Firmenmagazin Krux Heft 2 2016
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4<br />
Strahlende Kinderaugen<br />
sind der schönste Lohn<br />
Aroldo ist sechseinhalb Jahre alt. Ein aufgewecktes Kind, das durch<br />
seinen Humor und seine Schlagfertigkeit verblüfft und seine<br />
Umgebung rasch für sich einnimmt. Ein Kind wie viele – und auch<br />
wieder nicht. Denn eines unterscheidet Aroldo von den meisten seiner<br />
Altersgenossen: Eine angeborene Erkrankung hindert ihn daran,<br />
es anderen Sechsjährigen gleichzutun.<br />
Rennen, hüpfen, Fußball spielen, kurz<br />
all das, wofür man sicher auf beiden<br />
Beinen stehen und gehen können muss,<br />
wird wohl nie auf Aroldos Freizeitplan<br />
stehen. Heute aber strahlt der Lockenkopf<br />
übers ganze Gesicht: Gerade hat<br />
er seine neue Orthese bekommen,<br />
ein abenteuerlich aussehendes Gestell<br />
aus Schienen, Gurten und Polstern,<br />
in dem seine Beine fixiert sind.<br />
Nicht gerade das, wovon ein Junge in<br />
seinem Alter träumt. Für Aroldo<br />
aber ist der Apparat der Schlüssel zu<br />
größerer Mobilität und damit mehr<br />
Unabhängigkeit. Spina bifida, auch<br />
bekannt als Offener Rücken, lautete die<br />
Diagnose, mit der man Aroldos Eltern<br />
nach der Geburt ihres Kindes<br />
konfrontierte. Hierbei handelt es sich<br />
um eine Neuralrohrfehlbildung – der<br />
Wirbelkanal der Wirbelsäule ist nicht<br />
vollständig ausgebildet – bei der es zur<br />
Aussackung von Rückenmark kommt.<br />
Die Krankheit kann verschiedene Ausprägungen<br />
haben und sich dementsprechend<br />
unterschiedlich auswirken<br />
– von nur geringfügigen Beeinträchtigungen<br />
bis hin zu schwersten<br />
Schäden wie Lähmungen, fehlende<br />
Kontrolle über Darm und Blase sowie<br />
Bildung eines Hydrozephalus, umgangssprachlich<br />
als Wasserkopf bezeichnet.<br />
Gelähmt trotz Operation<br />
Aufgrund der heutigen Möglichkeiten<br />
pränataler Diagnostik ist es möglich,<br />
die Erkrankung bereits im Mutterleib<br />
festzustellen. Die betroffenen Kinder<br />
werden in der Regel per Kaiserschnitt<br />
auf die Welt geholt und müssen wegen<br />
des Infektionsrisikos möglichst sofort von<br />
Neurochirurgen operiert werden.<br />
In Aroldos Fall wussten die Eltern vor<br />
-<br />
Wie eine Orthese entsteht<br />
Schritt 1: Am Anfang steht die Konzeption. Das heißt, es wird gefragt, was das Kind oder der Erwachsene<br />
mithilfe der Orthese können soll. Darüber hinaus ist es wichtig, das genaue Krankheitsbild zu kennen.<br />
Durch Palpation (Abtasten) verschafft sich der Orthopädietechniker einen aktuellen Eindruck, der mit in die Planung einfließt.<br />
Im Fall von Aroldo soll die Orthese das Knöchel-, Knie- und Hüftgelenk stabilisieren, hierdurch den Körper aufrichten<br />
und den Jungen in die Lage versetzen zu gehen.<br />
Schritt 2: Ein Gipsabdruck des zu korrigierenden Körperteils, hier<br />
Beine und Becken, wird genommen, und zwar in weitestgehend<br />
korrigierter Körperhaltung. Ein Gipsnegativ entsteht. Bereits in<br />
diesem Arbeitsschritt wird ein Maßblatt für die spätere<br />
Anfertigung angelegt.<br />
Schritt 3<br />
Schritt 2<br />
Schritt 3: Am Gipsnegativ werden nach den ermittelten Maßen<br />
die Gelenkdrehpunkte von Knöchel-, Knie- und Hüftgelenk<br />
angezeichnet.<br />
Schritt 4<br />
Schritt 4: Das Negativ wird mit einem Gipsbrei ausgegossen.<br />
Nach der Aushärtung braucht nur die Außenform abgelöst<br />
zu werden und man erhält ein Gipspositiv, das bereits<br />
ein sehr detailliertes Abbild des zu versorgenden Körperteils<br />
darstellt.