Konzept RB I - WFG Dahme Spreewald
Konzept RB I - WFG Dahme Spreewald
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Regionalentwicklung stärken – Beschäftigungsperspektiven<br />
eröffnen (Regionalbudget)<br />
Strategisches <strong>Konzept</strong> für den<br />
Landkreis <strong>Dahme</strong>–<strong>Spreewald</strong><br />
„Zwischen Fließ und Flughafen“<br />
Flughafen Berlin – Brandenburg – International (BBI)<br />
Luftfahrt Logistik<br />
<strong>Spreewald</strong><br />
Tourismus Ernährung<br />
Lübben, 30. März 2007<br />
Überarbeitete Fassung vom 30. Mai 2007
Gliederung Seite<br />
1 Einleitung 3<br />
2 Der Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 4<br />
2.1 Lage und Bevölkerungsentwicklung 4<br />
2.2 Wirtschaftsentwicklung 5<br />
2.3 Entwicklung des Arbeitsmarktes 9<br />
2.4 SWOT-Analyse 12<br />
2.5 Schlussfolgerungen für den Einsatz des Regionalbudget 13<br />
3 Grundsätze zur Förderung durch das Regionalbudget 14<br />
3.1 Kreisentwicklung – Handlungsgrundlage für das Regionalbudget 14<br />
3.2 Strategische Ausrichtung des Regionalbudget im Landkreis 15<br />
4 Die Zieldimensionen des Regionalbudgets in den Schwerpunktbranchen<br />
des Landkreises <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 18<br />
4.1 Zieldimension: Nachhaltige Stärkung der Regionalentwicklung 18<br />
4.2 Zieldimension: Verbesserung der Vermittlungschancen von<br />
arbeitslosen Frauen und Männern 20<br />
4.3 Zieldimension: Verbesserung der sozialen Teilhabe von<br />
arbeitslosen Männern und Frauen 23<br />
4.4 Zieldimension: Anregung von Akteurskooperationen und<br />
Netzwerkbildung 25<br />
5 Organisation und Durchführung des Regionalbudgets 27<br />
5.1 Aufbau- und Ablauforganisation 27<br />
5.2 Gender Mainstreaming 32<br />
5.3 Beteiligungsprozesse 33<br />
6 Ziel- und Indikatorensystem 34<br />
Anlagen<br />
1) Studie und SWOT – Analyse für die Antragstellung zum Regionalbudget<br />
2) 6. Bericht zur Kreisentwicklung „Wirtschaft und Arbeitsmarkt“<br />
3) Integriertes ländliches Entwicklungskonzept für den Landkreis <strong>Dahme</strong>-<br />
<strong>Spreewald</strong> (ILEK)<br />
4) Standortentwicklungskonzept für den Wachstumskern „Schönefelder Kreuz“<br />
Schönefeld – Wildau – Königs Wusterhausen<br />
5) Finanzierungsübersicht<br />
6) Kooperationszusage der Arbeitsgemeinschaft für Grundsicherung im Landkreis<br />
<strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong><br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 2
1. Einleitung<br />
Im Rahmen von Modellprojekten ist seit Mitte 2005 das neue ESF-Förderprogramm<br />
„Regionalbudget“ in unterschiedlichen Regionen Brandenburgs implementiert worden.<br />
Zielstellung des neuen Programms ist die Verknüpfung von Arbeitsmarktpolitik<br />
(insbes. die Integration von Arbeitslosen) und Regionalentwicklung.<br />
Da sich dieser Weg der Regionalisierung der Arbeitsmarktpolitik bewährt hat, wird<br />
das Land ab 2007 allen Landkreisen und kreisfreien Städten in Brandenburg die<br />
Möglichkeit zur Nutzung des neuen Förderprogramms Regionalbudget eröffnen. Mit<br />
der Förderung werden von Seiten des Landes vier Ziele verfolgt:<br />
• Nachhaltige Stärkung der Regionalentwicklung<br />
• Verbesserung der Vermittlungschancen von arbeitslosen Frauen und Männern<br />
• Verbesserung der sozialen Teilhabe von arbeitslosen Frauen und Männern<br />
• Anregung von Akteurskooperationen und Netzwerkbildung vor Ort<br />
Mit dem vorliegendem <strong>Konzept</strong> beantragt der Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> (LDS) die<br />
Förderung „Regionalentwicklung stärken – Beschäftigungsperspektiven eröffnen<br />
(Regionalbudget)“ zum 1. Juli 2007.<br />
Der Landkreis hat sich seit Herbst 2006 intensiv auf den Einsatz des Regionalbudgets<br />
vorbereitet. Es wurde eine Studie und SWOT–Analyse zu Wirtschaft- und Arbeitsmarkt<br />
im Landkreis erarbeitet. Außerdem erfolgte für den Bereich „Wirtschaft<br />
und Arbeitsmarkt“ der Kreisentwicklungskonzeption eine Aktualisierung. Somit konnten<br />
die konzeptionellen Voraussetzungen für einen wirkungsvollen Einsatz der Mittel<br />
des Regionalbudgets geschaffen werden.<br />
In Ergänzung und enger Verzahnung mit bestehenden arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumenten<br />
der Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung für Arbeitssuchende<br />
(ARGE) LDS und der Agentur für Arbeit (BA) ist die Zielstellung des Regionalbudgets<br />
für den Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> die Verbesserung der Erfolgschancen von arbeitsuchenden<br />
Personen am ersten Arbeitsmarkt in den Schwerpunktbranchen des<br />
Landkreises - Luftfahrt, Logistik, Tourismus und Ernährung. Grundlage für die Festlegung<br />
der Schwerpunktbranchen ist die Studie und SWOT-Analyse „Zwischen Fließ<br />
und Flughafen“.<br />
Der Landkreis wird die Mittel des Regionalbudgets einsetzen, um insbesondere<br />
Langzeitarbeitslosen, älteren Arbeitslosen, Arbeitslosen unter 25 Jahren und Nichtleistungsbeziehern<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten in den vorgenannten Wachstumsbranchen<br />
zu eröffnen. Auf die individuellen Möglichkeiten des einzelnen Menschen<br />
aufbauend ist hierfür sowohl die Vermittlung von fachlichem Know-how als auch die<br />
Verbesserung von Primärtugenden und sozialer Kompetenz erforderlich.<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 3
2 Der Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> – Rahmenbedingungen für das Regionalbudget<br />
2.1 Lage und Bevölkerungsentwicklung<br />
Auf einer Fläche von 2.261 km² erstreckt sich der Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> von<br />
der südöstlichen Stadtgrenze Berlins bis in den <strong>Spreewald</strong> und zu den Ausläufern<br />
des Niederen Flämings. Der Kreis grenzt an die Landkreise Teltow-Fläming, Oder-<br />
Spree, Elbe-Elster, Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz. Zum Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong><br />
gehören die Städte Königs Wusterhausen, Mittenwalde, Lübben und<br />
Luckau, die Ämter Golßener Land, Lieberose/Oberspreewald, Schenkenländchen,<br />
Unterspreewald und die Gemeinden Bestensee, Eichwalde, Heidesee, Heideblick,<br />
Märkische Heide, Schönefeld, Schulzendorf, Wildau und Zeuthen.<br />
Der Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> hatte 161.680 Einwohner zum Stichtag<br />
31.12.2006. Nach der Prognose des Landes Brandenburg wird sich die Bevölkerung<br />
bis zum Jahr 2030 um etwa 20.000 Menschen verringern und sich bei einem Stand<br />
von 140.000 Einwohnern einpendeln.<br />
Das Durchschnittsalter der Bevölkerung wird dabei von aktuell 41,1 Jahren auf 50,4<br />
Jahre in 2030 steigen.<br />
Dies ist vor dem Hintergrund des prognostizierten Anstiegs der Beschäftigungszahlen<br />
in den Wachstumsbranchen und der Rekrutierung von Personal aus dem LDS<br />
bedeutsam. Der Landkreis wird Maßnahmen einleiten, um dem prognostizierten Bevölkerungsverlust<br />
entgegenzuwirken, wobei der Schwerpunkt der Aktivitäten darauf<br />
gerichtet sein wird, die gegenwärtig besonders hohen Bevölkerungsverluste im Süden<br />
des Kreisgebietes aufzuhalten.<br />
Tab. 1 Bevölkerungsentwicklung Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong><br />
am: Bevölkerung<br />
31.12.1991 140.836<br />
31.12.2006 161.680<br />
Prognose<br />
31.12.2010 160.900<br />
31.12.2020 154.020<br />
31.12.2030 141.480<br />
Quelle: Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 4
2.2 Wirtschaftsentwicklung<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
Das Buttoinlandsprodukt (BIP), der zentrale Indikator zur Beurteilung der wirtschaftlichen<br />
Leistungsfähigkeit einer Region, lag 2004 im Landkreis bei 2.992,6 Mio. Euro.<br />
Damit trug der Landkreis einen Anteil von 6,2 % zum landesweiten BIP bei und lag,<br />
auf die absoluten Zahlen bezogen, unter den Landkreisen und kreisfreien Städten<br />
Brandenburgs an sechster Position.<br />
Betrachtet man die Entwicklung des BIP seit 1996, lässt sich ein insgesamt positiver<br />
Trend feststellen, in dem allerdings auch zwischenzeitliche Rückgänge zu verzeichnen<br />
waren. Insgesamt hat sich das BIP im Landkreis aber genauso positiv entwickelt<br />
wie im gesamten Land. Zwischen 1996 und 2004 ist die Wirtschaftsleistung des<br />
Landkreises um über 20 % gestiegen.<br />
Mit 18.649 Euro lag der LDS im Jahr 2004 in Bezug auf das BIP pro Einwohner im<br />
landesweiten Vergleich an siebter Stelle der Kreise und kreisfreien Städte. Damit war<br />
das Pro-Kopf-BIP im Landkreis nur geringfügig niedriger als auf Landesebene<br />
(18.888 Euro), lag aber weit unter dem bundesdeutschen Durchschnitt (26.856 Euro).<br />
Abb.1 Relative BIP-Entwicklung im Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> und im<br />
Land Brandenburg seit 1996 (= 100)<br />
125,0<br />
120,0<br />
115,0<br />
110,0<br />
105,0<br />
100,0<br />
95,0<br />
LK <strong>Dahme</strong>-Spreew ald<br />
Land Brandenburg<br />
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
Quelle: Angaben des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg, Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung<br />
der Länder.<br />
Wirtschaftsstruktur<br />
Die Unternehmenslandschaft des LDS ist bestimmt durch „Kleine und Mittlere Unternehmen“;<br />
Betriebe mit mehr als 500 Beschäftigten sind – bis auf den Flughafen<br />
Schönefeld - im Landkreis nicht ansässig. Größere gewerbliche Arbeitgeber sind u.a.<br />
das Freizeitbad Tropical Island in Briesen/Brand, die <strong>Spreewald</strong>konserve Golßen<br />
oder auch die GAAC Commerz GmbH in Mittenwalde. Diese Prägung der regionalen<br />
Wirtschaft durch kleine und mittlere Unternehmen verdeutlicht exemplarisch die Statistik<br />
zur „Betriebsstruktur des Verarbeitenden Gewerbes“ im Landkreis <strong>Dahme</strong>-<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 5
<strong>Spreewald</strong>. Rund 70 % der 83 Betriebe dieses Wirtschaftszweiges gehören der Größenklasse<br />
mit bis zu 50 Beschäftigten an. Damit ist auch im Vergleich zum Landesdurchschnitt<br />
(ca. 63 %) diese Größenklasse im Landkreis besonders ausgeprägt.<br />
Tab. 2 Betriebsstruktur Verarbeitendes Gewerbe sowie Unternehmen des<br />
Bergbaus und zur Gewinnung von Steinen und Erden nach Beschäftigtengrößenklassen,<br />
September 2005<br />
Beschäftigte 1-50 50-99 100-249 250-499 500-999 > 1.000<br />
LK <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> (absolut) 58 16 6 3 0 0<br />
Quelle: Angaben des Landesbetriebs Datenverarbeitung und Statistik Brandenburg<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises zeigt eine deutliche Herausbildung<br />
der Schwerpunktbranchen Luftfahrt-Logistik, Tourismus und Ernährungswirtschaft.<br />
