Würffels Signete Lexikon - Grotesk Verlag Berlin
Würffels Signete Lexikon - Grotesk Verlag Berlin
Würffels Signete Lexikon - Grotesk Verlag Berlin
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<strong>Würffels</strong><br />
<strong>Würffels</strong><br />
<strong>Signete</strong><br />
<strong>Signete</strong><br />
<strong>Lexikon</strong><br />
<strong>Lexikon</strong><br />
4500 4500 4500<br />
über<br />
über<br />
deutschsprachige deutschsprachige<br />
und<br />
und<br />
11 11 000 000 <strong>Signete</strong> <strong>Signete</strong><br />
<strong>Signete</strong><br />
<strong>Verlag</strong>e<br />
<strong>Verlag</strong>e<br />
<strong>Grotesk</strong> <strong>Grotesk</strong> <strong>Verlag</strong> <strong>Verlag</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Berlin</strong>
PDF Version 1.0<br />
<strong>Würffels</strong> <strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> deutschsprachiger <strong>Verlag</strong>e<br />
Kupferstich aus André Thevet: Les vrais pourtraits et vies de hommes illustres.<br />
Paris 1584.<br />
1900<br />
Farblithographie. Entwurf: Ferdinand Reznicek.
<strong>Würffels</strong><br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> deutschsprachiger <strong>Verlag</strong>e<br />
über 11 000 <strong>Signete</strong> und 4500 <strong>Verlag</strong>skurzangaben<br />
<strong>Grotesk</strong> <strong>Verlag</strong> <strong>Berlin</strong>
Wie in allgemeinen Nachschlagewerken üblich, werden in diesem Werk etwa bestehende Patente,<br />
Gebrauchsmuster oder Warenzeichen (heute Rechtsmarken genannt) nicht erwähnt. Die wiedergegebenen<br />
Marken und Logos sind grösstenteils eingetragene und geschützte Wort- bzw.<br />
Markenzeichen, die markenrechtlichem Schutz unterliegen und im Einzelfall nicht ohne ausdrückliche<br />
Genehmigung der Markenrechtsinhaber verwendet werden dürfen.<br />
PDF Version 1.0 auf CD-ROM 2010<br />
ISBN 978-3-9803147-3-2<br />
© <strong>Grotesk</strong> <strong>Verlag</strong> <strong>Berlin</strong> 2010<br />
www.grotesk-verlag.de<br />
email@grotesk-verlag.de<br />
Redaktion:<br />
Reinhard Würffel<br />
Layout, Konzeption, Herstellung:<br />
TEAM <strong>Grotesk</strong><br />
Alle Rechte vorbehalten
Grosse Freude würde uns bereiten:<br />
1. Wenn Ihnen das Werk gefiele.<br />
2. Wenn wir auf Fehler aufmerksam gemacht würden.<br />
3. Wenn Sie uns weitere, neue, belegbare Fakten über<br />
deutschsprachige <strong>Verlag</strong>e mitteilen würden.<br />
4. Wenn Sie uns <strong>Verlag</strong>signete überliessen, die hier nicht<br />
aufgeführt sind.<br />
5. Wenn Sie Vorschläge haben, wie das Werk insgesamt<br />
verbessert werden kann.
INHALT<br />
8<br />
Vorwort, Entstehungsgeschichte und<br />
Erläuterungen zum <strong>Lexikon</strong><br />
12<br />
Abkürzungen<br />
13<br />
Abkürzungen bzw. Kurzformen bei<br />
Quellenangaben<br />
14<br />
Auswahl weiterführender Literatur<br />
über Symbole und das Buchwesen<br />
betreffende Werke<br />
6<br />
16<br />
Von der Höhlenmalerei zum<br />
<strong>Verlag</strong>ssignet<br />
31<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> A-Az<br />
111<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> B-Bz<br />
270<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> C-Cz<br />
305<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> D-Dz<br />
409<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> E-Ez<br />
482<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> F-Fz<br />
559<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> G-Gz<br />
642<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> H-Hz<br />
782<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> I-Iz<br />
800<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> J-Jz<br />
823<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> K-Kz<br />
931<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> L-Lz<br />
1010<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> M-Mz<br />
1121<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> N-Nz<br />
1156<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> O-Oz<br />
1188<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> P-Pz<br />
1263<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> Q-Qz<br />
1271<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> R-Rz<br />
1355<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> S-Sz
1552<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> T-Tz<br />
1601<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> U-Uz<br />
1631<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> V-Vz<br />
1737<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> W-Wz<br />
1820<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> X-Xz<br />
1823<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> Y-Yz<br />
1825<br />
<strong>Signete</strong>-<strong>Lexikon</strong> Z-Zz<br />
7
Vorwort, Entstehungsgeschichte und Erläuterungen zum <strong>Lexikon</strong>.<br />
Dieses Werk entstand, ohne dass auf ein Vorbild zurückgegriffen<br />
werden konnte. Es ist das Werk eines Einzeltäters, der über Jahre<br />
mit bestem Wissen und Gewissen an diesem Produkt gearbeitet<br />
hat, bis es in der jetzigen Form erstmalig dem Konsumenten präsentiert<br />
werden kann.<br />
Es sollte nicht die trockene Aneinanderreihung und Darstellung<br />
einer Sammlung von <strong>Verlag</strong>ssigneten deutschsprachiger <strong>Verlag</strong>e<br />
werden, sondern die Entwicklung vom ersten zum letzten Signet<br />
dokumentieren. Zugleich bot sich an, den aufgenommenen <strong>Verlag</strong>en<br />
eine Kurzvita anzufügen.<br />
Die Entwicklung im deutschen <strong>Verlag</strong>swesen ging in den letzten<br />
Jahrzehnten derart rasch voran, dass ein gestern geschriebener<br />
Satz heute keine Gültigkeit mehr hat und nicht mehr den Tatsachen<br />
entspricht. Es wurde versucht, Ereignisse im <strong>Verlag</strong>swesen<br />
bis Januar 2010 zu aktualisieren.<br />
Eigentlich sollte deutlich mehr über die Künstler und Buchkünstler<br />
berichtet werden, aber unser Quellenfundus war häufig dafür nicht<br />
geeignet. Archivbesuche in den in Frage kommenden Orten konnten<br />
aus mannigfachen Gründen nicht realisiert werden.<br />
Da die <strong>Signete</strong> bei diesem Werk im Vordergrund stehen sollten,<br />
wurde ein <strong>Verlag</strong> dann aufgenommen, wenn uns dafür ein Signet<br />
vorlag, unabhängig von unserer Quellenlage über diesen <strong>Verlag</strong>.<br />
Die Anzahl der abgebildeten <strong>Signete</strong>, die für den <strong>Verlag</strong> stehen,<br />
bedeutet keinesfalls, dass es alle vom <strong>Verlag</strong> verwendeten <strong>Signete</strong><br />
sind, sondern nur, dass uns keine weiteren vorlagen.<br />
Die Jahreszahl unter den <strong>Signete</strong>n sagt lediglich aus, wann wir es<br />
nachweisen können. Standen zum Signet nähere Angaben zur<br />
Verfügung, so sind sie aufgeführt.<br />
Die Datenlage liess oft genug eine genaue Dokumentierung über<br />
die <strong>Verlag</strong>e nicht zu. Der Rücklauf schriftlicher Anfragen an noch<br />
