdrücke auf Seite 7, die<br />
überall solch stallendes Lächeln hervorrufen - anerkennend,<br />
nicht spöttisch dass sich die Mühe lohnt. Die Antwort ist in<br />
der Tat jedes Mal so verständnisvoll, dass–obwohl ich ganz<br />
gut auf Tunesisch fluchen gelernt habe - ich die Ausübung<br />
enttäuschend finde. Es kann passieren , dass der Tankwart<br />
lhnen für lhren Dieselwagen Benzin einfüllt oder das<br />
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53
Zimmermädchen ohne zu klopfen in Ihr Zimmer stürzt ,<br />
wenn Sie gerade ins Bad steigen wollen . Aber wenn man<br />
daraufhin sagt, ihr Vater sei eine Kreuzung aus Kamel und<br />
Maultier und die Schwester wahrscheinlich eine Dirne, dann<br />
grinsen sie, reichen Ihnen die Hand und sagen ' Bei Allah!<br />
Können Sie gut Arabisch! '. Wenn Sie sich auf irgendetwas in<br />
arabischer Sprache einlassen, so sprechen Sie zögernd und<br />
langsam: Bei jeglichem Anzeichen von Geläufigkeit wird ein<br />
breiter Redeschwall auf Sie niederprasseln, der unverständlich<br />
ist, Sie in Verlegenheit bringt und et was ihre Absicht vereitelt.<br />
Frischen Sie daher lieber lhr Französisch auf, da Sie sich damit,<br />
außer in ganz abgelegenen Gebieten, verständigen können.<br />
Oder versuchen Sie Ihr Glück mit Deutsch, das von den<br />
meisten Hotelangestellten und vielen Geschäftsleuten gesprochen<br />
wird - als eine Art englisch deutschen Esperantos.<br />
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54
Glaube<br />
Die meisten Tunesier sind Mohammedaner. Aber auch nicht<br />
mehr oder weniger als die Deutschen Christen sind. Außer<br />
vielleicht während des Ramadhan (einer einmonatigen , beweglichen<br />
Fastenzeit , in der sich die Moslems tagsüber jeglichen<br />
Genusses enthalten sollen und deshalb leicht reizbar<br />
sein können) und beim Besuch von Moscheen (deren Gebetssaal<br />
durch Dekret seit 1972 allen Nicht-Moslems verschlossen<br />
ist), beeinftuβt der Islam Ihren Urlaub nicht. Er<br />
gibt ihm sogar einen exotischen Anstrich - wenn der Muezzin<br />
fünfmal am Tag seinen Ruf zum Gebet ertönen lässt - und<br />
auch ein gewisses Maß an Schönheit, denn die Moscheen, die<br />
heute noch in vielen Städten und Dörfern gebaut werden, sind<br />
genauso reich geschmückt und gut proportioniert wie die traditionellen<br />
Bauten im ganzen Land. Hier gibt es zwei madhabs,<br />
islamische Rechtsschulen: Viereckige Minarette gehören<br />
zu den Moscheen der Malikiten, achteckige zu jenen der Hanefiten.<br />
Da aber beide orthodoxe Sunniten sind, beten die Angehörigen<br />
jeder Sekte auch indem Moscheen der anderen. Nur die Kharidjiten<br />
von Djerba und die Sufis scheinen, nicht ganz „dazu zu<br />
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55
gehören'. Alle Araber, welcher Sekte sie auch angehören, und<br />
sogar wenn sie Christen sind, haben anscheinend einen gemeinsamen,<br />
heidnisch anmutenden Zug: ihre Angst vor dem<br />
bösen Blick. Um die gefürchtete Ain zu vermeiden, verbrennen<br />
alte Frauen Weihrauch bei Geburten und Beschneidungen<br />
und zerbrechen Kanun-Töpfe mit Tand.<br />
In einer seiner Reformen führte Bourguiba 1957 in Tunesien<br />
den Sonntag anstelle des islamischen Freitags als nationalen<br />
Ruhetag ein, um sein Land so mit Europa gleichzuschalten. In<br />
einigen Teilen des Landesinneren herrscht dennoch noch die<br />
alte Sitte; sogar Supermärkte in den Städten dürfen Ihnen am<br />
Freitag keinen Wein verkaufen und die Geschäftsleute in den<br />
Ferienorten- genau wie die Selbständigen überall - arbeiten an<br />
jedem Tag der Woche.<br />
Der islamische Fatalismus - alles ist maktub, „Steht geschrieben‟<br />
- mag, zusammen mit der den Tunesiern eigenen Freundlichkeit,<br />
ihre erbauliche Haltung dem Leben gegenüber erklären.<br />
Die Mittelklasse der heutigen Hauptstädte lebt, fährt Auto<br />
und kleidet sich auf moderne, wohlhabende Art. Doch Tausende<br />
haben an diesem Wohl stand nicht teil. Der Grundlohn<br />
für Landarbeiter wurde kürzlich auf DM 6,70 pro Tag erhöht,<br />
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56
und viele leben mit noch weniger zufrieden, wenn sie nur Arbeit<br />
bekommen. Ihre Haltung konnte dem Westen als Vorbild<br />
dienen, denn wir bemessen den Lebensstandard ausschließlich<br />
nach materiellen Dingen - Ein kommen, Pensionen, Autos,<br />
Kleidung und Wohnungen - und lassen oft ein Element außer<br />
Acht: das Glück. Wenn Wohl stand nach Zufriedenheit<br />
bemessen würde, nach beständiger Lebensfreude, ganz gleich<br />
, was man verdient , besitzt oder erhofft , konnte Tunesien Europa<br />
Entwicklungshilfe leisten.<br />
Deshalb konnte ein Besuch in einem armen tunesischen Dorf<br />
oder einer Oase, per Auto oder klimagekühltem Bus und mit<br />
Fotoapparat und Tonband bewaffnet, zu einem unerwarteten<br />
Erlebnis werden. nicht hilfloses Unbehagen stellt sich ein , das<br />
die Konfrontation mit der Armut, z. B. in Indien , auslösen<br />
kann , sondern der Verdacht, dass hier die Lebenseinstellung<br />
der unseren in mancher Hinsicht überlegen ist , da die Zufriedenheit<br />
der Bevölkerung in so krassem Gegensatz zu ihrer<br />
Armut steht.<br />
Evangelische Gottesdienste in englischer Sprache finden jeden<br />
Sonntag (um 9 Uhr von Juli bis September. um 10 Uhr von<br />
Oktober bis Juni) am place Bab Carthagène in Tunis in der<br />
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St.Georgskirche statt , einer friedlichen, nüchternen Kapelle<br />
mit dem Grabmal des Komponisten von Home Sweet Home<br />
und einer Gemeinde, die so gemischt ist, das man für die<br />
Königin und den Präsidenten· Betel. In der Cathédrale Saint<br />
Vincent de Paulan der Avenue Habib Bourguiba gelegen, wird<br />
jeden Tag eine Messe zelebriert: sonntags um 9, 11 und<br />
18.30Uhr hier undin französischsprachigen Kirchen und Kapellen<br />
in anderen Städten. Manchmal wissen die Hotelrezeptionisten<br />
über die genaue Zeit Bescheid (Z. Hammamet 11.15<br />
Uhr, Houmt Souk 10.15 Uhr, Monastir 9Uhr, nabeul 10 Uhr,<br />
Si di Bou Said 9 &l0.30 Uhr und Sousse 8 & 10.30 Uhr). Si e<br />
können auch völlig unerwartet neuromanische Kirchen in Biserta,<br />
Gabes, Gafour, ja sogar in verstreut liegenden Dörfern<br />
sehen. Diese Über bleibest aus französischen Siedlerzeiten haben<br />
heute keinen religiösen Zweck mehr: Siedienen gewöhnlich<br />
als Dar Schabab oder Dar es-Scha'ab, als Jugendliebe o-<br />
der Gemeindehaus Noch eine Ausnahme in der arabischen<br />
Welt: In Tunesien leben jüdische Gemeinden in friedlicher<br />
Ko-Existenz. Ihre Anzahl in der Hauptstadt und Umgebung<br />
is noch immer beträchtlich. Djerba hat eine Synagoge, die<br />
Ghriba, die berühmter ist als die funktionellen Betonklötze in<br />
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Tunis und Sfax, aber weniger Juden, als in den Reisebüchern<br />
steht. Im Landesinneren traf ich ebenfalls auf Kolonien, die<br />
sich dort vor langer Zeit niedergelassen hatten: Das 'andalusische'<br />
Dorf Testour hat einen hebräischen Friedhof mit einigen<br />
neuen Inschriften.<br />
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Architektur<br />
Die Kuppeln und Minarette der Moscheen gehören in den<br />
tunesischen Städten ebenso zum all gemeinen Bild wie die<br />
Kirchtürme in Deutschland. Gewöhnlich elegant geschmackvoll<br />
und exotisch, sind sie charakteristisch für den architektonischen<br />
Stil des Landes: weiße Türme, Torbögen,<br />
Mauern und Kuppeln, alle mit himmelblauen Türen und<br />
Maschrabias abgesetzt. Die Paläste der Beis, der früheren<br />
Herrscher, sind oft nicht blau bemalt , sondern in dieser<br />
Farbe mit reichverzierter Keramik aus Nabeul gekachelt; in<br />
den Dörfern ist die weiße Farbe meist nur Pulverisierter<br />
Kalk von den umliegenden Feldern; doch obwohl rot und<br />
weiß Tunesiens Nationalfarben sind, sind Blau und Weiß<br />
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vielTypischer. In diesen Farben sind auch die Logements<br />
gehalten, Reihenhäuser für die Arbeiterklasse, die von der<br />
Regierung im ganzen Land errichtet werden .<br />
Weiß um die Hitze abzuhalten, Blau als Insekten Abwehr,<br />
kuppeln zur Luftzirkulation...tunesische Architekten haben<br />
Sinn für Vernünftige Ästhetik. Die meisten Ferienhotels sind<br />
im 'Tunesien- Look' gebaut und eingerichtet : klare Linienführung,<br />
scheinbare Schlichtheit und starke Pastelltöne,<br />
die die üblichen weißen Mauern nicht so grell erscheinen<br />
lassen . Dieser einfache, doch hübsche Stilpasst gut in den<br />
Garten von Hammamet, die Liven Haine von Sousse und die<br />
palmenbewachsenen Strände von Djerba. Nur einige Miniwolkenkratzer<br />
konnten das Regierung verbot vierstöckiger<br />
Hotelbauten umgehen.<br />
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E<br />
T<br />
H<br />
C<br />
I<br />
H<br />
C<br />
S<br />
E<br />
G<br />
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Punier<br />
Tunesien tritt, allgemeiner Vorstellung nach, mit den Phöniziern<br />
in die Geschichte ein. Wir kennen dieses semitische<br />
Volk aus der Bibel - die Ureinwohner von Tyrus und Sidon.<br />
Wie später die Engländer schufen die Phönizier ein Handelsreich,<br />
und dazu benötigten sie feste Flottenstützpunkte.<br />
(Obwohl sie als gute Säemänner bekannt waren, blieben die<br />
Levantiner immer in Sichtweite des Festlandes.) ihre ersten<br />
Gibraltars, Maltas und Adens, die entlang der tunesischen<br />
Küste entstanden, waren OUTIH (Utica) HADRUIETUM<br />
(Sousse), HIPPO DIARRHYTUS ( Biserta) und THINES<br />
(Tunis).Dies waren zuerst nur Handelsplätze, aber die militärische<br />
Bedeutung von Häfen , welche die schmalen Meerengen<br />
zwischen den beiden Hälften des Mittelmeeres dem<br />
damaligen Mittelpunkt der Veit, kontrollierten, wurde schnell<br />
entdeckt angesehen. Dennoch blieb die Stadt ein Dorn in<br />
Roms Auge, und im römischen Senat wiederholte Catoseinen<br />
berühmten Zer störungsruf : Delenda est Karthago!'.Im Jahre<br />
149 v. Chr. befahl der Senat den Karthagern, die Stadt zu verlassen<br />
und ins Landesinnere zu ziehen. Wie erwartet weigerten<br />
sie sich. Daraufhin wurden sie von den Römern drei Jahre<br />
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lang belagert. Ais Karthago schließlich fiel, war die Verwüstung<br />
so groß, das Dresden und Coventry daneben verblassen.<br />
Strabo schrieb, dass sich bei Beginn der Belagerung 700 000<br />
Menschen innerhalb der Mauern befanden, danach lebten nur<br />
noch 50 000 Versklavte. Über zehn Tage langwurden die hungernden<br />
Karthager langsam den Byrsa-Hügel hinauf zurückgetrieben.<br />
Jedes Haus wurde zum Kampfplatz. Während die Bewohner<br />
im Nahkampf nach oben gedrängt wurden - die<br />
Häuser hatten oft fünf oder sechs Etagen - zerstörten die<br />
Römer die unteren Räume oder setzten sie in Brand . Lehr<br />
General Scipio Amilianus ließ Gruben aus heben, in die Tote<br />
und Verwundete gleichermaßen geworfen wurden, um Platz<br />
zu machen für seine Truppen. Ach sieben solchen Tagen<br />
übergaben sich die 50000 überlebenden und durften die brennende<br />
Stadt verlassen. Schließlich zog sich das Gemetzel um<br />
den Eschmun Tempel zusammen, wo König Hasdrubal mit<br />
seiner Familie und dem Rest seines Volkes umzingelt<br />
wurde. Als seine Männer um ihn herum fielen, trat der König<br />
mit seiner Familie vor und bat Scipio um Gnade. Daraufhin<br />
wandten sich seine Leute gegen ihn, beschimpf ten.<br />
ihn und zündeten den Tempel an. Als die Kampfe einen<br />
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Augenblick nachließen, trat Hasdrubals Frau Sophonisbe vor,<br />
dankte Scipio für seine Gnade, drehte sich dann zu ihrem<br />
Mann um, hieß ihn einen Feigling und ging mit ihren<br />
beiden Kindern in den brennenden Tempel zurück.<br />
Römer<br />
Scipio ließ jedes Gebäude in Karthago zerstören und das Land<br />
umpflügen und mit Salz bestreuen, um es unfruchtbar zu machen.<br />
Obendrein wurde es mit einem Fluch belegt: nie wieder<br />
sollte dieses Gebiet bewohnt werden. Nicht nur im 20. Jh.<br />
haben die Menschen ein kurzes Gedächtnis. Vierundzwanzig<br />
Jahre später schlug Cajus Gracchus vor, eine neue Stadt -<br />
COLONIA JUNONIA KARTHAGO - zu erbauen. Doch die<br />
römische Fahne fiel herunter, wie Plutarch erzählt, und im<br />
prompt darauf folgenden Sturm liefen die Opfertiere fort. Also<br />
beschloss der Senat, diesen vor schlag zu verwerfen. Erst als<br />
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das ehemalige Gebietvon Karthago als PROVINCA AFRICIA<br />
neu geordnet und Utica Hauptstadtgeworden, als Massinissas<br />
Großneffe Djugurtha 105 v. Chr. Besiegt und sein Königreich<br />
aufgeteilt war, und als Caesar 46 v. Chr. in der Küsten<br />
Schlachthof Thapsus die Pompejer (und Djubas berberisches<br />
Kamelkorps) geschlagen hatte, wurde Karthago wieder aufgebaut.<br />
Mit Ausnahme der Tophets, der Häfen und ein wenig undefinierbarem<br />
Mauerwerk auf dem Byrsa-Hügel z.B., stammen<br />
all die Ruinen, die wirheute schon, aus dem römischen<br />
COLONIA JULIA KARTHAGO. Doch Karthago hat viel<br />
weniger hinterlassen als andere municipia und Coloniae:<br />
Dougga, Bulla Regia, Thuburbo Majus, Makthar, Haidra.<br />
Sbeitla und Gigthis sind<br />
Thuburbo Majus<br />
einfach die am besten erhaltenen oder ausgegrabenen. Überall<br />
gibt es Zeichen ausgedehnter römischer Siedlungen.<br />
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Der vorgeschrittene Zustand von allem Römischen in Tunesien<br />
erklärt sich vielleicht durch seine Friedlichkeit. Nachdem die<br />
Berberkönige unterworfen worden waren und ihr Land<br />
schließlich eingegliedert als AFRICA NOVA Wurde Tunesien<br />
direkt der Kontrolle des Senates unterstellt, was nur bei<br />
friedlichen Gebieten der Fall war. Caesar, dann Augustus, siedelten<br />
dort eine große Anzahl arbeitsloser Italiener an, genau<br />
wie auch Mussolini in Libyen. Die Fülle Von Tempeln,<br />
nicht Von Festungen. Ist kennzeichnend: Die einzig not wendige<br />
militärische Gegenwart bestand alleinaus der 'Dritten Legion<br />
Augusta: das winzige Bretagne brauchte vier Legionendie<br />
weit im Westen in Tebessa stationiert war.<br />
Tunesien und Ägyptenwurden „die Korn Kammern Roms·.<br />
Eingewanderte italienische Grundbesitzer und berberische Arbeitskräfte<br />
versorgten das Imperium mit Wein und Oliven,<br />
deren Anbau die Phönizier eingeführt hatten. Fernstraßen<br />
wurden angelegt; ein Großteil destunesischen Straßennetzes<br />
folgt ihnen noch heute. Um ihre Städte mit Wasser zu versorgen,<br />
bauten die Römer Aquädukte - unglaubliche Leistungen<br />
der Ingenieur Kunst wie z. B. die 80 km lange,<br />
langsam abfallende Wasserleitung von Zaghouan nach Kar-<br />
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thago, die hoch über die Taler und in tiefen Tunnels durch die<br />
Berge führt . in vielen Städten gab es Bäder, die größer waren<br />
als unsere heutigen Kinos. Marmor, einheimischer aus Chemtouo<br />
der importiert aus Carrara, war ortsübliches Baumaterial.<br />
Selbst in bescheidenen Villen fand sich solche Vielzahl von<br />
Mosaiken, dass die Sammlung im Bardo Museum heute kaum<br />
zu bewältigen ist.<br />
Die Römer brachten auch das Christentum nach Tunesien. St.<br />
Augustinus. ein Berber, war Bischof von Hippone (Annaba)<br />
