HannoRad 2016-3
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
8 <strong>HannoRad</strong> 3 | <strong>2016</strong> | SCHWERPUNKTTHEMA<br />
Fahrradstraßen auch in kleineren Kommunen?<br />
1<br />
2<br />
3<br />
❶ Vorbildlich – Fahrradstraße in Burgdorf<br />
❷ Etwas kleine Piktogramme in Hemmingen<br />
❸ Fahrradstraße in Hemmingen<br />
Fahrradstraßen werden mittlerweile in größeren<br />
Städten, wie in Hannover, vermehrt<br />
eingesetzt, um dem Radverkehr Vorrang einzuräumen,<br />
ihn zu bündeln und sicherer zu<br />
machen. Dieses funktioniert gut, wenn wenig<br />
Kfz-Verkehr vorhanden ist und sie gut gestaltet<br />
sind. Aber ist ihr Einsatz auch in kleineren<br />
Kommunen, wie den Umlandkommunen der<br />
Region Hannover, sinnvoll? Die <strong>HannoRad</strong><br />
erkundigte sich in den zwanzig umliegenden<br />
Regionskommunen – das Ergebnis fiel besser<br />
aus als erwartet.<br />
Es gibt bereits Fahrradstraßen in Barsinghausen,<br />
Garbsen, Hemmingen, Langenhagen<br />
und Wunstorf. Laatzen wird<br />
sich bei dem zur Zeit aufgestellten<br />
Verkehrsentwicklungsplan<br />
näher mit dem Thema beschäftigen.<br />
In Lehrte ist angedacht,<br />
im Rahmen des diskutierten<br />
Radschnellweges Lehrte-Hannover<br />
die innerörtlichen Abschnitte<br />
als Fahrradstraßen auszubilden.<br />
Burgwedel, Isernhagen, Pattensen und Uetze<br />
signalisierten Offenheit für das Thema, wenn<br />
es praktikable Vorschläge dazu gibt.<br />
Für die anderen Kommunen bestätigen<br />
auch die meisten ADFC-Ortsgruppen, dass<br />
die Voraussetzung zur Schaffung einer Fahrradstraße<br />
(z.B. aufgrund mangelnder Parallelverbindungen<br />
für den Kfz-Verkehr) nicht<br />
gegeben sind. Ausnahmen: Volker Kempf,<br />
Sprecher der Ortsgruppe Neustadt/Garbsen/<br />
Seelze, moniert die schlechte Radverkehrssituation<br />
auf der Meerstraße in Mardorf (vom<br />
Abzweig Pferdeweg bis zur Mardorfer Straße)<br />
und plädiert hier aufgrund des hohen Radverkehrsaufkommens<br />
für die Einrichtung<br />
einer Fahrradstraße. Die anderen ADFC-<br />
Vorschläge richten sich auf die Schulwege<br />
in den Ortschaften: Der ADFC Lehrte könnte<br />
sich die Südstraße vor dem Schulzentrum<br />
als Fahrradstraße vorstellen, Heidrun Bartz<br />
vom ADFC Barsinghausen die Straße „Am<br />
Spalterhals“ (ebenfalls zum Schulzentrum)<br />
und der ADFC Wennigsen den Bürgermeister-Klages-Platz<br />
zur Gesamtschule und den<br />
„Schulweg“ zur Grundschule. Dieses insbesondere<br />
auch, um dem Radverkehr Vorrang<br />
gegenüber den Eltern-Taxis zu verschaffen.<br />
Um eine attraktive Alternative für die vielbefahrene<br />
Durchgangsstraße in Barsinghausen<br />
zu schaffen, schlägt der dortige ADFC weiterhin<br />
vor, die Berliner Straße vom Bahnhof bis<br />
zur Einmündung in die Siegfried-Lehmann-<br />
Straße als Fahrradstraße - baulich verändert<br />
- aufzuwerten.<br />
Die Erfahrungen mit den bereits bestehenden<br />
Fahrradstraßen sollten bei der<br />
Schaffung neuer berücksichtigt werden. Ein<br />
Vorzeigebeispiel ist in Burgdorf die Fahrradstraßenverbindung<br />
Goethestraße-Saarstraße-Brahmstraße.<br />
Diese Route stellt die Verbindung<br />
von der Weststadt in die Südstadt<br />
dar und wurde bereits 1998 als Fahrradstraße<br />
ausgewiesen. Die querenden<br />
Straßenverbindungen erhielten<br />
bauliche Veränderungen, wie<br />
Einengungen und Aufpflasterungen.<br />
Der Fahrradfahrer<br />
fährt auf zum Teil rot markierter<br />
Fahrbahn bevorrechtigt in den<br />
Kreuzungsbereichen, berichtet<br />
Claudia Vollmert aus der Tiefbauabteilung<br />
der Stadt Burgdorf. Das Konzept wird so<br />
gut angenommen, dass die Stadt Burgdorf<br />
für 2017 die Fortführung der Fahrradstraße<br />
mit weiteren baulichen Veränderungen<br />
(Aufbordung um 3 cm, Aufpflasterungen<br />
und Fahrbahneinengungen der Seitenstraßen<br />
in den Kreuzungsbereichen) bis hin zur<br />
Fahrradabstellanlage des Gymnasiums am<br />
Schulzentrum plant.<br />
Auch die zwei bereits lange bestehenden<br />
Fahrradstraßen zum Schulzentrum in Garbsen<br />
(Theodorstraße/Georgstraße) und der<br />
2013 ausgewiesene Sperberhorst werden<br />
durchgängig gut angenommen, berichtet<br />
Andreas Richter, Abteilungsleiter Verkehr<br />
und Straßenbau der Stadt Garbsen. Erstere<br />
sind nur mit Verkehrszeichen gekennzeichnet,<br />
letztere auch mit einer gestaltenden Aufpflasterung<br />
und Piktogrammen versehen.<br />
In Langenhagen wurde 2014 die Karl-<br />
Kellner-Straße (zwischen Godshorner Straße<br />
und am Pferdemarkt) auf 1,8 km als Fahrradstraße<br />
ausgewiesen, Aufpflasterungen waren<br />
schon aus der früheren Tempo-30-Zone<br />
vorhanden. Auch hier waren die Erfahrungen<br />
so positiv, dass fortführend weitere 700 m<br />
saniert und als Fahrradstraße ausgewiesen<br />
werden sollen.<br />
Aus Wunstorf gibt es unterschiedliche Erfahrungen<br />
mit den Fahrradstraßen: Die schon<br />
lange bestehende Fahrradstraße Nordrehr ist<br />
Teil der Fahrradverbindung Großenheidorn-<br />
Wunstorf. Das Konzept funktioniert gut, da<br />
Fotos: Laskowski