bestehende <strong>Verlag</strong>e zeugte nicht von überschwänglichem<br />
Interessse.<br />
8
Die in diesem Werk verwendeten bzw. zitierten Markennamen,<br />
Warenzeichen (heutige Bezeichnung: Rechtsmarke), Produkt- und<br />
Firmennamen sowie Soft- und Hardwarebezeichnungen unterliegen<br />
im Allgemeinen warenzeichen-, marken- oder patentrechtlichem<br />
Schutz und sind das Alleineigentum ihrer Besitzer.<br />
Die Nennung von Produkten, Marken usw. dient lediglich Informationszwecken<br />
und stellt keinen Warenmissbrauch dar.<br />
Das Copyright an verwendeten Bildmaterialien liegt, sofern nicht<br />
anders angegeben, bei den jeweiligen <strong>Verlag</strong>en. Genannte oder<br />
durch Dritte geschützte Marken unterliegen den jeweils geltenden<br />
Bestimmungen des Kennzeichnungsrechts und den Besitzrechten<br />
der jeweils eingetragenen Eigentümer.<br />
Ein Digitalisierungsangebot der im Börsenverein des Deutschen<br />
Buchhandels in Frankfurt am Main vorliegenden Sammlung von<br />
ca. 23.000 <strong>Signete</strong>n und deren Veröffentlichung durch uns wurde<br />
wegen des sperrigen Gehabes dieser Institution fallengelassen.<br />
Die <strong>Verlag</strong>sinformationen entstammen häufig Sekundär-Quellen<br />
oder beruhen auf <strong>Verlag</strong>sangaben. In der Regel gibt die Quellenangabe<br />
darüber Auskunft.<br />
An erster Stelle der Sekundärquellen ist das Börsenblatt für den<br />
deutschen Buchhandel zu nennen; an zweiter Stelle das Adressbuch<br />
des deutschsprachigen Buchhandels verschiedenster Jahrgänge<br />
ab 1839 und an dritter Stelle die <strong>Verlag</strong>sveränderung im<br />
deutschen Buchhandel 1900-1932, 1933-1937, 1938-1943, fortgeführt<br />
bis 1963 und bearbeitet von der Bibliographischen Abteilung<br />
des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in Leipzig<br />
und Frankfurt/Main.<br />
Des weiteren wurde auf Die hauptsächlichsten <strong>Verlag</strong>s-Veränderungen<br />
im Buch-, Kunst-, Musikalien- und Landkarten-<br />
Handel 1750—1885 von Albert Erlecke, erschienen im Siegismund<br />
& Volkening <strong>Verlag</strong>, Leipzig 1886 und einige ähnlich gelagerte<br />
Ausgaben von Eduard Volger, erschienen im Eduard Volger<br />
<strong>Verlag</strong>, 1866 und 1873, zurückgegriffen. Weiter diente der<br />
Gesammt-<strong>Verlag</strong>s-Katalog des Deutschen Buchhandels von<br />
9
Adolph Russell (<strong>Verlag</strong> Adolph Russell´s <strong>Verlag</strong>, 1881 Münster)<br />
Bände 1 - 16, als Quelle. Es wurde auch das Internet für Recherchen<br />
benutzt und häufig als Quelle angegeben.<br />
Es fand moderat die seit 2005 gültige Rechtschreibung Verwendung.<br />
Das »ß« ersetzte das in der Schweiz übliche »ss«, es sei<br />
denn Familien- oder Städtenamen verlangten es anders — ein<br />
gern akzeptierter Kompromiss an den Autoren dieses Werkes.<br />
In einem derart umfangreichen Werk sind Fehler nicht ausgeschlossen.<br />
Der Inhalt bleibt ohne Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />
In der Regel wurde als Überschrift der <strong>Verlag</strong>e die letzte offizielle<br />
Firmenbezeichnung des <strong>Verlag</strong>s verwendet.<br />
Nutzungsrecht dieses <strong>Lexikon</strong>s:<br />
Alle Texte, Grafiken und Bilder unterliegen dem Copyright der<br />
Inhaber und sind eventuell durch Dritte zusätzlich urheberrechtlich<br />
geschützt. Die Rechte an Markennamen und/oder Logos unterliegen<br />
dem Copyright des jeweiligen Rechteinhabers.<br />
Kein Teil dieser Publikation darf ohne schriftliche Genehmigung<br />
des <strong>Grotesk</strong> <strong>Verlag</strong> <strong>Berlin</strong> in irgendeiner Form reproduziert und<br />
unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt<br />
oder verbreitet werden.<br />
Ausdrücklich sind auch Übernahmen in andere Enzyklopädien<br />
(z.B. WIKIPEDIA) ohne Genehmigung des <strong>Verlag</strong>s nicht zulässig!<br />
Die ungenehmigte Verwendung, Übernahme bzw. Vervielfältigung<br />
der Texte, Beschreibungen und Abbildungen — insbesonders<br />
zu gewerblichen Zwecken — verstößt generell gegen das geltende<br />
Urheberrecht (soweit nicht innerhalb der engen Grenzen der §§<br />
53ff. UrhG ausnahmsweise zulässig) und ist strafbar (§ 106 UrhG).<br />
Für Juristen:<br />
Der <strong>Grotesk</strong> <strong>Verlag</strong> <strong>Berlin</strong> hat nicht die Absicht, die Rechte Dritter<br />
zu verletzen, auch nicht fahrlässig. Sollte es aber dennoch zu<br />
10
Streitigkeiten oder wettbewerbsrechtlichen oder ähnlichen<br />
Problemen kommen, bitten wir Sie, zur Vermeidung überflüssiger<br />
Rechtsstreite und dadurch unnötig entstehender Kosten beiderseits,<br />
sofort mit uns Kontakt aufzunehmen; wir werden Ihren<br />
Einwand prüfen lassen, und sofern er gerechtfertigt ist, umgehend<br />
für Abhilfe sorgen. Die Kostennote einer anwaltlichen Abmahnung,<br />
ohne eine vorherige Kontaktaufnahme mit uns, werden wir<br />
deshalb im Sinne einer Schadenminderungspflicht als unbegründet<br />
zurückweisen.<br />
Danksagungen für liebenswerte Hilfen:<br />
Das <strong>Grotesk</strong>-Team bedankt sich bei Frau Heide Zuschlag und den<br />
Herren Christian Weise und Michael Weber für ihre tatkräftige<br />
Unterstützung.<br />
11
Abkürzungen<br />
Abt. Abteilung<br />
AG Aktiengesellschaft<br />
allg. allgemein<br />
Bd., Bde Band, Bände<br />
Ausg. Ausgabe (n)<br />
christl. christliche (r) (n)<br />
DDR Deutsche Demokratische Republik<br />
e.V. eingetragener Verein<br />
EDV elektronische Datenverarbeitung<br />
ev. evangelisch (e) (r) (s)<br />
evt. eventuell<br />
ff. folgende (Seite (n)<br />
Ffm Frankfurt am Main<br />
GbR Gesellschaft bürgerlichen Rechts<br />
Gegr. gegründet (e)<br />
Geschf. GeschäftsführerIn / Geschäftsführung<br />
GeschGes. Geschäftsführende (r) GesellschafterIn<br />
GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />
HR Handelsregister<br />
Hrsg. HerausgeberIn<br />
hrsg. herausgegeben<br />
Inh./Ges. InhaberIn oder GesellschafterIn<br />
Jh. Jahrhundert(e)<br />
kath. katholisch (e) (s) (r)<br />
KG Kommanditgesellschaft<br />
MA Modernes Antiquariat<br />
o. J. ohne Jahr<br />
oHG / OHG offene Handelsgesellschaft<br />
phGes. persönlich haftende (r) GesellschafterIn<br />
spez. speziell, Spezialität.<br />
u.a. unter anderem<br />
urspr. ursprünglich<br />
wg. wegen<br />
z. Zt. zur Zeit<br />
� Der Verweisungspfeil verweist den Leser auf Artikel, die<br />
in einem weiteren Zusammenhang mit dem betreffenden<br />
Stichwort stehen.<br />
12
Bei den Quellenangaben verwendete Kurzformen<br />
AdBu./AdBü. Adressbuch / Adressbücher.<br />
AGB Archiv zur Geschichte des Buchwesens.<br />
Banger <strong>Verlag</strong>e in Deutschland-Österreich-Schweiz. <strong>Verlag</strong><br />
der Schillerbuchhandlung Hans Banger, Köln.<br />
Bbl. Börsenblatt des Deutschen Buchhandels.<br />
LGB² <strong>Lexikon</strong> des gesamten Buchwesens, Zweite, völlig<br />
neu bearbeitete Auflage, Bde. 1—8, <strong>Verlag</strong> Anton<br />
Hiersemann, Stuttgart, 1987.<br />
M. G. Hall Murray G. Hall: Österreichische <strong>Verlag</strong>sgeschichte<br />