und Vorsitzender des Konzils von Karthago Eine Zeitlang<br />
war ganz 'Afrika· eine Diözese, die von dieser Stadt aus verwaltet<br />
wurde. Bis sich allerdings das Christentum in Afrika<br />
durchgesetzt hatte, waren seine Anhänger oft Verfolgungen<br />
ausgesetzt. Die Amphitheater waren Zeuge vieler Gräueltaten,<br />
die denen in Rom um nichts nachstanden. (Tunesien und Algerien<br />
versorgten Rom mit Löwen, Bären und anderen wilden<br />
Tieren.) Am 7. März 203 warf man im Amphitheater von Karthago<br />
St. Perpetua, eine reiche Hausfrau aus Tebessa, den Tieren<br />
vor. in der Nähe finden jetzt jeden Sommer Karthagos<br />
Festspiele statt. St. Felicitas, eine Sklavin, wurde in eine Zelle<br />
neben die Löwen gesperrt, als sie im achten Monat schwanger<br />
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war. Drei Tage, nachdem sie ihr Kind geboren hatte, wurde<br />
sie von den Löwen zerrissen. Diese beiden Heiligen sind in den<br />
Buntglasfenstern der St. Georgs Kirche dargestellt; auch Rosen<br />
wurden nach ihnen benannt.<br />
Die afrikanischen Territorien und besonders das nahegelegene<br />
Herzstück Tunesien beeinflussten zunehmend das Geschehen<br />
in Rom. Um 200 n. Chr. war ein Sechstel des römischen Adels<br />
afrikanischer Abstammung;‟ afrikanische' Rechtsanwälte waren<br />
in den römischen Gerichtssälen gern gesehen, und193n Chr<br />
wurden Septimius Severus Kaiser, ein Mann aus Leptis Magna<br />
in Tripolitanien. Afrika war jedoch noch immer nicht ganz hoffähig:<br />
Septimius konnte seine Frau Julia Domna nicht in den<br />
besseren Kreisen Roms verkehren lassen, denn ihr Lateinisch<br />
hatte noch immer einen Eliza Doolittle Akzent. Trotz der Nähe<br />
Roms und der, auswachsenden Christengemeinde war Tunesien<br />
kein heiliges Land. Im Gegenteil, seine geschminkten männlichen<br />
Prostituierten verschafften Karthago einen Ruf, der heute<br />
en vogue wäre. Apulejus, Autor des Goldenen Esel, schreibt<br />
von seinen Hexen , Dieben und Huren - und von Mörderinnen<br />
, die öffentlich von einem. Zeremonienmaultier geschändet<br />
wurden. Man fragt sich, ob ein Volk, das den Nach-<br />
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mittag in der Arena verbrachte, um die menschenfressenden<br />
Löwen zu erleben , auch nur ein Jota besser war als die kindermordenden<br />
Punier.<br />
Es war vor allem das Christentum, das den Zerfall des römischen<br />
Tunesien herbeiführte. Das Christentum und das Kamel.<br />
Denn während sich die orthodoxe Kirche in Schis men<br />
zersplitterte - die Katholiken griffen die Sekte der Arier an,<br />
die Donatisten predigten die Revolte gegen die Katholiken -<br />
gab die Ausbreitung des Kamels in der Sahara - bekannt war<br />
es hier schon viel länger - den Berbern nun eine Bewegungsfreiheit<br />
, der die römischen Legionen nicht gewachsen waren.<br />
innerlich durch religiöse und soziale Unruhen und äußerlich<br />
Durch die Überfälle im Süden geschwächt, bot Tunesien den<br />
Wandalen wenig Widerstand.<br />
Wandalen und Byzantiner. Man weiß wenig von den Wandalen,<br />
da sie weder Bauten und Inschriften noch Gräber hinterließen.<br />
Was die geschichtlichen Fakten betrifft, so geben Historiker<br />
an, das die Wandalen 420, oder 428 oder vielleicht<br />
auch 429 über Spanien nach Afrika kamen, das sie Karthago<br />
435 oder auch 439 Einnahmen und daβ sie von einem König<br />
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angeführt wurden, der Geiserich oder Genserich hieß, auf jeden<br />
Fall aber viele Frauen hatte und humpelte.<br />
in welchem Ausmaß eigentlich die Wandalen Tunesiens<br />
Städte, Straßen, Häfen und Bewässerungssysteme zerstört<br />
haben, ist ein anderes Thema akademischer Ungewissheit.<br />
Man glaubt sogar, sie haben Karthago mit ihrer Beute aus<br />
Rom verschönert - eine ironische Verdrehung der Geschichte<br />
- und Wandalismus erklärt wörtlich die Kastrierung und das<br />
Abschlagen von Nasen römischer Bildnisse überall. Die<br />
kirchlichen Listen der Bistümer sind die einzige genaue<br />
Aufzeichnung, die wir aus jener Zeit haben. Auf Grund ihrer<br />
Taten anderswo kann man mit Wahrscheinlichkeit annehmen,<br />
das die Wandalen dem Lande nichts von Wert gebracht haben,<br />
außer vielleicht ein paar Genen im Blut der Tunesier.<br />
Nach drei Generationen waren sie durch das Klima und den<br />
usurpierten Luxus so verweichlicht, das ihr König Gelimir<br />
leicht geschlagen werden konnte bei Hammam-Lif und am<br />
Ufer des Sedjoumi -Sees- als der byzantinische Kaiser Justinian<br />
(bekannt durch seine Frau Theodora)33 rund 10 000<br />
Fußsoldaten und 6000 Reiter unter Belisar schickten, um Tunesien<br />
für das Oströmische Reichwiederzuerobern. Die By-<br />
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zantiner traten, wie Esin den Geschichtsbüchern heißt, in<br />
die Fußstapfen Roms, doch die Schuhnummer war ihnen zu<br />
groß. Sie besetzten im Westen die Städte bis Haidra und im<br />
Süden bis Djerba, aber bauten, mit den Steinen von Villen,<br />
Tempeln und Bädern neue Festungen. Die Entwicklung war<br />
symptomatisch:Während ihrer 140 jährigen Besatzungszeit<br />
blieben die Byzantiner immer in der Defensive.<br />
Thysdrus El Jem<br />
Araber<br />
Der islamischen Eroberung standen sowohl die aufrührerischen<br />
Berber als auch die schwächer werdenden Byzantiner<br />
im Wege. Der Aufstieg des Islam von den höhnisch verlachten<br />
Predigten eines ungebildeten<br />
arabischen Kameltreibers bis zum Weltreich, das sich von<br />
Poitier bis nach Lahore erstreckte, war in nur einem Jahrhundert<br />
abgeschlossen. Keine andere Religion kann diesen<br />
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Erfolg auf weisen. Durch das Versprechen duftender Paradiesgärten,<br />
kühler Wasser, glutäugiger Mädchen und kleiner<br />
Jungen, falls sie im Kampf gegen die Ungläubigen fielen,<br />
müssen die mohammedanischen Krieger so wagemutig<br />
wie japanische Kamikaze Flieger geworden sein. Auf<br />
den ersten Widerstand trafen diese Mujaheddin in Tunesien<br />
Jahre 647 erreichter Abdullah ibn Saads Erkundungszug<br />
Sbeitla, wo der Statthalter Gregorius Byzanz ein Jahr<br />
vorher durch eine Unabhängigkeitserklärung herausgefordert<br />
dert hatte. Nachdem sie den Bischof ermordet und bei<br />
Plünderungen enorme Beute gemacht hatten, kehrten die<br />
Araber nach Ägypten zurück und ließen Tunesien frei,<br />
aber führerlos. Eine zweite Invasion fand 665 statt, doch erst<br />
668 -670 unter Okba ibn Nafi faβten 150 000 Moslems<br />
endlich Fuß.<br />
Moschee Okba<br />
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73
Sie gründeten Kairouan, des als Ausgangspinkt für ihre Eroberung<br />
DesWestens diente und später arabische Hauptstadt<br />
wurde. (Karthago wurde einfach übergangen.) Heute ist es<br />
die religiöse Hauptstadt Tunesiens. der Widerstand der Berber<br />
hielt jedoch an: sie wurden zuerst von Kosaila ( dessen<br />
Truppen Okba bei Biskra töteten), und später von der mutigen<br />
Königin El-Kahena (weibliche Form eines Wortes, das<br />
wie Cohen Priester bedeutet) angeführt. Im Jahre 702<br />
wurde diese getötet und ihr Heer besiegt. Nun liefen die<br />
Berber scharenweise zum Islam über. Sie traten auch der<br />
arabischen Armee bei, und ein berberischer Offizier,<br />
Tarik. Leitete 711 die Eroberung Spaniens, an der hauptsachlich<br />
Berbertruppen beteiligt waren. Trotz alldem<br />
wurden sie wie zweitrangige Bürger behandelt, und die daraus<br />
entstehende Unzufriedenheit der Berber führte zu ihrer<br />
Sezession als Kharidjiten, ·Außenseiter' des Islam. Die egalitäre,<br />
puritanische Sekte existiert noch heute auf Djerba.<br />
Kharidjitische Berber eroberten Kairouan 745 und behielten<br />
in Kämpfen um die ohnehin sehr beschränkte Macht<br />
bis 800 immer wieder die Oberhand .in dem Jahr, in dem<br />
Karl der Große am 25.Dezember zum Kaiser gekrönt<br />
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wurde und Geschenke von Harun Ar-Raschid aus Bagdad<br />
empfing, begann mit Ibrahim ibn El Aghlab, einem arabischen<br />
Statthalter, das, was Tunesier als ihr Goldenes<br />
Zeitalter bezeichnen. Ibrahim unterwarf die abtrünnigen<br />
Berber und wurde von Harun arRaschid zum Emir<br />
ernannt. Während ihrer 109 Jahre dauernden Herrschaft<br />
bauten seine Nachkommen, die Aghlabiden, befestigte<br />
Medinas wie z.B. in Sfax, Ribars - halb Kloster, halb<br />
Kaserne - wie in Monastir, große Moscheen die schönste<br />
davon in Kairouan - und Wasserspiele, an die nur noch<br />
die Bassins in Kairouan erinnern. Sie befriedeten ebenfalls<br />
das Land, eroberten Sizilien 827 und brachten aus Spanien<br />
die Idee des Metallgeldes mit. von ihrer Hauptstadt<br />
Kairouan - oder genauer gesagt, dem nahegelegenen<br />
Rekada kehrten Gesandte Karls des Großen und des Heiligen<br />
Römischen Reiches zurück mit schillernden Berichten<br />
über die Paläste, Bibliotheken und Gärten der Aghlabiden<br />
- aber auch über die enorm hohen Steuern , die für<br />
ihre Trunken heilt und verschiedene Sünden w bezahlen<br />
waren. Das katholisch/evangelische Gegenstück im Islam ist<br />
die Spaltung in sunnitische und schi' tische Sekten. Die 'ket-<br />
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zerischen' Schi' leiten ihre Abstammung von der Tochter des<br />
Propheten, Fatima, her: daher die Fatimiden, die gegen die<br />
Exzesse der Aghlabiden waren (trotz alledem „orthodoxe‟<br />
Sunniten) und sie im Jahre 909aus Kairouan verdrängten.<br />
Ihr erster Mahdi oder 'Auserwählter', Kalif Ubaid-Allah<br />
-„Gottes kleiner Sklave‟, verlegte die Hauptstadt nach<br />
Mahdia. Von hier aus unterwarfen seine Nachkommen die<br />
noch immer aufrührerischen Berber und eroberten<br />
sich ein tunesisches Imperium, das sich von Ägypten im Osten<br />
bis zum Atlantik im Westen erstreckte. Das moderne<br />
Kairo wurde von ihrem General Djauhar- 'Juwel ' gegründet<br />
und 973zur Hauptstadtder Fatimiden gemacht. Sie ließen<br />
en ihr Reich ifrikiain den Händen ihrer Verbündeten, den<br />
Ziriden , die, erneut mit Sitz in Kairouan , das Land<br />
durch eine weitere Blütezeit für Kunst, Handel und Landwirtschaft<br />
führten . Schulen und Universitäten blühten ,<br />
der Überseehandel mit tunesischen Waren und Land<br />
wind Schaltflächen Erzeugnissen ging glänzend und die<br />
Höfe der ziridischen Herrscher waren brillante Zentren<br />
von Raffinesse, wogegen die ihrer europäischen Zeit <br />
genossen buchstäblich wie Lager aussahen.<br />
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Es folgte das seltene Schauspiel eines Volkes, das<br />
seinen Wohlstand um des Glaubens willen preisgibt. im<br />
Jahre 1 048 sagten sich die Ziriden von den fatimidischen<br />
Kalifen in Kairo los und wurden Anhänger des sunnitischen<br />
Regimes in Bagdad . Sie entkamen somit der fatimidischen<br />
Besteuerung, aber diese war nicht überschwer:<br />
Die Bedeutung des Aktes lag darin , das die Ziriden<br />
endlich den unorthodoxen schi„itischen Glauben der Fatimiden<br />
zurück wiesen.<br />
Das mussten sie teuer bezahlen. Der fatimidische Kalif<br />
El -Mustansir schickte zwei ständig unruhelüsterne Araberstämme,<br />
die Beni Hilal und die Sulaim, nach Westen.<br />
Diese wilden Nomaden zerstörten alles, was ihnen unter<br />
die Finger kam, konnten aber selbst nichts neues schaffen<br />
, raubten und schlachteten Schafe und anderes Vieh,<br />
zogen aber kaum welches groß, plünderten und brandschatzten<br />
die Felder, bebauten jedoch nie selbst das<br />
Land. Über 1700Jahre einer fast ständig anhaltenden Entwicklung<br />
wurden so in einem Jahrzehnt zunichte gemacht.<br />
Diese Invasion der Beni Hilal hinterließ unglaubliche<br />
Verwüstungen, die noch immer in einigen Landstrichen<br />
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des Südens zu erkennen sind, und die die Regierung erst<br />
jetzt wieder gutzumachen beginnt.<br />
Nun folgt ein Abschnittder tunesischen Geschichte, der<br />
zwar wenig bedeutend, aber voll von eigenartigen Zufällen<br />
ist. Da die Berber von den hilalischen Barbaren in Schach<br />
gehalten wurden, siedelten sich ausgerechnet die Normannen<br />
1134 auf Djerba an. Die Almohaden, eine marokkanische<br />
Sekte, griffen Tunesien an, und der Herrscher des Nordens,<br />
Taschfin - „Arroganz‟ -(stürzte mit seinem Pferd über<br />
die Klippen und wurde getötet). Das Land wurde dem<br />
riesigen Mittelmeer reich der Almohaden an gegliedert,<br />
das, wie es in einem Reiseführer heißt, der Befehlshaber<br />
Abdul- Mumin 'ganz allein eroberte·. Dann landete eine<br />
baslerische Truppe in Bougie 'Kerze'- und bedrohte Tunesien<br />
von Westen, ein armenischer Bandit namens Karakusch<br />
'Clown' - von Osten. Die tunesischen Almohaden, ihr damaliger<br />
Führer hieß nasser, ergaben sich a n allen Fronten.<br />
Die Hafsiden brachten wieder Ruhe ins Land. Nachdem<br />
sie ihre Unabhängigkeit von den almohadischen Statthaltern<br />
erklärt hatte, ließ sich diese Dynastie in der neuen<br />
Hauptstadt Tunis nieder. So kam es, dass die kleine Stadt,<br />
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78
die die Phönizier und Römer TUNES oder THINES genannt<br />
hatten, im Jahre 1236 dem ganzen Land seinen<br />
Namen gab. Die von den Almohaden erbaute Kasba oder<br />
Zitadelle Wurde von den Hafsiden vergröbert, wie auch die<br />
Medina, die Stadt. im Laufe des 14. Jh. . Zogen sie obendrein<br />
eine Mauer um die ganze Stadt. (Sie blieben bis J<br />
574 an der Macht.) Die sich ausbreitende Hauptstadt wurde<br />
kosmopolitischer. Ais in Spanien die christliche Reconquista<br />
die Andalusier verdrängte, ließen sich diese islamischen<br />
Hugenotten in den ihnen zugewiesenen Straßen und Vororten<br />
nieder. Als die europäischen Staaten begannen,<br />
Gesandte und Kaufleute in diese Hauptstadt der damaligen<br />
kaufmännischen Welt zu schicken, wurden<br />
ihnen gewisse Viertel - Funduks- zugewiesen. Die<br />
Hafsiden erlangten einen solchen religiösen Einfluss,<br />
dass der Scherif von Mekka, der Papst des Islam,<br />
sich ihnen im Jahre 1259 unterwarf. Elf Jahre später<br />
führte der Heilige Ludwig einen Kreuzzuggegen sie.<br />
Er nahm Karthago ein. Ware doch den150000 Mann der<br />
Armee von Tunis zahlenmäßig unterlegen. Nachdem er um<br />
Verstärkung geschickt hatte. Starb er am 25. August 1270<br />
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79
um drei Uhr nachmittags an der Pest. Zwei Stunden später<br />
landete die Armee seines Bruders. Wäre sie einen Tag<br />
früher gekommen, hätte sie zwar den Tod Ludwigs nicht<br />
verhindern können, wahrscheinlich aber die hafsidische<br />
Nation vernichtet und damit die Geschichte geändert.<br />
Spanier<br />
Die Andalusier bildeten das geschickte und zivilisierte Element<br />
der aus Spanien ausgewiesenen Moslems. Ihre ungeschliffenen<br />
Zeitgenossen waren die Korsaren, die ursprünglich<br />
nur aus Rache Anden christlichen Eindringlingen zu Piraten<br />
wurden. Der finanzielle Gewinn überwucherte dann alle<br />
anderen Motive, wie das so oft beiden Menschen der Fall ist,<br />
und die Piraterie wurde zum großen Geschäft. Die Entdeckungen<br />
Kolumbus' und Vasco da Gamas hatten den Markt noch<br />
nicht beeinflusstet: Das Mittelmeer war noch immer die<br />
Durchfahrtsstraf3e für den Handel der Großmächte. Die<br />
