09-2016_01-01_2010
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Donaustädter Bezirkszeitung Nr. 9/<strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />
KinderärztInnen dringend gesucht!<br />
Offene Kassenstellen in Donaustadt und Groß-Enzersdorf<br />
Eltern kennen das: Das Baby<br />
oder das Kind hat Fieber, hustet,<br />
ist krank. Der nächste Weg<br />
führt zum Kinderarzt. Doch das<br />
ist nicht so einfach: Es gibt zuwenig<br />
KinderärztInnen. Sowohl<br />
in der Donaustadt als auch im<br />
angrenzenden Groß-Enzersdorf<br />
sind Kassenstellen für FachärztInnen<br />
für Kinder- und Jugendheilkunde<br />
unbesetzt.<br />
In der Wagramer Straße ging<br />
Dr. Minarik mit 1. Juli in Pension.<br />
Ihre Praxis ist genauso verwaist<br />
wie die der Groß-Enzersdorfer<br />
Kinderärztin. In der Seestadt,<br />
wo viele Familien mit Kindern<br />
wohnen, wurde eine neue Planstelle<br />
für eine/n KinderärztIn mit<br />
Kassenvertrag geschaffen.<br />
Doch diese konnte trotz dreimaliger<br />
Ausschreibung – die erste<br />
fand bereits Anfang 2<strong>01</strong>5 statt –<br />
bisher nicht besetzt werde. Die<br />
letzte Bewerbungsfrist endete<br />
am 31. August. Mittlerweile gibt<br />
es eine private Kinderärztin in<br />
der Seestadt.<br />
In Großenzersdorf hat sich eine<br />
Bürgerinitiative formiert, ein<br />
Netzwerk von Menschen, die einen<br />
neuen Weg beschreiten<br />
wollen und versuchen, eine gemeinsame<br />
Lösung mit der Gemeinde<br />
und der Ärztekammer<br />
zu finden. Es gibt 1.200 potentielle<br />
PatientInnen unter 12 Jahren<br />
alleine in der Großgemeinde<br />
und zusätzlich das Einzugsgebiet<br />
des Marchfelds und von<br />
Essling. Potentiellen BewerberInnen<br />
wird Unterstützung bei<br />
der Suche nach Ordinationsräumlichkeiten<br />
und Wohnmöglichkeiten<br />
angeboten. Die bisherige<br />
Ärztin und ihre Sprechstundenhilfe<br />
würden mit Rat und Tat<br />
zur Seite stehen, leider bis zum<br />
jetzigen Zeitpunkt ergebnislos.<br />
“Wohin soll ich mit meinem Baby<br />
jetzt gehen, ich kann nicht<br />
immer weit fahren und dann<br />
stundenlang warten”, klagt eine<br />
besorgte Mutter der dbz.<br />
Die kleinen PatientInnen aus<br />
dem Wiener Umland können<br />
auch nicht einfach in die Donaustadt<br />
ausweichen, da es auch<br />
hier zuwenige Kassenärzte gibt,<br />
die teilweise auch keine neuen<br />
Dr. med.<br />
Praxis wegen Pensionierung geschlossen!<br />
Kinderarzt<br />
Leider kein Einzelfall<br />
PatientInnen mehr annehmen.<br />
Und in der anderen Richtung<br />
gibt es im ganzen Bezirk Bruck<br />
an der Leitha bis Hainburg nur<br />
einen Kinderarzt!<br />
Wo liegen die Ursachen für dieses<br />
Problem? Von den Kassenärzten<br />
wird einerseits der hohe<br />
bürokratische Aufwand und andererseits<br />
das Honorar kritisiert.<br />
Für eine normale Ordination bekommt<br />
der Kassenarzt acht Euro<br />
(nach Steuern), dafür macht<br />
er eine normale Untersuchung,<br />
stellt eine Diagnose und bespricht<br />
eventuelle Therapien.<br />
Die Ärzte fordern deshalb realistischere<br />
Honorarpositionen in<br />
den kassenärztlichen Verträgen.<br />
Kein Wunder, dass es viele Ärzte<br />
vorziehen, eine Wahlarzt- oder<br />
Privatordination zu eröffnen,<br />
wo die Verdienstmöglichkeiten<br />
doch wesentlich besser sind.<br />
Hier ist die Behandlung vom Patienten<br />
zu bezahlen und kann<br />
dann bei der Krankenkasse zur<br />
Rückerstattung eingereicht<br />
werden. Man erhält aber nur einen<br />
Teil des bezahlten Honorars<br />
zurück. Allerdings können sich<br />
Familien mit mehreren Kindern<br />
oder Alleinerziehende das oft finanziell<br />
nicht leisten.<br />
Laut Liste der Ärztekammer gibt<br />
es im 22. Bezirk neun Kassenärzte<br />
und vier Wahlärzte. Zwei Kassenstellen<br />
sind unbesetzt. Er<br />
schwerend kommt hinzu, dass<br />
auch über eine Ausweitung der<br />
Öffnungszeiten und verpflichtende<br />
Wochenenddienste der<br />
Kassenärzte diskutiert wird (abwechselnd,<br />
ähnlich dem System<br />
bei Apotheken).<br />
Auch bei den geplanten Primärversorgungszentren<br />
soll ein<br />
Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde<br />
dabei sein. Ein<br />
solches Zentrum ist ja auch<br />
schon seit längerem in der Donaustadt<br />
geplant. Die dbz hat<br />
bei der Wiener Ärztekammer<br />
nachgefragt und die Auskunft<br />
erhalten, dass derzeit Verhandlungen<br />
mit dem Vermieter laufen,<br />
Bewerber gibt es bereits. Es<br />
bleibt also abzuwarten, ob sich<br />
in nächster Zeit etwas an der angespannten<br />
Ärztesituation ändern<br />
wird.<br />
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