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Heiter
Belichtet
50 Gedichte
von RaineR Remonque
2. auflage 2015
Heiter
Belichtet
50 Gedichte
von RaineR Remonque
2. auflage 2015
impRessum
copyright © 2015 by august Böckmann
coverillustration: dana Berg
umschlaggestaltung, satz und Layout: h. Berking KG, düsseldorf
isBn 978-3-00-051913-0
2
inhaLt
Reise und uRLauB . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Wohin im uRLauB? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
die Reise nach KopenhaGen . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
die Beiden schWesteRn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
heRR steRn und die hamBuRGeR deeRn . . . . . . . . 15
deR KuRschatten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
WetteRumschWunG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
deR seGeLtöRn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
veRpasste GeLeGenheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Katzen und Kätzchen . . . . . . . . . . . . . 23
Kätzchen und Katzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
KatzensoRten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
KateR mausetot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
sinnesWandeL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
die BaR-Kätzchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
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pfeRde und pfeRdchen . . . . . . . . . . . . 31
anaLyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
das faLsche steaK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
tRennunGsGRund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
ein pfeRdeveRstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
sKizzieRt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
ÜBeR RevisoRen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
die RevisoRen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
zehnjähRiGes juBiLäum eineR
RevisionsaschLanGe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
außeR spesen nichts GeWesen . . . . . . . . . . . . . . . . 44
tRinKLied auf RevisoR feueRstein . . . . . . . . . . . . 45
stoßGeBet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
pLayLand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
pLayLands pRomenade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
deR stRandKoRBmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
BeoBachtunGen am fKK-stRand . . . . . . . . . . . . . 52
ausfLuG nach LecKeRLand . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
haRte männeR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
die pLay-BaR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
4
RatschLäGe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
voRschLaG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
die WindmÜhLenhausse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
deR stRanddRachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
Russisch piLzRouLette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
pRestiGeveRLust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
BadefReuden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
entschuLdiGunG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
ReiniGunG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
das GRoße Kind im manne . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
enttäuschunG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
das GeschenK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
veRmischtes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
die eRste GeiGe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
ein schLaueR BaueR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
die Letzte stRassenBahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
LeichteR sieG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
deR GLÜcKLiche eRBe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
eRste hiLfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
fRauen und RitteR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
deR KavaLieR am steueR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
die entzauBeRunG des misteR dReist . . . . . . . . . 84
5
epiLoG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
fRohe Weihnachten ! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
6
LesepRoBen
7
die Reise nach KopenhaGen
es fuhr in diesen tagen
ein mann nach Kopenhagen.
er war in seinem Leben
zwar geizig stets gewesen;
doch hatte er gehört,
das hatte ihn betört,
es tät vom ort puttgarden
ein fährschiff rüberfahren,
auf dem man könnte essen,
gar förmlich voll sich fressen.
man könnte selbst auswählen,
so viel man wollte, nehmen –
und das zum einheitspreise!
drum trat er an die Reise.
und als auf jener fahrt
das fährschiff er betrat,
er nicht lange verweilte,
ins Restaurant gleich eilte,
wo aufgebaut dort stand
an einer langen Wand
das nordische Buffet.
er sprang hin wie ein Reh;
er lief von tisch zu tisch,
er nahm sich fleisch und fisch,
eier und makrelen,
er tat nicht lange wählen.
und schneller noch als schneller
war übervoll sein teller.
8
doch da ihm schon seit tagen
vom fasten leer der magen,
in Windeseile hatte er
den übervollen teller leer.
und wieder kam er angerannt,
die habgier im Gesicht ihm stand,
zu füllen seinen teller.
das ging diesmal noch schneller.
er nahm ‘nen schlag aus jedem topf,
er nahm den ganzen schweinekopf,
pilze, Brot und Käse,
dazu noch majonäse.
er musst’ nach allem fassen,
er konnt’ nichts stehen lassen.
jetzt endlich fühlte er sich satt.
er war vom essen schon ganz matt.
doch dünkte es ihm angemessen,
im voraus etwas noch zu essen.
ein drittes mal er lief,
schon stand der Bauch ihm schief.
er nahm noch chips in großer zahl,
er nahm von allem noch einmal.
er nahm noch Brot und speck,
er nahm die letzten austern weg,
und noch zum guten schluss
vom Ketchup einen schuss.
jetzt endlich es genug sein sollte,
noch mehr er wirklich nicht mehr wollte.
9
sein magen wurd’ ihm schwer.
ihn strapazierte sehr
dies nordische Buffet.
schon tat der Bauch ihm weh.
er musste jetzt das essen
gar förmlich runterpressen.
er tief sich überm teller bückte
und das, was er nicht mehr verdrückte,
das steckte er ganz frei und frech
in seine jackentasche weg.
und da die waren groß und breit
und zum Buffet der Weg nicht weit,
er füllte diese bis zum Rand.
ihm war’s wie im schlaraffenland.
doch war auf jener fahrt nach norden
die see ganz plötzlich rauh geworden.
das fährschiff, das sich hob und senkte,
ihm den magen ganz verrenkte.
es war ihm plötzlich nicht mehr wohl,
es wurd’ in seinem Kopf sehr hohl.
er dacht’, er würd’ zusammenklappen.
er ging an deck, um Luft zu schnappen.
er hielt sich fest an seinem Bauch,
er ging wie ein geknickter schlauch.
jetzt tat’s sich in ihm senken, heben,
ihm war es wie zum Übergeben.
er konnt’ nicht stehen, nur noch wanken.
er fiel und kotzte auf die planken.
