08.09.2016 Aufrufe

leseprobe_kreisförmig_WEB

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Zukunft<br />

ist kreisförmig<br />

Ein Lesebuch für Manager,<br />

Führungskräfte und die, die es<br />

werden wollen oder sein könnten.<br />

Zum Überdenken, Bedenken,<br />

Querdenken, Umdenken ...


2


“<br />

Wer Leistung von<br />

Menschen will,<br />

muss Sinn bieten.<br />

Karl Schlecht<br />

Gründer des mittelständischen Unternehmens<br />

Putzmeister und Förderer des Erich Fromm<br />

Instituts anlässlich der Eröffnungs feier des<br />

Erich Fromm Instituts am 30.01.2015, aus<br />

Fromm Forum 20/2016, S. 35


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort.................................................................................................................................................. 06<br />

1. Die Unternehmen<br />

1.1 Unternehmenskultur ................................................................................................................................. 14<br />

1.2 Ethik und Moral ............................................................................................................................................ 18<br />

1.3 Unternehmensstrategie ................................................................................................................................... 22<br />

1.4 Unternehmen und Menschen .......................................................................................................................... 26<br />

2. Anderes Denken<br />

2.1 Meinung......................................................................................................................................................... 32<br />

2.2 Komplexität.................................................................................................................................................... 36<br />

2.3 Denk zweimal ................................................................................................................................................. 40<br />

2.4 Neues Denken................................................................................................................................................. 44<br />

3. Management und Führung<br />

3.1 Zukunftsorientiertes Führen ........................................................................................................................... 50<br />

3.2 Situatives Führen ........................................................................................................................................... 54<br />

3.3 Haltung ......................................................................................................................................................... 58<br />

3.4 Teams ............................................................................................................................................................ 62<br />

3.5 Das Miteinander ............................................................................................................................................. 66<br />

3.6 Selbstreflexion ................................................................................................................................................ 70<br />

3.7 Selbstverantwortung ...................................................................................................................................... 74<br />

3.8 Entscheidung ................................................................................................................................................. 78<br />

3.9 Zielsetzung .................................................................................................................................................... 82<br />

4


3.10 Controlling ......................................................................................................................................... 86<br />

3.11 Geschäftsprozesse ............................................................................................................................... 90<br />

3.12 Organisation und Prozess ................................................................................................................... 94<br />

3.13 Projekte ............................................................................................................................................. 98<br />

3.14 Qualität ..............................................................................................................................................102<br />

3.15 Besser werden .....................................................................................................................................106<br />

3.16 Veränderungsprozesse .........................................................................................................................110<br />

3.17 Veränderung und Wirkung .................................................................................................................114<br />

3.18 Arbeitstechnik .................................................................................................................................... 118<br />

3.19 Zeitmanagement ................................................................................................................................122<br />

4. Zukunft<br />

4.1 Perspektive .................................................................................................................................... 128<br />

Anhang<br />

Bücher und Artikel zum Management Coaching .........................................................................................134<br />

Impressum .................................................................................................................................................136


