ICE, ICE, BABY
Faszinierend: Eine Tour durchs wilde Island mit der „Offroad Manufaktur Hamburg“
Faszinierend: Eine Tour durchs wilde Island mit der „Offroad Manufaktur Hamburg“
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<strong>ICE</strong>, <strong>ICE</strong>, <strong>BABY</strong><br />
Faszinierend: Eine Tour durchs wilde Island mit der<br />
„Offroad Manufaktur Hamburg“ Text: Marion Kattler-Vetter | Fotos: Jens Hartmann<br />
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„W<br />
enn da eine 25 steht,<br />
kippen eure Autos<br />
um.“ Der Mann mit der<br />
Wollmütze meint es<br />
durchaus ernst: Wenn die elektronischen<br />
Warnschilder auf der<br />
Ringstraße besagte Zahl aufleuchten<br />
lassen, heißt das nicht `Tempo<br />
runter´, sondern beziffert die<br />
Windstärke der Böen.<br />
Michael Schäfers, Tourguide der<br />
„24 Offroader“, die in ihren<br />
Geländewagen auf das Signal zur<br />
Abfahrt warten, weiß, dass der<br />
Hinweis kein Joke ist. An der<br />
Süd- und Westküste Islands sind<br />
die Temperaturen zwar milder als<br />
im schneebedeckten Hochland,<br />
dafür regnet es aber häufig und<br />
aus Wind kann leicht ein Sandsturm<br />
werden. Damit hat nun<br />
niemand gerechnet.<br />
Es ist August, zu Hause liegen sie<br />
eingeölt in der Sonne und hier hat<br />
es gefühlte zwei Grad. In Wahrheit<br />
sind es 12, aber auf jeden Fall ist<br />
man mit warmen Klamotten auf<br />
der sicheren Seite. Der Stimmung<br />
unter den Teilnehmern der<br />
geführten Island-Tour der „Offroad<br />
Manufaktur Hamburg“ tut das<br />
keinen Abbruch, im Gegenteil.<br />
Man zieht sich eben noch einen<br />
Pulli mehr über, verkriecht sich in<br />
die Kapuze und geht zur Lagebesprechung<br />
ins Küchenzelt. Spaghetti<br />
im Nirgendwo, auf halbem<br />
Weg zwischen Amerika und dem<br />
Nordpol, das hat was.<br />
Die ganze Tour hat was. Von<br />
Hamburg im Konvoi zur Fähre<br />
nach Hirtshals im Norden Dänemarks,<br />
mit einem Zwischenstopp<br />
auf den Shetlands und Faröern<br />
nach Seyðisfjörður im Osten von<br />
Island. Drei Tage und zwei Nächte<br />
auf See haben die 24 Aktiven<br />
schon zusammengeschweißt. Es<br />
sind Singles, Paare, Familien mit<br />
Kindern und als Reiseleiter<br />
Michael Schäfers und Jens<br />
Hartmann, übrigens beide studierte<br />
Geologen. Vielleicht kommt<br />
daher die Begeisterung für die<br />
Vulkaninsel, die auf höchst<br />
aktiver Erdkruste viele Gegensätze<br />
bietet.<br />
Auf Island, so Schäfers, kann man<br />
das Offroadfahren für den Rest<br />
der Welt üben. Es gibt Pisten,<br />
Felspassagen, Sand- und Geröllwüsten,<br />
Flussdurchquerungen und<br />
sogar Treibsand. Die Landschaft<br />
fordert nicht nur Fahrtechnik, sie<br />
bietet auch bizarre Landschaften,<br />
prickelnde Luft und eine beinahe<br />
unwirkliche Farbintensität.<br />
Vulkane, Gletscher, Flüsse, Seen,<br />
Trolle und Feen wollen entdeckt<br />
werden, und zwar behutsam. „Wir<br />
kombinieren sanftes Offroaden<br />
mit Naturerlebnissen, Entspannung<br />
und Abenteuer“, erläutert<br />
Schäfers den Ansatz der mittlerweile<br />
zum siebten Mal durchgeführten<br />
Tour.<br />
Dass der Komfort dabei nicht auf<br />
der Strecke bleibt, zeigen mitgeführte<br />
Biertische, eine komplette<br />
Outdoorküche, Werkzeug und ein<br />
wenig Reparaturmaterial – übrigens<br />
alles verstaut im und auf<br />
Schäfers Buschtaxi. Die Teilnehmer<br />
haben Dachzelte oder geräumige<br />
Bodenzelte mit Matratzen –<br />
