STENOGRAPHISCHES PROTOKOLL der 45 ... - Burgenland.at
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<strong>STENOGRAPHISCHES</strong> <strong>PROTOKOLL</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>45</strong>. Sitzung <strong>der</strong><br />
XVIII. Gesetzgebungsperiode<br />
des<br />
Burgenländischen Landtages<br />
Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
10.09 Uhr - 23.05 Uhr
6280<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
1. Fragestunde<br />
Tagesordnung<br />
2. Wahl zweier vom Land <strong>Burgenland</strong> zu entsendenden Mitglie<strong>der</strong> und<br />
Ers<strong>at</strong>zmitglie<strong>der</strong> des Bundesr<strong>at</strong>es<br />
3. Wahl eines Ers<strong>at</strong>zmitgliedes in den Landeskontrollausschuss<br />
4. Ergänzungswahl in den Hauptausschuss, in die ständigen Ausschüsse sowie in<br />
den Landesausschuss, <strong>der</strong> Fragen <strong>der</strong> Sicherheit, die in die Kompetenz des<br />
Landes fallen (Feuerwehrwesen, Zivilschutz, K<strong>at</strong>astrophenschutz,<br />
Flüchtlingswesen, geistige, wirtschaftliche und zivile Landesverteidigung) behandelt<br />
5. Bericht <strong>der</strong> Landesregierung gemäß § 14 des Objektivierungsgesetzes über die im<br />
Jahr 2003 getätigten Erstaufnahmen und Bestellungen<br />
6. Jahresbericht 2003 <strong>der</strong> Landesregierung über die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung des Landes<br />
<strong>Burgenland</strong><br />
7. Prüfungsbericht des Burgenländischen Landes-Rechnungshofes betreffend WEBU<br />
und Inform events <strong>Burgenland</strong> Messe-Veranstaltungsgesellschaft mbH<br />
8. Selbständiger Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Willibald Stacherl, Ing. Rudolf<br />
Strommer, Johann Tschürtz und KollegInnen auf Fassung einer Entschließung<br />
betreffend die Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schließung von Kasernenstandorten im<br />
<strong>Burgenland</strong><br />
9. Selbständiger Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Christian Illedits, Dr. Stefan Salzl<br />
und Kollegen auf Fassung einer Entschließung betreffend die Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>eröffnung des Grenzüberganges Nickelsdorf an <strong>der</strong> B 10 für den<br />
intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr<br />
10. Selbständiger Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Manfred Kölly und Kollegen auf<br />
Fassung einer Entschließung betreffend bauliche Maßnahmen an <strong>der</strong> S 31 zur<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Verkehrssicherheit<br />
11. Selbständiger Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Manfred Kölly und Kollegen auf<br />
Fassung einer Entschließung betreffend Lärmschutz an <strong>der</strong> S 31 bei Kalkgruben,<br />
Tschurndorf und Weppersdorf<br />
12. Selbständiger Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag a . Margarethe Krojer, Mag.<br />
Werner Gradwohl und KollegInnen auf Fassung einer Entschließung betreffend die<br />
För<strong>der</strong>ung von Photovoltaikanlagen
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
13. Selbständiger Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag. Joško Vlasich und Mag a .<br />
Margarethe Krojer auf Fassung einer Entschließung betreffend eine Reform <strong>der</strong><br />
SchulleiterInnenbestellung im <strong>Burgenland</strong><br />
14. Selbständiger Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Dipl.Ing. Nikolaus Berlakovich<br />
und Kollegen auf Fassung einer Entschließung betreffend die Aufnahme von<br />
Lehrlingen in den Landesdienst und in Unternehmen mit Landes- und<br />
Gemeindebeteiligung<br />
15. Selbständiger Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag a . Margarethe Krojer,<br />
Willibald Stacherl, Mag. Werner Gradwohl und KollegInnen auf Fassung einer<br />
Entschließung betreffend Ausbau und Attraktivierung <strong>der</strong> Ostbahn Graz-<br />
Szentgotthárd<br />
16. Selbständiger Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Christian Illedits, Mag a .<br />
Margarethe Krojer und Kollegen auf Fassung einer Entschließung betreffend die<br />
Ablehnung <strong>der</strong> Kürzungspläne des Bundes im Bereich des öffentlichen<br />
Personennah- und Regionalverkehrs<br />
17. Selbständiger Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Salzl und Kollegen auf<br />
Fassung einer Entschließung betreffend Bau <strong>der</strong> Schnellstraße S 7 südlich <strong>der</strong><br />
Lafnitz<br />
18. Selbständiger Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Christian Illedits, Mag a .<br />
Margarethe Krojer und Kollegen auf Fassung einer Entschließung betreffend<br />
notwendiger Än<strong>der</strong>ungen im Beschaffungs- bzw. Vergabewesen zugunsten<br />
regionaler Versorgungsstrukturen durch Klein- und Mittelbetriebe<br />
19. Selbständiger Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Salzl und Kollegen auf<br />
Fassung einer Entschließung betreffend För<strong>der</strong>ung für Elektrofahrzeuge<br />
20. Selbständiger Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag a . Margarethe Krojer,<br />
Gerhard Pongracz, Mag. Werner Gradwohl und KollegInnen auf Fassung einer<br />
Entschließung betreffend die Erstellung eines Verkehrsberichtes<br />
______________<br />
6281
6282<br />
Landtag<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Inhalt<br />
Angelobung einer Landtagsabgeordneten (S. 6289)<br />
Wahl zweier Mitglie<strong>der</strong> sowie zweier Ers<strong>at</strong>zmitglie<strong>der</strong> des Bundesr<strong>at</strong>es (S. 6317)<br />
Mitteilung des Einlaufes und Zuweisung (S. 6290)<br />
Landesregierung<br />
Ausschüsse<br />
Wahl eines Ers<strong>at</strong>zmitgliedes in den Landeskontrollausschuss (S. 6318)<br />
Ergänzungswahl in den Hauptausschuss, in die ständigen Ausschüsse sowie in den<br />
Landesausschuss, <strong>der</strong> Fragen <strong>der</strong> Sicherheit, die in die Kompetenz des Landes fallen<br />
(Feuerwehrwesen, Zivilschutz, K<strong>at</strong>astrophenschutz, Flüchtlingswesen, geistige,<br />
wirtschaftliche und zivile Landesverteidigung) behandelt (S. 6319)<br />
Fragestunde:<br />
Anfrage Nr. 203 des Abgeordneten Mag. Vlasich an Landesr<strong>at</strong> Bieler betreffend<br />
Kostenrefundierung für die Landeslehrer im Rahmen des Finanzausgleichs, wie hoch die<br />
Summe ist, die <strong>der</strong> Bund im Rahmen des Finanzausgleichs dem Land <strong>Burgenland</strong> nicht<br />
ausbezahlt h<strong>at</strong><br />
Beantwortung <strong>der</strong> Anfrage: Landesr<strong>at</strong> B i e l e r (S. 6294)<br />
Zus<strong>at</strong>zfragen: Mag. V l a s i c h (S. 6295 u. S. 6296), Dr. R i t t e r (S. 6296),<br />
Dr. S a l z l (S. 6297), Dipl.Ing. B e r l a k o v i c h (S. 6297) und Mag a . Margarethe<br />
K r o j e r (S. 6298)<br />
Anfrage Nr. 198 des Abgeordneten Ing. Strommer an Landeshauptmann Niessl<br />
betreffend Diskussion um den Grenzübergang Nickelsdorf an <strong>der</strong> B 10<br />
Beantwortung <strong>der</strong> Anfrage: Landeshauptmann N i e s s l (S. 6298)<br />
Zus<strong>at</strong>zfragen: Ing. S t r o m m e r (S. 6300 u. S. 6301), Mag a . Margarethe K r o j e r<br />
(S. 6302) und Dr. S a l z l (S. 6303)
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Anfrage Nr. 199 <strong>der</strong> Abgeordneten Andrea Gottweis an Landesrätin Verena Dunst<br />
betreffend eine neue Initi<strong>at</strong>ive zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbständigkeit von Frauen<br />
Beantwortung <strong>der</strong> Anfrage: Landesrätin Verena D u n s t (S. 6304)<br />
Zus<strong>at</strong>zfragen: Andrea G o t t w e i s (S. 6304 u. S. 6305), Edith S a c k (S. 6305),<br />
L e n t s c h (S. 6306) und K ö l l y (S. 6306)<br />
Anfrage Nr. 207 <strong>der</strong> Abgeordneten Gertrude Spieß an Landesrätin Mag. Michaela<br />
Resetar betreffend die Zielsetzungen in den Bereichen Pflicht- und Berufsschulen,<br />
Kin<strong>der</strong>gärten und Kin<strong>der</strong>betreuung<br />
Beantwortung <strong>der</strong> Anfrage: Landesrätin Mag. Michaela R e s e t a r (S. 6307)<br />
Zus<strong>at</strong>zfragen: Gertrude S p i e ß (S. 6308 u. S. 6309) und Mag. V l a s i c h (S. 6309)<br />
Anfrage Nr. 205 <strong>der</strong> Abgeordneten Mag a . Margarethe Krojer an Landeshauptmann-<br />
Stellvertreter Mag. Steindl, wie hoch die Mittel des Landes <strong>Burgenland</strong> sind, die als Co-<br />
Finanzierung zur Ziel 1-För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> EU für die Ansiedlung des Flo<strong>at</strong>glaswerkes <strong>der</strong><br />
Firma Glas Trösch Euroholding in Nickelsdorf vorgesehen bzw. gebunden sind<br />
Beantwortung <strong>der</strong> Anfrage: Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. S t e i n d l<br />
(S. 6310)<br />
Zus<strong>at</strong>zfragen: Mag a . Margarethe K r o j e r (S. 6310 u. S. 6311), Dr. S a l z l<br />
(S. 6311), Mag. V l a s i c h (S. 6312) und I l l e d i t s (S. 6312)<br />
Anfrage Nr. 204 des Abgeordneten Dr. Salzl an Landeshauptmann-Stellvertreter Mag.<br />
Steindl betreffend die Bekämpfung <strong>der</strong> Schwarzarbeit<br />
Beantwortung <strong>der</strong> Anfrage: Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. S t e i n d l<br />
(S. 6313)<br />
Zus<strong>at</strong>zfragen: Dr. S a l z l (S. 6314 u. S. 6315), G o s s y (S. 6315) und Ilse<br />
B e n k ö (S. 6316)<br />
Verhandlungen<br />
Bericht des Rechtsausschusses über den Beschlussantrag (Beilage 789), mit dem <strong>der</strong><br />
Bericht <strong>der</strong> Landesregierung gemäß § 14 des Objektivierungsgesetzes über die im Jahr<br />
2003 getätigten Erstaufnahmen und Bestellungen zur Kenntnis genommen wird (Zahl 18 -<br />
509) (Beilage 804)<br />
6283
6284<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter: G o s s y (S. 6321)<br />
Redner: Dipl.Ing. B e r l a k o v i c h (S. 6321)<br />
Annahme des Beschlussantrages (S. 6322)<br />
Bericht des Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses über den Beschlussantrag<br />
(Beilage 788), mit dem <strong>der</strong> Jahresbericht 2003 <strong>der</strong> Landesregierung über die<br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung des Landes <strong>Burgenland</strong> zur Kenntnis genommen wird (Zahl 18 -<br />
508) (Beilage 805)<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter: K o n r a t h (S. 6322)<br />
Redner: Mag. V l a s i c h (S. 6323), K ö l l y (S. 6328), Dipl.Ing. B e r l a k o v i c h<br />
(S. 6331), Dr. M o s e r (S. 6336), I l l e d i t s (S. 6340), Landeshauptmann-<br />
Stellvertreter Mag. S t e i n d l (S. 6342), Landeshauptmann N i e s s l (S. 63<strong>45</strong> u.<br />
S. 6349) und Ing. S t r o m m e r (S. 6348)<br />
Annahme des Beschlussantrages (S. 6349)<br />
Bericht des Landeskontrollausschusses über den Prüfungsbericht des Burgenländischen<br />
Landes-Rechnungshofes (Beilage 787) betreffend WEBU und Inform events <strong>Burgenland</strong><br />
Messe-Veranstaltungsgesellschaft mbH (Zahl 18 - 507) (Beilage 806)<br />
Berichterst<strong>at</strong>terin: Andrea G o t t w e i s (S. 6350)<br />
Redner: Mag a . Margarethe K r o j e r (S. 6350), Dr. S a l z l (S. 6355 u. S. 6384),<br />
Andrea G o t t w e i s (S. 6376), Dr. R i t t e r (S. 6380), Mag. V l a s i c h<br />
(S. 6389) und Landeshauptmann N i e s s l (S. 6390)<br />
Kenntnisnahme des Berichtes (S. 6392)<br />
Bericht des Rechtsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Willibald Stacherl, Ing. Rudolf Strommer, Johann Tschürtz und<br />
KollegInnen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 794) betreffend die Verhin<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Schließung von Kasernenstandorten im <strong>Burgenland</strong> (Zahl 18 - 514) (Beilage 807)<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter: S t a c h e r l (S. 6392)<br />
Redner: Mag. V l a s i c h (S. 6393), T s c h ü r t z (S. 6396), Ing. S t r o m m e r<br />
(S. 6397) und S c h m i d (S. 6399)<br />
Annahme des Entschließungsantrages (S. 6402)
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses über den selbständigen<br />
Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Christian Illedits, Dr. Stefan Salzl und Kollegen auf<br />
Fassung einer Entschließung (Beilage 796) betreffend die Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>eröffnung des Grenzüberganges Nickelsdorf an <strong>der</strong> B 10 für den intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Personenverkehr (Zahl 18 - 516) (Beilage 808)<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter: G o s s y (S. 6403)<br />
Redner: Mag a . Margarethe K r o j e r (S. 6404, S. 6414 u. S. 6416), Dr. S a l z l<br />
(S. 6407 u. S. 6417), Ing. S t r o m m e r (S. 6410), G e l b m a n n (S. 6411) und<br />
Landeshauptmann N i e s s l (S. 6415)<br />
Annahme des Entschließungsantrage (S. 6420)<br />
Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Manfred Kölly und Kollegen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 691) betreffend<br />
bauliche Maßnahmen an <strong>der</strong> S 31 zur Erhöhung <strong>der</strong> Verkehrssicherheit (Zahl 18 - 430)<br />
(Beilage 809)<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter: K ö l l y (S. 6420)<br />
Redner: Mag. V l a s i c h (S. 6421), K ö l l y (S. 6423), W e g h o f e r<br />
(S. 6425) und H a h n (S. 6425)<br />
Annahme des Entschließungsantrages (S. 6426)<br />
Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Manfred Kölly und Kollegen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 694) betreffend<br />
Lärmschutz an <strong>der</strong> S 31 bei Kalkgruben, Tschurndorf und Weppersdorf (Zahl 18 - 433)<br />
(Beilage 810)<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter: K ö l l y (S. 6427)<br />
Redner: Mag. V l a s i c h (S. 6428), K ö l l y (S. 6429), H e i s s e n b e r g e r<br />
(S. 6431) und H a h n (S. 6431)<br />
Annahme des Entschließungsantrages (S. 6432)<br />
Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag a .<br />
Margarethe Krojer, Mag. Werner Gradwohl und KollegInnen auf Fassung einer<br />
Entschließung (Beilage 728) betreffend die För<strong>der</strong>ung von Photovoltaikanlagen (Zahl 18 -<br />
463) (Beilage 811)<br />
6285
6286<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter: H e i s s e n b e r g e r (S. 6433)<br />
Redner: Mag a . Margarethe K r o j e r (S. 6433), Dr. S a l z l (S. 6436), Mag.<br />
G r a d w o h l (S. 6437) und Gabriele A r e n b e r g e r (S. 6439)<br />
Annahme des Entschließungsantrages (S. 6440)<br />
Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag.<br />
Joško Vlasich und Mag a . Margarethe Krojer auf Fassung einer Entschließung (Beilage<br />
750) betreffend eine Reform <strong>der</strong> SchulleiterInnenbestellung im <strong>Burgenland</strong> (Zahl 18 - 475)<br />
(Beilage 812)<br />
Berichterst<strong>at</strong>terin: Edith S a c k (S. 6441)<br />
Redner: Mag. V l a s i c h (S. 6442), Ilse B e n k ö (S. 64<strong>45</strong>), V a d a s z<br />
(S. 6448) und Gertrude S p i e ß (S. 6448)<br />
Annahme des Entschließungsantrages (S. 6<strong>45</strong>0)<br />
Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Dipl.Ing. Nikolaus Berlakovich und Kollegen auf Fassung einer Entschließung (Beilage<br />
790) betreffend die Aufnahme von Lehrlingen in den Landesdienst und in Unternehmen<br />
mit Landes- und Gemeindebeteiligung (Zahl 18 - 510) (Beilage 813)<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter: Ing. S t r o m m e r (S. 6<strong>45</strong>0)<br />
Redner: Mag. V l a s i c h (S. 6<strong>45</strong>1), K l i k o v i t s (S. 6<strong>45</strong>3), G o s s y (S. 6<strong>45</strong>4 u.<br />
S. 6<strong>45</strong>8) und Dr. S a l z l (S. 6<strong>45</strong>6 u. S. 6<strong>45</strong>8)<br />
Annahme des Entschließungsantrages (S. 6<strong>45</strong>8)<br />
Bericht des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses<br />
über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag a . Margarethe Krojer,<br />
Willibald Stacherl, Mag. Werner Gradwohl und KollegInnen auf Fassung einer<br />
Entschließung (Beilage 793) betreffend Ausbau und Attraktivierung <strong>der</strong> Ostbahn Graz-<br />
Szentgotthárd (Zahl 18 - 513) (Beilage 814)<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter: S t a c h e r l (S. 6<strong>45</strong>9)<br />
Redner: Mag a . Margarethe K r o j e r (S. 6<strong>45</strong>9), K ö l l y (S. 6463), S a m p t<br />
(S. 6463) und S t a c h e r l (S. 6464)<br />
Annahme des Entschließungsantrages (S. 6466)
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Bericht des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses<br />
über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Christian Illedits, Mag a .<br />
Margarethe Krojer und Kollegen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 795)<br />
betreffend die Ablehnung <strong>der</strong> Kürzungspläne des Bundes im Bereich des öffentlichen<br />
Personennah- und Regionalverkehrs (Zahl 18 - 515) (Beilage 815)<br />
Berichterst<strong>at</strong>terin: Edith S a c k (S. 6467)<br />
Redner: Mag a . Margarethe K r o j e r (S. 6467), K ö l l y (S. 6468), V a d a s z<br />
(S. 6470) und I l l e d i t s (S. 6472)<br />
Annahme des Entschließungsantrages (S. 6474)<br />
Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Dr.<br />
Stefan Salzl und Kollegen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 798) betreffend Bau<br />
<strong>der</strong> Schnellstraße S 7 südlich <strong>der</strong> Lafnitz (Zahl 18 - 518) (Beilage 816)<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter: Dr. S a l z l (S. 6474)<br />
Redner: Mag a . Margarethe K r o j e r (S. 6475), Dr. S a l z l (S. 6480), DDr.<br />
S c h r a n z (S. 6482) und S t a c h e r l (S. 6484)<br />
Annahme des Entschließungsantrages (S. 6487)<br />
Bericht des Rechtsausschusses und des Wirtschaftsausschusses über den<br />
selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Christian Illedits, Mag a . Margarethe<br />
Krojer und Kollegen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 799) betreffend<br />
notwendiger Än<strong>der</strong>ungen im Beschaffungs- bzw. Vergabewesen zugunsten regionaler<br />
Versorgungsstrukturen durch Klein- und Mittelbetriebe (Zahl 18 - 519) (Beilage 817)<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter: L o o s (S. 6488)<br />
Redner: Mag. V l a s i c h (S. 6488), T s c h ü r t z (S. 6490), Andrea G o t t w e i s<br />
(S. 6491) und Edith S a c k (S. 6493)<br />
Annahme des Entschließungsantrages (S. 6495)<br />
Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses über<br />
den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Salzl und Kollegen auf<br />
Fassung einer Entschließung (Beilage 704) betreffend För<strong>der</strong>ung für Elektrofahrzeuge<br />
(Zahl 18 - 439) (Beilage 818)<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter: Dr. S a l z l (S. 6495)<br />
6287
6288<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Redner: Mag a . Margarethe K r o j e r (S. 6496), R o h r (S. 6497), L o o s<br />
(S. 6498) und Dr. S a l z l (S. 6500)<br />
Annahme des Entschließungsantrages (S. 6501)<br />
Bericht des Umweltausschusses und des Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses<br />
über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag a . Margarethe Krojer,<br />
Gerhard Pongracz, Mag. Werner Gradwohl und KollegInnen auf Fassung einer<br />
Entschließung (Beilage 792) betreffend die Erstellung eines Verkehrsberichtes (Zahl 18 -<br />
512) (Beilage 819)<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter: L o o s (S. 6501)<br />
Redner: Mag a . Margarethe K r o j e r (S. 6502), K ö l l y (S. 6503), Mag.<br />
G r a d w o h l (S. 6503) und P o n g r a c z (S. 6504)<br />
Annahme des Entschließungsantrages (S. 6504)<br />
Landesregierung<br />
Mitteilung des Einlaufes und Zuweisung (S. 6290)
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Beginn <strong>der</strong> Sitzung: 10 Uhr 09 Minuten<br />
Präsident Prior: Ich e r ö f f n e die <strong>45</strong>. Sitzung des Burgenländischen<br />
Landtages.<br />
Die Beschlussfähigkeit ist gegeben, die Amtliche Verhandlungsschrift <strong>der</strong> 44.<br />
Sitzung ist geschäftsordnungsgemäß aufgelegen, sie ist unbeanstandet geblieben und gilt<br />
daher als genehmigt.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren auf den Besucherrängen! Da heute das<br />
öffentliche Interesse an dieser Landtagssitzung sehr groß ist, möchte ich eingangs<br />
erwähnen, dass Beifallskundgebungen sowie das Filmen und Fotografieren von <strong>der</strong><br />
Galerie, beson<strong>der</strong>s während den Wahlvorgängen, nicht gest<strong>at</strong>tet ist.<br />
Hohes Haus! Herr Landtagsabgeordneter Mag. Norbert Darabos h<strong>at</strong> mit Ablauf des<br />
15. Juni 2004 auf sein Landtagsmand<strong>at</strong> verzichtet. Er h<strong>at</strong>te das Landtagsmand<strong>at</strong> auf dem<br />
Kreiswahlvorschlag des Wahlkreises 4 inne.<br />
Auf das durch den Verzicht des Landtagsabgeordneten Mag. Norbert Darabos frei<br />
gewordene Mand<strong>at</strong> auf dem Kreiswahlvorschlag des Wahlkreises 4 wurde von <strong>der</strong><br />
Landeswahlbehörde Frau Anna Schlaffer aus Raiding in den Landtag berufen.<br />
Die Berufung erfolgte über Vorschlag <strong>der</strong> Sozialdemokr<strong>at</strong>ischen Partei Österreichs.<br />
Da <strong>der</strong> Wahlschein vorliegt und Frau Anna Schlaffer im Haus anwesend ist, kann<br />
ich die Angelobung vornehmen.<br />
Ich bitte Sie, sich von den Plätzen zu erheben. (Die Anwesenden erheben sich von<br />
ihren Plätzen.)<br />
Sehr geehrte Frau Schlaffer! Gemäß Artikel 23 <strong>der</strong> Landesverfassung haben Sie<br />
mit den Worten „Ich gelobe“ folgendes Gelöbnis zu leisten:<br />
„Ich gelobe unverbrüchliche Treue <strong>der</strong> Republik Österreich und dem <strong>Burgenland</strong><br />
stete und volle Beachtung <strong>der</strong> Gesetze und gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten.“<br />
Bitte Frau Anna Schlaffer.<br />
Abgeordnete Anna Schlaffer: Ich gelobe!<br />
Präsident: Danke. Ich begrüße die Frau Abgeordnete Anna Schlaffer hier im<br />
Hohen Haus und wünsche ihr in ihrem neuen Tätigkeitsbereich viel Freude und Erfolg.<br />
(Allgemeiner Beifall - Die Anwesenden nehmen ihre Plätze wie<strong>der</strong> ein.)<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Mit Ablauf des 15. Juni<br />
2004 h<strong>at</strong> Landtagsabgeordneter Mag. Norbert Darabos auf sein Mand<strong>at</strong> als Abgeordneter<br />
zum Burgenländischen Landtag verzichtet.<br />
Gest<strong>at</strong>ten Sie mir daher, mich im Namen dieses Hohen Hauses aber auch in<br />
meinem Namen bei Mag. Darabos für seine wertvolle und effiziente Arbeit zum Wohle<br />
unseres Heim<strong>at</strong>landes auf das Allerherzlichste zu bedanken. Seine politische Laufbahn ist<br />
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6290<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
bezogen auf die Zeit zwar noch nicht sehr lang, aber seine Funktionen und Aufgaben<br />
können sich durchaus sehen lassen.<br />
Von 1998 bis 2003 war Mag. Norbert Darabos Landesgeschäftsführer <strong>der</strong> SPÖ<br />
<strong>Burgenland</strong>. Am 19. Mai 1999 wurde er zum Mitglied des Burgenländischen Landtages<br />
angelobt. Vom 28. Dezember 2000 bis zum 20. März 2003 war Norbert Darabos<br />
Klubobmann <strong>der</strong> SPÖ, ab 1. April 2003 Bundesgeschäftsführer <strong>der</strong> SPÖ und seit 16. Juni<br />
2004 Abgeordneter zum N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>. Prägend für seine politische Laufbahn war zweifellos<br />
seine Tätigkeit als Pressesprecher unseres bereits verstorbenen Altlandeshauptmannes<br />
Karl Stix.<br />
Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die speziellen Themen, mit<br />
denen sich Mag. Norbert Darabos als Abgeordneter auseinan<strong>der</strong> setzte, waren die<br />
Europäische Union, die Außenbeziehungen und <strong>der</strong> Sport in diesem Hohen Haus. In<br />
seiner Funktion als Klubobmann war er immer bemüht, bei den vielfältigsten Anträgen<br />
einen gemeinsamen Weg getragen von einer großen Mehrheit in diesem Hohen Haus<br />
zum Wohle unseres Heim<strong>at</strong>landes <strong>Burgenland</strong> zu finden.<br />
Dafür sei Dir, lieber Norbert, recht herzlich gedankt. Ich wünsche Dir viel Erfolg in<br />
Deiner neuen Aufgabe im Österreichischen N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>! Alles Gute! (Allgemeiner Beifall)<br />
Ich ersuche nun die Frau Schriftführerin Andrea Gottweis um Verlesung des<br />
Einlaufes.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Mitteilung des Einlaufes<br />
Schriftführerin Andrea Gottweis: Einlauf für die <strong>45</strong>. Sitzung des Burgenländischen<br />
Landtages am Donnerstag, dem 24. Juni 2004.<br />
Von <strong>der</strong> Landesregierung sind folgende Vorlagen eingelangt:<br />
1. Beschlussantrag, mit dem <strong>der</strong> Tätigkeitsbericht 2002/2003 <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und<br />
Jugendanwaltschaft zur Kenntnis genommen wird (Zahl 18 - 520) (Beilage 800);<br />
2. Beschlussantrag, mit dem die Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über die<br />
Abgeltung st<strong>at</strong>ionärer medizinischer Versorgungsleistungen von öffentlichen<br />
Krankenanstalten für Insassen von Justizanstalten zur Kenntnis genommen wird<br />
(Zahl 18 - 525) (Beilage 821);<br />
3. Gesetzentwurf, mit dem das Burgenländische N<strong>at</strong>urschutz- und<br />
Landschaftspflegegesetz geän<strong>der</strong>t wird (Zahl 18 - 526) (Beilage 822);<br />
4. Gesetzentwurf, mit dem das Burgenländische Wohnbauför<strong>der</strong>ungsgesetz 1991<br />
geän<strong>der</strong>t wird (Zahl 18 - 527) (Beilage 823).<br />
Vom Burgenländischen Landes-Rechnungshof ist <strong>der</strong> Prüfungsbericht betreffend<br />
die Auftragsvergabe für die 3. Ausbaustufe <strong>der</strong> Sonnentherme Lutzmannsburg-Frankenau<br />
GmbH (Zahl 18 - 528) (Beilage 824) eingelangt.<br />
Von Landtagsabgeordneten sind selbständige Anträge eingelangt, und zwar:
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
1. Selbständiger Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Ilse Benkö und Kollegen auf<br />
Fassung einer Entschließung betreffend eine verstärkte Würdigung des Eins<strong>at</strong>zes<br />
bei freiwilligen Blaulichtorganis<strong>at</strong>ionen (Zahl 18 - 521) (Beilage 801);<br />
2. Selbständiger Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Dr. Ewald Ritter, Mag a .<br />
Margarethe Krojer, Kolleginnen und Kollegen auf Fassung einer Entschließung<br />
betreffend die finanzielle Absicherung <strong>der</strong> Burgenländischen Gebietskrankenkasse<br />
(Zahl 18 - 524) (Beilage 820).<br />
Weiters sind Beantwortungen <strong>der</strong> schriftlichen Anfragen<br />
1. des Landtagsabgeordneten Dipl.Ing. Berlakovich an Landeshauptmann Niessl<br />
(Zahl 18 - 474) betreffend Österreich-Konvent (Zahl 18 - 522) (Beilage 802) und<br />
2. des Landtagsabgeordneten Illedits an Landeshauptmann-Stellvertreter Mag.<br />
Steindl (Zahl 18 - 479) betreffend bildungspolitische Entwicklungen im<br />
Zusammenhang mit <strong>der</strong> ganztätigen Schulform (Zahl 18 - 523) (Beilage 803) sowie<br />
Resolutionen<br />
1. <strong>der</strong> Gemeinde Baumgarten betreffend den raschen Ausbau einer<br />
Vollanschlussstelle an die S 31 in <strong>der</strong> Gemeinde Zemendorf-Stöttera, Ortsteil<br />
Kleinfrauenhaid (E 126) und<br />
2. <strong>der</strong> Gemeinde Loipersbach betreffend den raschen Bau einer Vollanschlussstelle<br />
an die S 31 in <strong>der</strong> Gemeinde Zemendorf-Stöttera, Ortsteil Kleinfrauenhaid (E 127)<br />
eingelangt.<br />
Präsident: Danke Frau Abgeordnete. Die Regierungsvorlage Zahl 18 - 520,<br />
Beilage 800, weise ich dem Rechtsausschuss und dem Sozialausschuss,<br />
die Regierungsvorlagen Zahl 18 - 525, Beilage 821, Zahl 18 - 527, Beilage 823,<br />
und die selbständigen Anträge Zahl 18 - 521, Beilage 801 und Zahl 18 - 524, Beilage 820,<br />
weise ich dem Rechtsausschuss und dem Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss,<br />
die Regierungsvorlage Zahl 18 - 526, Beilage 822, weise ich dem Rechtsausschuss<br />
und dem Umweltausschuss,<br />
den Prüfungsbericht des Landes-Rechnungshofes Zahl 18 - 528, Beilage 824,<br />
weise ich dem Landeskontrollausschuss<br />
und die Resolutionen E 126 und 127 weise ich dem Petitionsausschuss zu.<br />
Die Beantwortungen <strong>der</strong> schriftlichen Anfragen Zahl 18 - 522, Beilage 802, und<br />
Zahl 18 - 523, Beilage 803, habe ich den Fragestellern und den Damen und Herren des<br />
Hohen Hauses übermittelt.<br />
Weiters möchte ich mitteilen, dass ich die Beschlüsse des Immunitäts- und<br />
Unvereinbarkeitsausschuss über die Anzeigen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Burgenländischen<br />
Landtages auf Grund des Unvereinbarkeitsgesetzes 1983 den Damen und Herren des<br />
Hohen Hauses übermittelt habe.<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Ich gebe nun die Tagesordnung <strong>der</strong> heutigen Sitzung bekannt:<br />
1. Fragestunde;<br />
2. Wahl zweier vom Land <strong>Burgenland</strong> zu entsendenden Mitglie<strong>der</strong> und<br />
Ers<strong>at</strong>zmitglie<strong>der</strong> des Bundesr<strong>at</strong>es;<br />
3. Wahl eines Ers<strong>at</strong>zmitgliedes in den Landeskontrollausschuss;<br />
4. Ergänzungswahl in den Hauptausschuss, in die ständigen Ausschüsse sowie in<br />
den Landesausschuss, <strong>der</strong> Fragen <strong>der</strong> Sicherheit, die in die Kompetenz des<br />
Landes fallen (Feuerwehrwesen, Zivilschutz, K<strong>at</strong>astrophenschutz,<br />
Flüchtlingswesen, geistige, wirtschaftliche und zivile Landesverteidigung)<br />
behandelt;<br />
5. Bericht des Rechtsausschusses über den Beschlussantrag (Beilage 789), mit dem<br />
<strong>der</strong> Bericht <strong>der</strong> Landesregierung gemäß § 14 des Objektivierungsgesetzes über die<br />
im Jahr 2003 getätigten Erstaufnahmen und Bestellungen zur Kenntnis genommen<br />
wird (Zahl 18 - 509) (Beilage 804);<br />
6. Bericht des Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses über den Beschlussantrag<br />
(Beilage 788), mit dem <strong>der</strong> Jahresbericht 2003 <strong>der</strong> Landesregierung über die<br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung des Landes <strong>Burgenland</strong> zur Kenntnis genommen wird (Zahl<br />
18 - 508) (Beilage 805);<br />
7. Bericht des Landeskontrollausschusses über den Prüfungsbericht des<br />
Burgenländischen Landes-Rechnungshofes (Beilage 787) betreffend WEBU und<br />
Inform events <strong>Burgenland</strong> Messe-Veranstaltungsgesellschaft mbH (Zahl 18 - 507)<br />
(Beilage 806);<br />
8. Bericht des Rechtsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Willibald Stacherl, Ing. Rudolf Strommer, Johann Tschürtz<br />
und KollegInnen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 794) betreffend die<br />
Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schließung von Kasernenstandorten im <strong>Burgenland</strong> (Zahl 18 -<br />
514) (Beilage 807);<br />
9. Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses über den selbständigen<br />
Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Christian Illedits, Dr. Stefan Salzl und Kollegen<br />
auf Fassung einer Entschließung (Beilage 796) betreffend die Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>eröffnung des Grenzüberganges Nickelsdorf an <strong>der</strong> B 10 für den<br />
intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr (Zahl 18 - 516) (Beilage 808);<br />
10. Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget-<br />
und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Manfred Kölly und Kollegen auf Fassung einer<br />
Entschließung (Beilage 691) betreffend bauliche Maßnahmen an <strong>der</strong> S 31 zur<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Verkehrssicherheit (Zahl 18 - 430) (Beilage 809);<br />
11. Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget-<br />
und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Manfred Kölly und Kollegen auf Fassung einer
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Entschließung (Beilage 694) betreffend Lärmschutz an <strong>der</strong> S 31 bei Kalkgruben,<br />
Tschurndorf und Weppersdorf (Zahl 18 - 433) (Beilage 810);<br />
12. Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget-<br />
und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Mag a . Margarethe Krojer, Mag. Werner Gradwohl und<br />
KollegInnen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 728) betreffend die<br />
För<strong>der</strong>ung von Photovoltaikanlagen (Zahl 18 - 463) (Beilage 811);<br />
13. Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget-<br />
und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Mag. Joško Vlasich und Mag a . Margarethe Krojer auf<br />
Fassung einer Entschließung (Beilage 750) betreffend eine Reform <strong>der</strong><br />
SchulleiterInnenbestellung im <strong>Burgenland</strong> (Zahl 18 - 475) (Beilage 812);<br />
14. Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget-<br />
und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Dipl.Ing. Nikolaus Berlakovich und Kollegen auf Fassung<br />
einer Entschließung (Beilage 790) betreffend die Aufnahme von Lehrlingen in den<br />
Landesdienst und in Unternehmen mit Landes- und Gemeindebeteiligung (Zahl 18 -<br />
510) (Beilage 813);<br />
15. Bericht des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Mag a . Margarethe Krojer, Willibald Stacherl, Mag. Werner Gradwohl und<br />
KollegInnen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 793) betreffend Ausbau und<br />
Attraktivierung <strong>der</strong> Ostbahn Graz-Szentgotthárd (Zahl 18 - 513) (Beilage 814);<br />
16. Bericht des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Christian Illedits, Mag a . Margarethe Krojer und Kollegen auf Fassung einer<br />
Entschließung (Beilage 795) betreffend die Ablehnung <strong>der</strong> Kürzungspläne des<br />
Bundes im Bereich des öffentlichen Personennah- und Regionalverkehrs (Zahl 18 -<br />
515) (Beilage 815);<br />
17. Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget-<br />
und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Salzl und Kollegen auf Fassung einer<br />
Entschließung (Beilage 798) betreffend Bau <strong>der</strong> Schnellstraße S 7 südlich <strong>der</strong><br />
Lafnitz (Zahl 18 - 518) (Beilage 816);<br />
18. Bericht des Rechtsausschusses und des Wirtschaftsausschusses über den<br />
selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Christian Illedits, Mag a .<br />
Margarethe Krojer und Kollegen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 799)<br />
betreffend notwendiger Än<strong>der</strong>ungen im Beschaffungs- bzw. Vergabewesen<br />
zugunsten regionaler Versorgungsstrukturen durch Klein- und Mittelbetriebe (Zahl<br />
18 - 519) (Beilage 817);<br />
19. Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses<br />
über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Salzl und<br />
Kollegen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 704) betreffend För<strong>der</strong>ung für<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Elektrofahrzeuge (Zahl 18 - 439) (Beilage 818);<br />
20. Bericht des Umweltausschusses und des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Mag a . Margarethe Krojer, Gerhard Pongracz, Mag. Werner Gradwohl und<br />
KollegInnen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 792) betreffend die<br />
Erstellung eines Verkehrsberichtes (Zahl 18 - 512) (Beilage 819).<br />
Wird gegen die Tagesordnung ein Einwand erhoben? - Das ist nicht <strong>der</strong> Fall.<br />
1. Punkt: Fragestunde<br />
Präsident: Wir gehen in die Tagesordnung ein und kommen somit zum 1. Punkt<br />
<strong>der</strong> Tagesordnung, zur Fragestunde.<br />
Ich beginne jetzt - es ist 10 Uhr 25 Minuten - mit dem Aufruf <strong>der</strong> Anfragen.<br />
Die erste Anfrage ist vom Herrn Landtagsabgeordneten Mag. Vlasich an Herrn<br />
Landesr<strong>at</strong> Bieler gerichtet. Ich bitte daher Herrn Landtagsabgeordneten Mag. Vlasich um<br />
Verlesung seiner Anfrage.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Mag. Vlasich (Grüne): Sehr geehrter Herr Landesr<strong>at</strong>! Das Land<br />
<strong>Burgenland</strong> h<strong>at</strong> in den Jahren 2001, 2002 und 2003 den mit dem Bund vereinbarten<br />
Stellen- und Kostenplan für die Landeslehrer nicht eingehalten.<br />
Wie hoch ist die Summe, die <strong>der</strong> Bund deshalb im Rahmen des Finanzausgleichs<br />
dem Land <strong>Burgenland</strong> nicht ausbezahlt h<strong>at</strong>?<br />
Präsident: Bitte Herr Landesr<strong>at</strong>.<br />
Landesr<strong>at</strong> Bieler: Herr Abgeordneter! Hohes Haus! In <strong>der</strong> Punkt<strong>at</strong>ion zur<br />
Paktierung des Finanzausgleiches - Punkt<strong>at</strong>ion heißt, Auflistung <strong>der</strong> einzelnen<br />
Maßnahmen - für die Jahre 2001 bis 2004 wurde Folgendes festgehalten:<br />
Die Län<strong>der</strong> erklären sich bereit, den Bund bei <strong>der</strong> Stabilisierung <strong>der</strong><br />
Personalausgaben für die Landeslehrer dahingehend zu unterstützen, dass nachstehende<br />
Zahlen <strong>der</strong> Schüler je Planstelle schrittweise bis zum Schuljahr 2004/2005 nicht<br />
unterschritten werden. Das bedeutet für die Volksschule 14,5 Schüler pro Lehrer, vorher<br />
waren es 11,88, für die Hauptschule zehn Schüler pro Lehrer, vorher waren es 8,99, für<br />
den polytechnischen Lehrgang neun Schüler pro Lehrer, vorher 7,78, und im Bereich <strong>der</strong><br />
Son<strong>der</strong>pädagogik 3,2 Schüler pro Lehrer.<br />
Diese Zustimmung erfolgte aber ausdrücklich, und das möchte ich betonen, nur<br />
unter <strong>der</strong> Voraussetzung <strong>der</strong> Aufrechterhaltung <strong>der</strong> finanzausgleichsrechtlichen vollen<br />
Kosteners<strong>at</strong>zpflicht des Bundes, wobei die Län<strong>der</strong> noch ausdrücklich festhielten, dass<br />
dies keine Deckelung des Kosteners<strong>at</strong>zes auf dem Niveau des Bundesvoranschlages<br />
2000 bedeutet.<br />
In welchen Schritten dieses Ziel bis 2004/2005 erreicht werden soll, wurde in keiner<br />
Weise zwischen den Finanzausgleichspartnern Bund und Län<strong>der</strong>n diskutiert. In <strong>der</strong>
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Stellenplanrichtlinie des Bundes wurde vielmehr einseitig vom Finanzminister Folgendes<br />
festgelegt: Es müssen 2001/2002 70 Prozent des angestrebten Schüler-Lehrer-<br />
Verhältnisses, in den Folgejahren 80, 90 bis 2004/2005 100 Prozent <strong>der</strong> genannten<br />
Zielwerte erreicht werden. Das heißt, die Formulierung, die Sie in Ihrer Anfrage haben,<br />
dass das Land - wie haben Sie es genannt - die Vereinbarungen nicht eingehalten hätte,<br />
stimmt nicht, da <strong>der</strong> Bund das einseitig festgelegt und <strong>der</strong> Minister Grasser diese<br />
Paktierung zum Finanzausgleich eigentlich nicht in <strong>der</strong> Form, wie es festgeschrieben<br />
wurde, eingehalten h<strong>at</strong>.<br />
Obwohl in dieser Punkt<strong>at</strong>ion über die Paktierung des Finanzausgleiches die volle<br />
Kostentragungspflicht des Bundes festgehalten wurde, sind Gel<strong>der</strong> einbehalten worden.<br />
Als ich im Jahre 2003 benachrichtigt wurde, dass <strong>der</strong> Bund bei <strong>der</strong> Refundierung<br />
<strong>der</strong> Landeslehrer diese Gel<strong>der</strong> zurückbehalten h<strong>at</strong>, haben wir sofort ein Gutachten<br />
betreffend die Ansprüche des Landes im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Kosteners<strong>at</strong>zpflicht des<br />
Bundes in Auftrag gegeben. Auch bei <strong>der</strong> Finanzreferentenkonferenz am 18. November<br />
2003, wo das n<strong>at</strong>ürlich ein Thema aller Län<strong>der</strong> war, wurde dieses Problem eingehend<br />
erörtert. Ich habe das Gutachten auch den an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n zur Verfügung gestellt. Bevor<br />
allerdings nun eine Klage gemäß Artikel 137 Bundes-Verfassungsgesetz beim<br />
Verfassungsgerichtshof eingebracht wird, soll in Verhandlung mit dem Bund eine<br />
vertretbare Lösung gesucht werden.<br />
Das heißt, es soll, wenn es möglich ist, einen Vergleich geben. Es gibt am 8. Juli<br />
einen Termin beim Finanzminister. Landeshauptmann Pühringer h<strong>at</strong> unter <strong>der</strong><br />
Anwesenheit von Vertretern mehrerer Bundeslän<strong>der</strong> diesen Termin koordiniert. Wir<br />
werden sehen, was dabei herauskommt. Wenn es keinen Vergleich gibt, dann wird<br />
n<strong>at</strong>ürlich geklagt.<br />
Zu Ihrer konkreten Frage: Der Bund h<strong>at</strong> für das Schuljahr 2001/2002 1,753.557<br />
Euro und für das Schuljahr 2002/2003 3,897.172 Euro einbehalten. Das sind insgesamt<br />
5,650.629 Euro, also rund 77,8 Millionen Schilling. Mit dieser Summe wurde auch das<br />
burgenländische Landesbudget belastet.<br />
Präsident: Eine weitere Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Mag. Vlasich (Grüne): Herr Landesr<strong>at</strong>, danke vorerst für diese<br />
Ausführungen.<br />
Sie haben das Budget 2005, wie aus den Medien berichtet wurde, bereits<br />
ausverhandelt o<strong>der</strong> zumindest dürfte es in den größten Zügen schon fertig sein. Meine<br />
Frage dahingehend: Wie sieht es denn mit dem Budget im Bereich Stellenplan für Lehrer<br />
für das kommende Jahr aus? H<strong>at</strong> man hier vorsorglich eine gewisse Summe eingeplant,<br />
die wir dann refundieren müssen?<br />
Präsident: Bitte Herr Landesr<strong>at</strong>.<br />
Landesr<strong>at</strong> Bieler: Wir haben dafür Sorge getragen, obwohl es n<strong>at</strong>ürlich einen<br />
neuen Finanzausgleich geben wird, wo noch nicht festgelegt ist, welche Schüler-Lehrer-<br />
Verhältniszahlen t<strong>at</strong>sächlich vorhanden sein werden.<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Aber, aufgrund <strong>der</strong> sinkenden Schülerzahlen im <strong>Burgenland</strong>, und die Kollegin<br />
Resetar h<strong>at</strong> bereits gesagt, dass bis zum Jahre 2007 zirka 2.500 Schüler weniger sein<br />
werden, haben wir auch im nächsten Budget Vorsorge getroffen, dass wir die Lehrer dann<br />
auch bezahlen können.<br />
Präsident: Eine weitere Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Mag. Vlasich (Grüne): Sie haben jetzt selbst erwähnt, dass die<br />
Finanzausgleichsverhandlungen für die kommenden Jahre begonnen haben. Werden Sie<br />
darauf achten o<strong>der</strong> dafür Sorge tragen, dass die burgenländischen Verhältnisse an<br />
unseren Kleinschulen weiterhin aufrechterhalten bleiben können? Das heißt, dass wir, wie<br />
das Land o<strong>der</strong> die Landesregierung angekündigt h<strong>at</strong>, zehn Schüler als Grenze annehmen<br />
können, um eine Schule offen zu lassen?<br />
Werden Sie bei den Finanzausgleichsverhandlungen darauf achten, dass die Zahl<br />
von 14,5 Volksschülern pro LehrerIn, die hier im Raum steht, bei den<br />
Finanzausgleichsverhandlungen irrelevant ist?<br />
Präsident: Bitte Herr Landesr<strong>at</strong>.<br />
Landesr<strong>at</strong> Bieler: Wir haben n<strong>at</strong>ürlich das alles im Hinterkopf bei diesen<br />
Verhandlungen. Nicht nur das <strong>Burgenland</strong>, son<strong>der</strong>n alle Län<strong>der</strong> werden diese Argumente<br />
n<strong>at</strong>ürlich auch bei den Finanzausgleichsverhandlungen einbringen. Wir werden<br />
versuchen, eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schüler-Lehrer-Verhältniszahlen zu erreichen. Wir werden<br />
sehen, was dabei herauskommt.<br />
Wir haben mit <strong>der</strong> Frau Minister Gehrer eine prominente Mitstreiterin, die bereits<br />
gesagt h<strong>at</strong>, dass diese Kleinschulen auch erhalten bleiben sollen. Sie h<strong>at</strong> zwar nicht<br />
dazugesagt, wie man es bezahlen wird, aber die politische Unterstützung ist in dem Fall<br />
auch schon viel wert. Ich hoffe, dass sie das mit ihrem Finanzminister auch so diskutieren<br />
wird, weil wir fest davon überzeugt sind, dass bei den ländlichen Strukturen eben an<strong>der</strong>e<br />
Notwendigkeiten bestehen, als in <strong>der</strong> Stadt.<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Herr Abgeordneter Dr. Ritter.<br />
Abgeordneter Dr. Ritter (SPÖ): Sehr Herr Landesr<strong>at</strong>! In einigen Fragestunden<br />
wurde dieses Problem in diesem Haus bereits öfters diskutiert. Dabei wurde vom<br />
damaligen Schulreferenten, dem Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter immer wie<strong>der</strong><br />
argumentiert, dass diese Reduzierungen vom damaligen Landeshauptmann Stix<br />
ausverhandelt und unterschrieben worden wären. Stimmt das?<br />
Präsident: Bitte Herr Landesr<strong>at</strong>.<br />
Landesr<strong>at</strong> Bieler: Landeshauptmann Karl Stix war Mitglied des<br />
Verhandlungskomitees. Er h<strong>at</strong> das mitverhandelt, es aber nie unterschrieben, weil diese<br />
Punkt<strong>at</strong>ion zum Finanzausgleich von den Län<strong>der</strong>n, ebenso wie das Paktum, nicht<br />
unterschrieben wurden. Insofern h<strong>at</strong> <strong>der</strong> Herr Landeshauptmann-Stellvertreter nicht Recht<br />
gehabt, dass Altlandeshauptmann Karl Stix das unterschrieben hätte. Das stimmt einfach<br />
nicht.<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Herr Abgeordneter Dr. Salzl.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Landesr<strong>at</strong>! Faktum ist aber, dass<br />
<strong>der</strong> Herr Altlandeshauptmann einer <strong>der</strong> Chefverhandler war und im Endeffekt all diese<br />
Fakten und Zahlen, die Sie bereits erwähnt haben, mitausverhandelt h<strong>at</strong>. Es ist doch dem<br />
Land unbenommen, mit <strong>der</strong> Schülerzahl herunterzugehen. Es ist aber auch dem Land<br />
unbenommen, zusätzliche Lehrer anzustellen. Nur muss es dann auch selber zahlen.<br />
Personalpolitik auf Kosten des Bundes spielt es eben <strong>der</strong>zeit nicht mehr. Daher meine<br />
konkrete Frage: Wird das Land, falls die Zahl nicht gesenkt wird, das heißt, dass diese<br />
14,5 Schüler als Richtlinie bleiben, zur Erhaltung <strong>der</strong> Dorfschulen, <strong>der</strong> kleinen Schulen,<br />
Geld in die Hand nehmen und dort die Lehrer auch zusätzlich bezahlen?<br />
Präsident: Bitte Herr Landesr<strong>at</strong>.<br />
Landesr<strong>at</strong> Bieler: Wir werden zusätzlich sicher keine Lehrer einstellen. Das ist<br />
ganz klar, weil wir gehört haben, dass bis 2007 zirka 2.500 weniger Schüler sein werden.<br />
(Abg. Dr. Salzl: Zusätzlich bezahlt! Die sind ja bereits eingestellt als Lehrer.) Sie haben<br />
zusätzlich gesagt. Wir werden und haben auch schon sehr viel Geld in die Hand<br />
genommen. Wir werden das für das laufende und für das nächste Schuljahr<br />
bewerkstelligen müssen. Wir werden, und das ist Regierungslinie, die Dorfschulen in <strong>der</strong><br />
Form erhalten, dass in je<strong>der</strong> Gemeinde zumindest eine Schule vorhanden sein wird.<br />
Dazu stehen wir, das werden wir auch umsetzen und auch durchführen.<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Herr Abgeordneter Dipl.Ing.<br />
Berlakovich.<br />
Abgeordneter Dipl.Ing. Berlakovich (ÖVP): Sehr geehrter Herr Landesr<strong>at</strong>! Es<br />
ließe sich ja jetzt lang über die Situ<strong>at</strong>ion bei den Klein- und Dorfschulen fabulieren. Das<br />
berühmte SPÖ-Schnizer-Papier, wo Schulen unter 300 Schüler geschlossen werden<br />
sollen, gibt es noch immer auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> SPÖ.<br />
Ich möchte nun zu den Finanzausgleichsverhandlungen zurückkommen. Die ÖVP<br />
und auch Steindl haben Recht gehabt. Denn Sie haben es genau bestätigt:<br />
Landeshauptmann Stix h<strong>at</strong> so wie alle Landeshauptleute die Finanzausgleichsergebnisse<br />
zur Kenntnis genommen, heißt akzeptiert. (Landesr<strong>at</strong> Bieler: Nicht unterschrieben!)<br />
Das ist doch eine Wortklauberei. Er h<strong>at</strong> es akzeptiert. (Zwiegespräche <strong>der</strong><br />
Abgeordneten) Es ist zwar kurios, wenn ich das sage, aber zur Ehrenrettung von Stix<br />
muss man festhalten, dass er diese Schüler-Lehrer-Verhältniszahlen, wie alle an<strong>der</strong>en<br />
Landeshauptleute, deswegen akzeptiert h<strong>at</strong>, weil den Län<strong>der</strong>n im Gegenzug die<br />
Zweckbindung von <strong>der</strong> Wohnbauför<strong>der</strong>ung aufgehoben wurde, sodass auch wir, das<br />
Bundesland <strong>Burgenland</strong>, unser Budget damit sanieren können. Das ist doch die<br />
historische Wahrheit.<br />
Meine Frage ist nun, Herr Landesr<strong>at</strong>: Wie können Sie sicherstellen, damals war<br />
doch Stix für die Län<strong>der</strong> Chefverhandler, dass jetzt das <strong>Burgenland</strong> bei diesen<br />
Finanzausgleichsverhandlungen nicht unter die Rä<strong>der</strong> kommt, wenn wir jetzt, glaube ich,<br />
keinen Chefverhandler mehr dort haben?<br />
Präsident: Bitte Herr Landesr<strong>at</strong>.<br />
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6298<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Landesr<strong>at</strong> Bieler: Wir können das überhaupt nicht sicherstellen, weil die<br />
Landeshauptleute verhandeln und da h<strong>at</strong> doch die ÖVP die Mehrheit, um das klar zu<br />
sagen. (Abg. Tschürtz: Oh!) Wenn die ÖVP-Landeshauptmänner gegen das <strong>Burgenland</strong><br />
stimmen, um das genauso polemisch zu sagen, wie Sie das immer tun, dann wird das<br />
<strong>Burgenland</strong> dabei das Nachsehen haben. (Allgemeine Unruhe)<br />
Wir werden aber nicht zustimmen und alle Argumente, die zum Vorteil des<br />
<strong>Burgenland</strong>es sind, auch in die Finanzausgleichsverhandlungen einbringen. (Beifall bei<br />
<strong>der</strong> SPÖ)<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Frau Abgeordnete Mag a . Margarethe<br />
Krojer.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne): Herr Landesr<strong>at</strong>! Sie haben<br />
