Ihre - Ev. Kirche Winsen (Aller)
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Gemeindebrief der evangelischen <strong>Kirche</strong>ngemeinde <strong>Winsen</strong> (<strong>Aller</strong>)<br />
... an(ge)dacht ...<br />
Wie wertvoll uns ein Schatz ist, hängt<br />
in der Regel davon ab, um welchen<br />
Schatz es sich handelt. Wenn uns auch<br />
Jesus empfiehlt, uns keine Schätze auf<br />
Erden zu sammeln, wo sie doch nur<br />
von Motten und allerlei Getier gefressen<br />
werden, sondern Schätze im Himmel,<br />
beherzigen wir das wohl nicht in jedem<br />
Fall. Denn es gibt sie schon: diese Schätze<br />
in geheimen Schubladen, in den Tresoren<br />
oder in einer kleinen Kiste im Garten<br />
versteckt. Gerade Kinder mögen Schätze.<br />
Aber auch Erwachsene mit ihren seltenen<br />
Briefmarken, Oldtimern, Anstecknadeln.<br />
Von einem besonders wertvollen<br />
Schatz schreibt der Apostel Paulus:<br />
„Wir haben aber diesen Schatz in irdenen<br />
Gefäßen, damit die überschwengliche<br />
Kraft von Gott sei und nicht von uns.“<br />
Was ist das für ein Schatz und warum<br />
ist er so kostbar? Wer sich für diesen<br />
Schatz interessiert, wird vom Apostel<br />
Paulus auf seiner Schatzsuche zu zwei<br />
Orten mitgenommen. Der eine, der erste<br />
Ort umfasst alles, was Gott an Licht und<br />
Zuversicht, Hoffnung und Erleuchtung in<br />
unsere Herzen hineingetan hat. An seinem<br />
Lachen und an ihrer Freundlichkeit wird<br />
ein solcher Christ, eine solche Christin<br />
erkannt. Furchtlos und grenzenlos glücklich,<br />
wie Richard von Weizäcker einmal<br />
gesagt hat. Es ist der Ort des offenbaren<br />
Gottes, wie Luther ihn nannte, den Ort,<br />
wo für einen Augenblick die Schleier<br />
des Geheimnisses sich lüften und Christus<br />
sichtbar wird als der, der er ist: als<br />
jemand, der in uns strahlt.<br />
Einladend genug, dort zu verweilen,<br />
sieht der Apostel trotzdem immer noch<br />
einen zweiten Ort. Es ist ein Ort, an dem<br />
die Rätselhaftigkeit<br />
des Lebens, das<br />
Dunkle und eben<br />
gerade nicht vollkommene<br />
Leben verdichtet<br />
vor uns auftaucht.<br />
Furchtlos und grenzenlos<br />
glücklich, aber<br />
nie ohne Schwierigkeiten.<br />
Einmal sagt es Paulus selbst: Denn<br />
ich schrieb euch aus großer Trübsal und<br />
Angst des Herzens unter vielen Tränen.<br />
Unsere Hütten stehen eben noch nicht<br />
in göttlicher Lichtfülle, sondern in der<br />
Zerreißprobe des Jetzt und Hier, im Spannungsfeld<br />
irdischen Lebens. Und deshalb:<br />
„Wir haben aber solchen Schatz in tönernen,<br />
zerbrechlichen Gefäßen, damit wir<br />
die übergroße Kraft niemals uns selber<br />
zuschreiben, sondern allein Gott!“ Das ist<br />
der zweite Ort, den uns der Apostel zeigt:<br />
den Ort der Scherben eines tönernen<br />
Gefäßes.<br />
W as macht der Apostel Paulus an<br />
diesem Ort? Er empfiehlt den<br />
Blick auf den ersten aufgesuchten Ort.<br />
Er empfiehlt, innerlich den Weg zurück<br />
zu gehen. Und so sieht er beides: den<br />
kostbaren Schatz in einem zerbrechlichen<br />
Gefäß. Und schließlich sieht er den<br />
kostbaren Schatz, der sich als stärker<br />
erweist als das zerbrechliche Gefäß,<br />
ja, der das zerbrechliche Gefäß heil<br />
machen kann, auch und gerade, wenn<br />
es womöglich schon gänzlich zerbrochen<br />
schien. Daher: wir sind bedrängt,<br />
ängstigen uns aber nicht. Uns ist bange,<br />
aber wir verzagen nicht. Ein fürwahr<br />
kostbarer Schatz.<br />
Pastor Matthias Riemann<br />
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