Aufsichtsbericht 2015
ENSI_aufsichtsbericht_2015_web
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der Schmieröldruck vor Ort überwacht und das<br />
Schmieröl nach jedem Betrieb des Motors analysiert.<br />
Die abschliessende Ursachenanalyse am<br />
ausgebauten Motor findet durch den Hersteller<br />
statt.<br />
Im Rahmen der systematischen Sicherheitsbewertung<br />
wurde die temporäre Unverfügbarkeit<br />
eines Notstanddieselgenerators vom ENSI der<br />
Kategorie A (Abweichung) der ENSI-Sicherheitsbewertungsskala<br />
zugeordnet, als Aspekt des<br />
Zustands und Verhaltens der Anlage mit Bedeutung<br />
für die Sicherheitsebene 3 und mit schutzzielübergreifender<br />
Bedeutung.<br />
Bei der Gängigkeitsprüfung am Ende des Revisionsstillstands<br />
wurden am 1. Juli <strong>2015</strong> an einem<br />
Steuerelement erhöhte Reibungskräfte gemessen.<br />
Die Steuerelemente im KKG bestehen<br />
aus 20 Steuerstäben, die an einer Halterung befestigt<br />
sind. Ursache der erhöhten Reibung war<br />
die nach aussen gebogene Befestigung eines<br />
Steuerstabes, welche beim Ein- und Ausfahren<br />
die Steuerstabführungsplatten berührte. Der<br />
Grund für die Verbiegung dürfte eine mechanische<br />
Wechselwirkung mit dem Zentrierbolzen<br />
des Greifers der Lademaschine gewesen sein.<br />
Die Untersuchungen dazu sind noch im Gang.<br />
Das betroffene Steuerelement wurde ersetzt.<br />
Bevor der Reaktor kritisch gefahren wurde,<br />
wurde die Verfügbarkeit aller Steuerelemente<br />
durch Fallzeitmessungen erfolgreich verifiziert.<br />
Im Rahmen der systematischen Sicherheitsbewertung<br />
wurde die Beschädigung eines Steuerelements<br />
vom ENSI der Kategorie A (Abweichung)<br />
der ENSI-Sicherheitsbewertungsskala<br />
zugeordnet, als Aspekt des Zustands und Verhaltens<br />
der Anlage mit Bedeutung für die Sicherheitsebenen<br />
1, 2 und 3 und das Schutzziel<br />
«Kontrolle der Reaktivität».<br />
Am 13. Juli <strong>2015</strong> führte ein Fehlverhalten des<br />
beim Revisionsstillstand <strong>2015</strong> neu eingebauten<br />
Netzspannungsreglers (siehe Kap. 3.3.2 ) dazu,<br />
dass der Generator stark untererregt betrieben<br />
wurde. Die Handeingriffe des Betriebspersonals<br />
führten dazu, dass sich der Erregerstrom noch<br />
weiter verringerte. Damit bestand die Gefahr,<br />
die Stabilitätsgrenze des Generators zu überschreiten.<br />
Folgerichtig wurde auf Anweisung<br />
des Schichtchefs von Hand eine Turbinenschnellabschaltung<br />
ausgelöst. Die Anlage verhielt sich<br />
auslegungsgemäss. Der Generator wurde vom<br />
Netz getrennt und die Reaktorleistung reduziert.<br />
Nach knapp zwei Stunden konnte die Anlage<br />
bei abgeschaltetem Netzspannungsregler<br />
wieder mit dem Netz synchronisiert werden,<br />
was der früheren Betriebsweise entspricht.<br />
Im Rahmen der systematischen Sicherheitsbewertung<br />
wurde die Fehlfunktion des Netzspannungsreglers<br />
vom ENSI der Kategorie A<br />
(Ab weichung) der ENSI-Sicherheitsbewertungsskala<br />
zugeordnet, als Aspekt des Zustands und<br />
Verhaltens der Anlage mit Bedeutung für die Sicherheitsebene<br />
1 und mit schutzzielübergreifender<br />
Bedeutung.<br />
Am 13. Juli <strong>2015</strong>, bei der Wiederaufnahme<br />
des Leistungsbetriebs nach der oben beschriebenen<br />
Turbinenschnellabschaltung, wurde im<br />
Kommandoraum eine Störung in einem Leittechnikschrank<br />
angezeigt. Gleichzeitig wurden<br />
im Kommandoraum fehlende Rückmeldungen<br />
im Bereich der Frischdampfisolationsventile bemerkt,<br />
ohne den Zusammenhang mit der Störung<br />
im Leittechnikschrank zu erkennen. Stattdessen<br />
wurde eine Störung an der Notstandsgleichstromschiene<br />
vermutet, welche die betroffenen<br />
Frischdampfisolationsventile versorgt. Zwei Mitarbeiter<br />
begaben sich zwecks Überprüfung der<br />
Spannung an der Notstandsgleichstromschiene<br />
in das Notstandsgebäude. Eine methodisch<br />
nicht korrekt durchgeführte Spannungsmessung<br />
zeigte keine Spannung, obwohl die Schiene normal<br />
versorgt war. Die falsche Annahme, die<br />
Schiene sei spannungslos, wurde dadurch bestätigt.<br />
Die Kontrolle der Leitungsschutzschalter ergab<br />
keinen Befund. Anschliessend wurden die<br />
Schütze der Ansteuerung der Frischdampfisolationsventile<br />
kontrolliert und von einer der beteiligten<br />
Personen irrtümlicherweise als ausgelöste<br />
Schutzeinrichtungen (Wärmepakete) der<br />
Notstandgleichstromschiene interpretiert. Umgehend<br />
betätigte ein Mitarbeiter den mechanischen<br />
Knopf eines Schützes, worauf der Schütz<br />
anzog. In der Meinung, das Wärmepaket sei zurückgesetzt<br />
und der Fehler gefunden, betätigte<br />
der Mitarbeiter die weiteren fünf Schütze ebenfalls.<br />
Die dadurch bewirkte Stellung der Vorsteuerventile<br />
der Frischdampfisolationsventile<br />
führte zum Schliessen zweier Frischdampfisolationsventile.<br />
Die Anlage reagierte auslegungsgemäss<br />
mit einer Reaktorschnellabschaltung. Alle<br />
sicherheitstechnischen Einrichtungen funktionierten<br />
einwandfrei. Die Frischdampfisolationsventile<br />
sind Teil des nichtnuklearen Sekundärkreislaufs.<br />
Sie trennen bei Leitungsbrüchen im<br />
Frischdampfsystem und bei Heizrohrbrüchen die<br />
einzelnen Dampferzeuger vom Rest des Frischdampfsystems.<br />
Ursachen für die Fehlhandlun-<br />
54 ENSI <strong>Aufsichtsbericht</strong> <strong>2015</strong>