mehrmals gesagt, dass Sie auch für das nächste Jahr eine bestimmte Summe<br />
vorgesehen haben. Können Sie in etwa die Summe benennen?<br />
Präsident: Bitte Herr Landesr<strong>at</strong>.<br />
Landesr<strong>at</strong> Bieler: Ich kann die Summe mit etwa fünf Millionen Euro benennen.<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Das ist nicht <strong>der</strong> Fall.<br />
Die zweite Anfrage ist vom Herrn Abgeordneten Ing. Strommer an Herrn<br />
Landeshauptmann Niessl gerichtet. Ich bitte daher Herrn Landtagsabgeordneten Ing.<br />
Strommer um Verlesung seiner Anfrage.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Ing. Strommer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Die<br />
von Ihnen begonnene und in <strong>der</strong> Öffentlichkeit geführte Diskussion um den<br />
Grenzübergang zu Ungarn bei Nickelsdorf an <strong>der</strong> B 10 h<strong>at</strong> einige Verwun<strong>der</strong>ung<br />
ausgelöst.<br />
Ihren Aussagen zufolge waren Sie über die Vorgänge nicht informiert.<br />
Entsprechende Protokolle zeigen aber, dass <strong>der</strong> Ihnen direkt unterstellte<br />
Verkehrskoordin<strong>at</strong>or Hofr<strong>at</strong> Perlaky bei den st<strong>at</strong>tgefundenen zwischensta<strong>at</strong>lichen<br />
Gesprächen, zuletzt am 15. und 16. Mai 2003 stets dabei war und seitens des<br />
<strong>Burgenland</strong>es keinerlei Bedenken angemeldet h<strong>at</strong>.<br />
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann, wie stellen Sie in Zukunft sicher, dass Sie<br />
als Landeshauptmann alle für Ihre Entscheidungen und Aussagen notwendigen und<br />
richtigen Inform<strong>at</strong>ionen von Ihren Mitarbeitern auch t<strong>at</strong>sächlich erhalten, um solche für Sie<br />
unangenehme Situ<strong>at</strong>ionen wie die Diskussion um den Grenzübergang Nickelsdorf an <strong>der</strong><br />
B 10 zu vermeiden?<br />
Präsident: Bitte Herr Landeshauptmann.<br />
Landeshauptmann Niessl: Herr Präsident! Hohes Haus! Herr Abgeordneter! Sie<br />
zitieren hier falsch. Sie zitieren ein Protokoll, das es in dieser Form nicht gibt. Ich zitiere<br />
wörtlich aus dem Protokoll:
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Vertragliche Regelung <strong>der</strong> Grenzübergangsstelle an <strong>der</strong> B 10 inklusive Umsetzung<br />
einer gemeinsamen Abfertigung. Es ist in diesem Protokoll nie die Rede, dass <strong>der</strong><br />
Grenzübergang für den intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr geöffnet werden soll. Es ist<br />
immer nur die Rede, dass es eine gemeinsame Grenzabfertigungsstelle für jene geben<br />
wird, die auch in <strong>der</strong> Vergangenheit und in <strong>der</strong> Gegenwart den Grenzübergang<br />
Nickelsdorf an <strong>der</strong> B 10 benützen dürfen. Nämlich die KFOR, Radfahrer,<br />
landwirtschaftliche Fahrzeuge und solche, die die Autobahn nicht benützen dürfen. Alle<br />
Besprechungen während meiner Amtszeit, wo Landesvertreter eingeladen waren, sind nur<br />
in diese Richtung gegangen. Darauf komme ich auch noch zu sprechen.<br />
Vielleicht haben Sie da mehr Inform<strong>at</strong>ionen, dann haben offensichtlich Sie nicht<br />
weiterinformiert. Es ist nie um den intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr gegangen, son<strong>der</strong>n<br />
immer nur um jene Fahrzeuge, die die Autobahn nicht benützen dürfen.<br />
Ich bin aber froh, dass Sie diese Frage gestellt haben, weil dadurch ganz<br />
unterschiedliche Standpunkt zum Tragen kommen. Es h<strong>at</strong> nämlich nicht für<br />
Verwun<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Bevölkerung gesorgt, dass ich gesagt habe: Ich will den B 10-<br />
Grenzübergang nicht für den Personenverkehr öffnen, weil die Lebensqualität <strong>der</strong><br />
Menschen in den Gemeinden darunter leidet. Denn das ist eine Einladung, dass PKW-<br />
Mautflüchtlinge die B 10 wie<strong>der</strong> in verstärktem Ausmaß benützen. Wir haben dort bereits<br />
die Verkehrshölle gehabt und durch eine Öffnung dieses Grenzüberganges würde das<br />
wie<strong>der</strong> eintreten.<br />
Verwun<strong>der</strong>ung h<strong>at</strong> eher ausgelöst, dass das Land hier nicht eingeladen war. Bei<br />
<strong>der</strong> Besprechung am 6. und 7. April 2004, h<strong>at</strong> es keinerlei Einladung für das Land<br />
gegeben, obwohl wir bei den Besprechungen vorher eingeladen waren. Vielleicht wurde<br />
auf uns vergessen. Vielleicht wurde es aber bewusst gemacht. Auch die Bevölkerung<br />
weiß, dass es hier für das Land keine Einladung gegeben h<strong>at</strong>. Hier ist es offensichtlich<br />
darum gegangen, dass dieser Grenzübergang für den intern<strong>at</strong>ionalen PKW-Verkehr<br />
geöffnet werden soll.<br />
Ich habe mich von Anfang an, gegen die Öffnung für den intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Personenverkehr ausgesprochen. Sie haben dem Kurier gesagt, dass dieser<br />
Grenzübergang für Sie machbar ist.<br />
Ich zitiere aus dem Kurier vom 15. Mai 2004: Für Strommer sei ein Grenzübergang<br />
an <strong>der</strong> B 10 durchaus machbar, aber ganz so „Rucki-Zucki“ gehe es auch nicht. LKW<br />
seien nicht zuzulassen. Das heißt, Sie schließen den intern<strong>at</strong>ionalen PKW-Verkehr nicht<br />
aus. Es soll <strong>der</strong> Grenzübergang gemacht werden. Vielleicht nicht so schnell, aber in<br />
Etappen. Nur die LKW sollen ausgeschlossen bleiben.<br />
2.500 Menschen an <strong>der</strong> B 10 haben sich aber gegen die Öffnung des<br />
Grenzüberganges ausgesprochen. Sie haben mit ihrer Unterschrift dokumentiert, dass sie<br />
diese Zustände, wie sie in <strong>der</strong> Vergangenheit waren, in den Gemeinden, in den<br />
Ortschaften nicht haben wollen. Es ist auch vorhersehbar, dass <strong>der</strong> Verkehr weiter<br />
zunehmen wird. Wir wissen, dass es in den letzten Jahren am Grenzübergang Nickelsdorf<br />
eine Steigerung gegeben h<strong>at</strong>. Vom Jahr 2001 auf 2002 um 7,3 Prozent bei PKW, bei LKW<br />
um 7,5 Prozent. Die Tendenz ist weiterhin steigend.<br />
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6300<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Das heißt, wenn ein Stau an <strong>der</strong> Grenze ist, werden die Leute über die B 10 fahren.<br />
Wenn es Mautflüchtlinge gibt, dann werden sie auch über die B 10 fahren. Sie haben sich<br />
für diesen intern<strong>at</strong>ionalen Grenzübergang für PKW eingesetzt.<br />
Ich habe von Anfang gesagt, dass ich dagegen bin, weil ich die Situ<strong>at</strong>ion aus den<br />
90er-Jahren an <strong>der</strong> B 10 kenne. Das war eine Verkehrshölle, die ich nicht mehr haben<br />
will, und die den Menschen dort auch nicht zumutbar ist. Deswegen habe ich mich<br />
dagegen ausgesprochen.<br />
Verwun<strong>der</strong>lich ist eher, dass bei <strong>der</strong> letzten Besprechung das Land <strong>Burgenland</strong><br />
nicht eingeladen war, aber offensichtlich haben Sie eben bessere Inform<strong>at</strong>ionen. (Beifall<br />
bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Präsident: Eine Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Ing. Strommer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Meine<br />
Frage war: Wie stellen Sie in Zukunft sicher, dass Sie alle Inform<strong>at</strong>ionen erhalten? Sie<br />
haben vom Grenzübergang Nickelsdorf gesprochen. Das war nicht meine Frage. Wir<br />
haben jedoch unter Tagesordnungspunkt 9 Zeit genug, das zu diskutieren.<br />
In <strong>der</strong> jetzigen Fragestunde kann ich das nicht so ausführlich tun. Ich werde das<br />
jedoch beim Tagesordnungspunkt 9 behandeln.<br />
Es geht darum, Herr Landeshauptmann, wie Sie sicherstellen, dass Sie als<br />
Landeshauptmann für Ihre Aussagen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit auch die richtigen Inform<strong>at</strong>ionen<br />
bekommen. Es häufen sich nämlich <strong>der</strong>artige Fälle. Das sehe nicht nur ich, son<strong>der</strong>n auch<br />
politische Beobachter. So wie ich, werden auch viele (Allgemeine Heiterkeit -<br />
Landeshauptmann Niessl: Genauso wie wir, keine Sorge!) Journalisten angesprochen.<br />
Ihre damals wi<strong>der</strong>sprüchlichen Aussagen zum Bruttoinlandsprodukt, wo nach …<br />
(Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten)<br />
Präsident: Herr Abgeordneter Ing. Strommer! Kommen Sie bitte zur Frage.<br />
Abgeordneter Ing. Strommer (ÖVP) (fortsetzend): Ich komme zur Frage, zum<br />
AKW-Störfall in Paks, wo es auch darum geht, wer wichtige Inform<strong>at</strong>ion bekommt.<br />
In <strong>der</strong> Landtagssitzung vom 26. Juni 2003 wurde das ausführlich deb<strong>at</strong>tiert, als Sie,<br />
Herr Landeshauptmann, klar gesagt haben, dass das Land nicht eingeladen war.<br />
Wie stellen Sie in Zukunft sicher, dass Sie solche, für Sie notwendige,<br />
Inform<strong>at</strong>ionen auch t<strong>at</strong>sächlich bekommen, um diplom<strong>at</strong>ische Verwicklungen mit dem<br />
Nachbarland Ungarn möglichst hintanzuhalten? Das war auch vorhin bereits meine Frage.<br />
Präsident: Bitte Herr Landeshauptmann.<br />
Landeshauptmann Niessl: Sehr geehrter Herr Abgeordneter. Ihre Frage bezieht<br />
sich eindeutig auch auf die B 10, denn hier steht: Die Diskussion um den Grenzübergang<br />
Nickelsdorf, <strong>der</strong> ist an <strong>der</strong> B 10, h<strong>at</strong> Verwun<strong>der</strong>ung hervorgerufen. Wie stellen Sie sicher,<br />
dass Sie Inform<strong>at</strong>ionen bekommen? Daraufhin habe ich gesagt: Sie zitieren aus einem<br />
Protokoll, das es nicht gibt.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Denn ich kann keine Inform<strong>at</strong>ionen bekommen, wo über den intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Grenzübergang keine Aussage gemacht wird. Es war <strong>der</strong> Hofr<strong>at</strong> Perlaky dort. Er kann<br />
mich nicht über etwas informieren, was dort nicht besprochen wurde. Wenn er im April<br />
nicht mehr eingeladen wurde, dann müsste er ein Hellseher sein, um mir zu sagen, was<br />
dort besprochen wurde. Dann würde ich ihn aber nicht als Verkehrskoordin<strong>at</strong>or, son<strong>der</strong>n<br />
vielleicht in <strong>der</strong> Finanzabteilung o<strong>der</strong> in einer an<strong>der</strong>en Abteilung einsetzen, wo er gewisse<br />
Vorhersagen treffen könnte. (Abg. Dr. Salzl: Dort braucht man vielleicht einen Hellseher,<br />
keine Frage. - Allgemeine Heiterkeit)<br />
Wenn er hellseherische Qualitäten hätte, dann würde ich ihn sicher in einer<br />
an<strong>der</strong>en Abteilung einsetzen. Das Land wurde nicht (Abg. Dr. Salzl: Dort braucht man<br />
keinen Hellseher, son<strong>der</strong>n eher einen Zauberer.) informiert und auch nicht eingeladen,<br />
was immer die Gründe dafür sind. (Allgemeine Unruhe) Ich sage, dass Sie ein Protokoll<br />
zitieren, das es in vorliegen<strong>der</strong> Form nicht gibt. Ich habe sowohl mit Hofr<strong>at</strong> Perlaky, Hofr<strong>at</strong><br />
Tauber und mit Hofr<strong>at</strong> Rauchbauer regelmäßig Besprechungen. Der Inform<strong>at</strong>ionsfluss<br />
existiert und ist sehr gut. (Der Präsident gibt das Glockenzeichen)<br />
Ich werde informiert und wir treffen auch die Entscheidungen im gemeinsamen<br />
Gespräch. Wenn man allerdings vom Innenministerium nicht eingeladen wird, dann kann<br />
es auch keinen Inform<strong>at</strong>ionsfluss geben, sonst müsste <strong>der</strong> Hofr<strong>at</strong> Perlaky hellseherische<br />
Qualitäten haben und das ist lei<strong>der</strong> nicht <strong>der</strong> Fall.<br />
Präsident: Eine weitere Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Ing. Strommer (ÖVP): Auch das wird unter Tagesordnungspunkt 9<br />
ausführlich behandelt werden, Herr Landeshauptmann. (Abg. Gossy: Können wir denn<br />
diesen Tagesordnungspunkt nicht vorziehen?) Nein, das kann man nicht, außer <strong>der</strong> Herr<br />
Präsident lässt es zu, was ich aber nicht glaube. (Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten)<br />
Meine Fragen waren bisher ständig, Herr Landeshauptmann, wie Sie sicherstellen,<br />
dass Sie die notwendigen und richtigen Inform<strong>at</strong>ionen erhalten? Es geht auch darum, wie<br />
das in Zukunft sein soll, denn auch die Vertretung des <strong>Burgenland</strong>es im Österreich-<br />
Konvent h<strong>at</strong> Verwun<strong>der</strong>ung ausgelöst, wo Sie im <strong>Burgenland</strong> erklären, ein Zehn-Punkte-<br />
Papier dort einbringen haben zu lassen, was dort jedoch niemand kennt, aber im Anhang<br />
des Protokolls ein Schnizer-Papier als offizielle SPÖ-Position nach wie vor da ist.<br />
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Ich frage Sie nun zum dritten Mal: Wie<br />
stellen Sie sicher, dass diese Inform<strong>at</strong>ionen, die Sie für Ihre Aussagen benötigen, auch an<br />
Sie richtig weiterkommen und wie stellen Sie vor allem sicher, eine <strong>der</strong> beiden Fragen<br />
beantworten Sie dann, … (Allgemeine Heiterkeit)<br />
Präsident (das Glockenzeichen gebend): Herr Kollege Strommer, Sie können eine<br />
Frage, aber nicht zwei stellen. Sie müssen sich nun entscheiden. (Abg. Dipl.Ing.<br />
Berlakovich: Er wollte es nur sichergestellt haben, nichts an<strong>der</strong>es.)<br />
Bitte Herr Landeshauptmann.<br />
Landeshauptmann Niessl: Ich kann Ihnen versichern, dass <strong>der</strong> Inform<strong>at</strong>ionsfluss<br />
funktioniert, dass ich von den MitarbeiterInnen auch ausgezeichnet informiert werde, dass<br />
ich Inform<strong>at</strong>ionen an die MitarbeiterInnen, die das <strong>Burgenland</strong>, wo auch immer, vertreten,<br />
6301
6302<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
auch weitergebe, dass es hier klare Kompetenzen und klare Richtlinien gibt, nach denen<br />
man sich orientieren kann.<br />
Verwun<strong>der</strong>ung löst eher aus, dass das Innenministerium das Land zu wichtigen<br />
Verhandlungen nicht einlädt, dass man hier offensichtlich einen Grenzübergang für den<br />
intern<strong>at</strong>ionalen Reiseverkehr öffnen möchte, wo die Menschen massiv belastet werden<br />
und die Lebensqualität reduziert wird. Das löst Verwun<strong>der</strong>ung aus, denn hier gibt es<br />
we<strong>der</strong> eine Einbindung <strong>der</strong> Bürgermeister noch <strong>der</strong> Bevölkerung. (Abg. Ing. Strommer:<br />
Das stimmt doch nicht!) Das ist eine Vorgangsweise, die mehr Verwun<strong>der</strong>ung auslöst, als<br />
Sie hier in an<strong>der</strong>en Bereichen behaupten. (Abg. Ing. Strommer: Das stimmt so nicht.)<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Frau Abgeordnete Mag a . Margarethe<br />
Krojer.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne): Herr Landeshauptmann! Sie<br />
sprechen von einer Belastung für die Bevölkerung, wenn <strong>der</strong> Grenzübergang für PKW<br />
aufgemacht werden soll und begründen das mit einem Szenario, wie es früher war, als es<br />
noch keine A 4 gegeben h<strong>at</strong>.<br />
Wir sind <strong>der</strong> Meinung, dass man mit alten Szenarien hier nicht argumentieren kann,<br />
weil sie auch nicht die jetzige Situ<strong>at</strong>ion wi<strong>der</strong>spiegeln. Wenn Sie sich gegen die Öffnung<br />
für PKW aussprechen, dann denke ich mir, wird es wahrscheinlich eine sachliche<br />
Grundlage dafür geben. Welches Verkehrsaufkommen wird denn hier prognostiziert? Was<br />
erwarten Sie, wenn Sie sagen, die Belastung wird so groß sein?<br />
Wie viele PKW erwarten Sie denn, die dann über diesen kleinen Grenzübergang<br />
fahren werden?<br />
Präsident: Bitte Herr Landeshauptmann.<br />
Landeshauptmann Niessl: Es ist von mir auch eine Studie in Auftrag gegeben<br />
worden, denn Daumen mal Pi Berechnungen sind mir n<strong>at</strong>ürlich zu wenig, um zu sagen,<br />
mit welcher Verkehrszunahme und Mautflüchtlingen zu rechnen sein wird.<br />
Wir haben uns grundsätzlich dagegen ausgesprochen, weil es diese Studie nicht<br />
gegeben h<strong>at</strong>. Willkürlich zu sagen, wir machen dort auf, ohne zu wissen, wie groß die<br />
Verkehrsbelastung ist, wenn es schon einmal eine sehr dram<strong>at</strong>ische Situ<strong>at</strong>ion in <strong>der</strong><br />
Vergangenheit gegeben h<strong>at</strong>, wo viele tausende PKW über die B 10 gefahren sind, ohne<br />
dass man die Bürgermeister informiert, und ohne dass das Land eingeladen ist, ist eine<br />
Vorgangsweise, die ich nicht gutheiße. Hier sind seriöse Unterlagen zu liefern. Es ist aber<br />
mit Sicherheit mit einer Verkehrszunahme zu rechnen. Das führt zu einer schlechteren<br />
Lebensqualität in den Gemeinden, und zu weniger Verkehrssicherheit in den Gemeinden.<br />
Vor allem ältere Menschen und Kin<strong>der</strong> werden neuen Gefahren in den Gemeinden<br />
ausgesetzt.<br />
Es gibt dann in den Gemeinden auch mehr Immissionen. Das will ich nicht. Die<br />
Lebensqualität in den B 10-Gemeinden soll möglichst hoch sein.<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Herr Abgeordneter Dr. Salzl.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Auch ich<br />
kenne die jahrelange k<strong>at</strong>astrophale Situ<strong>at</strong>ion, <strong>der</strong> die Bevölkerung an <strong>der</strong> B 10 ausgesetzt<br />
war. Ich bin daher auch gegen eine generelle Grenzöffnung dieses Überganges, weil<br />
unter Umständen die Belastung wirklich wie<strong>der</strong> untragbar, in je<strong>der</strong> Hinsicht aber für die<br />
Menschen inakzeptabel wird.<br />
Sie haben erwähnt, dass 2.500 besorgte Bürger mit ihrer Unterschrift das<br />
dokumentiert haben und Sie das sehr ernst nehmen. Ich bin sehr froh über diese<br />
Erklärung. Nur, jetzt gibt es ein gleiches o<strong>der</strong> ein ähnliches Projekt und eben auch eine<br />
Menge Unterschriften, ja sogar mehr, als in diesem Fall, im Bereich <strong>der</strong> S 7, im Bereich<br />
des Lafnitztales. Ein kleines Tal, mit viel weniger Einwohnern und Gemeinden.<br />
Trotzdem haben sich dort mindestens genauso viele o<strong>der</strong> mehr Menschen gegen<br />
die verschiedenen Trassenführungen und, falls überhaupt, für das Projekt „Südvariante“<br />
ausgesprochen. Auch die Gemeinden mit den Bürgermeistern haben sich in einer<br />
Resolution dafür ausgesprochen.<br />
Daher nun meine konkrete Frage: Werden Sie, und <strong>der</strong> heutige Tag und <strong>der</strong> Punkt<br />
17 <strong>der</strong> Tagesordnung zeigen jedoch etwas an<strong>der</strong>es, sich auch dort für die Interessen <strong>der</strong><br />
Bevölkerung und die Menschen einsetzen und die Südvariante betreiben?<br />
Präsident: Bitte Herr Landeshauptmann.<br />
Landeshauptmann Niessl: Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Sie kennen den<br />
Vorgang. Sie kennen die Kompetenzen. Das Verkehrsministerium h<strong>at</strong> die ÖSAG und die<br />
ASFINAG mit <strong>der</strong> Projekterstellung und mit <strong>der</strong> Umsetzung dieses Projektes beauftragt.<br />
Ich bin überzeugt davon, dass in dieses offene Planungsverfahren, das im Augenblick von<br />
<strong>der</strong> ASFINAG und <strong>der</strong> ÖSAG betrieben wird, (Abg. Dr. Salzl: Das spielt doch eine wichtige<br />
Rolle!) wo es auch Arbeitsgruppen gibt, alle Anregungen <strong>der</strong> betroffenen Bevölkerung, <strong>der</strong><br />
Gemeinden und <strong>der</strong> Bürgermeister einfließen werden. Die sind ja nicht ausgeschlossen,<br />
wie beim Grenzübergang Nickelsdorf, son<strong>der</strong>n die sind absolut miteingebunden und<br />
können hier mitreden. Wenn es hier eine große Anzahl von Unterschriften gibt, dann bin<br />
ich überzeugt davon, dass die ÖSAG und die ASFINAG diese Unterschriften, die Meinung<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung, sehr ernst nimmt und das in <strong>der</strong> Planung weitgehendst auch<br />
berücksichtigt wird.<br />
Dass über die Trassen diskutiert wird dient nach Möglichkeit dazu, die breite<br />
Zustimmung <strong>der</strong> Gemeinden und <strong>der</strong> Bevölkerung zu bekommen.<br />
Ich bin dafür, dass hier ausführlich diskutiert wird und schlussendlich jene Variante<br />
gewählt wird, die machbar und rechtlich umsetzbar ist, die die geringste<br />
Umweltbeeinträchtigung und auch einen entsprechend hohen Menschenschutz<br />
gewährleistet. Es sollen doch die Menschen in erster Linie entlastet werden. Die ÖSAG<br />
und ASFINAG sind aufgefor<strong>der</strong>t, hier eine Variante zu finden, die den Menschen einen<br />
möglichst hohen Schutz gibt, die N<strong>at</strong>ur in einem möglichst hohen Maße schützt und die<br />
auch rechtlich machbar ist.<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Dies ist nicht <strong>der</strong> Fall.<br />
6303
6304<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Die dritte Anfrage ist von <strong>der</strong> Frau Landtagsabgeordneten Andrea Gottweis an Frau<br />
Landesrätin Verena Dunst gerichtet. Ich bitte daher Frau Landtagsabgeordnete Andrea<br />
Gottweis um Verlesung Ihrer Anfrage.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Andrea Gottweis (ÖVP): Sehr geehrte Frau Landesrätin! Sie haben<br />
im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam mit Herrn Landesr<strong>at</strong> Dr. Rezar über eine<br />
neue Initi<strong>at</strong>ive zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbständigkeit von Frauen berichtet.<br />
Wie wird diese Initi<strong>at</strong>ive finanziert?<br />
Präsident: Bitte Frau Landesrätin.<br />
Landesrätin Verena Dunst: Hohes Haus! Sehr verehrte Frau Abgeordnete! Sie<br />
sprechen die Initi<strong>at</strong>ive „Selbst ist die Frau“ an. Hier haben wir unter dem Thema „Forme<br />
deine Zukunft selbst ist die Frau, finde eine Geschäftsidee“ gemeinsam mit dem Kollegen<br />
Landesr<strong>at</strong> Peter Rezar und dem Frauenbüro im Rahmen einer kostenlosen<br />
Workshopreihe für arbeitslose Frauen aus den Regionen, aber vor allem für Frauen nach<br />
dem Wie<strong>der</strong>eintritt, nach einer Pause durch familiäre Bedingungen, die Möglichkeit<br />
geschaffen, dass diese Frauen sich wie<strong>der</strong> aktiv in das Wirtschaftsleben einbringen<br />
können, dass sie vor allem auch die Überlegung haben, sich ihren Arbeitspl<strong>at</strong>z wirklich<br />
selbst zu schaffen.<br />
Das sieht so aus, dass das eine Reihe von Maßnahmen sind, begonnen von einem<br />
Ideenscheck bis hin zur Realisierung, und zum Kompetenztraining. Diese Frauen, und in<br />
den ersten Kursen sind das bereits 36, werden dann die Möglichkeit haben, ab September<br />
in das Projekt <strong>der</strong> AMS-Chefin Frau Mag a . Sengstbr<strong>at</strong>l einzutreten, um dort geschult zu<br />
werden. Es gibt also ein eigenes Projekt von <strong>der</strong> Chefin des AMS <strong>Burgenland</strong>. Dort<br />
werden die Frauen auch noch die Möglichkeit haben, über „Selbst ist die Frau“, über diese<br />
Projektidee, dann den europäischen Wirtschaftsführerschein zu machen. Gerade Sie als<br />
Unternehmerin wissen, dass es nicht leicht ist, dass wir sie auch nachher noch in (Abg.<br />
Kölly: Was kostet das alles? Das wurden Sie gefragt, Frau Landesrätin.) Seminaren<br />
betreuen. (Abg. Kölly: Wer finanziert das und wer übernimmt die Kosten?)<br />
Zum ganz Konkreten, wie das finanziert sein wird, eine zweite Aussage: Es wird<br />
das über ESF-Mittel finanziert. Projektträger sind das Frauenbüro und das Land. Ganz<br />
konkret schaut die Finanzierung so aus: 70 Prozent werden aus ESF-Mitteln und 30<br />
Prozent aus Landesmitteln, aus dem außerordentlichen Budget, finanziert. (Abg. Dr. Salzl:<br />
Wie viel ist das nun?) - Abg. Ilse Benkö: Wie viel Euro sind das nun?)<br />
Präsident: Eine Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Andrea Gottweis (ÖVP): Meine konkrete Frage wäre: Wie hoch sind<br />
die Mittel, die dafür eingesetzt werden?<br />
Präsident: Bitte Frau Landesrätin.<br />
Landesrätin Verena Dunst: Frau Abgeordnete, es sind insgesamt 110.000 Euro,<br />
die hier eingesetzt werden.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Präsident: Eine weitere Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Andrea Gottweis (ÖVP): Die Wirtschaftskammer <strong>Burgenland</strong> h<strong>at</strong> mit<br />
dem Kompetenzzentrum Grün<strong>der</strong>service in den Jahren 2000-2003 4.802<br />
Gründungsber<strong>at</strong>ungen durchgeführt. Allein im Jahr 2004 wurden im ersten Quartal 395<br />
Gründungsber<strong>at</strong>ungen durchgeführt. Der Frauenanteil war mit 40 Prozent hier sehr hoch.<br />
Warum h<strong>at</strong> man es nicht geschafft, diese Kompetenz <strong>der</strong> Wirtschaftskammer zu<br />
nutzen und sie in dieses Projekt zu integrieren?<br />
Präsident: Bitte Frau Landesrätin.<br />
Landesrätin Verena Dunst: Es gibt nun nach dreieinhalb Jahren <strong>der</strong> Frauenpolitik,<br />
die stets ein klarer Auftrag war, immer wie<strong>der</strong> Nahbereiche, Gespräche, Koordin<strong>at</strong>ionen<br />
und gemeinsame Projekte mit <strong>der</strong> Wirtschaftskammer. Hier finde ich mich im besten<br />
Übereinkommen mit Wirtschaftskammerpräsident Kröpfl. Sie haben das sicher verfolgt,<br />
dass wir mehrere gemeinsame Projekte machen. Ich möchte in keinem Fall auf die<br />
Kompetenz <strong>der</strong> Wirtschaft und <strong>der</strong> Wirtschaftskammer verzichten. Im Gegenteil, ich<br />
mache das was die Wirtschaft immer wie<strong>der</strong> for<strong>der</strong>t, nämlich, zusätzliche Frauen in den<br />
Arbeitsmarkt für die Wirtschaft hereinzubringen und das gelingt mit diesem Projekt sicher<br />
bestens.<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Frau Abgeordnete Edith Sack.<br />
Abgeordnete Edith Sack (SPÖ): Sehr geehrte Frau Landesrätin. Was waren Ihre<br />
Beweggründe, dieses Projekt ins Leben zu rufen beziehungsweise welche weiteren<br />
arbeitsmarktpolitischen Initi<strong>at</strong>iven haben Sie gesetzt?<br />
Präsident: Frau Kollegin Sack! Ich darf Sie bitten, nur eine Frage bei <strong>der</strong><br />
Fragestunde zu stellen. (Allgemeine Heiterkeit)<br />
Bitte Frau Landesrätin.<br />
Landesrätin Verena Dunst: Frau Abgeordnete! Hohes Haus! Ihre zwei Fragen<br />
hängen eng zusammen. Ich habe damit überhaupt kein Problem, weil eine Frage ohne die<br />
an<strong>der</strong>e nicht zu beantworten sein wird.<br />
Faktum ist, dass wir zum Ersten viele Frauen auf dem Arbeitsmarkt finden, die,<br />
wenn sie eintreten, oft mangelnde Qualifik<strong>at</strong>ion aufweisen o<strong>der</strong> eine Ausbildung haben,<br />
die sozusagen nicht mehr zeitgemäß ist.<br />
Das waren vor allem die Beweggründe für viele Gespräche mit vielen Frauen,<br />
n<strong>at</strong>ürlich vor allem auch über EQUAL, wo wir mittlerweile über 300 Frauen für den Bereich<br />
Computer, Laptop und so weiter basisgeschult haben.<br />
Diese Frauen, wie gesagt, finden sich auf dem Arbeitsmarkt absolut schwer<br />
zurecht. Beson<strong>der</strong>s jene, für die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht gegeben<br />
ist.<br />
Daher ist auch Ihre zweite Frage ganz klar: Was ist <strong>der</strong> Auftrag immer wie<strong>der</strong> auch<br />
für mich, als Frauenpolitikerin? Ganz klar und deutlich: Die Situ<strong>at</strong>ion für die Frauen am<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
burgenländischen Arbeitsmarkt unter an<strong>der</strong>em auch zu verbessern! Hier kann ich in den<br />
letzten dreieinhalb Jahren auf etliche Projekte, die ich injiziert habe, wie zum Beispiel das<br />
Start-Up in Oberpullendorf, verweisen, wo wir eine Vermittlungsquote von <strong>der</strong>zeit 80<br />
Prozent haben. Mittlerweile h<strong>at</strong> das die Frauenber<strong>at</strong>ungsstelle Oberpullendorf<br />
abgesichert. Weitere Projekte gibt es in Langeck, wo wir den Frauen die Möglichkeit<br />
geben, am Abend, in <strong>der</strong> Früh, immer dann, wenn Kin<strong>der</strong>betreuungsmöglichkeiten für sie<br />
gegeben sind, Kurse zu besuchen.<br />
Ich möchte, wie gesagt, vor allem arbeitslosen Frauen, die sonst das Gefühl haben,<br />
sie schaffen es nicht, helfen, hier ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Selbst ist die<br />
Frau, ist hier sicher <strong>der</strong> richtige Titel für diese Idee, um sich selbständig zu machen.<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Herr Abgeordneter Lentsch.<br />
Abgeordneter Lentsch (ÖVP): Sehr geehrte Frau Landesrätin! Den<br />
Presseunterlagen ist zu entnehmen, dass das Unternehmen „Blickfang“ mit <strong>der</strong><br />
Durchführung dieses Projektes beauftragt wurde.<br />
Wurde diese Vergabe im Rahmen einer Ausschreibung durchgeführt?<br />
Präsident: Bitte Frau Landesrätin.<br />
Landesrätin Verena Dunst: Hohes Haus! Herr Abgeordneter! Der<br />
Anerkennungsstichtag war am 25. März 2004 und danach gab es die Möglichkeit<br />
rechtzeitig Frauen an Bord zu bringen, die diese Möglichkeit auch aufgreifen. Das h<strong>at</strong> uns<br />
genug Zeit gegeben, damit alles so in Ordnung gehen muss, wie es in Ordnung ging.<br />
Wir haben hier kompetente Partner an Land geholt, die bereits diese Geschäftsidee<br />
- nämlich einen eigenen Arbeitspl<strong>at</strong>z zu schaffen - hinter sich gebracht haben und<br />
dementsprechend sind sie qualifiziert, um hier Frauen wirklich gut zu schulen.<br />
Vor allem dürfen Sie nicht vergessen, das ist alles in Absprache mit dem AMS<br />
passiert. Unsere Arbeit ist es, die Frauen an Bord zu holen, sie zu interessieren. Das kann<br />
n<strong>at</strong>ürlich die Firma „Blickfang“ sehr gut, weil sie hier ja jahrelange Erfahrungen h<strong>at</strong>. Wir<br />
wollen den Frauen die Möglichkeit geben, dass sie im September dann zum AMS weiter<br />
gehen. Es ist alles ordnungsgemäß abgelaufen. (Abg. Andrea Gottweis: H<strong>at</strong> es eine<br />
Ausschreibung gegeben? - Abg. Lentsch: Gibt es eine Ausschreibung Ja o<strong>der</strong> Nein? Das<br />
war die konkrete Frage.)<br />
Herr Abgeordneter, das ist eine Unterstellung, wenn Sie meinen, ich habe nichts<br />
Konkretes gesagt. Ich habe gesagt, dass alles ordnungsgemäß gemacht wurde, wie es<br />
dazugehört.<br />
ÖVP)<br />
Ich glaube, das ist Antwort genug. (Abg. Lentsch: Ja o<strong>der</strong> Nein? - Unruhe bei <strong>der</strong><br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Herr Abgeordneter Kölly.<br />
Abgeordneter Kölly (FPÖ): Sehr geehrte Frau Landesrätin! H<strong>at</strong> es eine<br />
Ausschreibung gegeben o<strong>der</strong> nicht? Das ist meine konkrete Frage.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Präsident: Bitte Frau Landesrätin.<br />
Landesrätin Verena Dunst: Ich habe vorher genauso geantwortet, wie ich Ihnen<br />
jetzt antworte - selbstverständlich h<strong>at</strong> das die Abteilung 6, die dafür verantwortlich ist,<br />
genau so gemacht, wie sie es immer macht. Das ist überhaupt keine Frage. (Abg. Kölly:<br />
Ausgeschrieben?)<br />
Ich glaube nicht, dass jemand auf <strong>der</strong> Regierungsbank ein Projekt machen würde,<br />
das nicht ordnungsgemäß abgeführt wurde. (Abg. Kölly: Ausgeschrieben o<strong>der</strong> nicht?)<br />
Das war meine Antwort.<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Das ist nicht <strong>der</strong> Fall. (Abg. Kölly: Ja o<strong>der</strong><br />
Nein? - Landesrätin Verena Dunst: Ich habe geantwortet. - Der Präsident gibt das<br />
Glockenzeichen)<br />
Die vierte Anfrage ist von <strong>der</strong> Frau Landtagsabgeordneten Gertrude Spieß an Frau<br />
Landesrätin Mag. Michaela Resetar gerichtet.<br />
Ich bitte daher Frau Landtagsabgeordnete Gertrude Spieß um Verlesung ihrer<br />
Anfrage.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Gertrude Spieß (SPÖ): Sehr geehrte Frau Landesrätin! In einem<br />
Schreiben Ihres Vorgängers an alle Pflichtschullehrer, ich füge hinzu Lehrerinnen des<br />
<strong>Burgenland</strong>es, wurde die Übernahme in den Ressorts Pflicht- und Berufsschulen,<br />
Kin<strong>der</strong>gärten und Kin<strong>der</strong>betreuung durch Sie angekündigt.<br />
Welche Zielsetzungen sind für Sie in diesem Bereich prioritär?<br />
Präsident: Bitte Frau Landesrätin.<br />
Landesrätin Mag. Michaela Resetar: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Hohes<br />
Haus! Als Bildungslandesrätin bekenne ich mich zur Vielfalt <strong>der</strong> Schularten. Sie werden<br />
den unterschiedlichen Interessen und Fähigkeiten unserer Kin<strong>der</strong> gerecht.<br />
Einheitsschulen können den Bedürfnissen und Talenten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendlichen im erfor<strong>der</strong>lichen Ausmaß nicht gerecht werden. Es ist mir wichtig, dass in<br />
je<strong>der</strong> Gemeinde eine Schule bestehen bleibt. Dafür werde ich mich auch einsetzen.<br />
Ich habe erreicht, dass die Nachmittagsbetreuung dort angeboten wird, wo sie<br />
gewünscht wird. Konkret geht es um diese drei Stunden, für die das Land Lehrer zur<br />
Verfügung stellt. Mir ist aber beson<strong>der</strong>s wichtig, dass eine Freiwilligkeit <strong>der</strong><br />
Gestaltungsmöglichkeit besteht, ohne Nachteil für die Kin<strong>der</strong> und Schüler. Es kann nur<br />
partnerschaftlich und gemeinsam mit den Lehrern und Lehrerinnen, mit den Eltern, den<br />
Gemeinden und dem Land realisiert werden.<br />
Das <strong>Burgenland</strong> gilt als Vorbild im Zusammenleben von Volksgruppen. Mein<br />
großes Anliegen ist es, diese Mehrsprachigkeit bereits im Kin<strong>der</strong>garten verstärkt in<br />
unserem Bildungssystem zu forcieren.<br />
6307
6308<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Ich will daher erreichen, (Allgemeine Unruhe - Der Präsident gibt das<br />
Glockenzeichen) wenn das die Eltern und Gemeinden wünschen, dass eine zusätzliche<br />
Assistentin schon im Kin<strong>der</strong>garten eingesetzt wird, die dann diese zweite Sprache, ob es<br />
ungarisch, kro<strong>at</strong>isch o<strong>der</strong> eventuell auch englisch ist, lehren könnte.<br />
Das Bildungsressort umfasst auch die duale Ausbildung unserer Lehrlinge. Hier gilt<br />
an erster Stelle eine gesellschaftliche Aufwertung <strong>der</strong> qualifizierten Fachkräfte.<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Steindl h<strong>at</strong> als Kin<strong>der</strong>garten- und Schulreferent<br />
zukunftsweisende Rahmenbedingungen geschaffen, auf die ich aufbauen kann und<br />
Landesr<strong>at</strong> Kaplan, als zuständiges Regierungsmitglied für die Berufsschulen h<strong>at</strong> für die<br />
zeitgemäße, organis<strong>at</strong>orische und personelle Voraussetzung, wie zum Beispiel ein<br />
leistungsorientiertes Besoldungssystem für die Berufsschulen, gesorgt, auf denen auch in<br />
<strong>der</strong> Zukunft aufgebaut werden kann.<br />
Präsident: Eine Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Gertrude Spieß (SPÖ): Frau Landesrätin! Die Ausführungen waren<br />
jetzt sehr schön. Sie sprechen da von partnerschaftlichem Vorgehen und erwähnen, wenn<br />
es im partnerschaftlichen Konsens von Lehrern, Eltern und Land geschehen kann, werden<br />
alle diese Maßnahmen, die Sie da jetzt angekündigt haben, durchgesetzt.<br />
Die Bildungspolitik <strong>der</strong> Bundesregierung war in den letzten Jahren von massiven<br />
Kürzungen betroffen. Das h<strong>at</strong>te n<strong>at</strong>ürlich Auswirkungen auf den Bildungsbereich im Land,<br />
vor allem hier im ländlichen Bereich. Das ist nicht wegzudenken. Wenn wir jetzt an die<br />
Nachmittagsbetreuung denken, die Sie angeführt haben … (Abg. Ilse Benkö: Wo ist die<br />
Frage?)<br />
Präsident: Frau Kollegin Spieß, bitte kommen Sie schön langsam zur Frage!<br />
Abgeordnete Gertrude Spieß (SPÖ) (fortsetzend): Der Kollege h<strong>at</strong> dasselbe Recht<br />
gehabt, dass ich in Anspruch nehmen will, son<strong>der</strong>pädagogische För<strong>der</strong>maßnahmen<br />
werden gekürzt, unverbindliche Übungen können nicht durchgesetzt werden.<br />
Der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter h<strong>at</strong> immer gesagt, er wird sich im Bund<br />
dafür einsetzen, dass hier ländliche Strukturen berücksichtigt werden, das war nicht sehr<br />
erfolgreich.<br />
Wie werden Sie sich beim Bund nun einsetzen, damit diese ländlichen Strukturen<br />
und diese Maßnahmen hier jetzt Berücksichtigungen finden?<br />
Präsident: Bitte Frau Landesrätin.<br />
Landesrätin Mag. Michaela Resetar: Ich habe bereits erwähnt, dass<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Steindl als Kin<strong>der</strong>garten- und Schulreferent aber auch<br />
Landesr<strong>at</strong> Kaplan als zuständiges Regierungsmitglied für die Berufsschulen auch die<br />
zeitgemäßen organis<strong>at</strong>orischen und personellen Voraussetzungen geschaffen haben.<br />
Ich gehe da ein, auf das Strukturkonzept im Schulbereich, wo erstens in je<strong>der</strong><br />
Gemeinde beschlossen wurde, dass in je<strong>der</strong> Gemeinde <strong>der</strong> Schulstandort erhalten
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
bleiben soll. Es wird dann n<strong>at</strong>ürlich auch Zusammenlegungen von Volksschulen geben,<br />
aber konkret soll in je<strong>der</strong> Gemeinde eine Schule erhalten bleiben.<br />
Präsident: Eine weitere Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Gertrude Spieß (SPÖ): Ja, Frau Landesrätin! Dies sind<br />
Konsenserklärungen, zu denen wir n<strong>at</strong>ürlich auch stehen. Meine Zus<strong>at</strong>zfrage: Sie haben<br />
ja auch erklärt, dass jetzt im Kin<strong>der</strong>gartenbereich AssistentInnen und HelferInnen, wobei<br />
das zwei verschiedene Paar Schuhe sind, zusätzlich, nach Bedarf eingesetzt werden<br />
sollen. Das betrifft jetzt wie<strong>der</strong> einmal die Gemeinden als Erhalter von Kin<strong>der</strong>gärten.<br />
Haben Sie jetzt im Zuge dieser Maßnahmen bereits mit den Gemeinden<br />
Rücksprache gehalten?<br />
Präsident: Bitte Frau Landesrätin.<br />
Landesrätin Mag. Michaela Resetar: Selbstverständlich habe ich auch mit den<br />
Gemeinden gesprochen, vor allem weil ich selbst betroffen bin. Mein Mann ist<br />
Bürgermeister, wie Sie wissen, aber ich habe auch mit an<strong>der</strong>en Bürgermeistern<br />
gesprochen.<br />
Ich kenne sehr wohl den Unterschied zwischen einer Assistentin und einer Helferin.<br />
Mir ist es wichtig, dass diese Assistentin eingesetzt wird, die dann zusätzliche<br />
Qualifik<strong>at</strong>ionen h<strong>at</strong>, damit auch die Sprache forciert wird, zum einen. Und zum an<strong>der</strong>en,<br />
seit einem Mon<strong>at</strong> bin ich Regierungsmitglied, es wäre schön, wenn ich das gleich so<br />
durchbringen könnte. N<strong>at</strong>ürlich bedarf es da Verhandlungen mit den Regierungskollegen.<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Herr Abgeordneter Mag. Vlasich.<br />
Abgeordneter Mag. Vlasich (Grüne): Sehr geehrte Frau Landesrätin! Ich höre mit<br />
Wohlwollen, dass Sie sehr engagiert sein werden, im Bereich <strong>der</strong> Mehrsprachigkeit, das<br />
freut mich sehr.<br />
Ich hoffe, Sie werden die Volksgruppensprachen und auch die Nachbarsprachen<br />
hier in den Kin<strong>der</strong>gärten forcieren. (Abg. Ilse Benkö: Aber nicht mit Druck und Zwang!)<br />
Was mich jetzt interessiert, Sie haben auch gesagt, Sie werden in je<strong>der</strong> Gemeinde<br />
eine Schule behalten, das heißt auch wenn wir unter zehn Kin<strong>der</strong> gehen, nehme ich an.<br />
Wenn ich falsch liege, korrigieren Sie mich bitte.<br />
Meine Frage betrifft die Hauptschulen. Wir haben gehört, dass seitens <strong>der</strong><br />
Regierung, ab dem Schuljahr 2006/2007 Hauptschulen geschlossen werden, wenn sie<br />
keine 90 Kin<strong>der</strong> mehr zur Verfügung haben.<br />
Stehen Sie zu dieser Entscheidung?<br />
Präsident: Bitte Frau Landesrätin.<br />
Landesrätin Mag. Michaela Resetar: Vorweg einmal, Schulen mit zweisprachigem<br />
Unterricht können auch unter zehn Kin<strong>der</strong> schon geführt werden. Das ist das eine, und<br />
das an<strong>der</strong>e, ich stehe n<strong>at</strong>ürlich zum Regierungsbeschluss, denn dann müsste man keine<br />
Strukturbeschlüsse von <strong>der</strong> Regierung her machen, wenn ich das jetzt wie<strong>der</strong> verwerfen<br />
6309
6310<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
würde. (Abg. Gertrude Spieß: Das geht jetzt aber wie<strong>der</strong> auf Kosten <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Schulen.)<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Das ist nicht <strong>der</strong> Fall.<br />
Die fünfte Anfrage ist von <strong>der</strong> Frau Abgeordneten Mag a . Margarethe Krojer an<br />
Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl gerichtet.<br />
Ich bitte daher Frau Landtagsabgeordnete Mag a . Margarethe Krojer um Verlesung<br />
ihrer Anfrage.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne): Sehr geehrter Herr<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter! Wie hoch sind die Mittel des Landes <strong>Burgenland</strong>, die als<br />
Co-Finanzierung zur Ziel 1-För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> EU für die Ansiedlung des Flo<strong>at</strong>glaswerkes <strong>der</strong><br />
Firma Glas Trösch Euroholding in Nickelsdorf vorgesehen beziehungsweise gebunden<br />
sind?<br />
Präsident: Bitte Herr Landeshauptmann-Stellvertreter.<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl: Sehr geehrte Frau Abgeordnete!<br />
Die Ziel 1-För<strong>der</strong>mittel für dieses Projekt sind null.<br />
Präsident: Eine Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne): Das überrascht mich.<br />
Zum Bahnanschluss habe ich eine Frage. Wir kennen alle die Situ<strong>at</strong>ion, vor allem<br />
an <strong>der</strong> B 10 - <strong>der</strong> Herr Landeshauptmann h<strong>at</strong> heute schon vom Schutz <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
durch Emissionen gesprochen. Er h<strong>at</strong> sich hier allein auf die Verkehrsemissionen<br />
bezogen. Diese Ansiedlung wird n<strong>at</strong>ürlich auch Verkehr mit sich bringen.<br />
Ist hier gedacht, einen Bahngleisanschluss vor einer Genehmigung zu verlangen?<br />
Präsident: Bitte Herr Landeshauptmann-Stellvertreter.<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl: Frau Abgeordnete! Ich möchte<br />
meine erste Antwort ergänzen, weil ich sehr präzise antworten möchte.<br />
Sie haben mich um die Ziel 1-För<strong>der</strong>ung gefragt. Aus dem Zus<strong>at</strong>zprogramm des<br />
Bundes ist vorgesehen, dass wir von Wirtschaftsminister Bartenstein auf Initi<strong>at</strong>ive <strong>der</strong><br />
WiBAG und meiner Initi<strong>at</strong>ive hin 30 Millionen Euro bekommen, wenn das Land auch<br />
zusätzlich 30 Millionen Euro zur Verfügung stellt.<br />
Aus diesem Zus<strong>at</strong>zprogramm sind bis 30. September 2004 Mittel für dieses Projekt<br />
gebunden. Damit ich das ganz konkret sage, es geht hier um eine Projektkostenhöhe von<br />
150 Millionen Euro.<br />
Die För<strong>der</strong>höhe wäre, wenn das Projekt verwirklicht wird, 26,160.000 Euro, die je<br />
zur Hälfte vom Bund und vom Land getragen werden. Es würden damit 360 neue<br />
Arbeitsplätze entstehen.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Das bedeutet, <strong>der</strong> Ball liegt <strong>der</strong>zeit bei <strong>der</strong> Firma, die bis 30. September 2004<br />
Bescheid geben müsste, ob dieses Projekt realisiert wird o<strong>der</strong> nicht. Zusätzlich zu dieser<br />
zugesagten För<strong>der</strong>ung gibt es n<strong>at</strong>ürlich auch Möglichkeiten, zum Beispiel im Schul- und<br />
Ausbildungsbereich. N<strong>at</strong>ürlich gibt es auch Möglichkeiten in Absprache mit den<br />
Österreichischen Bundesbahnen, Anschlussbahnför<strong>der</strong>ungen für dieses Projekt zu<br />
lukrieren.<br />
Präsident: Eine weitere Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne): Das heißt, das Land h<strong>at</strong> nicht als<br />
Bedingung gestellt, dass ein Bahnanschluss dringend verpflichtend vorgesehen ist, um<br />
eben die Verkehrsemissionen hintanzuhalten?<br />
Präsident: Bitte Herr Landeshauptmann-Stellvertreter.<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl: Frau Abgeordnete! Das Land ist<br />
über die WiBAG ständig in Verhandlung mit den Betreibern und hier wurden n<strong>at</strong>ürlich<br />
verschiedene Überlegungen angestellt und die einer betriebserfor<strong>der</strong>lichen<br />
Bahnanbindung ist sehr wohl in diesen Überlegungen enthalten.<br />
Als eine verpflichtende Bedingung ist sie nicht enthalten, so wie Sie das formuliert<br />
haben.<br />
Salzl.<br />
6311<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Wird nicht gestellt. Entschuldigung, Bitte Dr.<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ): Verzeihung Herr Präsident, dass ich nicht hoch<br />
genug aufgezeigt habe.<br />
Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, auf meine konkrete Frage am 2. Juni,<br />
entnehme ich einem Medienartikel, dass das Land auf <strong>der</strong> Suche nach diesen 30<br />
Millionen für die Co-Finanzierung ist, um eben vom Bund diese 30 Millionen Tranche<br />
Son<strong>der</strong>för<strong>der</strong>ung auslösen zu können. Sie haben damals erklärt das Land wäre auf <strong>der</strong><br />
Suche, <strong>der</strong> Finanzlandesr<strong>at</strong> h<strong>at</strong> erklärt, es ist schon gefunden, so ungefähr.<br />
Meine konkrete Frage, nachdem es nach wie vor darüber Unklarheit gibt, aus<br />
welchem Topf sollen diese 30 Millionen kommen beziehungsweise ist es das, was aus <strong>der</strong><br />
BELIG eventuell herausgezogen und dort zugeführt werden soll?<br />
Präsident: Bitte Herr Landeshauptmann-Stellvertreter.<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl: Herr Abgeordneter, ein Großteil<br />
dieser 30 Millionen Euro seitens des Bundes sind bereits in das <strong>Burgenland</strong> geflossen, so<br />
schnell arbeitet die Bundesregierung. Es wurden im Jahr 2003 bereits 5,485.000 Euro<br />
ausgeschüttet. Es sind jetzt schon mehr, zwischen 20 und 25 Millionen Euro, sind bereits<br />
zugesagt. Das Land bemüht sich jetzt die Co-Finanzierung in <strong>der</strong> Höhe von 30 Millionen<br />
Euro aufzubringen.<br />
Da gibt es meines Wissens noch Gespräche, es gab auch Überlegungen, dies über<br />
die BELIG aufzubringen. Es gibt aber auch jetzt Überlegungen über die WiBAG selbst<br />
diese 30 Millionen aufzubringen. Also wir werden, egal wie, als Regierungskollegen o<strong>der</strong>
6312<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
dann als Aufsichtsr<strong>at</strong>mitglie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> WiBAG erfahren, wie geplant ist, die 30 Millionen<br />
Euro schnellstens zu realisieren. (Abg. Kölly: Dann sind sie aber noch nicht gefunden?)<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Herr Abgeordneter Mag. Vlasich.<br />
Abgeordneter Mag. Vlasich (Grüne): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann-<br />
Stellvertreter! Sie haben zu Beginn Ihrer Periode als Wirtschaftslandesr<strong>at</strong> eine<br />
Pressekonferenz gehalten, in <strong>der</strong> Sie insbeson<strong>der</strong>e die Konzentr<strong>at</strong>ion auf Klein- und<br />
Mittelbetriebe erwähnt haben. Sie haben gesagt: „Vertiefung st<strong>at</strong>t Neuansiedlung“,<br />
„intelligente Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung“ ist da gefallen. Zentrales Anliegen sei für Sie die<br />
Stärkung <strong>der</strong> burgenländischen Klein- und Mittelbetriebe, das sei <strong>der</strong> Motor für die<br />
Wirtschaftsentwicklung. Und dann sagten Sie, ich zitiere Sie: „Deshalb liegt mir ihre<br />
Unterstützung <strong>der</strong> KMU’s mehr am Herzen, als die För<strong>der</strong>ung von einigen Großbetrieben<br />
die ihre Betriebsstätte vielleicht schon in einigen Jahren verlagern.“, so Steindl.<br />
Ich frage Sie, ist die Flo<strong>at</strong>glas ein KMU-Betrieb?<br />
Präsident: Bitte Herr Landeshauptmann-Stellvertreter.<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl: Herr Abgeordneter, die KMU-<br />
Betriebe sind n<strong>at</strong>ürlich genau definiert. Aber ich möchte auf Ihre konkrete Anfrage<br />
zurückkommen, nämlich, selbstverständlich ist es mir wichtig, nachdem wir jetzt<br />
Leitprojekte in das <strong>Burgenland</strong> gebracht haben, dass wir uns jetzt bemühen eine an<strong>der</strong>e<br />
Phase <strong>der</strong> Wirtschaftspolitik einzuleiten.<br />
Hier habe ich ein persönliches Bekenntnis, ich glaube, För<strong>der</strong>ungen sind sehr<br />
wichtig, aber <strong>der</strong> warme Regen aus Brüssel wird bald zu Ende sein. Das wissen wir, es<br />
sind zirka 85 Prozent <strong>der</strong> Ziel 1-Mittel bereits gebunden. Wir werden diese Mittel komplett<br />
ausschöpfen.<br />
Ich glaube aber, die Wirtschaftspolitik darf sich nicht nur auf die För<strong>der</strong>politik alleine<br />
beschränken. Jede För<strong>der</strong>ung verzerrt den Markt, daher müssen wir zu an<strong>der</strong>en Kriterien<br />
kommen, wie zum Beispiel zur Standortpolitik, Ausbau <strong>der</strong> Verkehrswege, da schließe ich<br />
die Straße und die Bahn ein. Es geht darum, dass wir bessere Exportmöglichkeiten<br />
schaffen, und im Ausbildungsbereich investieren.<br />
Das ist für mich nachhaltige Wirtschaftspolitik, die ich als Wirtschaftsreferent und<br />
als Landeshauptmann-Stellvertreter verfolgen werde.<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Herr Abgeordneter Illedits.<br />
Abgeordneter Illedits (SPÖ): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!<br />
Sie haben jetzt aufgezählt was Sie alles machen wollen, ohne nur auf „die För<strong>der</strong>politik“<br />
zu setzen, ich glaube das ist ohnehin bis jetzt auch dahingehend geschehen.<br />
Meine konkrete Frage jetzt, setzen Sie sich dafür ein, damit diese Firma im<br />
<strong>Burgenland</strong> angesiedelt wird o<strong>der</strong> nicht?<br />
Präsident: Bitte Herr Landeshauptmann-Stellvertreter.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl: Herr Abgeordneter, eine konkrete<br />
Antwort, es gibt ein Schreiben an die Firma mit einer För<strong>der</strong>zusage in dieser Höhe, die ich<br />
