IBOmagazin_2_2016
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IBO Innenraumanalytik<br />
Aus dem Leben der Schimmelpilze<br />
Teil 2: Ursachen von Schimmelbefall<br />
Schimmelbefall kann theoretisch auf jeder Materialoberfläche entstehen, vorausgesetzt<br />
organische Substanz und ein bestimmter Mindestgehalt an Materialfeuchte<br />
über längere Zeit sind vorhanden.<br />
Weit verbreitet ist der Irrglaube, Schimmel käme aus der<br />
Wand, und wenn er einmal wächst, würde man ihn nie<br />
wieder los. Tatsächlich tritt Schimmelbefall oftmals<br />
nach wiederholtem Entfernen immer wieder an der gleichen Stelle<br />
auf. Er wächst jedoch nicht aus der Wand, vielmehr geht die<br />
Befallsbildung auf feuchten Wandbereichen und anderen Oberflächen<br />
von einzelnen luftgetragenen Mikroorganismen aus. Durch<br />
Massenvermehrung der Pilzsporen und Bakterien innerhalb einiger<br />
Wochen entsteht der sichtbare Schimmelbefall. Durch fachgerechte<br />
Sanierungsmaßnahmen zur Materialtrocknung kann man<br />
jeden Schimmelbefall auch langfristig wieder los werden.<br />
Schimmelbefall kann theoretisch auf jeder Materialoberfläche<br />
entstehen, vorausgesetzt organische Substanz und ein bestimmter<br />
Mindestgehalt an Materialfeuchte über längere Zeit sind vorhanden.<br />
In vielen Baustoffen und Beschichtungen ist organische<br />
Substanz enthalten, und selbst auf rein mineralischen Baustoffen<br />
wie Beton lagert sich mit der Zeit eine organische Staubschicht<br />
ab, sodass Nährstoffe für die Mikroorganismen meistens ausreichend<br />
vorhanden sind. Neben Temperatur und pH-Wert, die nur<br />
eine untergeordnete Rolle spielen, ist der entscheidende Faktor<br />
für Schimmelbefall daher die Feuchtigkeit an einer Materialoberfläche.<br />
Die Frage nach den Ursachen für Schimmelbefall ist demnach<br />
immer auch eine Frage nach den Ursachen von erhöhter<br />
Materialfeuchte.<br />
In den Gebäuden der relativ niederschlagsreichen mitteleuropäischen<br />
Klimazone sind in erster Linie Niederschlagswasser, Erdfeuchte<br />
und erhöhte Luftfeuchte Quellen für erhöhte Bauteilfeuchte.<br />
Leckagen in Wasser- und Abwasserleitungen sowie defekte<br />
Hausinstallationen und Haushaltsgeräte können ebenfalls<br />
zu umfassenden Wasserschäden führen. Auch Baufehler sind ein<br />
wesentlicher Faktor: Werden in der Bauphase feuchte Materialien<br />
verwendet, zum Beispiel nicht ausreichend abgetrocknetes bzw.<br />
falsch gelagertes Holz oder Dämmstoffe, kann diese Feuchtigkeit<br />
innerhalb der Baukonstruktion schwer entweichen und es entsteht<br />
großflächiger Schimmelbefall. Im Folgenden werden die<br />
häufigsten Ursachen für Schimmelbefall genauer erläutert.<br />
Niederschlagswasser<br />
Bei mangelhafter Feuchteabdichtung kann Niederschlagswasser<br />
direkt in Gebäudeteile eintreten. Hierzu zählen Undichtheiten im<br />
Dachbereich, konstruktive Baufehler wie fehlender Schlagregenschutz<br />
aufgrund zu geringer Dachüberstände, undichte Bauanschlussfugen<br />
im Bereich der Fenster und Türen, mangelhafte<br />
Abdichtung beim Außenwandanschluss von Terrassen und Balkonen<br />
oder ungeeigneter Fassadenputz. Bei starkem Niederschlag<br />
kann Wasser über den Kamin ins Gebäude eintreten. Häufig<br />
kommt es bei undichten Regenfallrohren zu punktuellem Wassereintritt,<br />
nämlich im Bereich der Verankerung des Fallrohrs an der<br />
Hausmauer.<br />
Abb. 1: Typisches Schadensbild von Schimmelbefall infolge Winterkondensation<br />
auf Grund unzureichender Beheizung in einem<br />
Schlafzimmer im 3. Obergeschoß<br />
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