Korsaren, die von Stützpunkten wie Tunis, Biserta und Algier<br />
aus angriffen, benutzten schnelle, leichte, gutbewaffnete<br />
Boole gegen die langsamen und schwerbeladenes<br />
Handelsschiff. Wichtige Passagiere wurden GegenLösegeld<br />
festgehalten, Frauen vergewaltigt und dann zusammen mit den<br />
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Kindern versklavt. Die Mannschaften meistens umgebracht.<br />
Die Türken führten hierbei<br />
'Feinheiten' ein: die Planke auslaufen, die Bastonade und<br />
den Hasuk -Schlagen der Fußsohlen bzw. Setzen auf die Spitze<br />
eines Schwertes. Die Handelsschiffe wurden geplündert,<br />
und die Küstenbewohner bekamen zehn Prozent der Beute als<br />
Gegenleistung für ihre Hehler Dienste und das Stellen der Hafenanlagen.<br />
Die Festung Bordj-el-Kebir<br />
Die christlichen Staaten waren jedoch häufig nicht besser.<br />
Die Johanniter waren besonders verschrien, und 1720 befanden<br />
sich mehr als 10000 Sklaven auf Malta. Die Bagnosein<br />
bezeichnen der weise italienisches Won für die menschlichen<br />
Warenhäuser, wo Gefangene auf den Verkauf oder ihre<br />
Freigabe durch Lösegeld warteten waren in Leghorn so<br />
schrecklich wie in La Goulette England begnügte sich damit,<br />
die Korsaren zu bezahlen und durch eine juristische<br />
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Spitzfindigkeit kam ein System von Beste-chung zwischen<br />
Regierungen zum Vorschein: Der 'Schutz" für das Vereinigte<br />
Königreich erstreckte sich auch auf die Schifffahrt Sener<br />
überseeischen Besitzungen und, als die Dreizehn Staaten<br />
ihre Unabhängigkeit erklärten, antworteten die Barbaren stäten<br />
prompt mit Angriffen auf amerikanische Segelschiffe. Im<br />
Jahre 1520 wurde Karl V. Kaiser des Heiligen Römischen<br />
Reiches und Frankreich schon damals Saboteur der europäischen<br />
Einheit bat die ottomanischen Türken um Hilfe gegen<br />
ihn. Tunesien wurde zum Vietnam ei-nes frühen Machtkampfes<br />
zwischen Ost und West - einer fast ausschließlich auf See<br />
aus getragener Konfrontation zwischen der islamischen Türkei<br />
und dem christlichen Spanien. 1534 setzte der Korsare<br />
Kheireddin , der jüngste der Barbarossa Brüder, den Hafsiden<br />
Herrscher Mulay Hassan ab, griff Biserta, Tunis und<br />
La Goulette an, besiegte sie nacheinander und marschierte<br />
auf Kairouan, um auch diese Stadt einzunehmen . Dann<br />
Schlot er sich mit seinem Bruder Arudj zusammen, der inzwischen<br />
Djerba besetzt hatte. Die Barbarossas, wie ihr Nachfolger<br />
Dragut, waren Moslems und wurden von der Türkei unterstützt:<br />
Karl V. stach deshalb mit 30 000 Mann in See. Zeit-<br />
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genuesische deutsche Drucke im Bardo (Studien für die riesigen<br />
Gemälde, die im Wiener Kunsthistorischen Museum zu<br />
sehen sind) erinnern bildlich an die Eroberung von Tunis<br />
am 14. Juli 1535- 1569 marschierte der Türke Euldsch Ali von<br />
Algier aus ein und gewann die Hauptstadt zurück; 1573<br />
konterte Don Juan Austria erfolgreich mit 20 000 Mann, doch<br />
die 'Hohe Pforte' triumphierte 1574, schlug die Spanier und<br />
verjagte die Hafsiden .<br />
Türken<br />
Bereits 1574 war vom spanischen Tunesien nicht mehr übriggeblieben<br />
als eine Reihe eindrucksvoller Zitadellen entlang der<br />
Küste ... und einige Charakterzüge im tunesischen Volk. Die<br />
ottomanischen Türken drückten- nun direkt von Konstantinopel<br />
Tunesien ihren einheitlichen Stempel provinzieller Oberaufsicht<br />
auf- und ihre seltsamen Bezeichnungen. Ein Beileibe<br />
regierte zuerst von Algier aus, aber nach seinem Tod 1587 wurden<br />
Tunesien, Libyen und Algerien zu Regent schaften, die Paschas<br />
regierten. (Die damalige Unterteilung entspricht auch den<br />
heutigen Landesgrenzen.) Der Pascha akzeptierte schließlich<br />
eine Teilung seiner Macht mit hohen Offizieren der Armee,<br />
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den Odjak, die von einem Aga - wie in Khan - geführt wurden.<br />
Jüngere Offiziere- Deis - meuterten<br />
1590, und einer von ihnen gelangte zu höchster Macht, indem<br />
er sich mit dem Kabtan, der die Einkünfte der Marineplünderungen<br />
verwaltete, und mit dem Bei, der die ebenfalls<br />
Rücksichtslose Steuereintreibung in der Heimat verursachte,<br />
verbündete. Nach und nach rissen die Beis, die in der ottomanischen<br />
Armee einen Rang niedriger standen, die Macht an<br />
sich. Ein gewisser Murato Genovese - Murad – wurde1612<br />
vom Sultan in Konstantinopel zum Pascha ernannt, und die<br />
Machtübernahme durch seinen Sohn, Hamuda Pascha, führte<br />
1631 zum Beginn einer Erbmonarchie; seine Nachkommen<br />
wurden jedoch 1702 bei einem Offiziers putsch ausgerottet.<br />
Hussein bin Ali, Aga der Spahis, ging als Sieger aus<br />
diesem Machtkampf hervor und gründete die Dynastie der<br />
Husseiniden, die bis 1957 bestand .Viele der frühen Beis haben<br />
den eigenartigen Ruf, treue Verfechter des Glaubens,<br />
Kämpfer für materiellen Fortschritt und Massenmörder<br />
gewesen zu sein. Die lukrativen Raubüberfälle auf christliche<br />
Schiffe wurden weiterbetrieben und viele der schönsten Moscheen,<br />
Suks und Paläste wurden auf Anweisung und Kosten der<br />
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Beis gebaut. Große Harems bedeuteten aber große Familien<br />
und natürlich auch mehr Söhne und Neffen, die man<br />
einfach beseitigte, um die Nachfolge zu erleichtern . Wie<br />
die Dies vor ihnen, starben nur wenige Bei seines natürlichen<br />
Todes. Einer wurde mit 22 seiner Söhne getötet von einer<br />
seiner Frauen, die den Thron für ihren Sohn wollte; ein<br />
anderer wurde zerrissen und gegessen von einem Mob, der von<br />
dem 'Erbprinz' aufgestachelt wurde. Als die Zeiten etwas zivilisierter<br />
wurden, lebten die Beis länger ... Offensichtlich hatten<br />
sie auch mehr vom Leben. Aus allem, was über die späteren<br />
Beis geschrieben wurde, geht hervor, dass sie ihre Fähigkeiten<br />
nicht so sehr in der Staatsführung als im Bett bewiesen.<br />
Viele werden als unersättliche Bisexuelle dargestellt, andere als<br />
muntere Homosexuelle. Ein Bei vereinte den amtlichen und privaten<br />
Tätigkeitsbereich dadurch, dass er den 'Orden des Kleinen<br />
Ali‟ einführte, der für 'besondere sexuelle Leistungen' verliehen<br />
wurde.<br />
Das Geschichtsbild ist ohne Zweifel von der Wahrheit abgekommen.<br />
Es gab sicherlich Blaubärte, angefangen mit den Barbarossas,<br />
doch die Mehrzahl der späteren Beis war eher kraftlos<br />
als besonders<br />
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Ausschweifend. Herbert Vivian, ein Engländer, der um 1890<br />
Nordafrika bereiste, schrieb: 'Ein Besuch bei Seiner Hoheit<br />
Ali, Bei von Tunis, ist wie der Besuch eines erloschenen<br />
Vulkans'. Natürlich gab es einige, die etwas für das alte<br />
Tunesien geleistet haben - so wurden z.B. in der Mitte des<br />
19. Jh.. unter Mohammed Bei, Mohammed Sadok Bei und dem<br />
berühmten Premierminister Kheireddine Reformen durchgeführt;<br />
da jedoch der letzte Bei 80 Jahre alt und Analphabet<br />
war, der nur arabisch sprach, ist es nicht verwunderlich, das<br />
Tunesiens erstes unabhängiges Parlament am 27. Juli 1957 einstimmig<br />
die Abschaffung der Monarchie beschloss.<br />
Moschee Türken<br />
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Franzosen<br />
Die von den Beis im 19. Jh. begangenen Missetaten führten<br />
zwangsläufig zu ihrem Untergang. 1830 setzten sich die Franzosen<br />
in Algerien fest und waren stark genug, dem Bei im<br />
Nachbarlandeinen Vertrag aufzudrängen, in dem er sich verpflichten<br />
musste, die Seeräuberei aufzugeben. Unausbleiblicher<br />
Bankrott machte das Regime von langfristigen französischen<br />
Darlehen abhängig, und allmählich gewannen Leute wie<br />
die Oppenheimers und Erlangers - genau wie die Engländer<br />
in Ägypten - durch ihren Einsatz in der tunesischen<br />
Wirtschaft ein Mit spracherecht in der Regierung. Britische,<br />
französische und italienische Konzerne stritten und<br />
intrigierten um jede Entwicklungskonzession, vom Telegrafendienst<br />
bis zum Monopol der Pfandleihe, die die ausländischen<br />
Banken den Bei machen ließen - und oft sogar<br />
hießen. Die Korruption stellte jedoch weiterhin ein großes<br />
Risiko für ihre Anleihen dar. Frankreich und England waren<br />
übereingekommen, sich gegenseitig in Tunesien und Zypern<br />
freie Hand zu lassen, und das neue Königreich Italien hatte<br />
Absichten auf Tunesien, die ein offenes Geheimnis waren.<br />
In den Khroumirie-Bergen galt es als traditioneller<br />
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Zeitvertreib der Stämme, die Nachbarn zu plündern. Jetzt waren<br />
jedoch die Grenzen von den Franzosen 'gesichert ', die<br />
sich berechtigt fühlten einzugreifen, als1880 ein tunesischer<br />
Stamm die Grenze überschritt. Der französische Staatsmann<br />
Jules Ferry behauptete, mehr als 9000 Krieger der Khroumirie<br />
seien in Algerien eingefallen: Die ganze Bevölkerung betrug<br />
damals offiziell nur 7317 Menschen. Zur Verteidigung des<br />
Grenzgebietes wurde eine 'kleine Grenztruppe ' entsandt: 30 000<br />
Mann, in drei Armeen aufgeteilt, von denen aber unreine nach<br />
der Khroumiriezog!<br />
Die Franzosen marschierten sofort in Tunis ein, wo sie sich<br />
gleich die Unterschrift des pro-italienischen Mohammed Sadok<br />
Bei unter einen Schutzvertrag sicherten. Dann gingen sie<br />
daran, die Aufstände, die im ganzen Land ausbrachen, zu<br />
unterdrücken. Die Verträge von Ksar Said (1881) und La<br />
Marsa (1 883) zwangen die Beis dazu, alle vom französischen<br />
Ministre résident verlangten Reformen anzunehmen.<br />
Französischen Staatsbeamten übernahmen sämtliche Verwaltungskosten<br />
Große französische Konzerne und individuelle<br />
Colons beschlagnahmten die bestes Anbaugebiet - auf „legale‟<br />
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Art, indem sie einfach die islamischen Bauern, die keine Besitzurkunde<br />
vorweisen konnten, enteigneten.<br />
Französische Bergleute bauten die Phosphatschatze des<br />
Landes ab und nahmen wieder die Zink-, Blei- und Eisenminen<br />
in Betrieb. Regimenter von nordafrikanischen Tirailleurs und<br />
Gouts wurden ausgebildet, um in den französischen Kolonialtruppen<br />
zu kämpfen.<br />
Überall entstanden katholische Kirchen und Klosterschulen<br />
(obwohl Tunesien theoretisch bis 1919 der islamischen<br />
Türkei die Treue hielt). Um die Medina herum entstand<br />
das moderne Tunis, in Atmosphäre und Aussehen so Französisch,<br />
wie Gibraltar englisch ist. Obwohl Tunesien theoretisch<br />
ein Protektorat war, wurde es doch in der Praxis als französische<br />
Kolonie betrachtet.<br />
Die heutigen Tunesier, wie die meisten Ex Kolonial Völker, sind<br />
selten bereit, Frankreich mit Lob zu überschütten. Auch heute<br />
hört man noch oft in öffentlichem oder privatem Kreise, das die<br />
· Schutzmacht. Zum Sündenbock für gewisse Zuständigkeiten<br />
des Landes gemacht Wird. Doch in die Enge getrieben,<br />
geben selbst Tunesier zu, das sie ohne das Vermächtnis<br />
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Frankreichs auf allen Gebieten der Entwicklung nicht zu den<br />
fort christlichsten 'neuen· Ländern Afrikas gehören würden .<br />
Alliierte und Achsenmächte. Der Zweite Weltkrieg gab einen<br />
aufschlussreichen Hinweis: Obwohl Frankreich zusammen<br />
brach, blieben die Tunesier loyal, und viele kämpften freiwillig<br />
auf der Seite der Alliierens. Bourguiba, zu jener Zeit ein<br />
·Revolutionär· im Exil, wurde von den Italienern mit Versprechungen<br />
für die Unabhängigkeit Tunesiens umworben, doch<br />
selbst als die Achsenmächte das Land besetzt hatten, entschieden<br />
er und seine Anhänger sich für die Alliierten. Tunesien<br />
wurde von Vichy aus verwaltet, aber die Tunesier, die gegen<br />
die Achsenmächte waren, formten eine Provisorische Regierung<br />
in Le Kef. Die Alliierten sind am 8November 1942 in Algerien<br />
gelandet. im selben Monat wurden die deutschen Truppen in<br />
Tunesien täglich um ·1000 Mann verstärkt. Der Wettlauf um<br />
Tunis halte begonnen. Da Rommel vier Tage vorher bei El-<br />
Alamein besiegt worden und Irak und Syrien schon besetzt<br />
waren, hofften die Alliierten, die Zange der Achsenmächte an<br />
der Route nach Ostenaufzubrechen, ehe die 'Heeresgruppe<br />
Afrika· sich geordnet zurückziehen und in Tunesien konzentrieren<br />
konnte. Die Landung in Italien hing von ihrer<br />
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Niederlage ab - und dadurch in letzter Folgeauch die Kapitulation<br />
Deutschlands.<br />
Die Alliierten verlorenen Wettlauf um Tunis. Die Truppen<br />
Englands und der Vereinigten Staaten schlossen sich mit<br />
den Franzosen zusammen, die sich jetzt im Norden in<br />
offenem Widerstand befand.<br />
Die ' Blade Force' stand 50 km vor der Hauptstadt. Doch dann<br />
setzte der Winter ein, der deutsche Aufbau war zu intensiv<br />
gewesen und die Alliierten hatten bei unzureichenden Verbindungsmöglichkeiten<br />
und ohne nahe gelegene Flugplätze<br />
alle Mühe Medjez el Bab und seinen ·Long -Stop Hill zu halten<br />
.<br />
Anfang 1943 war jedoch Montgomery nicht mehr weit. Die Alliierten<br />
gliederten sich neu, Eisenhower wurde Oberbefehlshaber<br />
und Tedder über nahm das Kommando in der Luft. Die Deutschen<br />
rückten in einer neuen Offensive vor, weit über den<br />
Paβ von Kasserine hinaus, aber die Schlüel Städte Beja,<br />
Medjez und Bou Arada blieben in der Hand der Alliierten.<br />
Im Süden war Rommel ·krank geworden, doch die Marethlinie<br />
hinderte Montgomery am Vorstoß. Er umging sie in einer er-<br />
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folgreichen Operation. Die fast ebenso denkwürdig ist wie<br />
Hannibals Alpenüberquerung. Eine Panzerkolonne Wurde<br />
nachts an Bergrändern entlang vorwärtsbewegt, die ich kaum<br />
breit genug fand für einen Land Rover. Luftangriffe durch die·<br />
Tank Busters· „Panzerzerstörer‟ - vergrößerten die Bresche, die<br />
sie schlagen konnte. Die Neuseeländer, die freien Franzosen,<br />
die 4. In Dische Division und die Gurkha Riffes folgten nach<br />
und Ende März hatte Montgomry die 'unbezwingliche' Marethlinie<br />
hinter sich gebracht. Am 8. April vor Gabe strafen Einheiten<br />
der 8. Armee die ersten Amerikaner von Tunesiens Westfront.<br />
Die anschließende Umzingelung der Armeen von<br />
Arnims im Nordosten verstärkte ihren Widerstand nur noch,<br />
doch ihre Festungen fielen eine nach der anderen. (Takrouna<br />
unterlag einem heroischen Maoritrupp.) Biserta und Tunis<br />
wurden am 7. Mai 1943eingenommen.Von dort aus stieß die<br />
englische 6. Panzerdivision nach Hammamet vor und trennte so<br />
die beiden letzten Deutschen Befestigungen Zaghouan und Cap<br />
Bon. General von Arnim hatte am Cap Bon Nachschublager für<br />
eine zweimonatige Belagerung angelegt.<br />
Dort spielte sich jedoch nicht der letzte Kampf ab. Die Halbinsel<br />
mit den Depots wurde fast ohne Widerstand von engli-<br />
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schen Patrouillenabgeriegelt. Di e Deutschen und Italiener wurden<br />
schließlicham11. Maizwischen Hammamet und Zaghouan<br />
eingeschlossen, am 12. wurde von Arnim von den ln deren<br />
