ZIG_Broschuere_Projekte-Studien-Einrichtungen
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Professur für Kommunikationswissenschaft –<br />
Schwerpunkt Öffentliche Kommunikation<br />
Gender und Care –<br />
früher und heute<br />
In zwei <strong>Projekte</strong>n, die vom Bayerischen Ministerium für Bildung und Kultus,<br />
Wissenschaft und Kunst gefördert werden, wird der Frage nachgegangen,<br />
welchen gesellschaftlichen Stellenwert Care-Arbeit, d.h. die Fürsorge und<br />
Pflege abhängiger Menschen, seit Ende des 19. Jahrhunderts einnimmt und<br />
welche Geschlechtervorstellungen damit verbunden sind.<br />
Dazu widmet sich das historische Projekt „Mütter für den Staat“ den Care-Diskursen<br />
der Kaiserzeit (1890–1918) und der Nachkriegszeit (1945–1960). In beiden Zeiträumen<br />
wurde Care-Arbeit klar in den Zuständigkeitsbereich von Frauen verwiesen,<br />
aber mit ganz unterschiedlichen Folgen. Während die Frauenbewegung des Kaiserreichs<br />
daraus Forderungen nach mehr gesellschaftlicher Teilhabe von Frauen, ja sogar<br />
Frauenwahlrechten ableitete und soziale Hilfstätigkeit zur Staatsangelegenheit<br />
machte, setzte nach dem Zweiten Weltkrieg ein gegenläufiger Prozess ein. Care<br />
Arbeit und soziale Fragen wurden wieder zurück ins Private gedrängt. Im Projekt wird<br />
erkundet, welche Rolle die Fach- und Massenpresse in diesen Prozessen spielte.<br />
Projektleitung und Mitarbeiterinnen<br />
Prof. Dr. Susanne Kinnebrock, Universität Augsburg<br />
Prof. Dr. Sylvia Schraut, Universität der Bundeswehr München<br />
Désirée Radmer, M.A., Universität Augsburg<br />
Mirjam Höfner, M.A., Universität der Bundeswehr München<br />
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Das zweite Projekt „Die Sorge um die Fürsorge“ richtet seinen Blick auf die De batte<br />
über Patientenverfügungen. Es fragt danach, welche Vorstellungen von Autonomie,<br />
Verletzlichkeit und Pflegebedürftigkeit bei Entscheidungen über bevorstehende<br />
finale Lebensphasen eine zentrale Rolle spielen. Was für Menschenbilder lassen<br />
sich in der Debatte um Patientenverfügungen erkennen? Solche, die die Autonomie<br />
des Einzelnen in den Vordergrund stellen, oder andere, die bei seiner sozialen<br />
Eingebundenheit ansetzen? Unterscheidet sich das Menschenbild, das in den<br />
Massenmedien verbreitet wird, von dem, das im Pflege-Alltag zum Tragen kommt?<br />
Inwieweit ist es von Geschlechtervorstellungen und konfessionellen Werten geprägt?<br />
Die im Projekt erarbeiteten Erkenntnisse sollen helfen, Beratungspraxis und<br />
Aufklärungskampagnen zu optimieren.<br />
Projektleitung und Mitarbeiter<br />
Prof. Dr. Susanne Kinnebrock, Universität Augsburg<br />
Prof. Dr. Dr. Mariacarla Gadebusch Bondio, Technische Universität München<br />
Manuel Menke, M.A., Universität Augsburg<br />
Rico Krieger, M.A., Technische Universität München<br />
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Beide <strong>Projekte</strong> sind Teil des interdisziplinären bayerischen Forschungsverbundes<br />
ForGenderCare, in dem mit bayernweit 12 <strong>Projekte</strong>n der Zusammenhang von<br />
Gender (Geschlecht) und Care (Fürsorge) theoretisch wie empirisch untersucht wird.<br />
Abb. Mitte: Kollage mehrerer Frauenzeitschriften. Aus der Stiftung<br />
Archiv der deutschen Frauenbewegung.<br />
Abb. unten: Patientenverfügung<br />
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