Magazin_HandwerkundKirche-2016:17_opt
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„Gesellenvize“ der Kammer, Herbert Seebach,<br />
gehörte dem Arbeitskreis an und führte mich<br />
auf Bundesebene in die Ev. Hand wer kerarbeit<br />
ein, wo ich bald auch in den Vorstand<br />
berufen wurde, wiederum als erste Frau.<br />
Auch Dein Ehemann Volker und Euer Sohn<br />
Andreas engagieren sich in der Evangelischen<br />
Handwerkerarbeit. Ihr seid also eine<br />
richtige Handwerk & Kirche-Familie …<br />
BECHSTEDT: Ja, ohne Volkers Beteiligung<br />
hätte ich mich sicher nicht so intensiv einbringen<br />
können. An seiner Weiterbildung<br />
zum Restaurator im Maler- und Mosaiklegerhandwerk<br />
in Vene dig nahm ich regen<br />
Anteil, wie ich generell an jeglicher handwerklicher<br />
Tätigkeit Inte resse habe. Ge meinsam<br />
haben wir die Grün dung des Deut schen<br />
Zentrums für Handwerk und Denkmalpflege<br />
in der Props tei Johannes berg bei Fulda aufmerksam<br />
begleitet und noch heute engagieren<br />
wir uns gemeinsam mit anderen deutschen<br />
Hand werkern im Projekt „Ausbildungs<br />
zentrum Kirchen bur gen“ in Pretai in<br />
Siebenbürgen. Dieses Projekt der Evan gelischen<br />
Kirche in Ru mänien entstand in<br />
Zu sam menarbeit mit dem Landesbeirat<br />
Hand werk der Evan ge lischen Kirche von<br />
Kur hessen-Waldeck, dessen Vorsitzende ich<br />
seit 1989 bin. Ge rade kommen wir von<br />
einem Projekt einsatz zurück, bei dem unser<br />
Sohn Andreas als Dachdeckermeister die<br />
Leitung übernommen hatte.<br />
Was waren die Höhepunkte Deiner Mitarbeit<br />
in der Evangelischen Handwerkerarbeit,<br />
woran magst Du Dich besonders<br />
gerne erinnern?<br />
BECHSTEDT: Immer wieder komme ich gerne<br />
zu den jährlichen Bundestagun gen. Seit über<br />
30 Jahren habe ich nie eine verpasst. Unver<br />
gessen bleibt mir meine erste in Neuendettelsau,<br />
wo wir eine Para menten weberei<br />
besuchten. Die künstlerische Di men sion des<br />
handwerklichen Tuns fasziniert mich von Anfang<br />
an, weshalb ich auch immer mal wie der<br />
fürs Theater schneidere.<br />
Die regelmäßigen Tagungen der Kurhessischen<br />
Handwerkerarbeit mit der Evangelischen<br />
Akademie Hofgeismar kenne ich nur<br />
vom Hörensagen. Das war vor „meiner Zeit“ –<br />
in den ersten 20 Jahren nach der Gründung<br />
SPRACHFÜHRER<br />
LITERATUR<br />
„Um mich in einem fremden Land willkommen zu fühlen, braucht<br />
es dort, wo ich ankomme, eine spürbare Kultur der Zuwendung. Ich<br />
möchte in meiner neuen Lebens welt gesehen, verstanden werden<br />
– und auch ich möchte verstehen. Ich benötige Hilfe, Hilfs mittel<br />
und zuerst Menschen, die wissen, was ich brauche.“<br />
Der Landesverband Unter nehmer Frauen im Handwerk Niedersachsen und Bayern e.V.<br />
hat kürzlich eine Broschüre veröffentlicht, in der handwerkliche Vokabeln für 12<br />
Ge werke bebildert und in fünf Sprachen (Englisch, Französisch, Polnisch, Arabisch,<br />
Farsi) übersetzt sind. Weitere Informationen: www.ufh-niedersachsen.de<br />
KOOPERATIONSPAPIER<br />