vorher genannt habe. Dieses Schreiben wurde von den WiBAG-Vorständen, vom<br />
Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzenden <strong>der</strong> WiBAG, Landeshauptmann Niessl und meine Wenigkeit<br />
unterschrieben.<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Das ist nicht <strong>der</strong> Fall.<br />
Die sechste Anfrage ist vom Herrn Abgeordneten Dr. Salzl an Herrn<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl gerichtet. Ich bitte Herrn<br />
Landtagsabgeordneten Dr. Salzl um Verlesung seiner Anfrage.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ): Danke Herr Präsident, ich komme Ihrer<br />
Auffor<strong>der</strong>ung gerne nach. Sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Als<br />
Wirtschaftslandesr<strong>at</strong> muss Ihnen die Bekämpfung <strong>der</strong> Schwarzarbeit ein beson<strong>der</strong>es<br />
Anliegen sein.<br />
Wie kann man, aus <strong>der</strong> Sicht des für die Wirtschaft zuständigen<br />
Regierungsmitgliedes, diesen Sch<strong>at</strong>tenmarkt auch im <strong>Burgenland</strong> besser als bisher unter<br />
Kontrolle bringen?<br />
Präsident: Bitte Herr Landeshauptmann-Stellvertreter.<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl: Sehr geehrter Herr Abgeordneter!<br />
In <strong>der</strong> T<strong>at</strong>, dieses Thema ist ein ganz wichtiges das uns schon Jahrzehnte beschäftigt.<br />
Auch heute ist in einer bedeutenden Tageszeitung auf <strong>der</strong> Wirtschaftsseite ein Artikel über<br />
Schwarzarbeit. Schwarzarbeit muss bekämpft werden. (Abg. Gertrude Spieß: Das ist aber<br />
neg<strong>at</strong>iv.) Und daher ist das für mich auch in wichtiges Thema als Wirtschaftsreferent.<br />
Laut Studie von Professor Schnei<strong>der</strong>, Universitätsprofessor an <strong>der</strong><br />
Wirtschaftsuniversität Linz, den ich persönlich kenne, h<strong>at</strong> sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />
Schwarzarbeit von 1995 bis 2000 verfünffacht. Im Jahre 2003 waren es bereits 10,86<br />
Prozent - zum Vergleich mit Deutschland immer noch sehr gut.<br />
In Deutschland liegt <strong>der</strong> Anteil bei 17 Prozent. Das entspricht einem Wert von zirka<br />
22,5 Milliarden Euro. Das bedeutet, <strong>der</strong> Sta<strong>at</strong> verliert durch die Schwarzarbeit insgesamt<br />
fünf Milliarden Euro an Steuern und Abgaben.<br />
Wenn man aber das Problem Schwarzarbeit them<strong>at</strong>isiert, dann wird es<br />
unterschiedlich betrachtet. Es gibt zum Beispiel auch eine Studie, eine Umfrage, wo man<br />
die Bevölkerung befragt h<strong>at</strong>: „Wie sehen Sie die Schwarzarbeit?“ Die Schwarzarbeit wird<br />
n<strong>at</strong>ürlich sehr oft auch als Kavaliersdelikt gesehen. Nur je<strong>der</strong> zehnte Österreicher ist für<br />
höhere Strafen. 18 Prozent aller Österreicher haben in den letzten 12 Mon<strong>at</strong>en pfuschen<br />
lassen. Die durchschnittliche Auftragshöhe beträgt 986 Euro.<br />
Ich denke, wir müssen daher Maßnahmen überlegen. Aber nicht im <strong>Burgenland</strong><br />
alleine, son<strong>der</strong>n europaweit. Und es gibt hier verschiedene Ansätze, ich möchte einige<br />
aufzählen:<br />
6313
6314<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Eine Maßnahme die denkbar wäre, ist zum Beispiel die Einführung eines<br />
reduzierten Ums<strong>at</strong>zsteuers<strong>at</strong>zes für arbeitsintensive Dienstleistungen, wie es die EU-<br />
Mehrwertsteuer-Richtlinie 2000 auch erlaubt. Also man könnte zum Beispiel im priv<strong>at</strong>en<br />
Wohnbau Überlegungen anstellen. Neun Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Europäischen Union machen das<br />
übrigens bereits. In Belgien und Italien konnte <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Sch<strong>at</strong>tenwirtschaft um ein<br />
Prozent gesenkt werden.<br />
Eine zweite Möglichkeit wäre, die Halbierung des Mehrwertsteuers<strong>at</strong>zes am Bau<br />
von <strong>der</strong>zeit 20 Prozent auf 10 Prozent. Das würde laut WIFO-Studie bedeuten, dass<br />
11.000 neue Arbeitsplätze im <strong>Burgenland</strong> damit geschaffen werden könnten.<br />
Aber es gibt auch eine dritte Möglichkeit, und ich glaube, auch hier gehört <strong>der</strong><br />
Hebel angesetzt, die weitere Senkung <strong>der</strong> Lohnnebenkosten, die <strong>der</strong>zeit hoch sind.<br />
Die vierte Möglichkeit, die ich vorher aufgezählt habe, ist n<strong>at</strong>ürlich eine schärfere<br />
Kontrolle.<br />
Sie sehen also, es gibt sehr viele Möglichkeiten. Ich glaube das ist ein<br />
Dauerbrenner, ein wichtiges Thema, wo volkswirtschaftlich gesehen, Vermögen vernichtet<br />
wird, weil <strong>der</strong> Sta<strong>at</strong> nicht lukrieren kann. Und daher wird es n<strong>at</strong>ürlich auch nicht nur ein<br />
österreichisches, son<strong>der</strong>n ein burgenländisches Thema bleiben.<br />
Präsident: Eine Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Landesr<strong>at</strong>! Wir haben beide<br />
zufällig, o<strong>der</strong> n<strong>at</strong>ürlich schaut ein je<strong>der</strong> Politiker in die Tageszeitungen die gerade am<br />
gleichen Tag erschienen sind, den gleichen Artikel zur Hand, wo eben auf die Aktion<br />
„Scharf gegen Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung“ hingewiesen wird, und auch auf<br />
den enormen Schaden, <strong>der</strong> durch diese Schwarzarbeit entsteht.<br />
Jetzt passiert aber so etwas nicht nur in dem Bereich, son<strong>der</strong>n offensichtlich auch<br />
in Landesbetrieben, o<strong>der</strong> in Betrieben die vom Land dominiert werden. Und zwar, wenn<br />
man sich den Landes-Rechungshofbericht in Bezug auf die WiBAG beziehungsweise<br />
auch die INFORM Oberwart, um konkret zu sein, anschaut, dann waren dort im zentralen<br />
Gewerberegister per 10.8.2003 zwei Gewerbeberechtigungen, nämlich freies Gewerbe -<br />
Werbeagentur und freies Gewerbe - Organis<strong>at</strong>ion und Veranstaltungen eingetragen.<br />
Trotzdem h<strong>at</strong> die WiBAG laut Rechungshofbericht weit über diese Jahre hinaus bis<br />
ins Jahr 2003 Messen, Veranstaltungen, alles was dort gemacht wurde, schwarz<br />
durchgeführt.<br />
Wie stehen Sie zu dieser Frage?<br />
Präsident: Bitte Herr Landeshauptmann-Stellvertreter.<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl: Herr Abgeordneter! Ich habe mir<br />
den Rechungshofbericht genau angesehen. Laut dem Bericht stimmt das, dass hier von<br />
Juli 2000 bis Juli 2003 ohne Gewerbeberechtigung Veranstaltungen durchgeführt wurden.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Laut meiner Inform<strong>at</strong>ion, und ich kann mich jetzt nur darauf beziehen, gab es diese<br />
Probleme ganz konkret im Jahre 2002. Hier wurde dann seitens <strong>der</strong> Verantwortlichen<br />
versucht die Berechtigung einzufor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> einzulösen.<br />
Bei Gewerbe - Organis<strong>at</strong>ion und Veranstaltung handelt es sich um ein freies<br />
Gewerbe. Das bedeutet man braucht nur anmelden und bekommt die Berechtigung. Das<br />
war n<strong>at</strong>ürlich ein Formalfehler, das ist im Jahr 2002 passiert. Das ist deswegen nicht in<br />
Ordnung, weil gerade <strong>der</strong>artige Firmen, die in Landeshand stehen o<strong>der</strong> sich im<br />
Landeseigentum befinden, Vorbildhaltung haben sollten. Wenn das passiert ist, gehört<br />
das berechtigterweise auch aufgezeigt und wir sollten alles daransetzen, damit Derartiges<br />
nicht mehr vorkommt.<br />
Präsident: Eine weitere Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Herr Abgeordneter Dr. Salzl.<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ): Ja, laut Bericht des Rechungshofes wurden<br />
zwischen <strong>der</strong> Firmengründung 2000 und <strong>der</strong> Gewerbeanmeldung am 25.7.2003 sämtliche<br />
<strong>der</strong>artige Veranstaltungen ohne Berechtigung, also schwarz, durchgeführt.<br />
Zum Zweiten: Es ist T<strong>at</strong>sache, dass die Verantwortlichen das mit dem langwierigen<br />
Anmelden argumentiert und gerechtfertigt haben, indem sie behauptet haben, dann hätte<br />
sie die Veranstaltungen nicht durchführen können. Sie selber haben gesagt es wäre nur<br />
anzumelden gewesen.<br />
Das heißt, schlussendlich wurde hier ein Gesetz gebrochen, wissentlich falsch<br />
behandelt.<br />
Was werden Sie gegen die Verantwortlichen unternehmen?<br />
Präsident: Bitte Herr Landeshauptmann-Stellvertreter.<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl: Herr Abgeordneter! Ich könnte jetzt<br />
chronologisch aufzählen von <strong>der</strong> Gründung beginnend, bis zur Erteilung <strong>der</strong> zweiten<br />
Gewerbeberechtigung, ich tue das nicht, ich darf Ihnen das vielleicht schriftlich zukommen<br />
lassen, dann ersparen wir uns Zeit.<br />
Selbstverständlich werde ich als Wirtschaftsreferent <strong>der</strong> Burgenländischen<br />
Landesregierung alle meine Möglichkeiten ausschöpfen das zu hinterfragen, damit so<br />
etwas nicht mehr passiert. Und in meiner Eigenschaft als Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzen<strong>der</strong>-<br />
Stellvertreter in <strong>der</strong> WiBAG selbstverständlich auch das zum Anlass nehmen, um diese<br />
aufgezeigten Mängel zu hinterfragen.<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Herr Abgeordneter Gossy.<br />
Abgeordneter Gossy (SPÖ): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!<br />
Ich habe diesen Kurier-Artikel heute sehr aufmerksam durchgelesen. Sie haben bei <strong>der</strong><br />
ersten Fragebeantwortung einige Lösungsvorschläge angeschnitten, die n<strong>at</strong>ürlich auch<br />
irgendwie finanziert werden müssen. Wo ich mich aber schon dagegen wehre ist, dass die<br />
Diskussion aufkommt: Senkung <strong>der</strong> Lohnnebenkosten. Wo senken wir die<br />
Lohnnebenkosten? Sind das wie<strong>der</strong> Senkungen die n<strong>at</strong>ürlich nur die Arbeitnehmer<br />
betreffen? Da bin ich wirklich strikt dagegen. Und hier blasen wir in dasselbe Horn wie <strong>der</strong><br />
neue Präsident <strong>der</strong> Industriellenvereinigung, Fred Sorger, <strong>der</strong> ja vehement for<strong>der</strong>t, dass<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
wir uns schön langsam an das Lohnniveau <strong>der</strong> Oststa<strong>at</strong>en annähern. Und deshalb wehre<br />
ich mich gegen diese Senkung auch <strong>der</strong> Lohnnebenkosten.<br />
Es gibt seit dem Jahr 1999 einen Antrag im Parlament <strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong><br />
Verschärfung des Vergabegesetzes befasst. Hier soll sichergestellt werden, dass <strong>der</strong><br />
Auftraggeber für die Subunternehmer auch haftet. Es h<strong>at</strong> sich auch laut diesem<br />
Zeitungsartikel <strong>der</strong> Wiener Innungschef Franz K<strong>at</strong>lein dafür ausgesprochen. Es liegt jetzt<br />
auch wie<strong>der</strong> ein Antrag seit dem 8.7.2003 im N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong> zur Beschlussfassung vor.<br />
Wie werden Sie Herr Landeshauptmann-Stellvertreter als zuständiger<br />
Ressortverantwortlicher sicherstellen, dass dieses Gesetz zum Schutz <strong>der</strong> einheimischen,<br />
seriösen Firmen und Arbeitnehmer auch umgesetzt wird?<br />
Präsident: Bitte Herr Landeshauptmann-Stellvertreter.<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl: Herr Abgeordneter! Ich weise diese<br />
Unterstellung zurück. Aber ich glaube Sie haben das auch nicht bösartig gemeint. Ich<br />
weiß sehr wohl den Unterschied zwischen Lohnkosten und Lohnnebenkosten.<br />
Und ich bin absolut dagegen, dass ein Lohndumping einsetzt, denn unsere<br />
fleißigen Burgenlän<strong>der</strong>innen und Burgenlän<strong>der</strong> haben sich ihren Lohn verdient. Nämlich<br />
einen weitaus höheren Lohn. Dafür möchte ich mich auch einsetzen. Dafür kämpfen wir<br />
alle seitens <strong>der</strong> Regierung, dass es nicht nur einen Wirtschaftsaufschwung gibt, son<strong>der</strong>n<br />
auch den ArbeitnehmerInnen und UnternehmerInnen zugute kommt. Und daher geht es<br />
mir darum, nicht die Löhne zu senken, das möchte ich schon nochmals betonen, son<strong>der</strong>n<br />
darum, die Abgabenquote zu senken.<br />
Ein erster Teil ist bereits mit 1. Jänner 2004 erfolgt, durch eine Steuersenkung. Ein<br />
zweiter beachtlicher Teil erfolgt dankenswerterweise mit 1. Jänner 2005. Ich denke, dass<br />
es sehr wohl möglich ist, im Bereich <strong>der</strong> Lohnnebenkosten noch eine Senkung zu<br />
erreichen, die nicht unbedingt den Arbeitnehmer o<strong>der</strong> die Arbeitnehmerin betrifft. Hier gibt<br />
es noch sehr viel Spielraum, da könnte ich mir einiges vorstellen und wenn Sie wollen,<br />
dann müssen eben in gewissen Bereichen Bund, Land o<strong>der</strong> die Gebietskörperschaften für<br />
diese Zahlungen aufkommen.<br />
Zu Ihrer Frage, selbstverständlich werde ich mir diese Überlegungen ganz genau<br />
anschauen und Sie können sicher sein, die guten Verbindungen zur Bundesregierung für<br />
das <strong>Burgenland</strong> auch nützen. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Bitte Frau Abgeordnete Ilse Benkö.<br />
Abgeordnete Ilse Benkö (FPÖ): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann-<br />
Stellvertreter! Sie und wir alle hier im Hohen Haus wissen, die Arbeiterkammer verlangt<br />
immer mehr Kontrollen und wirksamere Strafen gegen organisierte Schwarzunternehmer.<br />
Sie wissen auch, dass in Deutschland das maximale Bußgeld auf 500.000 Euro erhöht<br />
wurde. In Österreich droht den Schwarzarbeit-Beschäftigten bei einem Verstoß gerade<br />
einmal ein Prozent <strong>der</strong> deutschen Sanktion, also höchstens 5.000 Euro. Vor allem aber<br />
glauben wir, dass organisierter Sozialbetrug endlich auch Betrug im strafrechtlichen Sinne<br />
werden muss. Ich bitte um Ihre Meinung dazu und sagen Sie uns, was Sie sich beim<br />
Strafausmaß vorstellen.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Präsident: Bitte Herr Landeshauptmann-Stellvertreter.<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl: Frau Abgeordnete! Die Antwort<br />
darauf würde den zeitlichen Rahmen sprengen. Aber ich möchte vielleicht eines<br />
unterscheiden. Wenn wir von Schwarzarbeit reden, dann meinen wir die organisierte<br />
Schwarzarbeit. Ich glaube, wir sind uns darüber einig, dass zum Beispiel die<br />
Nachbarschaftshilfe - so wie sie im <strong>Burgenland</strong> Gepflogenheit wird - damit nicht gemeint<br />
ist. Son<strong>der</strong>n es geht um die organisierte Schwarzarbeit. Dabei, Frau Abgeordnete, ist mir<br />
jedes Mittel recht, damit wir diese Schwarzarbeit eindämmen.<br />
Ich meine, dass man mit Strafen alleine nicht viel erreichen wird, son<strong>der</strong>n man<br />
muss das Problem bei den Wurzeln fassen. Ich glaube es ist notwendig, sehr wohl zu<br />
überlegen, wie wir die hohen Lohnnebenkosten auf ein normales Maß bringen können,<br />
sodass es sich für den Unternehmer lohnt, zusätzliche Arbeitnehmer im <strong>Burgenland</strong> legal<br />
zu beschäftigen.<br />
Präsident: Die nächste Zus<strong>at</strong>zfrage? - Das ist nicht <strong>der</strong> Fall. Die Fragestunde ist<br />
damit durch Zeitablauf b e e n d e t .<br />
2. Punkt: Wahl zweier vom Land <strong>Burgenland</strong> zu entsendenden Mitglie<strong>der</strong> und<br />
Ers<strong>at</strong>zmitglie<strong>der</strong> des Bundesr<strong>at</strong>es<br />
Präsident: Der 2. Punkt <strong>der</strong> Tagesordnung ist die Wahl zweier vom Land<br />
<strong>Burgenland</strong> zu entsendenden Mitglie<strong>der</strong> und Ers<strong>at</strong>zmitglie<strong>der</strong> des Bundesr<strong>at</strong>es.<br />
Hohes Haus! Durch das Ausscheiden von Frau Johanna Auer und Frau Anna<br />
Schlaffer als Mitglie<strong>der</strong> und Herrn Mag. Klaus Mezgolits und Herrn Georg Hahn als<br />
Ers<strong>at</strong>zmitglie<strong>der</strong> des Bundesr<strong>at</strong>es wurde diese Wahl erfor<strong>der</strong>lich. Diese Wahl wird gemäß<br />
Art. 49 L-VG durchgeführt.<br />
Von <strong>der</strong> SPÖ, <strong>der</strong> das Vorschlagsrecht für diese Funktionen zusteht, wurde ein<br />
gehörig unterstützter Wahlvorschlag eingebracht. Er lautet auf Herrn Mag. Georg Pehm<br />
aus Eisenstadt und Frau Johanna Auer aus Neufeld als Mitglie<strong>der</strong> und die Herren<br />
Landtagsabgeordneten Mag. Klaus Mezgolits aus Steinbrunn und Georg Hahn aus<br />
Neckenmarkt als Ers<strong>at</strong>zmitglie<strong>der</strong> des Bundesr<strong>at</strong>es.<br />
Bei dieser Wahl möchte ich vorschlagen, die auf dem Wahlvorschlag <strong>der</strong> SPÖ<br />
genannten Bewerber in einem Wahlgang zu wählen.<br />
Erhebt sich gegen diese Vorgangsweise ein Einwand? - Das ist nicht <strong>der</strong> Fall, wir<br />
werden daher im Sinne meines Vorschlages vorgehen.<br />
Ich ersuche nun die Stimmzettel für diese Wahl zu verteilen.<br />
Bitte das Filmen beim Wahlvorgang einstellen.<br />
Präsident (nach Verteilen <strong>der</strong> Stimmzettel): Die Stimmzettel sind verteilt, sodass<br />
ich die Frau Schriftführerin Andrea Gottweis ersuche, die Namensliste zu verlesen. Die<br />
Damen und Herren Landtagsabgeordneten ersuche ich, nach Aufruf ihres Namens die<br />
Stimmzettel in die Wahlurne zu legen.<br />
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(Über Namensaufruf durch Frau Schriftführerin Andrea Gottweis hinterlegen die<br />
Abgeordneten Arenberger Gabriele, Benkö Ilse, Dipl.Ing. Berlakovich, Fasching,<br />
Gelbmann, Gossy, Mag. Gradwohl, Hahn, Heissenberger, Illedits, Klikovits, Kölly,<br />
Konr<strong>at</strong>h, Mag a . Krojer Margarethe, Lentsch, Loos, Mag. Mezgolits, Dr. Moser, Pongracz,<br />
Prior, Dr. Ritter, Rohr, Sack Edith, Dr. Salzl, Helmut, Schlaffer Anna, Schmid, DDr.<br />
Schranz, Spieß Gertrude, Stacherl, Ing. Strommer, Tschürtz, Vadasz, Mag. Vlasich,<br />
Weghofer und Gottweis Andrea selbst die Stimmzettel in <strong>der</strong> Wahlurne.)<br />
Präsident: Die Stimmenabgabe ist beendet. Ich ersuche die Frau Schriftführerin<br />
Andrea Gottweis und den Herrn Schriftführer Pongracz die Auszählung <strong>der</strong> Stimmen<br />
vorzunehmen.<br />
Präsident (nach vorgenommener Stimmenzählung): Meine Damen und Herren! Es<br />
wurden 36 Stimmen abgegeben. 35 Stimmen sind gültig, 1 Stimme ist ungültig. Bei <strong>der</strong><br />
eben durchgeführten Wahl wurden zu Mitglie<strong>der</strong>n des Bundesr<strong>at</strong>es<br />
Herr Mag. Georg Pehm mit 35 gültigen Stimmen,<br />
Frau Johanna Auer mit 35 gültigen Stimmen<br />
und zu Ers<strong>at</strong>zmitglie<strong>der</strong>n<br />
Landtagsabgeordneter Mag. Klaus Mezgolits mit 35 gültigen Stimmen und<br />
Landtagsabgeordneter Georg Hahn mit 35 gültigen Stimmen<br />
gewählt.<br />
Herr Bundesr<strong>at</strong> Mag. Georg Pehm h<strong>at</strong> als erster Vertreter des Landes zu gelten.<br />
Herr Mag. Pehm, ich darf Dir sehr herzlich zu Deiner Wahl gr<strong>at</strong>ulieren, wünsche Dir<br />
sehr viel Erfolg in Deiner neuen Tätigkeit. Ebenso gr<strong>at</strong>uliere ich <strong>der</strong> Kollegin Auer, die<br />
bisher das <strong>Burgenland</strong> im Bundesr<strong>at</strong> vertreten h<strong>at</strong>. Ich darf Euch beiden wünschen, dass<br />
Ihr die Interessen des Bundeslandes <strong>Burgenland</strong> im Bundesr<strong>at</strong> entsprechend vertreten<br />
werdet. Alles Gute. (Allgemeiner Beifall)<br />
3. Punkt: Wahl eines Ers<strong>at</strong>zmitgliedes in den Landeskontrollausschuss<br />
Präsident: Der 3. Punkt <strong>der</strong> Tagesordnung ist die Wahl eines Ers<strong>at</strong>zmitgliedes in<br />
den Landeskontrollausschuss.<br />
Hohes Haus! Durch das Ausscheiden des Landtagsabgeordneten Mag. Norbert<br />
Darabos aus dem Burgenländischen Landtag wurde diese Wahl erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Für die Wahl gelten die Bestimmungen des Artikel 75 Abs. 1 Z 2 und 3 unter<br />
sinngemäßer Anwendung des Artikels 53 L-VG iVm § 74 Abs. 4 GeOLT.<br />
Das Ers<strong>at</strong>zglied ist gewählt, wenn <strong>der</strong> Wahlvorschlag mindestens zwei Drittel <strong>der</strong><br />
Anzahl an Stimmen, bezogen auf die Zahl <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten jener Partei, die<br />
den Wahlvorschlag eingebracht h<strong>at</strong>, erhält.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Seitens des SPÖ-Landtagsklubs wurde für die Wahl zum Ers<strong>at</strong>zmitglied des<br />
Landeskontrollausschusses Frau Landtagsabgeordnete Anna Schlaffer vorgeschlagen.<br />
Ich ersuche nun die Stimmzettel zu verteilen.<br />
Präsident (nach Verteilen <strong>der</strong> Stimmzettel): Die Stimmzettel sind verteilt, sodass<br />
ich die Frau Schriftführerin Andrea Gottweis ersuche, die Namensliste zu verlesen. Die<br />
Damen und Herren Landtagsabgeordneten <strong>der</strong> SPÖ ersuche ich, nach Aufruf ihres<br />
Namens die Stimmzettel in die Wahlurne zu legen.<br />
(Über Namensaufruf durch Frau Schriftführerin Andrea Gottweis hinterlegen die<br />
Abgeordneten Arenberger Gabriele, Gelbmann, Gossy, Hahn, Illedits, Konr<strong>at</strong>h, Loos,<br />
Mag. Mezgolits, Dr. Moser, Pongracz, Prior, Dr. Ritter, Sack Edith, Schlaffer Anna,<br />
Schmid, Spieß Gertrude und Stacherl die Stimmzettel in <strong>der</strong> Wahlurne.)<br />
Präsident: Die Stimmenabgabe ist beendet. Ich ersuche die beiden Schriftführer<br />
um Auszählung <strong>der</strong> Stimmen.<br />
Präsident (nach vorgenommener Stimmenzählung): Meine Damen und Herren! Bei<br />
<strong>der</strong> soeben durchgeführten Wahl wurde Frau Landtagsabgeordnete Anna Schlaffer mit 17<br />
Stimmen zum Ers<strong>at</strong>zmitglied des Landeskontrollausschusses gewählt.<br />
Frau Landtagsabgeordnete! Ich beglückwünsche Sie zur Wahl. (Allgemeiner<br />
Beifall)<br />
4. Punkt: Ergänzungswahl in den Hauptausschuss, in die ständigen Ausschüsse<br />
sowie in den Landesausschuss, <strong>der</strong> Fragen <strong>der</strong> Sicherheit, die in die Kompetenz<br />
des Landes fallen (Feuerwehrwesen, Zivilschutz, K<strong>at</strong>astrophenschutz,<br />
Flüchtlingswesen, geistige, wirtschaftliche und zivile Landesverteidigung)<br />
behandelt<br />
Präsident: Wir kommen nun zum 4. Punkt <strong>der</strong> Tagesordnung. Es ist dies die<br />
Ergänzungswahl in den Hauptausschuss, in die ständigen Ausschüsse sowie in den<br />
Landesausschuss, <strong>der</strong> Fragen <strong>der</strong> Sicherheit, die in die Kompetenz des Landes fallen<br />
(Feuerwehrwesen, Zivilschutz, K<strong>at</strong>astrophenschutz, Flüchtlingswesen, geistige,<br />
wirtschaftliche und zivile Landesverteidigung) behandelt.<br />
Durch den Mand<strong>at</strong>sverzicht des Landtagsabgeordneten Mag. Norbert Darabos<br />
sowie durch den Verzicht des Landtagsabgeordneten Ernst Schmid als Mitglied sowie des<br />
Herrn Landtagsabgeordneten Dr. Manfred Moser als Ers<strong>at</strong>zmitglied des<br />
Sozialausschusses und des Verzichtes des Landtagsabgeordneten Christian Illedits als<br />
Ers<strong>at</strong>zmitglied des Landesausschusses, <strong>der</strong> Fragen <strong>der</strong> Sicherheit, die in die Kompetenz<br />
des Landes fallen (Feuerwehrwesen, Zivilschutz, K<strong>at</strong>astrophenschutz, Flüchtlingswesen,<br />
geistige, wirtschaftliche und zivile Landesverteidigung) behandelt, wurde diese Wahl<br />
erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Von <strong>der</strong> Sozialdemokr<strong>at</strong>ischen Partei Österreichs, <strong>der</strong> das Vorschlagsrecht<br />
zukommt, wurde ein gehörig unterstützter Wahlvorschlag eingebracht.<br />
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Ich ersuche nun die Stimmzettel zu verteilen. Da es sich bei dieser Wahl um eine<br />
fraktionelle Wahl handelt, werden die Stimmzettel entsprechend § 74 Abs. 4 GeOLT nur<br />
an die Abgeordneten <strong>der</strong> SPÖ verteilt.<br />
Präsident (nach Verteilen <strong>der</strong> Stimmzettel): Die Stimmzettel sind verteilt, sodass<br />
sich die Frau Schriftführerin Andrea Gottweis um Verlesung <strong>der</strong> Namensliste ersuche. Die<br />
Damen und Herren Landtagsabgeordneten <strong>der</strong> SPÖ ersuche ich, nach Aufruf ihres<br />
Namens den Stimmzettel in die Wahlurne zu legen.<br />
(Über Namensaufruf durch Frau Schriftführerin Andrea Gottweis hinterlegen die<br />
Abgeordneten Arenberger Gabriele, Gelbmann, Gossy, Hahn, Illedits, Konr<strong>at</strong>h, Loos,<br />
Mag. Mezgolits, Dr. Moser, Pongracz, Prior, Dr. Ritter, Sack Edith, Schlaffer Anna,<br />
Schmid, Spieß Gertrude und Stacherl die Stimmzettel in <strong>der</strong> Wahlurne.)<br />
Präsident: Die Stimmenabgabe ist beendet. Ich ersuche die Frau Schriftführerin<br />
Andrea Gottweis und den Herrn Schriftführer Pongracz die Auszählung <strong>der</strong> Stimmen<br />
vorzunehmen.<br />
Präsident (nach vorgenommener Stimmenzählung): Meine Damen und Herren<br />
Abgeordneten! Es wurden 17 Stimmen abgegeben, alle 17 Stimmen sind gültig.<br />
Auf Grund dieser Wahl wurde<br />
Frau Landtagsabgeordnete Anna Schlaffer zum Mitglied des Sozialausschusses<br />
sowie zum Ers<strong>at</strong>zmitglied des Agrarausschusses, des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses, des Rechtsausschusses und des Landesausschusses, <strong>der</strong><br />
Fragen <strong>der</strong> Sicherheit, die in die Kompetenz des Landes fallen (Feuerwehrwesen,<br />
Zivilschutz, K<strong>at</strong>astrophenschutz, Flüchtlingswesen, geistige, wirtschaftliche und zivile<br />
Landesverteidigung) behandelt,<br />
Herr Landtagsabgeordneter Christian Illedits zum Mitglied des Ausschusses für<br />
europäische Integr<strong>at</strong>ion und grenzüberschreitende Zusammenarbeit und des<br />
Landesausschusses, <strong>der</strong> Fragen <strong>der</strong> Sicherheit, die in die Kompetenz es Landes fallen<br />
(Feuerwehrwesen, Zivilschutz, K<strong>at</strong>astrophenschutz, Flüchtlingswesen, geistige,<br />
wirtschaftliche und zivile Landesverteidigung) behandelt,<br />
Herr Landtagsabgeordneter Ernst Schmid zum Ers<strong>at</strong>zmitglied des<br />
Sozialausschusses,<br />
Herr Landtagsabgeordneter Mag. Klaus Mezgolits zum Ers<strong>at</strong>zmitglied des<br />
Hauptausschusses und<br />
Herr Landtagsabgeordneter Dr. Manfred Moser zum Ers<strong>at</strong>zmitglied des<br />
Umweltausschusses gewählt.<br />
Ich darf allen Gewählten herzlich gr<strong>at</strong>ulieren.<br />
5. Punkt: Bericht des Rechtsausschusses über den Beschlussantrag (Beilage 789),<br />
mit dem <strong>der</strong> Bericht <strong>der</strong> Landesregierung gemäß § 14 des Objektivierungsgesetzes<br />
über die im Jahr 2003 getätigten Erstaufnahmen und Bestellungen zur Kenntnis<br />
genommen wird (Zahl 18 - 509) (Beilage 804)
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Präsident: Wir kommen nun zum 5. Punkt <strong>der</strong> Tagesordnung. Es ist dies <strong>der</strong><br />
Bericht des Rechtsausschusses über den Beschlussantrag, Beilage 789, mit dem <strong>der</strong><br />
Bericht <strong>der</strong> Landesregierung gemäß § 14 des Objektivierungsgesetzes über die im Jahr<br />
2003 getätigten Erstaufnahmen und Bestellungen zur Kenntnis genommen wird, Zahl 18 -<br />
509, Beilage 804.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter ist Herr Landtagsabgeordneter Gossy.<br />
General- und Spezialdeb<strong>at</strong>te werden unter einem durchgeführt.<br />
Ich bitte um Ihren Bericht Herr Abgeordneter.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter Gossy: Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und<br />
Kollegen! Hohes Haus! Der Rechtsausschuss h<strong>at</strong> den Beschlussantrag, mit dem <strong>der</strong><br />
Bericht <strong>der</strong> Landesregierung gemäß § 14 des Objektivierungsgesetzes über die im Jahr<br />
2003 getätigten Erstaufnahmen und Bestellungen zur Kenntnis genommen wird, in seiner<br />
35. Sitzung am Mittwoch, dem 16. Juni 2004, ber<strong>at</strong>en.<br />
Vor Behandlung des Tagesordnungspunktes wurde beschlossen, dass alle<br />
anwesenden Landtagsabgeordneten, die nicht dem Rechtsausschuss angehören, gem. §<br />
42 Abs. 1 GeOLT mit ber<strong>at</strong>en<strong>der</strong> Stimme <strong>der</strong> Verhandlung beigezogen werden.<br />
Bei dieser Sitzung wurde ich zum Berichterst<strong>at</strong>ter gewählt.<br />
Nach meinem Bericht stellte ich den Antrag, dem Landtag zu empfehlen, dem<br />
gegenständlichen Beschlussantrag die verfassungsmäßige Zustimmung zu erteilen.<br />
Es folgte eine Wortmeldung des Landtagsabgeordneten Dipl.Ing. Berlakovich.<br />
Bei <strong>der</strong> anschließenden Abstimmung wurde mein Antrag einstimmig angenommen.<br />
Der Rechtsausschuss stellt daher den Antrag, <strong>der</strong> Landtag wolle folgenden<br />
Beschluss fassen:<br />
Der Bericht <strong>der</strong> Burgenländischen Landesregierung gemäß § 14 des<br />
Objektivierungsgesetzes, LGBl.Nr. 56/1988, zuletzt geän<strong>der</strong>t durch das LGBl.Nr. 46/2001,<br />
über die auf Grund dieses Gesetzes im Jahr 2003 getätigten Erstaufnahmen und<br />
Bestellungen wird zur Kenntnis genommen.<br />
Präsident: Zu diesem Tagsordnungspunkt ist Herr Abgeordneter Dipl.Ing.<br />
Berlakovich zu Wort gemeldet.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Dipl.Ing. Berlakovich (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes<br />
Haus! Ich möchte einen Abän<strong>der</strong>ungsantrag gemäß § 61 Abs. 3 GeOLT einbringen und<br />
zwar in meinem Namen und im Namen meiner Kollegen zum Bericht <strong>der</strong> Landesregierung<br />
gemäß § 14 des Objektivierungsgesetzes über die im Jahr 2003 getätigten<br />
Erstaufnahmen und Bestellungen (Zahl 18 - 509), und zwar im Konkreten soll Kapitel 3 -<br />
Bestellung leiten<strong>der</strong> Funktionäre - lit. a wie folgt abgeän<strong>der</strong>t werden:<br />
„ORGR Mag. Klaus Trummer, 21.3.2003, Bezirkshauptmann von Oberpullendorf.“<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Ich beantrage die Annahme. (Abg. Dipl.Ing. Berlakovich übergibt dem Präsidenten<br />
den Abän<strong>der</strong>ungsantrag.)<br />
Präsident: Der mir soeben überreichte Abän<strong>der</strong>ungsantrag ist gehörig unterstützt,<br />
sodass er in die Verhandlung miteinbezogen wird.<br />
Wortmeldungen liegen keine mehr vor, <strong>der</strong> Herr Berichterst<strong>at</strong>ter h<strong>at</strong> das<br />
Schlusswort. (Abg. Gossy: Ich verzichte!)<br />
Der Herr Berichterst<strong>at</strong>ter verzichtet auf das Schlusswort, wir kommen daher zur<br />
Abstimmung.<br />
Ich ersuche jene Damen und Herren Landtagsabgeordneten, die dem<br />
Beschlussantrag, mit <strong>der</strong> vom Herrn Landtagsabgeordneten Dipl.Ing. Berlakovich<br />
beantragten Abän<strong>der</strong>ung zustimmen wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Der Bericht <strong>der</strong> Burgenländischen Landesregierung gemäß § 14 des<br />
Objektivierungsgesetzes, LGBl.Nr. 56/1988, zuletzt geän<strong>der</strong>t durch das LGBl.Nr. 42/2001,<br />
über die auf Grund dieses Gesetzes im Jahr 2003 getätigten Erstaufnahmen und<br />
Bestellungen wird somit mit <strong>der</strong> beantragten Abän<strong>der</strong>ung mehrheitlich zur Kenntnis<br />
genommen.<br />
6. Punkt: Bericht des Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses über den<br />
Beschlussantrag (Beilage 788), mit dem <strong>der</strong> Jahresbericht 2003 <strong>der</strong><br />
Landesregierung über die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung des Landes <strong>Burgenland</strong> zur<br />
Kenntnis genommen wird (Zahl 18 - 508) (Beilage 805)<br />
Präsident: Berichterst<strong>at</strong>ter zum 6. Punkt <strong>der</strong> Tagsordnung, dem Bericht des<br />
Finanz-, Budgets- und Haushaltsausschusses über den Beschlussantrag, Beilage 788, mit<br />
dem <strong>der</strong> Jahresbericht 2003 <strong>der</strong> Landesregierung über die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung des<br />
Landes <strong>Burgenland</strong> zur Kenntnis genommen wird, Zahl 18 - 508, Beilage 805, ist Herr<br />
Landtagsabgeordneter Konr<strong>at</strong>h.<br />
General- und Spezialdeb<strong>at</strong>te werden unter einem durchgeführt.<br />
Ich bitte um Ihren Bericht Herr Abgeordneter.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter Konr<strong>at</strong>h: Herr Präsident! Meine Damen und Herren Abgeordneten!<br />
Der Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss h<strong>at</strong> den Beschlussantrag, mit dem <strong>der</strong><br />
Jahresbericht 2003 <strong>der</strong> Landesregierung über die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung des Landes<br />
<strong>Burgenland</strong> zur Kenntnis genommen wird, in seiner 22. Sitzung am Mittwoch, dem 16.<br />
Juni 2004, ber<strong>at</strong>en.<br />
Vor Behandlung des Tagesordnungspunktes wurde beschlossen, dass alle<br />
anwesenden Landtagsabgeordneten, die nicht dem Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschuss angehören, gem. § 42 Abs. 1 GeOLT mit ber<strong>at</strong>en<strong>der</strong> Stimme <strong>der</strong><br />
Verhandlung beigezogen werden.<br />
Ich wurde zum Berichterst<strong>at</strong>ter gewählt.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Nach meinem Bericht stellte ich den Antrag, dem vorliegenden Beschlussantrag die<br />
verfassungsmäßige Zustimmung zu erteilen.<br />
In seiner Wortmeldung stellte <strong>der</strong> Landtagsabgeordnete Dipl.Ing. Berlakovich eine<br />
Frage, die von Landeshauptmann Niessl beantwortet wurde.<br />
Bei <strong>der</strong> Abstimmung wurde <strong>der</strong> vom Berichterst<strong>at</strong>ter gestellte Antrag mit den<br />
Stimmen <strong>der</strong> SPÖ und ÖVP gegen die Stimme <strong>der</strong> FPÖ mehrheitlich angenommen.<br />
Der Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss stellt daher den Antrag, <strong>der</strong> Landtag<br />
wolle folgenden Beschluss fassen:<br />
Der Jahresbericht 2003 <strong>der</strong> Landesregierung über die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung des<br />
Landes <strong>Burgenland</strong>es wird zur Kenntnis genommen.<br />
Präsident: Als Erster zu Wort gemeldet ist Herr Landtagsabgeordneter Mag.<br />
Vlasich.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Mag. Vlasich (Grüne): Poštovani Predsjedniče! Poštovane poslanice<br />
i poslaniki u zemaljski sabor! Verehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Der vorliegende<br />
Jahresbericht über die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung im <strong>Burgenland</strong> im Jahre 2003 schreibt zwar<br />
auf 77 Seiten zum Teil auch detailliert über die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung im <strong>Burgenland</strong>, er<br />
bleibt jedoch dort oberflächlich, wo es um die genaue Darstellung von Wirtschaftsd<strong>at</strong>en<br />
geht. Wir erfahren nicht, wer die För<strong>der</strong>ung bekommt, in welcher Höhe diese För<strong>der</strong>ung<br />
ausbezahlt wurde, an welchen Betrieb. Wer h<strong>at</strong> sie zum Beispiel warum nicht bekommen?<br />
Aber diese Kritik hören Sie von mir Jahr für Jahr zu Beginn meiner Rede über den<br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungsbericht. Das heißt, offensichtlich interessiert es in <strong>der</strong> Regierung<br />
niemanden, ob wir das kritisieren o<strong>der</strong> nicht kritisieren. Das ist auch ein schönes Bild<br />
dafür, wie sehr man sich um die berechtigte Kritik seitens <strong>der</strong> Opposition kümmert. Auch<br />
die Haftungen, die fällig wurden, werden immer wie<strong>der</strong> angeführt. Auch heuer wie<strong>der</strong> kein<br />
Hinweis, worum es sich bei den 113.000 Euro gehandelt h<strong>at</strong>, die bezahlt werden mussten.<br />
Immerhin ein Betrag im alten Geld beinahe an zwei Millionen Schilling. Auch da erfahren<br />
wir nicht, warum das so ist, woher das kommt und wohin das geht.<br />
Eine Extrabetrachtung verdienen die Beteiligungen <strong>der</strong> WiBAG. Wie wir diesem<br />
Bericht entnehmen können, wurden dort auch die Beteiligungen diesmal angesprochen,<br />
als freiwillige Serviceleistung an die Öffentlichkeit. Ich kann diesen Bericht n<strong>at</strong>ürlich nur so<br />
einschätzen, wenn ich sage, diese Beteiligungen sind hier gelinde gesagt harmlos<br />
dargestellt. Es steht nichts über die gegenseitigen Verflechtungen, die offensichtlich<br />
werden, wenn man sich diesbezügliche Unterlagen anschaut. Man braucht nur zum<br />
Beispiel den Landes-Rechnungshofbericht hernehmen o<strong>der</strong> das Firmenbuch bemühen.<br />
Dazu aber ein bisschen später.<br />
Ich komme zunächst einmal auf den ersten Teil des Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungsberichtes<br />
zu sprechen. Hier wird <strong>der</strong> Gesamtstand an Landeshaftungen ausgewiesen in Höhe von<br />
75,853.816 Euro am 31. Dezember 2003. Wenn man diese Summe zu den bestehenden<br />
Haftungen des Landes dazuzählt, zum Beispiel auch was die Bank <strong>Burgenland</strong> anlangt,<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
so ergibt sich eine Summe, die weit über 500 Millionen Euro liegt und die eigentlich jedem<br />
Regierungspolitiker hier ordentlich im Magen liegen sollte.<br />
Schauen wir uns einmal die För<strong>der</strong>berichte genauer an. Wir haben vor kurzem erst<br />
den Ziel 1-Evaluierungsbericht hier im Landtag behandelt. Da h<strong>at</strong> eine externe<br />
Evaluierungsfirma, die Seibersdorf Research, festgestellt, dass zwar das<br />
Programmplanungsdokument als För<strong>der</strong>programm in seiner Ausrichtung richtig ist und in<br />
<strong>der</strong> Lage wäre, den Rückstand des <strong>Burgenland</strong>es und das Nord-Süd-Gefälle im Bereich<br />
<strong>der</strong> Wirtschaft auszumerzen, dass jedoch die Mittel, die dafür eingesetzt und vor allem wie<br />
sie eingesetzt werden, diesen Missstand, die Disparitäten, sagen wir einmal so, zwischen<br />
Nord und Süd nicht wirklich verringern können.<br />
Die angegebenen neuen Arbeitsplätze wurden nicht hinterfragt und auch die<br />
Qualifizierungsmaßnahmen, insbeson<strong>der</strong>e was die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Frauen in den<br />
Berufseinstieg anlangt, wurden auch von dieser Evaluierungsfirma neg<strong>at</strong>iv und als<br />
unzureichend bewertet.<br />
Ich möchte hier n<strong>at</strong>ürlich nicht alles schlecht machen. Es ist sehr wohl in den<br />
letzten zehn bis 15 Jahren einiges im Land weitergegangen - vielleicht auch wegen <strong>der</strong><br />
Ziel 1-För<strong>der</strong>ungen. Doch eines steht fest, dass sich die Kaufkraft im <strong>Burgenland</strong> trotz<br />
dieser För<strong>der</strong>ungen nicht zu sehr erhöht h<strong>at</strong>. Wir liegen immer noch im unteren Drittel im<br />
Bundeslän<strong>der</strong>vergleich. Wenn man sich das Bruttoinlandsprodukt anschaut, dann liegen<br />
wir gerade knapp über dieser ominösen 75 Prozentmarke. Die geschaffenen Arbeitsplätze<br />
im Tourismus sind zwar recht zahlreich, aber vielfach Niedrigstlohnarbeit, wie heute schon<br />
darüber berichtet wurde. Es ist nicht verwun<strong>der</strong>lich, wenn <strong>der</strong> neue Wirtschaftslandesr<strong>at</strong><br />
Mag. Steindl meint, dass viele dieser neuen Arbeitsplätze eigentlich von nicht<br />
ÖsterreicherInnen besetzt sind. (Abg. Illedits: Das ist Auslän<strong>der</strong>feindlichkeit!)<br />
Von Auslän<strong>der</strong>feindlichkeit möchte ich hier nicht reden. Von Versäumnissen <strong>der</strong><br />
Regierung möchte ich hier reden. För<strong>der</strong>ungen in Millionenhöhe, Zurverfügungstellung<br />
von Mitteln, die an keine Bedingungen gebunden sind, das ist nicht Auslän<strong>der</strong>feindlichkeit<br />
son<strong>der</strong>n Unfähigkeit <strong>der</strong> Regierung, Herr Kollege.<br />
Einige Summen aus dem För<strong>der</strong>zeitraum. Im Bereich Gewerbe und Industrie<br />
wurden zum Beispiel nicht rückzahlbare Zuschüsse von 10,621.137 Euro gewährt, womit<br />
insgesamt laut Bericht 708 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Wenn man das<br />
dividiert, kommt man auf einen Schnitt von 15.000 Euro För<strong>der</strong>ung pro Arbeitspl<strong>at</strong>z. Im<br />
Detail kann man n<strong>at</strong>ürlich auch hier wie<strong>der</strong> nicht viel sagen, da es nicht klar ist, um welche<br />
Projekte es sich handelt, ob es Klein- o<strong>der</strong> Mittelbetriebe waren, mit wie vielen<br />
Arbeitsplätzen et cetera. Deshalb ist es auch nicht einfach, Vergleiche anzustellen,<br />
obwohl mich das hier in diesem Fall gerade sehr reizt.<br />
Zum Beispiel im Bereich Innov<strong>at</strong>ion und Technologie wird festgestellt, dass mit 4,7<br />
Millionen Euro etwa 49 Antragsteller geför<strong>der</strong>t wurden und damit insgesamt 151<br />
Arbeitsplätze geschaffen wurden. Pro Arbeitspl<strong>at</strong>z wurden dafür im Schnitt 31.000 Euro<br />
verwendet.<br />
Im Bereich Verbesserung <strong>der</strong> Wirtschaftsstruktur von Klein- und Mittelbetrieben<br />
wurden nur 417.000 Euro als För<strong>der</strong>ung investiert. Das ist ein Zehntel <strong>der</strong> Mittel, die im<br />
ersten Bereich, also Innov<strong>at</strong>ion und Technologie, eingesetzt wurden, und damit wurden<br />
186 Arbeitsplätze geschaffen. Das ist alles so ausgewiesen. Wenn man es nicht genau
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
ausweist, dann muss man halt diese Kritik so hinnehmen, wie ich sie jetzt hier anführe.<br />
Das heißt, dass im Bereich <strong>der</strong> KMU die För<strong>der</strong>ung um das Zehnfache effizienter ist als<br />
die För<strong>der</strong>ungen in großen Anlagen. Das scheint mir schon sehr interessant zu sein.<br />
Was das Nord-Süd-Gefälle anlangt, habe ich eine Beobachtung anzuführen: Im<br />
Tourismus, Gastronomie und Beherbergung, fällt auf, dass es ein ekl<strong>at</strong>antes Nord-Süd-<br />
Gefälle gibt. Im Nordburgenland wurden 1,5 Millionen Euro För<strong>der</strong>mittel vergeben, im<br />
Süden nur 750.000 Euro. Auch da kann man wie<strong>der</strong>um feststellen, dass in kleinen<br />
Betrieben die Arbeitsplätze viel effizienter geschaffen werden können als zum Beispiel in<br />
großen. Ein Beispiel. Beherbergung - heißt es da - 12 Antragsteller bekommen fast eine<br />
Million För<strong>der</strong>ung und schaffen damit 31 Arbeitsplätze. Das ist wie<strong>der</strong> pro Arbeitspl<strong>at</strong>z,<br />
wie vorhin, 30.978 Euro. Im Bereich <strong>der</strong> KMU bekamen 27 Antragsteller 62.383 Euro<br />
För<strong>der</strong>ung und schufen damit 23 Arbeitsplätze. Wie<strong>der</strong>um eine För<strong>der</strong>ung hier pro<br />
Arbeitspl<strong>at</strong>z in <strong>der</strong> Höhe von 2.712 Euro; also ein Fünfzehntel dessen.<br />
Das Fünfzehnfache fast kann man hier erreichen, wenn man in die bestehenden<br />
kleinen Betriebe … (Abg. Tschürtz: Das ist eine FPÖ-Rede!) Ich habe mich nicht mit <strong>der</strong><br />
FPÖ zusammengesetzt, son<strong>der</strong>n ich habe nur den Bericht gelesen. Wenn man den<br />
Bericht liest, dann kommt man zu solchen Ergebnissen. Wenn ich hier falsch liegen sollte,<br />
sehr verehrte Regierungsmitglie<strong>der</strong> und Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Regierungsparteien, dann<br />
veranlassen Sie in Hinkunft, dass <strong>der</strong> Bericht so geschrieben wird, dass ihn auch solche<br />
lesen können, die in <strong>der</strong> Opposition sind. Und zwar so lesen können, wie Sie es sich<br />
vielleicht vorstellen.<br />
Hier wird eindeutig und klar nachvollziehbar - hier gebe ich dem Herrn<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Steindl Recht, das <strong>Burgenland</strong> h<strong>at</strong> viel zu viel in<br />
Großunternehmen investiert. Man h<strong>at</strong> in Ansiedlungen investiert, von denen man gar nicht<br />
mehr weiß, ob sie vielleicht noch in drei o<strong>der</strong> vier Jahren t<strong>at</strong>sächlich die Arbeitsplätze im<br />
<strong>Burgenland</strong> behalten werden. Man h<strong>at</strong> es verabsäumt, in das Gros <strong>der</strong> Kleinbetriebe zu<br />
investieren, die die Arbeitsplätze, wie wir gesehen haben, viel günstiger und mit weniger<br />
För<strong>der</strong>ungen schaffen als die Großbetriebe.<br />
Nun zum zweiten Teil meines Berichtes. Dort wird die Aufgabe <strong>der</strong> WiBAG als<br />
ber<strong>at</strong>ende, koordinierende und auszahlende För<strong>der</strong>stelle behandelt. Die WiBAG als bei<br />
weitem größte För<strong>der</strong>stelle im Bereich <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung im <strong>Burgenland</strong> nimmt im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Strukturfondsverwaltung, also auch im Bereich des Ziel 1-Mittel, eine<br />
zentrale Rolle ein. Ein wahres Wort. Die WiBAG nimmt eine zentrale Rolle ein, allerdings<br />
auch im Prüfbericht des Landes-Rechnungshofes, den wir vor kurzem zugestellt<br />
bekommen haben. Da wird von Verfehlungen berichtet, von Unvereinbarkeiten, von<br />
Unwirtschaftlichkeit und an<strong>der</strong>en Mängeln seitens <strong>der</strong> WiBAG und auch was die nicht<br />
mehr existierende WEBU anlangt.<br />
Zur Unvereinbarkeit, und da denke ich, dass das auch wie<strong>der</strong>um ein sehr<br />
interessantes Faktum ist. Acht von zehn Unternehmen - wird dort berichtet - werden von<br />
<strong>der</strong>selben Steuerber<strong>at</strong>ungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei geprüft, die auch die<br />
Jahresabschlüsse für diese Firmen erstellt. Sie wissen alle, dass das nach dem<br />
Handelsgesetzbuch nicht sein darf, wenn jemand bei <strong>der</strong> Führung und Erstellung <strong>der</strong><br />
Bücher sowie für den Jahresabschluss tätig ist, dann darf er diese Prüfungstätigkeit nicht<br />
ausüben.<br />
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6326<br />
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Das ist eine freiwillige Prüfung, sagt überhaupt aber nichts aus, außer dass<br />
t<strong>at</strong>sächlich hier das Vertrauen missbraucht wird. Unserer Ansicht nach geht das Vertrauen<br />
in die WiBAG verloren, denn wenn ihre Töchter und Enkelkin<strong>der</strong> von <strong>der</strong> gleichen Stelle<br />
geprüft werden, die die Jahresabschlüsse erstellt, wie viel kann man dem da wirklich<br />
Vertrauen entgegenbringen? Was ist diese Bilanz überhaupt wert? Wir wissen schon,<br />
dass da schon etwas schief gelaufen ist, gerade deshalb, weil das schon im Vorhinein bei<br />
unserem Lieblingsgegenstand in diesem Landtag, <strong>der</strong> Bank <strong>Burgenland</strong>, passiert ist.<br />
Dann gibt es Kritik an den Personalausleihungen. Die WEBU h<strong>at</strong><br />
hinterfragungswürdige Personalausleihungen an das Land getätigt. Es gibt zwar eine<br />
Vereinbarung, einen Regierungssitzungsakt vom 16.12.1997, wo das Land eine<br />
Vereinbarung mit <strong>der</strong> WiBAG trifft, dass ein EDV-Dienst von <strong>der</strong> WiBAG angemietet wird<br />
und dass Gehalt, Sozialversicherungsbeiträge, Dienstgeberbeiträge, Kommunalsteuer<br />
sowie anfallende Reisekosten und Gebühren verrechnet werden können. Verrechnet<br />
werden aber um 20 Prozent mehr <strong>der</strong> Mittel, nämlich auch die Ums<strong>at</strong>zsteuer, die die<br />
WiBAG dem Land verrechnet, und davon ist in diesem Regierungssitzungsakt keine<br />
Rede, stellt <strong>der</strong> Rechnungshof fest. Es sind dem Land 73.500 Euro an Mehrkosten<br />
entstanden als im Regierungssitzungsakt vereinbart war. Das ist laut Prüfbericht nicht<br />
wirtschaftlich. Es ist nicht wirtschaftlich, sich Personal von <strong>der</strong> WiBAG auszuleihen und<br />
dann 20 Prozent mehr dafür zu zahlen als wenn man das Personal selbst angestellt hätte.<br />
Das wird übrigens laut Bericht immer noch getan. Immer noch werden solche<br />
Personalausleihungen getätigt. Es gibt in diesem Fall einen Regierungssitzungsakt aus<br />
dem Jahre 1998, wo wie<strong>der</strong>um nicht steht, dass auch die 20 Prozent vom Land bezahlt<br />
werden. Es geht hier immerhin um 619.000 Schilling. Das ist also auch eine recht<br />
erkleckliche Summe, wo das Land Mehrkosten bezahlt, die im Regierungsakt nicht<br />
vereinbart waren.<br />
Das heißt, das Land zahlt eigentlich zweimal. Erstens einmal bei allen<br />
Gehaltserhöhungen, die dort gemacht werden, wo das Land keinen Einfluss h<strong>at</strong>, wie die<br />
WiBAG ihr Personal bezahlt. Zweitens zahlen wir noch einmal 20 Prozent mehr, obwohl<br />
das auch im Vertrag nicht vereinbart ist.<br />
WiBAG-Konzernbeteiligungen: Das ist auch ein sehr interessantes Kapitel. Im Jahr<br />
2003 waren es 46 Unternehmen, an denen die WiBAG beteiligt war. Tourismus,<br />
Infrastruktur, Regionalentwicklung, Gewerbe/Industrie, Venture Capital Fonds. Meine<br />
erste Frage lautet: Ist das die eigentliche und ursprüngliche Aufgabe <strong>der</strong> WiBAG, dass sie<br />
solche Beteiligungen eingeht? Kommt sie damit nicht in den Geruch, dass sie hier<br />
einerseits als För<strong>der</strong>ungsgeberin da ist und an<strong>der</strong>erseits ihren Töchtern gleichzeitig<br />
För<strong>der</strong>ungen zuschießt? Das ist meiner Ansicht nach eine sehr heikle Frage und liegt<br />
irgendwo auch im Bereich <strong>der</strong> Unvereinbarkeit.<br />
Zweite Frage: Die gesamte Personalverquickung innerhalb <strong>der</strong> Mutter, <strong>der</strong> WiBAG,<br />
und ihrer Töchter und Enkelkin<strong>der</strong>, auch was die Aufsichtsr<strong>at</strong>sbesetzungen anlangt. Hier<br />
greift eine Hand in die Tasche <strong>der</strong> Tochter, die an<strong>der</strong>e Hand greift in die Tasche des<br />
Enkels, das Geld h<strong>at</strong> kein Mascherl, dann werden interessante Transaktionen, Herr<br />
Kollege Ritter, bekannt, wie wir alle aus dem Rechnungshofbericht wissen. Diese werden<br />
dann mit dem Attribut „unkonventionell“ bezeichnet. Es ist unkonventionell, wenn man 7,5<br />
Millionen Schilling ohne Rechnung und ohne erbrachte Leistung von einer in die an<strong>der</strong>e<br />
Firma verschiebt.
