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SIMULATION UND TEST

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Anwendungen übertragen werden können.<br />

Außerdem sollte man sich vor Augen führen,<br />

dass in den domänenspezifischen Berechnungsmodellen<br />

viel Know-How der einzelnen<br />

Abteilungen steckt, das über Jahre<br />

aufgebaut wurde, etabliert ist, die genutzten<br />

Prozesse validiert und folglich mit<br />

hoher Effizienz Anwendung findet. Daher<br />

erweist sich Co-Simulation, oder auch<br />

„gekoppelte Simulation“, immer öfter als<br />

Lösungsweg, der einerseits die Schwierigkeiten<br />

bei der Gesamtsystemmodellierung<br />

überwindet und sich andererseits vorhandenes<br />

Wissen, Modelle und Daten zu<br />

Nutze macht.<br />

Aus heterogen wird durchgängig –<br />

im Dienste der Anwendung<br />

Co-Simulation beschreibt nicht das Gesamtsystem<br />

mit einer einzigen Modelliersprache,<br />

sondern integriert Elemente aus verschiedenen<br />

Domänen. So wird eine effiziente<br />

Absicherung von Konfigurationen auch in<br />

Kombination mit Softwarefunktionen möglich.<br />

Mit der Kopplung von Hardware und<br />

Simulation, also der Verschmelzung von<br />

Simulation mit dem konventionellen Versuch,<br />

wird im Bereich der „klassische Co-<br />

Simulation“ ein neues Kapitel aufgeschlagen,<br />

wobei die bisherige Arbeitsweise weiter bestehen<br />

bleiben kann. Beispielsweise wird so<br />

die Variantenentwicklung nachhaltig dabei<br />

unterstützt, in den frühen Entwicklungsphasen<br />

die richtige Auswahl an Fahrzeugkomponenten<br />

für das jeweilige Fahrzeugprojekt<br />

zu treffen. Indem Sub-Modelle<br />

nach Bedarf gekoppelt werden, können automatisiert<br />

verschiedenste Fahrzeugkomponententypen<br />

kombiniert und bewertet<br />

werden (Stichwort „Baukastensysteme“).<br />

Eine Auslagerung dieser Variantenrechnungen<br />

in die Cloud steigert zudem die Geschwindigkeit<br />

der Bewertung erheblich.<br />

Werden reale Komponenten in Verbindung<br />

mit virtuellen verwendet (SiL, HiL, Prüfstand),<br />

ist die Echtzeit-Simulation des<br />

Gesamtsystems möglich. Das Ziel eines<br />

solchen Ansatzes ist es nicht mehr zwischen<br />

physisch existierenden und simulierten Komponenten<br />

unterscheiden zu müssen und stets<br />

das Gesamtsystem vor Augen zu haben.<br />

Die Absicherung einer Konfiguration auf<br />

Basis von Co-Simulation bietet auch deswegen<br />

Vorteile, weil die Co-Simulationsanwender<br />

nicht Experten in allen relevanten<br />

Domänen sein können. So können sie sich<br />

also weiterhin auf das eigene Arbeitsfeld beschränken.<br />

Dies vereinfacht die Beherrschung der Komplexität<br />

des Gesamtsystems und ermöglicht<br />

Anwendern aus unterschiedlichen<br />

Disziplinen und Bereichen, wie Simulation<br />

und Versuch, die gleiche Sprache zu sprechen.<br />

Modellbibliotheken steigern Effizienz<br />

Ein CAE-Repository (Simulationsdatenbank)<br />

zur Verwaltung von Modellen und<br />

Simulationsergebnissen ist eine der Grundlagen<br />

eines effizienten, funktionsgetriebenen<br />

Entwicklungsprozesses. In der Pre-Processing-Phase<br />

werden die Modelle, die von<br />

den einzelnen Abteilungen oder Lieferanten<br />

zur Verfügung gestellt werden, auf Gültigkeit<br />

geprüft, mit Metadaten angereichert (zum<br />

Beispiel Informationen zur verwendeten Version<br />

des Simulationstools, Datenformats, der<br />

Modellierungstiefe, Gültigkeitsbereich oder<br />

des Modells) und in der Datenbank mit weiterer<br />

Dokumentation gespeichert. Zu diesem<br />