VORWORT<br />

Die Zukunft<br />

ist kreisförmig<br />

Der Begriff Zukunft stammt laut Duden aus dem mittelhochdeutschen<br />

„zuokunft“, althochdeutsch „zuochumft“,<br />

was „das auf jemanden Zukommende“ meint. Der Kreis<br />

ist ein universelles Symbol. Ein formales, geometrisches<br />

Element. In der platonischen Philosophie ist er<br />

die vollkommenste Form. Der Kreis führt als Zeichen<br />

der Universalität in sich selbst zurück und ist daher ein<br />

Zeichen der Einheit, des Sich-endlos-Bewegenden und<br />

steht für Dynamik. 1, 2<br />

Beiden Begriffen habe ich hier unter dem Titel „Die Zukunft<br />

ist kreisförmig“ eine Bedeutung gegeben, die sich<br />

mehr um die Philosophie, die Psychologie und weniger<br />

um die Physik dreht. Dabei ist die Frage berechtigt:<br />

Hat Zukunft als Zeitdimension einen Anfang und ein<br />

Ende, oder gilt die Frage, welche auch für mich ein<br />

Arbeitsmotto darstellt, weil ein Perspektivenwechsel für<br />

meine Arbeit als Management Coach wichtig ist: Kann<br />

denn hinten vorne sein? Weitere Fragen könnten sein:<br />

Hat Zukunft als Zeitdimension eine Richtung und ist es<br />

die gleiche Richtung wie die der Vergangenheit? Welche<br />

Richtung hat Vergangenheit als Zeitdimension? Gibt es<br />

einen Unterschied zwischen Vergangenheit und Zukunft<br />

in der Zeit? Was ist dann Zukunft? Gibt es Veränderung?<br />

Und das Wichtigste: Was bedeutet dies für das Management,<br />

den Manager 3 ?<br />

Wenn Zeit eine Richtung hat – behaupten Philosophen<br />

– also z. B. linear vorwärtsgeht, erhält Zeit einen Sinn,<br />

weil sie so die Tendenz zur Ordnung schafft. Andernfalls<br />

sei die Zukunft nicht von der Vergangenheit zu unterscheiden,<br />

seien Ereignisfolgen nichts anderes als beliebig<br />

ausgewählte Szenen. Um eine Richtungsänderung und<br />

auch Wirkungszusammenhänge erkennen zu können,<br />

muss es demnach Linearität geben. So kann man „vorher“<br />

und „nachher“ markieren, um vorher von nachher<br />

zu unterscheiden.<br />

Angenommen, die Zeit wäre ein Kreis, die Welt wiederholte<br />

sich exakt, endlos. Mit diesen zyklischen oder<br />

kreisförmigen Zeitvorstellungen (z. B. im Buddhismus)<br />

würden sich auch Konsequenzen, Gedanken und Verhaltensweisen<br />

einstellen. Es gäbe dann kein imaginäres Ziel<br />

mehr, das irgendwo in der fernen Zukunft liegt. Es gäbe<br />

nur einen großen Kreislauf, der immer wieder an seinen<br />

Ausgangspunkt zurückkehrt. In diesem Modell gibt es<br />

kein „Vorne“ und kein „Hinten“, keine Zukunft und<br />

Vergangenheit. Hier gilt es, im „Jetzt“ zu leben, statt<br />

sich für eine imaginäre Zukunft abzuhetzen. Der Weg ist<br />

auf einmal wirklich das Ziel. 4<br />

6<br />

1 Schneider, M.: Der Kreis – ein Zeichen für Zeit, 09/1996, http://www.felsenhaus.ch/artikel/derkreis.pdf<br />

2 Ritter, J.: Die Bedeutung von Kreis, Kugel und Kosmos, 2008<br />

3 Management und Führung werden hier synonym verwendet.<br />

4 Klein, O. G.: Zeit als Lebenskunst, Berlin 2010


Zeit ist ein Phänomen unseres Bewusstseins, das wir<br />

nach außen projizieren. Wir glauben, Zeit gebe es unabhängig<br />

von uns und, wie zumindest in der christlich<br />

geprägten Tradition, dass der Zeitfluss linear immer in<br />

eine Richtung – von der Vergangenheit in die Zukunft<br />

– verläuft. Wir versäumen dabei einen wichtigen Punkt,<br />

den wir Gegenwart nennen, an dem sich Vergangenheit<br />

