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Bild 12<br />
Da plötzlich tönte ein gellender Schrei durch die Luft... Mit mächtigem Flügelschlag näherten sich die beiden alten<br />
Steinadler, um Ihre Jungen gegen den mutigen Räuber zu verteidigen. Wütend fielen sie über den armen Jungen her, der sich<br />
mit dem Mut der Verzweiflung gegen seine schrecklichen Angreifer wehrte. Die Federn stieben um ihn her, als er mit seiner<br />
scharfen Sichel einen der wütenden Angreifer traf. Aber es war ein sehr ungleicher Kampf- während der heldenmütige Karl<br />
beide Hände gebrauchen musste, um sich gegen die starken Tiere zu verteidigen, zerschürften ihm die die spitzen Felsen<br />
die Kleider am Leib und rissen ihm die Haut blutig.<br />
In tödlicher Angst zogen seine Brüder oben das Seil so schnell wie möglich in die Höhe. Es war das Einzige, was sie für<br />
den Bruder tun konnten.<br />
Plötzlich fühlten sie einen gewaltigen Ruck am Seil, der ihnen durch Mark und Bein ging... war das Seil zerrissen und<br />
der unglückliche Bruder in den schauerlichen Abgrund gestürzt? Nein, Gott sei Dank! Noch fühlte sie sein Körpergewicht<br />
am Seil. Mit erleichtertem Herzen zogen sie weiter. Aber in welch entsetzlicher Lage befand sich der arme Karl! Bei einem<br />
Hieb hatte die Schneide der Sichel das Seil getroffen und zwei von vier Strängen, aus denen es gedreht war, durchtrennt.<br />
Zu der Sorge wie er sich der angreifenden Adler erwehren sollte, kam nun noch die furchtbare Angst in die Tiefe<br />
zu stürzen hinzu. Der Strick wurde länger und länger und drohte jeden Moment zu zerreißen. Karl spürte wie ihn seine<br />
Kräfte verließen... bei einer unbedachten Bewegung entglitt ihm nun auch noch die Sichel und fiel in die gähnende Tiefe.<br />
Er war verloren!<br />
Aber der Gedanke an den kranken Vater ließ den Wehrlosen durchhalten. Stück für Stück zog er sich mit beiden Händen am<br />
Seil nach oben. Seine Arme bluteten aus tiefen Wunden, die ihm die beiden Adler mit starken Schnabelhieben zufügten.<br />
Karl spürte, dass sein Ende nahe war...<br />
Doch wenn die Not am größten ist, dann ist Gottes Hilfe am nächsten!<br />
Ein rettender Gedanke durchfuhr plötzlich den Kopf des Jungen. Mit einer raschen Bewegung griff er in den Beutel, erfasste<br />
einen der jungen Adler und schleuderte ihn den Alten entgegen. Mit ängstlichem Geschrei flatterte das Jungtier mit<br />
seinen noch zu schwachen Flügeln hin und her und stürzte dann rascher und rascher in die jähe Tiefe hinab. Unter wildem<br />
Geschrei ließen die erbosten Alten von Karl ab und stießen ihrem, in die Tiefe fallenden Nachwuchs hinterher.<br />
EIn Jubelruf drang über Karls Lippen! Seine List war geglückt. Einige Augenblicke später zog er sich mit letzter Kraft<br />
über den Rand der Klippe - er war in Sicherheit!