gefangen genommen und am 13. ergab sich sein Nachfolger<br />
mit der ' Heeresgruppe Afrika '.Heute lebt der Krieg nur<br />
noch in den Erinnerungen und den tunesischen Soldatenfriedhöfen<br />
weiter. Deutschlands 8562 Kriegsopfer lagen auf im ganzen<br />
Land verstreuten Friedhöfen, bis sie 1975 auf Einem Hügel<br />
bei Bordj Cedriazus Ammen gelegt wurden. Wenn man hier<br />
zwischen Olivenbäumen und Weinreben steht, kann man sich<br />
nur schwer Lärm und Entsetzen der Bombenangriffe, brennende<br />
Panzer und sterbende Männer in diesem friedlichen Ferien Land<br />
vorstellen.<br />
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Tunesier<br />
Im Gegensatz zur libyschen Wüste blieb Tunesiens Landschaft<br />
nichtlange von den Überresten des Krieges verunstaltet.<br />
Schon 1944 begannen die wiedereingesetzten französischen<br />
Behörden mit dem Ein sammeln der herrenlosen Fahrzeuge<br />
und Waffen: weniger wegen ihres Schrottwertes, sondern<br />
weil sie fürchteten, die Tunesier könnten schlechten<br />
Gebrauch davon machen. Denn das Nationalbewusst sein der<br />
Tunesier wuchs ständig. Bourguiba, nun anerkannter Vorsitzender<br />
der Destour-Patei, war gezwungen, vorerst in Ägyptenum<br />
Asyl anzusuchen. Die nöchsten-zehn Jahre verbrachte er abwechselnd<br />
im Ausland - wo er beiden Vereinten Nationen, der<br />
Arabischen Liga und in den Hauptstädten Westeuropas und<br />
Südostasiens Unterstützung für die Sache Tunesiens suchte- und<br />
in Haft. Da sein Einfluss sogar aus dem Gefängnis heraus<br />
groß genug war, um die offizielle Meinung in Paris für ihn<br />
zu beeinflussen, wurde die Unnachgiebigkeit der französischen<br />
Kolonie Tunesiens immer stärker.<br />
Es folgten Ereignisse, wie sie jede Kolonialmacht erfahren hat:<br />
Die Vereinten Nationen nahmen 1952 eine Resolution Lateinamerikas<br />
an, die die Franzosen aufforderte, mit den Tunesiern<br />
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über deren Unabhängigkeit zu verhandeln .Die Fellagha- die<br />
tunesischen Mau Mau - begannen mit Überfallen auf einsame<br />
französische Farmen, und es kam zu Gräueltaten. Als Generalstreik<br />
Und Embargos gegen die Colons zunahmen, verhalten<br />
diese Gleiches mit Gleichem: Ihre Organisation la Main Rouge -<br />
die Rote Hand- schoss den Nationalisten FührerFarhat<br />
Hached in Tunis am 5. Dezember 1952 mit Maschinengewehren<br />
nieder, ebenso - indem sie eine Vendetta aus seiner<br />
Heimatstadt Sfax ausnutzte - Hedi Chaker in Nabeul am 13.<br />
September 1953. Die öffentlich Meinung und Politikder<br />
Franzosengeriet ins Schwanken, die einzige Antwort blieb jedoch<br />
Unterdrückung. Aus dieser Zeit stammen die Märtyrer,<br />
nach denen jede Stadt Straßen benannt oder denen sie<br />
Denkmäler errichtet hat.<br />
Als sich die Lage immer weiter zuspitzte, durfte Bourguiba zurückkehren.<br />
Seine Ankunft in La Goulette am 1. Juni 1955<br />
war in den Augen der jubelnden Tunesier der eigentliche Befreiung<br />
tag. Er wird jedes Jahr gefeiert, obwohl Bourguiba erst<br />
bei der französischen Regierungsumbildung am20. März des darauffolgenden<br />
Jahres die Gelegenheit ergriff', über Tunesiens<br />
Unabhängigkeit zu verhandeln.<br />
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Die neue Republik, die am 25. Juli 1957 ausgerufen wurde, hatte<br />
es in den ersten VierJahren sehr schwer. Da die Tunesier die<br />
algerische FLN unterstützten, sperrten ihnen die Franzosen die<br />
versprochene materielle Hilfe. Am 8. Februar 1958 bombardieren<br />
die Franzosen Sakiet .Es folgte die Schlacht um Biserta: Erst<br />
im Oktober1963 räumten die französischen Truppen diesen<br />
Stützpunkt. Im Juni 1964 wurde der Grundbesitz, der bisher<br />
Franzosen und anderen Ausländern gehört hatte, verstaatlicht.<br />
Dennoch erhöhte Bourguiba sein Prestige auf internationaler<br />
Ebene: Er war das einzige Oberhaupt eines Entwicklungsstaates,<br />
das nicht nur de Gaulle sondern auch Nasser die kalte Schulter<br />
zeigte. Im Laufe der 60er und 70er Jahre haben u.a. die<br />
Vereinigten Staaten, die Vereinigten Nationen, die Weltbank.<br />
Die Bundesrepublik, der Ostblock, auch wieder Frankreich und<br />
viele andere Tunesien hilfreich unter die Arme gegriffen.<br />
Der 1987 tunesische Staatsstreich beteiligt den unblutigen Sturz<br />
des alternden tunesischen Präsidenten Habib Bourguiba am 7.<br />
November 1987, und sein Nachfolger als Präsident von seinem<br />
kürzlich ernannte Premierminister, Zine el-Abidine Ben Ali. Die<br />
Aktion wurde durch Bezugnahme auf BOURGIBA der angegriffenen<br />
Gesundheit und Artikel 57 der Landesverfassung gerecht-<br />
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fertigt. Berichte aufgetaucht später, um anzuzeigen, dass die italienischen<br />
Geheimdienste hatten bei der Planung es beteiligt.<br />
Quellen identifizieren manchmal den 1987 Coup als "Revolution<br />
de jasmin" (Jasmin Revolution) als die Jasmin blute ein Symbol<br />
für Tunesien betrachtet wird.<br />
Aber auch bei neueren Quellen verwenden auch genau den gleichen<br />
Begriff der 2011 tunesischen Revolution zu identifizieren.<br />
Dies kann zu Verwirrung führen.<br />
21. Dezember 2014. die Schaffung der zweite demokratische<br />
Republik Tunesien.<br />
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97
S<br />
I<br />
N<br />
U<br />
T<br />
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99
TUNIS<br />
Sie nun per Schiff oder Flugzeug ankommen – macht<br />
sofort einen aul3ergewiihnlichen ersten Eindruck auf Sie. Von<br />
der Fähre sehen Sie als erste die rotbraunen Klippen Karthagos;<br />
von den Hügeln des Byrsa und 'Sidi Bou ' und dem im<br />
Süden aus dem Dunst tauchenden Cap Bon werden Sie wie<br />
mit zum Willkommensgruß ausgesorgten Armen empfangen .<br />
Sie fahren dann in den wunderschönen, blaugrünen Golf ein,<br />
der Bou Kornine rückt immer näher und der weiße Land streifen<br />
nimmt langsam Form an - die Außenbezirke von Tunis,<br />
'des Propheten weißem Burnus‟. Wenn Sie an einem klaren<br />
Tag mit dem Flugzeug ankommen. Sehen Sie in der Ferne die<br />
Zwillingsseen Bisertas, die Hügel von Raf-Raf mit der Felseninsel<br />
Pilao. die seltsame Lagune von Ghar el-Melh und die<br />
Rihana-Salzebene bei Raouad. Schließlich überfliegen Sie den<br />
flachen See von Tunis, der - auf eigenartige Weise von Damm<br />
und Kanal zerschnitten-den Anflug auf die Hauptstadt malerisch,<br />
sicher und sehr zentral macht<br />
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100
TUNIS MEDINA<br />
In Tunis ist das größte und am besten erhaltene Beispiel der<br />
Medinas, die man auch in Hammamet, Kairouan, Sfax, Sousse,<br />
Monastir und Mahdia sehen kann. Das Wort heißt auf<br />
Arabisch nichts weiter als 'Stadt' (französisch sprechende<br />
Tunesier ziehen es vor, ' la Ville arabe' zu sagen ): die früher<br />
mit hohen Wällen umzogene Burgflecken mit engen Gassen<br />
, die Reisende im Mittelalter sich zu erreichen beeilten , ehe<br />
das große Tor- das Bab für die Nacht gegen Eindringlinge<br />
geschlossen wurde. Der tunesische Bau- und Lebensstil ist<br />
in den Medinas Anden Ausgeprägtheiten, und eine Erklärung<br />
seiner Eigenheiten machen spätere Wiederholungen unnötig.<br />
Sidi Bou Said. Wenn Sie in den Prospekten das Bildeines typischen<br />
tunesischen Dorfes' gesehen haben, war es bestimmt '<br />
sidi Bou'. Dieses malerische Dorf mit seinen gepflasterten<br />
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Gassenweißgetünchten Häusern, blauen. Eisenbeschlagenen<br />
Türen und schwarzen Maschrabias liegt auf einem Hügel, der<br />
für die Seefahrer des Altenums ein Orientierungszeichen war.<br />
Heute ister ein Zufluchtsort für Künstler. Schriftsteller und die<br />
Begüterten unseres Jahrhunderts. Nach einer islamischen Legende<br />
starb der Heilige Ludwig nicht auf dem Byrsa Hügel,<br />
sondern desertierte, heiratete ein Bürgermädchen und wurde<br />
zum Dorfheiligen Bou Said ( berühmt für die Heilung<br />
von Rheumatismus und das Verhindern von Skorpionen<br />
Stichen). Doch da er hier nicht vor 1270 erschien und der<br />
historische Abu Said Khalifa bin Jahia etTemimi el-Badji<br />
1231 starb, handelt es sich hier wieder um einen Anachronismus<br />
à la Dido und Aeneas.<br />
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102
Marsa La Marsa ist eine Stadt im Nordosten Tunesiens, etwa<br />
18 Kilometer nord-östlich von Tunis an der Mittelmeerküste<br />
gelegen. Die Stadt hat rund 36.000 Einwohner, in der umliegenden<br />
gleichnamigen Delegation wohnen etwa 78.000 Menschen.<br />
Von Vielen in der Region als der schönste der nördlichen Vororte<br />
der Hauptstadt betrachtet, hat sie ihr Image als wohlhabende<br />
Vorstadt bewahrt und bleibt ein beliebter Erholungsort<br />
bei der lokalen Bevölkerung. Der Massentourismus prägt die<br />
Stadt nur am Rande. Der Name geht auf das phönizische Wort<br />
(Marsa) für Hafen zurück.<br />
DAS BARDO<br />
Das Nationalmuseum von Bardo, mit wahrscheinlich der besten<br />
Mosaikausstellung der Welt und ganz bestimmt der bes-<br />
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103
ten römischen Sammlung von Nordafrika, ist gewiβ die kurze<br />
Fahrt von Tunis wert : über die GP 7 vom Bab Bou Saadoun<br />
, zwischen den noch heilen oder restaurierten Bögen eines<br />
Zweiges (13.Jh.) des Aquäduktes von Zaghouan hindurch und<br />
am Hauptquartier der Garde Nationale zum Bardo. Mit dem<br />
Bus von Tunis aus: Nr. 3 ab dem Place Afrique, DerAvenue<br />
Habib Bourguiba oder der Avenue de Paris.<br />
Le Bardo erstreckt sich rund um seinen Palast, recht s vom<br />
Verkehrsteller. Zuerst bauten hier die Hafsiden, doch von der<br />
riesigen Vorstadt, die später zur Zeit der Beiz entstand, ist wenig<br />
übriggeblieben. Um 1860 hielt Hesse-Wart egg sie für<br />
'eine Stadt voller Marmorpaläste ... teilweise im Renaissance-,<br />
teilweise im orientalischen Stil'. mit 'einem echten<br />
morgen - ländlichen Basar für die Bewohner . .. deren Zahl<br />
etwa 2000beträgt ' und mit Wachen, die 'auf dem Boden kauern,<br />
ein Strickzeug in der Hand '. Der heutige Palast, 1882 an<br />
der Stelle erbaut , die so viele Jahrhunderte hindurch Schauplatz<br />
der willkürlichen Regentschaft und der Vergnügungen<br />
der Beis war, beherbergt jetzt das Parlament und das Nationalmuseum.<br />
Wenn Sie vor der Eingangshalle mit ihren rosa<br />
Säulen undweißen Bögen stehen, liegt links der weniger ein-<br />
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104
drucksvolle Madjlisel- Umma, der Rat der Nation. Zu beiden<br />
Seiten der schlichten Treppe stehen weiße Steinlöwen und<br />
Posten der ehemaligen Garde der Beis. (In ihren rot weißen<br />
Umhängen und mit furchterregenden Säbeln bewaffnet<br />
sind sie herrlich operettenhafte Dekorationsstücke.) Die Bardo<br />
Moschee stammt aus dem 19. Jh.<br />
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N<br />
E<br />
T<br />
S<br />
E<br />
W<br />
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106
BISERTA Bis 1963 waren die Franzosen im Besitz dieses<br />
ehemaligen Korsaren Hafens ; das italienische Risorgimento<br />
fürchtete ihn als 'eine Pistole, die auf Italiens Herz gerichtet<br />
ist; er war eine Schüssel Basis und deshalb im zweiten Weltkrieg<br />
hart umkämpft , und die ersten NATO-Befehlshaber sahen<br />
ihn als liebenswichtig für die Verteidigung des Westens<br />
an. Die A Bombe, Supertanker und die Schließung des Suezkanals<br />
machten Biserta überflüssig. Am Ende des Sees wurde<br />
das große Arsenal von Ferryville- jetzt Menzel Bourguiba -<br />
teilweise in Fabriken umgewandelt. Obwohl auf den meisten<br />
Hügeln noch militärische Einreichungen stehen, macht die<br />
Stadt heute eher einen gemütlichen als strategisch wichtigen<br />
Eindruck.<br />
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107
TABARKA ist eine aufstrebende Stadt. Das ist sie schon seit<br />
längerem. An der Lage ist nichts auszusetzen: Die Wälder der<br />
Khroumirie weichen vom goldenen Strand zurück und lassen<br />
so genügend Raum für die zusammengedrängte Stadt. Der<br />
Sandstrand erstreckt sich um eine geschützte Bucht nur<br />
manchmal von Felsen unterbrochen, die unter dem Meeresspiegel<br />
mit korallen bewachsen sind. Um das malerische Bild<br />
zu vervollständigen, liegt im Meer ein felskegel mit einer<br />
Burg<br />
Ain Draham ist eine Nordwest-Stadt Tunesien (Gouvernement<br />
Jendouba) etwa zwanzig Kilometer südlich von Tabarka. Das<br />
ehemalige Militärlager, in der Mitte und übersommernde Suk,<br />
es steht heute als ein bescheidenes regionales Wirtschaftszentrum.<br />
Kapital einer Delegation von 40 372 Einwohner, beherbergt<br />
die Stadt eine Bevölkerung von 8888 Einwohnern in 2004.2<br />
Es befindet sich auf einer Höhe von 800 Meter an den Hängen<br />
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108
des Jebel Bir gebaut (1014 Meter). Dies ist Teil der Berge<br />
Kroumirie. Dieser Bereich ist der feuchteste Gebiet von Tunesien<br />
für Regen von 1534 Millimeter Niederschlag pro Jahr3<br />
den nationalen Rekord hält. Die jährliche Durchschnittstemperatur<br />
liegt bei etwa 15 ° C mit einem täglichen Durchschnitt<br />
von 6,6 ° C im Januar und 23,9 ° C für den Monat july4.Sein<br />
Name bedeutet "Geldquelle" 5 und erinnert an die warmen<br />
Schwefelquellen schon von den Römern in der Antike verwendet.<br />
Bäder von den Resten sind gut erkennbar auf der<br />
Website. Ain Draham ist ein aktiver Ferienort aus der Zeit des<br />
Französisch Protektorat. Durch seine Häuser mit roten Ziegeldächern,<br />
mit seinen dichten Wald von Korkeichen, Reichhaltigkeit<br />
voller Spiel, darunter Wildschweine, sie erinnert sich<br />
an ein Bergdorf, in allen Jahreszeiten genossen, für die Jagd,<br />
seine kühle Klima, Wandern , zu Pferd oder mit dem Mountainbike<br />
und Hydrotherapie.<br />
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109
Bulla Regia Wenn die Ruinen , beim ersten Anblick , nicht<br />
mit der Pracht von Dougga oder Thuburbo zu vergleichen<br />
sind, liegt das einerseits daran, dass die römische Stadt ,<br />
auf ehemaligem Berbergrund errichtet, durch ein Erdbeben<br />
zerstört wurde, andererseits daran, dass ihre prächtigen Villen<br />
- vielleicht aus Schutzgründen, sicher aber der Hitze wegen<br />
hauptsachlich unterirdisch gebaut wurden. 'Regia', weil<br />
Bulla einst‟ königlicher‟ Sitz eines von Massinissas rund 50<br />
Söhnen war.<br />
HAMMANIET von der Zitouna-Brücke- oder den schwerer<br />
zuganglichen Hügeln ringsum kann man am besten die Einzigartigkeit<br />
Hammamet erkennen. Die immer kahler werdenden<br />
Hügel nähern sich gen Norden Nabel. Hinter der weiten<br />
Bucht mit dem idealen Strand dehnt sich ein breiter Streifen<br />
von Zitrusgrün, der nach Süden zur Sebkha hin immer blasser<br />
wird. Das blanke Grün der Oliven- und Orangenhaine wird<br />
vom Weiß verstreuter Villen unterbrochen. Die strengen Linien<br />
der Zypressen geben dem Ganzen Würde. Große Sisal -<br />
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110
'Lanzen' und eckige Windpumpen stechen in den Horizont und<br />
bilden den klassisch-grotesken Kontrast zu dieser anmutigen<br />
Landschaft.<br />
Gehen Sie durch einen Oued zum Strand - die Lieblichkeit<br />
ist nicht nur Fassade. Von November bis Juni leuchten die<br />
kräftigen Farben der Orangen und Zitronen aus dem Grün.<br />