Innerhalb der ersten Branche nehmen die Luftfahrt und die Logistik eine überragende<br />
Position ein. Die Entwicklung der Branchen stellt sich im Einzelnen wie folgt dar:<br />
Luftfahrt<br />
Die Entwicklung der Branche Luftfahrt ist eng mit dem Flughafen Schönefeld verbunden.<br />
Der Flughafen hat sich im Jahr 2005 von allen Verkehrsflughäfen in Deutschland<br />
am dynamischsten entwickelt. Innerhalb von nur drei Jahren wurde das Passagieraufkommen<br />
von 1,7 auf über fünf Millionen Fluggäste verdreifacht. Vor allem gegenüber<br />
2004 verzeichnete der Flughafen einen Passagieranstieg um gut 50 % und<br />
lag damit an der Spitze der Entwicklung in Deutschland.<br />
Abb. 2 Fluggäste in Schönefeld<br />
Anzahl der Fluggäste<br />
6000000<br />
5000000<br />
4000000<br />
3000000<br />
2000000<br />
1000000<br />
0<br />
1991<br />
1992<br />
Anteil in % 70 % 19 % 7 % 4 % 0 0<br />
Land Brandenburg (absolut) 685 220 126 30 13 8<br />
Anteil in % 63 % 20 % 12 % 3 % 1 % 1 %<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
Quelle: Angaben der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen. Darstellung: Institute Söstra/Regionomica<br />
Fluggäste<br />
Grund für den starken Anstieg ist das weitere Erstarken des Low-Cost-Verkehrs. Am<br />
Flughafen Schönefeld liegt der Anteil bei über 70 %. Eine enorme Steigerung verzeichneten<br />
2005 aber auch die Auslandsverbindungen. Hier wurden insgesamt<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 6
3.778.299 Fluggäste befördert, was einer Steigerung von 61,9 % entspricht. Aber<br />
auch der Inlandslinienverkehr war mit 764.227 Passagieren sehr erfolgreich. Hier<br />
betrug die Zunahme 48,7 %. Mit insgesamt 62.089 Flugzeugbewegungen konnte ein<br />
Wachstum von 27,8 % erreicht werden. 2005 wurden 10.567 Tonnen Luftfracht umgeschlagen,<br />
das entspricht einem Rückgang von 31 %. Ursache für diese rückläufige<br />
Entwicklung ist u. a. der Weggang von DHL nach Leipzig. Das Luftpostaufkommen<br />
nahm dagegen mit 4.295 Tonnen um 32,9 % zu.<br />
Die Anzahl der Beschäftigten am Flughafen Schönefeld konnte seit 2005 weiter gesteigert<br />
werden. Waren es im Jahr 2005 noch 5.195 Beschäftigte, so stieg die Zahl<br />
im Jahr 2006 auf 5.713 an.<br />
Bis zum Jahr 2011 wird der gesamte Flugverkehr der Region Berlin-Brandenburg auf<br />
den heutigen Flughafen Schönefeld verlagert. Die innerstädtischen Flughäfen Tegel<br />
und Tempelhof werden im Gegenzug geschlossen. Zum Zeitpunkt der Eröffnung ist<br />
eine Startkapazität von mehr als 20 Millionen Passagieren vorgesehen. Je nach Passagierentwicklung<br />
kann der Flughafen für bis zu 40 Millionen Passagiere ausgebaut<br />
werden. Mit der Inbetriebnahme des BBI im Jahre 2011 werden im Landkreis voraussichtlich<br />
25.000 neue Arbeitsplätze bis 2015 durch den Bau des Flughafens, die Ansiedlung<br />
von Unternehmen und durch Sekundäreffekte entstehen. Die Zahl der am<br />
Flughafen direkt Beschäftigten wird sich bereits in den nächsten Jahren deutlich erhöhen.<br />
Schon heute entstehen durchschnittlich zwei Arbeitsplätze pro Tag an den<br />
Berliner Flughäfen. Dies bietet realistische Beschäftigungschancen für Arbeitslose<br />
und Schulabgänger aus dem Landkreis. Mit den Mitteln des Regionalbudgets sollen<br />
Hemmnisse, die einer Arbeitsaufnahme entgegenstehen, wie mangelhafte soziale<br />
Kompetenzen aber auch mangelhafte Fach- und Fremdsprachenkenntnisse abgebaut<br />
werden, um die sich bietenden Chancen der Luftfahrtbranche zu nutzen.<br />
Logistik<br />
Der Landkreis bietet ausgezeichnete Bedingungen für Logistikunternehmen und Unternehmen<br />
des Handels. Der Bau des BBI, die unmittelbare Anbindung an den Ballungsraum<br />
Berlin und die zentrale Lage im Europäischen Binnenmarkt sind neben<br />
einer exzellenten Verkehrsinfrastruktur zentrale Aspekte für einen Unternehmenssitz<br />
in der Region. Distributionsstandorte von Dachser, Schlecker, DHL (Postverteilzentrum<br />
Schönefeld) Nestle/Campina (Distributa) und EDEKA/Spar insbesondere in den<br />
nördlichen Gewerbe- und Industriestandorten unterstreichen nachhaltig die Lagegunst<br />
des Landkreises. Aber auch andere Standorte, wie die Gewerbegebiete um<br />
Mittenwalde und Schenkendorf mit den dort ansässigen Firmen zeigen, dass die Unternehmen<br />
der Logistik- und Transportbranche im Landkreis Standortvorteile realisieren<br />
können.<br />
In den Logistikunternehmen des Landkreises sind aktuell mehr als 2.000 Personen<br />
beschäftigt. Neben einem qualifizierten Potential gewerblicher Arbeitskräfte ist der<br />
Studiengang Logistik an der Technischen Fachhochschule in Wildau ein besonderes<br />
Plus des Standortes. Mit 3500 Studenten und 50 Professoren bietet die Hochschule<br />
vielfältige Möglichkeiten für die Rekrutierung leitender Mitarbeiter und die Umsetzung<br />
anwendungsorientierter Forschungsprojekte.<br />
Ernährung<br />
Im Verarbeitenden Gewerbe bildet das Ernährungsgewerbe mit 1.491 Personen bzw.<br />
einem Anteil von ca. 27,5 % der Beschäftigten eindeutig den Schwerpunkt, der deut-<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 7
lich über den Durchschnittswerten des Landes Brandenburg liegt. Eine ähnliche Bedeutung<br />
lässt sich aus der Statistik zur Betriebsstruktur im Verarbeitenden Gewerbe<br />
entnehmen. Von den 83 im Verarbeitenden Gewerbe und im Bergbau tätigen Betrieben<br />
des Landkreises gehörten 15 dem Ernährungsgewerbe an. Dem Ernährungsgewerbe<br />
wird von einschlägigen Instituten ein moderates Wachstum prognostiziert; für<br />
die Beschäftigtenentwicklung wird bis 2015 ein Anstieg um 12 % erwartet.<br />
Tourismus<br />
Der Tourismus ist ein stabiler und zukunftsträchtiger Wirtschaftszweig im LDS. Mit<br />
mehr als 3.000 Beschäftigten in Hotels, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen hat er<br />
in den letzten Jahren durch eine kontinuierliche Investitionstätigkeit stetig an Bedeutung<br />
gewonnen. Im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen<br />
Wirtschaftstruktur“ im Land Brandenburg wurden im LDS von 1995 bis 2005 insgesamt<br />
305 Einzelmaßnahmen gefördert. Allein 95 Maßnahmen mit einem Volumen<br />
von 61,6 Mio. € betreffen das Gastgewerbe.<br />
Sowohl im <strong>Spreewald</strong> als auch im <strong>Dahme</strong>-Seen-Gebiet hat der Tourismus eine weit<br />
in das 19. Jahrhundert zurückreichende Tradition. Der <strong>Spreewald</strong> ist eines der<br />
deutschlandweit bekanntesten Reisegebiete. Zu seiner Bekanntheit tragen neben der<br />
reichhaltigen Naturausstattung und einmaligen Fließgewässerstruktur die Pflege des<br />
Brauchtums der hier lebenden Sorben/Wenden bei. Das <strong>Dahme</strong>-Seen-Gebiet erfreut<br />
sich besonders bei den Bewohnern der Bundeshauptstadt Berlin seit langem großer<br />
Beliebtheit als Ausflugsregion.<br />
Tab. 3 Reisegebiet <strong>Spreewald</strong><br />
1992 2006<br />
Arbeitsplätze (direkte und indirekte in der Saisonspitze)<br />
1.700 2.900<br />
Anzahl der Betten (gewerblich) 1.350 2.450<br />
Bettenauslastung 36 % 36,5 %<br />
Campingstellplätze (Urlaubs- und Dauercamping) 3.400 3.700<br />
Quelle: Tourismusverband <strong>Spreewald</strong><br />
Tab. 4 Reisegebiet <strong>Dahme</strong>-Seen<br />
1996 2006<br />
Anzahl der Betten (gewerblich) 3.475 4.469<br />
Bettenauslastung 25 % 24 %<br />
Quelle: Tourismusverband <strong>Dahme</strong>-Seen<br />
Aufbauend auf diesen Vorraussetzungen haben sich sowohl der <strong>Spreewald</strong> als auch<br />
das <strong>Dahme</strong>-Seen-Gebiet zu nachgefragten Reisegebieten entwickelt. Die Tourismuswirtschaft<br />
ist bei beiden Destinationen stark saisonal abhängig. Witterungsunabhängige<br />
ganzjährige Angebote wie die tropische Freizeitwelt „Tropical Island“ sind<br />
noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Tropical Island hat sich zu einem touristischen<br />
Magneten für den LDS entwickelt, der über beträchtliches Entwicklungspotenzial<br />
verfügt. Gegenwärtig sind dort ca. 500 Personen beschäftigt<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 8
2.3 Entwicklung des Arbeitsmarktes<br />
Die Gesamtbeschäftigtenzahl im LDS wird voraussichtlich von derzeit 46.000 auf ca.<br />
68.000 im Jahr 2015 im Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> steigen. Dies würde eine Zunahme<br />
von 22.000 Beschäftigten bedeuten.<br />
Abb. 3 Projizierte relative Gesamtbeschäftigtenentwicklung bis 2015<br />
70.000<br />
65.000<br />
60.000<br />
55.000<br />
50.000<br />
45.000<br />
40.000<br />
35.000<br />
30.000<br />
25.000<br />
20.000<br />
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015<br />
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik, in Bearbeitung der Institute Söstra/Regionomica<br />
Trotz dieser außerordentlichen Prognose für die Entwicklung des Arbeitsmarktes waren<br />
im Durchschnitt des Jahres 2006 im gesamten Landkreis 10.696 Personen arbeitslos<br />
gemeldet. Davon entfielen auf den Altkreis Königs Wusterhausen 6.350, auf<br />
den Altkreis Lübben 2.777 und auf den Altkreis Luckau 1.569 Arbeitslose.<br />
Die Altkreise Lübben und Luckau, die zur Arbeitsagentur Cottbus gehören, haben mit<br />
zusammen 4.346 Arbeitslosen etwa 2.000 Arbeitslose weniger als der Altkreis Königs<br />
Wusterhausen, der der Agentur Potsdam zuzurechnen ist. Allerdings weisen – bedingt<br />
durch die geringere Arbeitsplatzdichte im Süden des Landkreises – die Bezirke<br />
Luckau mit 14,3% und Lübben mit 16,0% höhere Arbeitslosenquoten auf als der Bezirk<br />
Königs Wusterhausen mit 11,5%.<br />
Langzeitarbeitslose<br />
Die Arbeitslosigkeit im Landkreis konnte vor allem in den letzten drei Jahren signifikant<br />
abgebaut werden. Noch im Durchschnitt des Jahres 2003 verzeichnete der<br />
Landkreis eine Arbeitslosenzahl von 12.473 Personen. Hierbei hat sich allerdings der<br />
Schwerpunkt der Arbeitslosigkeit verlagert. Sie hat sich in den letzten beiden Jahren<br />
sukzessive in den Regelungsbereich des SGB II, also insbesondere der Langzeitarbeitslosigkeit,<br />
verlagert. Mittlerweile werden etwa zwei Drittel dieses Personenkreises<br />
im SGB II betreut. Im Dezember 2006 waren dies 5.931 Arbeitslose.<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 9
Obwohl die Arbeitslosenquote insgesamt im Jahresdurchschnitt leicht sank, konnten<br />
die Arbeitslosen des SGB II nur unterdurchschnittlich davon profitieren. Zwar ist auch<br />
bei der Langzeitarbeitslosigkeit ein Rückgang zu konstatieren, dieser vollzog sich<br />
jedoch nicht in dem Maße wie bei den Arbeitslosen insgesamt.<br />
Männer und Frauen<br />
Die Beschäftigungssituation der Frauen im Landkreis hat sich seit 2003 wesentlich<br />
verbessert. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen im Landkreis reduzierte sich<br />
