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Magazin - Hellwach

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Du arbeitest normalerweise im Profilager.<br />

Beim Musicalverein Mutschellen arbeiten<br />

fast nur Amateure mit. Wie lässt es sich<br />

mit Amateuren arbeiten, und was sind die<br />

Unterschiede zum Profilager?<br />

Es ist in der Tat eine andere Vorgehensweise.<br />

Mit Profis kann ich mehr von einem<br />

bestehenden Rüstzeug ausgehen, das jeder<br />

mitbringt. Da gilt es, die Spieler zu führen<br />

und aus der Vielfalt der Spielangebote das<br />

Beste herauszuschälen. In meiner Arbeit<br />

mit Amateuren ist der Prozess vielschichtiger.<br />

Es gilt, mit klaren Ideen zu kommen,<br />

das Potenzial der einzelnen Darsteller<br />

optimal zu erkennen und einzusetzen. Das<br />

erfordert eine grosse Flexibilität in der<br />

Inszenierung. Ich muss bereit sein, Vorstellungen<br />

über Bord zu werfen und neue<br />

Impulse zu kreieren. In der Arbeit mit<br />

Amateuren stecke ich mir ein hohes Ziel:<br />

jeden einzelnen Spieler zu fördern, ihm<br />

auch neue Möglichkeiten in der Darstellung<br />

zu zeigen und gleichzeitig seine Spiellust<br />

nicht zu bremsen. Diese Lust und die<br />

Energie der Darstellenden geben mir viel<br />

zurück.<br />

Der Verein hat mit der Premiere von «Upside<br />

Down» auf den Tag genau 15 Jahre Musicalgeschichte<br />

geschrieben und begann mit<br />

dem Grosserfolg «Space Dream». Bedeutet<br />

das für dich Erfolgsdruck?<br />

Nicht Erfolgsdruck, sondern Ansporn. Und<br />

nicht zuletzt wegen der einmaligen und<br />

kreativen Zusammenarbeit mit dem Komponisten<br />

Marcel Vosswinkel, mit dem ich<br />

schon einige Musicals verwirklicht habe,<br />

scheue ich keinen Vergleich. «Upside<br />

Down» hat wie seinerzeit «Space Dream»<br />

das Potenzial, zu einem Grosserfolg zu<br />

werden. Ob und wie dies konkret aussehen<br />

kann, wird sich noch zeigen. Erst mal freue<br />

ich mich jetzt, mit der Truppe zusammen<br />

auf Aargauer Tournee zu gehen und viele<br />

Zuschauer zu begeistern.<br />

Was bedeutet für dich ein gutes Musical?<br />

Welche Komponenten müssen deiner Meinung<br />

nach erfüllt sein?<br />

Auf der Bühne geht es immer darum, eine<br />

Geschichte zu erzählen. Die Geschichte<br />

muss den Zuschauer packen, in eine<br />

andere Welt entführen und den Alltag vergessen<br />

lassen. Dann bietet sich in der<br />

Form des Musicals eine breite Palette an<br />

Darstellungsformen an. Inhalte können<br />

über Dialoge, Lieder oder/und Tanz vermittelt<br />

werden. Ein gutes Musical zeichnet<br />

sich dadurch aus, dass dieser Mix optimal<br />

daherkommt. Es braucht also genauso<br />

fetzige Lieder wie Balladen, eindrückliche<br />

Figuren und Momente wie auch Wortwitz<br />

und Ironie. Der Zuschauer soll ins Staunen<br />

kommen, überrascht werden mit einer<br />

Fülle von Ideen, optimal eingepackt in<br />

einen dramaturgisch zwingenden Ablauf.<br />

Fragen an den Autor und musikalischen<br />

Leiter Marcel Vosswinkel<br />

Was sind deine bevorzugten musikalischen<br />

Sparten, und welche wendest du für das<br />

Musical «Upside Down» an?<br />

Musikalisch fühle ich mich überall zu<br />

Hause, bin aber mit Pop und Rock aufgewachsen.<br />

Das drückt auch gern in den<br />

Kompositionen zu «Upside Down» durch.<br />

Doch gibt es auch andere musikalische<br />

Einflüsse zu hören, z. B. Salsa, Schlager,<br />

Jazz oder Klassik; so entstehen immer<br />

neue Stimmungen für die Bühne, und es<br />

hat für alle etwas mit dabei.<br />

Du bist ein Tausendsassa im Musikbusiness.<br />

Was hat dich am Musicalprojekt «Upside<br />

Down» speziell gereizt?<br />

Ein Musical ist etwas Wundervolles – der<br />

Gesang, die Gefühle. Da gibt es wohl nur<br />

noch den Film, wo man als Komponist so<br />

aus dem Vollen schöpfen darf. Dazu die<br />

Story von «Upside Down», die ja immer<br />

wieder dreht, und da muss die Musik mitgehen.<br />

Ein romantisches Liebeslied, eine<br />

gestresste Alltagsszene, Schlägereien –<br />

das ist Herausforderung und Ansporn zugleich.<br />

Die Geschichte zu «Upside Down» stammt<br />

aus deiner und Peter Lochers Feder. Woher<br />

nehmt ihr eure Ideen, und warum gerade die<br />

Geschichte eines Engels, der zum Menschen<br />

wird?<br />

Ich glaube, kreative Menschen wie wir<br />

leben von und durch Ideen. Damit dieser<br />

mega 09<br />

Topf nie leer wird, muss man ihn natürlich<br />

auch immer füllen. Dazu gibt es z. B. den<br />

Alltag, Filme, Bücher. Der Engel ist eine<br />

tolle Metapher, er kommt aus einer «leblosen»<br />

Welt und darf wie ein Kind alles neu<br />

entdecken. So kann er uns den verborgenen<br />

oder vergessenen Reichtum unseres<br />

eigenen Lebens vor Augen führen.<br />

Wie siehst du das Potenzial des Musicalvereins<br />

Mutschellen?<br />

In den letzten drei Produktionen, die ich<br />

mit dem Musicalverein realisiert habe,<br />

konnte ich feststellen, dass der Wunsch<br />

bei den Leuten immer grösser wird, bei so<br />

einer Produktion dabei zu sein. Auch bringen<br />

sie immer mehr künstlerische Erfahrung<br />

mit. Noch nie haben wir so viele<br />

Talente am Casting gehabt wie für «Upside<br />

Down». Die Show wird von Produktion zu<br />

Produktion besser. Dieser Trend wird in<br />

den nächsten Jahren nicht aufhören.<br />

Fragen an Nita, eine der Hauptdarstellerinnen<br />

Wie bist du zum Musicalverein Mutschellen<br />

gestossen?<br />

Ein guter Freund ist im Vorstand und hat<br />

mich mal angefragt, ob ich nicht Lust hätte,<br />

mitzumachen. Die Neugier hat mich dann<br />

zu einem Info-Abend getrieben, und ich war<br />

hell begeistert von dem Zusammenhalt<br />

und der Idee. Dann war es um mich geschehen.<br />

Musikalisch startest du im Moment in<br />

Deutschland voll durch. Warum sich denn<br />

noch mit einer Amateur-Musicaltruppe in<br />

der Schweiz aufhalten?<br />

Ich habe schon jetzt sehr viel vom Musical<br />

profitiert und gelernt. Wir haben wunder-<br />

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