Zweck können spezielle Simulationsdatenmanagement-<br />

oder PLM-Systeme verwendet<br />

werden, die außerdem die Zugangs- und Versionskontrolle<br />

übernehmen.<br />

Eine andere essentielle Grundlage ist das Vorhandensein<br />

von zweckmäßigen und qualitativ<br />

hochwertigen Simulationsmodellen. Doch<br />

woher kommen solche Simulationsmodelle?<br />

In Zukunft werden verstärkt Komponentenprüfstände<br />

zum Einsatz kommen, um hoch<br />

qualitative Simulationsmodelle zu erzeugen.<br />

Die Integration der einzelnen Komponenten<br />

zu einem Gesamtsystem kann dabei rein<br />

virtuell erfolgen, was eine Art „virtueller Prototypenbau“<br />

erforderlich macht. Diese virtuellen<br />

Prototypen müssen nach dem Vorbild<br />

des physischen Prototypenbaus aufgebaut<br />

werden. Es müssen hier „virtuelle Stücklisten“<br />

geführt werden, die den virtuellen Prototypen<br />

mit den verbauten simulierten Komponenten,<br />

Softwarefunktionen und Applikationsständen<br />

beschreiben. Auch hier gilt es,<br />

vorhandenes Wissen aus der realen Welt in<br />

der virtuellen Welt wiederzuverwenden.<br />

Diese Vorgehensweise lässt sich auch auf<br />

kombiniert virtuell/reale Prototypen übertragen.<br />

Herausforderung: Durchgängige Wiederverwendung<br />

von Simulationsmodellen<br />

Das zuvor Beschriebene liest sich schlüssig<br />

Bild: AVL<br />

und ist zur Umsetzung in der Praxis auch<br />

dringend zu empfehlen, wie das Beispiel<br />

Start/Stopp-Automatik illustrieren soll:<br />

Start/Stopp bedeutet nicht nur, den Motor anoder<br />

abzustellen. Davon ist auch die<br />

Innenraum-Klimatisierung betroffen (wer<br />

will schon, dass an einem heißen Tag an der<br />

Ampel die Klimaanlage abgeschaltet wird,<br />

oder aber, dass man an kalten Wintertagen<br />

frieren muss) oder auch das elektrische<br />

Bordnetz, das bei zu vielen elektrischen Verbrauchern<br />

Gefahr läuft zusammenzubrechen.<br />

Der verstärkte Einzug von elektrischen und<br />

elektrifizierten Komponenten sowie Regelungssystemen<br />

verlangt, dass auf eine entsprechende<br />

Stromversorgung noch mehr als<br />

bisher geachtet werden muss. Mit anderen<br />

Worten, die Funktionsabsicherung muss<br />

Domänen-übergreifend stattfinden.<br />

Typischerweise wird versucht, derartige Abhängigkeiten<br />

manuell über Listen zu erfassen<br />

oder es werden nur statische Abhängigkeiten<br />

geprüft.<br />

Dynamische Vorgängen und Wechselwirkungen<br />

stellen hier eine große Herausforderung<br />

dar, da einerseits die Simulationsmodelle<br />

meist nicht kompatibel sind<br />

(lag nie im Interesse der CAE-Systemanbieter)<br />

und andererseits die notwendigen Integrationsstufen<br />

der Prototypen erst sehr spät<br />

in der Fahrzeugentstehung vorliegen. So ist<br />

es auf diesem Wege sehr schwierig etwaige<br />

Probleme rechtzeitig zu identifizieren. Selbst<br />

kurz vor Serie kann es vorkommen, dass noch<br />

nicht alle aktuellen Software- oder Kalibrationsstände<br />

im Versuchsträger installiert<br />

sind, wodurch Wechselwirkungen zwischen<br />

einzelnen Systemen übersehen werden<br />

können.<br />

Integriert und offen zugleich<br />

Typisches Hardware-in-the-<br />

Loop-Szenario<br />

Genau hier kommt die Integrated and Open<br />

Development Platform (IODP) von AVL List<br />

GmbH ins Spiel. Die Entwicklungsplattform<br />

bietet folgende Vorteile:<br />

■ Vernetzung bestehender Prozessschritte im<br />

Entwicklungsablauf<br />

ECONOMIC ENGINEERING 2/2016 35

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