1918—1938, Böhlau <strong>Verlag</strong> Wien 1985.<br />
Russell Gesammt-<strong>Verlag</strong>s-Katalog des Deutschen Buchhandels,<br />
Bde 1—16, erschienen in Lieferungen von 1881<br />
bis 1894 im <strong>Verlag</strong> Adolph Russell, Münster 1881.<br />
Rudolf Schmidt Deutsche Buchhändler.Deutsche Buchdrucker.<br />
Beiträge zu einer Firmengeschichte des deutschen<br />
Buchgewerbes, Bde. 1—6, <strong>Berlin</strong> 1902.<br />
Schramm Deutschlands <strong>Verlag</strong>sbuchhandel. <strong>Verlag</strong> Tondeur &<br />
Säuberlich, 1925 Leipzig.<br />
StuBu Der Stuttgarter Buchhandel im 20. Jahrhundert.<br />
Eva Hoffmann <strong>Verlag</strong>, Stuttgart 1997.<br />
Vinz Dokumentation deutschsprachiger <strong>Verlag</strong>e.<br />
Ausgaben1—15 von 1962—2005, Hrsg. Curt Vinz und<br />
Dr. Günter Olzog, Günter Olzog <strong>Verlag</strong>, München, später<br />
im <strong>Verlag</strong> Redline Wirtschaft, Ffm.<br />
VV. Die Besitz- und Firmenänderungen im deutschen Ver<br />
lags-, Buch-, Kunst-, Musikalien- und Landkartenhandel<br />
1750—1885. Von Albert Erlecke im <strong>Verlag</strong> Siegismund<br />
& Volkening, Leipzig 1886;<br />
<strong>Verlag</strong>sveränderungen im deutschen Buchhandel<br />
19oo—1963. Im <strong>Verlag</strong> des Börsenvereins der Deutschen<br />
Buchhändler Leipzig / Frankfurt/M.<br />
13
Auswahl weiterführender Literatur über Symbole und andere<br />
das Buchwesen betreffende Werke.<br />
Hanns Bächtold-Stäubli: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Walter<br />
de Gryuter<strong>Verlag</strong>, <strong>Berlin</strong> 2000.<br />
Dr. Konrad F. Bauer: Der Greif. Eine Geschichte des Buchdrucker-Wappentieres.<br />
Bauersche Gießerei, Frankfurt/M. 1939.<br />
Wolfgang Bauer-Irmtraud Dümotz-Sergius Golowin-Herbert Röttgen: <strong>Lexikon</strong> der<br />
Symbole. Fourier <strong>Verlag</strong>, Wiesbaden 1980.<br />
Ulrich Becker: <strong>Lexikon</strong> der Symbole. Komet MA-Service und <strong>Verlag</strong>sgesellschaft,<br />
Frechen 1992.<br />
Prof. Dr. Hans Biedermann: Knaurs <strong>Lexikon</strong> der Symbole.<strong>Verlag</strong> Weltbild,<br />
Augsburg 2002.<br />
Walter Blachetta: Das Sinnzeichenbuch. Hugo Hartmann <strong>Verlag</strong>, Frankfurt/M.<br />
1956.<br />
Miranda Bruce-Mitford: Zeichen und Symbole: Ihre Geschichte und Bedeutung.<br />
Dorling Kindersley <strong>Verlag</strong> GmbH, Starnberg 2008.<br />
Deutsche <strong>Verlag</strong>ssignete: In: Reklame, <strong>Berlin</strong>, /1924.<br />
Gerda Finsterer-Stuber: Marken und <strong>Signete</strong>. 471 Firmenzeichen und Schutzmarken.<br />
Julius Hoffmann <strong>Verlag</strong>, Stuttgart 1957.<br />
D. Forstner u.a.: <strong>Lexikon</strong> christlicher Symbole. Innsbruck/Wien 1977.<br />
Adrian Frutiger: Der Mensch und seine Zeichen. Fourier <strong>Verlag</strong>, Wiesbaden<br />
8. Aufl. 2001.<br />
Heinrich Grimm: Deutsche Buchdruckersignete des XVI. Jahrhunderts, Wiebaden<br />
1965.<br />
Helmut Hiller: Wörterbuch des Buches. Vittorio Klostermann <strong>Verlag</strong>, Frankfurt/<br />
M 1967.<br />
C. G. Jung: Der Mensch und seine Symbole. Walter <strong>Verlag</strong>, Olten 1981.<br />
Friedrich Kapp, Johann Goldfriedrich: Geschichte des deutschen Buchhandels, hrsg.<br />
von der Historischen Kommission des Börsenvereines der deutschen Buchhändler.<br />
4 Bände 1886/1923, Reprint Leipzig 1972.<br />
Albert Kapr: Buchgestaltung. Ein Fachbuch für Grafiker Schriftsetzer, Drucker,<br />
Buchbinder. VEB <strong>Verlag</strong> der Kunst, Dresden 1963.<br />
Inge und Joachim Klebe: Die Sprache der Zeichen und Bilder. Aulis <strong>Verlag</strong> Deubner<br />
& Co.<br />
Willy Klemz: Markante Firmenzeichen. Gryphus <strong>Verlag</strong>, Hannover 1973, 2., stark<br />
erweiterte Ausgabe o.J.<br />
Max Körner: Das neue Monogramm und Zeichenwerk. Karl Ulrich <strong>Verlag</strong> &<br />
Co., Nürnberg o.J.<br />
14
Ludwig Kozma: Das Signetbuch. Isidor Kner <strong>Verlag</strong>, Gyoma 1925.<br />
Christoph Links: Das Schicksal der DDR-<strong>Verlag</strong>. Ch. Links <strong>Verlag</strong>, <strong>Berlin</strong> 2009.<br />
Fritz Lometsch: Kirchliche Graphik. Friedrich Lometsch <strong>Verlag</strong>, Kassel 1965.<br />
Manfred Lurker: Wörterbuch der Symbolik. Alfred Kröner <strong>Verlag</strong>, Stuttgart<br />
1985.<br />
Annemarie Meiner: Geschichte des deutschen Signets. In Zeitschrift des deutschen<br />
Vereins für Buchwesen und Schrifttum.<br />
Robert Meldau: Bildungsgesetze von Drucker - und Verlegerzeichen des 15.<br />
Jahrhunderts. In: Gutenberg-Jahrbuch 1944/49, S. 112/117.<br />
Robert Meldau: Zeichen Warenzeichen Marken. <strong>Verlag</strong> Gehlen, Bad Homburg<br />
v.d.H. 1967.<br />
Gunter Quarg-Wolfgang Schmitz: Deutsche Buchkunst im 20. Jahrhundert.<br />
Katalog zur Ausstellung anlässlich des 75jährigen Bestehens der Universitäts-<br />
und Stadtbibliothek Köln vom 19. Juni bis 5. August 1995.<br />
Jan Tschichold: Meisterbuch der Schrift. Ein Lehrbuch mit vorbildlichen Schriften<br />
aus Vergangenheit und Gegenwart. Otto Maier <strong>Verlag</strong>, Ravensburg 1965,<br />
2.neubearbeitete Auflage.<br />
Dieter Urban: Markenzeichen + Firmensignets. Bruckmann <strong>Verlag</strong>, München<br />
1991.<br />
Verband Bildender Künstler Deutschlands: Marken Zeichen <strong>Signete</strong> der Deutschen<br />
Demokratischen Republik. Ausstellungskatalog um 1970.<br />
Peter Wilbur: Warenzeichen-Design. Idee und Verwirklichung. Otto Maier <strong>Verlag</strong>,<br />
Ravensburg 1966.<br />
Franz Hermann Wills: Bildmarken Wortmarken-Grundlagen und Technik erfolgreicher<br />
Markengestaltung. Econ <strong>Verlag</strong>, Düsseldorf1968.<br />
Marion Zerbst-Werner Waldmann: Zeichen und Symbole - Herkunft - Bedeutung<br />
- Verwendung. <strong>Verlag</strong> DuMont monte, Köln 2003.<br />
15
Von der Höhlenmalerei zum <strong>Verlag</strong>ssignet<br />
Die Höhlenmalereien weisen auf die frühesten Bestrebungen der Menschen<br />
hin, sich dauerhaft mitzuteilen.<br />
Im Focus standen, immer kulturabhängig, vielfach Tiere, denen die Vorstellungswelt<br />
der Menschen kosmische oder erdgebundene Bedeutungen<br />
als Feind, Freund, Gottheit oder auch Geschlechtssymbol zuwiesen.<br />
Den Reiz der Erkennungszeichen machte ihre Sprachlosigkeit aus. Je<br />
klarer die Symbolsprache, desto mehr Menschen konnten, unabhängig<br />
von ihrer Herkunft, Nachrichten oder Hinweise übermittelt werden.<br />
In Griechenland gründete Pythagoras eine esoterische Schule, die ihre<br />
philosophischen Grundsätze in einer symbolischen Ausdrucksweise verfasste.<br />
Der Stoiker erblickte im Symbol einen verhüllenden Hinweis auf<br />
eine philosophische (oder theologische) Wahrheit. So bedeutete es für<br />
ihn Verhüllung und Wahrheit.<br />
(Es soll hier nicht auf die unterscheidbaren Kategorien von Allegorie,<br />
Attribut, Emblem, Metapher, Symbol oder Zeichen im Themenfeld<br />
Signet eingegangen oder diese getrennt behandelt werden.)<br />