von 5.771 in 2003 auf 4.870 in 2006.<br />
Die Arbeitslosenquoten (ALQ) der beiden Geschlechter haben sich in den vergangenen<br />
Jahren leicht angeglichen, wobei die ALQ der Männer 2 Prozentpunkte über<br />
dem Wert der Frauen liegt.<br />
Abb. 4 Entwicklung der Arbeitslosenquoten von Frauen und Männern im<br />
Landkreis im Verhältnis zur Entwicklung im Land Brandenburg und im<br />
Bund (2000 – 2006)<br />
Prozent<br />
25,0<br />
20,0<br />
15,0<br />
10,0<br />
5,0<br />
0,0<br />
19,7<br />
17,1<br />
15,6<br />
14,4<br />
10,9<br />
10,5<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Frauen Dtl. Männer Dtl. Frauen Brbg. Männer Brbg. Frauen LDS Männer LDS<br />
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik, in Bearbeitung der Institute Söstra/Regionomica<br />
Jugendliche unter 25 Jahren<br />
Im Ausbildungsjahr 2005/2006 konnten 46 % der Jugendlichen eine Berufsausbildung<br />
aufnehmen. Dies sind sowohl prozentual als auch absolut weniger Jugendliche<br />
als in den zwei Jahren zuvor. Der Anteil der Jugendlichen, die nicht in eine Ausbildung<br />
vermittelt werden konnten, hat sich in den letzten 4 Jahren sogar fast verdoppelt:<br />
von 658 in 2002/2003 auf 1186 in 2005/2006. Zwei Drittel dieser Jugendlichen<br />
nutzten unterschiedlicher Förderangebote der BA bzw. andere Verbleibswege, so<br />
dass immer noch ein Drittel unvermittelt bleibt.<br />
Diese Jugendlichen drängen auch in den Folgejahren gemeinsam mit den neuen<br />
Schulabgängern als Bewerber auf den Ausbildungsmarkt. Aufgrund der angespann-<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 10<br />
19,3<br />
18,1<br />
15,3<br />
13,2<br />
12,0
ten Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt führt dies zu einem stetigen Wachsen<br />
der Ausbildungsplatzlücke.<br />
Die gesamte Altersgruppe der unter 25-jährigen trägt einen Anteil von 11 % an allen<br />
Arbeitslosen in Landkreis.<br />
50 Jahre und älter<br />
Der Anteil der Arbeitslosen, die 50 Jahre und älter sind, lag im Dezember 2006 bei<br />
13 %. Entgegen dem allgemeinen konjunkturellen Trend stieg der Anteil der arbeitslosen<br />
Älteren sogar von anfangs 9,8 % im Februar 2005.<br />
Abb. 5 Entwicklung des Anteils der Zielgruppen des Regionalbudget im Landkreis<br />
<strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong><br />
Prozent<br />
45,0<br />
40,0<br />
35,0<br />
30,0<br />
25,0<br />
20,0<br />
15,0<br />
10,0<br />
5,0<br />
0,0<br />
33,4<br />
19,0<br />
Jan 05<br />
13,2<br />
9,1<br />
Feb 05<br />
Mrz 05<br />
Apr 05<br />
Mai 05<br />
Jun 05<br />
Jul 05<br />
Aug 05<br />
Sep 05<br />
Okt 05<br />
Nov 05<br />
13,0<br />
12,9<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 11<br />
Dez 05<br />
ALQ gesamt Jugendliche unter 25 Jahren Ältere über 55 Jahre Langzeitarbeitslose<br />
Quelle: Angaben der BA, Stand: Januar 2007<br />
Jan 06<br />
Feb 06<br />
Mrz 06<br />
Apr 06<br />
Mai 06<br />
Jun 06<br />
Jul 06<br />
Aug 06<br />
Sep 06<br />
Okt 06<br />
Nov 06<br />
34,8<br />
10,7<br />
Dez 06
2.4 SWOT-Analyse<br />
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der sozioökonomischen Analysen aus Kap.<br />
2 sowie den in Vorbereitung der Antragstellung durchgeführten Workshops und<br />
Fachgesprächen erfolgt als eine Darstellung der Stärken-Schwächen-Chancen-<br />
Risiken. Diese Zusammenfassung zeigt die wesentlichen Ansätze für den Einsatz<br />
des Regionalbudgets im Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong>.<br />
Stärken Schwächen Chancen Risiken<br />
- Branchenschwerpunkte:<br />
Handel,<br />
Verkehr (Luftfahrt<br />
und flughafennahe<br />
Dienstleistungen),<br />
Transport und Logistik,<br />
Tourismus<br />
und Gastgewerbe<br />
sowie das Ernährungsgewerbe<br />
- Gastgewerbe GA-<br />
Förderschwerpunkt<br />
- Erfolgversprechende<br />
Projekte für die<br />
Region: BBI, Hafen<br />
Königs Wusterhausen,<br />
Tropical Island<br />
- Günstige Arbeitsmarktsituation<br />
kommt in sinkender<br />
Arbeitslosenquote<br />
zum Ausdruck<br />
- wenige größere Unternehmen<br />
- Nord-Südgefälle<br />
- Aufenthaltsdauer im<br />
Tourismus zu gering<br />
- Die Nachfrage nach<br />
Mitarbeiter für qualifizierte<br />
Tätigkeiten<br />
bzw. handwerksspezifische<br />
Fachkräfte<br />
kann nicht vollständig<br />
gedeckt werden<br />
- Hoher und stagnierender<br />
Anteil an<br />
Langzeitarbeitslosen<br />
- Hoher Anteil älterer<br />
Arbeitsloser, die 50<br />
Jahre und älter sind<br />
- Verfestigungstendenzen<br />
der Arbeitslosigkeit<br />
im Rechtskreis<br />
des SGB II<br />
- Gemessen an der<br />
Nachfrage ein unzureichendes<br />
Angebot<br />
betrieblicher Ausbildungsplätze<br />
- BBI bestimmt die<br />
Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung<br />
- LDS entwickelt sich<br />
zu einem Logistik-<br />
und Dienstleistungsschwerpunkt<br />
in Berlin-Brandenburg<br />
- Ernährungsgewerbe<br />
und Tourismus bilden<br />
„Gegenpol“ zur<br />
Entwicklung um den<br />
BBI<br />
- Sensibilisierung der<br />
Unternehmen für ihren<br />
mittel- und längerfristigenFachkräftebedarf<br />
- Bedarfsgerechte<br />
Gestaltung beruflicherWeiterbildungsangebote<br />
- Konzentration der<br />
aktiven Arbeitsmarktpolitik<br />
auf besonders<br />
betroffene<br />
Zielgruppen<br />
- Orientierung der<br />
Jugendlichen auf<br />
Berufe in regionalen<br />
Wachstumsbranchen<br />
- Stärkung der Verbundausbildung<br />
und<br />
betriebsnahe AusrichtungaußerbetrieblicherAusbildung<br />
- Bedarfe können nicht<br />
gedeckt werden<br />
- Wachstumsengpässe<br />
entstehen (Infrastruktur,<br />
Arbeitskräfte)<br />
- Abhängigkeit von<br />
Logistik- und Luftfahrtbranche<br />
- Hoher und schnell<br />
steigender Anteil älterer<br />
Beschäftigter<br />
über 50 Jahre<br />
- Die Lücke zwischen<br />
Nachfrage und Angebot<br />
von Fachkräften<br />
vergrößert sich<br />
- Verlagerung der<br />
Arbeitslosigkeit in<br />
den Rechtskreis des<br />
SGB II und dort Kumulation<br />
von Vermittlungshemmnissen<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 12
2.5 Schlussfolgerungen für den Einsatz des Regionalbudget<br />
Die Arbeitslosigkeit – als eine Kehrseite der Beschäftigungssituation in einer Region<br />
– konnte im Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> in den letzten Jahren deutlich abgebaut<br />
werden. Trotzdem hat sich in diesem Kontext die Arbeitslosigkeit vor allem unter dem<br />
Aspekt der Zielgruppenproblematik in den letzten beiden Jahren sukzessiv in den<br />
Regelungsbereich des SGB II verlagert. Zu den Zielgruppen der Arbeitsmarktpolitik<br />
im Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> zählen daher vor allen die Langzeitarbeitslosen sowie<br />
Jugendliche und ältere Personen über 50 Jahre, die vor besonderen Schwierigkeiten<br />
ihrer Integration bzw. Reintegration in Ausbildung bzw. ungeförderte Beschäftigung<br />
stehen. Sowohl im Hinblick auf ihre Entwicklungsperspektiven als auch unter<br />
Berücksichtigung der Arbeits- und Fachkräftesituation haben diese Zielgruppen für<br />
den Landkreis eine besondere Bedeutung.<br />
Besonders problematisch stellt sich gegenwärtig die Situation für die Langzeitarbeitslosen<br />
dar. Eine Arbeitslosigkeit über die Dauer eines Jahres ist in der Regel mindestens<br />
mit einer Reduzierung des beruflichen Qualifikationsniveaus sowie mit einem<br />
Verlust sozialer Kompetenzen verbunden. Da in den nächsten Jahren auch im Bereich<br />
niedrig qualifizierter Tätigkeiten, wie z. B. Sicherheitsdienste, Reinigungskräfte,<br />
Angestellte in Call Centern und Gastronomie usw., im Landkreis mit einer Zunahme<br />
an Arbeitsplätzen gerechnet werden kann, werden über das Regionalbudget Projekte<br />
durchgeführt, die die sozialen Kompetenzen der Langzeitarbeitslosen möglichst erhalten<br />
und die ihnen berufliche Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln, die ihnen die<br />
Aufnahme einer Tätigkeit zum Zeitpunkt des Angebots ermöglicht. Nicht zuletzt vor<br />
dem Hintergrund der Erfahrungen der ARGE, dass eine Arbeitsaufnahme oft schon<br />
an mangelndem Selbstwertgefühl und damit zusammenhängenden Schwächen in<br />
Vorstellungsgesprächen scheitert, wird der Landkreis in Ergänzung und enger Verzahnung<br />
mit den Mitteln der ARGE über die Mittel des Regionalbudget Projekte zum<br />
Abbau dieser Hemmnisse durchführen.<br />
Gerade im Alterssegment der Jugendlichen unter 25 Jahren besteht die Gefahr einer<br />
Verfestigung der Arbeitslosigkeit, sofern eine auf den 1. Arbeitsmarkt ausgerichtete<br />
individuelle Unterstützung ausbleibt. Sowohl vor dem Hintergrund der Lebensperspektiven<br />
der Jugendlichen als auch vor dem sich abzeichnenden Fachkräftebedarf<br />
in den Wachstumsbranchen muss der Landkreis im Verbund mit den Kommunen und<br />
den Entscheidungsträgern der Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Strukturpolitik darauf<br />
achten, zielgerichtet zu unterstützen, zu erläutern, zu motivieren und zu qualifizieren,<br />
um so die Voraussetzungen für einen nachhaltigen Abbau von sozialer Ausgrenzung<br />
und Arbeitslosigkeit zu schaffen. Über das Regionalbudget werden auch Projekte<br />
durchgeführt, die eine Stärkung des Ehrenamtes zur Folge haben.<br />
Der Erfahrungsschatz und die sozialen Kompetenzen der Arbeitslosen über 50 Jahren<br />
können zukünftig entscheidend dazu beitragen, den Mangel an Arbeits- bzw.<br />
Fachkräften zu beheben. Entscheidend ist, den älteren Arbeitslosen Angebote zu<br />
unterbreiten, die ihre beruflichen Qualifikationen erhalten bzw. verbessern. Über das<br />
Regionalbudget werden Projekte durchgeführt, die die Sicherung bzw. Steigerung<br />
der Beschäftigungsfähigkeit der älteren Arbeitslosen zum Ziel haben. In dieser Frage<br />
hat eine aktuelle Befragung von über 3000 Unternehmen des Landkreises ergeben,<br />
dass der Anteil der älteren Mitarbeiter schnell steigt. Lag 2004 der Anteil der Beschäftigten,<br />
die 50 Jahre und älter waren, noch bei 13,7 %, betrug dieser Anteil 2006<br />
bereits 19.8 %.<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 13
3. Grundsätze zur Förderung durch das Regionalbudget<br />
3.1 Kreisentwicklung – Handlungsgrundlage für das Regionalbudget<br />
Die Kreisentwicklungskonzeption (KEK) für den Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> wurde<br />
aufbauend auf der Kreisentwicklungskonzeption von 1999 sowie unter Berücksichtigung<br />
der sich ändernden Rahmenbedingungen für den Bereich „Wirtschaft und Arbeitsmarkt“<br />
Anfang 2007 neu entwickelt. Darin integriert sind verschiedene Fachpläne,<br />
Studien und Beiträge, die sowohl die wirtschaftliche Situation als auch die Lage<br />
am Arbeitsmarkt im LDS analysieren.<br />