10
er lag ganz krank an steuerbord
und kotzte dort in einem fort.
es quoll ihm aus den taschen,
was vorher er tat haschen.
er ganz sich voll beschmierte
und in die Luft hochstierte.
die augen er verdrehte
und dann zum herrgott flehte.
er dacht’, er müsst’ auf erden
am Kotzetod versterben.
er lag an deck ganz leichenblass,
noch immer kam heraus etwas.
er lag auf allen vieren,
er dacht’, er müsst’ krepieren.
und als das fährschiff dann
kam in Rødbyhavn an,
trug man
den kranken mann
– er hatte keine Wahl –
ins große hospital.
Wo, um sich zu bekriegen,
im Bett er musste liegen
und für den kranken magen
viel Geld auch noch bezahlen.
das fiel ihm schon sehr schwer.
so kam denn auch nicht mehr
in diesen tagen
der mann nach Kopenhagen.
11
Kätzchen und Katzen
da sitzt das kleine Kätzchen
und spielt noch mit den tätzchen
und kann so lieb noch fragen:
Wann darf ich mäuse jagen?
man möcht’ es nehmen, hätscheln,
kosen, lieben, tätscheln.
man möcht’ íns Bett es nehmen
und viele Küsse geben.
doch aus den Kätzchen werden Katzen
und aus den tätzchen leider tatzen,
mit denen sie dann kratzen.
drum denke stets daran:
aus Kätzchen werden Katzen.
irgendwann.
Wie dumm – warum?
12
deR stRandKoRBmann
als König vom strand,
als halbgott im sand
fühlen tut und kann
sich der strandkorbmann.
er verteilt als schätze
die himmlischen plätze,
wo uns man verhieß
ein paradies.
man muss ihn beehren,
sein himmlisch Begehren
ist Weihrauch und Geld,
was er auch erhält.
der König vom strand,
der halbgott im sand
kein anderer sein kann
als der strandkorbmann.
13
pRestiGeveRLust
am prestige muss man weben.
prestige ist das halbe Leben.
Wer das nicht hat, der ist eben
später einmal nichts gewesen.
im Rheinland war ein junger mann,
der hatte früh das schon erkannt.
der kam recht früh auf diese schliche,
drum fing er an zu sammeln stiche.
er hing dieselben an die Wand;
er hatte bald schon allerhand.
jetzt wollte er es ausprobieren,
sein prestige zu polieren.
er lud Gäste zu sich ein,
er kredenzte Bier und Wein.
die stimmung stieg im Gästereigen,
jetzt musste er die stiche zeigen.
er gab sich als ein mann von Welt,
der nur die besten stücke hält.
alle lauschten ganz gebannt
diesem großen Kunstverstand.
14
und schließlich wies er auf ein stück,
das schien zu sein sein ganzes Glück.
das innere, das sollt’es sein
der paulskirche in frankfurt/main.
den stich, er habe ihn seit kürzlich
und sei aus sechzehnhundertvierzig.
„Wie himmelwärts“, er tat dozieren,
„die gotisch säulen sich verlieren.“
da stand ein Gast auf in der Runde,
und es kam aus seinem munde:
die paulskirche in frankfurt/main
die könnte es doch gar nicht sein.
die sei doch später erst erbaut,
so tönte er im Kreise laut.
auch sei die gotisch nicht errichtet.
das sei doch ganz und gar erdichtet.
der hausherr musst’ betroffen schweigen.
und mitten in dem Gästereigen
verzweifelt stand er vor den stichen.
sein Kunstverstand, der war erblichen.
15
und hatte er nicht nur genannt,
was in der expertise stand?
Gelächter breitete sich aus.
die Gäste gingen bald nach haus.
Gleich, ob falsch die expertise,
gleich, ob verwechselte er diese.
statt sein prestige zu polieren,
tat er es völlig ruinieren.
Wie schade, wenn in seinem Leben
er später einmal nichts gewesen.
16
die eRste GeiGe
da saß das große orchester
und viele alte semester,
die dort bliesen, pfiffen und strichen
und in die saiten griffen.
doch – es ist kein Witz,
wo sonst der erste Geiger sitzt,
mit langem schwarzen haar
ein weiblich Wesen war
in einem engen kurzen Kleidchen.
Was hatte die für Beinchen!
und was die so zeigte,
als sie so geigte.
es klang im ohre königlich.
Was hatte die für einen strich!
viele im publikum,
die dachten nur: Wie dumm!
man müsste selbst auch musizieren.
man sollte es mal ausprobieren,
ihr zärtlich in die haare greifen
und dann an ihr entlang zu streichen.
der abend ging zur neige.
fürwahr, sie spielte die erste Geige.
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„Ist’s dir in der Rübe
und auch das Wetter trübe.
Ist feucht und nass die Stirn
und trocken dein Gehirn.
Dann kann ich dir nur raten:
Musst eben auf bess’re Zeiten warten!“
Bess’re Zeiten…
Warum nicht mit amüsanten Zeilen
aus der Feder von Rainer Remonque?
Dieses Büchlein ist ein
gar wunderbarer Zeitvertreib!
ISBN 978-3-00-051913-0