Zwischen das Baumen flittern Bienenfresser, Distelfinken und<br />
Wiedehopfe. Im Sommer zeigen die Kakteen ihre hochroten<br />
oder gelben Blüten. Die Beduinenfrauen sind ebenso Farben <br />
prächtig in Rot, Purpur oder weiß gekleidet. Und wo immer<br />
die Gärtner das Land nicht bebaut haben, blühen wilde Blumen.<br />
NABEUL beginnt ganz allmählich: Zunächst sehen Sie die<br />
prächtige Residenz des Gouverneurs durch die Bäume ,<br />
dann die zum „Camping Motel Les Jasmins', dem altertümlichen<br />
NEAPOLIS und dem Neapolis- Hotel führende<br />
rue Abou el Kacem Chabbi . Die nun breitere Hauptstraße<br />
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Wird von prunk haften Villen gesäumt ; Hertz und die<br />
1965 erbaute Moschee und das 'Kaffee zur kühlen Brise<br />
„neben dem meist schwülen Oued Souhil. Das ONA-Geschäft,<br />
der Bus Bahnhof und der städtische Markt , danach umfängt<br />
die Straße gleichsam ehr-fruchtig den Schere in d es<br />
Sidi Ma'auia. Die erste Kubba dieses Heiligen fiel einer<br />
Strass einer Weiterung Zum Opfer und wurde im Sommer<br />
1978 durch einen Spitzkubus ersetzt - typisch für Nabeul<br />
mit seiner Keramik und seinem behauenen Sandstein, jedoch<br />
ungewöhnlich für Tunesien mit den außen angebrachten<br />
Kerzennischenunddem gedrungenen, quadratischen<br />
Dach, grüngeziegelt wie Eidechsenhaut .Hinter dem Krankenhaus<br />
und dem Louage-Taxistand gruppieren sich Keramik und<br />
Töpferei Geschäfte um Nabeuls Hauptkreuzung.<br />
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112
KEF Der Felsen - ist die 'Hauptstadt' des Grenzgebietes. In<br />
diesem AußenpostenKarthagos, der 256 v. Chr. zum ersten<br />
Mal erwähnt wird, fand sich die Söldnerarmee nach dem<br />
ersten Punischen Krieg zum Aufstand zusammen . Der Name<br />
der von Augustus ausgerufenen Kolonie SICCA VE-<br />
NERIA stamm t von einem der Göttin Venus/ Astarte geweihten<br />
Tempe!, in dem die 'punischen Matronen' den heiligen<br />
Liebesdienst übten. Paradoxerweise wurde diese Colonia<br />
im 2. und 3. Jh. Ein wichtiges christliches Zentrum, und<br />
Klöster brachten auch hier, wie in Europa, materiellen<br />
Wohlstand. Die islamische Invasion setzte beidem ein Ende;<br />
erst unter türkischer Regentschaft wurde Le Kef als Bollwerk<br />
der Beis gegen die Paschas von Algier wieder belebt.<br />
Die Kasba krönt Le Kef, von Mohammed Bei 1679 erbaut,<br />
von Ali Bei um 1740 mit einem Festungswall versehen, dient<br />
sie n immer als Kaserne. Die Hauptstraße verläuft als 'Wallgang'<br />
den Berghang entlang, der so steil ist, das die meisten<br />
Seitenstraßen tropfenförmig angelegt sind. Von der nördlichen<br />
Straßen Gabelung biegen Sie beim Präsidentenpalast<br />
bergaufwärts und steigen zwischen der Zauia des Sidi<br />
Abdul-Kader ( 1834 erbaut, gegenwärtig öffentliche Bibli-<br />
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113
othek) und einem niedlichen Minarett- dem Transformator<br />
des Palastes ! hinauf. Links vom davorliegenden Verkehrsteller<br />
befindet sich das Museum in einem Gebäude, das unter<br />
dem Namen Zauia des Jussef bou Hadjar (dem Algierer,<br />
der hier als Erster beigelegt wurde) oder Zauia er- Rahmania<br />
(die islamische Sekte, die er 1784 gründete) oder Zauia<br />
des Sidi Ali ben Issa (des National Listenführers aus derselben<br />
Familie Bou Hadjar,der 1956 unter der Hauptkuppel<br />
begraben wurde) bekannt ist. Der offizielle Name - Regionales<br />
Museum für Volkskunst und Tradition - ist aber passender.<br />
Im Jahre 1962 begonnen und 1978 dem Publikum<br />
zugänglich gemacht (täglich außer montags 10-12 & 15-19<br />
Uhr, vom 1. Oktober bis 31 März 9.30-16.30 Uhr; Eintritt<br />
100 Millimes, Fotografieren verboten), ist die ausgezeichnete<br />
Sammlung unter restaurierten Gewölben und Kuppeln bewundernswert<br />
ausgestellt. Die meist auf Französisch beschrifteten<br />
Gegenstände veranschaulichen Lebensstil und<br />
Handwerkskunst der örtlichen Bevölkerung; Frauenbekleidung<br />
ist so detailliert, das es verschiedene Kästen 'für die<br />
Brust', 'für die Ohren', 'für die Taille' usw. gibt, und die<br />
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114
lebensgroße Kopie eines Nomadenlagers hat sogar den<br />
richtigen Geruch.<br />
Dougga Ist wegen seiner Lage, seiner Ausdehnung und seiner<br />
Vollkommenheit tonangebend in der tunesischen Archäologie.<br />
Bulla Regia verbirgt sich zur Hälfte unter der Erde,<br />
Thuburbo Majus liegt niedrig in seinem Talversteckt, doch<br />
sein 25 ha großes Ruinenfeld, in rund 600 m Höhe gelegen,<br />
läβt Dougga in jeder Hinsicht ' hervorragen'. Der weite Fernblick<br />
über den Oued Khalled vervollständigt die Schönheit<br />
seiner Theater, Tempel und Thermen. In Dougga sind die<br />
Verbindungen zu den Berbern nicht, wie sonst, nur Vermutung,<br />
sondern von großer Bedeutung. Bei der Auffahrt von<br />
Novelle Dougga sehen Sie als Erstes das Iibyschpunische<br />
Mausoleum, wahrscheinlich im 2. J h. v. Chr. vom Architekten<br />
Arabisch für den Numider Fürsten Esteban errichtet (Sohn<br />
des lepmatath, Sohn des Pallu).Die sowohl in berberischer als<br />
in punischer Sprache geschriebene Widmung Stafel war für<br />
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115
Sprachforscher ähnlich wertvoll wieder Rosetta -Stein - und<br />
für Sir Thomas Readvon unwiderstehlicher Anziehungskraft.<br />
(Ich scheue auch nicht davor zurück, zu erzählen, was<br />
jeder französische Autor berichtet: Das Monsieur Poinssot<br />
nach der 'eher zweifelhaften Unternehmung' des britischen<br />
Konsuls das Mausoleum ( 908- 10 wieder aufbaute.) (Noch<br />
immer aber fehlt die Widmung Stafel, die das British Museum<br />
trotz der Bitten eines britischen Botschafters als' unveräu1βehrliches<br />
Eigentumes britischen Volkes betrachtet.)<br />
Zaghouan Wenn Sie in die Ortschaft kommen, biegen Sie<br />
hinter dem trübselig aussehenden Bogen (2. Jh. n. Ch r.),<br />
dem einzigen Überbleibsel des rëmischen ZIQUA, scharf<br />
links a b. Er ist nur wegen zweier Nischen (von denen aus römische<br />
Statuen einst über das Tai blickten) und eines einfachen,<br />
am Schlussstein abgebildeten Kuhkopfes bemerkenswert.<br />
Die Hauptstraße rue Habib Bourguiba steigt zum place<br />
Habib Bourguiba hinauf: Von der ehemaligen Kirche hat man<br />
einen Ausblick, der 943 strategisch wichtig war. Vom alter-<br />
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116
tümlichen Brunnen aus führt die enge rue Sidi Ali Azouz<br />
vorbei an der Groben Moschee , unter dem Bogen der Kubba<br />
des Sidi Ali Azouz und an der Kuppel der Hanefiten Moschee<br />
hinauf zum Marabout des Sidi Saad . Unterhalb des auf<br />
der Hügelspitze gelegenen Marabouts des Sidi Haschlaf<br />
steht das Märtyrerdenkmal.<br />
Die ländliche Gasse , mit dem Marabout des Sidi Taja<br />
auf den gegenüberliegenden Hängen , führt vorbei an der<br />
Villa des Präsidenten zur Kreuzung : Links geht es zum<br />
Hôtel des Nymphes ( 1972) [1 km] mit seinem schönen Panorama,<br />
rechts zum Nymphäum . Der römische Brunnentempel<br />
mit seinen zwölf Alkoven für die Statuen, unter Hadrian<br />
erbaut, steht noch heu le, ist aber leider durch 'Restaurierungsarbeiten'<br />
und moderne Sgraffitti verunstaltet. Dahinter<br />
scheint der Djebel Zaghouan buchstäblich Quellen<br />
'auszuschwitzen ' : Ihr Wasser wurde vom römischen Aquädukt<br />
nach Karthago geführt und jetzt von einer modernen<br />
Leitung nach Tunis.<br />
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117
E<br />
T<br />
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K<br />
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S<br />
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118
SOUSSE ist eine Mischung aus Tunis und Hammamet,<br />
gleichzeitig Groß startend beliebter Ferienort. Obwohl die<br />
schönen Strände vielleicht nicht ganz so makellos wie in<br />
Hammamet sind und das Sahelhinterland mit Sebkhas und<br />
Olivenhainen vielleicht weniger exotisch ist, bieten doch die<br />
Medina, das Museum und die Katakomben, der Hafen und<br />
die Fabriken, die Esplanade, die Kinos und Straßen Cafés in<br />
Sousse die Vielseitigkeit, die Hammamet fehlt.<br />
Stadtbild<br />
Die Medina (Altstadt) von Sousse geht auf das 9. Jahrhundert<br />
zurück und wird von einer 2,25 Kilometer langen Stadtmauer<br />
umgeben. Sie gehört seit 1988 zum Weltkulturerbe der UNE-<br />
SCO.Am Ostrand der Medina erstreckt sich der ab 1899 angelegte<br />
Hafen. Nördlich davon liegt die von den Franzosen ange-<br />
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119
legte Neustadt. Entlang einer Uferpromenade sind in nördlicher<br />
Richtung Touristenhotels am Strand aneinandergereiht.<br />
Diesen Stadtteil entlang der Küste nennt man – im tunesischen<br />
Dialekt – Bou Dschafar. Der Name geht auf einen nur wenig<br />
bekannten Gelehrten der Stadt Abū Dschafar Amad ibn Sdūn<br />
al-Urbusī zurück, der im Jahre 935 in Sousse starb und auf<br />
dem Friedhof Qubbat ar-Raml (Kuppel am Sand) an der Küste<br />
beigesetzt wurde.<br />
Bauwerke<br />
Unter den Aghlabiden entstand der Ribat im Jahr 821, dessen<br />
ursprünglicher Name Sūsa (Die Festung von Sousse) war und<br />
der nach der Errichtung der Stadtmauer im Jahr 859 n. Chr.<br />
seine militärische Funktion allmählich verloren hat. Die Anlage<br />
diente als Speicher des benachbarten Arsenals. Die Gründungsinschrift<br />
auf einer Marmortafel ist über dem Tor zum<br />
Wachturmaufgang eingesetzt.<br />
Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes. (Der) Segen<br />
kommt von Gott (allein). Das ist es, (dessen Bau) der<br />
Emir Ziyādat Allāh ibn Ibrāhīm, Gott möge ihm langes Leben<br />
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120
schenken, durch seinen Diener und Freigelassenen Masrūr im<br />
Jahre 206 angeordnet hat. Herrgott, ‚gewähre mir eine gesegnete<br />
Unterkunft! Du kannst am besten für Unterkunft sorgen.<br />
siehe Abbildung der Gründungsinschrift Der letzte Satz – bis<br />
auf das erste Wort Allāhumma – entspricht Sure 23, Vers<br />
29.Neben einer kleinen Moschee im Obergeschoss mit einem<br />
Mihrab sind im Untergeschoss weitere Räumlichkeiten, Magazine<br />
und Reste einer Olivenpresse erkennbar. Der imposante<br />
Eingang, von zwei korinthischen Säulen flankiert, ist als Doppeltor<br />
konzipiert und konnte nach dem Eintritt sowohl von<br />
hinten als auch von vorn gesperrt und somit der weitere Zugang<br />
zur Festung verhindert werden.<br />
Die Hauptmoschee<br />
Die Hauptmoschee ist nach der erhaltenen Bauinschrift, die<br />
um die Hoffassaden in kubischem Duktus herumläuft, im Jahre<br />
236 d. H. (zwischen 850 und 851) vom Aghlabiden-Emir<br />
Abū l-Abbās Muhammad I. erbaut worden. Den Betsaal hat<br />
man zwischen 894 und 897 in Richtung Qibla-Wand um drei<br />
Schiffe erweitert. Der als Minarett dienende Kuppelpavillon<br />
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121
auf dem nördlichen Eckturm der Moschee ist ein späterer Anbau,<br />
stammt aber – entgegen der Ansicht von Creswell – aus<br />
der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts.Diese Kuppel findet<br />
schon in der Biographie des Richters von Sousse al-Hasanb.<br />
Nasr al-Susî,der 952 starb, wie folgt Erwähnung: Zur Zeit des<br />
Jahrmarktes, wenn die Kairouan er zum Ribat (nach Sousse)<br />
kamen, pflegte er (der Richter) in der Gross Moschee von<br />
Sousse unter der Kuppel (qubba) zu sitzen, von der aus zum<br />
Gebet gerufen wird und die auf die Tore zum Meer hinausgeht.<br />
Immer wenn er einen Mann kommen sah, der einen Jungen<br />
bei sich hatte, ließ er ihn kommen. Wenn der Junge mit<br />
seinem Vater oder sonst einem Verwandter war, ließ er ihn<br />
weitergehen. Wenn er (der Richter) ihn aber (der Homosexualität)verdächtigte,<br />
hinderte er ihn, über den Jungen frei zu verfügen.<br />
Kasbah<br />
Die Festung (Kasbah) stammt aus dem Jahr 844 und liegt an<br />
der höchsten Stelle der Altstadt. Ihr wurde im Jahre 853 der 30<br />
Meter hohe Leuchtturm Khalaf al-Fatâ – benannt nach einem<br />
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122
Eunuchen des Aghlabiden Herrschers Ziyadat Allah I. hinzugefügt.<br />
Heute ist in den Räumen der Kasbah das Archäologische<br />
Museum von Sousse untergebracht, in dem punische,<br />
römische und frühchristliche Exponate ausgestellt sind. Teile<br />
der Kasbah bildeten die Kulisse der Stadt Jerusalem in Franco<br />
Zeffirellis Bibelverfilmung Jesus von Nazareth von 1977<br />
As-Sufra<br />
Mitten in den Märkten (al-aswāq) der Altstadt steht ein kleines<br />
Gebäude mit einer imposanten Kuppel und vorgesetztem Hof,<br />
das heute unter dem Namen as-Sufra (eigentlich: „Esstisch“)<br />
bekannt ist. Ursprünglich stand hier die größte Zisterne der<br />
Stadt, deren Fundamente mit großen Gewölben in die Zeit der<br />
Römer zurückreichen. Unter den Aghlabiden diente die Anlage<br />
zunächst als Gefängnis. Gemäß den Lokalhistorikern Nordafrikas<br />
entstand die zum Teil heute noch erhaltene Zisterne<br />
unter dem Emir Abū Ishāq Ibrāhīm II., regiert von 875 bis<br />
902, der die Stadt mehrfach aufsuchte, um die Bauarbeiten vor<br />
Ort zu verfolgen. Auf Wunsch eines der Gelehrten der Stadt<br />
schaffte er das Gefängnis ab, ließ die alte Gewölben Anlage<br />
renovieren und eine Zisterne für die Bevölkerung einrichten.<br />
Aus zwei Auffangbecken bei Sousse – heute al-Moureddin –<br />
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123
ist die Zisterne mit Regenwasser gespeist worden. In die gleiche<br />
Zeit fällt auch die Erweiterung der Hauptmoschee der<br />
Stadt.<br />
Heute dient die renovierte Anlage als Museum mit dem angeschlossenen<br />
Café al-Qubba (Das Café zur Kuppel).<br />
Wirtschaft und Tourismus<br />
Wie schon in der Antike und im Mittelalter gründet sich Sousse<br />
wirtschaftliche Bedeutung heute hauptsächlich auf seine<br />
Rolle als Ausfuhrhafen. Daneben haben sich in Sousse vor allem<br />
die Textilindustrie und die Nahrungsmittel verarbeitende<br />
Industrie angesiedelt. Als wichtiger Wirtschaftsfaktor hat sich<br />
der Tourismus etabliert. Im Norden von Sousse befinden sich<br />
im Strandbereich Hotels mit einer Kapazität von 40.000 Betten.<br />
Der Bahnhof von Sousse liegt an der SNCFT-Hauptstrecke<br />
von Tunis nach Sfax, die auch Ligne de la Côte bezeichnet<br />
wird. Es verkehren mehrere Züge täglich bis Gabès und Tunis.<br />
Die Stadt verfügt über eine Louage-Station. Die Taxis fahren<br />
täglich nach Tunis, Monastir, Kairouan, Sfax-Gabès, Kasseri-<br />
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124
ne, Gafsa und in die umliegenden Siedlungen. Es gibt auch<br />
nach Tripolis, Libyen direkte Verbindungen.<br />
Verkehr<br />
Des Weiteren betreibt die SNCFT eine Nahverkehrsbahn, die<br />
sogenannte Metro du Sahel. Sie verbindet Sousse über Skanes<br />
und Monastir mit Mahdia. Der Ausgangspunkt der Metro liegt<br />
am südlichen Hafen am alten Stadttor Bab Djedid.Sousse kann<br />
sowohl vom zehn Kilometer entfernten Flughafen Monastir als<br />
auch vom etwa 30 Kilometer entfernten Flughafen Enfidha-<br />
Hammamet erreicht werden.<br />
KAIROUAN Die islamischen Eroberer wählten bei ihrem<br />
dritten Feldzug diese Stelle als Hauptstadt. Sie lag am Knotenpunkt<br />
wichtiger Karawanenstraßen (Kairouan heißt 'Karawane'<br />