„Gemeinsam gesellschaftliche Ver antwortung tragen“ – unter die ses Motto hat der<br />
Zentrale Bespre chungs kreis Kirche-Handwerk anlässlich seines 50-jährigen Jubiläums<br />
sein „Kooperationspapier Kirchen und Handwerk“ gestellt. Das Kooperations papier<br />
beschreibt das gemeinsame Selbst verständnis des Handwerks und der Kirchen,<br />
beleuchtet die bisherige Wegstrecke und zeigt Felder der künftigen Zusammenarbeit<br />
auf. Unter diesem Link finden Sie das Kooperationspapier:<br />
www.ekd.de/download/gt_<strong>2016</strong>0729_kooperationspapier_kirchen_und_handwerk.pdf<br />
1956. Gut erinnern kann ich mich aber noch<br />
an die Feier unseres vierzig jäh ri gen Jubiläums<br />
im Rahmen einer Bun des ta gung in<br />
Hofgeismar. Damals hatten wir eine Gruppe<br />
ungarischer Handwerkerinnen und Handwer<br />
ker eingeladen, zu denen wir nach der<br />
Grenz öffnung Kontakt gefunden hatten. Auch<br />
die Besuche in der ungari schen Klein stadt<br />
Mór sind mir nachhaltig in Erinnerung. Mich<br />
beeindruckte die freundliche Auf nah me und<br />
die fröhliche Zuversicht unserer Freunde.<br />
Noch heute machen wir auf unse ren Reisen<br />
nach Sie benbürgen gerne dort Station.<br />
Auch die Begegnungen mit ostdeutschen<br />
Handwerkerinnen und Handwerkern bei den<br />
Bundestagungen sind für mich sehr be reichernd.<br />
Als Anerkennung meines Enga gements<br />
erhielt ich zum fünfzigjährigen Ju biläum<br />
die Goldene Lutherrose, die höch s te<br />
Aus zeichnung der Evangelischen Hand <br />
werker arbeit in Deutschland. Nun freue ich<br />
mich auf das sechzigjährige Jubiläum.<br />
Die Ausbildung des handwerklichen<br />
Nach wuchses war mir immer ein besonderes<br />
Anliegen. In meiner Werkstatt habe<br />
ich im Laufe der Jahre über 60 Lehrlinge<br />
und zig Praktikanten ausgebildet. Gerne<br />
denke ich auch an eine Woche der Be geg<br />
nung mit hessischen Teilnehmern am Leistungs<br />
wettbewerb der Handwerksjugend zur<br />
Inter nationalen Handwerksmesse in Mün chen<br />
1996 zurück.<br />
Hat sich das Verhältnis der Handwerker<br />
zur Kirche in den Jahren, die Du überblickst,<br />
wesentlich verändert und was erwarten<br />
sie heute von der Kirche?<br />
BECHSTEDT: Ja, es hat sich beträchtlich verändert.<br />
Sich „zur Kirche zu halten“ ist nicht<br />
mehr selbstverständlich. Der soziale Einsatz<br />
der Kirche wird durchaus geschätzt, dafür<br />
bleibt man „zahlendes Mitglied.“ Der heutige<br />
Hand werker steht meist unter Zeitdruck und<br />
es fällt ihm schwer, regelmäßige Ver pflich <br />
tungen wahrzunehmen. Näher kommt man<br />
der Kirche vor allem über persönliche Kontakte,<br />
wenn man als Person mit seinem handwerklich-beruflichen<br />
Hinter grund wahrgenommen<br />
wird. Dann lässt man sich auch<br />
gerne mal für eine begrenzte Aufgabe oder<br />
ein Projekt gewinnen. ■<br />
DAS INTERVIEW FÜHRTE: DIETER LOMB,<br />
Bildungsreferent für Handwerk und<br />
Ausbildung bei der Evangelischen Kirche<br />
von Kurhessen-Waldeck<br />
HANDWERK & KIRCHE<br />
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