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Dem die Toten dunkle Geheimisse erzählen<br />
Text und Interview: Maximilian Marti<br />
Was macht eine TV-Serie zum Gassenfeger?<br />
Erst einmal muss das zentrale Thema ausnahmslos<br />
alle von uns Menschen betreffen,<br />
damit der Inhalt bei einer möglichst breiten<br />
Bevölkerungsschicht auf reges Interesse<br />
stösst. Als Zündstoff dient eine spannende<br />
Story, eingebettet in eine Kulisse mit erfahrungsgemäss<br />
funktionierendem Unterhaltungs-<br />
und kitzelndem Konfliktpotential.<br />
Möglichst perfekt besetzte Figuren haben<br />
die Aufgabe, unter einfühlsam geführter Regie<br />
an alltäglichen oder exotischen Drehorten<br />
das Drehbuch und den Ablauf mit<br />
glaubhaften Dialogen und nachvollziehbaren<br />
Aktionen zum Leben zu erwecken. In<br />
Verbindung mit perfekter Licht- Ton- und<br />
Kameraführung und einwandfreier technischer<br />
Nachbearbeitung entsteht schlussendlich<br />
der Stoff, der uns fasziniert, präsentiert<br />
von Schauspielern, die wir, wenn ihrer<br />
Figuren ‹echt herüberkommen›, unbewusst<br />
zu unseren realen Bekannten zählen.<br />
© SRF/Sava Hlavacek<br />
Einer dieser Bekannten ist der Schauspieler<br />
Mike Müller. Nach seinem Philosophiestudium<br />
holte sich das Naturtalent seinen Feinschliff in<br />
Schauspiel – Workshops in Zürich, Berlin und<br />
Wien. Bekannt geworden ist er in Deutschland<br />
und der Schweiz durch seine Produktionen als<br />
Kabarettist, auf Theaterbühnen, in Satiresendungen<br />
und durch sein Engagement um das<br />
Casinotheater in Winterthur.<br />
Mit der Interpretation seiner Rolle als investigativer<br />
Totengräber Luc Conrad in der Erfolgs-TV-Serie<br />
DER BESTATTER zeigt der<br />
profilierte Mime einmal mehr eine weitere<br />
Facette seiner Vielseitigkeit, was ihm in der<br />
Schweizer Streifen-Szene endgültig Star-<br />
© SRF/Sava Hlavacek © SRF/Sava Hlavacek<br />
Staus bescherte und sein markantes Gesicht polizeilichen Vergangenheit und andererseits<br />
mit dem U-Boot-Bart schnell allgegenwärtig seinem beruflichen Umfeld inklusive Mitarbeitenden<br />
und seiner ureigenen, Conrad‘schen<br />
machte. Dank seiner überzeugenden Verkörperung<br />
des spitzfindigen Bestatters und der Philosophie. Aus solchem Rohstoff lässt sich<br />
ebenfalls hervorragenden Arbeit seiner Kolleginnen<br />
und Kollegen wird zurzeit die fünfte schon was machen.<br />
in Zusammenarbeit mit diesem tollen Team<br />
Staffel für 2017 gedreht, vorwiegend im <strong>Aargau</strong>.<br />
In einer Drehpause in der Klosteranlage Vorher waren Sie eher bekannt als Satiriker,<br />
in Muri fragte ich Mike Müller:<br />
Kabarettist und Imitator schräger Individuen.<br />
Werden Sie jetzt, wo Sie quasi vom<br />
Als Luc Conrad wirken Sie, als hätten Sie komischen ins ernste Fasch gewechselt<br />
dessen Beruf schon immer ausgeübt. Was haben, anders wahrgenommen?<br />
mögen Sie besonders an seiner Figur? Darüber mache ich mir eigentlich keine<br />
Mike Müller: Nun, es gibt für alle Schauspieler Gedanken, weil in beiden Fächern grundsätzlich<br />
die Qualität der Darstellung über<br />
Rollen, die dem eigenen Typus mehr entsprechen<br />
als andere. Die Figuren mit den passenden<br />
Leuten zu besetzen ist Vorbedingung für det. Zudem sind Komik und Drama phi-<br />
die Wirkung vor dem Publikum entschei-<br />
eine realitätsnahe Produktion, egal in welchem<br />
Genre. Grundsätzlich sollte ein Schau-<br />
Dramaturgie zu nahe verwandt, um total<br />
losophisch gesehen und speziell in der<br />
spieler fähig sein, sich jede Rolle zu erarbeiten,<br />
vorausgesetzt das Grundformat passt –<br />
voneinander getrennt zu werden.<br />
ein Gewichtheber kann schwerlich einen Welche Rolle würden Sie am liebsten<br />
Sprinter darstellen. An der Figur des Bestatters<br />
mag ich den breiten Spielraum zur Inter-<br />
Die nächste.<br />
spielen?<br />
pretation, dies auf der Grundlage einerseits<br />
seines forensischen Knowhows aus seiner www.mike-mueller.ch<br />
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