und Zukunft treffen. Aus der Geometrie wissen wir<br />

jedoch, dass es in Wirklichkeit keine parallelen Linien<br />

gibt. Jede Gerade, wenn sie in die Unendlichkeit verlängert<br />

würde, schlösse sich zu einem Kreis. 5 Das jedenfalls<br />

ist ein Denkansatz. Gegenwart (Wirklichkeit) ist also ein<br />

Ausschnitt aus einem Kreisbogen, da sich Vergangenheit<br />

und Zukunft auf einer Zeitachse treffen. Die Vergangenheit<br />

wird durch unsere Zukunft bestimmt und unsere<br />

Zukunft durch unsere Vergangenheit.<br />

Managementtätigkeit 6 ist Tätigkeit in der Zeitdimension<br />

Gegenwart! Die Wirkung dieser Tätigkeit ist nur über<br />

das Erkennen von vorher zu nachher möglich, als Aussage<br />

über die Veränderungen. Da Gegenwart in unserem<br />

Verständnis eine Zeitdimension ist, die sich aus den<br />

Zeitdimensionen Vergangenheit und Zukunft speist, ist<br />

die Managementtätigkeit immer mit der Vergangenheit<br />

verbunden, so dass das Sprichwort „Keine Zukunft ohne<br />

Vergangenheit“ ein wertvoller Hinweis zu sein scheint,<br />

das „Woher“ mit einzubeziehen in die Gegenwart.<br />

Kreisförmigkeit (Zirkularität), die wieder auf den Ausgangspunkt<br />

hinführt, bedeutet nicht Stillstand. Vielmehr<br />

führt die „Rückkopplung“ dazu, das zukünftige Verhalten<br />

direkt und unmittelbar zu beeinflussen. Die häufige<br />

Angst von Managern besteht darin, dass der Wandel in<br />

die Zukunft von Mitarbeitern nicht getragen wird, und<br />

so beschreiben sie die Vergangenheit als „Ausgangspunkt<br />

von Nichtflexibilität, Speckgürteln, zu langsam, nicht die<br />

richtigen Menschen“ etc. Sie versäumen den Aspekt der<br />

Zeitdimension in Bezug auf vergangene Entscheidungen<br />

und schaffen in der Gegenwart ein Missverständnis.<br />

Der Wert der Zeitdimension Vergangenheit kommt als<br />

Wertschätzung nicht zum Ausdruck, doch „alles hat<br />

seine Zeit“.<br />

Kreisförmigkeit wird als gleichförmig betrachtet und hat<br />

für Manager die Bedeutung eines „Teufelskreises“, der<br />

sich durch den Zwang zur Veränderung darstellt (und<br />

das auch unter dem Motto „auf Teufel komm raus“ oder<br />

umgangssprachlich: mit aller Macht, mit vollem Einsatz,<br />

um jeden Preis). Natürlich sind bezogen auf das Unternehmen<br />

auch hier die Zeitdimensionen entscheidend:<br />

Woher sind wir gekommen und wie sieht unsere Zukunft<br />

aus? Die Zukunft ist in meinem Verständnis „kreisförmig“,<br />

damit wir nicht in der Ecke stehen, sondern aktiv<br />

für diese handeln.<br />

Gleichförmigkeit im negativen Sinn verstanden braucht<br />

zur Veränderung die Irritation als Hilfsmittel, um einen<br />

Unterschied zu machen. Sich zu unterscheiden ist wichtig<br />

in einer von Heraus- und Anforderungen gekennzeichneten<br />

Gegenwart. Denn die Irritation ermöglicht<br />

Reflexivität der Gleich-/(Kreis-)förmigkeit. Wir wissen,<br />

Menschen reagieren im Hinblick auf Veränderung u. a.<br />

5 Rau, H.: Biographische Sozialarbeit, Zeitschrift „Die berufliche Sozialarbeit” Heft 6, 1988, S. 77 ff.<br />

6 Management und Führung werden hier synonym verwendet.


mit Status-quo-Präferenz, dem Besitzeffekt und auch<br />

einer Verlustaversion. 7<br />

Kommunikation von beängstigenden Zukunftsvisionen<br />

schafft keine Motivation, sich in spiralförmiger Weise<br />

weiter- und Neugier zu entwickeln – ein weiteres, neues<br />

Niveau zu erreichen, Zukunft abzuleiten. Führungskräfte<br />