Das <strong>Konzept</strong> ist sowohl Leitlinie für die relevanten Fachämter und Gesellschaften<br />
des Kreises als auch Grundlage für einen strategischen Diskussionsprozess mit den<br />
regionalen Partnern in der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik.<br />
Leitlinien der Kreisentwicklung<br />
Oberste Ziele der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik des LDS bleiben die Steigerung<br />
der Wirtschaftskraft der Unternehmen, die Sicherung bestehender Arbeitsplätze<br />
und der Abbau der Arbeitslosigkeit. Der Neubau des BBI auf dem Gebiet des LDS<br />
bietet die große Chance, hierbei wesentliche Fortschritte zu erzielen und den LDS an<br />
die Durchschnittswerte in den alten Bundesländern heranzuführen.<br />
Die Branchen Luftfahrt, Transport-Logistik, Ernährungswirtschaft und Tourismus haben<br />
sich bislang im Verhältnis zu den anderen Branchen überproportional gut entwickelt<br />
und sind besondere Hoffnungsträger für eine Steigerung der Wirtschaftsleistung<br />
und die Entlastung des Arbeitsmarktes. Sie stehen im Fokus der Unterstützung des<br />
Landkreises.<br />
Beim Abbau der Arbeitslosigkeit bleibt es Ziel des LDS, die Menschen in den 1. Arbeitsmarkt<br />
zu integrieren und sie damit dauerhaft in die Lage zu versetzen, ihren Lebensunterhalt<br />
selbst zu bestreiten.<br />
Der Landkreis verfolgt das Ziel, die Arbeitsplätze in den Wachstumsbranchen des<br />
Landkreises vorwiegend mit Arbeitsuchenden aus dem LDS zu besetzen. Die Zielstellungen<br />
des Landkreises im Rahmen des Regionalbudget orientieren sich sowohl<br />
an den Leitlinien der Kreisentwicklung als auch an der Analyse des Wirtschafts- und<br />
Arbeitsmarktes und der damit einhergehenden Stärken-Schwächen-Analyse.<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 14
3.2 Strategische Ausrichtung des Regionalbudget im Landkreis<br />
Das übergreifende Ziel des Landkreises ist die nachhaltige Integration der durch das<br />
Regionalbudget geförderten Personen in ungeförderte Beschäftigung. Diesem Kernziel<br />
sind alle Aktionen des Regionalbudgets verpflichtet, unabhängig davon, in welchen<br />
inhaltlichen Schwerpunkten sie erfolgen. Das zweite Ziel bilden der Erhalt und<br />
die Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit der teilnehmenden Personen, wofür insbesondere<br />
Qualifizierungsmaßnahmen über das Regionalbudget durchgeführt werden.<br />
Diesem zweiten Ziel kommt deshalb besonderer Bedeutung zu, weil die im<br />
Rechtskreis des SGB II betreuten Personen mehrheitlich schwierige Problemkonstellationen<br />
aufweisen, die eine unmittelbare Integration in den 1. Arbeitsmarkt als wenig<br />
aussichtsreich erscheinen lassen. Dazu zählen neben mangelhaften Primärtugenden,<br />
mangelhaftes Selbstbewusstsein und ein damit zusammenhängendes unsicheres<br />
Auftreten. Daher wird es darauf ankommen, alle Möglichkeiten einer stufenweisen<br />
Integration zu nutzen. Das Regionalbudget bietet eine Möglichkeit, jenseits der<br />
gesetzlichen Möglichkeiten des SGB II und III auch längerfristig angelegte Wege der<br />
Integration Arbeitsloser in den 1. Arbeitsmarkt erproben zu können. Dazu gehört z. B.<br />
die Übernahme von Sachkosten, sofern sie der Integration in den 1. Arbeitsmarkt<br />
dienlich sind. Über das Regionalbudget werden längerfristig angelegte Projekte<br />
durchgeführt, die den Ansatz verfolgen, die Einmündung in den 1. Arbeitsmarkt über<br />
mehrere Förderbausteine zu realisieren. Die Ziele Einmündung in den 1. Arbeitsmarkt<br />
und Erhalt bzw. Ausbau der Beschäftigungsfähigkeit sind übergreifende Ziele<br />
für den Einsatz des Regionalbudgets im Landkreis. Ihnen werden alle spezifischen<br />
und operativen Ziele in den Handlungsfeldern untergeordnet.<br />
Für den Einsatz des Regionalbudgets ergeben sich für den Landkreis darüber hinaus<br />
folgende Handlungsgrundsätze:<br />
Wirkungsvoll ist nur eine eindeutige und klare Schwerpunktsetzung. Der Landkreis<br />
kann sich auch weiterhin nur erfolgreich entwickeln, wenn er die sich abzeichnenden<br />
erfolgversprechenden Projekte konsequent unterstützt und nutzt. Angesichts der für<br />
das Regionalbudget vorgesehenen Mittel ist eine klare Fokussierung und die Bündelung<br />
auf die genannten Prioritäten und Maßnahmen notwendig. Eine solche Schwerpunktsetzung<br />
erleichtert auch die Kommunikation mit den Beteiligten und der Öffentlichkeit.<br />
Die Wirtschaftsförderungs- und die Arbeitsmarktpolitik des Landkreises ist ausgerichtet<br />
auf die sich abzeichnenden Wachstumschancen der bereits in der Region ansässigen<br />
Unternehmen sowie die Interessen und Bedürfnisse der Unternehmen, die sich<br />
in den kommenden Jahren im LDS ansiedeln wollen.<br />
Die vergleichsweise günstige Beschäftigungs- und Arbeitsmarktsituation will der<br />
Landkreis nutzen, um die Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik auf den Arbeitskräftebedarf<br />
der Wirtschaft zu konzentrieren. Die Arbeitskräftebedarfe im Bereich<br />
geringerer Qualifikationen sowie an- und ungelernter Tätigkeiten bietet Chancen,<br />
dass insbesondere Personen aus dem Betreuungskreis des SGB II tatsächlich<br />
ins Beschäftigungssystem integriert werden können. Hinsichtlich der Zielgruppen<br />
wird sich das Regionalbudget aus der Perspektive der wirtschaftlichen Entwicklung<br />
auf Maßnahmen mit Jugendlichen und älteren Arbeitslosen konzentrieren. Einen weiteren<br />
Schwerpunkt werden Interventionen zugunsten von Langzeitarbeitslosen bilden.<br />
Während bei Jugendlichen ein Schwerpunkt in der Sicherung der beruflichen<br />
Erstausbildung – u. a. mit den Möglichkeiten der Verbundausbildung – zu sehen ist,<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 15
sind für ältere Arbeitslose eher Fördermöglichkeiten direkter Integration in Beschäftigung<br />
geeignet.<br />
Für die Gruppe der Jugendlichen ist es auch wichtig, die oftmals noch nicht gefestigten<br />
Vorstellungen über ihre berufliche Zukunft mit den Wachstumspotenzialen im<br />
Landkreis und sich daraus ergebenen Beschäftigungsfeldern zu verbinden. Weiterhin<br />
sollten die von der Wirtschaft im Umfeld eines internationalen Flughafens geforderten<br />
Sprachkompetenzen (insbesondere Englisch) einen Anlass bieten, um bereits bewährte<br />
Formen der beruflichen Qualifizierung von Arbeitslosen fortzuführen und<br />
zugleich auch neue Wege z. B. im Sinne der modularen Weiterbildung zu erproben.<br />
Auf der Basis einer Bestandsanalyse und einer Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung<br />
ergibt sich als strategische Zielstellung für den Landkreis eine Stärkung der<br />
Beschäftigungs- und Wachstumspotenziale, die sich einerseits aus der Entwicklung<br />
des Flughafens Berlin-Brandenburg-International sowie seines Umfeldes und andererseits<br />
aus den Potenzialen des <strong>Spreewald</strong>s ergeben (zum <strong>Spreewald</strong> zählen im<br />
Rahmen dieses <strong>Konzept</strong>es die Kommunen des Landkreises: Heideblick, Golßener<br />
Land, Luckau, Unterspreewald, Lübben, Märkische Heide und Lieberose/Oberspreewald).<br />
Die Orientierung der Kreisentwicklung auf die Wachstumsbranchen wird im Rahmen<br />
des Regionalbudgets im Form von Handlungsfeldern umgesetzt:<br />
Unter dem Leitbild „Zwischen Fließ und Flughafen“ bedeutet dies für das Handlungsfeld<br />
„Flughafen“ die besondere Unterstützung der Wachstumsbranchen Luftfahrt,<br />
Transport und Logistik sowie sonstiger Produktion und Dienstleistung, die sich im<br />
Zusammenhang mit dem Flughafen entwickeln. Im Bereich des <strong>Spreewald</strong>es impliziert<br />
der Terminus „Fließ“ die Stärkung der Wachstumsbranchen Tourismus und Ernährungswirtschaft.<br />
Der Slogan steht somit für eine inhaltliche und gleichzeitig räumliche<br />
Konzentration der Mittel des Regionalbudgets.<br />
Die strategischen Zielstellungen wurden gemeinsam mit den Kommunen des Landkreises<br />
und dem Beirat des Regionalbudgets erarbeitet und im März 2007 in einem<br />
Workshop von den Qualifizierungs- und Weiterbildungseinrichtungen, den Arbeitsförderungs-<br />
und Beschäftigungsgesellschaften diskutiert und befürwortet. Die beiden<br />
inhaltlichen und räumlichen Prioritäten werden nachfolgend kurz erläutert:<br />
Handlungsfeld Flughafen BBI und Logistik (Flughafen)<br />
Für den Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> ergeben sich zukünftig ganz erhebliche Arbeitsmarktpotenziale<br />
durch den Bau und den Betrieb des Flughafens BBI (Standortentwicklungskonzept<br />
für den RWK „Schönefelder Kreuz“). Ergänzt werden die sich<br />
direkt aus dem BBI ergebenden Potenziale durch die sich im Umfeld ansiedelnden<br />
Unternehmen, welche ein breites Spektrum umfassen können. Erfahrungsgemäß<br />
werden das aber vor allem auch Unternehmen aus der Logistik und der Metall- und<br />
Elektrobranche sein. Nicht zuletzt die bereits vorhandenen Potenziale in diesem Bereich<br />
stützen diese Erwartungen. Durch das Regionalbudget soll versucht werden,<br />
die Beschäftigtenbedarfe, die sich mittel- und langfristig aus diesen Potenzialen ergeben,<br />
auch innerhalb der Region zu decken. Dies erfordert eine vorausschauende<br />
und zeitnahe Qualifizierung und Ausbildung entsprechend der Bedürfnisse der absehbaren<br />
und zukünftigen Unternehmen am Standort und im Umfeld. Ein Problem,<br />
das einer Arbeitsaufnahme entgegensteht, sind die oftmals mangelhaft ausgeprägten<br />
Primärtugenden bei Langzeitarbeitslosen.<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 16
Handlungsfeld Ernährungswirtschaft und Tourismus (Fließ)<br />
Auch die zweite Priorität, Ernährungswirtschaft und Tourismus im <strong>Spreewald</strong>, wurde<br />
eindeutig in den Analysen herausgearbeitet. Hier hat sich in den letzten Jahren ein<br />
wirtschaftlicher Schwerpunkt herausgebildet. „Leistungsbeziehende Arbeitslose“ und<br />
„Nichtleistungsbeziehende Arbeitslose“ werden über das Regionalbudget vorbereitet,<br />
qualifiziert bzw. weitergebildet, um die Beschäftigungsmöglichkeiten dieser Branchen<br />
zu nutzen und so die Kreisentwicklung zu stärken. Das Regionalbudget kann somit<br />
auch zu einer ausgleichenden und nachhaltigen Entwicklung des gesamten Kreises<br />
beitragen.<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 17
4. Die Zieldimensionen des Regionalbudgets in den Schwerpunktbranchen<br />
des Landkreises <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> (LDS)<br />
Im Folgenden wird dargestellt durch welche Handlungsfelder und Maßnahmen die<br />
Ziele des Regionalbudgets und des Operationellen Programms des Landes Brandenburg<br />
für den Europäischen Sozialfonds (ESF) im LDS erreicht werden.<br />
Alle operativen Ziele des Landkreises <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> sind dem Schwerpunkt C<br />
