Broschüre Life Balance Day 2016
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Achtsamkeit und Mind-Body-<strong>Balance</strong><br />
Die Achtsamkeitsmeditation ist eine Meditationstechnik,<br />
die in den letzten Jahren zunehmend Beachtung<br />
findet. Wie andere Meditationsarten hat auch sie eine<br />
tiefe Wirkung auf das eigene Wohlbefinden, indem sie<br />
beeinflusst, wie wir mit inneren Bedingungen des<br />
Glücks umgehen, statt verzweifelt zu versuchen, unsere<br />
äußeren Bedingungen zu kontrollieren. Wenn Gedanken<br />
oder Gefühle bei der Meditation aufkommen,<br />
ignoriert man diese weder, noch unterdrückt man sie,<br />
noch analysiert man ihren Inhalt. Ohne sie zu bewerten,<br />
betrachtet man sie einfach und so gut man kann,<br />
wie sie von Moment zu Moment als Ereignisse im Gewahrsein<br />
aufkommen und wieder vergehen.<br />
Eine solche umfassende Wahrnehmung der Gedanken,<br />
welche im Geist entstehen und wieder vergehen,<br />
hilft dabei, sich weniger in ihnen zu verstricken. Der<br />
Beobachtende bzw. Beobachter erhält einen tieferen<br />
Einblick in seine Reaktions- und Verhaltensweisen, in<br />
sein Selbst. Durch den Abstand, der durch die neutrale,<br />
nicht-wertende Beobachterperspektive entsteht,<br />
können Gedanken und Gefühle aus einem gewissen<br />
Abstand heraus betrachtet werden. Um so klarer und<br />
bewusster erkannt man, was tatsächlich im Geist abläuft,<br />
wie ein Gedanke nach dem anderen entsteht<br />
und vergeht. So können tiefere Einsichten in die eigenen<br />
Wünsche und Ängste gewonnen werden, aber z.<br />
B. auch darüber, was einen antreibt, wie man die Welt<br />
sieht, was man denkt und wer man ist.<br />
Dabei liegt der Schlüssel der Achtsamkeitspraxis nicht<br />
so stark im Objekt unserer Aufmerksamkeit, sondern<br />
in der Qualität der Aufmerksamkeit. Außerordentlich<br />
wichtig ist, dass die Aufmerksamkeit einem stillen Zusehen,<br />
einem unparteiischen Beobachten gleicht, das<br />
nicht bewertet oder die inneren Erfahrungen ständig<br />
kommentiert bzw. analysiert. Ein solches reines Wahrnehmen<br />
führt dazu, dass man sieht, was im eigenen<br />
Geist vor sich geht, ohne dies zu verändern oder zu<br />
zensieren, ohne es zu intellektualisieren oder sich in<br />
unaufhörlichem Denken bzw. Grübeln zu verlieren.<br />
Diese Art der Beobachtung, des Annehmens und Loslassens<br />
zeichnet die Achtsamkeitsmeditation aus. Ziel<br />
ist, dass man auf Dauer mehr gewahr ist, mehr mit<br />
dem Leben verbunden ist, mehr damit verbunden ist,<br />
was gerade in unserem Körper (Body) und Geist (Mind)<br />
geschieht. Nimmt man einen plagenden Gedanken<br />
oder ein plagendes Gefühl wahr oder empfindet einen<br />
realen körperlichen Schmerz, dann widersteht man in<br />
jedem Moment der Versuchung, sich dieser unangenehmen<br />
Erfahrung zu entziehen. Stattdessen wird versucht,<br />
diese so bewusst wie möglich zu sehen und<br />
anzunehmen, eben weil sie bereits in diesem Augenblick<br />
gegenwärtig ist.<br />
Nach Dr. Ulrich Ott, Neurowissenschaftler, Buchautor<br />
des Bestsellers „Meditation für Skeptiker“ und von<br />
Funk und Fernsehen gerne konsultierter Experte, lässt<br />
man beim sogenannten Body-Scan die Achtsamkeit<br />
langsam durch die verschiedenen Bereiche des eigenen<br />
Körpers wandern. Dabei nimmt man bewusst die körperlichen<br />
Empfindungen wahr. Metaanalysen zeigen<br />
eindeutig bei Gesunden, dass bei regelmäßiger Meditation<br />
Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit zunehmen,<br />
Stress und Ängste nachlassen sowie Gedächtnisleistung<br />
und Intelligenz gesteigert werden können.<br />
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