und Manager, die sich zu häufig einer dramatisierenden<br />

Sprache bedienen und in ihren Verhaltensweisen<br />

inkonsistent sind, tragen durch Zukunftsängste wesentlich<br />

dazu bei, dass Dinge als schlimmer empfunden<br />

werden und Erfolgserwartungen sich negativ verändern<br />

8 . Dabei würde einer meiner Kernsätze „Vertrauen<br />

reduziert Aufwand“ 9 dem sogenannten „Effizienzkult“<br />

im Unternehmen zum Erfolg verhelfen und die „Fließgeschwindigkeit“<br />

der Prozesse in ungeahnten Dimensionen<br />

ermöglichen.<br />

Betrachten wir die Kommunikation von Managern und<br />

Führungskräften heute: Die Managementworte sind<br />

heute, und vielleicht waren sie es auch früher schon,<br />

schwerwiegend, Verantwortung tragend, auf die komplexe<br />

Zukunft und die Schwere der Herausforderungen<br />

hinweisend. Eine meiner Themenkarten 10 , die „Zukunft<br />

ist kreisförmig“, weist darauf hin, dass das Meiste an<br />

Themen wiederkommt, oft neu interpretiert wird, „nicht<br />

das Gleiche und doch dasselbe“ 11 ist – quasi. Das gilt<br />

für Mode, Design, Politik, Themen des Alltags ... und<br />

insbesondere für die Managementworte oder besser die<br />

Worte des Managers, der Führungskraft.<br />

In Summe sind die Worte austauschbar – manche sprechen<br />

von „Wortbingo“ („Bullshit-Bingo“) – einem Roulette<br />

der Worte, die gewürfelt und/oder unterschiedlich<br />

aneinandergereiht immer wieder neue Sätze hervorbringen<br />

von unterschiedlicher Brillanz und Aussagekraft.<br />

Jürgen Werner formuliert das so: „Die Herrschaft der<br />

Zahlen über die Buchstaben hat auf Dauer zu einer<br />

Veränderung der Buchstaben geführt, die sich nun nicht<br />

mehr wie Buchstaben verhalten, sondern wie Zahlen.“ 12<br />

In dieser Diktion verliert die Sprache ihren Raum, in<br />

dem sie ihre Fähigkeit entfalten kann, eine vielgestaltige<br />

und wandelbare Welt zu erschließen. Letztlich verkümmert<br />

die Sprache, und im Gefolge degeneriert auch das<br />

Denken. Mit J. Werner gesprochen wird an Wahrheit gar<br />

nicht mehr gedacht, es wird wiedergekäut, man wird mit<br />

gestanzten Formeln bedient und Erwartungen werden<br />

normgerecht erfüllt.<br />

Das gilt auch für die sogenannten „Unworte“ oder<br />

„Machtworte des Zeitgeistes“ 13 wie Beschleunigung,<br />

Flexibilität, Erfolg, Marktwert etc., die in der Wertehierarchie<br />

der Gesellschaft ganz oben stehen. Vielfach<br />

sind die Worte einstudierte ritualisierte Worthülsen, die<br />

sich erst durch die individuelle Interpretation und hier<br />

insbesondere die daraus folgende Handlungsweise er-<br />

8<br />

7 Schwabe, G.: Management von Änderungsprozessen im E-Government – ein Blick in die Ökonomie und Psychologie, Kommune 21, 2002; Heinemann, F.::<br />

Die Psychologie irrationaler Wirtschaftspolitik am Beispiel des Reformstaus, ZEW-Diskussionspapier 00-12, 2000, http://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp0012.<br />

pdf; Kuester, S.: „Ich will so bleiben, wie ich bin”. Ökonomische Werte und unsere Tendenz zum Status quo; Kehnle, A. (Hg.): Wirtschaft und Kultur im Gespräch,<br />

Band 3: Erfolg und Werte 2011, https://ub-madoc.bib.uni-mannheim.de/31045/1/Kuester_2011_Ich_will_so_bleiben_wie_ich_bin.pdf<br />

8 vgl. Hufnagel, B.: Besser fix als fertig, Wien, Graz, Klagenfurt 2014<br />

9 zum Thema Vertrauen siehe auch: Sievers, B.: Nie war Vertrauen in Organisationen so fragwürdig wie heute. Eine sozioanalytische Interpretation,<br />