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O<strong>der</strong> mit dem Attribut „schlampig“ - siehe Basaltwerk Pauliberg, wo man aus einer<br />
Besserung 15 Millionen Schilling, immerhin mehr als 1,100.000 Euro, einfach fünf<br />
Millionen Schilling verschwinden lässt, die dann auf wun<strong>der</strong>same Art und Weise wie<strong>der</strong><br />
auftauchen. Aber nicht von Haus aus, son<strong>der</strong>n erst nachdem <strong>der</strong> Rechnungshof geprüft<br />
h<strong>at</strong>te und diesen Missstand aufzeigte.<br />
Jetzt das Bedenkliche: Niemand h<strong>at</strong> dem Rechnungshof gesagt, wo die fünf<br />
Millionen Schilling sind. Im Bericht heißt es diesbezüglich nur, die Summe sei beim Land<br />
nie eingetroffen. Erst nach meiner Pressekonferenz wurde verlautbart, es sei ein<br />
schlampiger Vorgang gewesen, aber ein korrekter. Das Geld wurde dem Land durch eine<br />
um fünf Millionen Schilling überhöhte Kaufsumme - man beachte den Ausdruck<br />
„überhöhte Kaufsumme“ - bei <strong>der</strong> Heilbad Sauerbrunn Transaktion refundiert.<br />
Dazu kann ich nur sagen: Das ist nicht korrekt. Es ist zwar schlampig, aber es ist<br />
nicht korrekt. Erstens: Wo sind die Beweise dafür? Warum haben sie dem Landes-<br />
Rechnungshof diese Unterlagen nicht gegeben, wo diese fünf Millionen Schilling sind?<br />
Nach einem Bericht im Radio war das nach fünf Minuten bekannt, wo das Geld ist. Da<br />
frage ich mich schon, wie ernst nimmt die Regierung den Landes-Rechnungshof?<br />
Wir sehen aufgrund <strong>der</strong> Berichte, die jetzt hier einlangen, dass das ein wichtiges<br />
Kontrollinstrument <strong>der</strong> Opposition ist. Wenn die FPÖ den Rechnungshof kritisiert h<strong>at</strong>,<br />
dann wird sie hoffentlich jetzt anerkennen, dass es ein bisschen zu früh war, denn das,<br />
was wir jetzt vorgelegt bekommen, h<strong>at</strong> schon einiges an sich.<br />
Zweitens: H<strong>at</strong> die WiBAG Tourismus und BeteiligungsgmbH so viel Geld, dass sie<br />
einfach einen um fünf Millionen überhöhten Preis bezahlen kann? Wie wirkt sich diese<br />
Summe in <strong>der</strong> Bilanz aus? (Abg. Tschürtz: Der Rechnungshofbericht ist später auf <strong>der</strong><br />
Tagesordnung. Sonst sitzen wir bis vier Uhr in <strong>der</strong> Früh hier!)<br />
Beteiligungen und all diese Dinge werden da angeführt. Das passt schon. Wir<br />
werden eh nicht dazu Stellung nehmen. Ich freue mich, wenn es doppelt kommt, dann<br />
wird es vielleicht einmal hier in dem Hohen Haus verstanden werden.<br />
Wie wirkt sich diese Summe in <strong>der</strong> Bilanz aus? Aber es ist alles ja kein Problem,<br />
denn <strong>der</strong> Geschäftsführer von <strong>der</strong> Heilbad Sauerbrunn ist Prokurist bei <strong>der</strong> WiBAG, und<br />
<strong>der</strong> Geschäftsführer <strong>der</strong> WiBAG Tourismus ist Vorstand in <strong>der</strong> WiBAG. Was soll da schon<br />
schief gehen? Wir sehen, dass es hier ordentlich durcheinan<strong>der</strong> geht und dass es da<br />
Geldtransaktionen gibt, die man besser nicht so abwickeln sollte.<br />
Das führt mich zu einem weiteren Kritikpunkt. Der Rechnungshof h<strong>at</strong> festgestellt,<br />
dass die Geschäftführer und Vorstände immer wie<strong>der</strong> vorbei am Aufsichtsr<strong>at</strong> agieren.<br />
Sehr geehrter Herr Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzen<strong>der</strong>-Stellvertreter, da sollten Sie wirklich alle<br />
Ohren und Augen offen halten. Die Geschäftsführer und Vorstände gewähren<br />
Kapitalaufstockungen, gehen Beteilungen ein und übernehmen Haftungen. Das ist an und<br />
für sich nichts Schlechtes. Ein Geschäftsführer muss das Recht haben, gewisse Aktionen<br />
selbst zu machen ohne ständig den Vorstand zu bemühen. Aber in welcher Höhe?<br />
Millionenbeträge? Nicht in Schilling. In Euro!<br />
Da werden Haftungen von drei Millionen Euro als Garantieerklärung für einen<br />
Kredit übernommen. Ich spreche jetzt zum Beispiel über die Haftung <strong>der</strong> WiBAG bei <strong>der</strong><br />
Inform event GmbH. O<strong>der</strong> eine Kapitalaufstockung von 1,100.000 Euro. Dann heißt es<br />
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seitens <strong>der</strong> Regierung, dafür brauche man keinen Aufsichtr<strong>at</strong>sbeschluss. Das sei schon<br />
so in Ordnung.<br />
Warum das alles möglich ist? Ich sage es noch einmal. Eine Hand voll Leute in<br />
diesem Land haben es in <strong>der</strong> Hand, das Land wirtschaftlich gut o<strong>der</strong> schlecht zu führen.<br />
Ich habe die ärgsten Befürchtungen, wenn ich diese ganzen Verflechtungen hier<br />
anschaue, dass da noch einiges auf uns zukommen wird, sehr geehrter Herr<br />
Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzen<strong>der</strong>-Stellvertreter! (Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl:<br />
Das ist ein langes Wort.) Aber ich habe Sie heute darauf hingewiesen, Sie haben mir<br />
zugehört.<br />
Das Dilemma unseres Landes ist, wie gesagt, dass hier - was auch schon bei <strong>der</strong><br />
Bank <strong>Burgenland</strong> aufgetaucht ist - einige Leute unter <strong>der</strong> Hand in irgendwelchen<br />
Kämmerlein sich ausmachen, wie was laufen soll. Das deckt dieser Wirtschaftsbericht<br />
überhaupt nicht auf. Da werden D<strong>at</strong>en in den Raum gesetzt, da werden Zahlen kolportiert,<br />
da kann man sich alles zusammensuchen und irgendwie zusammenkleistern. Und dann<br />
ist die Regierung beleidigt, wenn man dahinter kommt, dass eigentlich einiges faul ist.<br />
Zum Abschluss. Der wahre Skandal ist n<strong>at</strong>ürlich <strong>der</strong>: Vom kleinen Steuerzahler und<br />
von <strong>der</strong> Steuerzahlerin wird erwartet, dass sie pünktlich und entsprechend ihrem<br />
Einkommen sowie gesetzeskonform die Beiträge abliefern. Die, die mit diesem Steuergeld<br />
Geschäfte machen, unterliegen diesen hohen Ansprüchen des Gesetzes offenbar nicht.<br />
Da darf man auch unkonventionell 7,5 Millionen verschieben, da kann man auch<br />
schlampig fünf Millionen Schilling verschwinden und wie<strong>der</strong> auftauchen lassen.<br />
So schaut es aus, meine Damen und Herren! Wir können diesem Bericht nicht<br />
zustimmen. (Beifall bei den Grünen)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz (<strong>der</strong> den Vorsitz übernommen h<strong>at</strong>): Zu Wort<br />
gemeldet ist nun <strong>der</strong> Herr Abgeordnete Kölly.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Kölly (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr geehrten<br />
Damen und Herren! Herr Kollege Vlasich! Ich bin mit 90 Prozent Ihrer Aussagen<br />
einverstanden, nur mit einem nicht: Wir haben nicht den Rechnungshof kritisiert, wir<br />
haben die Dauer <strong>der</strong> Prüfung kritisiert. Nur einmal zur Klarstellung. (Abg. Tschürtz: Die<br />
Dauer wurde auch von <strong>der</strong> Kollegin kritisiert.) Das ist auch in Ordnung.<br />
Zum Nächsten wun<strong>der</strong>t es mich, dass eigentlich nicht <strong>der</strong> Herr Landeshauptmann<br />
anwesend ist, wenn es eigentlich um so einen Bericht geht. Ich hoffe, dass er uns zuhört,<br />
wenn er mit den Pensionisten gerade auf ein Plauscherl ist. Aber er wird das sicherlich<br />
auch schriftlich bekommen.<br />
Herr Kollege Vlasich, auch wir haben uns selbstverständlich nicht heute und<br />
gestern, son<strong>der</strong>n seit Jahren mit <strong>der</strong> WiBAG beschäftigt. Sie haben vollkommen Recht,<br />
nur schade, dass Sie erst jetzt draufkommen - nach dem Rechnungshofbericht. Wir haben<br />
das schon seit Jahren aufgezeigt und darauf hingewiesen.<br />
Was ist passiert? Nichts ist passiert! Die Landesregierung sitzt noch immer fest im<br />
S<strong>at</strong>tel, und ich frage mich, wer ist t<strong>at</strong>sächlich verantwortlich für diesen Schaden? Für
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
diesen Schaden, welchen man <strong>der</strong> Bevölkerung hier angetan h<strong>at</strong>? (Abg. Dr. Ritter:<br />
Welchen Schaden?)<br />
Selbstverständlich ist ein Schaden entstanden, Herr Kollege. Herr Kollege, ich<br />
werde Ihnen das vorlesen. Jetzt sage ich Ihnen, was passiert. Da überweist man seitens<br />
<strong>der</strong> WiBAG dem Herrn Bielefeld 7,5 Millionen Schilling auf sein Priv<strong>at</strong>konto. Wäre doch<br />
ganz nett, wenn ich das auch bekommen könnte! Aber meine Moral würde mir das nicht<br />
zulassen. Ich würde es selbstverständlich zurücküberweisen, weil ich glaube, hier liegt<br />
was an<strong>der</strong>es vor. Ich sage Ihnen auch, was hier vorliegt. Das ist meiner Meinung nach<br />
Betrug. Ich sage das noch einmal: Das ist Betrug, was hier abgehandelt wurde. Herr<br />
Kollege Illedits, Sie schauen. Das ist nun einmal Faktum.<br />
Ich denke, wenn dann <strong>der</strong> Herr WiBAG-Vorstand hergeht und sagt, diese<br />
Vorgangsweise sei eigentlich unkonventionell, was hier passiere, ist es auch sehr<br />
interessant, wenn man sich das anhorcht. Sie wissen nicht, was sie tun. Das sage ich jetzt<br />
auch mit dieser Deutlichkeit, denn sonst würde es solche Überweisungen dezidiert o<strong>der</strong><br />
solche Fehler, wie sie in den letzten Jahren seitens <strong>der</strong> WiBAG passiert sind, nicht geben.<br />
Wer sitzt denn in <strong>der</strong> WiBAG als Aufsichtsorgan? Wer sitzt dort drinnen? Ich<br />
glaube, ich brauche die Namen nicht unbedingt aufzählen. Da frage ich mich schon,<br />
warum man so lange nichts unternommen h<strong>at</strong>? Jetzt, weil <strong>der</strong> Rechnungshofbericht am<br />
Tisch liegt, wird man ein bisschen nervös.<br />
Wir Freiheitlichen haben das schon immer gesagt: Hier liegen Leichen im Keller!<br />
Genauso wie bei <strong>der</strong> Bank <strong>Burgenland</strong>, meine sehr geehrten Damen und Herren, seit<br />
Jahren nichts unternommen wird, stehen wir jetzt vor einem Desaster. Das Desaster wird<br />
immer größer. Von 5,3 Milliarden Schilling sind wir bereits, wie ich höre, auf über sieben<br />
Milliarden Schilling. Und da spricht <strong>der</strong> Herr Kollege, was für Schaden <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
angerichtet werde.<br />
Ich glaube, ich höre schlecht! Sie sitzen falsch herinnen! Sie sollen die<br />
Öffentlichkeit vertreten, Herr Kollege! Ich glaube eines, heute haben wir so lange schon<br />
gesprochen über Lehrer anstellen, Schulen schließen. Hätten wir das liebe Geld von <strong>der</strong><br />
Bank <strong>Burgenland</strong>, ich glaube, dann könnten wir mehr erreichen und nicht diese<br />
Diskussionen hier führen, welche zu nichts führen. Das muss ich ganz deutlich sagen!<br />
Wir haben zwei Perioden Ziel 1-För<strong>der</strong>ungen gehabt. Wun<strong>der</strong>bar! Wir haben auch<br />
dementsprechend davon profitiert, das muss man auch sagen. Aber was ist t<strong>at</strong>sächlich<br />
hier herausgekommen? Wenn wir uns die D<strong>at</strong>en ansehen, <strong>der</strong> Kollege Vlasich h<strong>at</strong> schon<br />
einiges davon aufgezeigt … (Abg. Vadasz: Sie sprechen „Vlasich“ noch immer falsch<br />
aus.) Vlasich, entschuldigen Sie, Herr Kollege.<br />
Ich glaube, wir sollten uns endlich einmal dazu bekennen, für unser schönes<br />
<strong>Burgenland</strong> auch dementsprechend die För<strong>der</strong>mittel dort einzusetzen, wo sie auch<br />
hingehören. Herr Kollege Vlasich h<strong>at</strong> aufgezeigt, wie wichtig die Klein- und Mittelbetriebe<br />
für unser Land sind und was sie alles leisten. Auch hier h<strong>at</strong> die Freiheitliche Riege schon<br />
immer aufgezeigt, dass es wichtig ist, Klein- und Mittelbetriebe zu unterstützen. (Beifall bei<br />
<strong>der</strong> FPÖ - Abg. Gabriele Arenberger: Dank <strong>der</strong> SPÖ ist es passiert.)<br />
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Ich denke, n<strong>at</strong>ürlich sollten Mittel- und Großbetriebe auch geför<strong>der</strong>t werden. Aber<br />
man muss erkennen, wo setze ich effizient die Gel<strong>der</strong> ein. Jetzt stehen wir vor dem<br />
Trümmerhaufen.<br />
Gestern haben wir eine Diskussion mit dem AMS und einigen Bürgermeistern<br />
gehabt. Wir haben die größten Ängste, was jetzt mit Ungarn passiert. Wie wollen<br />
verhin<strong>der</strong>n, dass die Arbeitskräfte von Ungarn ins <strong>Burgenland</strong> kommen? Das weiß keiner<br />
richtig. (Abg. Dr. Ritter: Wer sitzt in <strong>der</strong> Bundesregierung? Wer h<strong>at</strong> die Möglichkeiten?)<br />
Das habe ich erwartet, Herr Kollege Ritter. Wie<strong>der</strong> auf die Bundesregierung! Wir<br />
sind im <strong>Burgenland</strong>. Wir haben die höchsten För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong> bekommen. Wir sind zwei<br />
Perioden lang Ziel 1-Gebiet gewesen. Was haben wir daraus gemacht? (Abg. Dr. Ritter:<br />
Wer macht die Abkommen mit Ungarn? Grenzgänger!)<br />
Ich komme noch darauf zurück, Herr Kollege Ritter. Wir haben Geld verschwendet;<br />
in Massen Geld verschwendet. Bank <strong>Burgenland</strong>, WiBAG, vielleicht Stegersbach! Da<br />
gehe ich hinunter und fröne mich dort unten bei <strong>der</strong> großen Eröffnung, wie gut und schön<br />
man das jetzt angegangen ist, wie wertvoll es war, dass man Stegersbach jetzt umgebaut<br />
h<strong>at</strong>. Aber eines h<strong>at</strong> man vergessen, dass dort ein Schaden für die Bevölkerung und für die<br />
Volkswirtschaft entstanden ist. Ich frage mich, warum klagt man diesen Herrn Rogner<br />
nicht? Warum? Das muss mir einer einmal erklären. Wo sind die Gel<strong>der</strong> hingekommen?<br />
Was ist da passiert? Warum ist man dem Herrn Rogner was schuldig? (Abg. Illedits: Herr<br />
Kollege, erkundigen Sie sich einmal genau über Stegersbach. Dann würden Sie nicht so<br />
daherschwafeln.)<br />
Herr Kollege Illedits, das sind die Fakten! Sie müssen sich einmal in die Fakten<br />
hineinlesen. Wie viel haben wir dort verbr<strong>at</strong>en? Ich sage das noch einmal: Wie viel Geld<br />
haben wir in Stegersbach verbr<strong>at</strong>en? Jetzt sage ich noch dazu, ich will gar nicht wissen,<br />
was die umliegenden Hotels für einen Schaden damit erlitten haben. (Abg. Illedits: Aber<br />
jetzt weiter ausbauen!)<br />
Herr Kollege, selbstverständlich muss man jetzt ausbauen, damit man den Fehler<br />
kaschieren kann. Wie überall - wie in <strong>der</strong> Bank <strong>Burgenland</strong> - macht man das genauso in<br />
Stegersbach und an<strong>der</strong>e Dinge auch noch mehr. Das wissen Sie ganz genau. Aber das<br />
tut weh. (Abg. Illedits: Mir tut etwas ganz an<strong>der</strong>es weh.) Das wissen wir ganz genau. Das<br />
tut weh, wenn wir das aufzeigen. Dafür sind wir hier, dass wir das aufzeigen. Es ist für uns<br />
eine Selbstverständlichkeit, für die Bevölkerung das zu machen. Schlussendlich sind das<br />
Gel<strong>der</strong> <strong>der</strong> öffentlichen Hand. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Wenn wir immer diese Bundesregierung angreifen … (Abg. Illedits: Man kann sie<br />
auch verteidigen.) Ich frage mich, 30 Millionen Euro h<strong>at</strong> <strong>der</strong> Herr Landeshauptmann-<br />
Stellvertreter ausverhandelt. Wir haben es anscheinend schon bekommen, aber die<br />
an<strong>der</strong>en Herren sind noch auf <strong>der</strong> Suche. Wo ist denn das Geld verschwunden? Das ist<br />
die Regierungsarbeit eines Landesfinanzreferenten o<strong>der</strong> des Herr Landeshauptmannes<br />
zu schauen, dass ich so schnell als möglich Kofinanzierungen auf die Beine stellen kann.<br />
Das fehlt mir bei Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren, und das tut weh! Das<br />
muss man klar sagen, die Bevölkerung h<strong>at</strong> es verdient, auch offen die Wahrheit zu<br />
erfahren. Das ist lei<strong>der</strong> Gottes nicht <strong>der</strong> Fall.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Ich hoffe, dass die Medien hier auch endlich einmal munter werden und in dieser<br />
Sache mitspielen, sodass wir aufzeigen und auch Inform<strong>at</strong>ionen weitergeben können.<br />
(Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Ich denke, dass hier einiges auch positiv gelaufen ist. Das ist gar keine Diskussion.<br />
Ich habe kein Problem damit. Jedoch die Klein- und Mittelbetriebe sind wie immer<br />
untergegangen. Es wurde selbstverständlich aufgezählt: 343 positive Erledigungen et<br />
cetera. Selbstverständlich! Aber in <strong>der</strong> Menge gesehen, am Volumen des Geldes muss<br />
ich das messen. Was h<strong>at</strong> man damit erreicht?<br />
Ich glaube, man sollte ein Umdenken herbeiführen. Ich wünsche mir vom<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter - er h<strong>at</strong> es auch angekündigt -, dass er in eine an<strong>der</strong>e<br />
Richtung gehen wird. Aber in <strong>der</strong> Vergangenheit wurde hier schlecht investiert, und dazu<br />
stehen wir Freiheitlichen. Das haben wir nicht heute, nicht gestern, son<strong>der</strong>n schon seit<br />
Jahren aufgezeigt. Ich hoffe, dass sich das wirklich än<strong>der</strong>n wird. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Ich denke, die burgenländischen Unternehmer sowie die Arbeitnehmer und<br />
Arbeitgeber wären froh, wenn wir wirklich in <strong>der</strong> Zukunft so offen diskutieren können, wie<br />
es <strong>der</strong> Herr Landeshauptmann-Stellvertreter angekündigt h<strong>at</strong>. Wir werden das<br />
unterstützen, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, wir sind dabei, mit im Boot, weil wir<br />
glauben, das <strong>Burgenland</strong> h<strong>at</strong> es verdient.<br />
Ich darf aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, zu dem Bericht sagen, dass<br />
meine Fraktion diesem Papier nicht zustimmen kann, denn das Papier h<strong>at</strong> den Titel<br />
„Bericht“ nicht verdient. Daher keine Zustimmung. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Zu Wort gemeldet ist nun <strong>der</strong> Herr Abgeordnete<br />
Dipl.Ing. Berlakovich.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Dipl.Ing. Berlakovich (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes<br />
Haus! Es ist n<strong>at</strong>ürlich klar und das Recht <strong>der</strong> Opposition, dass sie einen Bericht kritisch<br />
analysiert, bewertet und auch nicht zustimmt, wobei es bedauerlich ist, weil die<br />
Ergebnisse, die <strong>der</strong> Bericht hier wi<strong>der</strong>spiegelt, sehr positiv und sehr erfreulich sind und<br />
dem <strong>Burgenland</strong> insgesamt, <strong>der</strong> Wirtschaftspolitik im Beson<strong>der</strong>en, ein gutes Zeugnis<br />
ausstellt.<br />
Wenn man jetzt ein bisschen diesen Bericht mit den Untersuchungsergebnissen<br />
des Rechnungshofes und mit eventuellen Unstimmigkeiten vermischt, so ist es legitim,<br />
aber diese Deb<strong>at</strong>te hier abzuführen, die erst beim nächsten Tagesordnungspunkt ist, ist<br />
verfrüht, man sollte eher über die str<strong>at</strong>egischen Ausrichtungen <strong>der</strong> Wirtschaft in <strong>der</strong><br />
Zukunft reden.<br />
Nun zum Bericht selbst. Es ist dies <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungsbericht über das Jahr<br />
2003. Er ist sehr übersichtlich und anschaulich. Er präsentiert die Aktivitäten und<br />
Maßnahmen <strong>der</strong> Landespolitik im Zusammenhang mit <strong>der</strong> heimischen Wirtschaft. Es ist<br />
ein Bericht, <strong>der</strong> <strong>der</strong> burgenländischen Politik im Allgemeinen und <strong>der</strong> Wirtschaftspolitik im<br />
Speziellen, ein sehr gutes Zeugnis ausstellt. Hier wurde solide Arbeit geleistet und<br />
Rahmenbedingungen geschaffen, unter denen sich die heimische Wirtschaft entwickeln<br />
konnte, und wo in letzter Konsequenz viele Menschen einen Arbeitspl<strong>at</strong>z gefunden haben.<br />
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6332<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Das alles spielte sich vor dem Hintergrund großer Verän<strong>der</strong>ungen und schwieriger<br />
wirtschaftspolitischer Umstände ab. Diese seien nur stichwortartig erwähnt: Die<br />
Ostöffnung vor über zehn Jahren, <strong>der</strong> Fall des Eisernen Vorhanges, <strong>der</strong> Europäische<br />
Wirtschaftsraum, <strong>der</strong> EU-Beitritt, die Euro-Einführung, und letztlich die EU-Erweiterung.<br />
Dazu eine extreme ungünstige weltwirtschaftliche Lage und eine für Österreich<br />
unangenehme T<strong>at</strong>sache, nämlich, dass <strong>der</strong> für uns wichtige Konjunkturmotor Deutschland<br />
praktisch abgewürgt wurde - Stichwort Rot-Grüne Bundesregierung, Terrorismusdrohungen,<br />
intern<strong>at</strong>ionale Konflikte und so fort. Summa summarum äußerst schwierige<br />
wirtschaftliche Umstände.<br />
Wenn man es mit einem Bild beschreiben wollte, so könnte man sagen, dass das<br />
kleine Wirtschaftsschiff <strong>Burgenland</strong> auf stürmischer See nicht in Not ger<strong>at</strong>en, son<strong>der</strong>n, im<br />
Gegenteil, einen guten Kurs gefahren ist, gefährliche Klippen umschifft h<strong>at</strong>, bedrohlichen<br />
Untiefen ausgewichen ist und vorteilhafte Strömungen beziehungsweise guten Wind<br />
ausgenutzt h<strong>at</strong>, um unsere burgenländische Wirtschaft voranzubringen, Arbeitsplätze zu<br />
sichern und auch neue zu schaffen. Man h<strong>at</strong> es geschafft, dieses kleine Wirtschaftsschiff<br />
<strong>Burgenland</strong> in ruhige Gewässer zu steuern.<br />
Das alles ist das Ergebnis <strong>der</strong> Politik von verantwortlichen Kräften im Land, von<br />
den positiven Kräften hier im Land, die nicht erst seit heute, son<strong>der</strong>n bereits seit Jahren<br />
versuchen, durch vernünftige Maßnahmen diese schwierige Situ<strong>at</strong>ion zu meistern, und vor<br />
allem die, sich aus den Verän<strong>der</strong>ungen, die ich erwähnt habe, ergebenden Chancen zu<br />
nutzen. Erfreulich ist dabei auch, und das sei hier beson<strong>der</strong>s erwähnt, dass die<br />
Bundesregierung einen wesentlichen Beitrag zu diesem Aufschwung leistet. Die positiven<br />
Wirtschaftsd<strong>at</strong>en bestätigen den Kurs dieser gemeinsamen Arbeit für unser Land, wobei<br />
es n<strong>at</strong>ürlich, und das soll hier nicht verschwiegen werden, noch genug Probleme gibt, die<br />
gelöst werden müssen.<br />
Zum einen haben wir bei den Wirtschaftsd<strong>at</strong>en höchste Zuwachsr<strong>at</strong>en im<br />
Beschäftigungsbereich, Sie kennen das. Seit 1990 gibt es eine Steigerung von über 20<br />
Prozent bei den Beschäftigten. Beim Wirtschaftswachstum eine doppelt so hohe R<strong>at</strong>e, wie<br />
<strong>der</strong> Durchschnitt in Österreich. Die Steigerungen im Tourismus und bei den Exporten sind<br />
beson<strong>der</strong>s eindrucksvoll: Steigerungen von 100 Prozent bei den Exporten insgesamt,<br />
über 200 Prozent in den Osten. Es ist vor allem eine Mo<strong>der</strong>nisierung und eine strukturelle<br />
Erneuerung <strong>der</strong> burgenländischen Wirtschaft erfolgt, die letztendlich auch durch das Ziel<br />
1-Programm, wodurch drei Milliarden Euro investiert und über 10.000 För<strong>der</strong>fälle<br />
bewirtschaft wurden, erreicht werden konnte.<br />
Sechs Technologiezentren, und vier Thermen wurden aufgebaut. Einen<br />
wesentlichen Beitrag haben dazu n<strong>at</strong>ürlich die Klein- und Mittelbetriebe im <strong>Burgenland</strong><br />
geleistet. Wir wissen, dass die überwiegende Mehrzahl <strong>der</strong> Arbeitnehmer in KMU<br />
beschäftigt ist, aber eine gesunde Volkswirtschaft, in Österreich ebenso wie weltweit,<br />
braucht n<strong>at</strong>ürlich auch im <strong>Burgenland</strong> Leitbetriebe und wirtschaftliche Flaggschiffe, die<br />
sozusagen die Zentralpunkte sind, um dann auf einer breiteren Basis KMU zu haben.<br />
Zum konkreten Bericht: Die WiBAG h<strong>at</strong> bisher über 1.800 För<strong>der</strong>ansuchen<br />
behandelt. Das ist auch ein Beweis dafür, dass nicht nur Großbetriebe geför<strong>der</strong>t wurden.<br />
Wir haben diese Diskussion vor Jahren sehr heftig geführt. Es ist mittlerweile <strong>der</strong> Beweis<br />
erbracht, dass hier n<strong>at</strong>ürlich große, aber auch sehr viele Kleinbetriebe, die die breite Basis<br />
unserer Wirtschaft bilden, geför<strong>der</strong>t wurden.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Abgesehen davon gibt es im Süden eine um fünf Prozent höhere För<strong>der</strong>quote. Wir<br />
als ÖVP haben immer eingefor<strong>der</strong>t, dass es einen Disparitätenabbau geben muss, um die<br />
wirtschaftlichen Ungleichgewichte, die wir, quer über das Land verstreut, zwischen den<br />
Regionen des <strong>Burgenland</strong>s haben, zu beseitigen und die schwächeren Regionen<br />
heranzuführen. Es ist im Wirtschaftsbericht auch graphisch sehr eindrucksvoll dargestellt,<br />
dass n<strong>at</strong>ürlich schwache Regionen eine bevorzugte Behandlung brauchen.<br />
Hier sind eine Reihe von Maßnahmen aufgezählt, die Arbeitsplätze sichern und<br />
geschaffen haben: Im Bereich Gewerbe/Industrie 340, im Tourismus 100 Anträge,<br />
gemeinsame Bund-Land-För<strong>der</strong>aktionen, Jungunternehmerför<strong>der</strong>ung, Aus- und<br />
Weiterbildung, die beson<strong>der</strong>s wichtig ist, Gründungsbeihilfe und so fort. Die Liste ließe<br />
sich beliebig fortsetzen. Heute wurden auch die Haftungen erwähnt, die im<br />
Wirtschaftsbericht enthalten sind. Die sind zwar mit 75 Millionen Euro, also einer Milliarde<br />
Schilling, nicht so überwältigend, aber angesichts <strong>der</strong> Bank <strong>Burgenland</strong>-Haftungen, die wir<br />
dort haben, ist das n<strong>at</strong>ürlich schon eine stolze Summe. Das Land h<strong>at</strong> nichts zu<br />
verschenken. Wir müssen hier, bei diesen Haftungen, sehr vorsichtig sein.<br />
Trotz dieser erfreulichen D<strong>at</strong>en gibt es aber auch ein zweite, eine weniger<br />
erfreuliche Seite <strong>der</strong> Medaille. Aber auch die muss angesprochen werden, nämlich den<br />
Bereich <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit. Wir haben im <strong>Burgenland</strong> lei<strong>der</strong> die höchste<br />
Jugendarbeitslosigkeit aller Bundeslän<strong>der</strong>. Wenn ich nur das Jahr 2003 hier nehme: Hier<br />
waren es im <strong>Burgenland</strong> 10,7 Prozent, in Österreich 7,4 Prozent. Wir haben bei den<br />
Frauen mit 8,1 Prozent die höchste Arbeitslosigkeit aller Bundeslän<strong>der</strong>. Österreichweit<br />
waren es 6,5 Prozent. Summa summarum haben wir mir 8,6 Prozent auch die<br />
zweithöchste Arbeitslosigkeit aller Bundeslän<strong>der</strong>. In Österreich waren es für das Jahr<br />
2003 sieben Prozent.<br />
Das ist kein Schlechtmachen, son<strong>der</strong>n einfach eine Bestandsaufnahme, die besagt,<br />
dass wir hier etwas machen müssen. Das ist ein Faktum. Wir als ÖVP geben auch eine<br />
Antwort. Wir sagen, dass Bildung und Qualifik<strong>at</strong>ion die Schlüsselfaktoren für die Zukunft<br />
sind.<br />
Unsere Anstrengungen richten sich darauf aus, den Weiterbildungsbereich zu<br />
stärken und auch die Qualität <strong>der</strong> Ausbildung zu verbessern. Wir haben dabei das Ziel,<br />
unter an<strong>der</strong>em das Ansehen <strong>der</strong> Lehrlinge zu erhöhen, mehr Arbeitsplätze im ländlichen<br />
Raum zu schaffen, um auch unseren Pendlern einen Arbeitspl<strong>at</strong>z zu bieten, und nicht nur<br />
junge Menschen auszubilden, son<strong>der</strong>n auch ältere Menschen weiterzubilden, damit sie<br />
einen Arbeitspl<strong>at</strong>z erhalten können.<br />
Wir haben dabei unser Aktionspaket TOP-JOB präsentiert, die den<br />
Qualifizierungspool, die Berufsorientierung, Spezialprogramme für lernschwache<br />
Jugendliche, aber auch ein Programm für ältere Arbeitskräfte, wie die Aktion 56/58 Plus,<br />
Lohnnebenkostensenkung und Qualifik<strong>at</strong>ion für ältere Arbeitnehmer zum Inhalt h<strong>at</strong>. Ein<br />
Strauß von Maßnahmen also, <strong>der</strong> darauf abzielen soll, dass Menschen Beschäftigung im<br />
<strong>Burgenland</strong> finden. Wir werden heute auch einen Antrag behandeln, den die ÖVP<br />
eingebracht h<strong>at</strong>, wo wir sagen, dass sich auch das Land <strong>Burgenland</strong> und landesnahe<br />
Betriebe <strong>der</strong> Verantwortung nicht entziehen dürfen.<br />
Im Gegens<strong>at</strong>z zur burgenländischen Wirtschaft, die 2003 3,3 Prozent mehr<br />
Lehrlinge aufgenommen h<strong>at</strong>, h<strong>at</strong> das Land <strong>Burgenland</strong> hier keinen Lehrling<br />
aufgenommen. Wir werden heute noch diesbezüglich bei einem Antrag darüber reden.<br />
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Nun zum Thema Bildung: Ich möchte, und das sei hier nur erwähnt, keine extrige<br />
Deb<strong>at</strong>te über die Beantwortung des Herrn Landeshauptmannes zu meiner schriftlichen<br />
Anfrage hinsichtlich Österreich-Konvent und zum zehn Punkte Bildungsprogramm<br />
abführen. Ich möchte das auch nicht groß diskutieren, es aber trotzdem erwähnen, weil<br />
ich finde, dass es notwendig ist: Ich bedauere, Herr Landeshauptmann, dass Sie in Ihrer<br />
schriftlichen Beantwortung auf die Hälfte meiner Fragen nicht eingehen und mit keinem<br />
Wort dieses zehn Punkte Bildungsprogramm erwähnen, wo wir hinterfragt haben, ob sie<br />
es eingebracht haben, schriftlich o<strong>der</strong> mündlich, ob es ein burgenländisches o<strong>der</strong> ein<br />
SPÖ-Programm ist. Das geht alles lei<strong>der</strong> nicht aus Ihrer Beantwortung hervor.<br />
Sie sprechen lediglich davon, dass ein Artikel in <strong>der</strong> Tageszeitung Kurier feststellt,<br />
dass die Standpunkte <strong>der</strong> SPÖ, merke, Standpunkte <strong>der</strong> SPÖ und kein neutrales zehn<br />
Punke Bildungsprogramm, sich mittlerweile anscheinend mit <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong><br />
burgenländischen Bevölkerung decken.<br />
Aber, Sie führen ein paar bildungspolitische Inhalte an, ein paar Punkte, nicht<br />
einmal zehn, son<strong>der</strong> nur neun. Das heißt, Sie beantworten die Frage nicht richtig. Ich<br />
möchte das zur Wertschätzung des Landtages schon feststellen, dass schriftliche,<br />
mündliche Anfragen, die gestellt werden, hier ordnungsgemäß beantwortet werden<br />
sollten. Ich halte das auch nicht für richtig, dass Frau Landesrätin Dunst hier zwei<br />
konkrete Fragen unseres und des FPÖ-Mand<strong>at</strong>ars nicht klar beantwortet h<strong>at</strong>.<br />
Ich weiß schon, dass es für ein Regierungsmitglied unangenehm ist, aber wenn ich<br />
nur Ja o<strong>der</strong> Nein sagen muss, dann kann ich das doch wirklich machen. Es ist eine <strong>der</strong><br />
vor<strong>der</strong>gründigsten Aufgaben des Landtages, die Regierung zu kontrollieren. (Abg. Dr.<br />
Salzl: Das sind Fakten! Fakten!)<br />
Ich weiß schon, dass man um eine Antwort herumreden kann, aber bei einer<br />
konkreten Frage, kann man auch konkret antworten. So auch hier, bei dieser schriftlichen<br />
Anfrage, Herr Landeshauptmann. Nachdem Sie auf dieses zehn Punkte<br />
Bildungsprogramm nicht eingehen, nehme ich an, dass Sie in <strong>der</strong> Öffentlichkeit nicht die<br />
Wahrheit gesagt haben. Sie haben dort erklärt, dass es dieses zehn Punkte<br />
Bildungsprogramm gibt. Sie erwähnen es hier nicht einmal. Offensichtlich gibt es das also<br />
nicht. Ich muss interpretieren, weil Sie bedauerlicherweise nicht konkret antworten. (Beifall<br />
bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Ich möchte auch erwähnen, dass <strong>der</strong> Bund, und das ist die ständige Kritik <strong>der</strong> SPÖ<br />
im <strong>Burgenland</strong>, einen wesentlichen Anteil an <strong>der</strong> positiven Wirtschaftsentwicklung h<strong>at</strong>.<br />
Jobs for Youth, Herr Landeshauptmann, Sie haben das selbst auch präsentiert, wo über<br />
6.000 junge Menschen eine neue Beschäftigung finden sollen. Drei<br />
Konjunkturbelebungspakete tragen dazu bei, dass auch hier im <strong>Burgenland</strong> eine<br />
Beschäftigung st<strong>at</strong>tfindet.<br />
An <strong>der</strong> Ziel 1-För<strong>der</strong>ung beteiligt sich <strong>der</strong> Bund insgesamt mit 203 Millionen Euro.<br />
Sie schreiben hier im Bericht bereits, dass 60 Millionen Euro in einem Zus<strong>at</strong>zprogramm<br />
Bund/Land zur Verfügung gestellt werden. Richtig ist, dass 30 Millionen Euro vom<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter mit dem Bund ausgehandelt wurden, und die an<strong>der</strong>en 30<br />
Millionen, obwohl sie hier schon verbucht sind, immer noch nicht aufgestellt wurden. Wir<br />
hoffen, dass es dazu kommt. Ein weiterer Kritikpunkt, den Sie hier im Bericht anführen:<br />
Sie schreiben hier: Bei den Anfragen einiger Großinvestoren h<strong>at</strong> sich gezeigt, dass
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
vermehrt auch unmittelbare Konkurrenzstandorte in Ungarn und <strong>der</strong> Slowakei angesehen<br />
werden.<br />
Das Bestreben in diesem Bereich ist es, die Vorteile des Wirtschaftsstandortes<br />
Österreich herauszuarbeiten. Genau deswegen passiert die Steuerreform, zumindest die,<br />
die sich an die Unternehmen richtet. Stichwort: Senkung des Körperschaftssteuers<strong>at</strong>zes<br />
von 34 auf 25 Prozent! Nämlich, genau das soll passieren, dass <strong>der</strong> Wirtschaftsstandort<br />
Österreich und auch <strong>Burgenland</strong> <strong>at</strong>traktiver gemacht werden soll, um Ungarn und <strong>der</strong><br />
Slowakei hier Paroli zu bieten. Das heißt, <strong>der</strong> Bund unterstützt die Bemühungen unseres<br />
Landes. Darauf will ich hinaus. Mit <strong>der</strong> Gruppenbesteuerung will man letztlich erreichen,<br />
dass man Headqu<strong>at</strong>er, die Firmenzentralen, hier bei uns h<strong>at</strong>, und dass hier Arbeitsplätze<br />
geschaffen werden.<br />
Daher habe ich das auch gestern medial gesagt. Ich erwähne es heute hier noch<br />
einmal. Die SPÖ sollte mit ihrer Politik <strong>der</strong> Einäugigkeit aufhören. Wir stellen das hier<br />
schon seit Beginn <strong>der</strong> Schwarz-Blauen Regierung fest: Seit die SPÖ nicht mehr in <strong>der</strong><br />
Bundesregierung vertreten ist, wird auf die Bundesregierung geschimpft.<br />
Das ist parteipolitisch durchsichtig. Diese Schuldzuweisungen bringen doch nichts.<br />
Nach dem Motto: Beim Bund ist alles schlecht, wir im Land sind so gut, das ist<br />
durchsichtig und parteitaktisch, Kollege Hahn. (Abg. Hahn: Nicht zu vergessen ist die<br />
T<strong>at</strong>sache, dass die ÖVP 16 Jahre in <strong>der</strong> Regierung ist.) Ich verstehe schon, dass jede<br />
Partei unterschiedliche Ideologien h<strong>at</strong>. Das ist schon akzeptabel, aber wir haben ein<br />
gemeinsames Ziel. Wir wollen gemeinsam für das <strong>Burgenland</strong> etwas erreichen und die<br />
Lebensqualität <strong>der</strong> Menschen erhöhen. (Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten) Sie können<br />
heute bei zwei Anträgen beweisen, dass Sie eben nicht einäugig sind.<br />
Einmal bei <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> öffentlichen Vergabe, wo Sie berechtigt sagen, dass <strong>der</strong><br />
Bund mehr burgenländische Firmen berücksichtigen soll. (Abg. Hahn: Was macht denn<br />
<strong>der</strong> Bund?) Wir bringen einen Abän<strong>der</strong>ungsantrag ein, und sagen, dass aber auch das<br />
Land bei öffentlichen Aufträgen mehr burgenländische Firmen berücksichtigen soll. Im<br />
Ausschuss haben Sie das noch abgelehnt. Ich appelliere heute an Sie, dass Sie dem<br />
doch zustimmen. (Abg. Hahn: Was macht <strong>der</strong> Bund?)<br />
Der zweite Punkt betrifft die För<strong>der</strong>ung des öffentlichen Nahverkehrs. Sie<br />
kritisieren, dass <strong>der</strong> Bund dort kürzt. Hier sind wir Partner. Wir kritisieren das auch, aber<br />
wir werden das erweitern und sagen, dass auch das Land diese För<strong>der</strong>programme nicht<br />
kürzen soll, weil sonst die Gemeinden übrig bleiben. Also, ich appelliere an Sie, legen Sie<br />
diese Einäugigkeit ab und unterstützen Sie unsere beiden Abän<strong>der</strong>ungsanträge, dann<br />
sind Sie glaubwürdiger in Ihrer Kritik am Bund.<br />
Unser neuer Wirtschaftslandesr<strong>at</strong>, Landeshauptmann-Stellvertreter Steindl h<strong>at</strong><br />
seine zentralen Anliegen formuliert. Die ÖVP und auch er wollen, dass als Basis für die<br />
heimische Wirtschaft Klein- und Mittelbetriebe verstärkt geför<strong>der</strong>t werden, da es zu einer<br />
Vertiefung, st<strong>at</strong>t Neuansiedlung kommt. Das heißt, Nutzung von bestehenden<br />
Einrichtungen, Verbund von Technologiezentren, vernünftige Zusammenarbeit von<br />
Wirtschaft und Fachhochschulen und eine Treffsicherheit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungen im<br />
Wirtschaftsbereich, um mehr Effizienz zu bekommen.<br />
Die Ziele <strong>der</strong> ÖVP sind: Wir wollen 100.000 Arbeitsplätze im <strong>Burgenland</strong> bis zum<br />
Ende <strong>der</strong> Ziel 1-Periode im Jahr 2006. Wir wollen eine Halbierung <strong>der</strong><br />
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Jugendarbeitslosigkeit bis Ende 2004, und eine Reduzierung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit 18.000<br />
Wochenpendler des <strong>Burgenland</strong>es bis 2010. Wir wollen das Bildungsangebot,<br />
Nachmittagsbetreuung, aber auch die Fachhochschulen ausbauen und die<br />
Wirtschaftskraft <strong>der</strong> Gemeinden im ländlichen Raum stärken. Dazu soll es eine<br />
Priv<strong>at</strong>isierung geben, die die WiBAG bereits angekündigt und durchführt h<strong>at</strong>, nämlich das<br />
Beschränken auf Kernkompetenzen und darüber hinaus Beteiligungen verkaufen, wie es<br />
bei Vossen bereits geschehen ist und so fort.<br />
Letztendlich soll das auch bei den Thermen und den Technologiezentren<br />
geschehen. Abschließend: Wir werden diesem Bericht unsere Zustimmung erteilen.<br />
(Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Zu Wort gemeldet ist nun <strong>der</strong> Abgeordnete Dr.<br />
Moser.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Dr. Moser (SPÖ): Hohes Haus! Herr Präsident! Es wurden im<br />
Rahmen dieses Berichtes und <strong>der</strong> Deb<strong>at</strong>te zu diesem Bericht sehr viele Aspekte<br />
angesprochen. Ich möchte versuchen, mich auf einige Aspekte zu konzentrieren.<br />
Zunächst einmal ist vom Redner <strong>der</strong> Grünen, von Mag. Vlasich, die Frage dieser<br />
wirtschaftlichen Unterschiede von Nord und Süd angesprochen worden. N<strong>at</strong>ürlich ist das<br />
ein Thema. N<strong>at</strong>ürlich ist das auch die Grundlage dafür, dass das Land <strong>Burgenland</strong> zum<br />
Ziel 1-Gebiet erklärt wurde. Eine <strong>der</strong> wichtigsten Grundsätze und Zielsetzungen <strong>der</strong><br />
Wirtschaftspolitik unseres Landes ist es, die gegebenen regionalen Unterschiedlichkeiten<br />
zu verbessern beziehungsweise abzubauen und dafür zu sorgen, dass es insgesamt in<br />
diesem Land eine positive wirtschaftliche Entwicklung gibt.<br />
Wenn man die Rahmenbedingungen, und die sind ja in diesem Bericht am Beginn<br />
sehr gut angesprochen worden, liest, dann kann man sehr wohl nachvollziehen und<br />
erkennen, dass sich nicht nur geschichtlich in den letzten Jahren und Jahrzehnten etwas<br />
getan h<strong>at</strong>, son<strong>der</strong>n auch die politische Geographie Mitteleuropas nachhaltig verän<strong>der</strong>t<br />
wurde. Es h<strong>at</strong> sich hier vieles zum Besseren gewendet, was die Frage <strong>der</strong> politischen<br />
Geographie betrifft. Das <strong>Burgenland</strong> befindet sich heute, auch in wirtschaftlicher Hinsicht,<br />
in einer ganz an<strong>der</strong>en Situ<strong>at</strong>ion, als das in <strong>der</strong> Vergangenheit <strong>der</strong> Fall war.<br />
Aber, es ist n<strong>at</strong>ürlich nicht möglich, die grundsätzlichen geographischen<br />
Rahmenbedingungen aufzuheben o<strong>der</strong> die Geographie abzuschaffen. Daher kann es<br />
immer nur das wirtschaftspolitische Bestreben sein, Unterschiede abzubauen und dafür<br />
zu sorgen, dass es in allen Bereichen des Landes eine positive Entwicklung gibt. Aber die<br />
Grundsätze <strong>der</strong> Geographie und <strong>der</strong> Erreichbarkeit aufzuheben, wird nicht möglich sein.<br />
Der zweite Aspekt, mit dem man sich auseinan<strong>der</strong> setzen sollte, ist heute ebenfalls bereits<br />
angesprochen worden, nämlich die Diskussion, was ein Arbeitspl<strong>at</strong>z konkret kostet.<br />
Ich glaube nicht, dass es möglich ist, hier wirklich einen seriösen Vergleich<br />
zwischen den Branchen zu ziehen und zu sagen: Bei den KMUs ist das Verhältnis viel<br />
günstiger, als etwa im Bereich Forschung und Entwicklung. Ich glaube, dass es notwendig<br />
ist zu sagen, dass wir Forschung und Entwicklung benötigen. Ein Arbeitspl<strong>at</strong>z in diesem<br />
Bereich wird n<strong>at</strong>urgemäß teurer sein, als in an<strong>der</strong>en Bereichen. Daher würde ich warnen,<br />
dass wir diese Vergleiche ziehen. Es kann durchaus sein, dass solche Vergleiche dann zu
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Milchmädchenrechnungen werden. Der geäußerte Einwand, <strong>der</strong> ja für sie gefährlich wäre,<br />
dass das eine FPÖ-Rede hätte sein können, war berechtigt.<br />
Ich habe es mir auch in Ansätzen gedacht, habe dann die Vermutung beiseite<br />
geschoben und dann kam dieser Zwischenruf, sodass ich mir dachte, ich sollte diesen<br />
Punkt ansprechen.<br />
Ich glaube, dass man eine Sache einmal ganz grundsätzlich in unserer<br />
Wirtschaftspolitik beleuchten sollte. Ich bin sehr froh, dass diese Deb<strong>at</strong>te heute zwischen<br />
Groß und Klein nur in Ansätzen gekommen ist. Aber, man sollte noch eine Stufe tiefer<br />
gehen und versuchen, einige Gedanken aufzuarbeiten. Ich glaube nämlich nicht, dass es<br />
Sinn macht, wenn man jetzt an irgendwelche Komplexe, wie immer man die jetzt titulieren<br />
mag, appelliert und sagt, <strong>der</strong> eine Bereich bekommt mehr, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e bekommt weniger.<br />
Dieser Appell an einen kollektiven Neidkomplex bringt uns wirtschaftspolitisch nicht weiter.<br />
Es kann auch nicht Sinn und Zweck einer wirtschaftspolitischen Deb<strong>at</strong>te sein, nur die<br />
För<strong>der</strong>gesinnung anzusprechen.<br />
Die Wirtschaft ist mehr als Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung. Die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung kann<br />
unterstützen und helfen, aber es passiert auch sehr vieles ohne Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung.<br />
Wenn wir die Wirtschaft nur unter dem Gesichtspunkt einer För<strong>der</strong>gesinnung diskutieren,<br />
was bekommt <strong>der</strong> eine und was <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, dann würde das <strong>der</strong> Wirtschaft in ihren<br />
umfassenden Leistungen, die sie erbringt, t<strong>at</strong>sächlich nicht gerecht werden. Wir sollten<br />
einmal unterstreichen, dass es auch vieles gibt, was positiv passiert, ohne dass hier<br />
umfassende För<strong>der</strong>ungen dahinter stehen. Dazu bekenne ich mich und man sollte einmal<br />
die freie Wirtschaft in Schutz nehmen und darüber diskutieren, dass es insgesamt eine<br />
Wirtschaft gibt, wo die Klein- und Mittelbetriebe sehr wohl davon profitieren, dass es ein<br />
Miteinan<strong>der</strong>, Forschung und Entwicklung, gibt und auch in sehr viele neue Technologien<br />
investiert wird. Daher sollte man die Wirtschaft gesamthaft sehen.<br />
Es ist <strong>der</strong> Rechnungshofbericht angesprochen worden, obwohl das eigentlich <strong>der</strong><br />
nächste Tagesordnungspunkt ist. Es wird <strong>der</strong> Kollege Ritter dann sicher dazu Stellung<br />
nehmen. Ich möchte nur grundsätzlich eines dazu sagen. Ich bin auf zwei M<strong>at</strong>erien stolz,<br />
die ich fe<strong>der</strong>führend mitverhandelt habe im Laufe <strong>der</strong> Tätigkeit als Mand<strong>at</strong>ar. Das eine<br />
liegt schon längere Zeit zurück, nämlich die Schaffung des Persönlichkeitswahlrechtes,<br />
die Direktwahl <strong>der</strong> Bürgermeister, und die Möglichkeit <strong>der</strong> Vergabe von Vorzugsstimmen.<br />
Ich glaube, dass sich das in <strong>der</strong> Zwischenzeit bewährt h<strong>at</strong>. Die zweite M<strong>at</strong>erie, auf die ich<br />
ebenfalls stolz bin, ist die Schaffung des Landes-Rechnungshofes.<br />
Wir sollten das durchaus positiv sehen, dass beim Landes-Rechnungshof eine<br />
Allparteieneinigung nach sehr vernünftigen, sachlich geführten Verhandlungen, gelungen<br />
ist. Die vorliegenden Berichte des Rechnungshofes beweisen, dass <strong>der</strong> Landes-<br />
Rechnungshof unter Direktor K<strong>at</strong>zmann sehr seriös, genau und gut arbeitet. Die<br />
Schaffung des Landes-Rechnungshofes war auch eine Konsequenz aus den Ereignissen<br />
im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Bank <strong>Burgenland</strong>. Die Berichte sind grundsätzlich wichtig und<br />
ernst zu nehmen.<br />
Es ist aus Fehlern zu lernen und es sind daraus auch die richtigen Konsequenzen<br />
zu ziehen. Wie gesagt, Kollege Ritter wird sich im Detail mit diesem Rechnungshofbericht<br />
beschäftigen. Kollege Kölly h<strong>at</strong> wortwörtlich gesagt, dass die Medien mitspielen werden<br />
o<strong>der</strong> sollen. (Abg. Kölly: Das ist doch kein schlechter Vorschlag, o<strong>der</strong>?)<br />
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Na ja, ich finde es von <strong>der</strong> Wortwahl nicht ganz verständlich, warum die Medien<br />
hier mitspielen sollen. (Abg. Kölly: Weil sie doch sonst auch mitspielen, o<strong>der</strong>?)<br />
Unabhängig davon, dass also die inhaltliche Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Bericht<br />
nicht st<strong>at</strong>tgefunden h<strong>at</strong>, gehe ich davon aus, dass auch die Medien ein an<strong>der</strong>es<br />
Selbstverständnis von ihrer Aufgabe haben, als irgendwo mitzuspielen. Ich möchte auch<br />
eine präventive Replik zur letzten Landtagssitzung anbringen, weil das auch für heute gilt.<br />
Bei <strong>der</strong> letzten Landtagssitzung ist auf <strong>der</strong> Agenda <strong>der</strong> Tagesordnungspunkt<br />
Rechnungsabschluss gestanden. Berichtet wurde darüber unter dem Titel: Heftige<br />
Deb<strong>at</strong>te zum Thema Bank <strong>Burgenland</strong>.<br />
Dieses Thema war we<strong>der</strong> formal noch inhaltlich Gegenstand des<br />
Rechnungsabschlusses. Da kann es dann passieren, wenn man als Redner zur Sache<br />
spricht, dass wenn man etwas nicht bespricht, was nicht zur Sache gehört, dass das dann<br />
noch zum Vorwurf gemacht wird. So weit sollte man nicht gehen, dass, wenn man sich mit<br />
<strong>der</strong> Sache auseinan<strong>der</strong> setzt, dass das zum Vorwurf gemacht wird. Ein Thema, das von<br />
Kollegen Berlakovich angesprochen wurde, das ich auch für sehr wichtig halte, und mit<br />
dem man sich inhaltlich auseinan<strong>der</strong> setzen muss, ist das Bildungsthema.<br />
Das ist auch ein Thema, das in diesem Bericht abgehandelt wird. Ich denke mir,<br />
hier gibt es schon Divergenzen, weil gestern und auch heute über diese Frage <strong>der</strong><br />
Unterschiedlichkeit zwischen dem Bund und dem Land diskutiert wurde, und man hier<br />
unterschiedliche Maßstäbe ansetzt. Die Bildung ist <strong>der</strong> beste Beweis dafür. Denn die<br />
Landespolitik des <strong>Burgenland</strong>es lässt nichts unversucht, zu betonen, Bildung ist für uns<br />
eine <strong>der</strong> wichtigsten Zielsetzungen. Mit den Fachhochschulen gibt es dafür ein gutes<br />
Beispiel, wo man das prioritär zum Ausdruck bringt und wo man das nicht nur als einen<br />
Wert an sich sieht. Ich sage, die Bildung ist an sich ein Wert, wo man aber auch die<br />
Verbindung mit <strong>der</strong> Wirtschaft versucht, durch Vernetzung die wirtschaftlichen Chancen<br />
mit einer umfassenden guten Ausbildung zu kombinieren. Auf Bundesebene gibt es<br />
dieses Manko, dass Bildung in Österreich nicht als vorrangiges Ziel betrachtet wird. (Abg.<br />
Dipl.Ing. Berlakovich: Die Fachhochschulen werden sehr wohl vom Bund unterstützt.)<br />
Ich habe auch den persönlichen Anschauungsunterricht einer Tochter auf <strong>der</strong><br />
Universität. Ich sehe sehr wohl die Unterschiede zur Situ<strong>at</strong>ion beispielsweise an den<br />
burgenländischen Fachhochschulen. (Abg. Dipl.Ing. Berlakovich: Ich lege Wert auf<br />
intellektuelle Redlichkeit. Auch die Fachhochschulen werden vom Bund unterstützt.)<br />
Herr Kollege Berlakovich! Über die letzten fünf Jahre könnte man, wie gesagt, auch<br />
eine übergreifende Diskussion führen. (Abg. Dr. Salzl: Wir brauchen doch Hellseher und<br />
einen Zauberer.)<br />
Man könnte, Kollege Salzl, diese übergreifende Diskussion führen. Ich persönlich<br />
habe den Eindruck, dass es nicht Stand und Zielsetzung <strong>der</strong> österreichischen Politik<br />
insgesamt ist, <strong>der</strong> Bildung jenen Stellenwert einzuräumen, den sie braucht und den sie so,<br />
wie es in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n geschieht, notwendig h<strong>at</strong>. (Abg. Lentsch. Das ist eine<br />
Fehleinschätzung.) Ich glaube, hier braucht es umfassen<strong>der</strong>e Anstrengungen. Hier geht<br />
es nicht nur um die Frage von Kürzungen, Einsparungen und so fort. Bildung muss einen<br />
an<strong>der</strong>en Zugang haben. Da geht es auch nicht nur um den Beschäftigungsaspekt,<br />
son<strong>der</strong>n die Bildung ist <strong>der</strong> vorrangige Wert. Unsere Wirtschaft, wird in Zukunft davon<br />
abhängen und das Prosperieren dieser Wirtschaft, was wir den jungen Menschen an
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Ausbildung mitgeben. (Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten) Dem müssen wir uns widmen.<br />
Das ist doch eine prioritäre Zielsetzung. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung, um nun zum Bericht selbst zu kommen, glaube ich, und,<br />
Kollege Berlakovich, ich möchte das unterstreichen, h<strong>at</strong> grundsätzlich durchaus sehr<br />
positive Aspekte. Die Rahmenbedingungen sind schon angesprochen worden. Ich möchte<br />
nur eine Kennziffer verwenden. Es sind in <strong>der</strong> Zeit von 1995 bis ins Jahr 2006<br />
Investitionen von insgesamt drei Milliarden Euro getätigt worden. Die Technologiezentren<br />
werden in diesem Bericht als Symbole für die Erneuerung des Wirtschaftsstandortes<br />
<strong>Burgenland</strong> angeführt.<br />
Es wird die Bedeutung <strong>der</strong> Klein- und Mittelbetriebe unterstrichen. Eine weitere<br />
wichtige Kennziffer, die mir ganz beson<strong>der</strong>s bedeutsam erscheint: 9 Prozent aller<br />
Beschäftigten im Land sind im Hightech-Bereich beschäftigt. Der Anteil <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
in wissensintensiven Dienstleistungen beträgt knapp 30 Prozent. Das ist <strong>der</strong> zweithöchste<br />
Wert aller Bundeslän<strong>der</strong>. Die Betonung liegt dabei auf <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Ausbildung im<br />
Bereich <strong>der</strong> Fachhochschulen, ich habe es bereits gesagt, mit <strong>der</strong> Vernetzung <strong>der</strong><br />
Wirtschaft. Ich glaube, dass es hier sehr viele positive Aspekte gibt, die man ansprechen<br />
kann.<br />
Nun zu den einzelnen Details dieses Berichtes: Die Haftungen sind bereits<br />
angesprochen worden. Sie haben sich von den Berichtszeiträumen 2002 bis 2003<br />
eigentlich fast nicht verän<strong>der</strong>t. Ein Gesamtstand von rund 110,000.000 Euro wird<br />
ausgewiesen. Der Darlehensstand ist mit 75,000.000 Euro beziffert. Haftungen, die im<br />
Jahr 2003 schlagend wurden, betrugen zirka 113.000 Euro. Wie wir wissen, ist die Frage<br />
<strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung vor allem in zwei Bereiche geglie<strong>der</strong>t: Einerseits in den<br />
industriell-gewerblichen Bereich mit folgenden För<strong>der</strong>schwerpunkten: Innov<strong>at</strong>ion,<br />
Technologie, Verbesserung <strong>der</strong> Unternehmensstruktur, Forschung und Entwicklung,<br />
Umwelt und Ökologie, Intern<strong>at</strong>ionalisierung, Verbesserung <strong>der</strong> Wirtschaftsstruktur, Klein-<br />
und Mittelbetriebe, Infrastruktur und so fort.<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> Ansuchen kann ich mir, weil sie bereits genannt worden ist,<br />
ersparen. Es ist <strong>der</strong> allergrößte Teil positiv erledigt worden. Das För<strong>der</strong>volumen beträgt im<br />
industriell-gewerblichen Bereich 10,5 Millionen Euro. Damit sind Investitionen von zirka<br />
110,000.000 Euro ausgelöst worden. Davon Innov<strong>at</strong>ion und Technologie, ein<br />
Schwerpunkt, in Höhe von 52,000.000 Euro.<br />
Das ist ein sehr ansehnliches Volumen. Auch in den Bereichen Tourismus,<br />
Beherbergung und Gastronomie, Sport und Freizeiteinrichtungen, Aus- und Weiterbildung,<br />
Strukturverbesserung, Aufschließung von Tourismuszonen, ist <strong>der</strong> größte Teil <strong>der</strong><br />
För<strong>der</strong>ansuchen positiv bewertet worden.<br />
Ein För<strong>der</strong>volumen von zirka 2,2 Millionen Euro löste Investitionen von 18,7<br />
Millionen Euro aus. Schwerpunkte waren Gastronomie und Beherbergungen mit jeweils<br />
etwas über 7,000.000 Euro. Letzter Punkt: Sehr positiv waren die Auswirkungen auf den<br />
Arbeitsmarkt. Es konnten mit diesen Maßnahmen im Bereich <strong>der</strong> Industrie und Gewerbe<br />
zirka 3.800 Arbeitsplätze gesichert und zirka 700 Arbeitsplätze neu geschaffen werden. Im<br />
Tourismus waren es zirka 430 gesicherte und zirka 130 neu geschaffene Arbeitsplätze.<br />
Ich glaube, dass wir daher diesen positiven Bericht zur Kenntnis nehmen können.<br />
Meine Fraktion wird zustimmen. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
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6340<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Zu Wort gemeldet h<strong>at</strong> sich <strong>der</strong> Abgeordnete<br />
Illedits.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Illedits (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten<br />
Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Kollege Berlakovich! Ich habe bis jetzt immer<br />
geglaubt, Sie sind ein guter Mitspieler beim FC Landtag, aber wenn ich zynisch wäre,<br />
müsste ich Ihnen gr<strong>at</strong>ulieren, nämlich dazu, dass Sie zweifelsohne einen zweiten<br />
Karriereweg einschlagen könnten, Sie hätten sicher das Zeug zum The<strong>at</strong>er machen. Denn<br />
was Sie um das so genannte „Schnizer-Papier“ die letzten Tage und Wochen inszenieren<br />
ist wirklich als „parteipolitische Posse“ zu bezeichnen. Sie können diese Diskussion<br />
aufwärmen so oft Sie wollen, es wird Ihnen nicht gelingen, den Landeshauptmann und die<br />
SPÖ anzup<strong>at</strong>zen und von dem Versagen <strong>der</strong> ÖVP in <strong>der</strong> Schul- und Bildungspolitik<br />
abzulenken. Ich möchte nicht noch einmal diese Fragen diskutieren. Landeshauptmann<br />
Niessl h<strong>at</strong> glaube ich, wie<strong>der</strong>holt ausgeführt und detailliert und klar darüber Antwort<br />
gegeben. Wer hören und sehen will, wer keine Schreckkarten trägt, wird diese Fakten,<br />
Herr Kollege Berlakovich zur Kenntnis nehmen. Aber dies zählt offenbar für Sie nicht.<br />
Ich frage mich wirklich, warum brechen Sie immer wie<strong>der</strong> dieses kleinkarierte<br />
Hickhack vom Zaun? Haben Sie dieses Spiel wirklich notwendig? Es gibt viele Wege,<br />
wenn man ein Problem lösen, Herr Kollege Fasching, und sich einer Lösung annähern<br />
will. (Abg. Fasching: Wie man in den Wald hineinschreit, so kommt es auch zurück.)<br />
Das ist ein altes Sprichwort, da gebe ich Ihnen Recht. Man kann versuchen ein<br />
Problem zu analysieren, die Ursachen zu ergründen und Lösungen im Interesse dieses<br />
Landes und seiner Menschen zu erarbeiten. O<strong>der</strong> man kann Kindesweglegung betreiben<br />
und „Schwarzer Peter“ spielen, Herr Kollege.<br />
Der SPÖ geht es auch im Schulbereich immer um zukunftsorientierte Lösungen.<br />
Für Landeshauptmann Niessl und die SPÖ haben die Absicherung unseres kleinräumigen<br />
Schulwesens auf hohem Qualitätsniveau, das haben Sie auch betont und eine mo<strong>der</strong>ne<br />
effiziente Schulverwaltung immer oberste Priorität gehabt und wird das auch in <strong>der</strong><br />
Zukunft haben. Wir haben ein zehn Punkte Programm, Sie haben nur neun Punkte<br />
aufgezählt, vorgelegt. Wir vertreten immer und zuallererst (Abg. Dipl.Ing. Berlakovich: Das<br />
sind nur neun Punkte. Das müssen Sie selber abzählen!) bei <strong>der</strong> Fragebeantwortung die<br />
Interessen des <strong>Burgenland</strong>es.<br />
Auch Herr Kollege, wenn es um unausgegorene und dazu stehen wir, Ideen aus<br />
<strong>der</strong> Bundes-SPÖ geht. Aber ich frage Sie, wo waren und sind die Vorschläge <strong>der</strong> ÖVP,<br />
welche Konzepte h<strong>at</strong> <strong>der</strong> Schulreferent Steindl erarbeitet? Wo sind seine Ideen gewesen?<br />
Wir kennen die Antworten, es gab und gibt bis heute keine Konzepte. Er h<strong>at</strong> dieses<br />
heiße Eisen an seine Nachfolgerin Landesrätin Resetar weitergereicht. (Abg. Vadasz: Wo<br />
waren Sie die ganze Zeit? Wo waren Sie in den letzten Jahren?)<br />
Herr Kollege Vadasz! Wo war Ihr Aufschrei angesichts <strong>der</strong> Stundenkürzungen<br />
durch die Bundesregierung? Wo war dieser Aufschrei? Wo war Ihre manuelle Stimme, als<br />
<strong>der</strong> Bund sich aus <strong>der</strong> Mitfinanzierung <strong>der</strong> Nachmittagsbetreuung verabschiedet h<strong>at</strong>? Was<br />
haben Sie getan um die einseitige Abwälzung von Lehrerkosten auf unser Land zu<br />
verhin<strong>der</strong>n?