„Verbesserung des Zugangs zu Beschäftigung sowie der sozialen Eingliederung von<br />
benachteiligten Personen“ zuzuordnen.<br />
4.1 Zieldimension: Nachhaltige Stärkung der Regionalentwicklung<br />
Strategisches Ziel LDS: Nachhaltige Stärkung der touristischen Infrastruktur<br />
Ziel des Landkreises ist der Auf- bzw. Ausbau einer modernen, zukunftsfähigen touristischen<br />
Infrastruktur für Wandern, Radfahren, Reiten, Wassertourismus und mögliche<br />
weitere Trendsportarten in den kommenden Jahren (vergleiche ILEK, S. 36, 44 ).<br />
Unter Beteiligung zahlreicher Akteure und unter Zugrundelegung der kommunalen<br />
Planungen hat der Landkreis in einem ersten Schritt ein abgestimmtes kreisweites<br />
Radwegekonzept erarbeitet, dass die Radwegeplanungen des Landkreises in die<br />
landesweiten Radrouten sinnvoll integriert und nun von den Kommunen und vom<br />
Kreis gemeinsam umgesetzt werden muss. Das Radwegekonzept wird als Grundlage<br />
für Förderanträge genutzt, damit das Radwegenetz in den nächsten Jahren sukzessive<br />
verwirklicht werden kann. Dadurch wird der LDS eine nachhaltige Stärkung der<br />
Regionalentwicklung erreichen.<br />
Spezifisches Ziel LDS: Verbesserung der touristischen kommunalen Infrastruktur<br />
und der touristischen Dienstleistungsangebote.<br />
Operatives Ziel LDS: Förderung von strukturwirksamen Maßnahmen im Bereich<br />
touristischer Infrastrukturprojekte und touristischer<br />
Dienstleistungen.<br />
Durch die Verzahnung von Infrastrukturmitteln mit Mitteln der Arbeitsförderung wird<br />
über das Regionalbudget das operative Ziel, die noch nicht ausreichende touristische<br />
Infrastruktur weiter auszubauen, erreicht. Die Entwicklung der Infrastrukturen bietet<br />
die Möglichkeit, bildungsfernen Arbeitslosen über eine Förderung durch das Regionalbudget<br />
Kernkompetenzen zu vermitteln, indem sie an der Verbesserung der touristischen<br />
Infrastruktur mitwirken und so auf eine Arbeitsaufnahme auf dem 1. Arbeitsmarkt<br />
vorbereitet werden. Dazu werden mit den zum Einsatz kommenden Personen<br />
aus den Zielgruppen im Bereich touristischer Infrastrukturprojekte zusätzliche<br />
Qualifizierungsmaßnahmen während des Einsatzes durchgeführt.<br />
Die Errichtung des BBI wird den Tourismus im Landkreis verändern. Durch ein vergrößertes<br />
Angebot an touristischen Leistungsanbietern werden sich die Attraktivität<br />
der Region und das Besucheraufkommen weiter erhöhen. Mit Inbetriebnahme des<br />
BBI sollte es auf dem Gelände des Flughafens eine leistungsfähige Touristinformation<br />
geben, die die Reisegebiete <strong>Dahme</strong>-Seen und <strong>Spreewald</strong> professionell vermark-<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 18
tet. Eine Tätigkeit in dieser Information erfordert neben regionalen Fachkenntnissen<br />
insbesondere soziale Kompetenzen, Selbstwertgefühl und selbstverständlich Fremdsprachenkenntnisse.<br />
Über das Regionalbudget werden Arbeitslose für eine Tätigkeit<br />
in diesem Kontext vorbereitet und qualifiziert.<br />
Die Radwege „Hofjagdweg“, „Gurkenradweg“, „Kranich-Tour“ und „Fürst-Pückler-<br />
Weg“ sind nach den Kriterien des Landestourismusverbandes/Allgemeinen Deutschen<br />
Fahrrad-Club (ADFC) auszuschildern. Außerdem sollen sie hinsichtlich der<br />
Wegebeschaffenheit auf einen Stand gebracht werden, der eine erfolgreiche Zertifizierung<br />
und damit eine zentrale Vermarktung durch die Tourismus Marketing GmbH<br />
gewährleistet. Es ist zwingend notwendig, den <strong>Dahme</strong>-Radweg ab 2007 offensiv zu<br />
bewerben. Neben der Erstellung der Infrastruktur müssen in den kommenden Jahren<br />
entlang der touristischen Wege qualitativ hochwertige touristische Angebote entstehen.<br />
Über das Regionalbudget werden Langzeitarbeitslose eine Förderung erhalten,<br />
sofern sie geeignete Projekte zur Stärkung der touristischen Dienstleistungen bzw.<br />
Infrastruktur einreichen. Die Projekte werden durch zusätzliche Qualifizierungsmaßnahmen<br />
unterstützt.<br />
Fortführung des Programms „Verzahnung und Chancengleichheit“<br />
Die Regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft (R<strong>WFG</strong>) setzt seit dem 18. April<br />
2006 für den Landkreis das Projekt „Verzahnung und Chancengleichheit“ um. Innerhalb<br />
des Projektes wurde neben dem <strong>Konzept</strong> für das Regionalbudget ein Radwegekonzept<br />
erarbeitet. Dazu fanden unter Federführung des V/C – Büros zahlreiche Gespräche<br />
innerhalb der einzelnen Kommunen statt. Ebenso wurden Abstimmungsrunden<br />
zwischen den Gemeinden, den Nachbarlandkreisen und der Stadt Berlin durchgeführt.<br />
Es wurde die AG „Gurkenradweg“ beim Tourismusverband <strong>Spreewald</strong> ins<br />
Leben gerufen. Ziel ist eine einheitliche Beschilderung des Gurkenradweges nach<br />
den Kriterien des Landestourismusverbandes / ADFC und die Verbesserung der Wegebeschaffenheit,<br />
um in die Vermarktung der TMB zu kommen. Das V/C – Büro hat<br />
mit dem <strong>Spreewald</strong>verein, den Tourismusverbänden <strong>Dahme</strong>-Seen und <strong>Spreewald</strong><br />
und dem Landestourismusverband Vereinbarungen getroffen, die eine Zertifizierung<br />
der Radwege nach den Kriterien des Landestourismusverbandes/ADFC beinhaltet.<br />
Die Verzahnung von Mitteln der Arbeitsförderung mit Infrastrukturmaßnahmen wird<br />
von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Rahmen der Projektsteuerung des Regionalbudgets<br />
weitergeführt. Die bestehenden guten Kontakte zur ARGE, zur Agentur<br />
für Arbeit, zu den Kommunen und zu den Trägern kommen dieser Zielstellung<br />
entgegen.<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 19
4.2 Zieldimension: Verbesserung der Vermittlungschancen von arbeitslosen<br />
Frauen und Männern<br />
Strategisches Ziel LDS: Verbesserung der Vermittlungschancen der Zielgruppen<br />
in den Wachstumsbranchen des LDS.<br />
Die Bedarfe an Arbeits- bzw. Fachkräften im Zusammenhang mit dem BBI und dem<br />
Regionalen Wachstumskern Schönefelder Kreuz werden sich voraussichtlich wie<br />
folgt entwickeln: Vor allem die Sicherheitsdienste werden auch zukünftig eine wachsende<br />
Branche am Flughafen sein. Außerdem wird erwartet, dass Wachstum und<br />
Personalbedarf der Airlines auch in der Zukunft weiter anhalten. Der Dienstleistungsbereich<br />
wird zukünftig Beschäftigungsmöglichkeiten bieten, sowohl bei den wirtschaftsnahen<br />
Dienstleistungen (Facility Management, Agenturen, Service- und Sicherheitsdienste)<br />
als auch bei den personenbezogenen Dienstleistungen (Flugbegleiter,<br />
Hostessen, Reisebüros). Das Baugewerbe und damit verbundene Branchen<br />
sind vor allem bis zur Fertigstellung von Bedeutung und werden bis dahin weiteren<br />
Bedarf an Arbeitskräften haben. Allerdings muss man berücksichtigen, dass es sich<br />
bei den Bautätigkeiten eher um temporäre Bedarfe handelt, die nach der Fertigstellung<br />
des Flughafens deutlich zurückgehen werden. An Bedeutung gewinnen werden<br />
vor allem Wirtschaftsbereiche des Dienstleistungssektors, hier seien neben den unternehmensnahen<br />
Dienstleistungen besonders die Bereiche Transport und Logistik<br />
sowie die flughafennahen Dienstleistungen genannt, denen aufgrund des künftigen<br />
Großflughafens Berlin-Brandenburg International besondere Bedeutung für den<br />
Landkreis zukommen wird. Die „Unternehmensbezogenen Dienstleister“ und der Bereich<br />
Handel und Verkehr profitieren vom BBI ab dem Jahr der Eröffnung. Während<br />
sich die Dienstleister voraussichtlich schon im Vorfeld der Fertigstellung zum BBI<br />
orientieren, wird die Entwicklung des Handels bzw. Verkehr und Nachrichtenübermittlung<br />
erst mit der Inbetriebnahme des BBI voll zum Tragen kommen. In enger Verzahnung<br />
mit der ARGE werden über die Mittel des Regionalbudgets Qualifizierungen<br />
und Weiterbildungen durchgeführt, um die prognostizierten Beschäftigungsbedarfe<br />
zu decken. Die übrigen Dienstleister und das Gastgewerbe werden ebenfalls erheblich<br />
vom BBI profitieren, jedoch nicht in dem Maße wie die o. g. Gewerbe. Hier werden<br />
vor allem die flughafennahen Hotels und Dienstleister für den Flugbetrieb der<br />
Airlines eine Rolle spielen.<br />
Die Ernährungswirtschaft hat sich im Landkreis zu einer bedeutsamen Wachstumsbranche<br />
entwickelt. Innerhalb des verarbeitenden Gewerbes im Landkreis stellen die<br />
Beschäftigten in der Ernährungswirtschaft mit 27,5 % den mit weitem Abstand größten<br />
Anteil. Ursächlich für diese Entwicklung sind die im Landkreis ansässigen Unternehmen<br />
wie die Konservenproduzenten in Golßen und Lübben, der Großschlachthof<br />
„VION Lausitz GmbH“ in Kasel-Golzig und die Golßener Fleisch und Wurstwaren<br />
GmbH. Neben diesen überregional agierenden Verarbeitungsunternehmen haben<br />
sich in den letzten Jahren eine Vielzahl kleinerer Unternehmen des Ernährungsgewerbes<br />
(vor allem der Fleisch- und Wurstverarbeitung, der Obst- und Gemüseverarbeitung<br />
sowie der Herstellung von Öl, Säften, Konfitüren und Spirituosen) etabliert<br />
bzw. erweitert. Dadurch entwickelten sich gute Chancen für eine Vertiefung der regionalen<br />
und betrieblichen Wertschöpfung und einer damit zusammenhängenden Unterstützung<br />
neuer Erwerbs- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Der Landkreis konnte<br />
hier große Fortschritte verzeichnen. Beispielhaft ist der Aufbau neuer Vertriebsstrukturen<br />
für <strong>Spreewald</strong>-Produkte.<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 20
Spezifisches Ziel LDS: Verbesserung der Berufschancen von Jugendlichen in<br />
den Branchen Luftfahrt und Logistik<br />
Operatives Ziel LDS: Förderung von Maßnahmen zur Verbesserung der<br />
Ausbildungsfähigkeit und zur Berufsorientierung von<br />
Jugendlichen<br />
Die weitere Entwicklung der Luftfahrt wird wesentlich dadurch bestimmt, dass geeignete<br />
Arbeits- und Fachkräfte, wie z. B. Triebwerkstechniker mit dem entsprechenden<br />
Qualifikationsniveau vorhanden sind. Dies soll mit Mitteln des Regionalbudgets unterstützt<br />
werden. Über das Regionalbudget wird eine stufenweise Integration jugendlicher<br />
Arbeitsloser in den 1. Arbeitsmarkt angestrebt. Als Voraussetzung einer Arbeitsaufnahme<br />
werden arbeitslosen Jugendlichen in einem ersten Schritt soziale<br />
Kompetenzen vermittelt. Daran werden sich modular aufgebaute Qualifizierungsmaßnahmen<br />
anschließen, die mit Betriebspraktika gekoppelt werden. Besondere<br />
Beachtung verdient der Bereich der niedrig qualifizierten Tätigkeiten wie z. B. Gepäckdienste.<br />
Hier besteht die Gefahr, dass neue Arbeitsplätze insbesondere aufgrund<br />
