Marius Albrecht
Marius Albrecht
Marius Albrecht
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das er in den Blick nimmt, sperrt sich hartnäckig<br />
gegen die Vergänglichkeit. Indem er<br />
ihm Gestaltungsqualitäten abringt, entsteht<br />
die Verwandlung von gewöhnlichen Dingen<br />
in rätselhafte Objekte, Störungen der Gewohnheit,<br />
ein Kampf gegen den Mythos der<br />
Kunst. Diese Art von Kunst will verkrustete<br />
Übereinkünfte in unseren Sehweisen und<br />
Wertevorstellungen aufbrechen. Sie findet<br />
also vor allem in der gedanklichen Auseinandersetzung<br />
des Betrachters statt. Für den<br />
Moment der Betrachtung scheint dann <strong>Albrecht</strong>s<br />
»Malereigerät« wieder lebendig zu<br />
werden. Gebannt verfolgen wir, wie eine<br />
komplexe Fülle von Gedanken freigesetzt<br />
wird.<br />
Welches Material er verwendet, lässt sich<br />
bei genauerem Hinsehen wohl herausfinden.<br />
Da entdecke ich Schirme, stehend,<br />
hängend, unverändert. Ihre schlichte Kegelform<br />
entfaltet eine perfekte Schönheit.<br />
Ein Schrank hat längst noch nicht ausgedient!<br />
<strong>Marius</strong> <strong>Albrecht</strong> gibt ihm ein neues<br />
Innen- und Außenleben, blau beleuchtet,<br />
goldfarbig gestrichen, verpackt, mit ehemals<br />
hochwertiger gedrehter Borte verziert,<br />
greift er ausladend in den Raum, einladend<br />
für den Betrachter oder auf Distanz haltend<br />
durch die ausgediente Gummimatte.<br />
Puristisch mutet eine industriell hergestellte<br />
Farbfläche an, natürlich mit Gebrauchsspuren,<br />
auf die geschickt plaziert, wenige<br />
Fundstücke aufmontiert sind: eine Lampe,<br />
ein Bügel und ...<br />
– 17 –<br />
Gegenstände, die zunächst nichts miteinander<br />
zu tun zu haben scheinen, werden sie als<br />
Ensemble in einer Ecke des Kunstraumes zu<br />
einer blasphemischen Provokstion?<br />
Aus textilem Material sind die Abluftschläuche<br />
aus der Conti in Hannover-Limmer.<br />
Verschlungen und »vernäht«, mit wenigen<br />
anderen Elementen zusammengehalten,<br />
bekommen sie eine neue vollplastische<br />
Gestalt. Die dadurch entstandenen Faltungen<br />
ergeben eine höchst ästhetische Wirkung.<br />
Das vergößerte »Abbild« auf Leinwand<br />
wirkt perfekt . Doch darum geht es <strong>Albrecht</strong><br />
nicht, sondern er zeigt uns zwei unterschiedliche<br />
Realitäten von Kunstproduktion.<br />
Er macht deutlich, dass das Abgebildete<br />
nur ein Bild ist, und nicht der Gegenstand<br />
selbst und führt uns damit in eine<br />
traditionelle Sehweise von Kunst zurück.<br />
Ein bizarres schwarzes Etwas, unbrauchbare<br />
Teichfolie mit lackartiger Oberfläche, erinnert<br />
mich in »Monstergröße« an Blasentank<br />
vom Nordseestrand.<br />
Altmodischer Christbaumschmuck und<br />
ausgebrannte Feuerwerkskörper in unterschiedlicher<br />
Größe und Anordnung fügen<br />
sich zu einer perfekten Form. In vielen Arbeiten<br />
von <strong>Marius</strong> <strong>Albrecht</strong> finden wir die<br />
Vollkommenheit des Kreises als Grundform<br />
wieder. Sie erhält durch eine zerfledderte<br />
Campinggirlande und das Licht einer ausgedienten<br />
elektrischen Weihnachtsbaumkette<br />
und einem Lichtschlauch ihre Brillianz.<br />
Folie ist fächerförmig zur Mitte gespannt ,