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Faktum ist, auch wenn Sie das nicht gerne hören, auch im schulpolitischen Bereich<br />
ist Ihnen das parteipolitische Hemd näher, als <strong>der</strong> burgenländische Rock. Sie haben zu<br />
allen Spar- und Kürzungsmaßnahmen <strong>der</strong> ÖVP-Bildungsministerin geschwiegen,<br />
versuchen jetzt aber, um dieses nichtakkordierte, nicht unserer Linie entsprechende<br />
Papier ein politisches The<strong>at</strong>er zu inszenieren.<br />
Und ich sage Ihnen jetzt, warum es <strong>der</strong> SPÖ in <strong>der</strong> Bildung- und Schulpolitik geht,<br />
um optimale Zukunftschancen für unsere junge Gener<strong>at</strong>ion. Um eine Garantie für die<br />
Wohnort-Naheschule, um eine Berücksichtigung <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Erfor<strong>der</strong>nisse des<br />
ländlichen Raumes im nächsten Finanzausgleich. Um die Ausweitung ganztägiger<br />
Schulformen, weil das auch zu einer besseren Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie<br />
führt und um die Stärkung und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Mehrsprachigkeit, das sind unsere Themen,<br />
das sind unsere Diskussionsbeiträge.<br />
Und noch etwas, gestern wie<strong>der</strong> einmal haben Sie <strong>der</strong> SPÖ vorgeworfen, rote<br />
Parteipolitik st<strong>at</strong>t <strong>Burgenland</strong>politik zu betreiben. Dass Sie damit völlig inhaltlich falsch<br />
liegen, wissen wir glaube ich beide. (Abg. Dipl.Ing. Berlakovich: Ich werde es Ihnen heute<br />
beweisen.) Je<strong>der</strong> einzelne unserer Anträge, jede einzelne unserer Initi<strong>at</strong>iven dient dazu,<br />
die Interessen <strong>der</strong> Burgenlän<strong>der</strong> und Burgenlän<strong>der</strong>innen zu vertreten. Und heute haben<br />
wir einige davon auf <strong>der</strong> Tagesordnung. Ich verstehe umgekehrt die Meinung und die<br />
Haltung <strong>der</strong> ÖVP nicht, warum machen Sie sich ständig zum verlängerten Arm dieser<br />
Bundesregierung, die die Grundstrukturen im ländlichen Raum nicht nur in <strong>der</strong><br />
Schulpolitik, son<strong>der</strong>n auch beim Nahverkehr und bei <strong>der</strong> Sicherheit immer mehr<br />
beschneidet?<br />
Warum verteidigen Sie eine Pension- und Steuerreform, die unzählige Menschen<br />
im <strong>Burgenland</strong> vor den Kopf stößt? (Abg. Tschürtz: Weil Ihr einen Schuldenhaufen<br />
hinterlassen habt.) Und ist das <strong>Burgenland</strong>politik, wenn man aus Parteiräson zu dieser<br />
Belastungslawine steht? Ich glaube nicht … (Abg. Tschürtz: ÖIAG, Konsum, Post. - Abg.<br />
Mag. Mezgolits: Das h<strong>at</strong> mit dem Konsum nichts zu tun.)<br />
Die SPÖ-<strong>Burgenland</strong> ist immer für eine konstruktive Zusammenarbeit bereit. Für<br />
uns gilt sicher das Motto, Arbeiten st<strong>at</strong>t Streiten. (Unruhe bei <strong>der</strong> SPÖ und FPÖ)<br />
Aber wir fühlen uns im Gegens<strong>at</strong>z zu an<strong>der</strong>en dazu verpflichtet, die Stimme zu<br />
erheben, wenn es um die Anliegen <strong>der</strong> burgenländischen Bevölkerung geht.<br />
Und noch etwas zur Bemerkung und zu <strong>der</strong> Absage an die Parteipolitik. Wenn Sie<br />
das ernst nehmen, wie erklären Sie den Abschiedsbrief, den Landeshauptmann-<br />
Stellvertreter Steindl als Schulreferent offenbar an sämtliche Lehrer verschickt h<strong>at</strong>? Was<br />
sagen Sie dazu, dass da mit einem offiziellen Schreiben eines Regierungsmitgliedes mit<br />
an den Haaren herbeigezogenen Behauptungen parteipolitisch agiert wird? Ist das<br />
<strong>Burgenland</strong>politik, o<strong>der</strong> ist das nicht viel mehr Parteipolitik aus <strong>der</strong> untersten Schublade?<br />
Wer so wie Sie im Glashaus <strong>der</strong> Parteipolitik festsitzt, sollte eigentlich nicht mit<br />
Steinen werfen. Ich verkneife mir einen Hinweis auf das gestrige Hearing zur Wahl eines<br />
Rechnungshofpräsidenten im N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>. Ich glaube, je<strong>der</strong> kann sich an Hand dieses<br />
Fallbeispieles selbst ein Bild machen, welchen Stellenwert Parteipolitik und Parteitaktik für<br />
die FPÖ h<strong>at</strong>. (Abg. Tschürtz: Hätten wir einen „Roten“ bestellen sollen? - Allgemeine<br />
Unruhe - Der Präsident gibt das Glockenzeichen)<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Die Präpotenz, die Sie an den Tag legen, ist sens<strong>at</strong>ionell. Lassen Sie dieses<br />
The<strong>at</strong>erspiel und kehren wir gemeinsam in <strong>der</strong> Schul- und Bildungspolitik zu den Inhalten<br />
zurück. Es ist viel zu wichtig, um dieses Feld parteipolitisch zu zerteilen.<br />
Wir als SPÖ, und das sei an die neue Frau Landesr<strong>at</strong> gerichtet, die einen Teil <strong>der</strong><br />
Kompetenzen abdeckt, sind gerne bereit mit ihr gemeinsam diesen positiven Weg weiter<br />
zu beschreiten. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ - Abg. Weghofer: Das war jetzt die 1. Mai-Rede. -<br />
Heiterkeit bei <strong>der</strong> ÖVP und FPÖ)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser (<strong>der</strong> den Vorsitz übernommen h<strong>at</strong>): Zu Wort gemeldet<br />
ist <strong>der</strong> Herr Landeshauptmann-Stellvertreter.<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl: Werter Landtag! Meine sehr<br />
geehrten Damen, meine Herren! Herr Klubobmann Illedits, Sie stehen am Rednerpult und<br />
lesen etwas vor, das Ihnen wahrscheinlich <strong>der</strong> Klubsekretär geschrieben h<strong>at</strong>, greifen den<br />
Klubobmann Berlakovich an, das ist Ihr gutes Recht, aber dann versuchen Sie Fairness<br />
einzufor<strong>der</strong>n und selbst machen Sie genau das Gegenteil. Ich weiß nicht, ob das wirklich<br />
<strong>der</strong> burgenländische Stil ist? Ich kann mir vorstellen, dass es einen besseren gibt, Herr<br />
Klubobmann. Und noch etwas, wenn Sie Steine und das Glashaus zitieren, dann kann ich<br />
auch ein Zit<strong>at</strong> bringen. Wer Butter am Kopf h<strong>at</strong>, sollte nicht in die Sonne gehen. (Beifall<br />
bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Ich möchte aber gar nicht weiter darauf eingehen, son<strong>der</strong>n das ist unfair wie Sie in<br />
Richtung Schulpolitik jetzt polemisiert haben. Sie wissen ganz genau, dass <strong>der</strong><br />
Schulreferent beziehungsweise die Schulreferentin zuständig ist für die Organis<strong>at</strong>ion,<br />
nicht für die Pädagogik und nicht für die Inhalte.<br />
Und im Bereich Organis<strong>at</strong>ion haben wir zwei Programme eingebracht. Beide<br />
wurden in <strong>der</strong> Regierung auch beschlossen, das eine ist ein Programm im Bezug auf die<br />
Pflichtschulen. Wie können diese in den nächsten Jahren ausschauen? Die wurden<br />
einstimmig angenommen und werden auch von allen umgesetzt.<br />
Das Zweite ist, dass wir ein Bildungsnetzwerk aufgebaut haben, wo sich alle<br />
Pflichtschulen beteiligen und wir versuchen über mo<strong>der</strong>ne Kommunik<strong>at</strong>ionsmöglichkeiten<br />
die Organis<strong>at</strong>ion auch dementsprechend zu straffen. Beides ist im Schulbereich auch<br />
gelungen und ich bin sicher, dass die neue Schul- beziehungsweise Bildungslandesrätin<br />
es verstehen wird, diese Bereiche auch weiterhin positive voranzutreiben, damit die<br />
Schulpolitik eine gute Entwicklung nimmt. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP) So viel zur Bildungspolitik,<br />
Herr Klubobmann Illedits. Die Worte, Ihre Worte waren da sehr polemisch.<br />
Zur Wirtschaftspolitik zurückkehrend. Als neuer Wirtschaftsreferent in <strong>der</strong><br />
Burgenländischen Landesregierung stehe ich dazu, dass wir in den letzten Jahren vor<br />
allem im Bereich <strong>der</strong> Ziel 1-För<strong>der</strong>ung versucht haben, die Wirtschaft kräftig anzukurbeln.<br />
Wir h<strong>at</strong>ten verschiedene Voraussetzungen vor Jahren nicht vorgefunden, die haben wir<br />
geschaffen. Es ist etwas weitergegangen, wir haben nicht nur Arbeitsplätze neu<br />
geschaffen, son<strong>der</strong>n konnten neue Betriebe ansiedeln. Ich glaube, es war damals auch<br />
wichtig, dass wir so genannte Leitprojekte entwickelt haben, und größere Betriebe in das<br />
Land geholt haben.<br />
Man kann einen unterschiedlichen Ans<strong>at</strong>z dazu haben, aber das war richtig und<br />
korrekt. Nur so konnten wir die För<strong>der</strong>quote auch ausschöpfen und wir sind dabei, im Ziel
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
1-Bereich im Additionalitätenbereich, aber auch bei den Zus<strong>at</strong>zprogrammen, das gesamte<br />
För<strong>der</strong>volumen bis 2006 auszuschöpfen.<br />
Ich meine aber, dass wir uns jetzt an einem Punkt befinden, wo wir darüber<br />
nachdenken sollten, wie kann die Wirtschaftspolitik des <strong>Burgenland</strong>es für die nächsten<br />
Jahre ausschauen? Und ich glaube, da gibt es auch einen großen Konsens aller im<br />
Burgenländischen Landtag vertretenen Partei.<br />
Erstens, ich möchte als Wirtschaftsreferent gerade in diesen Bereichen völlige<br />
Offenheit, völlige Inform<strong>at</strong>ion und völlige Transparenz haben. Daher war es mir auch<br />
wichtig, dass wir ein Signal gesetzt haben, als wir den Obmann des Kontrollausschusses<br />
zur Verfügung gestellt haben. Wir brauchen nichts verbergen, haben auch nichts zu<br />
verbergen und es sollten, wenn es Missstände gibt, diese öffentlich diskutiert werden, das<br />
ist mein Stil, den werde ich auch in den nächsten Jahren pflegen.<br />
Zweitens, ich denke, gerade in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>politik müssen wir ein Umdenken<br />
erreichen. Mir sagen die Unternehmer, die För<strong>der</strong>politik ist gut und schön, und sie ist auch<br />
wichtig gewesen, aber wir müssen mehr in Richtung Nachhaltigkeit gehen. Denn wir<br />
haben nichts davon, wenn sich Betriebe hier ansiedeln, aber nach ein paar Jahren<br />
vielleicht abwan<strong>der</strong>n. Das heißt, wir brauchen zusätzlich zur För<strong>der</strong>landschaft auch<br />
an<strong>der</strong>e Instrumentarien. Wir brauchen zum Beispiel den Ausbau <strong>der</strong> Infrastruktur. Ja, ich<br />
bekenne mich dazu, dass wir beides brauchen, den Ausbau <strong>der</strong> Bahn, wir brauchen aber<br />
auch den Ausbau <strong>der</strong> Straße. Zu beiden bekennt sich die ÖVP, zu beiden bekenne ich<br />
mich auch.<br />
Drittens, ich glaube, wir sollten auch im Bereich Bürokr<strong>at</strong>ieabbau noch einiges<br />
bewegen. Wir haben sehr viel erreicht, im Anlagerecht zum Beispiel. Dort h<strong>at</strong> mein<br />
Vorgänger Herr Landesr<strong>at</strong> Kaplan sehr viel unternommen, aber wir dürfen uns nicht<br />
zufrieden geben. Mir sagen zum Beispiel Unternehmer im Tourismusbereich, sie werden<br />
ganz unterschiedlich je nach Bezirk bewertet, wenn es darum geht Auflagen einzuhalten<br />
o<strong>der</strong> zu erfüllen. Und da könnte ich einige Beispiele hier aufzeigen. Das wird für mich als<br />
Wirtschaftsreferent ein Thema sein.<br />
Der nächste Punkt wurde schon von Klubobmann Berlakovich angesprochen. Es ist<br />
uns wichtig, dass wir die Bildungspolitik forcieren. Mit den Fachhochschulen sind wir einen<br />
guten Weg gegangen. Wenn wir jetzt diese Bakkalaure<strong>at</strong>sstudiengänge aufbauen, dann<br />
ist das auch <strong>der</strong> Weg in die richtige Richtung.<br />
Wir sollten jetzt versuchen, Bildung und Unternehmen zu vernetzen, das ist ganz<br />
wichtig und wesentlich. Denn wir haben Technologiezentren geschaffen, und jetzt sollten<br />
wir nicht nur Technologie-, son<strong>der</strong>n auch Innov<strong>at</strong>ionswissen hineinbringen. Es muss uns<br />
gelingen in <strong>der</strong> burgenländischen Wirtschaftslandschaft einen Transfer zu erreichen,<br />
zwischen Bildung und den Unternehmen.<br />
Der nächste Punkt ist Disparität. Hier ein klares Bekenntnis als Nordburgenlän<strong>der</strong>:<br />
Wir müssen diese Disparitäten, die es noch gibt, abbauen, das meine ich auch so. (Beifall<br />
bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Das ist kein Vorwurf in irgendeine Richtung, son<strong>der</strong>n eine T<strong>at</strong>sache. Wir haben<br />
daran gearbeitet und wir müssen es noch vermehrt tun. Wenn wir einen Betrag „X“ in das<br />
Südburgenland o<strong>der</strong> in das Mittelburgenland stecken, dann wissen wir genau, dass sich<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
dieser Betrag „X“ in Arbeitsplätzen nicht so multipliziert, wie zum Beispiel im Eisenstädter<br />
Bezirk. Daher gilt es n<strong>at</strong>ürlich hier regionalpolitisch abzuwägen. Ich glaube da ziehen wir<br />
auch an einem Strang, wenn wir versuchen diese Disparitäten zu beseitigen, wo es geht,<br />
da liegt noch ein langer Weg vor uns.<br />
Der nächste Punkt ist ein Bekenntnis zu unseren vielen Klein- und Mittelbetrieben.<br />
Sie sind das Rückgr<strong>at</strong> <strong>der</strong> burgenländischen Wirtschaft. Auch in Krisensitu<strong>at</strong>ionen halten<br />
sie Arbeitsplätze und daher haben wir gemeinsam mit dem Bund begonnen eine KMU-<br />
Offensive zu starten und sie läuft. Bei dieser KMU-Offensive geht es genau darum, dass<br />
wir die vielen kleinen burgenländischen Betriebe verstärkt unterstützen. Hier gibt es<br />
För<strong>der</strong>ungen in Kombin<strong>at</strong>ion mit <strong>der</strong> Ziel 1-För<strong>der</strong>ung bis zu 25, beziehungsweise im<br />
Süden bis zu 30 Prozent. Es gibt verschiedene Möglichkeiten diese För<strong>der</strong>ungen zu<br />
bekommen. Und es gibt eine Anlaufstelle, auch wenn es mehrere För<strong>der</strong>stellen gibt. Ich<br />
glaube das ist <strong>der</strong> richtige Weg, den wir eingeschlagen haben, zu diesem Weg bekenne<br />
ich mich und <strong>der</strong> muss auch ausgebaut werden.<br />
Der nächste Punkt. Ich bekenne mich auch dazu, dass wir Risiko eingehen,<br />
selbstverständlich. Wenn man sich die Eigenkapitalbasis <strong>der</strong> burgenländischen Betriebe<br />
anschaut, dann muss man feststellen, dass wir noch einiges zu tun haben. Ich glaube es<br />
war auch <strong>der</strong> richtige Weg, dass wir zum Beispiel mit dem Athena-<strong>Burgenland</strong>-<br />
BeteiligungsAG, mit diesem Fonds, versuchen Risikokapital unseren burgenländischen<br />
Unternehmen zur Verfügung zu stellen.<br />
Und ich glaube es ist auch wichtig, Wirtschaftspolitik nicht nur zu verstehen als<br />
einen Zuschuss von För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n dass wir auch versuchen regionalpolitisch<br />
Haftungen einzugehen. Haftungen, die n<strong>at</strong>ürlich schlagend werden können, die es Gott<br />
sei Dank nicht geworden sind, nicht im hohen Ausmaß. Das ist die richtige För<strong>der</strong>politik,<br />
die auch an<strong>der</strong>e Bundeslän<strong>der</strong> durchführen. Ich glaube das sind Wege, wo wir versuchen<br />
müssen, unsere Klein- und Mittelbetriebe zu stärken.<br />
Wir erhoffen uns alle einen Wirtschaftsaufschwung, wir hoffen, dass <strong>der</strong> bald<br />
kommen wird. Aber wir werden diesen Wirtschaftsaufschwung nicht nur mit <strong>der</strong><br />
Inlandsnachfrage belegen können, denn es gibt eine Sättigung im inländischen Konsum.<br />
Daher ist es wichtig, gerade in dieser großen Europäischen Union die vielen Marktnischen<br />
zu erkennen und eine Exportoffensive nochmals zu starten, beziehungsweise neu<br />
durchzustarten und versuchen unsere Betriebe zu positionieren.<br />
Denn unsere Betriebe weisen im Vergleich zu an<strong>der</strong>en große Qualitäten auf. Sie<br />
sind nicht nur nachhaltig, son<strong>der</strong>n sie liefern auch Qualität. Und es sind sehr viele fleißige<br />
Burgenlän<strong>der</strong>innen und Burgenlän<strong>der</strong>, die in diesen Betrieben Arbeit finden. Ich glaube<br />
wenn wir all das beherzigen, dann können wir einen guten Weg auch in den nächsten<br />
Jahren gehen.<br />
Der nächste Punkt ist die WiBAG. Zu Recht wurde heute einiges aufgezeigt. Und<br />
wir werden beim nächsten Tagesordnungspunkt zwei Bereiche konkret diskutieren. Ich<br />
sage hier als Verantwortlicher, schonungslose Aufklärung, Offenlegung, (Beifall des Abg.<br />
Kölly) wir müssen n<strong>at</strong>ürlich alles aufs Tapet bringen. Jawohl, wer arbeitet macht auch<br />
Fehler. Und es wurden auch Fehler gemacht, die müssen wir aufzeigen. Daher bin ich<br />
dafür, dass wir einen Priv<strong>at</strong>isierungsprozess in <strong>der</strong> WiBAG einleiten, denn <strong>der</strong> Sta<strong>at</strong> ist für<br />
mich nach wie vor <strong>der</strong> schlechteste Wirtschafter. Das h<strong>at</strong> uns das Beispiel Bank<br />
<strong>Burgenland</strong> gezeigt. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP und FPÖ)
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Ich bin dafür, und ich werde mich auch einsetzen, dass wir die WIBAG als<br />
Instrument <strong>der</strong> Burgenländischen Landesregierung, als Instrument des Burgenländischen<br />
Landtages wie<strong>der</strong> dorthin zurückführen, wo er ursprünglich angesiedelt war, nämlich in<br />
<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung, in <strong>der</strong> Ber<strong>at</strong>ung, im Aufzeigen <strong>der</strong> Marktchancen. Und ich bin dafür, dass<br />
sich die WiBAG in den nächsten Jahren von diesen vielen Beteiligungen löst. Ich begrüße<br />
es daher, dass es einen Priv<strong>at</strong>isierungsplan gibt, auf zehn Jahre, wo versucht wird in den<br />
nächsten Jahren Beteiligungen abzugeben.<br />
Es war vielleicht richtig, dass man versucht h<strong>at</strong> beim Laufen lernen zu helfen, aber<br />
wenn das Kind erwachsen ist, dann sollte man es in die Unabhängigkeit entlassen. Das<br />
haben wir getan bei Vossen, das werden wir in an<strong>der</strong>en Bereichen tun, bei Lenzing zum<br />
Beispiel, Sauerbrunn bei den Hotels, bei den Technologiezentren, hier gibt es ein<br />
enormes Priv<strong>at</strong>isierungspotential. Da geht es mir darum, das sollten wir auch sehr offen<br />
führen, denn sehr oft habe ich den Eindruck, wenn wir von Priv<strong>at</strong>isierung reden, dass<br />
damit Angst gemacht wird. Angst gemacht wird in <strong>der</strong> Bevölkerung, in den Betrieben, wo<br />
es dann heißt, wenn priv<strong>at</strong>isiert wird, dann gehen die Arbeitsplätze verloren. (Abg.<br />
Tschürtz: Genau das Gegenteil.) Das Gegenteil ist <strong>der</strong> Fall. Und es h<strong>at</strong> sich gezeigt,<br />
überall dort, wo <strong>der</strong> Sta<strong>at</strong> als Wirtschafter aufgetreten ist, Geld hineingepumpt wurde, das<br />
war weg, und die Arbeitsplätze sind auch verloren gegangen. (Abg. Gossy: VOEST h<strong>at</strong> 50<br />
Prozent weniger.) Daher bin ich dafür, dass wir diesen Priv<strong>at</strong>isierungsplan vollziehen.<br />
(Abg. Gossy: Das ist lächerlich. - Allgemeine Unruhe - Der Präsident gibt das<br />
Glockenzeichen)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Ich würde jetzt bitten den Redner fortfahren zu lassen.<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl (fortsetzend): Ich bedanke mich,<br />
dass Sie mich bestätigen in meiner Ansicht. Daher bin ich dafür, dass wir, wo es geht,<br />
diese Beteiligungen abgeben, keine Vollpriv<strong>at</strong>isierung, son<strong>der</strong>n dort wo es wichtig und<br />
notwendig ist. Um erstens Arbeitsplätze zu sichern und neue Arbeitsplätze zu schaffen.<br />
(Abg. Gertrude Spieß: So wie beim Verkehr?)<br />
Nein, Frau Abgeordnete, Sie haben noch eine alte Ansicht von Wirtschaftspolitik.<br />
Es mag Ihnen unbenommen bleiben, ich habe diese Ansicht nicht. Ich bin dafür, dass sich<br />
die WiBAG wie<strong>der</strong> auf ihre ursprünglichen Aufgaben zurückzieht. Dann kann man noch<br />
glasklarer, transparenter die Aufgaben verfolgen. Dann würde es vielleicht die eine o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e Diskussion in <strong>der</strong> Öffentlichkeit zum Schaden des Landes nicht geben. (Beifall bei<br />
<strong>der</strong> ÖVP und FPÖ)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Zu Wort gemeldet ist <strong>der</strong> Herr Landeshauptmann.<br />
Bitte Herr Landeshauptmann.<br />
Landeshauptmann Niessl: Herr Präsident! Hohes Haus! Es wurde schon einiges<br />
über den guten Stil im Landtag gesprochen. Ich darf auch vielleicht einen kleinen Beitrag<br />
dazu leisten um auf den guten Stil hinzuweisen. Ich frage mich, ob es ein guter Stil ist,<br />
Protokolle zu zitieren, die es in <strong>der</strong> bestehenden Form nicht gibt. Dieses Protokoll, das Sie<br />
zitiert haben, gibt es inhaltlich so nicht, ich weise ausdrücklich darauf hin. Ich frage mich,<br />
ob es guter Stil in <strong>der</strong> Politik ist? (Abg. Ing. Strommer: Ich werde Ihnen das schon<br />
erklären.) Hoffentlich! Wir haben das Protokoll n<strong>at</strong>ürlich auch. Da steht nichts drinnen vom<br />
intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr.<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Ob es t<strong>at</strong>sächlich ein guter Stil ist, wenn man sagt, St<strong>at</strong>istiken wurden nicht richtig<br />
dargestellt, wenn es offizielle St<strong>at</strong>istiken sind, von <strong>der</strong> St<strong>at</strong>istik Austria? Diese St<strong>at</strong>istik<br />
wurde zitiert, die St<strong>at</strong>istik Austria untersteht dem Bundeskanzleramt, und ich zweifle nicht<br />
an <strong>der</strong> Seriosität und habe ausschließlich diese Zahlen verwendet, wo behauptet wurde,<br />
dass diese Zahlen nicht richtig sind. In weiterer Folge habe ich Zahlen von Eurost<strong>at</strong><br />
verwendet, Eurost<strong>at</strong>, die die Zahlen von <strong>der</strong> St<strong>at</strong>istik Austria bekommen.<br />
Ich zweifle nicht daran, dass Eurost<strong>at</strong> seriös arbeitet und richtige Zahlen h<strong>at</strong>. Auch<br />
das gehört zum guten Stil in <strong>der</strong> Politik, dass die Quellen auch richtig genannt werden,<br />
und hier nicht unterstellt wird, zu manipulieren, wenn die offiziellen Zahlen <strong>der</strong> offiziellen<br />
Stellen in Österreich und in Brüssel verwendet werden. Und ich denke, dass wir hier zum<br />
guten politischen Stil beitragen können und auch sollten.<br />
Ich darf auch auf diesen Wirtschaftsbericht eingehen, weil ja die WiBAG hier die<br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung von Seiten des Landes durchführt. Immerhin wurden im Jahr 2003<br />
1.761 Projekte aus den Bereichen Ziel 1, EFRE und ESF, WIFÖG, n<strong>at</strong>ional, sowie mit<br />
dem Zus<strong>at</strong>zprogramm Land und Bund geför<strong>der</strong>t. Ein sehr umfassendes Programm, das<br />
hier von <strong>der</strong> WiBAG abgewickelt wurde. Es ist auch nicht unwesentlich welche finanzielle<br />
Mittel das Land <strong>Burgenland</strong> zur Verfügung gestellt h<strong>at</strong>.<br />
Die Gesamtmittel in diesem vergangenen Jahr belaufen sich auf 57 Millionen Euro.<br />
Ein immenser Betrag für das Land <strong>Burgenland</strong>. Es waren 1.018 Ziel 1-Projekte, die von<br />
<strong>der</strong> EU mit einer Summe in <strong>der</strong> Höhe von mehr als 16 Millionen Euro kofinanziert wurden.<br />
Und es wurde Eingangs auch darüber diskutiert, wie wir diese 30 Millionen Euro auf die<br />
Beine stellen.<br />
30 Millionen Euro als Kofinanzierung zu dem För<strong>der</strong>programm des Bundes. Wir<br />
wissen schon eines, nämlich wie wir diese 30 Millionen Euro, zurückbezahlen. Nämlich<br />
durch das soeben andiskutierte Priv<strong>at</strong>isierungsprogramm, das bereits im vergangenen<br />
Jahr im Grunds<strong>at</strong>z beschlossen wurde. Und dieses Priv<strong>at</strong>isierungsprogramm wurde nicht<br />
nur beschlossen, son<strong>der</strong>n einige Schritte auch in <strong>der</strong> Vergangenheit bereits umgesetzt.<br />
Wenn ich an „Gl<strong>at</strong>ter“ o<strong>der</strong> wenn ich an „Vossen“ denke, und wenn ich auch an das<br />
Abstoßen <strong>der</strong> „Steigenberger-Beteiligungen“ denke.<br />
Hier wurde <strong>der</strong> erste Schritt bereits in <strong>der</strong> Vergangenheit gesetzt. Und es ist auch<br />
vorgesehen, dass in weiteren Schritten, rel<strong>at</strong>iv kurzfristig, die Technologiezentren<br />
teilpriv<strong>at</strong>isiert o<strong>der</strong> priv<strong>at</strong>isiert werden, dass auch die Thermenstandorte priv<strong>at</strong>isiert<br />
werden. Hier stehen dem Land <strong>Burgenland</strong>, nach Rückführung <strong>der</strong> Bankverbindlichkeiten,<br />
60 Millionen Euro zur Verfügung. Und von diesen 60 Millionen Euro sollen die 30 Millionen<br />
Euro, die wir für das Zus<strong>at</strong>zprogramm mit dem Bund benötigen, refinanziert werden, und<br />
30 Millionen Euro stehen für neue Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung zur Verfügung. Das wurde bereits<br />
im vergangenen Jahr beschlossen und wird jetzt auch Schritt für Schritt umgesetzt.<br />
Ich darf aber auch auf einige konkrete Projekte hinweisen. N<strong>at</strong>ürlich h<strong>at</strong> die<br />
öffentliche Hand, und das sage ich auch ausdrücklich, im <strong>Burgenland</strong> hervorragende<br />
Impulse gesetzt, in wirtschaftlich schwer benachteiligten Regionen.<br />
Ich nehme hier die Therme Lutzmannsburg, wer hätte dort diese Investitionen<br />
getätigt, wenn es nicht die öffentliche Hand und die WiBAG gewesen wären? Hier haben<br />
wir einen „Masterplan“ bereits voll und ganz umgesetzt bis August dieses Jahres mit<br />
1.000 Gästebetten. Die Therme Lutzmannsburg ist eine Erfolgsstory, wo das Land und die
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
öffentliche Hand die entsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt h<strong>at</strong>. Es ist ein wichtiges<br />
Leitprojekt, davon profitiert die gesamte Region. Das ist eine Aufwertung des Bezirkes,<br />
des <strong>Burgenland</strong>es und eine ausgezeichnete Einrichtung. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Ich möchte auch einige aktuelle Zahlen zur Therme Lutzmannsburg nennen, die<br />
durch Investitionen <strong>der</strong> WiBAG möglich waren. Ich möchte jetzt gar nicht die<br />
Nächtigungen ansprechen, im Mai 2004 wurden in Lutzmannsburg 11.331<br />
Übernachtungen bei 4.837 Ankünften gezählt. Hier hätte es eine Steigerung um 172<br />
Prozent gegeben. Ich sage aber dazu, das ist nicht vergleichbar, weil im<br />
Vergleichszeitraum des Vorjahres die Sperre war.<br />
Aber im Mai, und hier war auch im letzten Jahr die Therme geöffnet, h<strong>at</strong> es 9.059<br />
Übernachtungen gegeben, das ist ein Plus von 25 Prozent. In <strong>der</strong> Therme selbst konnten<br />
erneut Steigerungen verzeichnet werden. Von Jänner 2004 bis 23.6.2004 gab es eine<br />
Steigerung in <strong>der</strong> Therme von 46 Prozent. Also hier sieht man, dass die öffentliche Hand<br />
richtige und notwendige Investitionen getätigt h<strong>at</strong>, dass wir den Masterplan mit 1.000<br />
Gästebetten im Sommer erreichen werden und es hier weitere Steigerungsr<strong>at</strong>en im<br />
Tourismus gibt.<br />
Ich darf aber auch das Heilbad Sauerbrunn herausnehmen, hier haben wir auch<br />
132 Betten geschaffen. Das „Haus Esterhazy“ wurde eröffnet und die zweite Ausbaustufe<br />
ist im Augenblick im Gang. Die Fertigstellung des Umbaus des Wellness- und<br />
Therapiezentrums wird im September 2004 erfolgen.<br />
Und ich brauche nur die Therme Stegersbach herzunehmen. Eine Region, wo es<br />
schwierig war, jemanden zu motivieren, entsprechende Investitionen zu tätigen. Hier war<br />
es auch die öffentliche Hand, die fe<strong>der</strong>führend tätig war, wo im Augenblick wie<strong>der</strong> mehr<br />
als 30 Millionen Euro investiert werden, um diesen Standort auszubauen, um hier<br />
ebenfalls Schritt für Schritt die 1.000 Gästebetten zu erreichen. Wenn hier dieser Betrieb<br />
gut läuft, dann stehe ich auch dafür, damit dieser Betrieb anschließend mit<br />
entsprechendem Geld auch priv<strong>at</strong>isiert wird, wenn die ersten guten Bilanzen vorliegen.<br />
Ich möchte damit nur hinweisen, dass die öffentliche Hand im <strong>Burgenland</strong> in sehr<br />
vielen Bereichen sehr erfolgreich tätig war, weil Priv<strong>at</strong>e nicht bereit waren, diese<br />
Investitionen zu tätigen.<br />
Selbstverständlich haben wir auch die Technologiezentren. Und wenn immer<br />
wie<strong>der</strong> darauf hingewiesen wird, wo sind die Arbeitsplätze, die für Österreicher geschaffen<br />
wurden? Da kann ich nur sagen, dass unter dieser Landesregierung in den vergangenen<br />
dreieinhalb Jahren vier Technologiezentren errichtet und hier viele Arbeitsplätze für<br />
Burgenlän<strong>der</strong>, für Österreicher geschaffen wurden.<br />
Ich habe auch ganz kurz mit dem Direktor von Siemens in Siegendorf gesprochen.<br />
Zirka 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bei Siemens in Siegendorf arbeiten. Davon<br />
sind 70 Prozent Burgenlän<strong>der</strong>, mehr als 10 Prozent Nie<strong>der</strong>österreicher und aus an<strong>der</strong>en<br />
österreichischen Bundeslän<strong>der</strong>n und fast keine Auslän<strong>der</strong>, die hier bei Siemens zum<br />
Beispiel in Siegendorf beschäftigt sind und ich könnte jetzt sehr, sehr viele Beispiele<br />
anführen, wo neue zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen wurden.<br />
Und wenn alleine es seit dem Jahr 1990, seit dem Fall des Eisernen Vorhanges 27<br />
Prozent mehr Beschäftigte im <strong>Burgenland</strong> gibt, jetzt als 1990, dann h<strong>at</strong> auch die WiBAG<br />
6347
6348<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
als För<strong>der</strong>einrichtung des Landes <strong>Burgenland</strong> zu dieser aktiven Wirtschafts- und<br />
Arbeitsmarktpolitik n<strong>at</strong>ürlich große Verdienste erworben.<br />
Es sind die Technologiezentren, die Thermen, die neu geschaffen wurden, es sind<br />
die Wirtschaftsparks, wo es in sehr exponierten Lagen, im südlichsten Teil, zum Beispiel,<br />
des Landes sehr, sehr schwierig war, Betriebe anzusiedeln und wäre hier die WiBAG<br />
nicht fe<strong>der</strong>führend tätig gewesen, dann hätte es sicher um viele Arbeitsplätze weniger<br />
gegeben. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Ich darf auch abschließend darauf hinweisen, dass es nicht nur um Leitbetriebe<br />
geht, weil ich hier einige aufgezählt habe, eine gesunde Wirtschaft zeichnet sich dadurch<br />
aus, dass es Leitbetriebe gibt, aber auch an<strong>der</strong>erseits viele Klein- und Mittelbetriebe gibt.<br />
Wenn ich die Therme Lutzmannsburg angesprochen habe, dann ist das nicht nur<br />
die Erfolgsstory die Therme Lutzmannsburg o<strong>der</strong> die Hotels, die sich im Umfeld befinden,<br />
son<strong>der</strong>n es profitieren auch sehr viele Klein- und Mittelbetriebe aus <strong>der</strong> Region durch<br />
diese Einrichtung.<br />
Und es sind im <strong>Burgenland</strong> mehr als 95 Prozent Klein- und Mittelbetriebe. Hier gibt<br />
es viele Möglichkeiten <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung. Auch das wickelt die WiBAG sehr rasch und<br />
effizient ab und selbstverständlich und auch dazu bekenne ich mich, muss es in Zukunft<br />
einen För<strong>der</strong>schwerpunkt für diese Klein- und Mittelbetriebe geben. Die Offensive, die wir<br />
gestartet haben mit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Klein- und Mittelbetrieben, die sich im Ausland<br />
präsentieren, die neue Märkte erschließen, wird auch von diesen Betrieben angenommen<br />
werden, dass auch die grenzüberschreitenden Aktivitäten noch größer werden, damit<br />
unsere Region, dieser pannonische Raum, auch in Zukunft ein Topwirtschaftsstandort im<br />
Herzen des neuen Europas werden wird. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Der Herr Abgeordnete Ing. Strommer h<strong>at</strong> sich zu einer<br />
t<strong>at</strong>sächlichen Berichtigung zu Wort gemeldet. Ich weise darauf hin, dass die t<strong>at</strong>sächliche<br />
Berichtigung darin zu bestehen h<strong>at</strong>, zunächst einmal die angeblich unrichtige Behauptung<br />
zu bezeichnen und dann erfolgt die Richtigstellung. Sie darf die Dauer von fünf Minuten<br />
nicht überschreiten.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Ing. Strommer (ÖVP): Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr<br />
geehrten Damen und Herren! In meiner Fragebegründung an den Herrn<br />
Landeshauptmann habe ich ein Protokoll zitiert, woraus hervorgeht, dass, <strong>der</strong> dem Herrn<br />
Landeshauptmann direkt unterstellte Verkehrskoordin<strong>at</strong>or, Hofr<strong>at</strong> Perlaky, bei<br />
st<strong>at</strong>tgefundenen zwischensta<strong>at</strong>lichen Gesprächen am 15. und 16. Mai 2004 stets dabei<br />
war und seitens des <strong>Burgenland</strong>es keinerlei Bedenken in Bezug auf den Grenzübergang<br />
Nickelsdorf angemeldet h<strong>at</strong>. In seiner Anfragebeantwortung h<strong>at</strong> mir <strong>der</strong> Herr<br />
Landeshauptmann vorgeworfen, ich hätte unrichtig aus dem Protokoll zitiert. Ich möchte<br />
beim Tagesordnungspunkt 9 darauf eingehen, wenn wir die entsprechende Deb<strong>at</strong>te<br />
führen.<br />
In seiner jetzigen Wortmeldung h<strong>at</strong> <strong>der</strong> Herr Landeshauptmann das zweite Mal<br />
wie<strong>der</strong>holt, ich hätte ein unrichtiges Protokoll o<strong>der</strong> aus einem Protokoll unrichtig zitiert. Ich<br />
darf also t<strong>at</strong>sächlich berichtigen.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Ich habe hier das Protokoll vom Bundesministerium für auswärtige<br />
Angelegenheiten, dass die Vorgänge <strong>der</strong> Sitzung vom 15. und 16. Mai 2004 in Budapest<br />
wie<strong>der</strong>gibt. Das ist eine Tagung <strong>der</strong> österreichisch-ungarischen gemischten Kommission.<br />
Dieses Protokoll wurde am 27. Mai des heurigen Jahres geschrieben und am 28. Mai<br />
2004 unter an<strong>der</strong>em auch an den Hofr<strong>at</strong> Perlaky, wie es <strong>der</strong> Sendebericht hier auswirft,<br />
übermittelt.<br />
Unter Tagesordnungspunkt 4.m wurde <strong>der</strong> Grenzübergang<br />
Nickelsdorf/Hegyeshalom in dieser gemischten österreichisch-ungarischen Kommission<br />
besprochen. Diese Kommission wird sowohl vom österreichischen Botschafter Dr.<br />
Berlakovich, als auch von <strong>der</strong> ungarischen Botschafterin angeführt. Das Protokoll wurde<br />
so zur Kenntnis genommen. Beide Seiten kommen über Folgendes überein, steht hier<br />
wörtlich: „Folgende Maßnahmen, wie bereits vereinbart, sind an diesem Grenzübergang<br />
umzusetzen: Eine vertragliche Regelung bezüglich <strong>der</strong> CD-Spur und eine vertragliche<br />
Regelung <strong>der</strong> Grenzübergangsstelle an <strong>der</strong> B 71 (inklusive Umsetzung einer<br />
gemeinsamen Abfertigung).“ (Landeshauptmann Niessl: Wo ist <strong>der</strong> intern<strong>at</strong>ionale<br />
Personenverkehr?)<br />
Herr Landeshauptmann, vertragliche Klarstellung <strong>der</strong> Schotterübergabest<strong>at</strong>ion.<br />
Österreich wird auf Basis <strong>der</strong> bisher geführten Gespräche einen diesbezüglichen ersten<br />
Entwurf übermitteln. Dieser erste Entwurf wurde Ungarn übermittelt. Dass er dem<br />
<strong>Burgenland</strong> übermittelt wird, steht hier nicht. Der Herr Dipl.Ing. Perlaky h<strong>at</strong> bei dieser …<br />
(Landeshauptmann Niessl: Wo steht intern<strong>at</strong>ionaler Personenverkehr?)<br />
Herr Landeshauptmann, bei dieser Besprechung h<strong>at</strong> <strong>der</strong> Herr Dipl.Ing. Perlaky<br />
seitens des <strong>Burgenland</strong>es keine wie immer gearteten Bedenken angemeldet.<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Zu Wort gemeldet h<strong>at</strong> sich <strong>der</strong> Herr<br />
Landeshauptmann.<br />
Bitte Herr Landeshauptmann.<br />
Landeshauptmann Niessl: Es steht nichts drinnen. Es ist eine Ungeheuerlichkeit<br />
indirekt zu behaupten, dass in diesem Protokoll etwas von einem intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Personenverkehr gestanden ist. Das können Sie nicht zitieren, das haben Sie nicht zitiert.<br />
Das ist schlechter politischer Stil, den Sie haben. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Wortmeldungen liegen keine mehr vor, <strong>der</strong> Herr<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter h<strong>at</strong> das Schlusswort. (Abg. Konr<strong>at</strong>h: Ich verzichte!)<br />
Der Herr Berichterst<strong>at</strong>ter verzichtet auf das Schlusswort, wir kommen daher zur<br />
Abstimmung.<br />
Ich ersuche jene Damen und Herren Landtagsabgeordneten, die dem<br />
Beschlussantrag zustimmen wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Der Jahresbericht 2003 <strong>der</strong> Landesregierung über die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung des<br />
Landes <strong>Burgenland</strong> wird somit mehrheitlich zur Kenntnis genommen.<br />
7. Punkt: Bericht des Landeskontrollausschusses über den Prüfungsbericht des<br />
Burgenländischen Landes-Rechnungshofes (Beilage 787) betreffend WEBU und<br />
6349
6350<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Inform events <strong>Burgenland</strong> Messe-Veranstaltungsgesellschaft mbH (Zahl 18 - 507)<br />
(Beilage 806)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Der 7. Punkt des Tagesordnung ist <strong>der</strong> Bericht des<br />
Landeskontrollausschusses über den Prüfungsbericht des Burgenländischen Landes-<br />
Rechnungshofes, Beilage 787, betreffend WEBU und Inform events <strong>Burgenland</strong> Messe-<br />
Veranstaltungsgesellschaft mbH, Zahl 18 - 507, Beilage 806.<br />
Berichterst<strong>at</strong>terin zu diesem Tagesordnungspunkt ist Frau Landtagsabgeordnete<br />
Andrea Gottweis.<br />
General- und Spezialdeb<strong>at</strong>te werden unter einem durchgeführt.<br />
Bitte Frau Berichterst<strong>at</strong>terin.<br />
Berichterst<strong>at</strong>terin Andrea Gottweis: Hohes Haus! Ich erst<strong>at</strong>te Bericht über den<br />
Landeskontrollausschuss, <strong>der</strong> in seiner 12. Sitzung am Mittwoch, dem 16. Juni 2004, den<br />
Prüfungsbericht des Burgenländischen Landes-Rechnungshofes betreffend WEBU und<br />
Inform events <strong>Burgenland</strong> Messe-Veranstaltungsgesellschaft mbH ber<strong>at</strong>en h<strong>at</strong>.<br />
Ich wurde zur Berichterst<strong>at</strong>terin gewählt und stellte nach meinem Bericht den<br />
Antrag, dem Landtag zu empfehlen, den vorliegenden Prüfungsbericht des Landes-<br />
Rechnungshofes zur Kenntnis zu nehmen.<br />
Nach dem Bericht des Landes-Rechnungshofdirektors und <strong>der</strong> Beantwortung von<br />
diversen Fragen wurde mein Antrag einstimmig angenommen.<br />
Der Landeskontrollausschuss stellt somit den Antrag, <strong>der</strong> Landtag wolle den<br />
Prüfungsbericht des Burgenländischen Landes-Rechnungshofes betreffend WEBU und<br />
Inform events <strong>Burgenland</strong> Messe-Veranstaltungsgesellschaft mbH zur Kenntnis nehmen.<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Danke schön. Als erster Rednerin erteile ich <strong>der</strong> Frau<br />
Abgeordneten Mag a . Margarethe Krojer das Wort.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident!<br />
Werte Kolleginnen und Kollegen! Was mich jetzt eigentlich verwun<strong>der</strong>t ist, dass die beiden<br />
Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzenden den Raum verlassen haben, jetzt wo es um den<br />
Rechnungshofbericht über die WiBAG geht.<br />
Ich habe auch in den letzten Wochen nichts gehört, dass die beiden<br />
Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzenden dazu Stellung genommen hätten. Ich finde es schon eigenartig,<br />
dass die Eigentumsvertreter, in dem Fall Landeshauptmann Niessl als<br />
Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> WiBAG und sein Stellvertreter, <strong>der</strong> Landeshauptmann-<br />
Stellvertreter Steindl, zu diesen Vorwürfen keine Stellungnahme abgegeben haben. Sie<br />
sind verantwortlich für die Verwaltung des burgenländischen Eigentums o<strong>der</strong> des<br />
Eigentums <strong>der</strong> Burgenlän<strong>der</strong>innen und Burgenlän<strong>der</strong> und haben hier kein Wort dazu zu<br />
sagen.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Es h<strong>at</strong> mich heute überrascht, dass <strong>der</strong> Herr Landeshauptmann-Stellvertreter<br />
Steindl überhaupt etwas dazu gesagt h<strong>at</strong>. Er h<strong>at</strong> gemeint, dass es aus seiner Sicht wichtig<br />
ist, Fehler aufzuzeigen. Ich frage mich, was wir daraus gelernt haben. Wir sind schon sehr<br />
gespannt, wenn wir in den nächsten Rechnungshofbericht, den wir über die Therme<br />
Lutzmannsburg in Auftrag gegeben haben, einsehen können, ob das Land wirklich etwas<br />
gelernt h<strong>at</strong>, nachdem <strong>der</strong> Bundes-Rechnungshof bei <strong>der</strong> Therme Stegersbach sehr stark<br />
kritisiert h<strong>at</strong>, dass das Land alle Kontrollmöglichkeiten aus <strong>der</strong> Hand gegeben h<strong>at</strong>.<br />
Ich bin neugierig, was wir aus den Rechnungshofberichten lernen. O<strong>der</strong> haben wir<br />
hier eine Institution, die absolut ignoriert wird? Also, wie gesagt, ich finde es sehr<br />
eigenartig, dass die beiden Herren den Raum verlassen haben. Ich hätte mir vorgestellt,<br />
Herr Kollege Obmann des Kontrollausschusses, dass wir im Kontrollausschuss keine<br />
Rechnungshofberichte mehr behandeln, wenn nicht die zuständigen Regierungsmitglie<strong>der</strong><br />
dabei sind, die Auskunft geben müssen.<br />
Auch das ist in an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n durchaus üblich und auch <strong>der</strong> Fall. Dort<br />
werden solche Berichte von <strong>der</strong> Tagesordnung abgesetzt, wenn die Regierungsmitglie<strong>der</strong><br />
nicht dabei sind. (Abg. Fasching: Wo?) In <strong>der</strong> Steiermark zum Beispiel. Wenn die<br />
entsprechenden Regierungsmitglie<strong>der</strong> nicht da sind. Sie sollen Auskunft geben. Sie sind<br />
verantwortlich. Dann passiert das Gleiche wie bei <strong>der</strong> Bank <strong>Burgenland</strong>. Im Nachhinein<br />
war keiner dabei, keiner h<strong>at</strong> etwas gesehen, keiner h<strong>at</strong> etwas gehört. Mittlerweile haben<br />
wir 400 Millionen Euro Schulden.<br />
Wie gesagt, ich hätte mir ganz klar eine Stellungnahme von den<br />
Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzenden erwartet. Das möchte ich noch immer im Raum stehen lassen.<br />
Wir haben den ersten Bericht des Landes-Rechnungshofes, <strong>der</strong> einen Prüfantrag <strong>der</strong><br />
Opposition zum Gegenstand h<strong>at</strong>. An diesem Prüfbericht sehen wir, wie wichtig es war,<br />
dem Landtag so eine wichtige Kontrolleinrichtung, dieses Kontrollrecht, in die Hand zu<br />
geben.<br />
Ich möchte mich noch einmal für diesen Bericht bedanken, <strong>der</strong> sehr ausführlich war<br />
und <strong>der</strong> auch ganz schonungslos etliches an den Tag gebracht h<strong>at</strong>. Es ist wichtig - und<br />
das sehen wir als Aufgabe <strong>der</strong> Grünen -, dass <strong>der</strong> Landtag die entsprechenden<br />
Kontrollrechte h<strong>at</strong>. Wir werden uns nicht damit zufrieden geben, dass wir einen Landes-<br />
Rechnungshof haben, <strong>der</strong> n<strong>at</strong>ürlich mit Abstand das gewichtigste Instrument ist, son<strong>der</strong>n<br />
wir werden nicht ruhen bevor wir nicht viel mehr erreicht haben, wie zum Beispiel, dass<br />
auch im Kontrollausschuss <strong>der</strong> Vorsitz nicht ein Geschenk ist, son<strong>der</strong>n dass in <strong>der</strong><br />
Landesverfassung und in <strong>der</strong> Geschäftsordnung gesetzlich verankert wird, dass <strong>der</strong><br />
Vorsitz im Kontrollausschuss <strong>der</strong> Opposition gehört. Bevor das nicht geschehen ist, ist<br />
das alles nicht so wie wir uns das vorstellen würden.<br />
Es kann nicht sein, dass zum Beispiel Landesr<strong>at</strong> Bieler in den Kontrollausschuss<br />
kommt, dort keine Antworten gibt und sich hinter dem Vorwand <strong>der</strong> Amtsverschwiegenheit<br />
zurückzieht. Ich habe Verständnis für Amtsverschwiegenheit und dass es eine<br />
Verschwiegenheit <strong>der</strong> Öffentlichkeit gegenüber für gewisse Dinge gibt, aber doch nicht in<br />
einem internen Kontrollausschuss. Das ist kein öffentlicher Ausschuss, da ist<br />
Vertraulichkeit gegeben. Wie wir aus einem Rechtsgutachten aus dem Jahr 1997 erfahren<br />
haben, ist die Amtsverschwiegenheit nicht generell anzuwenden. Es gibt auch vom<br />
Verfassungsdienst eine Stellungnahme, die meiner Meinung nach, anzuwenden ist.<br />
6351
6352<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Zur Diskussion im Bund möchte ich auch noch etwas sagen. Der Präsident des<br />
Bundes-Rechnungshofes steht jetzt zur Diskussion. Meiner Meinung nach sieht man an<br />
dem vorliegenden Beispiel wie wichtig es ist, einen Landes-Rechnungshof zu haben <strong>der</strong><br />
unabhängig agiert, und <strong>der</strong> nicht in die Politikszene eingebunden ist, in diesen<br />
parteipolitischen Filz, sodass er sich nicht bewegen kann. Was machen wir im Bund? Dort<br />
sind wir wirklich am Tiefpunkt <strong>der</strong> parlamentarischen Arbeit angelangt, dort wird ein ganz<br />
klar definierter (ehemaliger) Parteiklubdirektor <strong>der</strong> FPÖ … (Abg. Fasching: Das ist<br />
demokr<strong>at</strong>isch!) Jetzt ist es für Sie demokr<strong>at</strong>isch Herr, Kollege Salzl … (Abg. Fasching: Sie<br />
akzeptieren das anscheinend nicht!)<br />
Die „Saubermacherpartei“, die jahrelang vom parteipolitischen Filz gesprochen h<strong>at</strong>,<br />
ist jetzt am Zerbröseln und bestellen noch für 12 Jahre einen Rechnungshofdirektor. Jetzt,<br />
wo wir endlich die FPÖ überholen, zerbröselt sie uns weg, sodass wir sie gar nicht mehr<br />
überholen können. Was macht die FPÖ? Sie manifestiert sich für 12 Jahre und das mit<br />
Zustimmung <strong>der</strong> ÖVP.<br />
Die ÖVP h<strong>at</strong> drei Kandid<strong>at</strong>en. Nach dem Hearing h<strong>at</strong> sich herausgestellt, dass die<br />
FPÖ die besseren Leute h<strong>at</strong>. Das finde ich toll.<br />
Der Herr Präsident Khol spricht wochenlang von einem parteifreien und<br />
unabhängigen Kandid<strong>at</strong>en. Was bekommen wir? Einen „Parteiappar<strong>at</strong>schik“ als Landes-<br />
Rechnungshofpräsident, das ist Parteipolitik, Packelei und Postenschacher bis zum<br />
Gehtnichtmehr. (Abg. Tschürtz: Frau Abgeordnete, er ist nicht Mitglied <strong>der</strong> FPÖ!) Er war<br />
<strong>der</strong> Klubdirektor. Damit wird er Euch nicht so fern stehen und wird überhaupt nicht verfilzt<br />
sein mit Euch.<br />
Ich möchte, wie gesagt, zum Rechnungshofbericht zurückkommen und möchte<br />
noch einmal die Qualität des Berichtes herausstreichen. (Allgemeine Unruhe) Zum<br />
Prüfbericht.<br />
Dritter Präsident Dr. Moser (das Glockenzeichen gebend): Ich würde bitten, die<br />
Abgeordnete fortfahren zu lassen. Zwischenrufe, glaube ich, sind nicht gut. Bitte. (Abg. Dr.<br />
Salzl: Herr Präsident, wir lassen sie fahren!)<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne) (fortsetzend): Mit dem<br />
Rechnungshofbericht wird eine Liste von Ungeheuerlichkeiten und Ungereimtheiten auf<br />
den Tisch gelegt. Schlampereien, die dann sozusagen als unkonventionell von <strong>der</strong><br />
Landesregierung abgetan werden. So geht es darum, dass Gel<strong>der</strong> verschwinden, wie zum<br />
