stadtMAGAZIN köln-süd | Ausgabe Oktober/November

zeitgeschehen
Foto: © © Kira Crome
Drei Millionen Euro
hat Shop-Leiterin Helga
Lehmann mit ihrem
Team für humanitäre
Hilfe seit der ersten
Stunde des Oxfam-
Shops auf der Bonner
Straße eingenommen.
Auch das Team erlebt so manche Überraschung: „Einmal fanden
wir in einem Karton 15 wunderschöne Zuckerdosen – randvoll mit
Zucker“, erinnert sich Lehmann. „Als wir ihn ausschütteten, fanden
wir in jeder Dose Geld – insgesamt 250 Euro.“ Auch in Handtaschen
oder Hosentaschen finden die Helfer schon mal vergessenes Geld.
Ungewöhnlich war auch der jüngste Fund: In einem Stoß unbenutzter
Glückwünsch- und Weihnachtskarten verbargen sich mehrere große
Geldscheine. Ob unbeabsichtigt oder doch als anonyme Zuwendung
gedacht, das Geld zahlt Helga Lehmann auf das Spendenkonto der
Organisation ein. „Auch Nachlasse werden uns zugedacht“, sagt sie.
Darunter war schon wertvolles Meißener Porzellan oder Schmuck, der
mithilfe von Fachleuten auf einen Wert von über 3.000 Euro geschätzt
worden ist.
Allein im letzten Jahr haben die Oxfam-Shops deutschlandweit
knapp 12,4 Millionen Euro eingenommen. Nach allen Abzügen blieben
2,35 Millionen Euro für die humanitäre Hilfe. Oxfam finanziert weltweit
Nothilfe- und Entwicklungsprojekte. Dazu zählen der Kauf von Handpumpen
zur Trinkwasserversorgung in Äthiopien oder die Versorgung
der Menschen in den Flüchtlingscamps im Libanon und in Jordanien.
„Mir persönlich ist vor allem die Frauenhilfe ein wichtiges Anliegen“,
sagt Lehmann, die ihr großes Team mit viel Hingabe führt. Die älteste
Helferin ist 91 Jahre alt; knapp ein Drittel der Ehrenamtlichen sind seit
über 20 Jahren dabei. Rund 15 Stunden die Woche ist die 73-Jährige
mit der Verwaltung, Kassenabrechnung und Koordination der Ehrenamtlichen
beschäftigt. Besonders stolz ist sie auf die gute Atmosphäre
im Team und die vielen Stammkunden, für die das Team eine ungewöhnliche
Marketing-Idee ersonnen hat. „Besondere Stücke sammeln wir
und stellen sie dann in unseren beiden Schaufenstern aus, die wir jede
Woche nach einem bestimmten Motto dekorieren. Donnerstags ab zehn
Uhr ist dann Schaufensterverkauf.“ Wenn sich für ein besonderes Stück
mehrere Käufer interessieren, wird gewürfelt. „Das ist ein richtiges Event
geworden“, schmunzelt Lehmann.
Drei Millionen Euro hat der Oxfam-Shop in der Südstadt seit der
Eröffnung 1991 eingenommen. Eine Bilanz, die jetzt mit dem Ehrenamtspreis
der Stadt Köln geehrt wurde. „X-mal waren wir schon nominiert“,
schmunzelt Lehmann. Dafür war jetzt die Freude über die Auszeichnung
im Jahr des Laden-Jubiläums doppelt groß. Ans Ende ihres Einsatzes will
Helga Lehmann noch nicht denken: „Wir sagen im Team immer: Wer
zuerst von uns ins Seniorenheim geht, eröffnet dort eine Zweigstelle.“
Bis dahin wünschen wir den Oxfam-Helfern noch viel treue Kunden und
sagen: Herzlichen Glückwünsch!
Oxfam
Helga Lehmann, ehrenamtliche
Shopleiterin, engagiert
sich seit 25 Jahren im
Oxfam Shop Köln-Südstadt
wurde 1942 im britischen Oxford zur Linderung der Hungersnot (engl.:
„Famine Relief“) während des Krieges von vier Briten und einem Deutschen
gegründet. 1948 eröffnete der erste Oxfam-Shop in Oxford, um die
Aufgaben der Organisation zu finanzieren. In Bonn wurde 1985 der erste
deutsche Oxfam-Shop eröffnet, 1991 folgte der zweite in Köln. 1995 wurde
Oxfam Deutschland e.V. gegründet. Inzwischen gibt es bundesweit über
50 Oxfam-Shops.
Oxfam-Shop, Bonner Straße 45, 50677 Köln, Tel. 37 22 52.
geöffnet Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-13 Uhr.
Foto: © Oxfam | Günter G. Paetzold
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