mangelhafter Englischkenntnisse nicht durch Arbeitslose aus dem Landkreis<br />
besetzt werden können. Der Landkreis wird dem durch den Einsatz der Mittel des<br />
Regionalbudgets entgegenwirken und dadurch die Vermittlungschancen arbeitsloser<br />
Frauen und Männer verbessern.<br />
Bei den Lehrern, Eltern und Berufsberatern sowie bei den Schülerinnen und Schülern<br />
sind oftmals nur rudimentäre Kenntnisse über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten<br />
und die damit verbundene attraktiven Berufschancen in der Luftfahrt vorhanden.<br />
Mit den Mitteln des Regionalbudgets sollen neue Formen und Modelle der<br />
Erstausbildung und der vertieften Berufsorientierung erprobt werden, die den Jugendlichen<br />
größere Chancen auf dem 1. Arbeitsmarkt ermöglichen. Durch die Heranführung<br />
der Jugendlichen an die Ausbildungsplätze der Luftfahrt wird durch das Regionalbudget<br />
ein Beitrag zur Fachkräftesicherung, eine Stärkung der Branchen sowie<br />
eine Absenkung der Jugendarbeitslosigkeit erreicht.<br />
Der LDS beabsichtigt zwei bis drei Pilotprojekte mit Modellcharakter einzurichten.<br />
Diese werden unabhängig vom laufenden Ideenwettbewerb vergeben.<br />
Spezifisches Ziel LDS: Eröffnung von Beschäftigungsperspektiven für Arbeitslose<br />
durch die Einbindung in Produktion und<br />
Vermarktung der Dachmarke „<strong>Spreewald</strong>“<br />
Operatives Ziel LDS: Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen zum Aufbau<br />
sozialer Kompetenzen für ältere Arbeitslose als<br />
Voraussetzung einer Arbeitsaufnahme<br />
Entscheidend für den weiteren Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten (Entwicklung<br />
des Ernährungsgewerbes) im Landkreis ist der Aufbau eines Logistik- und Vertriebszentrums,<br />
welches alle Gaststätten, Hotels und <strong>Spreewald</strong>märkte mit der gesamten<br />
Produktpalette, der unter der regionalen Dachmarke <strong>Spreewald</strong>® zertifizierten<br />
Produkte, versorgt. Durch die Erprobung neuer Formen und Wege der Förderung<br />
von Arbeitslosen mit multiplen Vermittlungshemmnissen wird das Regionalbudget<br />
vom Landkreis genutzt, um Arbeitslosen durch eine Tätigkeit beim Aufbau des Logis-<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 21
tik- und Vertriebszentrums Beschäftigungschancen in ungeförderter Beschäftigung<br />
zu eröffnen und dadurch eine Verbesserung der Vermittlungschancen von arbeitslosen<br />
Frauen und Männern zu erreichen. Daneben ist zu prüfen, ob sich den Arbeitslosen<br />
durch Qualifizierungsmaßnahmen Berufsmöglichkeiten im Rahmen der Gewinnung<br />
und Herstellung von Nahrungsgütern eröffnen.<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 22
4.3 Zieldimension: Verbesserung der sozialen Teilhabe von arbeitslosen<br />
Frauen und Männern<br />
Strategisches Ziel LDS: Verbesserung der sozialen Teilhabe von langzeitarbeitslosen<br />
Frauen und Männern.<br />
Spezifisches Ziel LDS: Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit und der<br />
Eigeninitiative von langzeitarbeitslosen Frauen und<br />
Männern.<br />
Operatives Ziel LDS: Förderung von vorbereitenden Qualifizierungsmaßnahmen<br />
zur Erprobung neuer Beschäftigungsfelder<br />
Operatives Ziel LDS: Förderung von lokalen Initiativen u.a. zur Vermarktung<br />
von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und im Kultur-<br />
und Sportbereich<br />
Fortführung des Programms „Lokale Initiativen für neue Beschäftigung“<br />
Mit dem Projekt „Lokale Initiativen für neue Beschäftigung“ soll die Fähigkeit der<br />
Menschen, sich vor Ort selbst zu organisieren, gestärkt werden. Dazu sollen vorhandene<br />
Kommunikations- und Kooperationsstrukturen sowie regionale Besonderheiten<br />
genutzt werden. Lokale Initiativen mit beschäftigungserzeugenden und -fördernden<br />
Vorhaben, wie z. B. Erzeugung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte, sollen<br />
besonders gefördert werden.<br />
In einem Workshop zur Vorbereitung des Regionalbudgets im Landkreis wurde mit<br />
den Kommunen, den Qualifizierungs- und Weiterbildungseinrichtungen und den Arbeitsförderungs-<br />
und Beschäftigungsgesellschaften im März 2007 erörtert, ob das<br />
Projekt „Lokale Initiativen für neue Beschäftigung“ mit Mitteln des Regionalbudgets<br />
fortgeführt werden soll. Die Diskussion ergab, dass das bisher für den Landkreis zuständige<br />
Initiativbüro in Lauchhammer im LDS wenig bekannt ist und auch in der<br />
Vergangenheit im Landkreis nur punktuell aktiv war. Da das Projekt aber große<br />
Chancen besonders für den Süden bietet, wurde einhellig beschlossen, dies im<br />
Rahmen des Regionalbudgets fortzuführen.<br />
Im Rahmen des Projektes „Lokale Initiativen für neue Beschäftigung“ unter dem<br />
Dach des Regionalbudgets werden Beschäftigungsfelder entwickelt und getestet, um<br />
Dienstleistungen und Produkte, die unter der regionalen Dachmarke <strong>Spreewald</strong>®<br />
zertifiziert sind, zu vertreiben. Hier bieten sich für Langzeitarbeitslose Chancen zur<br />
Erprobung einer möglichen Selbstständigkeit. Dadurch wird eine Verbesserung der<br />
sozialen Teilhabe erreicht.<br />
Die Erfahrungen des Lotsendienstes und anderer Anbieter zur Vorbereitung einer<br />
Existenzgründung werden einbezogen.<br />
Spezifisches Ziel LDS: Verbesserung der sozialen Teilhabe von arbeitslosen<br />
Frauen und Männern durch eine Mitarbeit in sozialen<br />
Vereinen und sozialen Projekten<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 23
Operatives Ziel LDS: Förderung von Maßnahmen zur Mitarbeit in ehrenamtlichen<br />
Funktionen<br />
Über das Regionalbudget werden unter anderem Projekte zur Brauchtums- bzw. Heimatpflege,<br />
zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, im Bereich des Tourismus<br />
sowie im Bereich der freiwilligen Feuerwehr gefördert.<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 24
4.4 Zieldimension: Anregung von Akteurskooperation und Netzwerkbildung<br />
vor Ort<br />
Strategisches Ziel LDS: Anregung von Akteurskooperation und Netzwerkbildung<br />
vor Ort<br />
Spezifisches Ziel LDS: Netzwerkbildung und die Kooperation der touristischen<br />
Leistungsanbieter stärken<br />
Operatives Ziel LDS: Durchführung von Informationsveranstaltungen zum<br />
Aufbau eines gemeinsamen Vermarktungsinstruments<br />
Die Akteurskooperation und Netzwerkbildung der touristischen Leistungsanbieter ist<br />
aus Sicht des LDS gegenwärtig unzureichend. Dies steht größeren Erfolgen in der<br />
Vermarktung entgegen. Hier bieten sich Möglichkeiten, um über Qualifizierungs- und<br />
Weiterbildungsmaßnahmen Langzeitarbeitslose und ältere Arbeitslose auf eine Arbeitsaufnahme<br />
auf den 1. Arbeitsmarkt vorzubereiten<br />
Spezifisches Ziel LDS: Netzwerkbildung und die Kooperation der Träger der<br />
Projekte des Regionalbudgets stärken<br />
Operatives Ziel LDS: Zur Erreichung der Ziele des Regionalbudgets wurde<br />
die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und<br />
zwischen den Trägern durch Informationsaustausch<br />
verbessert<br />
Über die Laufzeit des Projektes werden regelmäßig Arbeitstreffen der Partner durchgeführt,<br />
um sich gegenseitig über die Erreichung der Teilziele zu informieren, Probleme<br />
zu diskutieren sowie Handlungsorientierungen und Korrekturen herbeizuführen.<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 25
<strong>RB</strong>-Zieldimension: Verbesserung der sozialen Teilhabe arbeitsloser Frauen und Männer<br />
Förderung von lokalen Initiativen u. a. zur Vermarktung<br />
von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und im<br />
Kultur- und Sportbereich<br />
Förderung von Maßnahmen zur Mitarbeit in<br />
ehrenamtlichen Funktionen<br />
Förderung von vorbereitenden Qualifizierungsmaßnahmen<br />
zur Erprobung neuer Beschäftigungsfelder<br />
Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit<br />
und der Eigeninitiative von langzeitarbeitslosen<br />
Frauen und Männern<br />
Verbesserung der sozialen Teilhabe<br />
von arbeitslosen Frauen und Männern<br />
durch eine Mitarbeit in sozialen Vereinen<br />
und sozialen Projekten<br />
<strong>RB</strong>-Zieldimension: Nachhaltige Stärkung der Regionalentwicklung<br />
Verbesserung der<br />
sozialen Teilhabe<br />
von langzeitarbeitslosen<br />
Frauen<br />
und Männern<br />
Förderung von strukturwirksamen Maßnahmen im Bereich touristischer<br />
Infrastrukturprojekte und touristischer Dienstleistungen<br />
Verbesserung der touristischen kommunale<br />
Infrastruktur und der touristischen Dienstleistungsangebote<br />
Stärkung der Netzwerkbildung und<br />
Kooperation der touristischen<br />
Leistungsanbieter<br />
Nachhaltige Stärkung<br />
der touristischen<br />
Infrastruktur<br />
Anregung von Akteurskooperation<br />
und Netzwerkbildung<br />
vor Ort<br />
Durchführung von Informationsveranstaltungen zum<br />
Aufbau eines gemeinsamen Vermarktungsinstruments<br />
Branchenschwerpunkte<br />
des LDS:<br />
Luftfahrt & Logistik<br />
Ernährungswirtschaft &<br />
Tourismus<br />
Zielgruppen des LDS:<br />
Langzeitarbeitslose<br />
Jugendliche unter 25<br />
ältere Arbeitslose ab 50<br />
Stärkung der Netzwerkbildung und<br />
Kooperation der Träger der Projekte<br />
des Regionalbudgets<br />
Verbesserung der<br />
Vermittlungschancen<br />
der Zielgruppen<br />
in den Wachstumsbranchen<br />
des<br />
Landkreises<br />
Verbesserung Zusammenarbeit zwischen den Kommunen<br />
und den Trägern durch Informationsaustausch<br />
<strong>RB</strong>-Zieldimension: Anregung von Akteurskooperation und Netzwerkbildung vor Ort<br />
Verbesserung der Berufschancen in<br />
den Branchen Luftfahrt und Logistik<br />
Eröffnung von Beschäftigungsperspektiven<br />
für Arbeitslose durch die Einbindung<br />
in Produktion und Vermarktung<br />
der Dachmarke „<strong>Spreewald</strong>“<br />
Förderung von Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Ausbildungsfähigkeit und zur Berufsorientierung<br />
von Jugendlichen<br />
Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen zum<br />
Aufbau sozialer Kompetenzen für ältere Arbeitslose<br />
als Voraussetzung einer Arbeitsaufnahme<br />
<strong>RB</strong>-Zieldimension: Verbesserung der Vermittlungschancen von<br />
arbeitslosen Frauen und Männern
5 Umsetzung des Regionalbudgets im Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong><br />
5.1 Aufbau- und Ablauforganisation<br />
Für eine erfolgreiche Durchführung des Regionalbudget ist eine effektive Organisation<br />
sowohl im operativen als auch im strategischen Bereich notwendig. Im Landkreis<br />
<strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> wird eine effiziente Umsetzung des Gesamtprojektes gewährleistet<br />
durch drei Instrumentarien:<br />
- die Projektsteuerung für das gesamte Projektmanagement<br />
