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Infobrief der Europaabgeordneten Petra Kammerevert - Ausgabe: Oktober 2016 Nr.8

Aktuelle Themen und Nachrichten aus dem Europäischen Parlament

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Rückendeckung für Polens<br />

Zivilgesellschaft: Weil dort<br />

Rechtsstaatlichkeit, Demokratie<br />

und Grundrechte bedroht sind,<br />

haben auf Warschaus Straßen<br />

Hun<strong>der</strong>ttausende demonstriert.<br />

Das Problem: Die Regierung weigert<br />

sich weiter, Grundsatzurteile<br />

des Verfassungsgerichts zur<br />

Gewaltenteilung und Unabhängigkeit<br />

des Gerichts zu veröffentlichen<br />

und drei rechtmäßig gewählte<br />

Verfassungsrichter zu vereidigen.<br />

Jetzt hat die EU-Kommission Polen<br />

ein Ultimatum gestellt. Sie hat <strong>der</strong><br />

nationalkonservativen Regierung bis<br />

<strong>Oktober</strong> Zeit gegeben, ihren Angriff auf<br />

das Verfassungsgericht zu beenden.<br />

Doch es sieht nach dem Gegenteil<br />

aus: Die Regierung lässt gegen den<br />

Verfassungsgerichtspräsidenten<br />

ermitteln und droht, unbotmäßige<br />

Verfassungsrichter abzusetzen.<br />

Am 14. September hat sich auch<br />

das Europäische Parlament hinter<br />

die polnische Zivilgesellschaft<br />

gestellt und über eine Resolution<br />

abgestimmt, die auf die Einhaltung<br />

<strong>der</strong> Rechtsstaatlichkeit in Polen pocht.<br />

Für uns SPD-Europaabgeordnete ist klar:<br />

Demokratie und Rechtstaatlichkeit sind<br />

das Fundament unserer gemeinsamen<br />

europäischen Wertegemeinschaft.<br />

Die Unabhängigkeit <strong>der</strong> Justiz zu<br />

beschneiden, ist inakzeptabel.<br />

© Europäisches Parlament<br />

Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sind nicht verhandelbar<br />

EU-Parlament unterstützt Zivilgesellschaft und EU-Kommission im Streit mit polnischer Regierung<br />

Vor 40 Jahren, am 20. September<br />

1976, trafen die Außenminister<br />

<strong>der</strong> EU-Mitgliedstaaten mit <strong>der</strong><br />

Unterzeichnung des ‚Direktwahlakts‘<br />

eine historische Entscheidung. Die<br />

Einführung von Direktwahlen zum<br />

Europäischen Parlament war ein<br />

Quantensprung für die europäische<br />

Demokratie. Die Europawahlen 1979<br />

waren die weltweit ersten Wahlen eines<br />

übernationalen Parlaments. Seitdem<br />

hat sich die Bürgerkammer <strong>der</strong> EU<br />

von einer beratenden Institution zum<br />

Rechtsstaatlichkeit und Demokratie<br />

Einige unserer Abgeordneten<br />

haben im Sommer politische<br />

Gespräche mit Oppositionellen in<br />

Warschau geführt, mit Vertretern <strong>der</strong><br />

Zivilgesellschaft, Gesandten sowie<br />

Nichtregierungsorganisationen. Das<br />

hat uns in unserer Haltung bekräftigt.<br />

Die Europa-SPD unterstützt das<br />

Vorgehen <strong>der</strong> Zivilgesellschaft und<br />

<strong>der</strong> Europäischen Kommission in<br />

dieser Sache. Polens Regierung muss<br />

die Warnung <strong>der</strong> EU-Kommission<br />

endlich ernst nehmen und beim<br />

Gesetz zum Verfassungsgericht<br />

nachbessern, um die Gefährdung <strong>der</strong><br />

Rechtsstaatlichkeit im Land zu beenden.<br />

Konstitutionelle Fragen<br />

Reformen für Europawahlen angehen<br />

40 Jahre nach Einführung <strong>der</strong> Direktwahlen zum Europäischen Parlament<br />

vollwertigen Mitgesetzgeber entwickelt.<br />

Gewählt wird das Parlament aber immer<br />

noch nach einzelstaatlichen Regeln.<br />

Daher ist es an <strong>der</strong> Zeit, den nächsten<br />

Schritt zu gehen und die Europawahlen<br />

transparenter, demokratischer und<br />

sichtbarer zu gestalten, for<strong>der</strong>t die<br />

Europa-SPD.<br />

Das Europäische Parlament hat<br />

am 11. November 2015 von seinem<br />

außerordentlichen Initiativrecht<br />

Gebrauch gemacht und eine Reform<br />

des Europawahlrechts beschlossen,<br />

die aber erst nach Zustimmung <strong>der</strong><br />

Mitgliedstaaten in Kraft treten kann.<br />

Lei<strong>der</strong> haben die Mitgliedstaaten<br />

auch zehn Monate nach dem<br />

Parlamentsvorschlag noch immer keine<br />

Stellung bezogen. Damit die nächsten<br />

Europawahlen 2019 unter verbesserten<br />

Bedingungen durchgeführt werden<br />

können, brauchen wir bis Ende dieses<br />

Jahres eine Entscheidung. Offensichtlich<br />

haben die Regierungen jedoch kein<br />

Interesse an einer Attraktivierung <strong>der</strong><br />

kommenden Europawahlen.<br />

4<br />

Hintergrund:<br />

Am 20. September 1976 unterzeichneten die Außenminister im Europäischen Rat den „Beschluss und Akt zur Einführung allgemeiner<br />

unmittelbarer Wahlen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Europäischen Parlaments (Direktwahlakt)“. Die ersten Direktwahlen zum Europäischen<br />

Parlament fanden von 7. bis 10. Juni 1979 statt. Am 11. November 2015 hat das Europäische Parlament einen Vorschlag zur Reform<br />

<strong>der</strong> Europawahlen vorgelegt.<br />

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