Erfahrungen, neue Materialien und Geschicklichkeit verfeinerten und<br />
bereicherten die Vielfalt, Ausdrucksmöglichkeit und Grazie der Zeichen,<br />
die nun Interessierten, Wissenden oder Unbelesenen zur Übermittlung<br />
von Nachrichten (offenbaren oder geheimen, eindeutigen oder kryptischen)<br />
dienten.<br />
Im Mittelalter, als sich das auf Angst und Schrecken, Gewalt und Tod<br />
fussende Christentum ausweitete und sich blutig globalisierte, nahm<br />
die Bedeutung und die Anzahl der Zeichen zu.<br />
Der Begriff Signetum, einst dem persönlichen Siegel der Könige vorbehalten,<br />
stiess in neue Bereiche vor. Zuvor hatte er schon einen vielfältigen<br />
Bedeutungswandel durchgemacht.<br />
Vor der Erfindung der Buchdruckerkunst benutzten neben den Königen<br />
die Notare ihre eigenen Zeichen, und ab 1282 sind Wasserzeichen<br />
nachzuweisen, mit denen Papiermühlen oder Papiermacher ihre<br />
Produkte kennzeichneten.<br />
Für die Ritterschaft und für den Adel schuf die Heraldik Embleme,<br />
aus denen sich (für den Kenner) Zugehörigkeit und Herkunft ablesen<br />
liess; der Kaufmannsstand, der Handwerksstand mit seinen Zünften<br />
hatten ihre Zeichen; die Steinmetze hinterliessen ihr eigenes Zeichen<br />
16
auf den Quadern ihrer Bauten, die Gold- und Silberschmiede sorgten<br />
mit ihren eingestanzten, häufig künstlerisch ausgebildeten Zeichen für<br />
eindeutige Wiedererkennung ihrer wertvollen Waren, was allerdings von<br />
den Behörden auch vorgeschrieben war und bei Gericht eingetragen sein<br />
musste; zuletzt bedienten sich auch die Behörden eigener Zeichen. Alle<br />
grenzten sich vom Allgemeinen ab, schufen mit ihren Wappen und Zeichen<br />
eindeutige Authentizität.<br />
Als nun Johann Gutenberg in Mainz der Welt bewegliche Lettern<br />
bescherte und mit dieser Art des Buchdrucks den Weg bis zur heutigen<br />
Bücherindustrie ebnete, fand das erste Buchsignet als Doppelsignet<br />
und farbig 1457 Eingang in das erste gedruckte Werk seiner Schöpfer,<br />
Fust und Schöffer, dem Mainzer Psalterium, welches sogar schon—<br />
gewissermassen als Vorläufer des Impressums, mit dem Namen des Herstellers<br />
und dem Fertigungsdatum versehen war.<br />
Formal der Familie der Hausmarken zugehörig, schnitt Peter Schöffer<br />
als Signet zwei am Baumast hängende Schilde, welche links mit dem<br />
griechischen Grossbuchstaben Chi und rechts dem Lambda versehen<br />
waren, allgemein als »Christos« und »Logos« interpretiert. Es<br />
zeugt von der theologisch-kosmischen Sicht der Beteiligten.<br />
Gleichwohl wirkt es zeitlos modern. In abgewandelter Form öfter von<br />
anderen Verlegern benutzt, verwendete es der Börsenverein des deutschen<br />
Buchhandels Jahrhunderte später noch als Vereinszeichen (von<br />
ca. 1952 bis ca. 1989).<br />
Eine Verweltlichung des Buchwesens trat ein. Das Privileg, dass einzig<br />
in der Abgeschiedenheit der Klöster Bücher handgeschrieben wurden,<br />
die ohnehin nur für eine ausgesuchte Elite zugänglich waren, schwand<br />
mit Gutenbergs Gottesgeschenk. Bücher wurden nun der Allgemeinheit<br />
zugänglich.<br />
(Das führte um 1592 zur Schul- oder Bildungspflicht für Mädels und<br />
Jungen.)<br />
Eines der fast zeitlosen <strong>Signete</strong>, etwa der Anker, um den sich ein Delphin<br />
abwärts windet und mit der Devise versehen: FESTINA LENTE<br />
(Eile mit Weile) führte der grosse Druckerverleger der Frühzeit, der<br />
venetianische Aldus Manutius (1446—1515) ein. Es fand in den Jahrhunderten<br />
lebhafteste Nachahmer und Umbildungen.<br />
Manutius führte auch als einer der ersten 1499 die Paginierung und<br />
Zeilenzählung des Buchwerkes ein, für Benutzer und spätere Historiker<br />
17
ein unverzichtbares Mittel für präziseres Arbeiten. Robert Etienne trug<br />
1541 die Verszählung für die Bibel bei.<br />
Selbst Vorwörter, die eine Inhaltsbeschreibung enthielten, tauchten<br />
um 1478 auf.<br />
Es entstanden für die leichtere Zugänglichkeit der Texte weitere, feinere<br />
Standardisierungen und Normierungen; typographische Konventionen<br />
hielten Einzug und die typographische Maßeinheit für die Größe<br />
von Zeichen wurde nach dem Franzosen Firmin Didot (1761—1836) benannt,<br />
nachdem der das von P. Fournier entwickelte System verbessert<br />
hatte.<br />
(PC-Programme verwenden meist eine andere Masseinheit, nämlich den<br />
DTP-Punkt (pt). Er ist definiert als 1 /72 Inch (1 Inch = 2,54 cm) und<br />
misst demnach 0,353 mm. Leicht abweichend ist der traditionelle<br />
amerikanische Pica-Point (ebenfalls pt), der 1 /996 von 35 cm und damit<br />
etwa 0,352 mm beträgt.)<br />
Das Drucker/Verleger-Signet trat als eigenständige Gattung im Rahmen<br />
des gedruckten Buches auf, einstige Gepflogenheiten der Handschriften-Herstellung<br />
wurden nicht übernommen.<br />
Nun drängte es jeden kaufmännisch-unternehmerisch arbeitenden<br />
Drucker/Verleger, mit eigenem Signet oder Druckervermerk /<br />
Druckermarke seine Produkte zu kennzeichnen, um der Welt die Qualität<br />
seiner Arbeit bzw. seiner Werkstatt zu zeigen und vielleicht auch<br />
seinen Ruf zu mehren, wodurch er sich einen Wettbewerbsvorteil<br />
erhoffen konnte.<br />
Er suchte an die längst übliche Sitte der Notariatssignete anzuknüpfen,<br />
denn Notariatssignete/siegel hatten schon vorher Eingang in die<br />
Zeichen/Symbolsprache gefunden. Jeder Notar führte von seiner Ernennung<br />
an sein persönliches, unverwechselbares Notarszeichen.<br />
Das Druckersignet repräsentierte den Drucker bzw. Druckerverleger in<br />
der Öffentlichkeit, konnte auch die Region gesellschaftlich aufwerten,<br />
da der Drucker als Vermittler des geistigen Lebens in die Nähe des<br />
Gelehrten gerückt war, zur akademischen Welt gehörte und gesellschaftlich<br />
hoch angesehen war.<br />
In Frankreich war das Buchsignet nach der Druckerordnung von 1539<br />
sogar zwingend vorgeschrieben.�<br />
�Vgl. Annemarie Meiner: Das deutsche Signet. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte. Leipzig 1922, S. 22ff.<br />
18
Es diente als Identitätsnachweis und Urheberzeichen und sollte zugleich<br />
für die Druckereien und Verleger die Funktion einer Schutzmarke übernehmen,<br />
zumal anfänglich der Drucker als Hersteller/Verleger und auch<br />
als Buchhändler auftrat. Der Handel mit <strong>Signete</strong>n galt seinerzeit als ehrenrührig.<br />
Wurde die Druckerei aufgegeben, erlosch mithin auch das<br />
Druckerzeichen. Ein Verkauf der Druckerei schloss das Druckersignet<br />
nicht mit ein, denn es galt als ein an eine Person gebundenes Urheberzeichen,<br />
nicht als Eigentumszeichen an einer Sache.<br />
Es genoss seitens der Obrigkeit und Gerichte Schutz gegen missbräuchliche<br />
Verwendung durch Dritte. Auch die Nachahmung oder Aneignung<br />
führte zur gerichtlichen Verfolgung.<br />
Gleichwohl schützte das Signet lange Zeit nicht vor Nachdruck durch<br />
andere Verleger, selbst wenn für den Drucker/Verleger königliche oder<br />
ähnliche Privilegien bestanden. Erst deutlich später setzten Gesetze den<br />
Nachdruckverlegern ein Ende.<br />
