HEINZ Magazin Essen 07-2016
HEINZ Magazin Juli 2016, Ausgabe für Essen
HEINZ Magazin Juli 2016, Ausgabe für Essen
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KINO<br />
ÜBERSICHT<br />
<strong>HEINZ</strong>-AUTOR<br />
NFP MARKETING & DISTRIBUTION, GAUMONT<br />
FAMILIENKOMÖDIE<br />
Nur wir drei gemeinsam<br />
■ Stehauf-Menschen. Der iranisch-stämmige<br />
Komiker Kheiron erzählt die Flüchtlingsgeschichte<br />
seiner Familie als ebenso denkwürdiges<br />
wie verschmitztes Integrationswunder.<br />
In den 1970er Jahren wird Hibat zum Gegner<br />
des Schah-Regimes. Auch Isolationshaft und<br />
Folter können seinen Widerstandsgeist nicht<br />
brechen. Doch die Hoffnung auf Freiheit erfüllt<br />
der Sturz des Schahs nicht, es folgt die<br />
Mullah-Diktatur Khomeinis, und bald ist Hibat<br />
wieder in Gefahr. Es bleibt nur noch die<br />
Flucht über die Türkei. In Frankreich angekommen,<br />
beginnt Hibat wieder von vorn.<br />
Zusammen mit seiner Frau Fereshteh baut er<br />
sich eine Existenz als Anwalt auf und kämpft<br />
für die Rechte der Unterdrückten. Das Geheimnis<br />
der unbändigen Energie, die Hibat in<br />
seinen Kampf für Freiheit und Toleranz steckt,<br />
findet sich im Titel: die unverbrüchliche Gemeinschaft<br />
seiner kleinen Familie. pk<br />
❚ NUR WIR DREI GEMEINSAM (Nous trois ou rien) F 2015,<br />
102 Min., Regie: Kheiron, mit: Kheiron, Gérard Darmon,<br />
Leila Bekthi, Zabou Breitman; Start: 30.6.<br />
THRILLER<br />
Verräter wie wir<br />
■ Romantischer Trip in den Kalten Krieg. Mit<br />
dem Ende des Eisernen Vorhangs schien das<br />
Geschäftsmodell von Geheimdienst-Literaten<br />
wie John le Carré erloschen zu sein, doch<br />
der einstige Geheimdienstler Putin sorgt für<br />
konjunkturelle Belebung des gewohnten<br />
Ost-West-Gegensatzes. In „Verräter wie wir”<br />
übernimmt die russische Mafia den angestammten<br />
KGB-Part, dem der MI5 in einem<br />
vertrackten Spiel aus Finten, Fallen und Verrat<br />
begegnen muss. Nichts von all dem hat<br />
das englische Paar Perry und Gail im Sinn,<br />
als sie ihre Ehe mit einer romantischen Reise<br />
nach Marrakesch auffrischen wollen. Im Hotel<br />
lernen sie den großzügigen Russen Dima<br />
kennen, der seine neuen „Freunde“ um einen<br />
Gefallen bittet: Sie sollen dem britischen Geheimdienst<br />
einen Datenstick überbringen.<br />
Prominent besetzter Thriller, der auf Atmosphäre<br />
statt auf Action setzt.<br />
pk<br />
❚ VERRÄTER WIE WIR (Our Kind of Traitor) GB 2015, 108<br />
Min., Regie: Susanna White, mit: Ewan McGregor, Naomie<br />
Harris, Stellan Skarsgård, Damian Lewis; Start: 7.7.<br />
STUDIOCANAL GMBH<br />
PHILIPP KOEP<br />
Ambivalente<br />
Begegnungen<br />
Ein Wiedersehen im Kino<br />
ist nicht unbedingt mit<br />
besonderer Vorfreude<br />
verbunden: Im Juli starten<br />
Neuauflagen des Weltrettungsspektakels<br />
„Independence<br />
Day“ (14.7.) und<br />
der albernden Geisterhatz<br />
„Ghostbusters“ (28.7.) und<br />
eine Fortsetzung von „Star<br />
Trek“ (21.7.) – die Neugier<br />
hält sich in Grenzen. Ein<br />
Wiedersehen im Loriot-Stil<br />
gibt es zwischen Vater und<br />
Tochter in „Toni Erdmann“<br />
(14.7., s. Story), Maren Ade<br />
glänzt mit einem kuriosen<br />
Generationenkonflikt. Ein<br />
Wiedersehen mit „Dr. Seltsam“<br />
bietet die israelische<br />
Atomkriegsfarce „Atomic<br />
Falafel“ (14.7.), und ein Wiedersehen<br />
der besonderen<br />
Art präsentiert Sung-Hyung<br />
Cho mit „Meine Brüder und<br />
Schwestern im Norden“<br />
(14.7.): geradezu exotische<br />
Einblicke in das Leben in<br />
Nordkorea – abseits von<br />
Propaganda jeglicher<br />
Couleur. Philipp Koep<br />
