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<strong>TOUREN</strong><br />
<strong>SPECIAL</strong><br />
So wird die Tour nicht zur Tortour<br />
Souveräne Fahrtechnik und Wunderwaden<br />
sind nur die halbe Miete – oft<br />
entscheidet die richtige Tourentaktik.<br />
Hier die wichtigsten Tipps:<br />
»IM WALD STEHEN«<br />
Damit das nicht passiert, brauchen Sie eine topografische<br />
Landkarte im Maßstab 1:50 000. Heißer<br />
Tipp: Zeichnen Sie die geplante Tour zu Hause mit<br />
Leuchtstift in die Karte ein, so fahren Sie automatisch<br />
die Route vor Ihrem geistigen Auge ab und<br />
wissen schon vor dem Start, wo sich mögliche<br />
Schlüsselstellen, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten<br />
befinden. Eine gute Karte verrät<br />
aber noch viel mehr: Fahrbahnuntergrund, Steilheit,<br />
Höhenmeter, Kilometer, Wasserstellen und<br />
und und. Erfahrene Tourenbiker wissen anhand<br />
von Wegweisern, Karte und Höhenmesser jederzeit,<br />
wo sie sich befinden. Orientierungsprofis<br />
stoppen zur Peilung nicht einmal. Das spart Zeit<br />
und bringt den Rhythmus nicht durcheinander.<br />
Im Mittelgebirge ist die Orientierung wegen der<br />
unzähligen Forstwegkreuzungen im dichten Wald<br />
meist viel schwieriger als in den Alpen. Hier muss<br />
man eigentlich nur das richtige Tal treffen und<br />
kommt fast zwangsläufig zum richtigen Pass. Verlassen<br />
Sie sich im Zweifelsfall lieber auf Ihre Karte<br />
als auf Tipps von Wanderern und Einheimischen.<br />
»DER FRÜHE VOGEL ...«<br />
... fängt den Wurm – und sitzt schon am Nachmittag<br />
wieder im Nest. Die Natur ist im weichen Morgenlicht<br />
am schönsten – ein tolles Erlebnis, kurz<br />
nach Sonnenaufgang ausgeruht durch die Bergwelt<br />
zu biken. Bitten Sie am Vorabend den Hüttenwirt<br />
um ein möglichst zeitiges Frühstück. Durch<br />
den Frühstart haben Sie tagsüber mehr Zeit für<br />
Panoramapausen und einen Zeitpuffer für Verfahrer<br />
oder Defekte. Denn die Zeit, die Sie morgens<br />
vertrödeln, holen Sie untertags kaum mehr ein.<br />
Die Hauptschwierigkeit der Tour, etwa der höchste<br />
Pass, sollte mittags bereits hinter Ihnen liegen.<br />
Warum? Nachmittags lassen Kraft und Konzentration<br />
nach – und es drohen Wärmegewitter.<br />
Wenn die Stimmung am Tiefpunkt ist,<br />
denken Sie dran: lieber ein schlechter<br />
Tag im Sattel als ein guter Tag im Büro.<br />
»<strong>TOUREN</strong>TAKTIK«<br />
Sie sind nicht auf der Flucht! Also<br />
gehen Sie die Tour locker an und<br />
fahren Sie konsequent Ihr persönliches<br />
Wohlfühl-Tempo, am besten<br />
mit Hilfe eines Pulsmessers. Selbst<br />
1000-Höhenmeter-Anstiege verlieren<br />
mit richtiger Taktik ihren Schrecken:<br />
Versuchen Sie, in einem Schwung<br />
hochzukurbeln, viele kleine Pausen<br />
stören nur den Rhythmus. Machen<br />
Sie möglichst kurz und an ausgewählten<br />
Stellen Pause, etwa an<br />
Brunnen oder Hütten. Wenn die<br />
Kumpels bergauf schneller sind –<br />
selbst schuld. Denn die kühlen oben<br />
am Pass aus wie Gefrierhühner!<br />
»ZWIEBELPRINZIP«<br />
Viele dünne Schichten wärmen besser<br />
als eine dicke. Zudem können Sie<br />
durch An- und Ausziehen von einzelnen<br />
Schichten Temperatur und Klima<br />
perfekt regulieren. Ziehen Sie auf<br />
der morgendlichen Abfahrt von der<br />
Hütte ins Tal alles an, was Sie an Klamotten<br />
dabei haben. Im Laufe des<br />
Tages Schicht für Schicht entblättern<br />
und außen am Rucksack trocknen.<br />
Investieren Sie in sehr gute Wetterschutzkleidung<br />
und vergessen Sie<br />
auch im Hochsommer nicht Helmmütze<br />
und lange Handschuhe!<br />
»ÜBERNACHTEN«<br />
Oben oder unten, das ist hier die Frage.<br />
Für die einen gehört die Abendund<br />
Morgenstimmung hoch oben im<br />
Gebirge und die zünftige Hüttengaudi<br />
einfach dazu. Nachteile: Um Punkt<br />
zehn ist Schicht, dann dreht der Hüttenwirt<br />
den Strom ab. Und das Matratzenlager<br />
ist nichts für feine Nasen,<br />
zudem herrscht nachts oft ein<br />
Lärm wie im Sägewerk – unbedingt<br />
Ohropax mitnehmen! Und eine kleine<br />
Taschenlampe, damit Sie beim<br />
Weg aufs Klo nicht verloren gehen.<br />
Klasse: Der Morgen beginnt meist<br />
mit einer rauschenden Abfahrt.<br />
Die andere Fraktion von Tourenbikern<br />
will sich nach vollbrachter Tat<br />
lieber im Hotel im Tal verwöhnen<br />
lassen. Vorteile gegenüber der Berghütte:<br />
toller Komfort im Einzel- und<br />
Doppelzimmer, bequeme Betten,<br />
Après-Bike und oft ein Waschservice<br />
über Nacht. Zudem besteht bei der<br />
Übernachtung im Tal immer die<br />
Möglichkeit eines Gepäcktransports<br />
von Hotel zu Hotel. Am Morgen müssen<br />
Sie meistens erst mal bergauf<br />
strampeln. Entscheiden Sie selbst!<br />
In jedem Fall sollten Sie ihre Unterkunft<br />
frühzeitig reservieren. Einfach<br />
ins Blaue zu fahren und abends eine<br />
Bleibe suchen kann ziemlich nerven.