Freie Assoziation 1, 2004, S. 29-53<br />

10 siehe Website www.hartmutrau.de<br />

11 siehe Website. www.hartmutrau.de<br />

12 Werner, J.: Tagesrationen – Ein Alphabet des Lebens, Frankfurt a. M. 2014<br />

13 Hofmeister, K., Bauerochse, L. (Hgg.): Machtworte des Zeitgeistes, Würzburg 2001


schließen, sowohl im „Wahrheitsgehalt“ als auch ethisch<br />

eine gewisse Tiefe und Wahrhaftigkeit vermissen lassen.<br />

Bundeskanzler Adenauer sagte den berühmten Satz<br />

„Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“<br />

und beschreibt damit die Halbwertzeit von Worten.<br />

Doch gerade an diesem Satz wird prägnant, was ich<br />

vermitteln will, nämlich die notwendige Verantwortung<br />

für unsere Worte, Ansichten, Einstellungen, Meinungen<br />

und für unser Verhalten. Die Angst des Managers ist<br />

nicht die Angst des Mitarbeiters. Die Angst des Managers<br />

begründet und fördert die Sicherungstendenzen und das<br />

Sicherungsverhalten von Mitarbeitern, Zukunft in der<br />

Gegenwart zu gestalten.<br />

Unser Gehirn wurde optimiert, Ereignisse vorherzusagen,<br />

gewissermaßen ein Vorurteil zu bilden, abzugleichen,<br />

was gesagt und getan wurde, um daraus<br />

Verhaltensweisen für die Zukunft abzuleiten. Manche<br />

Verhaltensweisen von Mitarbeitern sind als Rückkopplung<br />

von Managerverhalten zu verstehen („So wie ich in<br />

den Wald hineinrufe, so schallt es zurück“). In der Gesamtheit<br />

aller Verhaltensweisen im Unternehmen heißt<br />

der Begriff dafür für mich Unternehmenskultur. Aus der<br />

Rückkopplung lässt sich aber die Zukunftsfähigkeit von<br />

Mitarbeitern nicht ableiten, sondern eigentlich nur die<br />

Selbsterkenntnis für den Manager, das eigene Verhalten<br />

zu reflektieren.<br />

Es ist also sinnvoll, darüber nachzudenken, wie es zu<br />

Irritationen kommen kann, die den gewohnten Worten<br />

und Verhaltensweisen eine „Denkpause“ ermöglichen,<br />

um den Inhalt, die Aussage und das Verhalten noch<br />

einmal zu reflektieren. Es geht um Alltagsreflexion oder,<br />

wie ich es in einem meiner Bücher, „Check IT‘S – für<br />

das reibungslose Miteinander in der täglichen Routine<br />

des Arbeitsalltags“ 14 , benannt habe, um einen „professionellen<br />

Müßiggang“. Im Sinne des „hochgelobten“<br />

Silicon-Valley-Denkansatzes können wir dann von „disruptiver<br />

Innovation“ sprechen.<br />

Der Gedanke an Irritation war der Beginn meiner<br />

„Check IT’S“-Themenkarten. Sie sind kurz, prägnant,<br />

nicht immer einfach und treffen eine Aussage, die meiner<br />

Meinung entspricht. Dabei hat diese Meinung nicht<br />

einen Anspruch auf Wahrheit, sondern der Irrtum ist Bestandteil<br />

des „Fürwahrhaltens“. Eine Illustration bricht<br />

den Text, ist für sich schon nachdenklich oder fragend<br />

stimmend, manchmal auf den Punkt gebracht oder auch<br />

provozierend. Die Themenkarten benutzen Worte, die<br />

meiner Einstellung in Moral und Ethik als Management<br />

Coach entsprechen, und führen in diesem Buch zu einem<br />

Ergebnis. Eine sogenannte Schlagzeile („Headline“) unterstützt<br />

den möglichen Widerspruch, macht neugierig,<br />

eröffnet Perspektiven, gibt Raum für Mehrperspektivität<br />

und ermöglicht eine „Gedankenpause“.<br />

Ob das gelungen ist, obliegt der Bewertung des Lesers<br />

oder der Leserin, also Ihnen.<br />

Hartmut R. Rau<br />

14 Rau, H.: Check IT’S – für das reibungslose Miteinander in der täglichen Routine des Arbeitsalltags, Darmstadt 2011


Die Managementtätigkeit ist kreisförmig und definiert<br />

sich aus Zukunft und Vergangenheit.<br />

Keine Zukunft ohne Vergangenheit.<br />

10


„Das Morgen ist schon im Heute vorhanden,<br />

aber es maskiert sich noch als harmlos, es tarnt<br />

und entlarvt sich hinter dem Gewohnten. Die<br />

Zukunft ist keine sauber von der jeweiligen<br />

Gegenwart abgelöste Utopie: Die Zukunft hat<br />

schon begonnen. Aber noch kann sie, wenn<br />

rechtzeitig erkannt, verändert werden.“<br />

Robert Jungk<br />

Zitate von Robert Jungk (Zukunftsforscher) zum<br />

Thema Zukunft, www.zwnetz.de/jungk (2004)


12<br />

Die Unternehmen


1.1 UNTERNEHMENSKULTUR<br />

Gute Kultur<br />

14


Unter nehmenskultur


1.1 UNTERNEHMENSKULTUR<br />

Gute Kultur<br />

Wer mag sich noch erinnern an den Begriff Betriebsklima?<br />

Es war das Miteinander der gelebten<br />

Verhaltensnormen und Werte, das mit diesem Begriff<br />

ausgedrückt wurde. Heute beschreiben Unternehmensleitbilder<br />

die „Kultur“ des gewünschten Umgangs<br />

innerhalb und außerhalb des Unternehmens.<br />

Es sind die Grundüberzeugungen, für die ein Unternehmen<br />

stehen soll, und es ist die Darstellung des<br />

Wettbewerbsvorteils, der „verteidigungsfähig“ ist,<br />

weil Wettbewerber ihn nicht ohne Weiteres kopieren<br />

können sollten. Doch in jedem Unternehmen arbeiten<br />

Menschen, die ihre soziale Realität konstruieren,<br />

und so stimmt die sogenannte gelebte Wirklichkeit<br />

häufig nicht mit der beschriebenen „Wirklichkeit“<br />

überein. Das ist dann ein Dilemma, das mit dem<br />

Begriff Kognitive Dissonanz definiert wird – Wahrnehmungen,<br />

die nicht miteinander vereinbar sind.<br />

Der Kraft einer „guten Kultur“ gilt die Aufgabe des<br />

Managements!<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!