<strong>2016</strong> CONCORDE FILMVERLEIH GMBH<br />
DOKUMENTATION<br />
... und Schwestern im Norden<br />
■ Weltreise ins Nachbarland. Exotischer geht<br />
es in der globalisierten Welt kaum noch: eine<br />
Reportage aus dem hermetisch abgeriegelten<br />
Nordkorea. Die Auflagen des Regimes für<br />
eine Drehgenehmigung lassen sich erahnen.<br />
Dennoch ist der Titel keineswegs heuchelnde<br />
Anbiederung oder hämische Denunziation.<br />
Die Südkoreanerin Sung-Hyung Cho, die hierzulande<br />
durch ihre Wacken-Doku „Full Metal<br />
Village“ bekannt wurde, lässt sich im doppelten<br />
Sinne vorführen, doch die vermutlich<br />
erhoffte Propagandawirkung scheitert auch<br />
ohne polemische Filmtricks. Die „internationale“<br />
Fußballschule oder die Landkommune,<br />
die Ingenieurin und der Schönheitsmaler, alles<br />
sind selektierte Begegnungen, und doch<br />
gelingt Cho ein offener Blick auf ihre Landsleute.<br />
So entsteht ein Bild dieses Landes jenseits<br />
des Schurkenstaates mit seinem Führerkult<br />
und durchsichtigem Säbelrasseln. pk<br />
❚ MEINE BRÜDER UND SCHWESTERN IM NORDEN<br />
D <strong>2016</strong>, 106 Min., Regie u. Buch: Sung-Hyung Cho;<br />
Start: 14.7.<br />
FANTASYABENTEUER<br />
Smaragdgrün<br />
■ Der Ring schließt sich. Nach „Rubinrot“<br />
und „Saphirblau“ kommt es zum Abschluss<br />
der Edelstein-Trilogie zum Showdown. Gwendolyn,<br />
die ihre Fähigkeit, durch die Zeit reisen<br />
zu können, bisher in den Dienst der<br />
Großmeisterloge des Grafen von St. Germain<br />
gestellt hat, kommen nun Zweifel, ob sie<br />
auf der richtigen Seite steht und ob sie ihrem<br />
Seelenverwandten Gideon noch trauen<br />
kann. Zwei weitere Zeitreisende haben sich<br />
in der Vergangenheit des „Chronographen“,<br />
einer Art Zeitkompass, bemächtigt und der<br />
rivalisierenden Florentinischen Allianz angeschlossen.<br />
Gwendolyn macht sich auf die<br />
abenteuerliche Suche nach der Wahrheit.<br />
Für „Edelstein“-Neulinge dürfte es schwierig<br />
werden, sich in der komplexen Handlung zurechtzufinden.<br />
Immerhin beweist die deutsche<br />
Produktion, dass auch hierzulande ansehbare<br />
Fantasyfilme mit Teen-Appeal produziert<br />
werden.<br />
pk<br />
❚ SMARAGDGRÜN D <strong>2016</strong>, 113 Min., Regie: Felix Fuchssteiner,<br />
Katharina Schöde; mit: Maria Ehrich, Jannis<br />
Niewöhner, Peter Simonischek; Start: 7.7.<br />
KUNDSCHAFTER FILMPRODUKTION GMBH<br />
ARTHOUSE-KOMÖDIE<br />
Atomic Falafel<br />
MOVIENET<br />
■ Comeback von „Dr. Seltsam“. Aus der verfahrenen<br />
Situation im Nahen Osten sucht<br />
sich diese Produktion einen Ausweg auf den<br />
Spuren der 50 Jahre alten Atomkriegsfarce<br />
von Stanley Kubrick. Den Drohungen der<br />
Atommacht Iran wollen die Israelis nun mit<br />
einem Erstschlag begegnen. Da kommt der<br />
Besuch einer Kommission der Internationalen<br />
Atomenergiebehörde auf der Militärbasis<br />
sehr ungelegen. Von den drohenden Ereignissen<br />
ahnen die Falafelbuden-Betreiberin<br />
Mimi und ihre Tochter Nofar ebenso wenig<br />
wie der Nuklearinspektor Oli. Als sich Mimi<br />
und der unbedarfte Deutsche verlieben,<br />
passt das den Militärs gar nicht in den Kram.<br />
In den letzten Jahren haben israelische Filmemacher<br />
sich auf unterschiedlichste Weise mit<br />
Arthouse-Produktionen für den Frieden eingesetzt,<br />
dies ist ein durchaus selbstironischer<br />
Beitrag mit Mainstream-Appeal.<br />
pk<br />
❚ (ATOMIC FALAFEL) Israel/NZ/D, 92 Min., Regie: Dror<br />
Shaul, mit: Michelle Treves, Shai Avivi, Mali Levi, Alexander<br />
Fehling; Start: 14.7.<br />
50 | <strong>HEINZ</strong> | <strong>07</strong>.<strong>2016</strong>