Da das Signet an exponierter Stelle im Buchwerk auftauchte, wurde es<br />
auch schneller als der Text wahrgenommen und besass entsprechende<br />
Aussenwirkung und Wiedererkennungswert der Drucker/<strong>Verlag</strong>sfirma,<br />
zumal in der Frühzeit fast ausschliesslich, aus zum Teil wirtschaftlichen<br />
Gründen, Tauschhandel üblich war, also bargeldloser Verkehr.<br />
Innerhalb der Buchführertätigkeit des Druckers aber, also des Warenhändlers,<br />
konnte es zu Verwechslungen zwischen dem von ihm verwendeten<br />
»Gemerk« für die Waren und dem Drucker/<strong>Verlag</strong>ssignet im<br />
Buch kommen.<br />
Sie unterschieden sich darin, das das Druckersignet als ein an die Person<br />
gebundenes bildliches Urheberzeichen (insignia) war und zum<br />
selbstständigen Bestandteil des Buches zählte, während die Gemerke<br />
(signa) ohne weitere Hilfen mit Rötel- oder Kalkstrichen nicht auf dem<br />
Buch, sondern auf seiner Verpackung, Fässer oder Warenballen als<br />
Warenkennzeichnungen für den Transport anzubringen waren. Es gehörte<br />
lediglich zum Warengut, um zu zeigen, auf wessen Rechnung<br />
und Gefahr die Ware versandt wurde, gewissermassen als Vorläufer des<br />
heutigen Strichcodes. Bei längerer Verwendung als Gemerk wurde es<br />
jedoch öfter und fälschlicherweise als Warenmarke und als zur Druckerei<br />
gehörendes Druckerzeichen angesehen. Darum enstand letztendlich<br />
das »signum certum«, das erkennen liess, dass die Druckerei zugleich<br />
Buchhandel betrieb.<br />
19
Auf diese Weise wurde aus den Gemerk-Formen — dem Kaufmannszeichen<br />
entnommen — eine Handelsvier (4, auch spiegelverkehrt), oft<br />
auch Merkurstab genannt oder die »Buchhandelsvier«. In der Frühzeit<br />
stand vor der Buchhandelsvier häufig als Handelszeichen noch ein Kreuz<br />
als Markt- und Handelsfreiheit gewährendes Zeichen.<br />
Mithin muß den vielen Kreuzen in <strong>Signete</strong>n nicht zwingend sakrale Bedeutung<br />
zugemessen werden.<br />
Es waren zum Teil gewöhnliche Handelszeichen, wozu ein Druckerzeichen<br />
niemals gehörte.<br />
Der Tauschhandel förderte dann und wann auch kriminelle Energien<br />
und die Versuchung, verpackte Bücherballen mit vielleicht 5.000 Bogen<br />
mit wertlosem, qualitativ schlechtem Druck gegen einen Ballen<br />
wertvollerer, besser gedruckter, verkaufsfähigerer Bücher zu tauschen.<br />
Schon 1690 erschien von Adrian Beier (1634—1698) eine grundlegende<br />
Schrift über den Buchhandel (Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und<br />
Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien/ Beier,<br />
Adrian. - Jena : Meyer, 1690), in der auch dieses Qualitätsproblem bei<br />
dem Tauschhandel erörtert wird.<br />
Mangel an Geld während politischer Wirren liess Drucker und Verleger<br />
bald immer öfter getrennte Wege gehen: der Drucker druckte in seiner<br />
Druckerei und brauchte den Verleger als Kunden und der Verleger verlegte<br />
in seinem <strong>Verlag</strong> und benötigte zwingend den Drucker als Dienstleister.<br />
In diesem Fall rückte des Druckers Marke häufig in den hinteren Buchbereich,<br />
mit der Zeit immer kleiner und unauffälliger werdend (um<br />
schlussendlich gänzlich zu verschwinden) und der Verleger verbrachte<br />
sein Signet auf dem Schmutz- oder/und dem Haupttitelblatt unter;<br />
gelegentlich auch am Schluss des Werkes, oder seltener, auch als Prägung<br />
auf dem vorderen und/oder hinteren Teil des Buchdeckels. Üblich<br />
wurde das Titelblatt um 1520, wohl weil die Preßgesetzgebung die<br />
Angaben von Druckerei/<strong>Verlag</strong> und Verfasser an deutlich sichtbarer<br />
Stelle verlangte.<br />
Manchmal zierte das Titelblatt zu den vorgeschriebenen Angaben auch<br />
eine Titelvignette als reines Zierwerk.<br />
Letztendlich fand dort aber das Signet seinen angestammten Platz.<br />
Die Urheberzeichen eines Druckers und die des Verlegers gingen bald<br />
getrennte Wege.<br />
20
Schriftschneider / Stempelschneider traten auf den Plan und entwarfen<br />
nun, miteinander wetteifernd, neue Schriften; beglückten die Drucker<br />
mit vielen Schriftschnitten und sorgten sich um den harmonischen Kontrast<br />
zwischen Schwarz und Weiss auf einem bedruckten Blatt Papier.<br />
Der Signetkünstler hatte auch darauf zu achten, dass das Signet in verschiedenen<br />
Grössengraden gleich wirksam blieb. Die Regel war eine<br />
schwarze Abbildung, selten gab es farbige Ausführungen.<br />
In dem Signet suchten sich häufig Kunst und Zweck zu verwirklichen.<br />
Die Blütezeit des <strong>Verlag</strong>signets begann. Jedes Jahrhundert gebar seine<br />
Buchkünstler, von denen manche Namen über den Tag hinaus unvergessen<br />
blieben.<br />
Dann übten die Buchbinder noch ihr eigenes Gewerbe aus, von denen<br />
einige auch ihre <strong>Signete</strong>/Firmenmarken schufen. Es entstanden die<br />
<strong>Signete</strong> der Antiquariate, der Buchhändler oder deren Bücherstuben.<br />
Die Industrialisierung brachte dann einen Boom von Logos. Jeder<br />
Hersteller kennzeichnete seine Firma, sein Produkt mit einem mehr<br />
oder weniger einprägsamen Logo.<br />
In den Signetmotiven spiegelten sich die geistigen und künstlerischen<br />
Tendenzen der Zeitläufte wider.<br />
Überladene und überbordende, Geschichten erzählende und daher<br />
zumeist wenig einprägsame und ihren eigentlichen Zweck verfehlende<br />
<strong>Signete</strong> wechselten mit allgemeinen Symbolen wie Anker, Sonnenrad,<br />
Hakenkreuz, die sich in den Schwanz beissende Schlange (Uboros) oder<br />
Monatszeichen usw.; filigrane, zierliche, verschlungene Motive oder Monogramme<br />
teilten sich ihr Dasein mit zeitlosen, einprägsamen, aber auch<br />
leblosen, belanglosen und geschmacklosen Entwürfen, ohne jeden inneren<br />
Wert. Der Zeitgeist offenbarte sich durch die <strong>Signete</strong> und mit ihnen<br />
auch die Individualität eines Verlegers.<br />
Zumeist aber blieben die <strong>Signete</strong> auf eine überschaubare Zahl von<br />
Grundtypen beschränkt.<br />
Die Symbole wechselten gelegentlich ihre Attribute wie etwa die Eule,<br />
deren Eigenschaft mal als Namens- und Haussymbol galt, dann als verspotteter<br />
Nachtvogel oder als Zeichen der finsteren Mächte und des<br />
Todes. Bei den Juden stand das scharfsichtige Tier für Blindheit und im<br />
europäischen Kulturraum gilt sie seit dem 16. Jahrhundert als Symbol<br />
der Weisheit und wurde daher gern und häufig in vielen Spielarten von<br />
pädagogischen <strong>Verlag</strong>en verwendet.<br />
21
Oder das Hakenkreuz, ein uraltes Symbol, das entsprechend dem Kulturkreis<br />
unterschiedliche, zumeist positive Bedeutung hatte. Die alten<br />
Chinesen unterschieden allerdings zwischen der Stellung der Haken —<br />
rechts- oder linksläufig— ob es als Glückssymbol oder Unglückssymbol<br />
zu gelten habe.<br />
(Die deutsch-österreichische politische Mörderelite wählte in den 1920er<br />
Jahren das rechtsgedrehte, unglückverheissende, zu ihrem Symbol...)<br />
Der eine entschied sich eher für ein symbolträchtiges, mit allegorischen<br />