Beispiel die fünf Millionen Schilling im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Basaltwerk Pauliberg<br />
GmbH o<strong>der</strong> dass Millionenbeträge in <strong>der</strong> Höhe von 7,5 Millionen Schilling an eine<br />
Priv<strong>at</strong>person bezahlt werden ohne dass eine Leistung erbracht wurde.<br />
Bilanztechnisch wurde schlampig gearbeitet. Immobilienmaklern wurden<br />
gesetzwidrig Provisionen ausbezahlt, wirtschaftliche nicht vertretbare Folgewerkverträge<br />
wurden abgeschlossen, erhöhte Grundstücksablösen und überhöhte Provisionen bei<br />
Grundstücksankäufen wurden bezahlt. Die Vorstände arbeiten am Aufsichtsr<strong>at</strong> vorbei.<br />
Jene die Rechnungsabschlüsse machen, machen die Kontrolle.<br />
Wie gesagt, ich hätte mir von den beiden Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzenden erwartet, dass<br />
sie etwas dazu sagen, dass die WiBAG an ihnen vorbei agiert. Ich würde mich massiv<br />
beschweren, wenn das <strong>der</strong> Fall wäre. Kein Wort davon … (Abg. Dr. Salzl: Das stimmt
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
nicht! Die WiBAG h<strong>at</strong> agiert, wie Sie das gesagt haben!) Ohne Aufsichtsr<strong>at</strong>sbeschluss.<br />
Das kann man verschieden deuten. Man kann verschiedene Dinge unterstellen.<br />
Ich unterstelle einmal gar nichts. Wenn <strong>der</strong> Aufsichtsr<strong>at</strong> nichts gewusst h<strong>at</strong>, dann<br />
haben sie offensichtlich nicht bemerkt, dass man hinter ihrem Rücken Dinge macht. Das<br />
nehme ich mir heraus. Man kann auch an<strong>der</strong>es unterstellen. Das mache ich in dem Fall<br />
nicht, ich gehe einmal vom Positiven aus.<br />
Das ist mehr als schlimm genug. Die WEBU war nicht irgendwer. Sie war immerhin<br />
eine 51-prozentige Tochter <strong>der</strong> WiBAG und war an zehn Tochtergesellschaften und<br />
darüber noch einmal an drei weiteren Gesellschaften beteiligt. Sie war auch nicht<br />
erfolgreich. Sie war ein Verlustgeschäft.<br />
Wie gesagt, 7,5 Millionen Schilling wurden an eine Priv<strong>at</strong>person bezahlt, wofür<br />
keine Leistung erbracht wurde. Das Ganze wurde von einem Geschäftsführer angeordnet,<br />
<strong>der</strong> zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr legitimiert war. Dazu kommt noch, dass das Land<br />
diese Scheinzahlung an eine Priv<strong>at</strong>person sogar noch mit Ziel 1-För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>n geför<strong>der</strong>t<br />
h<strong>at</strong>.<br />
Ich nehme an, es handelte sich um Klein- und Mittelbetriebe, die in <strong>der</strong><br />
Vergangenheit geför<strong>der</strong>t wurden, mit 250 ArbeitnehmerInnen, was offensichtlich noch<br />
unter Klein- und Mittelbetriebe fällt. Die Landesregierung meint dazu, das sei zwar<br />
unkonventionell gewesen, aber grundsätzlich in Ordnung. Das finde ich ist eine sehr<br />
bedenkliche Äußerung.<br />
Fünf Millionen Schilling verschwinden ganz einfach und die WiBAG übernimmt die<br />
Haftungen ohne Aufsichtsr<strong>at</strong>sbeschlüsse. Wo bleibt die Verantwortung <strong>der</strong> Aufsichtsräte?<br />
Ich darf daran erinnern, dass die beiden Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzenden, Landeshauptmann<br />
Niessl und <strong>der</strong> damalige Wirtschaftslandesr<strong>at</strong> Kaplan auch bei <strong>der</strong> Schließung <strong>der</strong> Therme<br />
Stegersbach gemeint hätten, sie wären nicht wirklich informiert gewesen. Der<br />
Landeshauptmann h<strong>at</strong> sich damals beschwert. Auch hier h<strong>at</strong> die WiBAG angeblich ohne<br />
Aufsichtsräte und ohne Aufsichtsr<strong>at</strong>sbeschluss gearbeitet.<br />
Entwe<strong>der</strong> stimmt das so, o<strong>der</strong> es geschah mit dem Wissen <strong>der</strong> Aufsichtsräte. Dann<br />
ist es noch schlimmer. Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong> neuen Inform-<br />
Mehrzweckhalle kam es zur besagten Haftungsübernahme von 20 Millionen Schilling<br />
durch die WiBAG ohne Aufsichtsr<strong>at</strong>sbeschluss. Letztendlich kam es dann zu einer<br />
Kreditvergabe von zehn Millionen Schilling, wobei es in diesem Zusammenhang zu einer<br />
Geldtransaktion gekommen ist, wobei einfach fünf Millionen Schilling verschwunden sind.<br />
Das dafür nötige Geld wurde - offensichtlich auf Drängen <strong>der</strong> Landespolitiker - aus<br />
<strong>der</strong> Besserung <strong>der</strong> Beteiligung <strong>der</strong> Basaltwerk Pauliberg GmbH entnommen. Diese<br />
Besserung betrug laut Rechnungshofbericht 15 Millionen Schilling. Davon entnahm die<br />
WiBAG die benötigten zehn Millionen Schilling als Kredit für die Mehrzweckhalle und die<br />
restlichen fünf Millionen Schilling sollten an das Land <strong>Burgenland</strong> überwiesen werden.<br />
Diese sind jedoch we<strong>der</strong> aufgetaucht noch angekommen. Im Bericht heißt es:<br />
„Seitens des Amtes <strong>der</strong> Burgenländischen Landesregierung wurde bestätigt, dass die im<br />
Schreiben angeführten fünf Millionen Schilling nie beim Amt eingegangen sind.“ Das<br />
heißt, hier wurde solange Landesgeld hin und her geschoben, bis plötzlich die fünf<br />
Millionen Schilling weg waren.<br />
6353
6354<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Scheinbar sind das auch „unkonventionelle“ Geschäftsmethoden, wie sie bei <strong>der</strong><br />
WiBAG offensichtlich öfter vorkommen. Auch bei <strong>der</strong> Bank <strong>Burgenland</strong> war einiges<br />
„unkonventionell“ nicht wirklich überprüfbar. Ist die WiBAG unser nächstes Millionengrab?<br />
Der ganze Vorfall war nur möglich, genauso wie im Fall <strong>der</strong> Bank <strong>Burgenland</strong>, weil<br />
eine kleine Proporz-Clique, die Gel<strong>der</strong> des Landes, <strong>der</strong> WiBAG und ihrer vielen<br />
Tochterunternehmen völlig intransparent und unkontrolliert bisher hin und her verschieben<br />
konnte. Wir fragen: Wo sind die fünf Millionen Schilling hingeflossen? Wir erwarten<br />
selbstverständlich - und das möchte ich hier noch einmal deponieren, wir werden den<br />
Landeshauptmann persönlich dazu auffor<strong>der</strong>n und ebenfalls den Landeshauptmann-<br />
Stellvertreter - eine lückenlose Aufklärung des Falles durch die Landesregierung und<br />
durch den Aufsichtsr<strong>at</strong> <strong>der</strong> WiBAG.<br />
Der WiBAG-Prokurist, Günther Michael Maier, h<strong>at</strong> dem ORF gegenüber auf Grund<br />
unserer Pressekonferenz und den Pressemeldungen behauptet, dass die vom Landes-<br />
Rechnungshof vermissten fünf Millionen Schilling „stillschweigend“ von einer WiBAG-<br />
Tochter im Zuge einer an<strong>der</strong>en Rechnung beglichen worden sind. Das sei schlampig<br />
abgewickelt worden, aber rechtlich einwandfrei.<br />
Was sagen Vorstand und Aufsichtsr<strong>at</strong> <strong>der</strong> WiBAG dazu, dass <strong>der</strong> Herr Prokurist<br />
den Medien gegenüber zugibt, schlampig gearbeitet zu haben? Haben Landeshauptmann<br />
Niessl und Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Steindl auch für diese<br />
„unkonventionellen“ Buchungsvorgänge Verständnis? Die WiBAG übernimmt Haftungen,<br />
für die es keine Aufsichtsr<strong>at</strong>sbeschlüsse gibt. Offensichtlich ist auch das dem Aufsichtsr<strong>at</strong><br />
rel<strong>at</strong>iv egal.<br />
Zu den Grundstückstransaktionen. Es wurden überhöhte Provisionen an den<br />
Immobilienmakler bezahlt. (Abg. Dr. Salzl: An wen?) Sie werden schon sagen an wen.<br />
(Abg. Dr. Salzl: Mit Sicherheit, weil wir recherchiert haben!)<br />
Es wurden Provisionen bezahlt, auch wenn keine Grundstücke gekauft wurden.<br />
Das ergab insgesamt Überzahlungen in <strong>der</strong> Höhe von 3,5 Millionen Schilling. Beim<br />
Grundankauf für die Fachhochschule gab es auf Grund von fehlenden<br />
Optionskaufvereinbarungen eine Preissteigerung von 75 Prozent. Hier handelt es sich<br />
offensichtlich nur um zwei o<strong>der</strong> drei Grundstückseigentümer. Diese Sache muss noch<br />
genauer hinterfragt werden, ob sich hier jemand ungerechtfertigterweise bereichert h<strong>at</strong>.<br />
Man muss sich genau anschauen, wer diese Leute sind. Was wir aus <strong>der</strong> ganzen<br />
Geschichte für einen Schluss ziehen ist <strong>der</strong>, dass es höchst an <strong>der</strong> Zeit war, dass es<br />
einen Landes-Rechnungshof gibt, dass es höchst an <strong>der</strong> Zeit war, dass Kontrolle in<br />
diesem Land einkehrt und dass es höchst an <strong>der</strong> Zeit ist, dass die Aufsichtsräte und die<br />
Verwalter von Landesvermögen sich dahinter klemmen und hier für Ordnung sorgen,<br />
damit diese „unkonventionellen“ Dinge ein Ende haben. Ich hoffe, wir lernen aus dieser<br />
Geschichte etwas. Wie gesagt, wir werden bei den nächsten Berichten sehr genau darauf<br />
schauen, was das Land aus diesen Fehlern gelernt h<strong>at</strong> und was es an<strong>der</strong>s gemacht h<strong>at</strong>.<br />
(Beifall bei den Grünen)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Als Nächster zu Wort gemeldet ist <strong>der</strong> Herr<br />
Abgeordnete Dr. Salzl.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Ich<br />
kann mich den Ausführungen meiner Vorrednerin in vielen Bereichen sehr gut<br />
anschließen. T<strong>at</strong>sache ist, dass in vielen Bereichen immer so getan wurde, wie wenn<br />
alles, was passiert ist, so selbstverständlich wäre. Als ob es keine Probleme gäbe, als ob<br />
uns auskunftsmäßig all das gesagt wurde, was wir eben wissen müssen. In Wahrheit wird<br />
seit Jahren vertuscht, seit Jahren verschleiert.<br />
Seit Jahren wird die Wahrheit hintangehalten. Wir bemühen uns seit etlichen<br />
Jahren - wir haben uns auch schon in <strong>der</strong> vorigen Periode, wo es nur drei Parteien im<br />
Landtag gegeben h<strong>at</strong>, bemüht - hier Klarheit und Wahrheit in die Situ<strong>at</strong>ion, in die Causa<br />
zu bringen. T<strong>at</strong>sache ist, dass wir damals bereits in vielen Punkten Dinge aufgelistet<br />
haben, aufgezeigt haben, die einfach aufklärungswürdig waren und die sich jetzt, auf<br />
Grund des Rechnungshofberichtes bestätigen.<br />
Vieles davon haben wir gewusst, vieles davon haben wir schon als Fakten gehabt,<br />
aber etliches h<strong>at</strong> sich jetzt bestätigt. Ich war schon etwas erstaunt, Frau Krojer, dass Sie<br />
auf Bundesebene in Bezug auf den zukünftigen Rechnungshofpräsidenten aus Ihrer Sicht<br />
so klare Worte finden, aber aus meiner Sicht sind es sehr unfaire Worte. Es h<strong>at</strong> nämlich<br />
ein Hearing st<strong>at</strong>tgefunden und im Rahmen dieses Hearings h<strong>at</strong> es eine klare Beurteilung<br />
gegeben. Ich kenne den Dr. Moser persönlich und sehr gut. Er h<strong>at</strong> sich nie parteipolitisch<br />
betätigt. Er gilt auch nicht als parteipolitisches Mitglied <strong>der</strong> FPÖ, son<strong>der</strong>n er h<strong>at</strong> in <strong>der</strong><br />
Vergangenheit in vielen Dingen, egal gegen wen es gegangen ist, als Aufdecker wirklich<br />
viele Punkte gesammelt, wenn ich es so bezeichnen kann. Er h<strong>at</strong> gut gearbeitet. Ich darf<br />
dabei einiges im Gesundheitswesen erwähnen.<br />
In <strong>der</strong> Zeit vor <strong>der</strong> jetzigen Regierung wurden im Gesundheitswesen im Bereich <strong>der</strong><br />
Behin<strong>der</strong>ten die gesamten Hilfsmittel um 100, 200 bis zu 1.000 Prozent verteuert<br />
angeboten. Der Schwiegerv<strong>at</strong>er von Vranitzky h<strong>at</strong> mit seiner eigenen Firma sehr viel<br />
„abgecasht“ und angeboten. Über die Bundesregierung sind diese Hilfsmittel angekauft<br />
worden.<br />
Dabei handelt es sich um eine Geldbeschaffungsaktion für einige wenige par<br />
excellence. Das h<strong>at</strong> Dr. Moser aufgeklärt. Viele an<strong>der</strong>e Dinge auch. Das war ein Beispiel<br />
von vielen. Daher ist er n<strong>at</strong>ürlich bei den Sozialdemokr<strong>at</strong>en nicht unbedingt beliebt.<br />
Dass die Grünen n<strong>at</strong>ürlich ihren eigenen persönlichen Kandid<strong>at</strong>en gern gehabt<br />
hätten, das ist wie<strong>der</strong> ein an<strong>der</strong>es Kapitel. Das ist auch verständlich. Auf dieses spezielle<br />
Thema werden wir vielleicht heute im Zuge des Rechnungshofes noch zu sprechen<br />
kommen.<br />
Denn auch hier gibt es gewisse persönliche Querverbindungen - aber über das<br />
können wir noch reden - wir können über alles reden. T<strong>at</strong>sache ist, dass aus diesem<br />
Hearing Dr. Moser als Bester hervorgegangen ist. Er ist kein FPÖ-Mitglied. Obwohl ihn<br />
das, meiner Meinung nach, nicht disqualifiziert hätte. Es kann nicht sein, dass jemand auf<br />
Grund einer Parteizugehörigkeit, auf einmal nicht mehr für irgendeine Funktion geeignet<br />
ist. Das gilt für die Roten genauso wie für die Schwarzen, die Blauen o<strong>der</strong> auch für die<br />
Grünen. (Abg. Gertrude Spieß: Das h<strong>at</strong> sie nicht gesagt!) Nein, wenn er gut geeignet ist,<br />
… (Abg. Gertrude Spieß: Das ist schon in Ordnung. Vor ein paar Jahren h<strong>at</strong> sich das noch<br />
an<strong>der</strong>s ausgewirkt!)<br />
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Entschuldige, Frau Kollegin Spieß. Ich darf als Parteiobmann und Klubobmann<br />
meine persönliche Meinung hier vom Rednerpult artikulieren. Wenn Sie in <strong>der</strong> Lage sind,<br />
… (Abg. Gertrude Spieß: Sie sind Vertreter Ihrer Partei!)<br />
Ich sage es ganz ehrlich, wenn Sie in <strong>der</strong> Lage sind, mir vorzuwerfen, dass ich in<br />
diesen Jahren etwas an<strong>der</strong>es in meiner Funktion gesagt hätte, dass ich jemanden<br />
deswegen, weil er bei <strong>der</strong> Sozialdemokr<strong>at</strong>ie o<strong>der</strong> bei den Grünen o<strong>der</strong> bei den Blauen …<br />
(Zwischenruf <strong>der</strong> Abg. Gertrude Spieß) Nein, ich meine nur. Die Vergangenheit mag die<br />
Meinung eines an<strong>der</strong>en gewesen sein.<br />
T<strong>at</strong>sache ist, das ist meine Meinung, dass es überall gute Leute gibt, und das <strong>der</strong><br />
Bestgeeignetste in je<strong>der</strong> Funktion zum Zug kommen soll, weil ich glaube, dass wir alle<br />
damit profitieren. Nicht nur in politischer Hinsicht, weil wir politisch tätig sind, son<strong>der</strong>n<br />
auch die Bevölkerung, die n<strong>at</strong>ürlich einen Anspruch und ein Recht h<strong>at</strong>, dass <strong>der</strong><br />
Bestmögliche für sie arbeitet. Das ist einfach Faktum. Das war immer mein Zugang zur<br />
Politik genauso wie zu <strong>der</strong>artigen Hearings.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mir ist heute so nebenbei etwas<br />
Interessantes passiert. Ich muss nur aufpassen, dass ich nicht viel zu lange werde, weil<br />
sonst werde ich wahrscheinlich heute - <strong>der</strong> Rechnungshofbericht ist sehr umfangreich -<br />
zwei Stunden o<strong>der</strong> mehr reden.<br />
Aber das soll keine gefährliche Drohung sein. Ich werde einfach aus meinem<br />
Herzen keine Mör<strong>der</strong>grube machen und querdurch gehen. Ich werde das einfach so<br />
erzählen, wie ich glaube, dass es aus meiner Sicht richtig ist. Je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e h<strong>at</strong> die<br />
Möglichkeit, aus seiner Sicht es an<strong>der</strong>s darzustellen. Ich werde versuchen, mich trotzdem<br />
an Fakten und T<strong>at</strong>sachen zu halten, n<strong>at</strong>ürlich auch Schlussfolgerungen ziehen.<br />
Herr Kollege Vlasich, das ist das gute Recht von Ihnen, von mir, eines Politikers,<br />
dass er n<strong>at</strong>ürlich auch Schlussfolgerungen zieht. Es ist sogar meiner Meinung nach die<br />
Verpflichtung eines Oppositionspolitikers, Schlussfolgerungen zu ziehen und auch das,<br />
was nicht in den Zeilen, son<strong>der</strong>n zwischen den Zeilen steht, zu interpretieren, weil das ist,<br />
wie ich glaube, <strong>der</strong> ganz wichtige Bereich <strong>der</strong> Opposition.<br />
Wenn wir das alles glauben würden, was uns die Herrschenden, die Regierenden,<br />
hier erzählen, dann wären wir sowieso von vorne bis hinten nicht immer mit <strong>der</strong> Wahrheit<br />
versorgt. (Abg. Dr. Ritter: Gilt das auch für die Bundesregierung?) Nicht immer mit <strong>der</strong><br />
Wahrheit versorgt, ich formuliere es jetzt wirklich so höflich, damit nicht <strong>der</strong> Herr Präsident<br />
zur Glocke greifen braucht. (Abg. Gertrude Spieß: Wenn Sie im N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong> sitzen, wie<br />
machen Sie es dann?) Herr Präsident, das soll kein Vorwurf sein, ich will das nur einfach<br />
darstellen. Ich bemühe mich redlich ...<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Ich würde bitten, zum Bericht zu kommen.<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ) (fortsetzend): Ich bin schon beim Bericht, Herr<br />
Präsident, weil ich gesagt habe, über diesen Bericht werde ich so querdurch gehen,<br />
meine Schlüsse ziehen und Sonstiges.<br />
Es h<strong>at</strong> heute so viele Erklärungen in Bezug auf die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung gegeben:<br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung im <strong>Burgenland</strong>, WiBAG und so weiter, und da sind wir genau beim<br />
Bericht, Herr Präsident. Da sind wir genau beim Bericht, dass wir heute
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungsberichte serviert und zur Diskussion bekommen, obwohl uns auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite ein sehr kritischer Rechnungshofbericht beweist, dass vieles von dem, was<br />
uns in diesen Berichten auf dem Silbertablett serviert wird, nicht ganz korrekt ist. Ich<br />
versuche das wirklich ganz harmlos darzustellen, weil ich Crashs vermeiden will.<br />
Dann h<strong>at</strong> es geheißen, wir werden in Zukunft vermehrt auf die Klein- und<br />
Mittelbetriebe schauen. Diese Botschaft höre ich seit Jahren. Mittlerweile fehlt mir nicht<br />
nur einmal <strong>der</strong> Glaube, son<strong>der</strong>n oft <strong>der</strong> Glaube, weil T<strong>at</strong>sache ist, dass das eine<br />
For<strong>der</strong>ung seit <strong>der</strong> ersten Ziel 1-Periode ist, nur es wurde nie umgesetzt, es wurde nie<br />
realisiert. Am Ende <strong>der</strong> zweiten Ziel 1-Periode, wo schon alles aus ist, wo die<br />
För<strong>der</strong>ungsmittel „verbr<strong>at</strong>en“ sind, wo es nichts mehr gibt, mit Glaubwürdigkeit zu sagen,<br />
aber jetzt för<strong>der</strong>n wir die Klein- und Mittelbetriebe, ist ein Hohn. Das ist eine Verhöhnung<br />
<strong>der</strong> Klein- und Mittelbetriebe, meine sehr geehrten Damen und Herren.<br />
Da brauchen wir nicht mehr weiterreden. Eigentlich brauchen die, die zehn o<strong>der</strong><br />
zwölf Jahre die Klein- und Mittelbetriebe nicht gekannt haben, nicht unterstützt haben - in<br />
<strong>der</strong> Fußballersprache formuliert - einen „mordstrumm Spitz“. (Heiterkeit des Abg. Mag.<br />
Vlasich) Aber man könnte es auch an<strong>der</strong>s formulieren, nämlich eine Absage an Ihre<br />
Politik. Auch als eine Absage an Ihre Politik, könnten wir es formulieren, meine sehr<br />
geehrten Damen und Herren. Da geht es nicht um den Athenafonds, da geht es nicht, ob<br />
dieser Athenafonds ein Konzept angeblich für Risikokapital ist.<br />
Ich muss dazu ausholen. Es ist so interessant, wenn man ein bisschen die<br />
Querverbindungen kennt. Herr Kollege Vlasich, ich erzähle Ihnen jetzt etwas. Ich erzähle<br />
es Ihnen speziell deshalb, weil ich glaube, dass wir beide, die Grünen genauso wie die<br />
Freiheitlichen, als Opposition eine ganz wichtige Rolle haben. Wir haben es, aus welchen<br />
Gründen auch immer, weil es eben von Euch Animositäten gegen uns gibt, vielleicht bis<br />
d<strong>at</strong>o nicht geschafft, diese Kräfte zu bündeln. Das mag sein. Vielleicht sollte man das ein<br />
bisschen überdenken. Ich muss aber sagen, dass … (Abg. Mag. Vlasich: Aber nicht in<br />
diesem Rahmen!)<br />
Entschuldigen Sie, ich spreche immer etwas ehrlich und offen aus und brauche es<br />
nicht im Kämmerlein machen. Nicht, dass ich nicht gerne mit <strong>der</strong> Frau Klubobfrau auch im<br />
Kämmerlein irgendetwas besprechen würde - im Beisein n<strong>at</strong>ürlich sämtlicher<br />
Klubmitglie<strong>der</strong>, damit nicht irgendwelche Gedanken aufkommen. T<strong>at</strong>sache ist, wenn es<br />
um das Risikokapital geht und um die Opposition in diesem Fall, dass uns ab dem<br />
Athenafonds schon seit einiger Zeit dieser als irgendetwas Beson<strong>der</strong>es erklärt und<br />
präsentiert wurde.<br />
Ich habe mir den Athenafonds sehr genau angeschaut. Schon in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
und heute ist er wie<strong>der</strong> ins Spiel gebracht worden. Eigentlich haben wir Freiheitliche im<br />
Jahr 2000 vor <strong>der</strong> Landtagswahl eine Risiko-Garant-AG präsentiert. Einen Fonds, ein<br />
System, eine Vision, eine Idee geboren, die um ein Vielfaches besser ist, in kleinen<br />
Einheiten, wo zwei, drei, vier Gemeinden Risikokapital zur Verfügung stellen können, wo<br />
lediglich das Land den Hebel in <strong>der</strong> Hand h<strong>at</strong>, sprich die Zinsen als solches versucht<br />
abzudecken und zu garantieren, dass nichts passieren kann, dass <strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />
Veranlagungen tätigt, <strong>der</strong> sein Risikokapital dort einbringt, auch seinen Profit zum Teil h<strong>at</strong><br />
und er begleitend das alles kontrollieren kann. Ein System von besten Experten<br />
entwickelt, nicht von mir, ich gebe es schon zu, ich bin Tierarzt.<br />
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Ich bin kein Finanzexperte. Ich kenne mich zwar rel<strong>at</strong>iv gut aus, und ich kann bei<br />
<strong>der</strong> Bank <strong>Burgenland</strong> und bei den an<strong>der</strong>en Sachen noch immer rechnen. Alle meine<br />
Berechnungen, die ich damals schon beim Bank <strong>Burgenland</strong>-Desaster aufgestellt habe,<br />
haben sich als wahr erwiesen. Es werden sich auch meine ganzen Berechnungen in<br />
Bezug auf die BELIG und auf viele an<strong>der</strong>e Dinge als hun<strong>der</strong>tprozentig wahr erweisen.<br />
T<strong>at</strong>sache ist, in diesem Fall haben wir wirklich Experten eingeschaltet,<br />
Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben und ein tolles Konzept erarbeitet. Dieses tolle<br />
Konzept wäre nicht nur meiner Meinung nach viel besser als dieser Athenafonds, son<strong>der</strong>n<br />
wirklich ein Konzept für die Zukunft im <strong>Burgenland</strong>, wo man regional vieles machen<br />
könnte. Wenn man sich nicht mehr verlassen kann, dass das Land wirklich etwas tut,<br />
dann sind die Regionen gefragt, dann sind die Bezirke gefragt, dann sind drei, vier, fünf<br />
Gemeinschaften o<strong>der</strong> Gemeinden gefragt, etwas zu tun. Mit diesem Konzept wäre es<br />
möglich, all das in kleinen Einheiten umzusetzen.<br />
Ein tolles Konzept, meine sehr geehrten Damen und Herren, erarbeitet und<br />
präsentiert von uns im Jahr 2000, aber lei<strong>der</strong> Gottes ist es damals im Zuge <strong>der</strong> Wahlen<br />
untergegangen. Ich würde mir trotzdem wünschen, dass manche in <strong>der</strong> Landesregierung<br />
auch auf gute Konzepte <strong>der</strong> Opposition zurückgreifen.<br />
Jetzt sind wir bei den Hellsehern. Der Landeshauptmann h<strong>at</strong> gesagt, er wünsche<br />
sich einen Hellseher. Ich habe als Zwischenruf getätigt: „Einen Zauberer bräuchte er auch<br />
für das Budget.“ Das ist die Wahrheit!<br />
Er braucht einen Hellseher, wohin <strong>der</strong> Weg führt, weil so, wie es <strong>der</strong>zeit geplant ist,<br />
führt <strong>der</strong> Weg in Richtung Abgrund. Wir stehen einen Schritt vor dem Abgrund, und die<br />
Zurufer sagen, machen wir noch einen Schritt vorwärts. Genauso ist es in Bezug auf<br />
Budget und Sonstiges!<br />
Das Zweite ist, wir bräuchten auch einen Zauberer, <strong>der</strong> dieses Landesbudget und<br />
die ganzen Landesfinanzen wie<strong>der</strong> in Ordnung bringt. Dieser ist halt lei<strong>der</strong> Gottes nicht in<br />
Sicht, vielleicht beim Harry Potter, aber im Landtag gibt es ihn nicht. Da muss man halt in<br />
die Hände spucken und einmal gescheit arbeiten, eine ehrliche Bestandsaufnahme, einen<br />
Kassensturz machen und wirklich einmal etwas für dieses Land tun. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe etwas im vorigen Jahr<br />
angeboten, ich biete es heuer wie<strong>der</strong> an. Wir sind gerne bereit, auch bei <strong>der</strong> Sanierung<br />
und bei <strong>der</strong> Aufarbeitung all dieser Probleme aus <strong>der</strong> Vergangenheit mitzuarbeiten. Das<br />
ist nicht das Problem.<br />
Nur <strong>der</strong> Weg, <strong>der</strong> jetzt gewählt wird, h<strong>at</strong> nicht unsere Zustimmung. Diese<br />
Konstruktion BELIG ist keine Konstruktion, die dem Land hilft, das ist eine<br />
Vertuschungskonstruktion. Das ist eine Scheinfirma, die gegründet wird. Das ist nach<br />
Kriterien des Rechtes eine Scheinfirma, die einfach etwas vortäuscht, das nicht gegeben<br />
ist, und die eigentlich etwas verschleiern soll, nämlich auf <strong>der</strong> einen Seite die Schulden<br />
und an<strong>der</strong>erseits ermöglichen soll, mit all diesen Machin<strong>at</strong>ionen die Maastricht-Kriterien<br />
zu erreichen, weil man diese nirgends erreichen könnte. (Abg. Dr. Ritter: Was ist dann die<br />
BIG?)<br />
Entschuldigen Sie, Herr Kollege, das sind ganz an<strong>der</strong>e Dinge. Die<br />
Bundesimmobiliengesellschaft verwaltet die Bundesimmobilien. Sie nimmt kein Geld zur
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Sanierung des Bundes auf. (Zwiegespräche in den Reihen <strong>der</strong> SPÖ und FPÖ) Sie nimmt<br />
kein Geld zur Verschleierung auf. (Abg. Dr. Ritter: Aber sie h<strong>at</strong> schon Bundesgebäude<br />
abgekauft. H<strong>at</strong> sie nicht abgekauft?)<br />
Nein, diese Diskussion führen wir gerne. Die Bundesimmobiliengesellschaft ist<br />
ganz das Gleiche, Herr Kollege, was <strong>der</strong> Herr Klöckl für das Bundesland <strong>Burgenland</strong><br />
macht, indem er einfach versucht, in dem Fall als Schuldensanierer und Ber<strong>at</strong>er,<br />
bestmögliche Bedingungen für die Bedienung <strong>der</strong> Rückzahlung <strong>der</strong> Schulden zu<br />
erreichen. Das ist das eine.<br />
Das Zweite ist, dass diese BIG wie gesagt, nicht jene Institution ist, die Geld auf<br />
alle Immobilien aufnimmt, an die <strong>der</strong> Bund sämtliche Immobilien verkauft und veräußert,<br />
um mit dem Geld überhaupt seine Schulden zahlen zu können.<br />
Das Land <strong>Burgenland</strong> wäre doch unfähig, die Bank <strong>Burgenland</strong>-Skandalgeschichte,<br />
das Desaster, ohne die Gel<strong>der</strong> zu bedienen, die über diese BELIG hereinkommen sollen.<br />
Das ist eine Scheingesellschaft im Eigentum des Landes, wo alle Immobilien des Landes<br />
verscherbelt werden, wo sie dann im Leasbackverfahren wie<strong>der</strong> zurückgeleast werden,<br />
und wo auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite aber die BELIG - und das ist genau <strong>der</strong> springende Punkt -<br />
diese dort vom Land eingebrachten Immobilien an die Banken verscherbelt und<br />
verpfändet, damit sie das Geld kriegt. (Abg. Tschürtz: Das ist <strong>der</strong> große springende<br />
Punkt!) Die BELIG bekäme das Geld nicht, wenn sie nicht das alles verpfänden würde.<br />
Jetzt gehen wir einmal davon aus, dass in beispielsweise fünf, zehn Jahren die<br />
BELIG, aus welchem Grund auch immer, zahlungsunfähig ist, dann werden die Banken im<br />
Zuge eines Exekutionsverfahrens vom Landhaus bis zur Bezirkshauptmannschaft, zu den<br />
Wohnungen, zu den Grundstücken und Sonstiges, das alles fällig stellen. Sie werden das<br />
fällig stellen! Das heißt, das kommt unter den Hammer, Herr Abgeordneter. Sie wissen<br />
offensichtlich gar nicht, um was es hier geht.<br />
Das heißt, meine Anfrage heute sollte klären, wie weit sichergestellt ist, dass das<br />
rechtlich nicht möglich ist. Aber <strong>der</strong> Herr Landesr<strong>at</strong> Bieler h<strong>at</strong> sich ja gedrückt. Er h<strong>at</strong><br />
gesagt, dafür sei er nicht zuständig. Er sei zwar für die Finanzen zuständig, aber für den<br />
Sack BELIG sei er nicht zuständig.<br />
Die BELIG ist - ich weiß nicht, wie ich das vergleichen soll - ein Sack, und für<br />
diesen Sack BELIG ist <strong>der</strong> Herr Landeshauptmann zuständig, und es werden alle<br />
Finanzen hineingepackt. Je nachdem wie man dann in den Sack reingreift und was<br />
herauszieht, muss man dann einmal fragen, wen man fragen darf. Für den Sack prinzipiell<br />
ist <strong>der</strong> Herr Landeshauptmann zuständig.<br />
Über den Inhalt wird man sich dann Gedanken machen müssen, ob man den X,<br />
den Y o<strong>der</strong> den Z fragen darf, wen man aus dieser Landesregierung als Abgeordneter um<br />
Auskunft bitten und fragen darf. Das ist doch pervers, meine sehr geehrten Damen und<br />
Herren, das ist doch nicht nachvollziehbar. Das ist auch nicht akzeptabel für einen<br />
Abgeordneten.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es h<strong>at</strong> einmal einen Ausspruch gegeben.<br />
Es gibt zwei, die streiten, <strong>der</strong> eine ist schwarz, <strong>der</strong> eine ist rußig. Alle zwei haue ich in den<br />
Sack rein, wen ich rausziehe, erwische ich immer denselben. Immer den, <strong>der</strong> auch <strong>der</strong><br />
Deschek ist o<strong>der</strong> <strong>der</strong> jedenfalls einen Erklärungsbedarf h<strong>at</strong>.<br />
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Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hier wird es noch viel Erklärungsbedarf<br />
geben, nicht nur in Bezug auf die BELIG, son<strong>der</strong>n auch über den Inhalt dieses Sackes.<br />
Wir werden sehr genau fragen.<br />
Der Herr Abgeordnete Tschürtz, seines Zeichens Obmann des<br />
Kontrollausschusses, darf zwar nichts erzählen, was dort besprochen wird, weil es unter<br />
Ausschluss <strong>der</strong> Öffentlichkeit ist. Das respektiere ich, ich sage das wirklich. Ich habe ihn<br />
noch nie gefragt, (Abg. Tschürtz: Das stimmt!) und das kann er nicht nur sagen, son<strong>der</strong>n<br />
auch beschwören. Ich habe ihn noch nie in dieser Hinsicht gefragt. (Zwischenruf aus den<br />
Reihen <strong>der</strong> SPÖ: Er h<strong>at</strong> es schon vorher gesagt.)<br />
Schauen Sie, ich brauche ihn doch nicht in irgendeine schwierige Situ<strong>at</strong>ion bringen.<br />
Das tut man bei einem Freund nicht. Ich brauche ihn nicht in irgendeine schwierige<br />
Situ<strong>at</strong>ion bringen. Es gibt genug Ansätze. Man braucht sich nur die<br />
Medienberichterst<strong>at</strong>tungen anhören und ein bisschen auch zwischen den Zeilen lesen. Als<br />
Opposition haben wir gelernt, zwischen den Zeilen zu lesen und einmal ein bisschen<br />
genauer hinzuschauen. Dann wird man so manches merken.<br />
Aber er h<strong>at</strong> eines gesagt, und das darf er auch sagen, dass <strong>der</strong> Herr Landesr<strong>at</strong> bei<br />
dieser Sitzung erklärt h<strong>at</strong>, es käme auf die Fragestellung an, ob er zuständig sei o<strong>der</strong> ob<br />
er nicht zuständig sei. Damit sind wir wie<strong>der</strong> beim Sack. Je nachdem was man aus dem<br />
Sack rauszieht und wissen will, muss man dann fragen.<br />
Jetzt sind wir aber bei <strong>der</strong> Oppositionspartei. Ich werde mir das nicht mehr gefallen<br />
lassen, dass man bereits mehrmals zumindest versucht - im Endeffekt war es nicht<br />
erfolgreich -, aber es wird versucht, mich an <strong>der</strong> Nase herumzuführen.<br />
Beim letzten Mal kann ich mich erinnern, habe ich eine Anfrage gestellt, wo sie<br />
nicht gewusst haben, ob <strong>der</strong> Rittsteuer o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kaplan zuständig ist, vielleicht ist doch<br />
<strong>der</strong> Bieler zuständig. Wer ist zuständig? Dann h<strong>at</strong> sich halt gnadenhalber sozusagen <strong>der</strong><br />
Landesr<strong>at</strong> Rittsteuer bereit erklärt und h<strong>at</strong> mir halt etwas erzählt. Das ist okay! Ich habe<br />
das auch respektiert und bin auch froh darüber. Ich möchte nicht sagen dankbar darüber,<br />
weil das ist sein Job. Nur ich werde mir das nicht mehr gefallen lassen.<br />
Wenn zukünftig diese Verschachtelungen im Land, in <strong>der</strong> Landesregierung,<br />
offensichtlich Usus sind, um irgendetwas zu verstecken, dann werde ich zukünftig, meine<br />
sehr geehrten Damen und Herren - und bitte werte Regierungsmitglie<strong>der</strong> herzuhören -<br />
jede Anfrage an sämtliche Regierungsmitglie<strong>der</strong> stellen. Dann sollen mir halt von den<br />
sieben Regierungsmitglie<strong>der</strong>n sechs sagen, sie seien nicht zuständig. Das nächste Mal<br />
werden mir vielleicht fünf sagen, sie seien nicht zuständig, weil vielleicht zwei zuständig<br />
sind. Wenn ich draufkomme … (Landesr<strong>at</strong> Bieler: Geschäftsordnung lesen!)<br />
Nein, das nicht. Da ist es schon korrekt, Herr Landesr<strong>at</strong>. Der Herr Präsident h<strong>at</strong><br />
dann das jeweilige Regierungsmitglied zu fragen, ob es zuständig ist, und ich höre mir das<br />
an. Wenn ich draufkomme, dass <strong>der</strong> Herr Maier o<strong>der</strong> wer auch immer sagt, er sei nicht<br />
zuständig obwohl er zuständig ist, dann werde ich ihm das nicht schenken, Herr<br />
Landesr<strong>at</strong>. Nachdem sehr unklare Verhältnisse vorliegen und ich gerne klare Verhältnisse<br />
habe, mit unklaren Verhältnissen mich nicht anfreunde, werden wir halt in <strong>der</strong> Zukunft an<br />
alle immer die Anfrage stellen, weil dann erreichen wir immer irgendeinen, einer wird im<br />
Sieberl hängen bleiben.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir werden schauen, dass <strong>der</strong> Richtige<br />
hängen bleibt, weil ich lasse mir nicht gefallen, dass ich Anfragen stelle und dann sagt mir<br />
<strong>der</strong> Finanzlandesr<strong>at</strong>, eigentlich sei er für die BELIG nicht zuständig, weil <strong>der</strong>zeit … (Abg.<br />
Kölly: Er h<strong>at</strong> mit Finanzen nichts zu tun.) Derzeit mag schon stimmen, dass er nicht<br />
zuständig ist. Das mag schon stimmen, ich streite es nicht ab, aber nur wenn es dann um<br />
das Geld von <strong>der</strong> BELIG geht, um die För<strong>der</strong>ungen geht, was die BELIG dann an die<br />
Bank <strong>Burgenland</strong> transferiert und dort bezahlen soll und Sonstiges, dann auf einmal wird<br />
er zuständig. Jetzt sind wir wie<strong>der</strong> beim Sack. Ich werde genau schauen, was im Sack<br />
drinnen ist. (Abg. Kölly: Und was rauskommt.) Meine sehr geehrten Damen und Herren!<br />
Darauf können Sie setzen!<br />
Das war ein sehr interessanter Ausflug querdurch. Wir sind beim Bericht. Jetzt<br />
kommen wir einmal zum Rechnungshofpräsidenten. Ein sehr interessanter Bericht, meine<br />
sehr geehrten Damen und Herren, ist dieser Landes-Rechnungshofbericht. Ich freue mich<br />
auch über den Inhalt. Ich freue mich nicht, wie er zustande gekommen ist.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zwei Jahre o<strong>der</strong> länger ist einfach ein<br />
Zeithorizont, <strong>der</strong> inakzeptabel ist. Es h<strong>at</strong> einiger Pressekonferenzen im Vorlauf bedurft bis<br />
hin zur Rücktrittsfor<strong>der</strong>ung damit manche eine bisschen schnellere Füße bekommen<br />
haben und damit dieser Rechnungshofbericht einigermaßen noch vor dem Sommer auf<br />
die Tagesordnung gekommen ist.<br />
Zum Zweiten. In <strong>der</strong> Zwischenzeit verstärkt sich <strong>der</strong> Verdacht immer mehr, wenn<br />
man sich nämlich den Inhalt ansieht, dass man eigentlich mit dieser Verzögerung des<br />
Rechnungshofberichtes von über mehr als zwei Jahren etlichen handelnden Personen<br />
den Weg in die Pension o<strong>der</strong> wo immer hin ermöglichen wollte, ohne dass es ein Problem<br />
gibt. Genau das ist <strong>der</strong> Punkt! (Abg. Dr. Ritter: Das ist eine Unterstellung!)<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Ritter! Das ist doch zum<br />
Greifen, nicht nur zum Feststellen. (Abg. Dr. Ritter: Sie bekommen dann die Antwort.)<br />
Freilich! Ich werde noch einige Fakten erzählen.<br />
Ich bin gerne bereit, dass ich Euren Rechnungshofdirektor - ich sage deswegen<br />
Euren Rechnungshofdirektor, weil ich mittlerweile <strong>der</strong> Meinung bin, dass er manchen<br />
gegenüber sehr gefällig die ganzen Dinge handhabt und dass hier eine gewisse Ambition<br />
Eurerseits o<strong>der</strong> Affinität Eurerseits zu ihm besteht. (Abg. Dr. Ritter: Das ist eine unerhörte<br />
Unterstellung!)<br />
Herr Kollege Ritter, das ist nicht unerhört, das sind Fakten. (Abg. Stacherl: Haben<br />
Sie Belege?) Freilich kann ich die Fakten darstellen. Ich habe einen Haufen<br />
mitgenommen, damit ich das alles darstellen kann. Es wird nur ungefähr zwei Stunden<br />
dauern, aber das wird doch kein Problem sein. Sie können ja inzwischen Mittagessen und<br />
auch jausnen gehen. Es ist nichts dabei, wenn Sie Hunger haben, Herr Kollege Ritter,<br />
dem steht nichts im Wege.<br />
T<strong>at</strong>sache ist, dass ich genau diese Problem<strong>at</strong>ik bereits vor einiger Zeit<br />
angeschnitten und aufgezeigt habe. Es h<strong>at</strong> einen interessanten Bericht des Landes-<br />
Rechnungshofes gegeben, in dem Verschiedenes dargestellt und gestanden ist.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Interessante Dinge h<strong>at</strong> es da gegeben.<br />
Es h<strong>at</strong> sich herausgestellt, dass es in den letzten zehn o<strong>der</strong> zwanzig Jahren - ich kann<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
das nicht so genau nachvollziehen, weil so lange bin ich nicht im Landtag, ich bin vor über<br />
zehn Jahren im Jahr 1999 diesen Landtag eingezogen - noch nie gegeben h<strong>at</strong>, dass<br />
Berichte eineinhalb, zwei Jahre o<strong>der</strong> länger gebraucht haben. Das h<strong>at</strong> es noch nie<br />
gegeben, egal in welcher Funktion auch hier immer gearbeitet wurde! Es h<strong>at</strong> zwar damals<br />
noch nicht den Landes-Rechnungshof gegeben, son<strong>der</strong>n es h<strong>at</strong> halt den Ausschuss (Abg.<br />
Tschürtz: Kontrollamt!) und das Kontrollamt gegeben, die n<strong>at</strong>ürlich auch kontrolliert und<br />
Verschiedenes erledigt haben. So etwas h<strong>at</strong> es noch nie gegeben!<br />
Wir brauchen nicht, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe das bewusst<br />
in <strong>der</strong> Anfrage angeschnitten, einen Rechnungshof, <strong>der</strong> uns nach zwei o<strong>der</strong> zweieinhalb<br />
Jahren vielleicht irgendwelche Ergebnisse o<strong>der</strong> auch nicht liefert. Das ist keine Kontrolle!<br />
Das ist keine begleitende Kontrolle! Das ist nicht einmal eine Kontrolle im Nachhinein!<br />
Das ist für mich untragbar und undenkbar, meine sehr geehrten Damen und<br />
Herren. Das ist etwas, was ich nie akzeptieren werde, weil <strong>der</strong> Rechnungshof verhin<strong>der</strong>t<br />
nichts mehr. Er zeigt vielleicht im Nachhinein etwas auf. Vielleicht! Und da muss er noch<br />
gut aufgelegt sein. Aber er verhin<strong>der</strong>t nichts mehr.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn ich mir anschaue, dann war vom<br />
Zeitpunkt unserer Einbringung <strong>der</strong> Kontrolle bis zum heutigen Tag, wo wir es deb<strong>at</strong>tieren,<br />
bei den Vorfällen noch immer einiges, das man vielleicht mit einer raschen Kontrolle hätte<br />
verhin<strong>der</strong>n können. Zum Beispiel ist mir heute aufgefallen die Schwarzarbeit <strong>der</strong> WiBAG<br />
im Zusammenhang mit <strong>der</strong> INFORM. Sie war 2002/2003 laut diesem Bericht. Wir haben<br />
damals schon längst unseren Antrag eingebracht gehabt. Es ist zwar toll, dass wir es<br />
aufdecken. Aber ist es toll, dass alle bis dahin, auch die handelnden Personen, eigentlich<br />
weiter getan haben, wie wenn es kein Problem wäre? Wie wenn es nichts gäbe. Wir<br />
werden auf dieses „wie wenn es nichts gäbe“ noch zu sprechen kommen.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf eines bezeichnen: Ich habe<br />
damals erwähnt, es gibt etwas wie eine Antragsprüfung und die ist ohnehin sehr kurz<br />
gesetzt. Einmal - und das muss man sich einmal vorstellen - pro Jahr darf eine Fraktion<br />
einen Antrag an den Landes-Rechungshof stellen, <strong>der</strong> nicht zurückgewiesen werden kann<br />
und behandelt werden muss. Jede Fraktion!<br />
Das was damals meine Bedingung, überhaupt dem Landes-Rechnungshof<br />
zuzustimmen, weil ich genau aus <strong>der</strong> Vergangenheit weiß, wie es dort überall gelaufen ist.<br />
Das ist auch beschlossen worden. Ich bin sehr froh darüber. Das war damals meine<br />
Überlegung und auch meine Bedingung, überhaupt mitzuarbeiten, mitzutun und<br />
schlussendlich zuzustimmen.<br />
Wir haben nur einmal diese Möglichkeit und können nur einmal eine Prüfung<br />
verlangen. Die Grünen genauso wie wir! Die großen Regierungsparteien tun sich ein<br />
bisschen leichter, weil sie haben n<strong>at</strong>ürlich die Möglichkeit, dies in Absprache mehrfach zu<br />
machen. Die Regierungsmitglie<strong>der</strong> haben zusätzliche Möglichkeiten. Ich will jetzt gar nicht<br />
auf das Rechnungshofgesetz eingehen, aber einfach nur die Kontrollfunktion kurz<br />
erläutern. Dann gibt es einen Antrag, und <strong>der</strong> wird einfach negiert und auf die lange Bank<br />
geschoben.<br />
Dieser Antrag wird jahrelang - zwei Jahre lange, über zwei Jahre lang - auf die<br />
lange Bank geschoben, und in <strong>der</strong> Zwischenzeit macht man nicht diese Antragsprüfung,<br />
weil diese ist unbequem, man könnte es sich mit jemandem verscherzen, da könnte man
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
eigentlich unbequem werden, son<strong>der</strong>n man macht halt Initi<strong>at</strong>ivprüfungen, um ein Alibi zu<br />
haben, um darzustellen, dass man etwas gearbeitet h<strong>at</strong>.<br />
Man macht ein paar Initi<strong>at</strong>ivprüfungen, dann prüft man die Handyrechnungen bei<br />
den Beamten, weil das kann man leicht prüfen, das ist nicht schwierig. Das kriege ich aber<br />
von <strong>der</strong> Telekom auch, da brauche ich nicht unbedingt den Rechnungshof - so nebenbei<br />
bemerkt. Man überprüft das, dann gibt es an<strong>der</strong>e Prüfungen. Dann macht man<br />
Gesetzesbegutachtungen. Dann begutachtet man das Seniorengesetz und die<br />
Auswirkungen. Man begutachtet eine Reihe von Gesetzeswerken.<br />
Keine Aufgabe des Rechnungshofes, meine sehr geehrten Damen und Herren!<br />
Das muss man einmal klarstellen. Das ist keine originäre, ursprüngliche Aufgabe des<br />
Landes-Rechnungshofes, son<strong>der</strong>n man macht es halt.<br />
Warum macht man es? Man will zeigen, man arbeitet eh etwas, nur man macht das<br />
nicht, was die an<strong>der</strong>en gerne hätten und wo es eckt. Meine sehr geehrten Damen und<br />
Herren! Das ist genau <strong>der</strong> springende Punkt.<br />
Jetzt komme ich auf den Punkt wie<strong>der</strong>, Herr Kollege Ritter, und ich komme jetzt von<br />
<strong>der</strong> WiBAG und <strong>der</strong> WEBU auf ein ganz an<strong>der</strong>es Beispiel; konkret anhand von Fakten.<br />
Wir haben damals gewusst, dass dort vieles im Argen ist. Wir haben damals wirklich diese<br />
Prüfung mit Bedacht beantragt, weil wir endlich einmal klare Verhältnisse in manchen<br />
Bereichen schaffen wollten.<br />
Wir haben auch sehr bedacht eine Antragsprüfung in Bezug auf die BEWAG und<br />
die Tochtergesellschaften eingebracht. Auf die WiBAG und die WEBU komme ich noch im<br />
Detail, dafür lasse ich das ein bisschen aus. Wir haben diese Prüfung in Bezug auf die<br />
BEWAG am 31. 3. 2003 eingebracht. Ganz korrekt! Wir haben am 31. 3. 2003 den<br />
Rechnungshof aufgefor<strong>der</strong>t, das zu prüfen. Dann h<strong>at</strong> man offensichtlich wie bei <strong>der</strong><br />
WiBAG - und mir tut es heute noch Leid - damals Zugeständnisse gemacht und<br />
Einschränkungen getroffen.<br />
Wir haben dahingehend Einschränkungen getroffen, dass man nur einen kleinen<br />
Teil <strong>der</strong> WiBAG, nicht die 50 Firmen, son<strong>der</strong>n nur die Firma WEBU und die Firma<br />
INFORM prüfen soll. Dies deshalb, weil <strong>der</strong> Rechnungshof gesagt h<strong>at</strong>, dass das über<br />
seine Kapazitäten hinausgeht und zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Jetzt haben wir<br />
es auf zwei von 50 Firmen eingeschränkt.<br />
Gedauert h<strong>at</strong> es, wie gesagt, über zwei Jahre. Jetzt haben wir im März 2003 einen<br />
Antrag auf Prüfungen <strong>der</strong> BEWAG eingebracht. Dann ist wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Herr<br />
Rechnungshofdirektor hergekommen und h<strong>at</strong> gemeint: „Was wollt Ihr eigentlich? Wie<br />
könnten wir das präzisieren?“ Daraufhin haben wir einen Fragenk<strong>at</strong>alog erarbeitet und<br />
haben noch in <strong>der</strong> ersten Hälfte des Jahres 2003 zusätzlich versucht, das, wie gewünscht,<br />
zu präzisieren.<br />
Ich weiß es jetzt nicht genau, ich müsste es jetzt heraussuchen, denn<br />
wahrscheinlich steht hier das D<strong>at</strong>um. Ich könnte es mir sicher heraussuchen, aber ich<br />
weiß nicht, ob es unten so steht. Irgendwann, ich schätze einmal so im Mai o<strong>der</strong> es kann<br />
auch <strong>der</strong> Juni gewesen sein. Aber auf alle Fälle in <strong>der</strong> ersten Hälfte 2003.<br />
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Dann lese ich im Tätigkeitsbericht des Rechnungshofes, um ihm nicht unrecht zu<br />
tun, habe ich mir das extra herausgesucht, in Bezug auf die BEWAG, dass er 2004 mit<br />
<strong>der</strong> Prüfungseinleitung begonnen h<strong>at</strong>.<br />
Das heißt, ein ganzes Jahr später. Deb<strong>at</strong>tiert haben wir das vor zwei Sitzungen,<br />
also ungefähr im März 2004. Ich weiß jetzt nicht genau, wann die einzelnen Sitzungen<br />
gewesen sind, Herr Präsident, aber das lässt sich doch leicht feststellen. T<strong>at</strong>sache ist,<br />
dass er erst im Jahr 2004, nach seinem eigenen Tätigkeitsbericht zu schließen, mit <strong>der</strong><br />
Prüfungseinleitung begonnen h<strong>at</strong>. Zu einem Zeitpunkt, wo ich mir erwarte, dass er sie<br />
eher abgeschlossen o<strong>der</strong> zumindest schon etwas gemacht h<strong>at</strong>, h<strong>at</strong> er erst mit <strong>der</strong><br />
Einleitung begonnen. Wir werden in <strong>der</strong> gleichen Dimension wie bei <strong>der</strong> WiBAG und <strong>der</strong><br />
WEBU, weil die M<strong>at</strong>erie umfangreicher ist, vielleicht irgendwann in <strong>der</strong> nächsten<br />
Legisl<strong>at</strong>urperiode, einen Prüfbericht <strong>der</strong> BEWAG bekommen.<br />
Nicht jetzt, und nicht bis 2005, son<strong>der</strong>n, wenn es in <strong>der</strong> gleichen Dimension so<br />
weitergeht, dann werden wir ihn wahrscheinlich erst in <strong>der</strong> nächsten Legisl<strong>at</strong>urperiode<br />
bekommen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Das kann doch nicht sein, dass hier<br />
die Opposition bei zwei Prüfaufträgen, die sie einbringt, einen vielleicht und einen gar<br />
nicht bekommt. T<strong>at</strong>sache ist, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass dies ein<br />