und nicht, wie Ihnen allgemein gesagt wird, 'be-<br />
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125
festigte Stelle'), gleichweit entfernt von ihren Feinden an<br />
der Küste, den Byzantinern, und ihren Feinden in den Bergen,<br />
den Berbern. Als der Führer Okba ibn Nafi hier Rast<br />
machte, öffnete sich zu seinen Füßen eine Quelle, in der er<br />
eine goldene Tasse fand , die vor langer Zeit in Mekka verlorengegangen<br />
war. Die Heiligkeit der Stätte war nicht mehr zu<br />
bestreiten. Wie Aachen hatte Kairouan eine Blütezeit als<br />
Hauptstadt , und wie wir aus zeitgenössischen Berichten<br />
wissen, schufen die Aghlabiden hier eine prachtvolle Residenz,<br />
die die Beni Hilal 1057 dem Erdboden gleichmachten.<br />
Sbeitla<br />
Hier, wo der erste mohammedanische Einbruch 647 zurückgeschlagen<br />
wurde beginnt das Ruinenfeld desrömischen SUFE-<br />
TULA mit Diokletians Triumphbogen. Vor zehn Jahren „umrahmte‟<br />
er noch die (Tele) Fotos, die mit den drei Tempeln als<br />
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126
majestätischen Hintergrund von hier aus aufzunehmen waren.<br />
Seither hat der hochgewachsene Baum diesen Blick so versperrt,<br />
dass Sie vom Sufetula-Hotel zurückschauen müssen,<br />
um einen Gesamteindruck zu gewinnen. Der späte Nachmittag<br />
ist der beste Moment, Sbeitla zu besichtigen: Die untergehende<br />
Sonne verleiht den Tempeln unverwesliche Farben.<br />
Da Sufetula nur in späteren Listen der Bistümer erwähnt wird,<br />
Mus die Stätte mit Hilfe ihrer Monumente und Inschriften allein<br />
'dokumentiert' werden. Von den letzteren stammt die erste<br />
aus der Zeit Vespasians (69-79 n. Chr.). Den Wohlstand<br />
der Stadt unter dem römischen Reich beweisen<br />
Ölpressen, die Überreste dreier Thermen, das idyllisch neben<br />
dem Oued gelegene Theater - mit der Pflasterung seines<br />
Orchesters und einigen Sitzreihen noch erhalten - das<br />
noch nicht freigelegte, aber leicht erkennbare Amphitheater<br />
(unter halb des Hotels) und vor allem die berühmten<br />
Tempel des Forums. Hinter der Monumentalpforte<br />
- dem Bogen des Antoninus Pius- sehen Sie in der Teil weise<br />
intakte Pflasterung des Forums christliche Steinmetzzeichen<br />
und an der Südseite römische Läden. lm Westen, die drei<br />
prächtigen Tempel: Da es keine Inschriften gibt, kann man<br />
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127
nur annehmen, das sie- wie in Dougga - im2. Jh. n. Chr. der<br />
Götterdreiheit des Kapitols, Jupiter, Juno und Minerva, geweiht<br />
wurden. Sie sind von einer byzantinischen Platz mauer<br />
verunstaltet: Gegenüber dem nie eröffneten Museum, neben<br />
dem Eingang, sind drei Festungen weitere Überreste dieses<br />
Sitzes des Statthalters im 6.-7. Jh. und Tunesiens kurzfristiger<br />
Hauptstadt. Sufetulas Besonderheit sind aber seine Kirchen<br />
aus dem 4. und 5. Jh. Hinter den drei Tempeln erkennt man<br />
die Vitalis-Kirche an der schönen, weißen 'Polsterung' des<br />
Taufbeckens-und an dem in grobem Mosaik lesbaren Namen<br />
dieses Heiligen. Die nahegelegene Kirche des Bellator<br />
hat eine ähnlich schöne Taufkapelle; eine Apsis mit Portikus<br />
bildete den Kirchenkörper. Auch die Wandalen hielten<br />
hier christliche Gottesdienste ab: Sie bauten einen heidnischen<br />
Tempel zu einer Donatisten Kapelle - der Kirche<br />
des Servus (neben dem Theater) - um, und zwischen diesen<br />
beiden Kirchen wurde ein Wohnhaus als Grabmal des<br />
Heiligen Jaundes verwendet. eines Katholiken , der von<br />
den ebenfalls christlichen Wandalen gemartert wurde Als<br />
nächstes kommt Kasserine wo die Amerikaner 1943 leiden<br />
mussten ... und zwanzig Jahre später die Zellulose Fabrik fi-<br />
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128
nanzierten. Links der Straße erklärt sie Kasserines Entwicklung<br />
zur aktiven Gouvernorats Hauptstadt seither; der Markt<br />
ist am Dienstag, und der Name Kasserine - Zwei Türme -<br />
stammt von den zwei römischen Mausoleen rechts der<br />
Straße .(Auf dem ersten sind 110 Zeilen eines Gedichts<br />
zu Ehren des Flavius Secundus eingraviert.) Weitere Überreste<br />
von CILLIUM - dem Munizipium des 1. Jh. . n.<br />
Chr. und Colonia des 3. Jh., der St. Augustinus im 5. Jh .<br />
ein Kloster beifügte - krönen den Hügel. oberhalb des<br />
Cilli um-Hotels: ein beschrifteter Triumphbogen (3. Jh. .),<br />
eine gewölbte Kirche, eine byzantinische Festung und<br />
ein Theater wie in Dougga, aber kleiner und mit n och intakten<br />
Balustraden zwischen den zwanzig Sitzreihen.<br />
Von der 'Thala/Thelepte‟ angeschriebenen Kreuzung - ein<br />
Schild, das aus römischer Zeit stammen könnte -führt der verhängnisvolle<br />
Paβ von Kasserine nachNorden. Die Bergspitze<br />
gegenüber, der Djebel Schambi, ist mit 1544 m die höchste<br />
Erhebung Tunesiens. Hinter dem Hotel endet Kasserine<br />
mit den Marabouts von Sidi Saleh, Sidi Lallouche und Aulad<br />
Aziza. Die GP 17 trifft auf die GP15 aus Bou Chebka und<br />
Algerien und teilt das Ruinenfeld von THELEPTE :ein<br />
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129
Quadratkilometer voll römischer Trümmer, in dem nurder<br />
Backsteinbau der Thermen neben dem Oued interessant<br />
ist. Nach Feriana und Maajen Bel Abbes geht es weiter<br />
durch eine Landschaft mit kargen Weizenfeldern, Espartogras<br />
und Pferdekunden breiten Oued el-Kebir und schließlich im<br />
Windschatten der Berge hinunter nach Gafsa .<br />
MONASTIR 1830 schrieb Grenville Temple: „Der Anblick<br />
der Stadt, ihre Zinnen und Türme. Ist sehr hübsch'. Heute noch<br />
sieht es von weitem wie das Bühnenbild einer Operette aus,<br />
mit Zinnen, Minaretten, Marabouts, Türmen und Kuppeln -das<br />
überlebensgroße Modell eines Stadtplanes. Es dauert eine<br />
Weile zu erfassen, das Monastir Wirklichkeit ist. Es ging zuerst<br />
als punisches Rous PENNA in die Geschichte ein, wurde<br />
später Cesars Garnisonstadt RUSPINA, löste im 11. Jh.<br />
Kairouan vorübergehend als Tunesiens religiöse Hauptstadt<br />
ab, hatte das Mittelalter hindurch eine strategische Schlüs-<br />
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130
selposition ... all das ist für die Tunesier nicht so wichtig wie<br />
die Tatsache, dass Habib Bourguiba hier am 3. August 1903<br />
geboren wurde ( jetzt ein Nationalfeiertag). Im Mittelalter<br />
glaubten Moslems, dal3 ein dreitägiger Wachdienst in Monastir<br />
ihnen das Paradies siechem könne. Die Religiosität ist sofort<br />
offensichtlich: Wenn Sie um die Corniche kommen, bedecken<br />
Friedhöfe Vorder- und Mittelgrund- gut ausgerichtete<br />
Gräber, alle einfach, meist weiß, von den Hunderten, die man<br />
von weither gebracht hat, um hier beerdigt zu werden<br />
.<br />
MAHDIA liegt einzigartig an einem strategischen Vorgebirge:<br />
Schon Phönizier und Römer schätzten diesen Ort als<br />
Flottenstützpunkt; die Fatimiden erhoben ihn zur Hauptstadt,<br />
weil er einfach zu verteidigen war ; der arabische Historiker<br />
lbn Khaldun lobte ihn als 'gezückten Dolch in der<br />
Faust", während sein französischer Zeitgenosse Froissart<br />
noch weiter ging und die Landzunge kurzerhand „ Afrika„ ·<br />
nannte. (Der Name ist heute noch inCap Africa erhalten.) Sei-<br />
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131
ne Lage rettete den Mahdi 944-945 von einer achtmonatigen<br />
Belagerung durch die Kharidjiten-Horden Abu Jazids; die<br />
Ziriden flohen hierher, als die Beni Hilal sich<br />
1057Kairouan näherten die Normannen unter Roger II. verrieben<br />
sie 1148, wurden aber ihrerseits Zwölf Jahre später<br />
von den Almohaden verjagt. Im Jahre 1390 gelang es einer<br />
französisch -genuesischen Flotte nicht, das Korsaren Lager zu<br />
nehmen, das von Dragut 1549 und Karl V .1550-1554 besetzt<br />
wurde. Unter dem französischen Protektorat begann Mahdia<br />
seine friedlichere Karriere als Tunesiens Wichtigster<br />
Fischereihafen und größtes Zentrum für Fischkonserven.<br />
(Monastir liefert das Salz und der Sahel das Olivenöl.)<br />
El-Djem<br />
Verdient dieses Schattendasein. Hier steht das Die zehn<br />
schönsten Amphitheater der Welt (weitaus besser erhalten als<br />
das in Rom), das noch heute vollkommen wäre, hätten die<br />
Einwohner nicht die Steine für ihre Häuser 'organisiert '. Die<br />
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132
Ruinen von ElDjem sollten Sie unbedingt aufsuchen, doch geben<br />
Sie den Einwohnern um jeden Preis aus dem Weg. Lassen<br />
Sie also die „Führer‟ beiseite - Sie brauchen sie nicht und-<br />
Wandern Sie allein umher. Allein kann man sich das ursprüngliche<br />
'Kolosse um' gut vorstellen: Die drei Ränge hoher<br />
Arkaden konnten 30 000 Zuschauer fassen; die Spiele hier<br />
wurden berühmt, zogen Menschenmassen aus fast allen Teilen<br />
des römischen Afrika an. Sie strömten über die gewölbten Galerien<br />
und die steilen Treppen rundum herein; der Kaiser saß<br />
in seiner Loge - jeweils an dem Ende, das gerade im Schatten<br />
lag. Von den darunterliegenden Verliesen (die erst 1904 entdeckt<br />
wurden) wurden Gladiatoren und Christen, die vorher<br />
tagelang neben den Löwen eingesperrt waren, hinauf geholt,<br />
um zu kämpfen oder zu sterben. Unvermeidlich kam es zu Legenden:<br />
Ein Tunnel nach Mahdia -noch immer nicht gefunden-<br />
wäre breit<br />
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133
SFAX Ronald Firbank beschrieb Sfax einmal als die schönste<br />
Stad! der Welt. Sogar der Bürgermeister lachte, als ich ihm<br />
das erzählte. Die Stadt- zweitgrößte Tunesiens- ist ein Köln<br />
des Mittelmeeres: teils industriell, teils historisch. Im Krieg<br />
stark zerbombt- sein schönes Hotel de Ville blieb stehen, als<br />
die Häuserblocks rundum einstürzten - ist es jetzt zum größten<br />
Teil wiederaufgebaut. Aber was immer man über Sfax<br />
sagen mag, ich halte es für die 'westlichste' Stadt Tunesiens.<br />
Inder Avenue HediChaker fühlt man sich unverwandte<br />
heimisch. Die Appartementhäuser sind ausgesprochen westlich,<br />
Mädchen in Jeans gehen Hand in Hand mit ihren Freunden.<br />
ihre Landsleute halten die Einwohner von Sfax für<br />
keine sehr typischen Tunesier: sparsam, fleißig, klug- die<br />
Baccalauréat-Zeugnisse sind hier die besten des Landesund<br />
auf ihre Weise eher Nordeuropäern als Mohammedanern<br />
ähnlich .Diese Eigenschaftenmögen auch die Ursache für<br />
ihren steten Wohlstand seit der Römerzeitsein. Fast alle Funde<br />
vom römischen TAPARURA sind im Hotel -de- Ville-<br />
Museum ausgestellt. Besser erhalten und Sfax· größter Anspruch<br />
auf Schönheit. Sind die Mauern der Medina.<br />
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134
Geschichte<br />
Das antike Taparura wurde von den Römern ungefähr 3 km<br />
entfernt von der heutigen Stadt Sfax gebaut, es blieben jedoch<br />
nur sehr wenige Überreste erhalten. Als die Aghlabiden die<br />
muslimische Stadt im 9. Jahrhundert aufbauten, diente Taparura<br />
als Steinbruch. Das unter Hadrian zur Colonia erhobene<br />
Thaenae befand sich 12 km weiter südlich. Die Stadt erlangte<br />
sehr schnell eine wirtschaftliche Bedeutung als wichtiger Exporteur<br />
von Olivenöl und getrocknetem Fisch. Von 1148 an<br />
war sie vom normannischen König von Sizilien, Roger II., besetzt,<br />
welcher 1159 von den Almohaden unter Abd al-Mu'min<br />
vertrieben wurde.<br />
Wirtschaft<br />
Die Wirtschaft in der Region von Sfax, basiert ursprünglich<br />
auf der Produktion von Olivenöl und der Fischerei. Seit der<br />
Gewinnung von Phosphat in den sechziger Jahren erlebt Sfax<br />
einen klaren Aufschwung. Steigerung der Zahl verarbeitender<br />
Gewerbebetriebe, dem schnellen Wachstum des Dienstleistungssektors<br />
und der Diversifikation der Landwirtschaft.<br />
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135
Landwirtschaft: Die Region von Sfax ist bekannt für Olivenund<br />
Mandelbäume. Die Region hat ungefähr 6,1 Millionen<br />
Olivenbäume und 5 Millionen Mandelbäume. 40 % des tunesischen<br />
Olivenöls und 30 % der Mandeln werden in Sfax produziert.<br />
Weniger verbreitet sind der Gemüseanbau und der<br />
Obstanbau. Die Viehzucht ist auch ein wichtiger Wirtschaftssektor<br />
der Region. Ungefähr 50 % der Geflügelproduktion in<br />
Tunesien kommen aus Sfax. Sfax ist außerdem erster Milchproduzent<br />
in Tunesien. In der Fischwirtschaft sichert Sfax mit<br />
einer jährlichen Produktion von 25.000 Tonnen 25 % der nationalen<br />
Produktion und 70 % der Exporte.<br />
Industrie: Mit 2300 Gewerbebetrieben und 16 Gewerbegebieten<br />
ist Sfax nach dem Großraum Tunis das zweite Industriezentrum<br />
in Tunesien. Die meisten Gewerbe sind in den Sektoren<br />
Nahrungsproduktion, Bauindustrie, Chemische Industrie<br />
(hauptsächlich Phosphat), Textilindustrie, Maschinenbau und<br />
Energie tätig. Gerade im letzteren Bereich produziert Sfax<br />
jährlich rund 1,2 Millionen Tonnen Erdöl und 1,7 Milliarden<br />
m³ Gas. Dienstleistungssektor: Rund 100.000 Beschäftigte<br />
sind in diesem Sektor tätig. Besonders der Handelssektor<br />
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136
spielt dabei eine wichtige Rolle. Sfax ist wegen der Güte seiner<br />
Händler<br />
Verkehr<br />
Autoverkehr: In Sfax führen die großen Straßen alle zum am<br />
Meer gelegenen Stadtzentrum. Mehrere Ringe um die Stadt<br />
tragen dazu bei, den Autoverkehr zu entlasten. Dadurch hat<br />
die Stadt die Struktur eines Spinnennetzes. Auf nationaler<br />
Ebene ist Sfax mit den anderen Regionen des Landes durch<br />
die Landstraßen GP1, GP13, GP14 sowie anderer Straßen verbunden.<br />
Sfax liegt am Straßennetz des Trans-African<br />
Highways, die Autobahn wird jedoch auch in Tunesien noch<br />
ausgebaut. ÖPNV: Mehrere Buslinien versorgen den Personennahverkehr<br />
zwischen dem Stadtzentrum und den Vororten<br />
sowie zwischen den Vororten. Taxi ist auch ein wichtiges<br />
Verkehrsmittel.<br />
Schienenverkehr: Der SNCFT-Bahnhof von Sfax liegt an den<br />
Bahnstrecken Tunis-Sfax, Tunis-Gabès und Tunis-Gafsa-<br />
Tozeur, für die Tunis-Sfax die Hauptachse ist. Luftverkehr: 7<br />
km vom Stadtzentrum entfernt liegt der internationale Flughafen<br />
Sfax-Thyna. Der Flughafen wird für Inlandsflüge sowie<br />
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137
für Flüge nach Libyen, Frankreich und in der Haddsch-Saison<br />
auch nach Saudi-Arabien genutzt.<br />
Schiffsverkehr: Der Hafen von Sfax ist nach La Goulette der<br />
zweitgrößte des Landes. Er erstreckt sich über die gesamte<br />
Küste am Stadtzentrum. Rund 1300 Schiffe treffen dort jährlich<br />
ein. Hauptsächlich wird der Hafen für den Transport von<br />
Industrie- und Handelsgütern genutzt. Dennoch ist ein Teil des<br />
Hafens für den Fährenverkehr zwischen Sfax und den 20 km<br />
entfernten Kerkenna-Inseln eingerichtet.<br />
Die Kerkenna-Inseln, früher Kyrannis (griech.) genannt, später<br />
Cercina (lat.), dann Kerkenah قرقنة (arab.), sind eine Inselgruppe<br />
vor der Ostküste Tunesiens im Golf von Gabès, ca. 20<br />
km vor dem Festland (Sfax) gelegen. Die Inselgruppe bildet<br />
eine von 16 Gemeinden (Delegation) des Gouvernement Sfax.<br />
Sie besteht aus den beiden nahegelegenen Hauptinseln Chergui<br />
und Garbi sowie mehreren kleineren unbewohnten Eilan-<br />
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138
den. Der Hauptort Remla ist etwa 16 km von Kerkennas Verbindungshafen<br />
