Industrielle Massentierhaltung und ihre Folgen - TierSchutzVerein ...
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ÜBERREGIONAL<br />
<strong>Industrielle</strong> Tierproduktion –<br />
Der geeignete Weg in die<br />
Zukunft?<br />
WIRD HEUTE ÜBER MODERNE LANDWIRTSCHAFT GESPROCHEN, IST MEISTENS SOFORT<br />
»MASSENTIERHALTUNG« DAS STICHWORT! WER ABER SAGT, AB WELCHER ZAHL<br />
MASSENTIERHALTUNG BEGINNT? LEBEN ETWA 10 ODER 100 TIERE IN EINEM BETRIEB<br />
GRUNDSäTZLICH BESSER ALS 1000 ODER 100.000?<br />
MASSENTIERHALTUNG IST EINER DER UNZUTREFFENDSTEN BEGRIFFE IM TIERSCHUTZ.<br />
WENN SICH BEISPIELSWEISE EINE TIERSCHUTZORGANISATION IN IHREM NAMEN BEREITS<br />
GEGEN »TIERqUäLERISCHE MASSENTIERHALTUNG« WENDET, VERMITTELT SIE – VIELLEICHT<br />
UNBEABSICHTIGT – DEN EINDRUCK, DASS MASSENTIERHALTUNG GRUNDSäTZLICH<br />
TIERqUäLERISCH SEI. WIE SICH DIE BEDEUTUNG DES BEGRIFFS IM LAUFE DER JAHRE<br />
GEWANDELT HAT, ZEIGT DER BAUANTRAG EINER NATURSCHUTZEINRICHTUNG AUS DEN<br />
1970ER JAHREN, IN DEM UNTER ANDEREM »MASSENHALTUNG VON REBHÜHNERN UND<br />
FASANEN« BESCHRIEBEN UND HIERFÜR EINE GENEHMIGUNG BEANTRAGT WURDE.<br />
Bevor man versucht die Fragen zur Beurteilung einer modernen Nutztierhaltung<br />
zu beantworten, muss zunächst die gr<strong>und</strong>sätzliche Frage beantwortet<br />
werden: Was machen wir in der Tierhaltung überhaupt?<br />
Motive privater Tierhaltung sind u.a. Tierliebe, Einsamkeit (das Tier als<br />
Partnerersatz), Statussymbol, Modeaccessoir, Ausgleich von Persönlichkeitsdefiziten<br />
(z.B. »Kampfh<strong>und</strong>e«) <strong>und</strong> viele mehr. Es werden von H<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Katze bis zu absonderlichsten Exoten gehalten. Das bedeutet bei vielen<br />
Tieren Vereinzelung von Schwarmtieren oder sozial lebenden Tieren.<br />
Häufige <strong>Folgen</strong> sind dann Verhaltensstörungen wie Federrupfen, stereotype<br />
Bewegungen oder andere Erkrankungen durch Haltungsfehler, Fehlernährung<br />
usw.<br />
Besitzer von Heimtieren verlangen EINGRIFFE am Tier, um sich <strong>ihre</strong><br />
Wünsche zu erfüllen: Kupieren, Amputieren, Trimmen, Färben, z.B. bei<br />
H<strong>und</strong>en, aber auch Operationen um Erbdefekte auszugleichen. Als Bei-<br />
Text: Dr. Karl Fikuart, Kreisveterinärdirektor i.R.<br />
spiel seien nur kurzköpfige (brachycephale) Rassen bei H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Katze<br />
genannt.<br />
Das Tierschutzgesetz fordert in §1 u.a.:<br />
Ähnliches gilt Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen<br />
auch in der<br />
Gr<strong>und</strong> Schmerzen, Leiden oder Schäden zu-<br />
Nutztierhaltung: fügen.<br />
Schneiden bis das Und in § 2 wird verlangt, dass man ein Tier<br />
Tier passt!<br />
»seiner Art <strong>und</strong> seinen Bedürfnissen entsprechend<br />
angemessen ernähren, pflegen <strong>und</strong> verhaltensgerecht<br />
unterbringen« muss <strong>und</strong> man »die Möglichkeit des Tieres<br />
zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken (darf), dass ihm Schmerzen<br />
oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden«.<br />
Später folgt im Gesetz dann der große »Wunschkatalog« der Ausnahmen<br />
-§§ 5 u.6-, die es ermöglichen, durch Eingriffe an Tieren diese den Hal-<br />
FOTOS bernjuer, chris dahm | photocase.com