Zustand ist, <strong>der</strong> inakzeptabel ist, den ich we<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Vergangenheit und auch in <strong>der</strong><br />
Zukunft nicht akzeptieren werde.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich werde hier nicht müde werden, wenn<br />
da nicht schnell etwas passiert und es Zwischenberichte gibt, denn ich erwarte mir sehr<br />
wohl Zwischenberichte. Wenn <strong>der</strong> Rechnungshof vom Umfang her feststellt, dass es mehr<br />
ist, als er zuerst geglaubt h<strong>at</strong> und er eine gewisse Zeit braucht, dann h<strong>at</strong> er eben jährliche<br />
o<strong>der</strong> auch halbjährliche Zwischenberichte über seine Tätigkeit zu liefern. Mir ist es<br />
jedenfalls zu wenig, wenn er im Landhaus umhergeht und bei den Roten, den Schwarzen,<br />
den Grünen o<strong>der</strong> bei den Blauen sitzt.<br />
Entschuldigung, ich will da wirklich niemanden ausnehmen, son<strong>der</strong>n ich will<br />
einfach, dass hier korrekt gearbeitet wird, damit ein ordentliches Ergebnis möglichst rasch<br />
auf den Tisch kommt. Alles an<strong>der</strong>e akzeptiere ich nicht! Wenn das nicht in nächster Zeit<br />
passiert, dann wird es einen Antrag <strong>der</strong> Freiheitlichen auf Ablösung dieses<br />
Rechnungshofdirektors geben. Denn ein Mensch, <strong>der</strong> nichts arbeitet, h<strong>at</strong> als Kontrollorgan<br />
wirklich nichts verloren. Ich sage das ganz einfach, ob er jetzt priv<strong>at</strong>, viel o<strong>der</strong> wenig<br />
arbeitet, das weiß ich nicht, aber eines kann ich sagen, effektiv arbeitet er nicht, denn<br />
sonst müssten diese Prüfberichte zu einem an<strong>der</strong>en und auch zu einem akzeptablen<br />
Zeitpunkt auf dem Tisch liegen.<br />
Sonst will ich gar nichts. (Landesr<strong>at</strong> Bieler: Sind Sie da nicht unfair? Er h<strong>at</strong> doch<br />
nicht nur Ihre Sachen zu kontrollieren.) Nein, ich bin nicht unfair, Herr Kollege Bieler. Ich<br />
bin nicht unfair. (Landesr<strong>at</strong> Bieler: Ich denke doch.) Ich habe dem Herrn<br />
Rechnungshofdirektor, (Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten) eineinhalb Jahre die Mauer<br />
gemacht. Ich habe bei je<strong>der</strong> Pressekonferenz darauf hingewiesen und gesagt: Er braucht<br />
das notwendige Geld, Ressourcen und auch das notwendige Personal. Auch muss er sich<br />
erst die Strukturen aufbauen.<br />
Ich habe das so akzeptiert. Ich habe ihm das immer zugestanden. Ich habe das<br />
auch immer zur Entschuldigung, warum noch nichts das ist, gesagt. Nach zwei Jahren<br />
habe ich bei einer Pressekonferenz von mir das Gleiche gesagt, nicht ihn geschimpft,
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son<strong>der</strong>n eben exakt gemeint: Es müssen die Ressourcen, das Potenzial verbessert<br />
werden, es müssen mehr Mitarbeiter herangezogen und es muss auch mehr Geld für<br />
Leistungszukauf da sein. Daraufhin sagt <strong>der</strong> Herr Rechnungshofdirektor als Reaktion: Er<br />
h<strong>at</strong> ohnehin alles, denn er h<strong>at</strong> genug Ressourcen, genug Personal und sage und staune,<br />
auch genug Geld.<br />
Nur, dann frage ich mich: Warum geht dann hier nichts weiter? Dann ist er <strong>der</strong><br />
falsche Mann am falschen Pl<strong>at</strong>z, Herr Landesr<strong>at</strong> Bieler. Ich war sehr fair, nur, jetzt bin ich<br />
eben nicht mehr fair. (Abg. Dr. Ritter: Das merkt man. Ein wahres Wort!) Nicht im<br />
Interesse <strong>der</strong> Roten o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verschleierer, son<strong>der</strong>n (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ) im Interesse <strong>der</strong><br />
Bevölkerung, denn die h<strong>at</strong> eine Aufklärung verdient. Jetzt kommen wir zur Aufklärung <strong>der</strong><br />
WEBU und zu allem, was da gewesen ist, meine sehr geehrten Damen und Herren, denn<br />
es kommt ja nicht von ungefähr, dass da ein Bericht, ein sehr guter Bericht, das muss ich<br />
ehrlich und fair sagen, vorliegt. Der Bericht ist hervorragend. Die Zeit, wie er zustande<br />
gekommen ist, ist für mich einfach inakzeptabel, aber <strong>der</strong> Bericht selbst ist ein guter<br />
Bericht, sogar hervorragend und auch die Recherchen waren in Ordnung.<br />
Eines muss ich schon sagen: In Wahrheit, wenn man sich hier das anschaut,<br />
müssten manche bis hin zu <strong>der</strong> Zeit agierende Regierungsmitglie<strong>der</strong> ihre Funktion<br />
überdenken, o<strong>der</strong> sogar den Hut nehmen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Das<br />
ist die Wahrheit, Herr Kollege Ritter und wir werden gerne auf das zurückkommen. Wir<br />
werden wirklich gerne auf das zurückkommen, denn ich sehe mir das schon im Detail an<br />
und habe es mir auch sehr genau angesehen.<br />
Nun konkret zum Bericht und zu den Dingen rund um die WEBU, eine wirklich<br />
interessante Angelegenheit. (Landesr<strong>at</strong> Bieler: Sie wollen diese alte Geschichte nur<br />
aufwärmen. Man muss hier schon Ihre Beweggründe, den wahren Hintergrund erkennen.)<br />
Nein, Herr Kollege Bieler, ich habe das Hintergrundwissen, ich sage das auch dazu, denn<br />
ich habe ja kein Problem damit. Nur, Sie werden das schon akzeptieren müssen, denn ich<br />
werde Ihnen die Anzeige an die Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft später genau im Detail vorlesen, denn<br />
da geht es um ganz etwas an<strong>der</strong>es, als in <strong>der</strong> Vergangenheit. Hier sind nämlich ganz<br />
neue Fakten aufgetreten. (Landesr<strong>at</strong> Bieler: Welche denn?)<br />
Ich werde es Ihnen schon sagen, keine Angst. T<strong>at</strong>sache ist, dass es eine Firma<br />
namens WEBU gegeben h<strong>at</strong>, die die Ziel 1-För<strong>der</strong>ungen abwickeln hätte sollen. Jetzt<br />
frage ich mich, warum man diese WEBU überhaupt gebraucht h<strong>at</strong>. Warum h<strong>at</strong> man sie<br />
überhaupt gebraucht, Herr Landesr<strong>at</strong>? Eine ehrliche Antwort, bitte. (Landesr<strong>at</strong> Bieler:<br />
Keine Ahnung. Ich weiß es wirklich nicht. Ich war doch damals noch nicht im Amt, Herr<br />
Klubobmann.) Also, jetzt muss ich Ihnen sagen, ich weiß genau, dass Sie es wissen und<br />
Sie wissen auch, dass ich mich mit so einem Schmäh nicht hinhalten lasse. Aber, ich<br />
werde es Ihnen erklären, warum es dazu gekommen ist.<br />
T<strong>at</strong>sache ist, dass man diese WEBU gebraucht h<strong>at</strong>, weil man Ziel 1-Mittel eben<br />
nicht über das Land abwickeln konnte. Man h<strong>at</strong> eine Priv<strong>at</strong>firma benötigt. Eben eine Firma<br />
mit einer priv<strong>at</strong>en Mehrheitsbeteiligung, denn sonst hätte man das nicht bekommen. So<br />
sind eben die För<strong>der</strong>richtlinien.<br />
Deshalb h<strong>at</strong> man die WEBU gegründet. (Landesr<strong>at</strong> Bieler: Vielleicht zu Ungunsten<br />
des Landes? Zu Ungunsten des Landes vielleicht, Herr Klubobmann?) Entschuldige, ich<br />
habe sie ja nicht gegründet. Ihr habt sie doch gegründet. Das h<strong>at</strong> <strong>der</strong> Stix Karl und<br />
Konsorten gegründet. Entschuldigung, Herr Präsident! Ich nehme diese Aussage<br />
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bedauernd zurück. Beteiligte wollte ich sagen. Ich nehme es wirklich mit Bedauern zurück.<br />
Das wollte ich wirklich so nicht sagen. Es soll an Altlandeshauptmann Stix kein neg<strong>at</strong>iver<br />
Eindruck hängen bleiben, denn ich habe ihn sehr geachtet und sehr geschätzt. Es tut mir<br />
wirklich weh. Bitte das ehrlich so zu glauben. Ich nehme das wirklich mit Bedauern zurück.<br />
T<strong>at</strong>sache ist aber, dass man formal einen priv<strong>at</strong>en Mehrheitseigentümer gebraucht<br />
h<strong>at</strong>, um die För<strong>der</strong>mittel lukrieren und die ganzen För<strong>der</strong>ungen abwickeln zu können.<br />
Genau das war <strong>der</strong> springende Punkt. Dann h<strong>at</strong> man jemanden gesucht, <strong>der</strong> das macht,<br />
h<strong>at</strong> in <strong>der</strong> Firma Glöckner den Herrn Bielefeld gefunden, ihn als Mehrheitseigentümer in<br />
das Boot genommen und damit die Firma WEBU gegründet. Man h<strong>at</strong> im <strong>Burgenland</strong> nur<br />
Scheinfirmen gegründet, von <strong>der</strong> BIBAG über die BRiKaBAG bis hin zur WiBAG. Das war<br />
doch alle Jahre etwas an<strong>der</strong>es. Alle Jahre h<strong>at</strong> man neue Konstrukte gewählt, nur um so<br />
zu den För<strong>der</strong>mitteln zu kommen.<br />
Deshalb h<strong>at</strong> man damals auch die WEBU geschaffen, Herr Kollege Ritter, vielleicht<br />
wissen Sie es. Wenn Sie es nicht wissen, erzähle ich es Ihnen jetzt. Dies alles nur, um zu<br />
För<strong>der</strong>mitteln zu kommen. Das war <strong>der</strong> Grund, warum man die Firma Glöckner und den<br />
Herrn Bielefeld benötigt h<strong>at</strong>. In Wahrheit war die WEBU nie ein priv<strong>at</strong>es Unternehmen.<br />
Man h<strong>at</strong> sich den Deutschen dort einfach hereingenommen, weil man bei einem<br />
Österreicher nachkontrollieren hätte können. Das war <strong>der</strong> Grund, warum man dieses<br />
Konstrukt gewählt h<strong>at</strong>.<br />
Genau in dieser Dimension ist es weitergegangen. Dann h<strong>at</strong> man über diese<br />
WEBU vieles abgewickelt. Sämtliche Technologiezentren und alles, was damals gewesen<br />
ist, wie beispielsweise <strong>der</strong> Wirtschaftspark Heiligenkreuz. All diese Riesenprojekte h<strong>at</strong><br />
man eben über die WEBU abgewickelt.<br />
Dann ist auf einmal <strong>der</strong> Herr Bielefeld o<strong>der</strong> die Firma Glöckner in Deutschland in<br />
wirtschaftliche Turbulenzen gekommen, denn es war eben nur eine Strohkostenfirma.<br />
Keine, wie sagt man so schön, Briefkastenfirma, denn es h<strong>at</strong> doch ein bisschen etwas<br />
gegeben. Er h<strong>at</strong> schon ein bisschen etwas gehabt, aber in Wahrheit war er flach wie eine<br />
Flun<strong>der</strong>. Er war ungefähr so flach, wie es heute das Land ist. Er h<strong>at</strong> kein Geld gehabt.<br />
Dann war die Situ<strong>at</strong>ion so, dass die Firma Glöckner konkursreif war, Herr Kollege<br />
Finanzreferent. (Abg. Ilse Benkö: Das wissen Sie nicht? Wissen Sie das wirklich nicht?)<br />
Dann h<strong>at</strong>te man aber auf einmal das Problem, dass, wenn <strong>der</strong> Mehrheitseigentümer all<br />
dieser Besitzungen, von den Technologiezentren bis zum Wirtschaftspark Heiligenkreuz,<br />
in Deutschland in Konkurs geht, das auch in <strong>der</strong> Konkursmasse aufscheint. (Abg. Ilse<br />
Benkö: Hört! Hört!)<br />
Das heißt, dass <strong>der</strong> Masseverwalter eigentlich über das bestimmt hätte, was im<br />
(Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten) <strong>Burgenland</strong> geschieht und eigentlich das, was so<br />
mühsam als Konstrukt aufgebaut wurde, in Deutschland unter den Hammer gekommen<br />
wäre. Dann h<strong>at</strong> man es auf einmal sehr eilig gehabt und dieses Problem rasch einer<br />
Lösung zuführen müssen. Daraufhin h<strong>at</strong> man eben den Herrn Bielefeld schnell abgefertigt<br />
und genau das ist exakt <strong>der</strong> Punkt. (Abg. Ilse Benkö: Jetzt wird es ja noch interessanter!)<br />
Wir haben das damals bereits nachgewiesen und die Rechnungen<br />
beziehungsweise die Scheinrechnungen vom Masseverwalter in Deutschland und auch<br />
von den Rechtsanwälten in Kopie vorlegen können. Da ist noch lange nicht das letzte<br />
Wort gesprochen Herr Kollege o<strong>der</strong> auch nicht Kollege Finanzreferent!
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Dann h<strong>at</strong> Herr Bielefeld gesagt: Ja, ich<br />
steige schon aus <strong>der</strong> Firma WEBU als Mehrheitseigentümer aus, aber da die „Kohle“, da<br />
die Unterschrift, da das Geld, und da die „Musi“. So ungefähr ist das damals gelaufen.<br />
Dann h<strong>at</strong> man einen Deal gemacht und ist hergegangen und h<strong>at</strong> dem Herrn Bielefeld,<br />
nicht auf das Firmenkonto <strong>der</strong> Firma Glöckner, die ja im Konkurstrubel war, das Geld<br />
überwiesen, son<strong>der</strong>n man h<strong>at</strong> ihm bar auf die Hand, auf sein Priv<strong>at</strong>konto, 7,5 Millionen<br />
Schilling noch am gleichen Tag, nachdem er unterschrieben h<strong>at</strong>, überwiesen.<br />
Eine wirklich sehr außergewöhnliche Geschäftspraxis. Das heißt, Zug um Zug ist<br />
nach seiner Unterschrift noch am gleichen Tag das Geld überwiesen worden. Normal<br />
dauert es bei einem Geschäft zwei, drei Tage, bis das Geld angewiesen wird. Am<br />
gleichen Tag und zur gleichen Zeit <strong>der</strong> Unterschriftsleistung sind die 7,5 Millionen Schilling<br />
auf das Priv<strong>at</strong>konto, meine sehr geehrten Damen und Herren, des Herrn Bielefeld für<br />
dessen Unterschrift überwiesen worden.<br />
Als Gegenleistung h<strong>at</strong> er die Rechnung mit „Leistungen im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />
Energiezentrale Heiligenkreuz“ betitelt. Ich habe die Rechnung in Kopie selbst gesehen.<br />
Eine Zeile „Leistungen“ im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Energiezentrale Heiligenkreuz um 7,5<br />
Millionen Schilling. Nur muss man dazu wissen, dass zu diesem Zeitpunkt, als diese<br />
besagte Rechnung geschrieben und das Geld überwiesen wurde, die Energiezentrale in<br />
Heiligenkreuz bereits drei Jahre in Betrieb war. Nach drei Jahren waren keine Leistungen<br />
mehr notwendig. Das war genau <strong>der</strong> Punkt, warum wir dort eingehakt haben, nach<br />
Deutschland gefahren sind, mit dem Masseverwalter geredet, all das aufgedeckt und dies<br />
dann auch schlussendlich in diese Überprüfung eingebracht haben, meine sehr geehrten<br />
Damen und Herren.<br />
Wir sind noch lange nicht beim Schluss, denn T<strong>at</strong>sache ist, dass es nicht darum<br />
geht, ob o<strong>der</strong> wann er vielleicht eine Leistung erbracht o<strong>der</strong> nicht erbracht h<strong>at</strong>, son<strong>der</strong>n er<br />
h<strong>at</strong> eben nachweislich keine Leistung erbracht. Das ist mittlerweile auch vom<br />
Rechnungshof bestätigt worden. Jetzt haben aber die WiBAG, <strong>der</strong> Herr Schmitl, denn <strong>der</strong><br />
Herr Münzenrie<strong>der</strong> h<strong>at</strong> sich in <strong>der</strong> Zwischenzeit verabschiedet und <strong>der</strong> Herr<br />
Landeshauptmann das Ganze in Schutz genommen. Eigentlich doch eine<br />
unkonventionelle Art <strong>der</strong> Vorgangsweise, o<strong>der</strong>? Ich weiß aber nicht, ob man das<br />
überhaupt unkonventionell nennen kann, denn genau das ist doch <strong>der</strong> springende Punkt,<br />
wenn die Gläubiger, ich versuche es jetzt wirklich korrekt zu sagen, übervorteilt werden.<br />
Der Herr Bielefeld h<strong>at</strong> nämlich für diese 7,5 Millionen, wo er seine Unterschrift dafür<br />
geleistet h<strong>at</strong>, <strong>der</strong> WiBAG alle Anteile <strong>der</strong> Firma Glöckner, (Zwiegespräche <strong>der</strong><br />
Abgeordneten) Herr Kollege Vlasich, hören Sie doch zu, das ist etwas ganz Wichtiges, um<br />
einen Schilling übertragen.<br />
Das heißt, ein Schilling ist mit Wissen <strong>der</strong> Verantwortlichen zu den Gläubigern<br />
gegangen, 7,5 Millionen Schilling sind jedoch auf sein Priv<strong>at</strong>konto überwiesen worden.<br />
Die Gläubiger sind hierbei nicht befriedigt worden und mussten durch die Finger schauen.<br />
Aber <strong>der</strong> Herr Bielefeld h<strong>at</strong> 7,5 Millionen Schilling bar auf die Hand gehabt. Das<br />
alles h<strong>at</strong> das Land <strong>Burgenland</strong> und die WiBAG mit höchster Duldung, Unterstützung und<br />
Zustimmung gemacht. Das heißt, meine sehr geehrten Damen und Herren und Herr<br />
Kollege, o<strong>der</strong> Herr Landesr<strong>at</strong> Bieler, jetzt sind wir genau bei <strong>der</strong> Anzeige.<br />
Untreue, Verleitung zur Untreue und Mithilfe zur Untreue ist einmal das eine. Der<br />
Gipfel, <strong>der</strong> hier passiert ist, ist aber, und das ist bis d<strong>at</strong>o nicht geprüft worden und h<strong>at</strong> sich<br />
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erst jetzt herausgestellt: Das Land h<strong>at</strong> noch zusätzlich die Frechheit gehabt, diese<br />
Schein-, diese Schmiergeld- o<strong>der</strong> Abschlagszahlungen, wie immer man sie auch<br />
bezeichnet, als För<strong>der</strong>mittel geltend zu machen. Diese Abschlags-, Schein- und<br />
Schmiergeldzahlungen sind mit 77 Prozent geför<strong>der</strong>t worden, meine sehr geehrten<br />
Damen und Herren! Das ist auch genau die Anzeige auf För<strong>der</strong>betrug, Herr Landesr<strong>at</strong>.<br />
Das ist etwas ganz Neues. Da h<strong>at</strong> auch die Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft (Landesr<strong>at</strong> Bieler: Die h<strong>at</strong><br />
doch bereits den ganzen Akt gehabt und es wurde dann alles zurückgelegt.) sehr große<br />
Bereitschaft gezeigt. Das ist eben nicht zurückgelegt worden. Damals ist das nicht<br />
gewusst und somit nicht geprüft worden.<br />
Nun h<strong>at</strong> die Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft eben sehr große Bereitschaft gezeigt, bis hin zum<br />
Herrn Justizminister, das nochmals aufzurollen und neu zu prüfen. Ich freue mich schon,<br />
wenn ein paar dann auch schlussendlich zur Verantwortung gezogen werden, meine sehr<br />
geehrten Damen und Herren. Da darf dann nicht gelten, was <strong>der</strong> alte Str<strong>at</strong>zentaler in<br />
Donnerskirchen einmal gesagt h<strong>at</strong>: „Fragt Dich jemand, ob Du die politische<br />
Verantwortung o<strong>der</strong> einen Zementsack tragen willst, dann trage lieber die politische<br />
Verantwortung, da bekommst Du eine Menge Geld und die Last ist auch noch geringer.“<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das kann es wohl nicht sein. Wir werden<br />
dafür sorgen, dass diese politische Verantwortung zukünftig auch auf Heller und Pfennig<br />
eingefor<strong>der</strong>t wird und dass diejenigen, die unrecht tun, auch zur Rechenschaft gezogen<br />
werden, meine sehr geehrten Damen und Herren.<br />
Ich könnte das, alleine im Bereich <strong>der</strong> WEBU, noch sehr lange weiterführen. Wir<br />
sind ja erst am Anfang meiner Rede, muss ich sagen, ohne damit jetzt eine gefährliche<br />
(Allgemeine Heiterkeit) Drohung aussprechen zu wollen, aber es gibt da noch so vieles,<br />
meine sehr geehrten Damen und Herren. Es ist einfach schade, meine sehr geehrten<br />
Damen und Herren, dass generell einmal <strong>der</strong> Rechnungshof so lange gebraucht h<strong>at</strong>, um<br />
überhaupt all diese T<strong>at</strong>sachen an das Tageslicht zu bringen. Ich bin ihm sehr dankbar<br />
dafür, das sage ich ganz ehrlich, dass er es wirklich konsequent, ehrlich, transparent an<br />
das Tageslicht gebracht h<strong>at</strong>. Nur, <strong>der</strong> Zeitpunkt und die Dauer ist einfach nicht akzeptabel,<br />
ich sage das wirklich noch einmal in aller Deutlichkeit.<br />
Zum Zweiten: Herr Kollege Bieler! Sie sind ja nur am Rande damit befasst, denn<br />
(Landesr<strong>at</strong> Bieler: Gar nicht damit befasst!) überall wo es um das liebe Geld geht, sind Sie<br />
nur am Rande befasst. Sie haben mir vorher auch erzählt, dass Sie für die BELIG nicht<br />
zuständig sind. Das mag schon sein, aber beim Geld und dort bei <strong>der</strong> Musik sind Sie sehr<br />
wohl zuständig. Ich habe das bereits mit dem Sack und dem Inhalt erklärt. (Landesr<strong>at</strong><br />
Bieler: Die BELIG ist eine externe Gesellschaft, die daher mit mir überhaupt nichts zu tun<br />
h<strong>at</strong>.)<br />
Glauben Sie mir eines: Hören Sie draußen <strong>der</strong> Bevölkerung zu. Ich habe gestern<br />
eine Pressekonferenz gegeben. Hören Sie draußen <strong>der</strong> Bevölkerung genau zu. Schauen<br />
Sie sich draußen die Reaktionen o<strong>der</strong> Sonstiges an. Kein Mensch versteht, dass <strong>der</strong><br />
Finanzlandesr<strong>at</strong> sich hier einfach abputzt und behauptet: Dazu sage ich nichts, weil ich<br />
nicht zuständig bin. Es geht zwar um Geld aber ich sage nichts dazu. (Landesr<strong>at</strong> Bieler:<br />
Sie wissen ganz genau, dass ich gar nichts sagen kann.)<br />
Ich brauche zwar das Geld für mein Budget, aber ich sage nichts dazu. Ohne das<br />
Geld kann ich nicht budgetieren, aber ich sage nichts dazu. Ich brauche das Geld auch<br />
noch an<strong>der</strong>weitig, um die großen Schulden abzudecken, aber ich sage nichts dazu. Eines
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
sage ich Ihnen nur dazu, Herr Landesr<strong>at</strong>: Sie wollen trotz <strong>der</strong> BELIG, trotz all <strong>der</strong> Gel<strong>der</strong>,<br />
die diese Scheinfirma lukriert, in Zukunft nur etwas verstecken. (Landesr<strong>at</strong> Bieler: Nichts<br />
wollen wir verstecken. Die Fakten, alle sind belegbar.)<br />
Das ist ein Faktum. Sie machen die BELIG nur, um die Maastricht-Kriterien erfüllen<br />
zu können. (Landesr<strong>at</strong> Bieler: Das ist ja auch so vom Bund zugelassen, Herr Kollege.)<br />
Entschuldige, es geht hier nicht um das Zulassen, es geht darum, was es kostet,<br />
was es bringt und was es nützt. Jetzt muss ich sagen, es kostet ein Vermögen, (Landesr<strong>at</strong><br />
Bieler: Was kostet ein Vermögen?) bringt wenig und nützt gar nichts, denn in ein paar<br />
Jahren h<strong>at</strong> man mit den Mieten und den Leasingr<strong>at</strong>en das ganze Geld, (Landesr<strong>at</strong> Bieler:<br />
Das ist eben Ihre Interpret<strong>at</strong>ion.) das man bekommt, bereits ausgegeben. Es ist weg und<br />
im Endeffekt sind aber alle Verbindlichkeiten nach wie vor da.<br />
Das heißt, auf die man es aufnimmt, das Land o<strong>der</strong> Sonstiges, sind nach wie vor<br />
verpfändet, und gehört nach wie vor nicht dem Land. Ihr könnt doch nicht einmal den<br />
Bank Austria-Anteil mit den Verbindlichkeiten <strong>der</strong> BELIG, mit dem Geld aus <strong>der</strong> BELIG<br />
und vor allem mit dem Bank <strong>Burgenland</strong>-Verkauf insgesamt abdecken. (Abg. Ilse Benkö:<br />
Können wir damit keine Zinsen jetzt zahlen? - Landesr<strong>at</strong> Bieler: Wieso?) Ich weiß, dass es<br />
so ist. (Landesr<strong>at</strong> Bieler: Gar nicht wahr!)<br />
Herr Landesr<strong>at</strong>, ich weiß es und ich wette darum. Gehen wir eine Wette ein. Ich<br />
gewinne ganz sicher die Wette, ich weiß 100-prozentig, dass ich diese Wette gewinne. Ich<br />
gewinne sie sogar souverän. Nicht um eine Kleinigkeit und nicht um ein paar Millionen<br />
Euro, (Landesr<strong>at</strong> Bieler: Da müssen Sie erst einmal ganz genau nachschauen.) ich<br />
gewinne sie um zweistellige Millionen-Eurobeträge o<strong>der</strong> mehr, meine sehr geehrten<br />
Damen und Herren. Ich wette, in diesem Fall gerne. (Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten)<br />
Ihr habt mir damals, als es um die Bank <strong>Burgenland</strong> gegangen ist, erzählt, die Bank<br />
wird aus eigener Kraft das Desaster bereinigen. Ich habe Euch damals als kleiner Tierarzt<br />
vorgerechnet, dass das nicht möglich ist. Bei dieser Summe und einem normalen Zinss<strong>at</strong>z<br />
benötigt man in Schilling 200 Millionen, um nur die Zinsen abdecken zu können. Jetzt<br />
muss man aber die Bilanzen kennen. Ich habe mir die Bilanzen sehr genau angesehen.<br />
Da h<strong>at</strong> es Bilanzen mit 60 Millionen Schilling gegeben. Die beste war etwas über 100<br />
Millionen Schilling, die man sich herausgenommen h<strong>at</strong>.<br />
Die Bank <strong>Burgenland</strong> h<strong>at</strong> nicht einmal die Zinsen zahlen können, geschweige denn<br />
irgendetwas abdecken. Da habe ich gesagt: Diese Summe wird von Jahr zu Jahr größer<br />
werden. Sie wird aus eigener Kraft nicht abgedeckt werden können. Je länger man hier<br />
zuwartet, umso größer werden die Verbindlichkeiten, umso größer werden die Schulden.<br />
Ich bin nur ein kleiner Tierarzt. Ihr seid aber die Fachleute. Aber als Lehrer versteht man<br />
anscheinend mehr davon. (Landesr<strong>at</strong> Bieler: Ist das jetzt abschätzend gemeint?)<br />
Ich sage das achtend, denn meine Frau ist auch Lehrerin. Ich würde mir nie<br />
erlauben, (Allgemeine Heiterkeit) über die Lehrer etwas Schlechtes zu sagen, denn dann<br />
bekomme ich daheim Schwierigkeiten. Das ist nichts Neg<strong>at</strong>ives, aber, T<strong>at</strong>sache ist, dass<br />
ich richtig, Ihr aber falsch gerechnet habt, aus welchem Grund auch immer. Ich will jetzt<br />
da gar keine Spekul<strong>at</strong>ionen anstellen. Dann ist das mit <strong>der</strong> Bank <strong>Burgenland</strong> so<br />
weitergegangen, meine sehr geehrten Damen und Herren, bis zum heutigen Desaster.<br />
Ein Ausdruck <strong>der</strong> heutigen desaströsen Situ<strong>at</strong>ion ist auf <strong>der</strong> einen Seite die<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Diskussionsverweigerung in Bezug auf die BELIG und <strong>der</strong> heutige Rechnungshofbericht.<br />
(Landesr<strong>at</strong> Bieler: Das ist doch völliger Unsinn, Herr Kollege!)<br />
Entschuldige, das mag schon so sein, aber ich darf ja meine Meinung noch dazu<br />
äußern, Herr Landesr<strong>at</strong>. Wenn man Sie heute, unter an<strong>der</strong>em, über das Budget befragt,<br />
ob es vielleicht ein Geld aus <strong>der</strong> BELIG ins Budget geben wird, (Landesr<strong>at</strong> Bieler: Ich<br />
werde es verneinen!) werden Sie es vielleicht verneinen, vielleicht aber auch bejahen. Es<br />
ist egal, was Sie tun. Aber, es ist eine zulässige Frage, die Sie zu beurteilen und auch zu<br />
beantworten haben.<br />
Wenn ich Sie heute frage, ob jetzt aus <strong>der</strong> BELIG die 30 Millionen vielleicht auch<br />
für die Kofinanzierung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungen durch den Bund jetzt da fließen o<strong>der</strong> nicht fließen<br />
sollen, dann werden das zum Teil auch Sie beantworten müssen. Wenn ich Sie über das<br />
Budget irgendetwas frage, wie Sie Ihr Budget, auch unter Mithilfe <strong>der</strong> BELIG o<strong>der</strong> nicht<br />
unter <strong>der</strong>en Mithilfe ins Reine bringen, o<strong>der</strong> das Geld sogar aus <strong>der</strong> Wohnbauför<strong>der</strong>ung<br />
nehmen, dann werden Sie es auch zu beantworten haben.<br />
Das heißt, wir sind wie<strong>der</strong> beim Sack und beim Inhalt. Genau das ist <strong>der</strong> Punkt,<br />
Sack und Inhalt. Jetzt lasse ich es mir einfach nicht gefallen, dass mich die Herren auf <strong>der</strong><br />
Regierungsbank, und zwar in diesem Fall die sozialdemokr<strong>at</strong>ischen Herren auf <strong>der</strong><br />
Regierungsbank, auf den Sack verweisen, obwohl <strong>der</strong> schwarze, in dem Fall <strong>der</strong><br />
schwarze Peter, nicht enthalten ist. Franz, das ist jetzt nicht parteipolitisch gemeint. (Abg.<br />
Ilse Benkö: Wortwörtlich?) Früher h<strong>at</strong> man gesagt, ob die K<strong>at</strong>ze, o<strong>der</strong> sonst irgendetwas,<br />
enthalten ist, das man dann (Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten) herauszuziehen h<strong>at</strong>.<br />
T<strong>at</strong>sache ist, dass ich eben wissen will, was hier enthalten ist, Herr Landesr<strong>at</strong>. Das wollte<br />
ich eigentlich fragen, ohne das parteipolitisch gemeint zu haben.<br />
Aber, spannen wir den Bogen von <strong>der</strong> WEBU ein bisschen weiter. Wir sind erst<br />
einen kleinen Schritt weiter. Dieser Rechnungshofbericht ist wirklich die reinste<br />
Fundgrube. Da muss ich sagen, h<strong>at</strong> <strong>der</strong> Herr Rechnungshofdirektor, alle Ehre, sehr<br />
konsequent gearbeitet. Das muss ich neidlos anerkennen. Ehre wem Ehre gebührt! Er h<strong>at</strong><br />
da sehr konsequent gearbeitet. Aber, ich will das jetzt ein bisschen, um einen kleinen<br />
Bogen, weiterspannen. Wir kommen nun zu diversen Geschäften. Da wird es insofern<br />
interessant, dass nicht mehr die in <strong>der</strong> Vergangenheit Verantwortlichen, son<strong>der</strong>n auch<br />
manche aus <strong>der</strong> Jetztzeit involviert sind. Bei <strong>der</strong> WEBU haben sich doch alle abgeputzt.<br />
Da haben alle gesagt: Das war vor unserer Zeit, da waren noch die an<strong>der</strong>en<br />
verantwortlich, sei es jetzt in <strong>der</strong> WiBAG, in <strong>der</strong> Landesregierung o<strong>der</strong> im Aufsichtsr<strong>at</strong>.<br />
Alles klar. Obwohl ich <strong>der</strong> Meinung bin, dass wie wir das erstmals vor Jahren bereits<br />
aufgezeigt haben. Das gibt auch <strong>der</strong> WiBAG-Chef, <strong>der</strong> Herr Schmitl, <strong>der</strong> nachgeschaut<br />
h<strong>at</strong>, zu. Sie haben „nachgewassert“, nachgeschaut, kontrolliert und sind dann auf diese<br />
Rechnungen gestoßen, auf die wir schon längst hingewiesen haben und die wir Ihnen in<br />
Kopie bereits vorgelegt haben. Dann haben Sie festgestellt, dass die eigentlich eine linke<br />
Partie war.<br />
Aber, das war vor Ihrer Zeit. Nur, meine sehr geehrten Damen und Herren: Vier<br />
Jahre lang haben Sie es vertuscht, unterdrückt und bei dieser Vertuschung mitgeholfen.<br />
Wenn es um solche Dinge geht, sind in meinen Augen <strong>der</strong> Mitwisser und <strong>der</strong><br />
Mitvertuscher gleichzeitig auch Mittäter, meine sehr geehrten Damen und Herren. Daher<br />
ist dort eine gewisse Verantwortung einzufor<strong>der</strong>n. Mitwisser und Mitvertuscher sind gleich<br />
Mittäter, meine sehr geehrten Damen und Herren! Aber, jetzt kommen wir noch um ein
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
ganzes Stück weiter. Jetzt sind wir in dem Bereich, wo die Jetzigen auch Verantwortung<br />
getragen haben. Das heißt, wenn ich mir nun die Grundstücksverkäufe ansehe, die dort<br />
enthalten sind, dann sind die aber nicht damals getätigt worden.<br />
Bei den Grundstücksverkäufen sind 2000 und 2001 Provisionen gezahlt worden,<br />
meine sehr geehrten Damen und Herren. Provisionen in Millionenhöhe! 3,5 Millionen an<br />
den Makler, <strong>der</strong> eigentlich gar keine Provision nach dem Maklergesetz verlangen und<br />
bekommen hätte dürfen, weil er Eigentümer dieser Grundstücke war.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Da wurden rundherum die Grundstücke<br />
gekauft und dazwischen h<strong>at</strong> es ein Grundstück gegeben, das damals nicht verkauft<br />
wurde. (Abg. Mag. Gradwohl: Das wollte keiner.)<br />
Dann h<strong>at</strong> es einen Findigen, offensichtlich „Insi<strong>der</strong>“ gegeben, <strong>der</strong> gewusst h<strong>at</strong>,<br />
wann die mit den Grundstücken etwas machen wollen, da ist es unter an<strong>der</strong>em um die<br />
Fachhochschule gegangen. Wenn die mit den Grundstücken etwas machen wollen, dann<br />
brauchen sie ja in <strong>der</strong> Mitte auch, sonst können sie nichts bauen, daher werden sie jeden<br />
Preis zahlen und sie haben jeden Preis bezahlt. Das Grundstück wurde innerhalb von ein<br />
o<strong>der</strong> zwei Jahren um 77 Prozent teurer und zusätzlich h<strong>at</strong> <strong>der</strong> Makler <strong>der</strong> es vorher intern,<br />
weil er es gewusst h<strong>at</strong>, gekauft h<strong>at</strong>, auch noch eine Provision bekommen.<br />
Ungesetzlicherweise weil im Maklergesetz verboten und das Land h<strong>at</strong> „gepeckt“. 3,5<br />
Millionen Schilling Provision bezahlt, mit Geld von den an<strong>der</strong>en, war diesen Herrschaften<br />
nichts zu teuer, meine sehr geehrten Damen und Herren.<br />
Also da sind Dinge passiert, die sind höchst aufklärungsbedürftig und die sind nicht<br />
in <strong>der</strong> Vergangenheit passiert, die sind unter den Jetzigen. Und das muss man einmal in<br />
<strong>der</strong> Deutlichkeit herausstreichen. Die sind unter den Jetzigen passiert. (Landesr<strong>at</strong> Bieler:<br />
Glaubst Du, dass Du zwei Stunden mit Deiner Rede zusammenbringst?) Na locker, Herr<br />
Landesr<strong>at</strong>, Du kannst ja hinausgehen, wenn Du willst. Das ist ein sehr umfangreicher<br />
Bericht, daher wird meine Rede etwas umfangreicher ausfallen. Ich will das nur<br />
klarstellen. Weil das einfach so nicht sein kann, dass man Dinge in die Welt setzt,<br />
ausführt, mitbeschließt bis hin zu Manipul<strong>at</strong>ionen und Malvers<strong>at</strong>ionen und dann glaubt,<br />
das geht so alles unter Freunden über den Tisch.<br />
Das wird es nicht mehr geben und darf es nicht mehr geben in diesem Land, dass<br />
nur mehr „ausgepackelt“ wird. Es ist eine T<strong>at</strong>sache, dass es dort diese Dinge gegeben<br />
h<strong>at</strong>, vom Rechnungshof aufgezeigt.<br />
Und jetzt habe ich mir das einmal genauer angeschaut, weil ich bin ein Mensch, <strong>der</strong><br />
sich so etwas sehr gründlich anschaut. Ich stelle mich da nicht heraus und erzähle<br />
irgendetwas, son<strong>der</strong>n ich habe mir das sehr gründlich angeschaut. Das heißt, ich bin<br />
einmal ins Grundbuch gegangen, habe mir den Grundbuchsauszug angeschaut. Da habe<br />
ich festgestellt, diese Grundstücke waren seit vielen Jahren, Jahrzehnten im<br />
Familienbesitz, im gleichen Besitz, das ist ja interessant. Wurden auch von dort zum Teil<br />
weitergegeben o<strong>der</strong> auch nicht weitergegeben. Der besagte Makler scheint im Grundbuch<br />
nirgends auf.<br />
Jetzt muss man aber wissen, dass eine Grundbuchseintragung eine gewisse Zeit<br />
braucht, bis jemand von einem Kauf, von einer Geschäftsabwicklung auch t<strong>at</strong>sächlich im<br />
Grundbuch eingetragen wird und im Grundbuch aufscheint. Dort war er also nicht zu<br />
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finden. T<strong>at</strong>sache ist, aufgrund des Rechnungshofberichtes, dass es ihm gehört h<strong>at</strong> und er<br />
es weiterverkauft und schlussendlich auch die Provision kassiert h<strong>at</strong>.<br />
Das heißt, <strong>der</strong> besagte Herr war sehr kurz o<strong>der</strong> rel<strong>at</strong>iv kurzfristig im Besitz dieses<br />
Grundstückes. Von dort her drängt sich <strong>der</strong> Verdacht <strong>der</strong> Manipul<strong>at</strong>ion nicht nur auf,<br />
son<strong>der</strong>n wird meiner Meinung nach geradezu bestätigt und daher meine sehr geehrten<br />
Damen und Herren ist auch dort Erklärungsbedarf.<br />
Und mir ist es einfach zu wenig, wenn sich dann die Vorstände <strong>der</strong> WiBAG<br />
hinstellen und sagen, es ist alles in Ordnung man musste das Grundstück kaufen, denn<br />
sonst hätte man nicht bauen können. Ich habe ein großes Problem, wenn dann bei all<br />
diesen Malvers<strong>at</strong>ionen auch noch <strong>der</strong> Herr Landeshauptmann diese Vorgangsweise und<br />
die WiBAG verteidigt.<br />
Ich habe mir das sehr genau angeschaut. Ich habe also auch die „APA-Meldung“<br />
und die Pressedienste hier und könnte das so, wie es zumindest in <strong>der</strong> Presse erschienen<br />
ist, auch wörtlich vorlesen, wo es heißt:<br />
Landeshauptmann verteidigt WiBAG. Nach dem aktuellen Rechnungshofbericht<br />
über die Landesgesellschaft WiBAG h<strong>at</strong> sich Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ), er ist<br />
<strong>der</strong>zeit auch Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> WiBAG hinter die Gesellschaft gestellt. Und er<br />
erklärt dann, dass die WiBAG in manchen Bereichen viele gute Funktionen gehabt h<strong>at</strong>,<br />
unbestritten Herr Landeshauptmann.<br />
Das ist es auch nicht, was ich kritisiere, dass die WiBAG in manchen Bereichen<br />
wichtig war. Sie haben damals angeführt, es gäbe ohne diese Landesgesellschaft im<br />
<strong>Burgenland</strong> die Firma Gl<strong>at</strong>ter nicht mehr, Alu Sommer, Vossen, die Messe Oberwart und<br />
so weiter, mag unbestritten sein. Nur ich glaube, mit einer korrekten Vorgangsweise, auch<br />
seitens des Landes und <strong>der</strong> Verantwortlichen, gäbe es diese Firmen trotzdem, denn die<br />
För<strong>der</strong>mittel waren ja nicht weniger.<br />
Die För<strong>der</strong>mittel waren da, es ist nur um die Verteilung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>mittel und die<br />
korrekte Vorgangsweise gegangen und genau das ist <strong>der</strong> springende Punkt, dass man<br />
eigentlich diese För<strong>der</strong>mittel über Konstruktionen verteilt h<strong>at</strong>, wo sich im Nachhinein<br />
herausgestellt h<strong>at</strong>, dass sie meiner o<strong>der</strong> auch nach Meinung vieler falsch waren. Und ich<br />
möchte da wirklich warnen, die gleiche falsche Konstruktion wird die BELIG sein, meine<br />
sehr geehrten Damen und Herren.<br />
Ich werde alle, die hier Verantwortlichen, die bei <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> BELIG und auch<br />
wenn man die BELIG sozusagen mit Leben erfüllt dabei sind, in Zukunft bei ihrer<br />
Verantwortung nehmen, denn diese BELIG in dieser Form, vernichtet viel Geld und bringt<br />
wenig und das versteht draußen niemand. Es versteht niemand, warum man über eine<br />
verschachtelte Konstruktion, über eine Firma das Landesvermögen, die Immobilien, die<br />
Besitzungen, das Landhaus, die Bezirkshauptmannschaften und sonstige Objekte, die wir<br />
haben, verpfänden muss über einen Dritten an die Bank, um über diesen Dritten wie<strong>der</strong><br />
Gel<strong>der</strong> zu lukrieren. Das versteht niemand, weil man diesen Dritten auch noch mit Geld,<br />
damit man budgetieren kann, bedienen muss.<br />
Das kostet einen Haufen Geld, da geht viel Geld verloren. Man könnte dieses Geld<br />
direkt aufnehmen, man müsste nur endlich einmal <strong>der</strong> Bevölkerung die Wahrheit sagen,<br />
dann zugeben, dass man in mancher finanzieller Hinsicht mit dem Rücken zur Wand
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
steht, dass man nicht finanzielle Freiräume h<strong>at</strong> auf <strong>der</strong> einen Seite und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Seite, um die Schulden abdecken zu können eben nicht die Maastricht-Kriterien erfüllen<br />
kann.<br />
Jetzt muss man wissen, diese Maastricht-Kriterien sind eine Vorgabe an<br />
Österreich, nicht eine Vorgabe an das <strong>Burgenland</strong>. Alle Län<strong>der</strong> zusammen sind gefor<strong>der</strong>t,<br />
sich nach bestem Wissen und Gewissen im Sinne dieser Maastricht-Kriterien zu<br />
bemühen. Der Bund muss sich genauso bemühen. Aber es kann doch nicht so schwierig<br />
sein, über die Län<strong>der</strong> in einer so schwierigen Situ<strong>at</strong>ion in dem das <strong>Burgenland</strong> sich<br />
befindet, zu erreichen, damit die an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong> dem <strong>Burgenland</strong> einen gewissen<br />
Spielraum, einen gewissen Freiraum geben, damit man ganz normal dieses Geld<br />
aufnehmen kann und aufnehmen darf. Das macht in Bezug auf die Maastricht-Kriterien<br />
vielleicht ein paar Prozentpunkte aus, nicht einmal das, vielleicht ein o<strong>der</strong> zwei<br />
Zehntelprozentpunkte, nicht Prozentpunkte.<br />
Das heißt, mit ein bisschen guten Willen wo alle Län<strong>der</strong> mithelfen auf <strong>der</strong> einen<br />
Seite o<strong>der</strong> wo <strong>der</strong> Bund und <strong>der</strong> h<strong>at</strong> Spielraum das macht, kann man das einfach<br />
transparent und ehrlich machen, ohne dass uns das zusätzlich Geld kostet. Und genau<br />
das ist es, an das ich appelliere, das ich einfor<strong>der</strong>e, mir wünsche, weil ich glaube, dass wir<br />
einfach in dieser Situ<strong>at</strong>ion nicht in <strong>der</strong> Lage sind Geld zu verschwenden, Geld zu<br />
verschleu<strong>der</strong>n. Wir haben das nicht, wir haben jeden Euro in unserer Situ<strong>at</strong>ion<br />
umzudrehen und genau darauf zu achten, damit je<strong>der</strong> Euro, den wir einsetzen auch dort<br />
ankommt wo wir ihn brauchen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Und genau das<br />
ist meine Überlegung.<br />
Ich weiß schon, ich bin schon ein bisschen lang und für manche ist - wie soll ich<br />
sagen - die Zuhörbereitschaft schon auf einem gewissen Tiefpunkt angelangt, aber ich<br />
versuche einfach zu appellieren, aus meinem persönlichen, vielleicht auch freiheitlich<br />
geprägten, ehrlichen Verständnis für die Situ<strong>at</strong>ion des Landes, das Bestmögliche für das<br />
Land heute zu erzählen und das Bestmögliche für das Land zu bewirken. Dies ist einfach<br />
meine Überlegung dabei. Ich glaube wirklich, dass wir mit dem viel mehr erreichen<br />
könnten.<br />
Es ist wahrscheinlich egal, ob im Endeffekt Österreich im nächsten Jahr 1,6 o<strong>der</strong><br />
1,7 o<strong>der</strong> vielleicht 1,8 Prozent Defizit h<strong>at</strong> nach den Maastricht-Kriterien. Im Endeffekt ist<br />
es bis zu den drei Prozent egal, wenn man es so einnimmt. Ohne dass wir jetzt eine<br />
Überschreitung haben. Wir haben genug Spielraum, wir brauchen die Überschreitung<br />
nicht, auch das <strong>Burgenland</strong> h<strong>at</strong> es nicht notwendig, da zu schwindeln, irgendwelche<br />
Konstrukte zu erfinden, aus dem Hut zu zaubern.<br />
Son<strong>der</strong>n, meine sehr geehrte Damen und Herren, ich glaube, dass man mit einer<br />
ehrlichen Politik, mit einem ehrlichen Weg hier t<strong>at</strong>sächlich auch die Bereitschaft o<strong>der</strong> die<br />
Akzeptanz in <strong>der</strong> Bevölkerung eher bekommt und eher wirklich ansprechen kann, als<br />
wenn man weiter verschachtelt, verschleiert, dann im Endeffekt irgendwann einmal<br />
erklären muss, warum h<strong>at</strong> man geschwindelt, warum h<strong>at</strong> man verschachtelt, warum h<strong>at</strong><br />
man verschleiert und was war eigentlich dahinter.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren, speziell von den Sozialdemokr<strong>at</strong>en, Herr<br />
Landeshauptmann! Ich appelliere wirklich, überdenken wir die Situ<strong>at</strong>ion, überdenken wir<br />
das Konstrukt BELIG, machen wir einfach eine von Experten ausgerechnete Kosten-<br />
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Nutzen-Rechung. Nicht eine politische Rechnung, nicht eine Berechnung, ob wir die<br />
Maastricht-Kriterien erfüllen o<strong>der</strong> nicht erfüllen und was uns das kostet.<br />
Son<strong>der</strong>n eine ganz normale Kosten-Nutzen-Rechnung, dann wird sich<br />
herausstellen, dass wir alles das nicht brauchen. Son<strong>der</strong>n zum Beispiel in Bezug auf die<br />
Schulden bei <strong>der</strong> Bank Austria - unabhängig davon, dass wir nach wie vor aufgrund des<br />
freiheitlichen Antrages warten, ob geklagt und dass geklagt wird, aber lassen wir das<br />
einmal beiseite -, dass man einfach hingeht und sagt, so viele Schulden haben wir. Wir<br />
sind bereit in einer gewissen Zeit das abzudecken, wir haben einen gewissen Zinss<strong>at</strong>z,<br />
vier Prozent o<strong>der</strong> wie immer dieser auch dann im Endeffekt aussieht, und wir decken pro<br />
Jahr soundso viel ab.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren, mit jenen elf Millionen Euro, das muss<br />
man sich einmal vorstellen, mit elf Millionen Euro, die die BELIG als Leasingr<strong>at</strong>en für<br />
dieses Konstrukt bekommt, könnten wir diese Schulden abdecken, die Zinsen<br />
mitbezahlen und brauchen bei Gott, wenn man das ein bisschen längerfristig -<br />
Zeithorizont 15 Jahre - rechnet, nicht diese Summe um das abzudecken.<br />
Der Herr Konr<strong>at</strong>h wird mir Recht geben, er ist ja immer <strong>der</strong> Budgeteinbegleiter und<br />
ich glaube er versteht da ein wenig etwas davon o<strong>der</strong> einiges davon. (Abg. Pongracz:<br />
Was heißt ein wenig?) Einiges davon, entschuldige, ich habe mich korrigiert.<br />
Das ist einfach eine Rechnung, die aufzustellen ist und wo einfach die Vernunft<br />
siegen sollte. Ich glaube, das wäre ein ganz wichtiges Signal, ein ganz wichtiger Weg für<br />
die Zukunft.<br />
Wir Freiheitliche werden jedenfalls mit diesem Konstrukt BELIG, wiewohl auch mit<br />
an<strong>der</strong>en Dingen, nicht einverstanden sein. Wir werden vieles noch aufzeigen. Herr<br />
Kollege Vlasich, ich will jetzt nicht noch einmal mit dem WiBAG-WEBU-Bericht anfangen,<br />
ich habe in <strong>der</strong> ganzen Diskussion nicht einmal die INFORM erwähnt, aber jetzt könnte<br />
man noch auf die INFORM kommen. Das wäre noch einmal zirka eine dreiviertel Stunde<br />
bis eine Stunde, wäre eine „Gaudi“. Ich will damit nur sagen, Ihr habt Euch - und das ist<br />
jetzt wirklich nur von Opposition zu Opposition, ohne bitte belehrend wirken zu wollen -<br />
eigentlich auf einen Nebenkriegsschaupl<strong>at</strong>z verrannt und begeben. Denn dort wo Ihr, zum<br />
Beispiel mit dem Pauliberg, versucht habt in die Dinge hineinzustechen, mag alles<br />
berechtigt sein. Entschuldigung, damit wir uns da nicht missverstehen. Ich bin auch<br />
überzeugt, dass es berechtigt ist - nur ich vergeude nicht meine Kraft für Dinge, die nicht<br />
nachweisbar sind. Was wir dann erzählen, wir haben in einer Vereinbarung … (Abg. Mag.<br />
Vlasich: Ist schon interessant, was dabei herauskommt.)<br />
Na, da kommt gar nichts heraus, wenn Sie mir anschließend erzählen, wir haben in<br />
einer Vereinbarung die fünf Millionen beim nächsten Mal gutgeschrieben bekommen o<strong>der</strong><br />
sonst irgendetwas, dann - wie heißt es so schön - kannst dich „brausen“ gehen, so<br />
ungefähr. Das ist etwas, was ich nicht gerne tue. Ich gehe zwar gerne duschen, aber nicht<br />
unbedingt „brausen“ bei so etwas. Es ist ein Faktum, ich zeige gerne Dinge auf, wo ich<br />
gewisse Dinge in <strong>der</strong> Hand habe und wo ich Verantwortungen einfor<strong>der</strong>n kann und nicht<br />
nur auf Spekul<strong>at</strong>ionen, geschweige denn auf „Goodwill“ angewiesen bin.<br />
Den „Goodwill“ gibt es nicht, den wirst Du nie bekommen, den haben wir nicht<br />
erreicht in <strong>der</strong> Vergangenheit und den wirst Du nie erreichen. Nur was beinhart, schwarz<br />
auf weiß nachgewiesen wird, das wird zugegeben. Und genau das ist <strong>der</strong> Punkt. Da ist
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eigentlich diese Sache, lei<strong>der</strong> Gottes, teilweise wiewohl berechtigt, ein nicht<br />
nachweisbarer Nebenschaupl<strong>at</strong>z, wenn ich es ein so bezeichnen darf.<br />
Euer gutes Recht ist das alles aufzuzeigen, weil ich glaube auch, dass wir da<br />
miteinan<strong>der</strong> Funktionen haben und wie mehr wir kritisch aufzeigen, je eher glauben uns<br />
auch die Leute, dass vieles nicht in Ordnung ist.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren, nach einer kurzen Rede angesichts<br />
dieses umfangreichen M<strong>at</strong>erials, wo ich - ich gebe es zu - sehr wenig hineingesehen<br />
habe. Ich habe es schon sehr genau gelesen, aber wo ich mir das jetzt im Zuge meiner<br />
Rede, sehr genau angeschaut aber wenig hineingeschaut habe. (Abg. Dr. Ritter: Du hast<br />
wie<strong>der</strong> einmal Recht!)<br />
Im Zuge von dem, weil ich eben frei geredet habe, meine sehr geehrte Damen und<br />
Herren, möchte ich zwei Dinge klarstellen.<br />
Erstens, und ich habe das bei uns wirklich freigegeben, ich werde zumindest<br />
diesem Rechnungshofbericht nicht meine Zustimmung erteilen. Ich werde ihm deswegen<br />
nicht meine Zustimmung erteilen, nicht weil er nicht gut gemacht ist, son<strong>der</strong>n weil er<br />
einfach mehr als zwei Jahre gebraucht h<strong>at</strong> und das ist einfach unakzeptabel für eine<br />