zum Festland (Port de Sidi Youssef) entfernt.<br />
Die Inseln sind durch eine regelmäßige Fährverbindung mit<br />
dem tunesischen Festland (Sfax) verbunden.<br />
Die Bevölkerung der Kerkenna-Inseln wird Kerkennis genannt.<br />
Ihre Herkunft leitet man von Griechen ab, die aus dem<br />
nahen Malta kommend, arabisiert und zum Islam übergetreten<br />
sind. Die Kerkennis haben eine eigene Kultur entwickelt und<br />
sind wegen ihrer typischen Folklore bekannt. Gesprochen wird<br />
Tunesisch-Arabisch mit lokalem Akzent, der viele Ausdrücke<br />
aus dem Französischen ableitet.<br />
Die Inseln werden von etwa 14.000 Einwohnern bevölkert.<br />
Während der Sommermonate kann die Bevölkerungszahl allerdings<br />
auf bis zu 120.000 ansteigen, infolge meist europäischer<br />
Touristen und Kerkennis, die ansonsten in anderen Teilen<br />
Tunesiens oder im Ausland leben.<br />
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139
N<br />
E<br />
D<br />
Ü<br />
S<br />
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140
GABES die Stadt, ist ganz annehmbar, aber Gabes, die Oase,<br />
ist unverderblich. Es mag verrückt scheinen, von Europa<br />
nach Afrika zu reisen und noch kilometerweit zu fahren,<br />
nur um hier in Obstgärten herumzulaufen. Aber Gabes‟<br />
Obstgärten sind mit keinen anderen zu vergleichen: zehn km 2<br />
neben dem Meer, mehr als 300 000 Palmen, und vom Ras el-<br />
Oued - dem Kopf des Tales - aus können Sie sie alle übersehen.<br />
Das Wort ist nützlicher weise doppeldeutig, denn die Oase<br />
beginnt tief unten in der Oued -Gabes-Schlucht.<br />
Sehen Sie hinunter, dann blicken Sie auf Palmen, Obstbäume<br />
und Binsen, die sich im Wasser spiegeln. Treten Si e aber nur<br />
ein paar Schritte zurück, dann ist die Oase verschwunden.<br />
Scheinbar oh ne Unterbrechung dehnt sich das Wüstenplateau<br />
vor Ihren Augen. Die Geschichte der Stadt ist wenig bekannt.<br />
Vielleicht bestand eine punische Handelsnieder lassung, bevor<br />
die Römer hier ihre Kolonie TACAPAE gründeten ; vielleicht<br />
siedelten hier Berber und Byzantiner, bevor Sidi<br />
Boulbaba, der Barbier des Propheten, um 680 die erste Moschee<br />
baute.<br />
Alles, was Araber, Spanier und Türken hinterlassen haben<br />
mögen, ist verschwunden sowie ein Großteil der französi-<br />
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141
schen Protektorats Stadt zuerst beim Bombenangriff 1943,<br />
dann bei der Überschwemmung 1962. sind als unsere Stuck<br />
oder die englischen Backsteinbauten. ln Tozeur und Nefta<br />
haben die Einwohner in die gewöhnlichen Sandziegel kühne<br />
geometrische Muster gearbeitet, so dass noch die Fassaden<br />
der ärmsten Häuser interessant wirken.<br />
Matmata liegt in einer Höhe von ca. 600 m ü. d. M. im Norden<br />
des Djebel Dahar-Berglandes. Der Ort ist etwa 440 km (Fahrtstrecke)<br />
in südlicher Richtung von Tunis entfernt; die nächstgrößere<br />
Stadt Medenine befindet sich ca. 80 km in östlicher<br />
Richtung.<br />
Die mündliche Überlieferung berichtet, dass in römischer Zeit<br />
östliche Stämme in der Region Matmata angesiedelt wurden,<br />
vor denen sich die örtliche Berberbevölkerung in Felsspalten<br />
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142
und Gruben versteckte. Die Männer arbeiteten in den Olivenhainen<br />
des Nordens und wurden auch mit Olivenöl entlohnt.<br />
Dieses tauschten sie gegen Güter und Nahrungsmittel.<br />
Bis zum 16. oder 17. Jahrhundert, als die heutige Bevölkerung<br />
die Höhlenwohnungen errichtete, bestand eine Festung, deren<br />
Überreste noch zu sehen sind. Die dort befindlichen Häuser<br />
wurden zugunsten der − material- und kostensparenden sowie<br />
Temperatur schwan kunkungen ausgleichenden − unterirdischen<br />
Wohnungen aufgegeben.<br />
Im Gegensatz zu den Legenden, die über das vergessene Berberdorf<br />
kolportiert werden, war es auch im 19. Jahrhundert<br />
bekannt. So berichten 1897 Petermanns Geographische Mitteilungen<br />
über das (Höhlendorf).Aufständische unter Führung<br />
von Mohamed Daghbaji (1915–1921), der von Italienern in<br />
Libyen festgenommen und ausgeliefert und 1924 hingerichtet<br />
wurde, fanden hier Unterschlupf. Daghbaji war 1915 aus der<br />
Kolonialarmee desertiert und wurde einer der ersten, der sich<br />
mit Gewalt gegen die französische Herrschaft zur Wehr setzte.<br />
Gleichzeitig erhoben sich die Ouderna gegen die französischen<br />
und in Libyen weiteren Berbergruppen gegen die italienische<br />
Kolonisierung. Die Ouderna versuchten die osmanische<br />
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143
Oberhoheit wiederherzustellen, doch sie wurden von 30.000<br />
französischen Soldaten besiegt. Die libyschen Gruppen hielten<br />
bis zum Ende des Faschismus in Italien aus; einige Ouderna<br />
flohen zu ihnen und unterstützten sie. Während des Zweiten<br />
Weltkriegs, als Gabès von deutschen Truppen besetzt war und<br />
beschossen wurde, nahmen die Berber Matmatas Flüchtlinge<br />
auf. Richtung Gabès entstanden bereits 1936 zwei Bunker (5<br />
km von Gabès entfernt). Sie waren Teil der Mareth-Linie, die<br />
Frankreich 1936 bis 1939 gegen das italienische Libyen errichten<br />
ließ.<br />
Die Ansiedlungen blieben der französischen Kolonialregierung<br />
genauso wenig unbekannt, wie ihren Vorgängern. 1959<br />
begann die tunesische Regierung mit dem Bau von Nouvelle<br />
Matmata, einer als modern verstandenen Ansiedlung. Ab 1962<br />
zogen einige Familien dorthin, doch waren es vor allem junge<br />
Familien, die in der alten Siedlung kaum Wohnmöglichkeiten<br />
sahen, die ihre gewohnte Umgebung verließen und 15 km<br />
Richtung Gabès zogen. Wer ein Haus in der alten Stadt hatte,<br />
blieb dort. 1967 kam es jedoch nach schweren Regenfällen,<br />
die 22 Tage andauerten, zum Zusammenbruch einiger der<br />
Bauten, so dass die Bewohner Regierungsstellen im Gabès um<br />
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144
Unterstützung baten. Die Bewohner errichteten ihre gewohnten<br />
und dem Wüstenklima adäquaten Bauten neu, statteten sie<br />
wo möglich mit neuerer Technik aus.<br />
Die Gestaltungsgrundsätze der Wohnungen sind mindestens<br />
400 Jahre alt. Zunächst wurden etwa 7 m tiefe Gruben mit einem<br />
Durchmesser von rund 10 m in den weichen Sandstein<br />
gegraben, so dass ein zentraler Platz entstand. Dabei wurden<br />
ebenerdig Zimmer und Wohnungen in die so entstandenen<br />
senkrechten Wände gegraben. Etwas höher in der Wand entstanden<br />
zudem kleine Kammern für Vorräte oder Höhlungen,<br />
die als Zisternen dienten. Zu ihnen führten Stufen. Manche<br />
hatten Löcher in den Decken, durch die Getreide eingefüllt<br />
werden konnte. Ein schmaler Pfad, den auch die Haustiere<br />
nutzen konnten, führte von der Ebene hinab in die Grube.<br />
Manchmal wurde die große Grube in einen Hügel gegraben,<br />
so dass man die Wohnungen seitwärts, also auf einem horizontal<br />
geführten Weg erreichen konnte. Die Bauzeit betrug je<br />
nach Größe und Anspruch sechs bis zwölf Monate.<br />
Bei einer Überschwemmungskatastrophe im Jahr 1967 wurden<br />
etliche Wohnhöhlen zerstört; danach entstanden die oberirdischen<br />
Häuser im neuen Ortsteil. Heute wird der Ort vielfach<br />
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145
von Touristen angesteuert, doch ist dies im Ort umstritten; daher<br />
dürfen Touristen nur geführt durch das Dorf gehen. Manche<br />
Touristen drangen mit ihren Kameras in die Häuser ein, so<br />
dass inzwischen Zäune gezogen wurden und Hunde die Wohnungen<br />
bewachen. Etwa die Hälfte der ursprünglich 700 Räume<br />
und Wohnungen ist heute noch bewohnt. Insgesamt leben<br />
in der Region etwa 5.000 Menschen in Erdhäusern.<br />
Chenini wird am besten über die erste Abzweigung hinter<br />
Tataouine erreicht (siehe oben). Mutige Abenteurer, vor<br />
allem in Mietwagen, können allerdings unterhalb von Alt<br />
Douiret nach link s abbiegen und sich entlang die Klippen des<br />
westlichen Tals halten. Eine sandreiche Kletterstrecke zum<br />
Markierungsstein über den Kamm und ein sanfteres Tal<br />
mit Zeichengrößen Olivenbäumen hinunter; ein zweiter<br />
Kamm mit gewachsenem Fels und schlie131ich die wunderbare<br />
Schlucht voll umgestürzter Felsblöcke, die sich nach<br />
'Chenini Tataouine' öffnet.Ihr steiles, antikes Waben gebilde<br />
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146
von Ghorfas ist jetzt zwischen der weißen Moschee auf der<br />
Hügelspitze und einer Reihe neuer Gebäude weiter unten eingezwängt.<br />
In touristischer Hinsicht wird Chenini ein zweites<br />
Takrouna und der Hauptweg ist dementsprechend<br />
viel befahren. Er führt vorbei Anden Abzweigungen<br />
nach‟Ghermessa 20' und Ghoumrassen (oben) und durch eine<br />
Schlucht zur GP 19 nach Tataoune.<br />
DJERBA Wenn Djerba im Allgemeinen als letztes Kapitel in<br />
Büchern über Tunesien erscheint, liegt das nicht nur daran,<br />
dass diese Insel wie ein nachträglicher Einfall der Geographie<br />
an der libyschen Grenze liegt. Idyllische, aber abgesondert, ist<br />
Djerba auch in Politik, Religion und Bevölkerung eine Ausnahme.<br />
Wenn Sie fragen, was seine Anziehungskraft ausmacht, war<br />
die übliche Antwort bis vor kurzem Nichts. Es gibt keine<br />
Berge, keine Flüsse, keine Seen oder Städte, wenige 'Sehenswürdigkeiten',<br />
noch weniger Nachtklubs ... wirklich<br />
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147
nichts, außer ausgezeichneten Hotels an den weißen Sandstränden<br />
einer Insel, auf der freundliche Bauern Oliven und<br />
Palmen pflanzen, Teppiche weben und fischen . Jetzt aber hat<br />
das 20. Jahrhundert, als ob es die verlorene Zeitwettzumachen<br />
hätte, voll „zugeschlagen '. Asphaltstraßen breiten sich schnell<br />
aus und Hotel Investitionen beleben die einst fast nichtvorhandene<br />
Wirtschaft der Insel. Libyen, reich an Erdöl, doch<br />
fleischlichen Vergnügungen abgeneigt, ist nur zwei Stunden<br />
Autofahrt von Djerba entfernt- oder eher umgekehrt - und libysches<br />
Geld half bei Projekten wie dem Hyperbar der Dar<br />
Djerba.<br />
Geschichte<br />
In der Antike war Djerba unter dem griechischen Namen Meninx<br />
(Μνιγξ, laut Ptolemäus „Insel der Lotosesser“) bekannt.<br />
Ab der Spätantike ist der Name Girba belegt. Auf ein spätantikes<br />
Bistum geht das Titularbistum Girba der römischkatholischen<br />
Kirche zurück. Von 1134 bis 1165 hielten die<br />
Normannen Djerba besetzt. 1154 schlugen sie einen Aufstand<br />
der Bewohner blutig nieder. Von 1524 bis 1551 war Djerba<br />
ein Hauptstützpunkt der türkisch-nordafrikanischen Korsaren<br />
unter Turgut Reis.<br />
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148
In der Seeschlacht von Djerba vom 9. bis zum. 14. Mai 1560<br />
fügte eine Flotte des Osmanischen Reichs unter Großadmiral<br />
Piale Pascha und Turgut Reis der Flotte einer von Spanien angeführten<br />
Koalition christlicher Mittelmeermächte eine vernichtende<br />
Niederlage zu. Am 11. April 2002 wurden bei einem<br />
Selbstmord-Sprengstoffanschlag bei der Al-Ghriba-<br />
Synagoge 21 Personen getötet und weitere verletzt. Unter den<br />
ermordeten Touristen befanden sich 14 Personen aus Deutschland.<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Synagoge<br />
Eine der ältesten und bekanntesten Synagogen der Welt, die<br />
Al-Ghriba-Synagoge, befindet sich einige Kilometer südwestlich<br />
von Houmt Souk.<br />
Unterirdische MoscheeEtwa drei Kilometer hinter Sedouikech,<br />
zwischen dem Kilometer-Stein 32 und 33 auf dem Weg<br />
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149
nach El Kantara, befindet sich auf der rechten Seite eine Unterirdische<br />
Moschee. Die in einem Olivenhain gelegene Anlage<br />
ist etwas schwierig zu finden, da sie nicht ausgeschildert<br />
ist. Sie ist frei zugänglich.<br />
Römerdamm<br />
Nach Süden hin ist die Insel mit einem etwa sieben Kilometer<br />
langen und gut zehn Meter breiten Damm mit dem Festland<br />
verbunden. Der Damm geht auf die römische Zeit, eventuell<br />
sogar schon auf die punische Zeit zurück. Später wurde der<br />
Damm vom Meer überflutet. Während der Auseinandersetzungen<br />
Draguts mit den Spaniern wurde er um 1551 aus Sicherheitsgründen<br />
durchbrochen. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
wurde er wiederhergestellt. Entlang des Damms erfolgt auch<br />
die Trinkwasserversorgung der Insel über eine Pipeline.<br />
Houmt Souk<br />
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150
Eingang zur Festung Bordj-el-Kebir in Houmt Souk Dattelpalmen<br />
vor der Ernte auf Djerba Houmt Souk hat etwa 65.000<br />
Einwohner und ist der Hauptort von Djerba. Der Ort hat eine<br />
lange Handelstradition. Hiervon zeugen mehrere alte Karawansereien.<br />
Schon die Römer gründeten hier einen Ort namens<br />
Griba. In Houmt Souk befinden sich viele touristische<br />
Einkaufsmöglichkeiten, die Verwaltung der Insel und ein kleiner<br />
Fischereihafen. Sehenswert sind die Festung Bordj-el-<br />
Kebir (eine Piratenfestung) und das Volkskundemuseum.<br />
Kastell<br />
Die malerische Ruine einer 1289 durch den spanischen Eroberer<br />
Roger de Loria erbauten Festung, die auf einer Landzunge<br />
etwa zehn Kilometer von El Kantara entfernt liegt. Im 15.<br />
Jahrhundert wurde die Festung erweitert. Heute ist der Ort nur<br />
mit geländegängigen Fahrzeugen bei Ebbe zu erreichen.<br />
Meninx<br />
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151
Meninx ist eine archäologische Stätte an der südöstlichen Küste<br />
in der Nähe des Römerdammes. Es handelt sich um eine antike<br />
Stadt, die von den Phöniziern gegründet wurde. Die Ausdehnung<br />
beträgt etwa zwei Kilometer mal 0,8 Kilometer –<br />
evtl. liegt auch ein Teil unter dem Meeresspiegel. Genauere<br />
Daten hierzu fehlen, da gründliche Ausgrabungen noch nicht<br />
stattgefunden haben. In römischer Zeit war es die Hauptstadt<br />
der Insel und besaß Thermen, ein Amphitheater, Theater, Basilika<br />
und eventuell auch ein Forum.<br />
Midoun<br />
Zentrale Stadt auf Djerba. Jeden Freitag findet ein Markt statt,<br />
und es gibt viele alte Basar laden sowie moderne Warenhäuser,<br />
in denen das Handeln entfällt.<br />
Guellala wird seit J 972 am besten überdies elf km lange<br />
Straße von Hara Seghira aus erreicht. Der Weiler liegt zwischen<br />
Ton Mergelhügeln verstreut; zwischen Palmen und<br />
Brunnen rauchen seine Brennöfen ununterbrochen inmitten<br />
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152
derhochlauf gestapelten Töpfe. Das sind die üblichen Gargoulettes,<br />
sehr rauh, doch die jetzt links und rechts auf gereihtes<br />
Geschäft haben auch andere, wunderschöneFormen neben<br />
billigen undeinfallsreichen „Terrakotta-Tricks'<br />
Zarzis ist eine Küstenstadt mit einem Zollfreihafen in Südost-<br />
Tunesien, am Mittelmeer. Die Einwohnerzahl liegt bei etwa<br />
70.895 Einwohnern (Stand 2004), davon lebten 24.900 in der<br />
Medina, der Altstadt. Zweitgrößtes Quartier war zu dieser Zeit<br />
Mouansa mit 16.672 Einwohnern, gefolgt von den vier übrigen<br />
Stadtquartieren.<br />
Neben Oliven- und Dattelpalmenkulturen ist die Ausfuhr von<br />
Fisch und Salz von Bedeutung, seit 1973 auch der Tourismus.<br />
Geschichte<br />
Die Geschichte des Ortes Gergis reicht mindestens bis in phönizische<br />
Zeit zurück. Die Stadt wurde von Karthago beherrscht,<br />
