Portrait - Freedom Skaters

anna:
anna, 22, freedom-skaters-gründerin
anfangs dachten wir, dass unsere
workshops nur »ein tropfen auf
den heißen stein« wären. mittlerweile
wissen wir, wie wichtig unsere
arbeit ist. das skateboard als tool
zur kommunikation und integration
ist ein schöner erster start in die
deutsche kultur. beim skaten verschwinden
alle barrieren. die kinder
erzählen von ihrem alten leben und
ihrer flucht und wir erklären ihnen,
dass bei uns jeder gleich viel wert
ist, wie wir weihnachten feiern
oder dass wir alle noch gar nicht
verheiratet sind.
die glücksgefühle, wenn zwanzig
kinder lachend auf dich zugerannt
kommen und »skateboard,
skateboard« rufen, sind unbeschreiblich.
es ist toll, wenn die kinder,
welche zunächst ganz
schüchtern auf dem po die rampe
runterrutschen, später völlig aufblühen
und uns irgendwelche tricks
vorführen.
eine vegane lebensweise bedeutet
für mich nicht nur eine vegane
ernährung. für mich geht es
da um viel mehr. ich bin besonders
glücklich darüber, dass freedom
skaters das thema flüchtlingshilfe
und vegan verbindet. wir helfen
menschen, die täglichem rassismus
ausgeliefert sind, achten dabei auf
eine tierleidfreie ernährung und
schonen den planeten, indem wir
z.b. kein plastik benutzen und unsere
shirts alle fair-trade und bio
sind. wir nennen es liebevoll das
»gutmenschen-rundum-sorglospaket«.
laila:
laila, 20, freedom-skaters-gründerin
für die kinder sind die wöchentlichen
workshops mehr als nur ein
paar unbeschwerte stunden. die
kinder lernen sich an bestimmte
regeln zu halten. diese regeln und
rituale schaffen einen rahmen,
welcher den kindern sicherheit
gibt. aber die kinder sind auch
froh, dass wir ihnen zuhören. sie
nehmen uns an der hand, umarmen
uns und sagen alle ihre deutschen
wörter, die sie gelernt haben.
manche kinder sprechen auch gar
nicht und wir hören ihre stimme
nur dann, wenn sie vor glück laut
lachen. sie schenken uns gemalte
bilder, haargummis und essen, weil
es das einzige ist, was sie besitzen.
beim skaten haben die kinder
oft erfolgserlebnisse, welche ihr
selbstvertrauen enorm stärkt.
im laufe der workshops passieren
erstaunliche veränderungen.
die kinder unterstützen sich gegenseitig,
geben sich tipps und
helfen sich auf, wenn sie hinfallen.
kinder, die sich kaum länger als ein
paar tage kennen, knüpfen internationale
freundschaften und
gehen arm in arm, sich »brother«
und »friend« nennend, ins heim zurück.
vegan zu leben rettet vorerst
nicht allen tieren das leben, aber
besser einigen wenigen, als keinem.
so sehe ich das mit den
flüchtlingen auch. ich kann es
nicht ändern, dass es so viel krieg,
leid und ungerechtigkeit gibt. aber
ich kann den menschen, die es hier
zu uns geschafft haben, zeigen,
dass sie willkommen sind und ihnen
ein paar schöne stunden bereiten.
die kinder bekommen bei uns
ausschließlich veganes essen, da
fast alle der gründungsmitglieder
vegan lebende menschen sind.
wenn wir einkaufen gehen, werfen
wir nicht alle unsere prinzipien
über bord, nur weil das essen
nicht für uns ist. für uns gibt es
keine alternative zur veganen ernährung.
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