- die Steuerungsgruppe für die operative, inhaltliche Ausgestaltung des Regionalbudget<br />
und für die Auswahl und Vergabe der Projekte<br />
- der Beirat als fachlicher und politischer Multiplikator sowie für die strategische<br />
Ausrichtung des Regionalbudgets.<br />
Projektsteuerung<br />
Der Landkreis überträgt die Projektsteuerung der Regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
<strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> mbH (R<strong>WFG</strong>). Die R<strong>WFG</strong> ist eine 100%-ige Tochter<br />
des Landkreises und nimmt umfassend die operativen Aufgaben der Wirtschafts-,<br />
Arbeitsmarkt- und Technologieförderung für den Landkreis wahr.<br />
Neben einer kontinuierlichen direkten Abstimmung mit den relevanten Fachämtern<br />
des Landkreises in der Steuerungsgruppe ist durch die regelmäßige Berichterstattung<br />
in den Gesellschafterversammlungen der R<strong>WFG</strong> (Gesellschaftervertreter sind<br />
der Landrat und vier Mitglieder des Kreistages) eine zusätzliche Kontrolle des Regionalbudgets<br />
gewährleistet. Die R<strong>WFG</strong> verfügt durch die Durchführung von Projekten<br />
wie z. B. Lotsendienst, Innopunkt, Equal und V/C über umfängliche Erfahrungen mit<br />
ESF-geförderten Projekten. Zwischen dem Landkreis und der R<strong>WFG</strong> wird zur Durchführung<br />
des Regionalbudgets ein Geschäftsbesorgungsvertrag abgeschlossen. Im<br />
Geschäftsbesorgungsvertrag ist auch geregelt, dass der Landkreis vollumfänglich<br />
vom Dienstleistungsangebot der LASA Gebrauch macht; dies schließt das von der<br />
LASA entwickelte Controllingsystem ein. Der Landkreis wird mit der LASA eine<br />
schriftliche Vereinbarung abschließen, die Art und Umfang der Unterstützung des<br />
Landkreises durch die LASA regelt.<br />
Aufgaben der Projektsteuerung<br />
- Koordinierung des Regionalbudget im Landkreis<br />
- Information und Abstimmung mit den relevanten Fachämtern sowie ARGE/BA<br />
- Beratung für die Kommunen und Träger in allen Fragen der Förderung und<br />
Durchführung der Projekte<br />
- Koordinierung und Unterstützung der Projekte<br />
- Bereitstellung von Informationen über Maßnahmen, Ergebnisse und Partner<br />
- Projektverwaltung einschließlich eines internen Finanzcontrolling<br />
- Begleitendes Monitoring der Projekte<br />
- Berichterstattung gegenüber dem Landkreis sowie der LASA<br />
- Organisation und Unterstützung der Arbeit der Steuerungsgruppe und des<br />
Beirates<br />
- Organisation weiterer Beteiligungsprozesse, z. B. politische Gremien, Sozialpartner<br />
und lokale Akteure des Wirtschafts- und Arbeitsmarktes<br />
- Öffentlichkeitsarbeit<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 27
Die Projektsteuerung steht den Kommunen und Trägern als permanenter Ansprechpartner<br />
zur Verfügung. Die Projektsteuerung führt eine jederzeit öffentlich zugängliche<br />
Liste der in Frage kommenden Träger, die aus dem Regionalbudget Fördermittel<br />
für ihre Projekte erhalten. Erfüllt ein Träger die Voraussetzungen, wie sie sich aus<br />
diesem <strong>Konzept</strong> ergeben, muss die Projektsteuerung ihn in die Liste aufnehmen.<br />
Über die Liste werden die Träger von der Projektsteuerung über Ideenwettbewerbe<br />
des Regionalbudgets LDS informiert. Leitgedanken der Maßnahmen sind neben der<br />
größtmöglichen Transparenz bei der Vergabe der Projekte vor allem der Wettbewerb<br />
der Ideen. Ausgenommen davon ist die Antragstellung für das Projekt „Lokale Initiativen<br />
für neue Beschäftigung“, da dort, wie bereits erwähnt, auch Einzelpersonen Anträge<br />
stellen können. Neben der Beratungsfunktion bei der Antragstellung ist die Projektsteuerung<br />
für die Qualitätskontrolle verantwortlich. Die Projektsteuerung bereitet<br />
die Sitzungen des Beirates und der Steuerungsgruppe vor und gestaltet die Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Die komplette Durchführung des Regionalbudgets liegt bei der R<strong>WFG</strong>.<br />
Der Landkreis prüft, stellt den Antrag und leitet gegebenenfalls finanzielle Mittel weiter.<br />
Die Steuerungsgruppe<br />
Die Steuerungsgruppe ist für die inhaltliche Ausgestaltung des Regionalbudget zuständig.<br />
Ihr obliegt die Auswahl der Projekte.<br />
Entscheidende Gedanken bezüglich der Zusammensetzung der Mitglieder der Steuerungsgruppe<br />
waren neben der Wettbewerbsneutralität die Mitarbeit der maßgeblichen<br />
Akteure des Landkreises im Bereich der Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.<br />
Durch die ständige Mitgliedschaft der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises<br />
gewährleistet der Landkreis, dass alle zu vergebenden Projekte vorab auf die<br />
geschlechtsspezifischen Wirkungen überprüft werden. Die Steuerungsgruppe tagt<br />
monatlich bzw. bei Bedarf. Die Steuerungsgruppe hat folgende Zusammensetzung:<br />
Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> - Wirtschaftsreferentin<br />
Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> - Beigeordneter, Dezernent IV (Soziales)<br />
Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> - Gleichstellungsbeauftragte<br />
ARGE LDS<br />
Bundesagentur für Arbeit<br />
LASA / Regionalberaterin<br />
R<strong>WFG</strong> / Projektsteuerung (ohne Stimmrecht)<br />
Die Vergabe der Projekte durch die Steuerungsgruppe an die Träger erfolgt auf der<br />
Basis eines Ideenwettbewerbs. Die Steuerungsgruppe entscheidet anhand der verfügbaren<br />
Mittel, der Zielvereinbarung und der Zielstellung des Landkreises, wann<br />
und zu welchem operativen Ziel ein Ideenwettbewerb ins Leben gerufen wird. Eine<br />
Annahme von Projektvorschlägen durch die Steuerungsgruppe erfolgt nur während<br />
der Laufzeit eines Ideenwettbewerbes und insofern nur nach einer entsprechenden<br />
Aufforderung.<br />
Als Träger können sich an dem Ideenwettbewerb neben den Kommunen des Landkreises<br />
alle beteiligen, deren Gesellschafts- bzw. Vereinszweck auf die Sicherung<br />
bzw. Erhöhung der Beschäftigung ausgerichtet ist und die auf dem Gebiet des Landkreises<br />
mindestens eine Geschäftsstelle betreiben. Innerhalb des Projektes „Lokale<br />
Initiativen für neue Beschäftigung“ sind auch Einzelpersonen antragsberechtigt.<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 28
Die Auswahl der zu fördernden Projekte erfolgt durch die Steuerungsgruppe auf der<br />
Basis einer Bewertungsmatrix, deren Grundlage folgende Checkliste bildet:<br />
Checkliste<br />
1) Darstellung des Trägers, insb. Tätigkeitsfelder und Zweck des Trägers<br />
2) Laufzeit des Projektes (längerfristig angelegte Projekte mit einer Laufzeit bis<br />
2013 sind möglich, können jedoch nur jährlich bewilligt werden)<br />
3) Teilnehmerzahl (ggf. weiterführende Angaben)<br />
4) Zuordnung zu einem Ziel, welches der Landkreis im Rahmen der Regionalbudgets<br />
verfolgt sowie Beschreibung, wie dieses Ziel durch die Maßnahme erreicht<br />
werden soll<br />
5) Nachweis, dass das Projekt mit der ARGE bzw. der BA abgestimmt wurde<br />
6) Beschreibung des Projektes<br />
7) Ausführungen, welche Vermittlungsquote für den 1. Arbeitsmarkt angestrebt<br />
wird und wie dies erreicht werden soll<br />
8) Darlegung, inwiefern das Projekt innovativen Charakter in dem Sinne aufweist,<br />
dass es über die im SGB III und II vorgesehenen Maßnahmen hinausgeht.<br />
9) Darlegung, inwiefern das Projekt einen Beitrag zur Chancengleichheit von<br />
Männern und Frauen liefert<br />
10) Erläuterungen zum Personal, das das Projekt umsetzen wird<br />
11) Erfahrungsnachweis in Form einer Referenzliste<br />
12) Finanzplan inkl. der Darstellung von Eigenmitteln, Drittmitteln und Mitteln der<br />
BA/ARGE<br />
Nach der Auswahl der Projekte werden die Anträge an die LASA weitergeleitet. Entsprechend<br />
den noch zutreffenden Vereinbarungen zwischen Landkreis und LASA<br />
übernimmt diese die zuwendungsrechtliche Prüfung der Anträge und leitet die Fördergelder<br />
aus dem Regionalbudget an die Träger weiter.<br />
Die Organisation und der Ablauf der Förderung wurden mit dem Beirat des Regionalbudgets<br />
am 6. März 2007 diskutiert und bestätigt. Am 7. März wurde die Diskussion<br />
bezüglich Organisation und Ablauf der Förderung mit den Kommunen, den Weiterbildungs-<br />
und Qualifizierungseinrichtungen und den Arbeits- Beschäftigungs- und<br />
Strukturentwicklungsgesellschaften des Landkreises fortgeführt. Auch auf dieser<br />
Veranstaltung wurden die dargelegten Grundsätze einhellig bestätigt.<br />
Der Beirat<br />
Maßgeblich für die Zusammensetzung des Beirats war die Überlegung, die Kommunikations-<br />
und Informationsstrukturen der Entscheidungsträger der Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-<br />
und Strukturpolitik des Landkreises <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> zu verbessern.<br />
Aufgrund der Vielgestalt der integrierten Kompetenzen können im Beirat die ökonomische<br />
Entwicklung des Landkreises erörtert und entsprechende Zielstellungen vereinbart<br />
werden. Die strategische Ausrichtung sowie die Fortschreibung des Regionalbudget<br />
bis 2013 werden durch den Beirat festgelegt.<br />
Der Beirat hat keinen direkten Einfluss auf die Auswahl der Projekte. Er ist jedoch<br />
Multiplikator nach innen und nach außen.<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 29
Der Beirat tritt mindestens halbjährlich zusammen. Die Sitzungen werden von der<br />
Projektsteuerung vorbereitet. Der Beirat hat gegenwärtig folgende Zusammensetzung:<br />
Herr Wille Landrat Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong><br />
Frau Pohle Landesagentur für Struktur und Arbeit (LASA) / Regionalberaterin<br />
Frau Sahanic Bundesagentur für Arbeit / Geschäftsstellenleiterin<br />
Herr Noack Bundesagentur für Arbeit / Geschäftsstellenleiter<br />
Herr Kuhn ARGE / Geschäftsführer<br />
Herr Schulz IHK / Geschäftsstellenleiter<br />
Herr Roick HWK / Geschäftsstellenleiter<br />
Herr Irlbacher <strong>Spreewald</strong>verein / Geschäftsführer<br />
Herr Stephan Tourismusverband <strong>Spreewald</strong> / Geschäftsführer<br />
Frau Thien Tourismusverband <strong>Dahme</strong>-Seen / Geschäftsführerin<br />
Herr Dr. Franzke TGZ Wildau / Geschäftsführer<br />
Herr Prof. Ungvàri TFH Wildau / Präsident<br />
Frau Wanka Mitglied des Landtages<br />
Frau Lehmann Mitglied des Landtages<br />
Frau Weber Mitglied des Landtages<br />
Frau Fischer Mitglied des Landtages<br />
Frau Heppener Mitglied des Landtages<br />
Frau Osten Mitglied des Landtages<br />
Herr Karney Mitglied des Landtages<br />
Herr Schloddarick Mitglied des Kreistages<br />
Herr Schmidt Mitglied des Kreistages<br />
Herr Wunderlich Mitglied des Kreistages<br />
Herr Roggan Mitglied des Kreistages<br />
Herr Tomczak Mitglied des Kreistages<br />