Darstellungen versehenes Signet, beachtete womöglich, dass Inhalt und<br />
Form einen geistig-kulturellen Einschlag aufwiesen oder auch die<br />
<strong>Verlag</strong>srichtung kennzeichneten, der andere war vom Humanismus<br />
geprägt und bekundete es durch sein Signet. Hier und da wurde noch<br />
ein lateinischer Sinnspruch als Bekräftigung der eigenen Einstellung<br />
eingebunden.<br />
Mit Monogrammen/Initialien, künstlerisch ansprechend oder unbedarft,<br />
zierte mancher Verleger seine <strong>Verlag</strong>swerke. Diese Signetform mochte<br />
ihren Ursprung in den Initialen der Schreibmeister des ausgehenden<br />
XVI. Jahrhunderts haben. Mitunter waren die Initialien auch schmückend<br />
in ein Stadtwappen eingebunden, was dann keinen geographischen<br />
Herkunftszweifel liess. Auch Strassennamen, Hausbezeichnungen der<br />
Geschäftsstelle oder gar Städtesilhouetten führte manches Signet als<br />
Motiv an. Wieder andere zogen ein klares, übersichtliches, merkbares,<br />
prägendes Signet vor. Der nächste liess dem Künstler derart freien Lauf,<br />
bis dieser ein unübersichtliches, überladenes, nichtssagendes, dürftiges,<br />
ornamental ersticktes Signet ablieferte und Verleger und <strong>Verlag</strong> eigentlich<br />
schon dadurch diskreditierte.<br />
Nicht selten entschied sich ein Verleger für ein redendes Signet, das<br />
sich zumeist von seinem Namen ableitete, mitunter auch mit augenzwinkerndem<br />
Einschlag. Schöne Beispiele für redende <strong>Signete</strong> finden<br />
sich etwa in den Motiven des Ullstein <strong>Verlag</strong>s, des Borngräber <strong>Verlag</strong>s,<br />
des S. Fischer <strong>Verlag</strong>s, des Ravenstein <strong>Verlag</strong>s und anderen mehr.<br />
Manches Signet stellte aber auch eine stark verschlüsselte oder rätselhafte<br />
Symbolik dar, die viel Raum für Interpretationen und Spekulationen<br />
liess, und sich auch nicht immer von den <strong>Verlag</strong>sgebieten her erklärte.<br />
In ihnen zeigte sich die ganze Skala krausen menschlichen<br />
Denkens, Fühlens und Wollens. Auch Doppelt- oder Mehrdeutigkeiten<br />
versteckten sich in manchen Signetmotiven und entsprechend den<br />
22
Wissensstufen offenbarte sich häufig anderer Sinngehalt, mitunter gar<br />
nicht korrespondierend mit dem historischen oder kulturellen Umfeld.<br />
Im 3.Jahrhundert n. Chr. gab der Bischof Cyprianus von Carthago dem<br />
Wort Symbol erstmals die Bedeutung von »Glaubensbekenntnis« =<br />
Symbolum = eine normative Glaubensformel, die als Zeichen der Einweihung<br />
in das Heilsgeheimnis und des Zusammenhangs der christlichen<br />
Lehre verwendet wurde.<br />
Diese Idee musste C. G. Jung aufgegriffen haben, als er in dem Symbol<br />
einen verborgenen, göttlichen Sinn sah, den man nicht mit dem rationalen<br />
Verstand, sondern nur intuitiv erfassen konnte: »Wenn die Seele das<br />
Symbol erforscht, wird sie zu Vorstellungen geführt, die jenseits des<br />
Zugriffs des Verstandes liegen«. ²<br />
Die meisten <strong>Signete</strong> jedoch zeugten von klarer Botschaft und Bekenntnis.<br />
Tiere wie Löwen, Stiere oder Adler in den <strong>Signete</strong>n mochten für einen<br />
der Evangelisten stehen, und damit einen christlich orientierten <strong>Verlag</strong><br />
ausweisen; der Löwe liess aber auch in der christlichen Symbolik<br />
das Attribut für die Stärke des Stammes Juda zu, aber auch das Bild des<br />
verschlingenden Widersachers, vor dem nur Gott selbst Schutz gewähren<br />
kann etc.<br />
Der Löwe im Signet konnte aber auch lediglich gleichbedeutend individuell<br />
für des Verlegers Mut stehen, eventuell, dass er an diesem Ort einen<br />
<strong>Verlag</strong> zu gründen sich traute.<br />
Hier und da banden Buchkünstler das Signet derart in den Buchschmuck<br />
ein, dass es nur bei genauerer Betrachtung noch als einst selbstständiges<br />
Zeichen erkennbar war.<br />
Auch die technische Herstellung von <strong>Signete</strong>n änderte sich zunehmend.<br />
War anfänglich der Holzschnitt gängig, traten vermehrt Metallschnitte<br />
auf. Über den Kupferschnitt kam es zur Strichätzung, die nach dem Entwurf<br />
oder der Zeichnung des Graphikers entstand.<br />
Zu anderen Zeiten wurden <strong>Signete</strong> mit Bezeichnungen wie Büchermarke,<br />
Geschäftsmarke, Hausmarke, Markenzeichen, Reklamemarke, Warenmarke<br />
(heute als Rechtsmarke bezeichnet), Schutzmarke, Werbemarke,<br />
Wertmarke (heute Logo oder CorporateDesign) oder ähnlich belegt.<br />
Mit der Industrialisierung begannen die Zeiten moderner Reklame anzubrechen;<br />
die Gebrauchsgraphik brachte kreative und extra entworf-<br />
² C. G. Jung: Der Mensch und seine Symbole. Walter <strong>Verlag</strong>, Olten 1981.<br />
23
ne Schriften für Plakate, Prospekte, Werbeschreiben oder Inserate hervor,<br />
die in bisher nicht dagewesener Wucht bis heute auf die Konsumenten<br />
niederprasseln.<br />
Titelvignetten begannen zeitweise das Verleger- oder Buchhändlersignet<br />
abzulösen und die Schmuckfunktion zu übernehmen. Oft waren es allegorische<br />
Darstellungen, kleinere Zeichnungen oder Bilder, die auf dem<br />
Haupttitel plaziert, sich auf den Buchinhalt bezogen oder auch einzelne<br />
Textstellen im Buch illustrierten.<br />
Nach der Jahrtausendwende (1900) verfiel man auf sich meist vom Signet<br />
unterscheidende Reklamemarken für Sammelzwecke, die auch nicht<br />
unbedingt den strengen formalen Kriterien eines Signets entsprechen<br />
mussten. Auch wurde versucht, <strong>Verlag</strong>ssignete als Sammlerobjekte zu<br />
kultivieren. Heinrich Grimm berichtet in seinem Werk »Deutsche<br />
Buchdruckersignete des XVI. Jahrhunderts« von einer <strong>Signete</strong>sammlung,<br />
die 1718 versteigert wurde. Es bestehen weitere <strong>Signete</strong>sammlungen,<br />
von denen einige als Spezialbestand in deutschen Bibliotheken oder im<br />
Historischen Archiv schlummern.<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts besannen sich einzelne Verleger, der<br />
inzwischen verfallenen Buchkultur wieder einen längst verloren gegangenen<br />
Wert beizumessen; von der verflachenden Massenproduktion der<br />
immer mehr und schneller produzierenden Druckmaschinen zum liebevoll<br />
gestalteten Buch zurückzukehren. Schriftkünstler entwarfen zum<br />
Teil neue, mutige, herausragende Schriften, alte, schöne, vernachlässigte<br />
Schriften fanden wieder Verwendung, sträflich missachtetes typographisches<br />
Augenmerk hielt wieder Einzug in den Fertigungsstuben<br />
mancher Verleger. Die Beachtung des Goldenen Schnitts sorgte wieder<br />
für ausgewogenere Seitenstege und die Gesetze des Satzspiegels fanden<br />
vermehrt Beachtung.<br />
Verleger nahmen Texter und Buchkünstler ernst, gingen eine Liaison<br />
mit ihnen ein, vielleicht auch gegen pekuniäre Bedenken.<br />
Mancher Verleger, eventuell schon in der Nachfolge der zweiten oder<br />
dritten Generation eines altehrwürdigen <strong>Verlag</strong>shauses tauschte überkommene<br />
<strong>Signete</strong>, mehr oder weniger behutsam, gegen zeitläufigere,<br />
