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Bd. 02 - 1897

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eine zufällige würde vielleicht schon im nächsten Jahre ein anderes-<br />

Bild zeigen. Eine plötzlich in die Höhe gekommene Rasse müsste:<br />

ebenso wieder verschwinden. »Wie gewonnen, so zerronnen«,<br />

würde es heissen. Langsam, aber mit beständiger Sicherheit hat<br />

sich der St. Bernhardshund aufgeschwungen. Nicht blos in.<br />

Deutschland, genau dasselbe Bild bietet England und dort galt<br />

es, den Old english Mastiff und den fashionablen Old english<br />

Bulldog, die beiden Nationalrassen Englands, zu überwinden.<br />

Nicht minder hat der Bernhardiner in Amerika alle anderea<br />

Rassen in den Schatten gestellt.<br />

Zwei Momente sind es, die seinen Sieg jenseits des;<br />

Wassers und bei uns besiegelten, die sich von einander allerdings,<br />

nicht trennen lassen, sondern zusammen wirken müssen; i) die<br />

inneren Vorzüge der Rasse und 2) die rationelle Züchtung.<br />

Band I dieses Buches hat über die inneren Vorzüge so ausführlich<br />

berichtet, dass es hier erübrigt. Von allen schönen Eigenschaften,<br />

die ihm innewohnen, ist es sicher nicht die Geringste, dass er<br />

sich auch in der Grossstadt leicht halten lässt, da er nicht zu<br />

stürmisch ist, nicht zu viel Auslauf braucht. Ja, er ist der einzige<br />

grosse Hund, der selbst in der grössten Stadt sich wohl fühlt<br />

und ohne Beschwerlichkeit für den Besitzer überhaupt zu halten<br />

ist. Die inneren Vorzüge sind der Ausfluss seiner Rasse;:<br />

unsere Kynologen haben nur das Verdienst, sie anerkannt und<br />

verbreitet zu haben.<br />

Das zweite Moment hingegen, die rationelleZüchtung,<br />

ist Verdienst der modernen Kynologie, unserer Züchter und nicht<br />

zum Geringsten des St. Bernhards-Klubs und dessen Stammbuches.<br />

Die Grundsäulen der Züchtung aller Rassen Englands, unseres<br />

Erachtens aller Rassenzucht, haben ihr Fundament im Kennel-<br />

Club-Stud-Book, einem Stammbuch des grossen Kennel-Clubs, dessen<br />

Nummern die Zahl 40,000 schon überschritten hat./ Für den.<br />

verhältnissmässig kleinen Kreis einer einzigen Rasse soll unser<br />

Stammbuch, von welchem bereits der II. Band in stattlichem<br />

Umfang vorliegt, in ähnlicher Weise nicht nur eine Geschichte<br />

der Züchtung, die von Fertigem erzählt, bilden, als vielmehr die<br />

Grundlage, auf der alle Züchtung basiren soll. Das soll jedoch<br />

keineswegs dahin gedeutet werden, dass ein junger Züchter nun<br />

das Stammbuch wie ein Orakel aufschlagen soll, um auf der<br />

1896.<br />

Seite, die ihm gerade offen entgegenfällt, den ersten besten Hund<br />

als Zuchtrüden zu wählen, blos weil er im Stammbuch steht und<br />

von eingetragenen Voreltern abstammt. Das Stammbuch soll<br />

die wohl zu überlegende Wahl des Vaterhundes nicht ersparen,<br />

sondern ermöglichen und unterstützen.<br />

Wir behaupteten, dass keine Rasse so zugenommen habe,<br />

als die unseres Klubs, und dafür sind wir eigentlich den Beweis<br />

noch schuldig. Zunächst möge er darin gefunden werden, dass<br />

auf fast allen Ausstellungen des verflossenen Jahres die<br />

St. Bernhardshunde unter den Luxushunden die stärkste Rasse<br />

bildeten. Einige Zahlen aus Nord und Süd mögen das belegen.<br />

Braunschweig zählte 32 St. Bernhardshunde (gegen 21 im Jahre<br />

1893), während nur 20 Doggen und 5 Neufundländer anwesend<br />

waren. Die südlichste Ausstellung zu Innsbruck brachte 500<br />

Nennungen, davon allein mehr als J/8 aller Rassen die St. Bernliardshunde<br />

(65). In Nürnberg hatten sich 45 langhaarige und<br />

27 kurzhaarige eingefunden, während die Doggen die verhältnissmässig<br />

hohe Zahl von 5° stellten. Die Gesammtzahl aller<br />

Luxushunde betrug daselbst 391, darunter allein 72 Bernhardiner.<br />

-Noch überlegener zeigt sich der Bernhardiner in Heidelberg, hier<br />

belief sich die Zahl der Nennungen für diese auf 171, gegen 31<br />

Neufundländer, 80 Doggen, 11 Leonberger, 17 Pudel, 15 Spitze,<br />

13 Airedaleterriers etc. Weiterer Beweise für unsere Behauptung<br />

bedarf es wohl nicht mehr, hingegen wäre noch hinzuzufügen,<br />

dass gerade von unseren Rassen leider am wenigsten ausgestellt<br />

wird./ Wer sendet seine Hunde? Einige Besitzer grösserer<br />

Zwinger und Züchter und ein Paar Liebhaber, die in der Umgegend<br />

des Ausstellungsortes wohnen, vorausgesetzt, dass gerade<br />

eine Hündin nicht gerade abgesäugt hat oder der Hund gut im<br />

Haar und Condition ist. Sonst wird bis auf vereinzelte Ausnahmen<br />

herzlich wenig auf Ausstellungen geschickt. Einen<br />

kleinen Teckel oder Foxterrier sendet man leichter allein, ihn in<br />

seiner Kiste hinsendend und einen Freund mit der Fütterung<br />

beauftragend, während die Ausstellung von St. Bernhardshunden<br />

weit mehr Mühe und Kosten macht. Und dies sollte doch im<br />

Interesse des Klubs und der Rasse anders sein. Allerdings<br />

müsste hier auch der Klub das Seine dazu thun und thun können,<br />

indem er z. B. Geldpreise als Zulage für Hunde im Besitze der

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