Herr Terno Mitglied des Kreistages<br />
Herr Brömme Mitglied des Kreistages<br />
Frau Pillat Mitglied des Kreistages<br />
Herr Janßen <strong>WFG</strong> / Geschäftsführer<br />
Neben einer Auftaktveranstaltung am 29. Juni 2006 wurde vom Beirat auf einer zweiten<br />
Sitzung am 6. März 2007 die strategische Zielstellung des Landkreises und die<br />
dem Antrag zugrunde liegenden Leitlinien umfassend diskutiert und verabschiedet.<br />
Controlling<br />
Für das Regionalbudget im Landkreis gibt es drei Stufen des Controllings:<br />
- das interne Projektcontrolling durch die R<strong>WFG</strong> bzgl. zeitlicher Zielerreichung,<br />
Berichtswesen, Kontrolle und Evaluation der Ressourcen/Kosten sowie der<br />
Leistungen/Qualität der Partner<br />
- das Controlling durch die Steuerungsgruppe hinsichtlich der inhaltlichen Zielerreichung<br />
- das Controlling durch die LASA aufgrund der Inanspruchnahme des Serviceangebotes.<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 30
Akteursübersicht:<br />
LASA Brandenburg GmbH:<br />
Finanzen & Controlling<br />
Träger der Qualifizierungs- und<br />
Beschäftigungsmaßnahmen<br />
Maßnahmeninitiative nach<br />
Vorgaben durch die Steuerungsgruppe <br />
Ideenwettbewerb<br />
Anträge<br />
Regelm. Abstimmungen,<br />
Projektauswahl,<br />
Controlling<br />
Multiplikator<br />
Strategiegeber<br />
Zuwendungsempfänger<br />
Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong><br />
Projektsteuerung<br />
Regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
<strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> mbH<br />
Steuerungsgruppe<br />
Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong><br />
Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung für<br />
Arbeitssuchende<br />
Agentur für Arbeit<br />
LASA Landesagentur für Struktur und Arbeit<br />
Brandenburg GmbH<br />
Regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
<strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> mbH<br />
Projektbeirat<br />
28 Mitglieder aus<br />
Politik und Interessenverbünden<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 31
5.2 Gender Mainstreaming<br />
Der Landkreis verbindet mit der Umsetzung des Regionalbudgets die Verwirklichung<br />
von Gender Mainstreaming, also des Abbaus geschlechterbezogener Diskriminierungen.<br />
Bei der Ausgestaltung des Regionalbudgets wird Gender Mainstreaming als<br />
eine Querschnittsaufgabe gesehen, sodass die Geschlechterperspektive sowohl bei<br />
der konzeptionellen Ausgestaltung der Handlungsfelder als auch bei ihrer praktischen<br />
Durchführung angemessen integriert werden kann. Bei den Projekten und<br />
Vorhaben des Regionalbudgets werden sowohl die beteiligten Träger als auch die<br />
einzelnen Teilnehmenden zu diesem Thema sensibilisiert, um in der Durchführung<br />
der Projekte eine Gleichbehandlung von Frauen und Männern zu erreichen.<br />
Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises wird in der Steuerungsgruppe mitarbeiten,<br />
wodurch gewährleistet wird, dass alle zu vergebenden Projekte vorab auf die<br />
geschlechtsspezifischen Wirkungen überprüft werden.<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 32
5.3 Beteiligungsprozesse<br />
Zusammenarbeit mit ARGE und BA im Rahmen des Regionalbudgets<br />
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der ARGE und der Bundesagentur für Arbeit<br />
(BA) verfolgt der Landkreis das Ziel, das Regionalbudget als ergänzendes Instrument<br />
zur regionalen Arbeitsmarktpolitik in den Prozess der Kreisentwicklung zu integrieren.<br />
Somit steht dem Landkreis ein Instrument zur Verfügung, welches über die Möglichkeiten<br />
des SGB III und des SGB II hinausweist. Dies ermöglicht z. B. die Einbeziehung<br />
von Nichtleistungsbeziehern in die Projekte und Qualifizierungsmaßnahmen.<br />
Darüber hinaus werden spezifische Profiling Maßnahmen über das Regionalbudget<br />
durchgeführt, die der ARGE durch die Restriktionen des SGB II und III verwehrt sind.<br />
Das gilt auch für eine Verlängerung von Eingliederungsmaßnahmen, wobei sich die<br />
Förderung durch das Regionalbudget der Förderung durch die ARGE zeitlich anschließen<br />
soll. Besondere Berücksichtigung finden Vorschläge der ARGE und der<br />
BA, die bisher aufgrund der Restriktionen des SGB II und III nicht realisiert werden<br />
konnten.<br />
Die ARGE wird sowohl in der Steuerungsgruppe als auch im Beirat mitarbeiten. Dadurch<br />
wird gewährleistet, dass die Zielstellungen der Arbeitsmarktprogramme der<br />
ARGE mit den Zielstellungen, die im Rahmen des Regionalbudget verfolgt werden,<br />
konform sind. Die ARGE hat auf der Trägerversammlung am 22. März 2007 vereinbart,<br />
dass die Bereitstellung der Mittel über das Regionalbudget nicht zu einer Reduzierung<br />
der Mittel des Eingliederungstitels der ARGE führen werden.<br />
Öffentlichkeit<br />
Damit nicht nur die Fachebenen von den Möglichkeiten und Ergebnissen des Regionalbudget<br />
Kenntnisse haben, ist eine starke Einbeziehung und Information der breiten<br />
Öffentlichkeit notwendig. Die den Zielgruppen zuordenbaren Personen benötigen<br />
praxisbezogene Informationen über die Fördermöglichkeiten.<br />
Zu den Instrumenten der Öffentlichkeitsarbeit gehören u.a. Flyer, Pressemitteilungen,<br />
Internet sowie Workshops für Träger und Multiplikatoren, z. B. Vereine, soziale Einrichtungen.<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 33
6 Ziel- und Indikatorensystem<br />
Strategische Ziele<br />
des Landkreises<br />
spezifische Ziele des Landkreises<br />
1. <strong>RB</strong> – Zieldimension: Nachhaltige Stärkung der Regionalentwicklung<br />
1. Nachhaltige Stärkung<br />
der touristischen<br />
Infrastruktur<br />
Verbesserung der touristischen<br />
kommunale Infrastruktur<br />
und der touristischen<br />
Dienstleistungsangebote<br />
Ergebnis - Indikatoren operative Ziele des Landkreises Output-Indikatoren<br />
20% der Teilnehmer erhalten<br />
nach der geförderten Maßnahme<br />
eine sozialversicherungspflichtigeBeschäftigung<br />
1.1.1 Förderung von strukturwirksamen<br />
Maßnahmen im<br />
Bereich touristischer Infrastrukturprojekte<br />
und touristischer<br />
Dienstleistungen<br />
2. <strong>RB</strong>- Zieldimension: Verbesserung der Vermittlungschancen von arbeitslosen Frauen und Männern<br />
2. Verbesserung der<br />
Vermittlungschancen<br />
der Zielgruppen<br />
in den Wachstumsbranchen<br />
des<br />
Landkreises<br />
2.1. Verbesserung der Berufschancen<br />
von Jugendlichen in<br />
den Branchen Luftfahrt und<br />
Logistik<br />
2.2. Eröffnung von Beschäftigungsperspektiven<br />
für Arbeitslose<br />
durch die Einbindung<br />
in Produktion und Vermarktung<br />
der Dachmarke<br />
„<strong>Spreewald</strong>“<br />
90% der Teilnehmer erreichen<br />
die angestrebten Abschlüsse<br />
der Qualifizierungs-<br />
und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
50% der Jugendlichen erhalten<br />
nach der geförderten<br />
Maßnahme einen Ausbildungsplatz<br />
20% der Jugendlichen erhalten<br />
nach der geförderten<br />
Maßnahme einen sozialversicherungspflichtigenArbeitsplatz<br />
10 % der geförderten Arbeitslosen<br />
erhalten nach der<br />
geförderten Maßnahme einensozialversicherungspflichtigen<br />
Arbeitsplatz<br />
2.1.1 Förderung von Maßnahmen<br />
zur Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit<br />
und zur<br />
Berufsorientierung von Jugendlichen<br />
2.2.1 Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen<br />
zum Aufbau<br />
sozialer Kompetenzen<br />
für ältere Arbeitslose als<br />
Voraussetzung einer Arbeitsaufnahme<br />
10 Teilnehmer Innen<br />
80 TeilnehmerInnen<br />
davon:<br />
50 Jugendliche ohne Schulabschluss<br />
30 Jugendliche mit Schulabschluss<br />
6 Teilnehmer Innen<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 34
3. <strong>RB</strong> – Zieldimension: Verbesserung der sozialen Teilhabe von arbeitslosen Männern und Frauen<br />
3. Verbesserung der<br />
sozialen Teilhabe<br />
von langzeitarbeitslosen<br />
Frauen<br />
und Männern<br />
3.1. Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit<br />
und der Eigeninitiative<br />
von langzeitarbeitslosen<br />
Männern und Frauen<br />
3.2. Verbesserung der sozialen<br />
Teilhabe von arbeitslosen<br />
Frauen und Männern durch<br />
eine Mitarbeit in sozialen<br />
Vereinen und sozialen Projekten<br />
Nach Maßnahmeende schaffen<br />
10% den Schritt in die<br />
Selbstständigkeit<br />
Nach Maßnahmeende<br />
verbleiben 10% der Teilnehmer<br />
in den sozialen Vereinen<br />
und engagieren sich ehrenamtlich<br />
4. <strong>RB</strong> – Zieldimension: Anregung von Akteurskooperation und Netzwerkbildung vor Ort<br />
4. Anregung von Akteurskooperation<br />
und Netzwerkbildung<br />
vor Ort<br />
4.1. Netzwerkbildung und die<br />
Kooperation der touristischen<br />
Leistungsanbieter stärken<br />
4.2 Netzwerkbildung und die Kooperation<br />
der Träger der Projekte<br />
des Regionalbudgets<br />
stärken<br />
50% der ausgewählten Leistungsanbieter<br />
schließen sich<br />
dem Netzwerk an (mindestens<br />
15)<br />
75% der Projektpartner nehmen<br />
an den Workshops teil<br />
3.1.1 Förderung von vorbereitendenQualifizierungsmaßnahmen<br />
zur Erprobung neuer<br />
Beschäftigungsfelder<br />
3.1.2 Förderung von lokalen Initiativen<br />
u. a. zur Vermarktung<br />
von landwirtschaftlichen Erzeugnissen<br />
und im Kultur-<br />
und Sportbereich<br />
3.2.1 Förderung von Maßnahmen<br />
zur Mitarbeit in ehrenamtlichen<br />
Funktionen<br />
4.1.1 Durchführung von Informationsveranstaltungen<br />
zum<br />
Aufbau eines gemeinsamen<br />
Vermarktungsinstruments<br />
4.2.1 Zur Erreichung der Ziele des<br />
Regionalbudgets wurde die<br />
Zusammenarbeit zwischen<br />
den Kommunen und zwischen<br />
den Trägern durch Informationsaustauschverbessert<br />
Gründerwerkstatt für 12<br />
TeilnehmerInnen<br />
6 lokale Initiativen<br />
20 TeilnehmerInnen<br />
2 TeilnehmerInnen<br />
2 Workshops<br />
Regionalbudget Landkreis <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> 35
Impressum<br />
Das <strong>Konzept</strong> wurde vom Büro „Verzahnung und Chancengleichheit“ der Regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
<strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> mbH unter Mitarbeit der regionalen Partner erstellt.<br />
Regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft <strong>Dahme</strong>-<strong>Spreewald</strong> mbH<br />
Freiheitstraße 120<br />
15745 Wildau<br />
Tel.-Nr. 03375/5238-0<br />
jahn@wfg-lds.de<br />
Landkreis <strong>Dahme</strong>–<strong>Spreewald</strong><br />
Reutergasse 12<br />
15907 Lübben<br />
Tel.-Nr. 03546/20-1225<br />
juliane.seidel@dahme-spreewald.de