modernere Zeichen aus, womöglich gewärtig, das alte Zeichen könnte<br />
sich schon allzusehr bei Käufern der Bücher dieses <strong>Verlag</strong>s eingeprägt<br />
haben und ein neues Markenzeichen würde gar Wettbewerbsnachteile<br />
zeitigen.<br />
24
Eine neue Hoch-Zeit für Buchkünstler und Graphiker brach an, eine<br />
schöpferische Zeit, der einige <strong>Signete</strong> noch ihre heutige Verwendung<br />
verdanken und deren Austausch zumeist nur zu einem schlechteren Zeichen<br />
führen kann.<br />
Vorreiter dieser Neubesinnung war die 1891 in Hammersmith (England)<br />
gegründete Kelmscott Press des William Morris (1834—1896).<br />
Die Welle schwappte nach Deutschland über; ein dutzend deutscher<br />
Privat-Pressen entstand um die Jahrhundertwende (1900) und <strong>Verlag</strong>e,<br />
die von Personen ins Leben gerufen wurden, denen es ein Herzensbedürfnis<br />
war, sich dieser neuen, von William Morris angestossenen Besinnung<br />
anzuschliessen.<br />
Das brachte neue Künstler hervor, die durch ihre hervorragende Arbeiten<br />
unvergessen bleiben; der Jugendstil hatte seine kurze Kunstepoche<br />
und prägte die Zeit mit seinen kühn geschwungenen Linien<br />
und der von allen Künstlern durchgestandenen Ablehnung von Symmetrien<br />
und Nachahmung historisch überlieferter Formvorbilder.<br />
Es etablierte sich um diese Zeit aber auch verstärkt der Brauch, dass<br />
ein <strong>Verlag</strong> ein Motiv in allen möglichen Abwandlungen vom Musterschutzamt<br />
rundum schützen liess und damit jede Verwendung durch<br />
andere unmöglich machte. Auch sogenannte »Vorratszeichen« (auf Vorrat<br />
eingetragene Warenzeichen) liessen sich schützen, unabhängig, ob<br />
sie je verwendet würden oder nicht. Selbst Ideen von möglichen Darstellungen<br />
konnten geschützt werden. Geringe Kosten für <strong>Verlag</strong>e und<br />
Schutz dieser Praxis durch Urteile der Reichsgerichte liessen Auswüchse<br />
zu. ³<br />
Das erschwerte und behinderte natürlich die Schaffenskraft der Künstler,<br />
deren Augenmerk sich nun darauf richten musste, kein geschütztes<br />
Motiv im Entwurf zu verwenden. Daher wurde gern auf Monogramme<br />
oder Schriftzeichen ausgewichen, da diese die grösste Aussicht auf<br />
Schutzfähigkeit hatten, die nach 10 Jahren ablief und erneuert werden.<br />
Die massenhafte Neugründung von <strong>Verlag</strong>sfirmen nach dem ersten<br />
Weltkrieg führte zu einem gewaltigen Anstieg von Neueintragungen<br />
geschützter <strong>Signete</strong>.<br />
Die modernen Buchkünstler besannen sich wieder vielfach des ästhetischen<br />
Werts einer Gebrauchsgraphik, wie es ein Signet darstellt, seiner<br />
³ Börsenblatt Nr. 169/31.Juli 1920, S. 874 ff.<br />
25
Reklamefunktion und auch seiner Zweckfunktion als Schutzmarke.<br />
Mancher Verleger zeigte sich, allen wirtschaftlichen Einschnitten zum<br />
Trotz, den neuen Buchkünstlern gegenüber aufgeschlossen, gab dem<br />
Trend, hochwertigere Bücher zu publizieren, nach.<br />
Das führte 1929 in Deutschland dazu, von einer Jury die schönsten Bücher<br />
des Jahres auszuzeichnen (eine Praxis, die heute noch ausgeübt<br />
wird). Die Nazizeit unterbrach diese Praxis und nachdem sie 1949 in<br />
Leipzig wieder eingeführt werden sollte, sprach sich der DDR-Staat dagegen<br />
aus.<br />
Teilweise verfügten <strong>Verlag</strong>e über einen Bestand verschiedener <strong>Signete</strong>,<br />
die immer entsprechend des Charakters des Buches eingesetzt wurden,<br />
was auch voraussetzte, das der Buchgestalter Kenntnis vom Textinhalt<br />
des zu schmückenden Buches hatte.<br />
Zur Ausstattung eines Buches zählte alles, was nicht im Text enthalten<br />
war. Es begann zum Teil in enger Abstimmung mit dem Verleger schon<br />
bei der Papierauswahl, der Buchgrösse, Satzart, Satzeinrichtung, Schriftart,<br />
Schriftgrösse, dem Bucheinband, etc. Oft bedingte auch das eine<br />
das andere. Ein Fachbuch war anders zu bewerten als ein Lyrik- oder<br />
Belletristikband. Ein Band mit juristischer Thematik anders als ein<br />
landwirtschaftliches Buch; ein Kinderbuch verlangte andere Anforderungen<br />
als ein <strong>Lexikon</strong>.<br />
Diese Kriterien entschieden zumeist, ob ein Leser (Konsument) ein Buch<br />
gerne in die Hand nahm oder nicht; auch, ob er es erwarb oder im<br />
Buchladen liegen liess. Denn —kaum anders als heute — ist der Umschlag<br />
eines Buches fast das Einzige, was er vom Buch wahrnimmt.<br />
Eine Ikone der Typographie, Jan Tschichold, hatte einst behauptet, die<br />
zeitgemässe Buchkunst beginne erst 1914.<br />
Als Bekräftigung der neuen Zeit entstand 1907 in München der heute<br />
noch bestehende »Deutsche Werkbund« (kurz DWB) als wirtschaftskulturelle<br />
»Vereinigung von Künstlern, Architekten, Unternehmern und<br />
Sachverständigen« auf Anregung von Hermann Muthesius.<br />
1912 schrieb Hermann Hesse: »Im Deutschen Werkbund arbeiten Künstler<br />
mit Handwerkern und Fabrikanten zusammen und zwar gegen den<br />
Schund zugunsten der Qualitätsarbeit. Es ist etwa der Ruskinsche<br />
Gedankenkreis, aber moderner, praktischer und weniger eng determiniert.<br />
Es handelt sich um den Geschmack als moralische Angelegenheit,<br />
aber Moral ist hier gleichbedeutend mit Volkswirtschaft.«<br />
26
Geschäftsführer des Werkbundes war von 1918 bis 1933 Theodor Heuss.<br />
Von den bedeutendsten Vertretern der modernen Buchkunst sollen nun<br />
einige in alphabetischer Reihenfolge namentlich vorgestellt und ihre Arbeiten<br />
kurz umrissen werden:<br />
Peter Behrens (1868—1940) war autodidaktischer Architekt, Maler, Designer<br />
und Typograph. Als Mitbegrüder des Deutschen Werkbundes beeinflusste<br />
er besonders die sachliche Architektur und das moderne Industrie-Design.<br />
Durch Vereinheitlichung vom Briefbogen bis hin zu den<br />
Fabrikbauten der AEG gilt er als Erfinder des heute vielfach praktizierten<br />
CorporateDesign. Für die Schriftgiesserei der Klingspors war er<br />
zudem als Schriftgestalter tätig. Ausserdem entwarf er die Vorentwürfe<br />
des heutigen Logos der AEG. Den Schriftzug am <strong>Berlin</strong>er Reichstag DEM<br />
DEUTSCHEN VOLKE verdanken wir ebenfalls Behrens.<br />
Fritz Helmuth Ehmcke (1878—1965) trat als eifriger Buchgestalter<br />
und Schriftenentwerfer hervor, der 1900 gemeinsam mit Georg Belwe<br />
und Friedrich Wilhelm Kleukens die Steglitzer Werkstatt gründete. Zwischen<br />
1913 und 1934 betrieb er in München die von ihm gegründete<br />
Rupprecht-Presse. Sie verwendete ausschliesslich von Ehmcke entworfene<br />
Schriften.Von 1903 an lehrte er an der Kunstgewerbeschule<br />
in Düsseldorf, wechselte 1913 an die Kunstgewerbeschule in München.<br />
Zentraler Gegenstand seines künstlerischen Schaffens war die Schriftgestaltung.<br />
Daneben trat er mit etlichen Buchausstattungen hervor und<br />
schuf für etliche <strong>Verlag</strong>e <strong>Signete</strong>.<br />
Alfred Finsterer (1908—1996) wurde von Walter Tiemann zum Leiter<br />
der Meisterklasse für Holzschnitt an die Staatliche Akademie für Graphische<br />