allzu puristisch muss es ja nicht<br />
sein. Viele Hersteller sind vertreten,<br />
neben Land Rover, Toyota<br />
Land Cruiser, Mercedes G und<br />
Unimog mühen sich tatsächlich<br />
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auch ein Suzuki Jimny und ein Freelander um<br />
Anschluss. „Verloren haben wir noch keinen“,<br />
grinst Schäfers, „aber rausziehen müssen wir den<br />
ein oder anderen schon mal.“<br />
Der erfahrene Guide gibt Tipps zum Fahren, instruiert,<br />
wie man unbeschadet durch Furten kommt und<br />
was zu tun ist, wenn man sich festgefahren hat oder<br />
im Fluss zu versinken droht. „Das Back-up von drei,<br />
vier Wagen muss sein“, erklärt Schäfers, der trotz<br />
Knowhow selbst im Treibsand stecken blieb. Die<br />
Bergeaktion verlief im Gegensatz zur postulierten<br />
entspannten Fahrweise übrigens recht hektisch,<br />
denn das vollbeladene Buschtaxi dachte gar nicht<br />
dran, sich einfach retten zu lassen. „Abenteuer darf<br />
sein“, feixt Schäfers, „das schweißt zusammen und<br />
sorgt am Abend für viel Gesprächsstoff.“<br />
Der Kurs wird nun gemeinschaftlich nach Norden<br />
bestimmt, die Gefahr, durch heftige Windböen vom<br />
Kurs abzukommen, erscheint einigen doch zu groß.<br />
Die ohnehin dünne Bevölkerungsdichte Islands ist<br />
im Nordosten besonders niedrig, was bedeutet, dass<br />
man die Tankanzeige nicht aus den Augen verlieren<br />
sollte, Tankstellen sind noch wesentlich seltener als<br />
Einwohner. Die Landschaft um den Vulkan Námafjall<br />
scheint der Kulisse eines Endzeit-Dramas<br />
entnommen zu sein. Fumarole, Solfatare und<br />
Schlammlöcher überziehen das Gebiet, in dem es<br />
übel nach Schwefel riecht, was jedoch durch die<br />
unglaubliche Optik mehr als wettgemacht wird. Ein<br />
paar Kilometer weiter sieht es mit Seen und<br />
wüstenähnlichem, durch Lavaausbrüche zerklüftetem<br />
Terrain wieder komplett anders aus.<br />
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www.ex-tec.de<br />
Ex-Tec<br />
ready adventure<br />
D e f e n d e r T r a v e l - & O f f r o a d E q u i p m e n t
Obwohl gut vorbereitet und voller Elan, sind die<br />
Offroader bei der Tour jede Minute gefordert.<br />
Abseits der Ringstraße, die einmal um die Insel<br />
herum führt, sind die wenigsten Straßen geteert. Die<br />
zum Teil wellblechartigen Pisten rütteln los, was<br />
nicht fest ist, mitunter auch Dinge, die vorher fest<br />
waren. Brücken sind selten bis gar nicht vorhanden,<br />
Flussdurchquerungen sind an der Tagesordnung.<br />
Trotz GPS ist es nicht immer leicht, den Weg zu<br />
finden, da hilft nur Aussteigen und nach der Piste<br />
suchen - die Aufgabe von Schäfers und Hartmann.<br />
Eine Reise nach Island ist zwar keine Expeditionstour<br />
mehr wie vor 40 Jahren, es empfehlen sich<br />
aber dennoch ein paar sinnvolle Dinge wie Unterfahrschutz,<br />
grobstollige Reifen, Schaufel, Seil,<br />
Wagenheber, Radkreuz und ein Schnorchel.<br />
Die meisten Flüsse lassen sich auch ohne Schnorchel<br />
durchqueren. Entsteht aber durch einen<br />
Fahrfehler eine große Bugwelle, kann er vor<br />
größeren Schäden schützen.<br />
Bei dieser Tour ist außer besagter Treibsand-Episode<br />
und dem aus dem Fluss gezogenen Freelander alles<br />
gut gegangen. Alle, inklusive Autos, sind wohlbehalten<br />
auf die gute alte Kontinentalplatte zurückgekehrt.<br />
Ein paar völlig Begaste träumen schon von<br />
der nächsten Reise mit der Soft-Ice-Gang.<br />
Island ist ansteckend.<br />
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