ab 146 v. Chr. von Rom. Die auf einer Fastinsel ge-<br />
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153
legene Stadt lebte von der Fischerei und vom Olivenanbau,<br />
der eine wichtige Rolle für die Versorgung Roms mit Speiseöl<br />
und Leuchtmitteln spielte. Seine Nähe zum Handelszentrum<br />
Djerba und der Hafen zum Mittelmeer gaben der Stadt eine<br />
Vermittlerrolle zwischen den mediterranen Handelsplätzen<br />
und denen in der Sahara. Zudem betätigte sich die Stadt als<br />
Salzexporteur aus der Sebkha El Melah.Mit der arabischen<br />
Eroberung im Jahr 647 begann die Islamisierung, nachdem die<br />
Region um 300 christianisiert worden war. Dennoch bestanden<br />
nicht nur Handelskontakte mit dem muslimischen Hinterland,<br />
sondern auch zu den Städten Europas. Eine eigene französisch-genuesische<br />
Salzhandelsgesellschaft bestand von 1714<br />
bis 1724.Während des Sechs-Tage-Krieges kam es in Tunesien<br />
zu Angriffen auf Synagogen, in Tunis wurde eine von<br />
ihnen in Brand gesetzt. Später wurden auch andere Synagogen<br />
attackiert, 1983 auch die in Zarzis. Touristen kamen ab 1973<br />
aus dem Ausland in die Region Zarzis-Djerba, nachdem ein<br />
Dekret eine Touristikzone in der Region eingerichtet hatte. Als<br />
der Zustrom der Besucher mit ihrem hohen Wasserverbrauch<br />
ab den 1990er Jahren für Wassermangel in der Region sorgte,<br />
kamen Überlegungen auf, unterirdische, bisher unberührte<br />
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154
Wässer zu nutzen, doch entschied man sich angesichts der<br />
Kosten und der unabsehbaren ökologischen Folgen für eine<br />
Meerwasserentsalzung. Nach Sfax und Mahdia ist Zarzis der<br />
größte Fischexporthafen im Süden. Die Tourismuszone beginnt<br />
ungefähr drei Kilometer nördlich von Zarzis.<br />
MEDENINE ist eine Stadt im Südosten Tunesiens mit etwa<br />
65.000 Einwohnern. Sie ist die Hauptstadt des gleichnamigen<br />
Gouvernements. Medenine liegt in einer Höhe von ca. 80 m ü.<br />
d. M. in der Djeffara-Ebene zwischen dem Dahar-Bergland<br />
und der Mittelmeerküste mit der vorgelagerten Insel Djerba.<br />
Die Entfernung zur nördlich gelegenen Hauptstadt Tunis beträgt<br />
etwa 485 km (Fahrtstrecke).<br />
Die ehemalige Berbersiedlung lebte jahrhundertelang von der<br />
Landwirtschaft und vom Karawanenhandel. Heute liegt<br />
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Medenine an der Hauptstrecke nach Libyen und bildet ein<br />
vielbesuchtes Ziel für Tagesausflügler von der Insel Djerba.<br />
In vorkolonialer Zeit war Medenine ein wichtiger Marktort am<br />
Kreuzungspunkt mehrerer Karawanenwege und Zentrum des<br />
mächtigen Berberstammes der Ouerghamma. Während der<br />
französischen Kolonialzeit wurde Medenine zu einer Garnisonsstadt<br />
und zu einem regionalen Verwaltungszentrum ausgebaut.<br />
Im März 1943 fand hier eine Schlacht zwischen der<br />
Armee Erwin Rommels und den Truppen des Feldmarschalls<br />
Bernard Montgomery statt.<br />
Früher gab es in Medenine eine große Altstadt mit einem<br />
Komplex aus 35 Ksour mit 8000 teils sechsstöckig angeordneten<br />
tonnengewölbten Vorratsräumen (Ghorfas). Diese wurden<br />
jedoch nach der Unabhängigkeit Tunesiens im Jahr 1957 im<br />
Zuge der Modernisierung größtenteils abgerissen, wodurch<br />
sich die Stadt selbst einer möglichen touristischen Attraktion<br />
beraubte. Nur drei Ksour sind übriggeblieben und beherbergen<br />
heute einen Souvenirmarkt.<br />
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Außerhalb Etwa 7 km nordwestlich liegt der Ort Metameur,<br />
bei dem sich ebenfalls Überreste eines Ksar befinden.<br />
TATAOUINE ist das südlichste und größte der 24 Gouvernements<br />
im Süden Tunesiens. Die Fläche beträgt 38.889 km²<br />
(23,8 % der Gesamtfläche Tunesiens), es wohnen jedoch nur<br />
ca. 150.000 Menschen in dem zwischen 250 und 800 m hoch<br />
gelegenen Gebiet. Die Hauptstadt der Region ist die gleichnamige<br />
Stadt Tataouine. Das Gouvernement in seiner heutigen<br />
Ausdehnung wurde durch Abtrennung eines Teils des Gouvernements<br />
Medenine am 2. März 1981 eingerichtet. Teile des<br />
Sahara-Bereichs sind Sperrgebiet, der Aufenthalt ist nur mit<br />
behördlicher Genehmigung gestattet.<br />
Geographie und Klima<br />
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157
Das Gouvernement Tataouine wird im Norden von den Gouvernement<br />
Kebili und Medenine begrenzt, im Osten schließt<br />
sich Libyen, im Westen Algerien an. Ein großer Teil im Süden<br />
des Gouvernements liegt in der Sahara und wird von den<br />
Sanddünen des Ergs geprägt.<br />
Die Tagestemperaturen im Winter liegen bei 15 bis 25 °C; im<br />
Sommer sind Temperaturen um 35 °C die Regel. Nachts kann<br />
es bei klarem Himmel bis auf nahe 0 °C abkühlen. Die durchschnittliche<br />
jährliche Regenmenge liegt bei unter 150 Millimeter.<br />
Wirtschaft<br />
In früherer Zeit spielten die Dattelernte in den wenigen Oasen<br />
und der damit verbundene Karawanenhandel die Hauptrolle<br />
im Wirtschaftsleben der Region. Heute dominiert die durch<br />
Bewässerung ermöglichte Landwirtschaft im Norden. Zunehmend<br />
spielt auch der Sahara-Tourismus eine Rolle; daneben<br />
wird im südlichen Bereich Erdöl gefördert.<br />
Geschichte<br />
Das Gebiet um Tataouine war über Jahrhunderte vom Karawanenhandel<br />
geprägt. Die Römer sicherten die Südgrenze ih-<br />
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es Imperiums durch einen Limes (Limes Tripolitanus), der<br />
aus zahlreichen Kastellen bestand (u. a. das Kastell Tillibaribei<br />
Remada). Seit der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts<br />
übernahm allmählich der Islam die geistige Kontrolle über die<br />
Region.<br />
Kultur<br />
Abgesehen von einigen wenigen Überresten aus römischer<br />
Zeit zeugen vor allem die Wehr- und Speicherburgen (ksour)<br />
der Berber, darunter der Ksar Ouled Soltane oder die teilweise<br />
verlassenen Bergdörfer Chenini und Douiret von der Geschichte<br />
der Region. Die aus Stein gemauerten Minarette und<br />
Moscheen entstanden erst im 20. Jahrhundert; vorher gab es –<br />
wahrscheinlich aufgrund der halbnomadischen Lebensweise –<br />
nur einfache Gebetsräume aus Bruchsteinen und Lehm.<br />
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GAFSFA UND DAS DJERID<br />
In einem Land; wo das Leben hart und sehr heißt ist und dir<br />
Einwohner nicht so viel Wert auf ihr äußer legen, ist es vielleicht<br />
erstaunlich; söhne bauten zu finden. Doch die einfachen<br />
Städte des djerid haben Baustile entwickel, die oft attraktiver<br />
sind als unsere – oder die englichten Backsteinbauen. In tozeur<br />
und nefta haben Die Einwohner in dir gewöhnlich Sandziegel<br />
kühne geometrische Muster gearbeitet, so dass noch die<br />
Fassaden der ärmsten Hauser interessant wirken.<br />
GAFSA Kreisstadt desgleichnamigen Gouvernorats, ist die<br />
natürliche Hauptstadt der Region. Die Gattung des Homo Sapiens,<br />
die als Capsischer Menschbekannt ist, erhielt ihren Namen<br />
nach dem römischen CAPSA. Anfänglich eine Numidier<br />
Siedlung, wurde Gafsa 106 v. Chr. von Marius während<br />
seines erfolgreichen Feldzuges gegen Djugurtha niedergebrannt,<br />
danach unter· Trajan zu einer blühenden Colonia<br />
entwickelt (wie die römischen Bäder und ein 1969 entdecktes<br />
Mosaik beweisen). Die Byzantiner nannten die Stadt<br />
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in JUSTNIANA um und christianisierten so erfolgreich, das<br />
Lateinisch - obwohl die Moslems 668 die 80 000 Mann<br />
starke Bevölkerung gefangen nahmen - noch 500 Jahre lang<br />
die hiesige Ortssprache blieb. Die Hafsiden bauten 1434 die<br />
Kasba, die Draguts Belagerung 1551 standhielt , aber dann<br />
1556 fiel.1943 wechselte die Stadt dreimal den Besitzer ,<br />
doch die Kämpfe zerstörten weniger als die Explosion eines<br />
französischen Munitionslagers, die einen Großteil der Kasba<br />
vernichtete.<br />
Nefta sieht bei der Anfahrt durch wellige Wüste auch wieder<br />
wie ein breites, grünes Band aus, das sich am Schott entlang<br />
legt. Aber dies ist eine künstliche Oase: Mitte der 60er Jahre<br />
hat man Brunnen bis in 657 m Tiefe gebohrt, um die 220 000<br />
Palmen zu bewässern. Bei der Einfahrt liegt links das 'Nomade<br />
Village' (1973) und rechts auf dem Hügel ein Moslem- und ein<br />
vernachlässigter christlicher Friedhof. Die Stra13e daneben<br />
steigt zu dem herrlichen Sahara Palace-Hotel hinauf und<br />
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endet oben auf der Corbeille. Neben dem Mirage- Hotel<br />
steht die Zauia el -Kadiria , daneben das Corbeille-Café,<br />
und von hier aus sehen Sie die ursprüngliche Oase des römischen<br />
NEPTE mit ihren 152 Quellen. Terrassen föhnige<br />
Abhänge, überragt von den Kuppeln der Marabouts, fallen in<br />
herrlichem Schwung zu den dichtgrünen Palmenhainen hin ab.<br />
Diese ist vielleicht die hübscheste der tunesischen Oasen-<br />
Landschaften - und bestimmt die lange Fahrt durch die Wüste<br />
wert.<br />
TOZEUR das römische Tusuros, ist eine Stadt im südlichen<br />
Tunesien mit ca. 35.000 Einwohnern. Die Hauptstadt des<br />
gleichnamigen Gouvernements bildet das Zentrum der Region<br />
‚Land der Dattelpalmen<br />
Lage<br />
Tozeur liegt in einer Höhe von etwa 40 m ü. d. M. am Nordwestrand<br />
des Salzsees Chott el Djerid zwischen Gafsa (82 km<br />
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im Nordosten), Kebili (80 km im Osten) und Nefta (25 km im<br />
Westen). Der 80 km² große Wüstennationalpark von Dghoumès<br />
liegen 15 km nordöstlich, über 50 km nordwestlich finden<br />
sich an den südöstlichen Ausläufern des Atlas-Gebirges die<br />
Bergoasen Chebika und Tamerza. Westlich der Stadt befindet<br />
sich der Flughafen Tozeur-Nefta. Tozeur besitzt einen Bahnhof<br />
und ist Endstation der von Gafsa kommenden Bahnlinie.<br />
Beschreibung<br />
Eine Besonderheit von Tozeur ist die Lehmziegelarchitektur,<br />
die für diese Gegend Tunesiens charakteristisch ist. Beispiele<br />
hierfür findet man sowohl bei modernen Gebäuden als auch in<br />
der Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen und überdachten<br />
Tunnelwegen.<br />
Tozeur besteht aus der eigentlichen Stadt und einer im Süden<br />
und Osten anschließenden etwa 10 km² großen Oase. Trotz der<br />
extremen klimatischen Bedingungen (Höchsttemperaturen bis<br />
zu 50 °C, Jahresniederschlag zwischen 80 und 120 mm) ist die<br />
durch fossile Wasservorräte gespeiste Oase sehr fruchtbar. Ein<br />
verheerender Brand in den neunziger Jahren vernichtete einen<br />
Großteil der Oasenvegetation, insbesondere viele der Dattel-<br />
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palmen, sodass sich die einstmals äußerst populäre Oase heute<br />
in einem veränderten Landschaftsbild präsentiert.<br />
Bevölkerung<br />
Die meisten Einwohner von Tozeur sind in der zweiten Hälfte<br />
des 20. Jahrhunderts aus den umliegenden Regionen zugewanderte<br />
Berber; Umgangssprache ist jedoch meist Arabisch.<br />
Wirtschaft<br />
Die hier angebauten Datteln bilden seit jeher die Lebensgrundlage<br />
der örtlichen Bevölkerung. Nach der Ernte wurden sie<br />
gepresst und mit Kamelkarawanen in die Küstenregionen<br />
transportiert. Heute spielt der Tourismus eine nicht unbedeutende<br />
Rolle als Wirtschaftsfaktor.<br />
Geschichte<br />
Bereits in der Antike war der Ort bekannt – Claudius Ptolemäus<br />
erwähnt ihn unter dem Namen Tisuros, der einige Jahrhunderte<br />
später in der abgewandelten Form Tusuros auch in<br />
den Peutingerschen Tafeln erscheint. In römischer Zeit bildete<br />
die Stadt einen Teil des Limes Sahariensis und fungierte als<br />
wichtiger Handelsplatz für Datteln und Sklaven. Bis zur mus-<br />
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limischen Invasion des Maghreb war ein Großteil der Bevölkerung<br />
Tozeurs christlich.<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Hauptattraktion der Stadt sind die Gassen der Medina. Einige<br />
Tore zeigen geometrisches Ziegelsteindekor.<br />
Ein kurzer Spaziergang im Dattelpalmenhain gewährt einen<br />
Einblick in die Oasenwirtschaft; für einen längeren Aufenthalt<br />
ist es meistens zu heiß.<br />
Das Dar Cherait Museum zeigt Berberschmuck und -trachten.<br />
Außerhalb der Stadt wurde dem Dichter Abu al-Qasim asch-<br />
Schabbi ein monumentales Denkmal im Stil der Mount<br />
Rushmore-Figuren gewidmet.<br />
Tozeur als Drehort<br />
Tozeur und Umgebung waren Drehorte für die Oscar prämierten<br />
Science Fiction-Filme Krieg der Sterne von George Lucas.<br />
Ein Großteil des 1996 erschienenen, mit neun Oscars ausgezeichneten<br />
Spielfilms Der englische Patient wurde in Tozeur<br />
und dem näheren Umland gedreht. Das ZDF ließ 1972 die erste<br />
Staffel der auf Karl May-Romanen beruhenden Fernsehserie<br />
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Kara Ben Nemsi Effendi unter anderem in Tozeur und dem<br />
benachbarten Nefta drehen.<br />
KEBELI<br />
Ist eines der 24 Gouvernements in Tunesien. Die südliche<br />
Hälfte des mit einer Fläche von 22.454 km² zweitgrößten<br />
Gouvernements des Landes wird überwiegend von den Sahara<br />
Sandmeerendes Ergs geprägt, hier befindet sich auch der Jebil-<br />
Nationalpark. Im Norden liegt der Salzsee Chott el Djerid, der<br />
östlich in den Chott el Fedjadj übergeht. Die Hauptstadt des<br />
Gouvernements ist das gleichnamige Kebili, eine weitere<br />
wichtige Stadt ist Douz.<br />
Am 21. September 2011 griff die tunesische Luftwaffe im abgelegenen<br />
Süden der Region nahe der algerischen Grenze einen<br />
bewaffneten Konvoi an und zerstörte mehrere Fahrzeuge.<br />
Die Herkunft des Konvois ist unbekannt, es könnte sich jedoch<br />
um Schmuggelbanden oder al-Qaida-Mitglieder gehan-<br />
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delt haben, die die Region als Transportroute und Rückzugsort<br />
nutzen.<br />
Douz ist eine Oasenstadt im Süden Tunesiens mit etwa 30.000<br />
Einwohnern. Sie liegt 30 Kilometer südlich von Kebili im<br />
Nefzaoua-Oasengebiet südlich des Salzsees Chott el Djerid.<br />
Aufgrund ihrer Lage am Rand des Grand Erg Oriental ist die<br />
Stadt als, Tor zur Sahara bekannt. Douz mit Umgebung ist das<br />
Zentrum des zum Teil immer noch halbnomadischen Mrazig-<br />
Stammes, die von den Beni Hilal abstammen sollen. Da die<br />
Regierung Programme zur Sesshaftmachung eingeleitet hat,<br />
reduziert sich die Zahl der Nomaden von Jahr zu Jahr.<br />
In früherer Zeit war Douz ein wichtiger Haltepunkt der Transsahara-Karawanenrouten.<br />
Der Wegfall des Karawanenhandels<br />
konnte durch den Ausbau des Tourismus kompensiert werden.<br />
Für Touristen gibt es heute geführte Kamel-Touren. Pro Jahr<br />
werden in der Region von Douz 320.000 Übernachtungen gezählt.<br />
Der Wüstentourismus ist jedoch wegen des erhöhten<br />
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Wasserverbrauchs und der Austrocknung der Oasen ökologisch<br />
bedenklich. Im modernen Ortszentrum von Douz findet<br />
donnerstags der größte Wochenmarkt Südtunesiens statt, zu<br />
dem sesshafte und nomadische Käufer und Verkäufer aus der<br />
Umgebung, teilweise auch aus Algerien zusammenkommen.<br />
Früher zogen sogar Tuareg aus Südalgerien mit ihren Karawanen<br />
zum Markt nach Douz.<br />
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