Künste und Buchgewerbe in Leipzig berufen. Von 1947 bis 1973<br />
war er künstlerischer Berater des Reclam <strong>Verlag</strong> und schuf auch für die<br />
Universal-Bibliothek das Erscheinungsbild, welches den Reclam-Umschlag<br />
bis 1969 prägte.<br />
Willy Fleckhaus (1925—1983) war Journalist, Buch- und Zeitschriftengestalter<br />
sowie Professor für visuelle Kommunikation in Essen und<br />
Wuppertal. 1959 trat er als Buchgestalter mit der Buchreihe »Bibliothek<br />
27
Suhrkamp« des Suhrkamp <strong>Verlag</strong> hervor. Des weiteren zeichnete er verantwortlich<br />
für das Titeldesign der »Edition Suhrkamp« und des<br />
»Suhrkamp Taschenbuch«. Es folgten die Logos der Zeitschrift »Quick«<br />
und 1959 entwarf und gründete er mit Heinz Edelmann die stilprägende<br />
Zeitschrift »twen«, die 1971 eingestellt wurde.<br />
Friedrich Wilhelm Kleukens (1878—1956), Grafiker und Typograph und<br />
Bruder des Druckers und Typographen Christian Heinrich Kleukens<br />
(1880—1554).<br />
1900 bis 1903 betrieb Kleukens zusammen mit F. H. Ehmcke und Georg<br />
Belwe die Steglitzer Werkstatt.<br />
1907 berief ihn der Grossherzog Ernst Ludwig als Mitglied der Künstlerkolonie<br />
auf der Mathildenhöhe in Darmstadt.<br />
Dort übernahm F. W. Kleukens 1907 bis 1914 die Leitung der vom<br />
Grossherzog gegründeten gleichnamigen Privat-Presse, die F. W.<br />
Kleukens Schriften verwendete.<br />
Sein Bruder C. H. Kleukens hatte 1907 die Druckleitung der Presse übernommen<br />
und betätigte sich auch literarisch für die Presse. Nach Ausscheiden<br />
seines Bruders übernahm er auch die Leitung.<br />
F. W. Kleukens gründete 1919 die Ratio-Presse, während sein Bruder im<br />
gleichen Jahr mit Rudolf Binding und Tiedemann die Kleukens-Presse in<br />
Frankfurt/M. ins Leben rief.<br />
1927 wurde er Leiter der neu gegründeten Mainzer Presse.<br />
Die Ratio-Presse brachte in der Hauptsache illustrierte Drucke mit<br />
Originalgraphiken heraus, während er bei der Ernst Ludwig-Presse noch<br />
das rein typographische Ideal der Doves Press vertrat.<br />
Celestino Piatti (1922—2007) war Grafiker, Maler und Buchgestalter. Seit<br />
1948 als freier Grafiker tätig. Von 1961 bis 1990 besorgte er fast<br />
ausschliesslich die Gesamtgestaltung für den Deutschen Taschenbuch <strong>Verlag</strong><br />
(dtv). Er vereinheitlichte Briefköpfe, Werbematerial, Anzeigen, Plakate<br />
für den dtv. Dieses CorporateDesign prägte den <strong>Verlag</strong> und machte<br />
ihn durch seinen hohen Wiedererkennungswert unverwechselbar.<br />
Seine Umschlagzeichnungen bezogen sich jedesmal auf den Buchinhalt.<br />
Mehr als 3200 hatte er in der ihm eigenen Art für den dtv geschaffen.<br />
Nach ihm ist der »Celestino-Piatti-Preis für Buchgrafik« benannt.<br />
Erfolge bescherten ihm auch Arbeiten als Designer für Konsum-<br />
28
güterwerbung wie Plakate, Inserate, Ausstellungsstände, Firmenzeichen<br />
etc.<br />
Emil Preetorius (1883—1973) autodidaktischer Maler und Zeichner, galt<br />
als bedeutender Bühnenbildner in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.<br />
Mit Paul Renner gründete er 1909 in München die Schule für Illustration<br />
und Buchgewerbe. 1928 wird er zum Professor an der Hochschule<br />
für Bildende Künste in München berufen.<br />
Von 1953 bis 1968 ist er als amtierender Präsident der Bayerischen Akademie<br />
der Schönen Künste in München tätig. Daneben gestaltete er viele<br />
Bücher mit Illustration, entwarf Buchschmuck und schuf manches<br />
noch heute verwendete <strong>Verlag</strong>ssignet.<br />
Werner Rebhuhn (1922—2001) glänzte mit phantasievollem Coverdesign,<br />
besonders für den Rowohlt <strong>Verlag</strong> und prägte auch dessen<br />
Image.<br />
Paul Renner (1878—1956) war ein bedeutender Typograf. 1910 trat er<br />
dem gerade gegründeten Deutschen Werkbund bei. 1927 übernahm er<br />
die Direktion der Meisterschule für Deutschlands Buchdrucker.<br />
Renner entwarf neben Schriften (z.B. Futura) Buchschmuck und <strong>Signete</strong>.<br />
Friedrich Hermann Ernst Schneidler (1882—1956) war ebenfalls<br />
Schriftenentwerfer und Kalligraph und ab 1919 Leiter an der Kunstgewerbeschule<br />
in Stuttgart, die viele unvergessene Buchkünstler hervorgebracht<br />
hat.<br />
Für den Diederichs <strong>Verlag</strong> schuf er von 1910 bis 1914 Buchschmuck.<br />
Auch ihm sind einige <strong>Signete</strong> zu verdanken.<br />
Jan Tschichold (1902—1974), als Anreger und Bewahrer, Kritiker und<br />
Mahner apostrophiert, war Lehrer, Schreibmeister, Buchgestalter,<br />
Schriftenentwerfer und Autor, ein bedeutender Zeitgenosse für das Buchwesen,<br />
der avantgardistische Ideen allgemein gebrauchsfähig machte.<br />
Emil Rudolf Weiß (1875—1942) gilt als bedeutender Buch- und Schriftkünstler<br />
des 20. Jh. Ab 1907 Lehrer an der Unterrichtsanstalt des<br />
29
Kunstgewerbemuseums und den Vereinigten Staatsschulen für Freie<br />
und Angewandte Kunst in <strong>Berlin</strong>.<br />
Über Jahrzehnte beeinflusste er die Ausgestaltung des Gebrauchsbuches<br />
in Zusammenarbeit mit den Verlegern Eugen Diederichs, Anton Kippenberg<br />
oder Samuel Fischer.<br />
Zudem war er Mitarbeiter der Zeitschriften »Jugend« und »PAN«. Weiß<br />
schuf eigene Schriften und trat auch als Kinderbuchillustrator hervor.<br />
Inzwischen ist der Buchmarkt zur Buchindustrie verkommen. Äusserste<br />
Gewinnmaximierung und Wachstumsstreben führen zu Konzentrationsprozessen<br />
und Monopolismus im <strong>Verlag</strong>swesen, bei denen die<br />
neuen <strong>Verlag</strong>seigner - die Investoren - die Marschroute vorgeben.<br />
Sie befriedigen längst keine Bedürfnisse mehr, sondern schaffen sie. Bücher<br />
um des Wachstums Willen und zugunsten der maximalen Ausnutzung<br />
der oft verlagseigenen Herstellungsmaschinerie.<br />
Die zuerworbenen alten <strong>Verlag</strong>e verlieren häufig ihre Erkennbarkeit.<br />
Gern werden sie derart im neuen Mutterverlag eingebunden, dass bald<br />
darauf auch ihr traditioneller Markenname verschwindet. Sie sind beliebig<br />
austauschbar geworden.<br />
Die heute zumeist computergenerierten <strong>Verlag</strong>slogos passen sich an und<br />
sollen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit durch CorporateDesign die<br />
Zugehörigkeit zu einer <strong>Verlag</strong>sgruppe signalisieren, ob schmeichelhaft<br />
oder nicht. Aber die Lebenszeit eines Logos ist inzwischen ohnehin deutlich<br />
gekürzt, ein Aha-Effekt oder Wiedererkennungswert tritt bei seinem<br />
Anblick kaum noch ein, als Qualitätsmerkmal eines <strong>Verlag</strong>es hat es<br />
längst ausgedient und häufig wird ein solches Logo im Buch vergeblich<br />
gesucht. Individualität ist nicht mehr gewährleistet und ist wohl auch<br />
gar nicht mehr erwünscht, denn Traditionen knabbern nur am heiligen<br />
Gewinn...<br />
Vielleicht wirds die Zukunft richten. Wenn Gutenbergs Technik überholt<br />
ist, weil sie von einer neueren abgelöst wurde...<br />
Reinhard Würffel, <strong>Berlin</strong>, Februar 2010.<br />
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