Opposition und auch für eine Kontrolle, weil ich nicht nach über zwei Jahren eine Kontrolle<br />
brauche. Da ist je<strong>der</strong> Skandal, wie gesagt, längst passiert und passee und Schnee von<br />
gestern, wenn nicht diese begleitende Kontrolle rechtzeitig und effektiv passiert. Und<br />
daher werde ich diesem Bericht nicht zustimmen.<br />
Zum Zweiten, erwarte ich mir, nicht nur Konsequenzen seitens <strong>der</strong><br />
Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft, die können wir nicht beeinflussen. Da h<strong>at</strong> es erneut eine tolle Anzeige<br />
<strong>der</strong> - wie ich meine - Freiheitlichen gegeben. Ich habe es vorher schon resümiert und<br />
auch einigermaßen klargestellt und erläutert.<br />
Diese Anzeige, meine sehr geehrten Damen und Herren, glaube ich h<strong>at</strong> wirklich<br />
neue Fakten bis hin zum För<strong>der</strong>betrug, es wird die Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft ermitteln. Es h<strong>at</strong><br />
sich auch die Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft im Bezug auf die Grundstücksverkäufe sehr interessiert,<br />
auch kooper<strong>at</strong>iv gezeigt, hier aufklären zu wollen. Ich bin auch überzeugt, dass da einiges<br />
herauskommen wird.<br />
Das ist die eine Seite, aber ich will eine ganz an<strong>der</strong>e Seite <strong>der</strong> Medaille auch noch<br />
einfor<strong>der</strong>n, das ist die Verantwortung. Die politische und rechtliche Verantwortung <strong>der</strong><br />
handelnden Personen damals, bis hin zu heute. Und wir Freiheitliche werden nicht müde<br />
werden, so wie bei <strong>der</strong> Bank <strong>Burgenland</strong> damals, in je<strong>der</strong> Hinsicht diese Verantwortung<br />
auch einzufor<strong>der</strong>n. Bis hin zu Anträgen, zu Anzeigen, bis hin zu Anträgen wo wir Sie alle,<br />
meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete, auf den Prüfstein setzen werden,<br />
ob Sie bereit sind hier aufzuklären, Dinge sowohl in <strong>der</strong> Vergangenheit wie auch vielleicht<br />
teilweise in die Gegenwart klarzustellen und auch die notwendigen Konsequenzen zu<br />
ziehen. Das wird unser Ziel in <strong>der</strong> nächsten Zeit sein.<br />
Ich will jetzt nicht noch, angesichts <strong>der</strong> fortgeschrittenen Stunde, ich habe es<br />
ursprünglich vorgehabt, auch die genaue Sachverhaltsdarstellung an die<br />
Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft vorlesen. Weil ich glaube, das ist eine sehr gute, sehr fundierte von<br />
großen Rechtsexperten verfasste Darstellung, wo ich überzeugt bin, dass sie ihr Ziel<br />
erreichen wird. Und ich bin stolz darauf, es gibt eben eine FPÖ als Kontrollpartei, die sich<br />
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im Landtag nicht auf <strong>der</strong> Nase herumtanzen lässt, die sich auch zukünftig über die<br />
ausgelagerten Firmen nicht auf <strong>der</strong> Nase herumtanzen lässt und die auch in <strong>der</strong> Zukunft<br />
mit einem Kontrollausschussobmann Hans Tschürtz, einem „Hardliner“, dafür sorgen wird,<br />
dass Recht auch im <strong>Burgenland</strong> Recht bleibt, meine sehr geehrte Damen und Herren!<br />
(Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz (<strong>der</strong> den Vorsitz übernommen h<strong>at</strong>): Nach<br />
eineinhalb Stunden darf ich den nächsten Redner ans Rednerpult bitten, die Frau<br />
Abgeordnete Gottweis.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Andrea Gottweis (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Damen und<br />
Herren Abgeordnete! Ich werde versuchen kurz und prägnant auf einige zentrale<br />
Botschaften des (Beifall des Abg. Dipl.Ing. Berlakovich) aktuellen Rechnungshofberichtes<br />
einzugehen.<br />
Eines möchte ich aber schon vorausschicken, dass in <strong>der</strong> Ausschusssitzung dieser<br />
Bericht von allen Fraktionen von <strong>der</strong> Qualität her als hervorragend bewertet wurde. (Abg.<br />
Dr. Salzl: Das habe ich auch gesagt.) Und dass es mich schon ein bisschen verwun<strong>der</strong>t,<br />
wenn Sie Herr Kollege Salzl und die FPÖ diesem Bericht jetzt vielleicht (Abg. Dr. Salzl:<br />
Ich!) nicht zustimmen möchten. Vor allem wo Sie jetzt auch aufgrund <strong>der</strong> T<strong>at</strong>sache, dass<br />
<strong>der</strong> Herr Kollege Tschürtz auch als Kontrollausschussobmann (Abg. Dr. Salzl: Ich werde<br />
das begründen!) für die Zukunft zumindest die Möglichkeit h<strong>at</strong>, auch danach zu trachten,<br />
damit solche Berichte vielleicht schneller dem Landtag zugeleitet werden. (Abg. Dr. Salzl:<br />
Die sind nicht gekommen, das h<strong>at</strong> mit <strong>der</strong> Zuleitung nichts zu tun.)<br />
Ganz konkret zum Bericht: 1995 gründet die WiBAG mit <strong>der</strong> Glöckner GmbH die<br />
WEBU, das haben wir gehört. Aus dem Grund, vor allem weil die Glöckner GmbH eine<br />
große Kompetenz bei <strong>der</strong> Errichtung und dem Betrieb von Technologie- und<br />
Wirtschaftsparks h<strong>at</strong>te und auch intern<strong>at</strong>ionale Erfolge aufweisen konnte. Man wollte auch<br />
versuchen den Grunds<strong>at</strong>z zu beherzigen, dass nicht eben das Land als Unternehmer,<br />
son<strong>der</strong>n priv<strong>at</strong>e Investoren gewonnen werden, um ganz einfach die wirtschaftliche<br />
Entwicklung des <strong>Burgenland</strong>es voranzutreiben.<br />
Und vor allem wollte man auch versuchen durch eine mehrheitlich priv<strong>at</strong>e<br />
Gesellschafterstruktur auch weitere priv<strong>at</strong>e interessierte Industriepartner in Gesellschaften<br />
zu bringen. Dass die Glöckner GmbH in finanzielle Schwierigkeiten kam und es notwendig<br />
war die WEBU von <strong>der</strong> Verstrickung in die Insolvenz ihrer deutschen Muttergesellschaft<br />
zu bewahren, das konnte man im Vorfeld auch nicht absehen, weil Hellseher sind wir ja<br />
alle nicht, Herr Kollege Salzl.<br />
Und damit komme ich gleich zum Hauptkritikpunkt des Berichtes. Eben diese so<br />
genannte Scheinrechnung über 7,5 Millionen Schilling. Ich glaube, das h<strong>at</strong> sich<br />
mittlerweile auch bis zu Ihnen durchgesprochen und das ist auch aktueller Stand und<br />
auch vertretene Meinung von <strong>der</strong> WiBAG, dass es sich eben um keine Scheinrechnung<br />
handelt, da <strong>der</strong> zeitliche Zusammenfall (Abg. Dr. Salzl: Das habt Ihr selber zugegeben.)<br />
den Schluss zulässt, dass das Geld zur Abschichtung eines unliebsamen Gesellschafters<br />
diente. Eine zwar ungewöhnlich, aber rechtliche korrekt und aus den Umständen heraus<br />
eine begründbare Vorgangsweise. Denn dadurch wurde eben erreicht, dass <strong>der</strong> priv<strong>at</strong>e<br />
Mitgesellschafter aus <strong>der</strong> Gesellschaft ausgeschieden wurde, dieses Ausscheiden wurde
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
beschleunigt (Abg. Dr. Salzl: Warum h<strong>at</strong> man das nicht auf die Rechnung geschrieben?)<br />
und deshalb die WEBU nicht in die Insolvenz verwickelt. Und wenn Sie immer wie<strong>der</strong><br />
sagen, es kam zur Schädigung von priv<strong>at</strong>en Gläubigern, das ist meiner Meinung nun<br />
schon Aufgabe des Masseverwalter, danach zu trachten wie die Gel<strong>der</strong> fließen, und nicht<br />
die Aufgabe eines Vertragspartners, <strong>der</strong> seine Leistungen erfüllt. (Abg. Dr. Salzl:<br />
Erschwindelt!)<br />
Herr Kollege Salzl, jetzt hören Sie mir zu, ich habe Ihnen eineinhalb Stunden<br />
zugehört. Ich gebe Ihnen ja Recht, dass <strong>der</strong> Rechnungshof feststellt, dass kein kausaler<br />
Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Abtretung <strong>der</strong> Anteile und <strong>der</strong> Scheinrechnung feststellbar<br />
ist. Und ich verurteile auch die Stellungnahme <strong>der</strong> WiBAG, wo sie am 25.7. sagt, dass<br />
Leistungen erbracht wurden, auch auf bestimmte Leistungen, die in <strong>der</strong> Rechnung<br />
angeführt sind, verwiesen h<strong>at</strong>, und es wurden auch Vereinbarungen vorgelegt, die das<br />
dokumentieren sollten, was sich hier im Nachhinein herausgestellt h<strong>at</strong>, dass das nicht <strong>der</strong><br />
Fall war.<br />
Warum die WiBAG diese Stellungnahme abgegeben h<strong>at</strong>, ehrlich gesagt, das ist für<br />
mich auch nicht ganz erklärbar und h<strong>at</strong> n<strong>at</strong>ürlich auch zur Verwirrung beigetragen. Dass<br />
man diese Leistungen dann noch in die för<strong>der</strong>baren Kosten einrechnet, erscheint mir auch<br />
ungeschickt, wo an<strong>der</strong>erseits genügend Rechnungen in beträchtlicher Höhe vorhanden<br />
waren, die nicht eingerechnet wurden in die För<strong>der</strong>summe. Die maximale För<strong>der</strong>quote<br />
wurde nicht ausgeschöpft, weil ja die Geldquellen, o<strong>der</strong> das Geld erschöpft war.<br />
Bezüglich <strong>der</strong> Grundstückstransaktionen und <strong>der</strong> damit verbundenen<br />
Provisionszahlungen, Herr Kollege Salzl gebe ich Ihnen auch Recht, dass die Optik<br />
äußerst schlecht ist. Man kann aber nicht von vornherein, und ich glaube da werden Sie<br />
mir auch Recht geben, die Entwicklung eines Unternehmens immer klar abschätzen. In<br />
diesem Fall h<strong>at</strong> es auch verbindliche Kaufangebote <strong>der</strong> WEBU gegeben, (Abg. Dr. Salzl:<br />
Da gibt es ein Gesetz, ein Maklergesetz!) die eine verpflichtende Provisionszahlung, ich<br />
spreche jetzt von den Provisionszahlungen von den Kaufverträgen, die aufgrund von<br />
Liquiditätsproblemen nicht abgeschlossen wurden. Ich glaube Sie müssen mir Recht<br />
geben, dass das im Vorfeld und auch jetzt im Nachhinein nicht zu beurteilen war. Ich<br />
getraue mir auch heute keine Beurteilung zu machen, ob das zu Recht o<strong>der</strong> zu Unrecht<br />
geschehen ist.<br />
Vielmehr beunruhigen mich da schon die vielen nicht verkauften Flächen, zum<br />
Beispiel Wirtschaftspark Heiligenkreuz. Das beunruhigt mich weit mehr, als die Kritik über<br />
Provisionszahlungen für dann doch nicht getätigte Grundstückskäufe.<br />
Die massive Kritik des Rechnungshofes bezüglich <strong>der</strong> Unwirtschaftlichkeit von<br />
Personalleasing, kann ich persönlich nicht teilen und ist für mich auch nicht<br />
nachvollziehbar. Denn wenn die Situ<strong>at</strong>ion besteht, dass kurzfristig im Land Spezialisten<br />
gebraucht werden und man auch nicht genau weiß wie lange diese Leistungen benötigt<br />
werden, dann ist es glaube ich, für das Land immer die kostengünstigste Lösung, hier<br />
kurzfristig Leistungen zuzukaufen und ich begrüße diese Form, das ist für mich ganz<br />
einfach eine sehr wirtschaftliche Lösung, diese Kritik ist für mich nicht nachvollziehbar.<br />
Dass <strong>der</strong> entsprechende Regierungsbeschluss ohne Mehrwertsteuer gefasst<br />
wurde, obwohl alle wussten, die Mehrwertsteuer wird fällig, ist aufklärungsbedürftig,<br />
obwohl die Stellungnahme des Landes so lautet, dass eben die gesetzliche Verpflichtung<br />
nur darin besteht, dass <strong>der</strong> Finanzreferent informiert wird, und ihm das zur Kenntnis<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
gebracht wird. So glaube ich doch, das wäre eine Frage, die man überdenken müsste, ob<br />
das so in Ordnung ist in <strong>der</strong> Geschäftsordnung.<br />
Also die T<strong>at</strong>sache, Herr Kollege Salzl, dass das Verfahren im Hinblick auf die<br />
WEBU im April 2003 von <strong>der</strong> Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft zumindest einmal eingestellt wurde,<br />
wenn jetzt neue Fakten auftreten, dann kann es noch einmal aufgerollt werden, das<br />
bestärkt aber schon die Argument<strong>at</strong>ion, dass zwar die Optik in manchen Punkten f<strong>at</strong>al ist,<br />
aber auch Formalfehler feststellbar sind, aber keine Verstöße gegen geltendes Recht<br />
vorliegen.<br />
Ich komme zum zweiten Teil, <strong>Burgenland</strong> Messe - Veranstaltungsgesellschaft mbH<br />
Ich glaube viele <strong>der</strong> anwesenden Kollegen, o<strong>der</strong> doch einige werden sich noch erinnern<br />
an die Inform 1999, wo Sen<strong>at</strong>or Henhapl sich aufs Rednerpult geschwungen h<strong>at</strong>, und uns<br />
allen erklärt h<strong>at</strong>, dass eine neue Halle errichtet wird, um die Zukunft des Messestandortes<br />
abzusichern.<br />
Dieser Neubau ist auch sehr rasch in Angriff genommen worden. Bereits am 8.<br />
April 2000 gab es einen mündlichen Auftrag an den Generalunternehmer. Einige Tage<br />
später wurde eine Absichtserklärung zwischen den Vertragspartnern abgeschlossen.<br />
Aufgabe <strong>der</strong> WiBAG war die Finanzierung dieser neu zu errichtenden Halle in <strong>der</strong> Höhe<br />
von 60 Millionen Schilling sicherzustellen.<br />
Es wurde auch festgehalten, dass am 31. Mai 2000 bereits eine Anzahlung von 40<br />
Prozent <strong>der</strong> Bausumme, das sind 24 Millionen Schilling, fällig werden. Aus diesem Faktum<br />
heraus, aus diesem Zahlungsplan heraus, sind dann vom Generalunternehmer<br />
Verzugszinsen in <strong>der</strong> Höhe von 802.000 Schilling und noch ein paar Schilling dazu,<br />
verrechnet worden. Ich glaube, man hätte das vermeiden können, wenn man erstens, mit<br />
dem Bau, o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Auftragsvergabe später begonnen hätte, und vor allem, wenn man<br />
den Zahlungsplan realistisch erstellt hätte. Diese vorgegebenen Zahlungsziele konnten<br />
ganz einfach in <strong>der</strong> Form nicht eingehalten werden. Diese Summe wäre, meiner Meinung<br />
nach, vermeidbar gewesen, wenn man das von vornherein realistisch abgehandelt hätte.<br />
Die WiBAG-Beteiligung kam erst einige Mon<strong>at</strong>e später. Ich glaube eines kann man<br />
schon feststellen, nämlich dass die Messe Oberwart zu keiner Zeit ein Wunschprojekt,<br />
o<strong>der</strong> ein Wunschrenditeprojekt <strong>der</strong> WiBAG war, son<strong>der</strong>n sie war immer als<br />
Infrastrukturinvestition gedacht. Als solche wurde sie auch vom Aufsichtsr<strong>at</strong> genehmigt.<br />
Man wollte ganz einfach diesen Messestandort erhalten, einen Impuls für die Region<br />
setzen und somit auch dazu beitragen, dass <strong>der</strong> Messestandort Oberwart sich<br />
weiterentwickeln konnte.<br />
Die Kritik, dass die D<strong>at</strong>en von <strong>der</strong> WiBAG zur langfristigen Planrechnung<br />
unreflektiert übernommen wurden, kann ich zum Teil mit dem Rechnungshof teilen. Denn<br />
diese Werte wurden so angesetzt, dass auch ohne irgendwelche Investitionen ein<br />
positives Ergebnis zu erwarten gewesen wäre. Mit dieser Investition wurde eine<br />
Ums<strong>at</strong>zsteigerung von 80 Prozent prognostiziert, was aus heutiger Sicht, auf alle Fälle<br />
aber aus damaliger Sicht nicht plausibel erscheint. Ich glaube, es musste als unrealistisch<br />
gesehen werden.<br />
Noch dazu wenn man weiß, dass Messen <strong>der</strong>zeit in einer sehr schwierigen<br />
Situ<strong>at</strong>ion sind. Nicht nur im <strong>Burgenland</strong> h<strong>at</strong> <strong>der</strong> Messestandort Schwierigkeiten, son<strong>der</strong>n<br />
all diese Projekte kämpfen intern<strong>at</strong>ional und auch in ganz Österreich mit Schwierigkeiten.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Es ist schon ein intern<strong>at</strong>ionaler Trend, dass es in den letzten Jahren in Oberwart<br />
rückläufige Entwicklungen bei den vermieteten Flächen gibt, bei <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Aussteller<br />
und bei <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Besucher. Das ist eben Faktum. Das h<strong>at</strong> dazu geführt, dass durch<br />
diese Liquiditätsengpässe und die vorhandenen Rückstände auch die Anteile des priv<strong>at</strong>en<br />
Gesellschafters an die WiBAG und an die Stadtgemeinde übertragen wurden, und somit<br />
auch die Verbindlichkeiten.<br />
Seit 1. Jänner 2002 besteht ein Mietvertrag. Dieser gilt für zwei mal elf Tage, im<br />
Februar und im Dezember. Kritisiert wird auch, dass <strong>der</strong> Mietpreis stark reduziert wurde.<br />
Im Nachhinein betrachtet, kann man ausverhandelte Verträge immer als gut o<strong>der</strong> schlecht<br />
bewerten, man kann immer kritisieren. Auch <strong>der</strong> Faktor Zeit h<strong>at</strong> eine große Rolle gespielt.<br />
Ich glaube <strong>der</strong> Kollege Pongracz wird mir Recht geben, dass die Inform insgesamt in<br />
Gefahr ger<strong>at</strong>en wäre, wenn nicht rasch gehandelt worden wäre, und man nicht ganz<br />
einfach eine Einigung herbeigeführt hätte.<br />
Das im Nachhinein zu kritisieren, glaube ich, ist nicht gerechtfertigt. Eine<br />
insgesamte Neuregelung <strong>der</strong> Hallenmiete und die grundsätzliche Möglichkeit zur<br />
Organis<strong>at</strong>ion von Eigenveranstaltungen als zusätzliche Einnahmequelle ist zu begrüßen.<br />
In <strong>der</strong> Praxis haben wir gesehen, wie schwierig es ist, Veranstaltungen in unserer Region,<br />
in <strong>der</strong> Größenordnung erfolgversprechend abzuwickeln.<br />
Eine Wie<strong>der</strong>vereinigung <strong>der</strong> Aktivitäten <strong>der</strong> beiden Messegesellschaften in einer<br />
Gesellschaft wäre, glaube ich, wünschenswert. Einerseits, aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Aussteller,<br />
weil für viele nicht ganz klar ist, wer veranstaltet. Dadurch gibt es immer Probleme mit den<br />
kurzfristigen Auf- und Abbauterminen.<br />
Ich möchte aber das Ganze auch ein bisschen positiv sehen. Am Samstag eröffnet<br />
die Inform-neu ihre Pforten, unter dem Motto „Zeiten än<strong>der</strong>n sich - die Inform auch“. (Abg.<br />
Dr. Salzl: Mit Gewerbeschein?)<br />
Ja, Herr Kollege Salzl. Sie stellen das immer so dar, als ob es überhaupt keinen<br />
Gewerbeschein gegeben hätte. Es h<strong>at</strong> eine Gewerbeberechtigung gegeben, und zwar<br />
unter dem Titel „Werbeagentur“. Am 22. August 2003 wurde diese Gewerbeberechtigung<br />
erteilt. Das … (Abg. Dr. Salzl: Das stimmt nicht! Angemeldet, aber nicht angesucht!)<br />
Es ist ein freies Gewerbe. Wenn es angemeldet ist, wird eine<br />
Gewerbeberechtigung erteilt. Erst im Nachhinein ist man draufgekommen, dass diese<br />
Berechtigung nicht ausreicht. Das wurde sicher nicht mit Absicht gemacht. Auch für die<br />
Organis<strong>at</strong>ion von Veranstaltungen ist eine Berechtigung notwendig. Das ist ein freies<br />
Gewerbe, und wurde am 25. Juli 2003 angemeldet.<br />
Herr Kollege, wenn Sie das immer so darstellen, als ob Schwarzarbeit geleistet<br />
wurde, so stimmt das nicht. Es war eine Berechtigung vorhanden, aber die h<strong>at</strong> nicht im<br />
vollen Umfang ausgereicht. Ich glaube doch, dass die Neukonstruktion <strong>der</strong> Messe, die<br />
Verlegung des Termines, auch die Möglichkeiten, die sich durch neue Aussteller aus den<br />
Erweiterungslän<strong>der</strong>n bieten, und vor allem auch das tolle Unterhaltungsprogramm, für<br />
eine erfolgreiche Inform 2004 sorgen werden. Dass sich die Geschäftsführerin Frau Dr.<br />
Irene Grillenberger aus priv<strong>at</strong>en Gründen aus ihrer Tätigkeit zurückziehen wird, ist eben<br />
Faktum.<br />
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Bei <strong>der</strong> Installierung eines neuen Geschäftsführers würde ich sehr stark begrüßen,<br />
wenn er Kenntnisse <strong>der</strong> Region und des Wirtschaftsstandortes h<strong>at</strong>, sprich, er sollte aus<br />
<strong>der</strong> Region kommen, weil nur dadurch gewährleistet wird, dass die Interessen <strong>der</strong><br />
regionalen Unternehmen verstärkt in das Geschehen eingebunden werden. So hoffe ich<br />
doch, dass sich in Zukunft <strong>der</strong> Messestandort Oberwart positiv entwickelt. Wir werden<br />
diesem Bericht unsere Zustimmung erteilen. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Zu Wort gemeldet ist nun <strong>der</strong> Herr Abgeordnete<br />
Dr. Ritter.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Dr. Ritter (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Werte Kolleginnen<br />
und Kollegen! Ich verstehe überhaupt nicht, welche Attacken die FPÖ auf den<br />
Burgenländischen Landes-Rechnungshof und auf dessen Direktor gemacht h<strong>at</strong>. Sie<br />
führen keine inhaltliche Kritik an, Sie argumentieren einzig mit <strong>der</strong> langen<br />
Untersuchungsdauer.<br />
Nun haben Sie offensichtlich vergessen, dass Sie selber acht Mon<strong>at</strong>e gebraucht<br />
haben, um den Prüfungsauftrag zu präzisieren. Ihr Prüfungsauftrag ist am 2. September<br />
2002 im Landes-Rechnungshof eingetroffen. Die letzte Präzisierung erfolgte am 2. Mai<br />
2003. Sie haben also acht Mon<strong>at</strong>e zur Präzisierung gebraucht und jetzt regen Sie sich<br />
auf. Aber Ihre Kritik ist auch sachlich nicht gerechtfertigt. Es liegt nicht im Sinne des<br />
Landtages, Druck auf den Landes-Rechnungshof o<strong>der</strong> auf dessen Direktor auszuüben.<br />
Denn bei <strong>der</strong> Installierung des Rechnungshofes haben wir eine Instanz geschaffen, die<br />
unabhängig von <strong>der</strong> Tagespolitik stehen sollte. Mit Ihrer unsachlichen Kritik<br />
beeinträchtigen Sie den Landes-Rechnungshof in seiner Unabhängigkeit. Wie werden<br />
nicht zulassen, dass <strong>der</strong> Rechnungshof nach <strong>der</strong> Pfeife einer Partei tanzt. (Beifall bei <strong>der</strong><br />
SPÖ)<br />
Nun zu den einzelnen Punkten des Berichtes. Ich beginne als erstes mit <strong>der</strong><br />
WEBU. Die WEBU wurde 1995 mit dem Ziel gegründet, ein Unternehmen zu haben, das<br />
wirtschaftliche Projekte, vor allem die Wirtschafts- und Gewerbeparke, entwickeln sollte.<br />
Mit <strong>der</strong> Generalversammlung 2001 wurde die WEBU mit <strong>der</strong> WiBAG als übernehmende<br />
Gesellschaft, rückwirkend per 30. Juni 2000 verschmolzen. Der Prüfbericht beschäftigt<br />
sich also mit diesen fünf Jahren. Bevor ich näher auf die einzelnen Punkte eingehe,<br />
möchte ich auch auf die Leistungen dieser Gesellschaft hinweisen.<br />
Ich habe schon gesagt, Schwerpunkt war die Entwicklung <strong>der</strong> Gewerbeparke und<br />
<strong>der</strong> Technologiezentren. Dieses Konzept wurde sehr erfolgreich umgesetzt. Startschuss<br />
war 1997 mit dem Technologiezentrum Eisenstadt, <strong>der</strong> Schlusspunkt wurde 2004 mit <strong>der</strong><br />
Fertigstellung des Technologiezentrums Neusiedl gesetzt. All das erfolgte in <strong>der</strong> WEBU.<br />
Gesamtinvestitionen gab es in <strong>der</strong> Höhe von 95,000.000 Euro. Wir haben 50.000 m²<br />
Gesamtmietfläche. Die Gesamtauslastung, und das ist das Entscheidende, liegt <strong>der</strong>zeit<br />
bei 90 Prozent. Wir haben 150 Mieter und 1.500 Beschäftigte, davon 49 Prozent Frauen.<br />
Bevor wir also etwas schlechtmachen, sollten wir, glaube ich, auch das anschauen, was<br />
geschaffen wurde.<br />
Die Mieterstruktur ist eher im technologischen Bereich angesiedelt. 50 Prozent sind<br />
aus den Bereichen Telekommunik<strong>at</strong>ion, EDV, Handel und Produktion. Insgesamt haben<br />
wir einen <strong>at</strong>traktiven gelungenen Mietermix. Es gibt befruchtende Kombin<strong>at</strong>ionen von
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Leitbetrieben wie Nokia, Siemens, UTA, Kleinbetrieben und Start-Ups. Wir haben<br />
Schwerpunkte geschaffen, wie in Neusiedl die Biotechnologie, in Eisenstadt die<br />
Telekommunik<strong>at</strong>ion, in Neutal Internetanwendungen, in Pinkafeld Gebäudetechnik, in<br />
Güssing erneuerbare Energie und in Jennersdorf Optoelektronik. Im Großen und Ganzen<br />
ist damit <strong>der</strong> WEBU eines gelungen: Es wurde ein wesentlicher Beitrag zum Abbau <strong>der</strong><br />
Disparitäten zwischen dem Nord- und Südburgenland geleistet. Man h<strong>at</strong> die räumliche<br />
Nähe zu den Studiengängen <strong>der</strong> Fachhochschulen gesucht. Wir haben die<br />
Technologiezentren als Impulsgeber und Magnet für die in unmittelbarer Nähe tätigen<br />
Unternehmen positioniert. Es gibt eine gute Auslastung. Vor allem Grün<strong>der</strong>- und<br />
Jungunternehmer profitieren von einem umfassenden Kooper<strong>at</strong>ionsnetzwerk.<br />
Diese Erfolgsbilanz h<strong>at</strong> sich nicht von selbst ergeben. Viele Schwierigkeiten waren<br />
zu überwinden. Sicherlich h<strong>at</strong> es auch in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> WEBU Fehler und auch<br />
unkonventionelle Lösungen gegeben. Vieles was wir heute diskutieren, ist auch in <strong>der</strong><br />
Struktur <strong>der</strong> Gesellschaft begründet. Die WEBU, das wurde heute schon des Öfteren<br />
ausgeführt - es gehört noch einmal gesagt - lag nicht im alleinigen Besitz <strong>der</strong> WiBAG. Man<br />
h<strong>at</strong> sich bewusst einen Partner aus <strong>der</strong> Wirtschaft geholt. Durch die mehrheitlich priv<strong>at</strong>e<br />
Gesellschafterstruktur sollte das Interesse weiterer Partner aus <strong>der</strong> Industrie geweckt<br />
werden.<br />
Man h<strong>at</strong> die Glöckner GmbH gefunden, die damals große Kompetenzen bei <strong>der</strong><br />
Errichtung und den Betrieb von Technologie- und Wirtschaftsparks aufweisen konnte.<br />
Glöckner wies damals große intern<strong>at</strong>ionale Erfolge im Geschäftsbereich von<br />
Wirtschaftsparks vor. Als Referenzprojekt galt <strong>der</strong> Gewerbepark in Regensburg. Daher ist<br />
es nachvollziehbar, dass Glöckner als Partner gewonnen wurde. Die wirtschaftliche Lage<br />
<strong>der</strong> WEBU war anfangs wirklich nicht leicht, aber es ist nachvollziehbar, dass eine solche<br />
Gesellschaft am Anfang neg<strong>at</strong>ive Ergebnisse erzielt.<br />
Große Investitionen, Grundkäufe und Planungen sind zu leisten, bevor etwas<br />
verkauft werden kann. Daher zeigten logischerweise die Gewinn- und Verlustrechnungen<br />
bis 1999 neg<strong>at</strong>ive Jahresergebnisse. Bei steigendem Finanzbedarf stellte sich heraus,<br />
dass <strong>der</strong> priv<strong>at</strong>e Gesellschafter seine Verpflichtungen nicht mehr erfüllen konnte. Dass die<br />
Glöckner GmbH finanziell angeschlagen war, h<strong>at</strong> sich erst im Laufe <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
herausgestellt. Jetzt stand man vor <strong>der</strong> Situ<strong>at</strong>ion, dass man einerseits, die<br />
Technologiezentren weiterbetreiben musste und wollte, sie haben sich sehr<br />
erfolgversprechend angehört, an<strong>der</strong>erseits h<strong>at</strong> man mehr Geld gebraucht und schließlich<br />
und endlich h<strong>at</strong> ein Partner nicht mitkönnen.<br />
Daher h<strong>at</strong> man unbedingt einen neuen Partner gesucht und wollte den alten<br />
Partner so schnell wie möglich loswerden. Glöckner h<strong>at</strong>te nicht nur kein Geld eingebracht,<br />
man h<strong>at</strong> außerdem vermieden, dass die Glöckner GmbH als Trittbrettfahrer von einer<br />
späteren Wertsteigerung <strong>der</strong> WEBU partizipiert, ohne etwas dafür geleistet zu haben.<br />
Schließlich und endlich wollte man nicht - auch das wurde bereits heute schon ein paar<br />
Mal ausgeführt - in die Insolvenz <strong>der</strong> deutschen Muttergesellschaft verstrickt werden.<br />
N<strong>at</strong>ürlich geht ein unliebsamer Partner nicht freiwillig, man muss ihn abschichten.<br />
Das ist mit dieser berühmten und viel diskutierten Rechnung passiert. Alle wissen jetzt<br />
worum es gegangen ist. Man hätte es damit geschafft, dass man einen neuen Partner in<br />
<strong>der</strong> ALTA finden konnte. Die Kollegen von <strong>der</strong> FPÖ sprechen von einem Schweigegeld,<br />
obwohl sie wissen, dass das damalige angestrengte Verfahren gegen die früheren<br />
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WEBU-Geschäftsführer, sowie gegen den ehemaligen WiBAG-Geschäftsführer keinen<br />
Erfolg h<strong>at</strong>te. Dieses Verfahren wurde im April 2003 von <strong>der</strong> Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft eingestellt.<br />
Es war kein „roter“ Justizminister unter dem dieses Verfahren eingestellt wurde.<br />
Es war <strong>der</strong> Minister Böhmdorfer. Letztendlich h<strong>at</strong> sich herausgestellt, dass es zwar<br />
Formalfehler, nicht jedoch Verstöße gegen geltendes Recht gegeben h<strong>at</strong>. Eigenartig ist<br />
auch - erlauben Sie mir auch diese Nebenbemerkung -, dass nicht Sie, als<br />
burgenländische Abgeordnete, in den letzten Wochen den Hauptpart <strong>der</strong> Diskussion<br />
bestritten haben. Sie haben Ihren Sportsta<strong>at</strong>ssekretär extra aus Wien anreisen lassen, <strong>der</strong><br />
dazu eine Pressekonferenz gegeben h<strong>at</strong>. Offensichtlich braucht er einen Erfolgsnachweis,<br />
den er in seinem Amt nicht erreichen kann. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Sie reden jetzt von För<strong>der</strong>betrug. Das stimmt deshalb nicht, weil die För<strong>der</strong>summe,<br />
auch nach dem Herausrechnen <strong>der</strong> 7,5 Millionen Schilling, innerhalb <strong>der</strong><br />
Infrastrukturinvestition zulässigen För<strong>der</strong>bandbreite liegt. Das heißt, im vorliegenden Fall<br />
wurde das För<strong>der</strong>maximum gar nicht ausgeschöpft. Die Abrechnung war daher<br />
ordnungsgemäß. Sie werden die 7,5 Millionen Schilling nicht finden, weil es nicht<br />
notwendig ist, diese Rechnung hineinzunehmen. Zur Frage <strong>der</strong> Grundstücke. Darüber<br />
wurde heute schon vielfach kritisiert und diskutiert.<br />
Ich weiß nicht, wer von Ihnen schon einmal dabei war, wenn eine Gemeinde<br />
Grundstücke für ein Projekt gekauft h<strong>at</strong>, wo es eine Vielzahl von Besitzern gegeben h<strong>at</strong>.<br />
Es gibt immer wie<strong>der</strong> Leute, die dabei pokern, um einen höheren Preis zu erzielen. Es war<br />
eben schwer Optionen zu erreichen, dass es aber nicht versucht wurde, wissen wir nicht.<br />
Jedenfalls steht darüber nichts im Bericht. Aber es ist anzunehmen, dass man versucht<br />
h<strong>at</strong> die Grundstücke zu erwerben. Es ist eben nicht gegangen.<br />
Man h<strong>at</strong> zwar zwei Jahre später einen höheren Preis dafür gezahlt, aber die<br />
Grundstücke sind infolge <strong>der</strong> inzwischen erfolgten Weiterentwicklung des<br />
Technologiezentrums Eisenstadt und des Handelsparks im Wert gestiegen. Das heißt, die<br />
Grundstücke konnten zu einem späteren Zeitpunkt mit Gewinn weiterverkauft werden.<br />
Nun zu den einzelnen Provisionsvorwürfen gegenüber den Maklern. Es ist nicht<br />
ungewöhnlich, es muss aber nicht sein, dass <strong>der</strong> Käufer auch die Verkäuferprovision<br />
übernimmt. Offensichtlich h<strong>at</strong> man damals dieses Übereinkommen getroffen. Jedenfalls<br />
ist es jetzt so, dass die WiBAG Grundstücke ohne Makler kauft.<br />
Im Großen und Ganzen stelle ich fest, dass die Problemlösungen nachvollziehbar<br />
sind. Man h<strong>at</strong> in schwierigen Situ<strong>at</strong>ionen richtig gehandelt. Die Verschmelzung mit <strong>der</strong><br />
WiBAG h<strong>at</strong> die Verantwortung auf den neuen Vorstand gelegt. Trotz aller Schwierigkeiten<br />
muss man auch feststellen, dass die WEBU den Grundstein für das burgenländische<br />
Wirtschaftswun<strong>der</strong> gelegt h<strong>at</strong>.<br />
Nun zur Messe Oberwart. Die Stadtgemeinde Oberwart veranstaltete im August<br />
1971 die erste Inform mit 46 Ausstellern und 8.000 Besuchern auf dem Gelände <strong>der</strong><br />
ehemaligen Rotunde des Fleckviehzuchtverbandes. Einige Aussteller wurden in den nahe<br />
liegenden Turnhallen untergebracht.<br />
Es h<strong>at</strong> an verschiedenen Stellen Kojen gegeben - man schwelgt in Erinnerungen -<br />
es h<strong>at</strong> verstreut Zelte gegeben. Die Inform h<strong>at</strong> sich rel<strong>at</strong>iv schnell nicht nur zu einem<br />
gesellschaftlichen Ereignis entwickelt, son<strong>der</strong>n sie h<strong>at</strong> große wirtschaftliche Bedeutung<br />
erlangt. Aufgrund des steigenden Pl<strong>at</strong>zbedarfes wurde die Messe auf den heutigen
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Standort, <strong>der</strong> sich damals o<strong>der</strong> <strong>der</strong> sich noch immer glaube ich, im Eigentum <strong>der</strong><br />
Stadtgemeinde befindet, verlegt. Die Inform-Messe 1989 zählte bereits 430 Aussteller und<br />
die Zahl <strong>der</strong> Messebesucher einschließlich des Vergnügungsparks betrug 130.000. Die<br />
Messen wurden bis 1990 in unbefestigten Zelthallen abgehalten.<br />
Aus diesen Zahlen lässt sich ablesen, welche Bedeutung die Inform für die Stadt<br />
Oberwart, für das Südburgenland und für das ganze <strong>Burgenland</strong> erworben h<strong>at</strong>. Die Inform<br />
ist aus dem burgenländischen Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken. Sie h<strong>at</strong> auch<br />
überregionale Bedeutung erworben. Die Besucher kommen nicht nur aus dem<br />
<strong>Burgenland</strong>. Sie kommen aus <strong>der</strong> Steiermark, aus Nie<strong>der</strong>österreich, aus Slowenien und<br />
aus Ungarn. Die Inform h<strong>at</strong> den burgenländischen Betrieben Gelegenheit geboten, ihre<br />
Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren. Sie war notwendig für die<br />
burgenländische Wirtschaft und ist es auch heute noch.<br />
Diese Erfolgsstory h<strong>at</strong> einen Einbruch erlitten, wie fast alle an<strong>der</strong>en Messen in<br />
Österreich. In den späten 90er-Jahren ist die Inform in Schwierigkeiten ger<strong>at</strong>en. Ihr ging<br />
es so, wie <strong>der</strong> Wiener o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Grazer Messe. Das Publikumsinteresse h<strong>at</strong> nachgelassen.<br />
Plötzlich stand man vor <strong>der</strong> Frage: Wie geht es weiter? Hört man mit <strong>der</strong> Messe auf? O<strong>der</strong><br />
investiert man in die Messe und baut man sie aus? Heute, vor allem auch nach <strong>der</strong> EU-<br />
Osterweiterung, ist rückwirkend zu sagen, wenn man damals aufgehört hätte, wäre die<br />
Inform heute in Ungarn und die Situ<strong>at</strong>ion wäre schlecht für uns.<br />
Da erfolgte <strong>der</strong> Ruf nach dem Land <strong>Burgenland</strong> und nach <strong>der</strong> WiBAG. Dass die<br />
Messe Oberwart kein Wunschrenditeprojekt <strong>der</strong> WiBAG war, son<strong>der</strong>n eine<br />
Infrastrukturinvestition, weiß heute je<strong>der</strong>. Wir bekennen uns alle zu diesem Einstieg. Ohne<br />
Einstieg <strong>der</strong> WiBAG und <strong>der</strong> Stadt Oberwart, würde es die Inform nicht mehr geben. Die<br />
WiBAG h<strong>at</strong> aufgrund des stagnierenden Messegeschäftes ein Vorwärtskonzept<br />
entwickelt, um die Attraktivität des Messestandortes Oberwart zu heben. Man wollte ein<br />
verbessertes Raumangebot bereitstellen und ein zweites wirtschaftliches Standbein<br />
schaffen, indem man in das Veranstaltungsgeschäft eingestiegen ist. Zur Erreichung<br />
bei<strong>der</strong> Ziele war die Errichtung einer zusätzlichen Mehrzweckhalle notwendig.<br />
Das heißt, ohne Land <strong>Burgenland</strong> würde es die Inform nicht geben und man h<strong>at</strong><br />
investiert. N<strong>at</strong>ürlich ist nicht zu erwarten, dass eine Messe unbedingt große Renditen<br />
abwirft. Wir wissen, dass es Umweltrenditen gibt. Es profitiert nicht nur die Gastronomie,<br />
es profitieren auch die umliegenden Wirtschaftsbetriebe. (Allgemeine Unruhe)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Bitte Herr Abgeordneter fortzusetzen, es ist<br />
wie<strong>der</strong> ruhiger geworden.<br />
Abgeordneter Dr. Ritter (SPÖ) (fortsetzend): Es profitieren auch die umliegenden<br />
Wirtschaftsbetriebe. Messen sind nicht immer wirtschaftlich erfolgreich. Diese Branche ist<br />
starken Schwankungen unterworfen. Das ist ein intern<strong>at</strong>ionaler Trend. Dennoch ist es,<br />
glaube ich, gelungen, die Messe zu stabilisieren. In den letzten Jahren h<strong>at</strong> man auch<br />
einigermaßen marktgerechte Ergebnisse erzielt. Wir wollen also das Engagement <strong>der</strong><br />
WEBU für den Messestandort weiterhin als Infrastrukturinvestment sehen und hoffen,<br />
dass mit wachsendem Erfolg die Altern<strong>at</strong>ivveranstaltungen diese Infrastruktur immer<br />
stärker auslasten und nutzen.<br />
Nun noch ein kleiner S<strong>at</strong>z zu diesen ominösen 15 Millionen Schilling, die in dieser<br />
Diskussion immer wie<strong>der</strong> auftauchen. Das h<strong>at</strong> mit <strong>der</strong> Oberwarter Messe nichts zu tun.<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Sie wissen, dass das Land auf Grund <strong>der</strong> Pauliberg-Abtretung 15 Millionen<br />
Schilling von <strong>der</strong> WiBAG bekommen h<strong>at</strong>. Zehn Millionen Schilling wurden nach Oberwart<br />
überwiesen. Fünf Millionen Schilling wurden direkt verrechnet - damit zitiere ich die<br />
WiBAG -, weil die WiBAG vom Land die Anteile am Kurzentrum Bad Sauerbrunn gekauft<br />
h<strong>at</strong>. Über den Wert und über den Kaufpreis waren sich Land und WiBAG uneinig. Die<br />
WiBAG wollte um fünf Millionen Schilling weniger bezahlen als das Land gefor<strong>der</strong>t h<strong>at</strong>te.<br />
Die WiBAG h<strong>at</strong> dann nachgegeben und h<strong>at</strong> fünf Millionen Schilling mehr bezahlt als die<br />
Anteile ihrer Meinung nach wert waren. Im Gegenzug wurde die stillschweigende<br />
Vereinbarung getroffen, dass die fünf Millionen Schilling-Schuld vom Pauliberg und somit<br />
aus <strong>der</strong> Welt geschafft seien.<br />
Resümee: Sagen wir, es war etwas schlampig, aber davon zu sprechen, dass fünf<br />
Millionen Schilling verschwunden seien, ist nicht korrekt.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Übermorgen öffnet die Inform wie<strong>der</strong>. Wir<br />
hoffen, dass sie ein großer wirtschaftlicher Erfolg wird. Wir hoffen, dass sie auch ein<br />
gesellschaftlicher Erfolg wird. Wir brauchen das im Südburgenland. Wir wissen, wie<br />
notwendig die Investitionen <strong>der</strong> WiBAG in die Oberwarter Messe waren, und wir hoffen<br />
eben auf ein gutes Gelingen.<br />
Wir bedanken uns auch für den Bericht beim Landes-Rechnungshof und nehmen<br />
den zur Kenntnis. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser (<strong>der</strong> den Vorsitz übernommen h<strong>at</strong>): Als nächster<br />
Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Salzl.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ): Sehr geehrter Präsident! Hohes Haus! Zu den<br />
Vorrednern ganz kurz. Es hätte sich um keine Scheinrechnung gehandelt, Frau<br />
Abgeordnete Gottweis. Es h<strong>at</strong> sich laut Aussage <strong>der</strong> WiBAG selber um eine Rechnung<br />
gehandelt, <strong>der</strong> keine Gegenleistung gegenübergestanden ist. Ich habe die offizielle APA-<br />
Meldung vorliegen. Wenn Sie wollen, lese ich sie vor. Es h<strong>at</strong> zwar geheißen: „Von einer<br />
unkonventionellen Abwicklung.“ Ich frage mich immer, wenn einer den an<strong>der</strong>en betrügt,<br />
dann ist es immer unkonventionell. Aber T<strong>at</strong>sache ist, dass es in Bezug auf die WiBAG<br />
ganz klar so geheißen h<strong>at</strong>.<br />
Er h<strong>at</strong> sich nur verwehrt gegen die Anschuldigung, es sei Schmiergeld gewesen. In<br />
meinen Augen ist es noch immer Schmiergeld gewesen. Aber er h<strong>at</strong> ganz klar gesagt. „Es<br />
ist für nicht erbrachte Leistungen bezahlt worden und eine Abschichtung des<br />
Gesellschafters, wenn die nicht erfolgt wäre, könne man davon reden, dass es<br />
Schmiergeld gewesen wäre.“ Aber die 7,5 Millionen seien offensichtlich <strong>der</strong> Preis für die<br />
Abschichtung des unliebsamen Gesellschafters, sagt Schmitl. Ich habe korrekt<br />
wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
Jetzt wun<strong>der</strong>e ich mich, warum auf <strong>der</strong> Rechnung dann gestanden ist 7,5 Millionen<br />
Schilling für eine Machbarkeitsstudie o<strong>der</strong> Hilfeleistung bei <strong>der</strong> Energiezentrale<br />
Heiligenkreuz, die drei Jahre vorher schon in Betrieb gegangen ist. Eine<br />
Machbarkeitsstudie o<strong>der</strong> irgendeine Studie für ein Unternehmen, das drei Jahre vorher<br />
schon in Betrieb gegangen ist! Er gibt es auch zu, dass es sich hier um eine<br />
Scheinrechnung zur Abschichtung gehandelt h<strong>at</strong>.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Jetzt frage ich mich, warum ist das nicht hingeschrieben worden? Der Herr<br />
Geschäftsführer Bielefeld <strong>der</strong> Firma Glöckner überschreibt um 7,5 Millionen Schilling<br />
seine Anteile o<strong>der</strong> wie auch immer an die WiBAG. Das wäre korrekt gewesen. Das wäre<br />
akzeptabel gewesen. Das wäre ein normales Geschäft gewesen. Nur dass er diese<br />
Anteile überschreibt mit Wissen, Duldung und Hilfe des Landes um einen Schilling, und<br />
<strong>der</strong> eine Schilling geht in die Konkursmasse, und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite kriegt er cash auf<br />
die Kralle, auf das Priv<strong>at</strong>konto, 7,5 Millionen Schilling für eine fingierte Rechnung, <strong>der</strong><br />
mittlerweile nachweislich nie eine Gegenleistung gegenübergestanden ist, das ist mehr<br />
als dubios. Das ist auch hinterfragenswürdig. Das ist meiner Meinung auch strafrechtlich<br />
zu beurteilen; im Sinne von Untreue, Beihilfe zur Untreue und <strong>der</strong>gleichen mehr.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Was noch viel schlimmer ist, diese 7,5<br />
Millionen Schilling h<strong>at</strong> die WiBAG, sprich das Land o<strong>der</strong> wer auch immer dann<br />
schlussendlich verantwortlich ist, als för<strong>der</strong>bar eingereicht und h<strong>at</strong> sich diese<br />
Abschlagszahlungen, Scheinrechnungen, Schmiergeldzahlungen mit 77 Prozent för<strong>der</strong>n<br />
lassen. (Abg. Tschürtz: Plus Abschreibung beim Finanzamt!) Ich rede jetzt nicht vom<br />
Finanzamt, auf das kommen wir später.<br />
Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist <strong>der</strong> neue Aspekt, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />
Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft anhängig ist, <strong>der</strong> relevant ist, <strong>der</strong> damals nicht geprüft wurde, Herr<br />
Kollege Illedits, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft anhängig ist, und das ist Betrug an<br />
För<strong>der</strong>mitteln. Wir wissen, dass Milliarden pro Jahr in <strong>der</strong> EU an Betrugsgel<strong>der</strong>n hin- und<br />
herfließen. Unter an<strong>der</strong>em ist offensichtlich auch da etwas nicht in Ordnung. Es ist einfach<br />
ein Faktum. Es ist eine T<strong>at</strong>sache, und das h<strong>at</strong> <strong>der</strong> Rechnungshof aufgelistet.<br />
Ich akzeptiere nicht, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass <strong>der</strong> Herr Ritter<br />
dann hergeht und erzählt, wir würden den Landes-Rechnungshof schlechtmachen. (Abg.<br />
Dr. Ritter: Sicher!)<br />
Ich habe den Landes-Rechnungshof nicht schlechtgemacht. Ich habe den Landes-<br />
Rechnungshof fast zwei Jahre verteidigt. (Abg. Dr. Ritter: So lange haben Sie überhaupt<br />
gebraucht bis Sie eine Frage zusammengebracht haben.) Irgendwann, Herr Ritter, war<br />
meine Geduld erschöpft, und ich habe den Landes-Rechnungshof nicht mehr verteidigt,<br />
son<strong>der</strong>n es ist mir aufgefallen, dass <strong>der</strong> Herr Landes-Rechnungshofdirektor offensichtlich<br />
alles an<strong>der</strong>e, was den Herrschenden, den Regierenden, ins Konzept passt, gerne macht,<br />
aber das, was von <strong>der</strong> Opposition gefor<strong>der</strong>t wird, das, was die Opposition braucht und das<br />
kritisch ist, nicht erledigt.<br />
Dann bin ich n<strong>at</strong>ürlich ein bisschen zu einer an<strong>der</strong>en Betrachtungsweise<br />
gekommen. Niemand, auch ein Herr Ritter nicht, wird mir meine kritische Position streitig<br />
machen können, dass dieser Landes-Rechnungshofdirektor - und das ist Faktum - über<br />
zwei Jahre gebraucht h<strong>at</strong>, hier ein Ergebnis auf den Tisch zu bringen. Ein Ergebnis …<br />
(Abg. Dr. Ritter: Ich lasse nicht zu, dass Sie das Initi<strong>at</strong>ivprüfungsrecht des<br />
Rechnungshofes einschränken. Ganz einfach!) Herr Ritter, ich erzähle Ihnen das. Wir<br />
haben einen Prüfungsauftrag gegeben, <strong>der</strong> die Prüfung <strong>der</strong> WiBAG und zirka 50 Firmen<br />
beinhaltet h<strong>at</strong>. Dieser Prüfungsauftrag hätte nach dieser Geschwindigkeit ungefähr 100<br />
Jahre o<strong>der</strong> vielleicht nur 75 Jahre gebraucht. Jetzt haben wir ihn halt auf Ersuchen und<br />
Empfehlung des Herrn Landes-Rechnungshofdirektors eingeschränkt.<br />
Dass diese Präzisierung zum Teil erst nach acht Mon<strong>at</strong>en - teilweise auch<br />
dazwischen schon - erfolgt ist, lag nicht an uns. Wir haben einen Prüfungsauftrag<br />
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gegeben, die WiBAG und sämtliche Tochtergesellschaften zu prüfen. Das war mein<br />
Auftrag an den Landes-Rechnungshof. Dann kommt er nach einer gewissen Zeit daher<br />
und sagt, das sei ihm zu viel, das würden sie nicht schaffen und das könnten sie nicht<br />
machen. Dann habe ich es „Goodwill“ eingeschränkt. Dann ist er nach einem weiteren<br />
Zeithorizont noch einmal gekommen, und dann haben wir es noch einmal auf die WEBU<br />
und auf die Inform eingeschränkt. Auf zwei von 50 Teilbereichen! Für die zwei von 50<br />
Teilbereichen h<strong>at</strong> er zwei Jahre gebraucht.<br />
Jetzt rechne ich das einmal hoch. Dann braucht er 50 Jahre um die WiBAG zu<br />
prüfen, wenn ich das einfach so hochrechne. Das ist keine Kontrolle, das ist keine<br />
Effizienz. Ich habe ihn in all <strong>der</strong> Zeit unterstützt und habe in all <strong>der</strong> Zeit gesagt, wenn das<br />
Personal nicht ausreichend ist, muss man es ihm zur Verfügung stellen, wenn das Geld<br />
nicht ausreichend ist, muss man ihm die Geldmittel zur Verfügung stellen, sodass er sich<br />
die Leistung zukaufen kann, damit er zeitgerecht eine begleitende Kontrolle durchführen<br />
kann. Das war positiv gemeint und auch positiv gesagt.<br />
Bitte nachzulesen, Herr Ritter! Dann ist irgendwann einmal <strong>der</strong> Zeitpunkt gewesen -<br />
ich habe das heute schon erklärt -, wo <strong>der</strong> Herr Landes-Rechnungshofdirektor gesagt h<strong>at</strong>,<br />
eigentlich habe er eh alles. Er habe genug Leute, er habe genug Geld, er habe genug<br />
Zeit, er habe alles, nur zusammenbringen tue er nichts. Dann habe ich mich gefragt, ob er<br />
<strong>der</strong> Richtige am richtigen Pl<strong>at</strong>z ist?<br />
Nachdenken wird einer Opposition noch gest<strong>at</strong>tet sein, Herr Ritter. Das werde ich<br />
mir von Euch mit Sicherheit nicht vorschreiben lassen, was ich zu tun, was ich zu denken<br />
habe und wie kritisch ich dem Ganzen gegenüberstehe. Dass ich richtig gehandelt habe<br />
und richtig dem kritisch gegenübergestanden bin, zeigen die Fakten.<br />
Jetzt komme ich auf ein Faktum zurück. Es h<strong>at</strong> die Frau Kollegin Gottweis gesagt,<br />
eigentlich hätte ich - so ungefähr - etwas Falsches gesagt, weil eigentlich hätte es eh<br />
Gewerbeberechtigungen - irgendwann um 2002 o<strong>der</strong> um 2003 - gegeben. Ein paar in <strong>der</strong><br />
ÖVP haben auf meinen Zwischenruf gesagt, es stimme eigentlich nicht, was ich<br />
zwischenrufe. Und das habe ich mir rausgesucht. Ich bin gerne für Fakten.<br />
Frau Kollegin Gottweis, ich lese es Ihnen vor. Ich habe gesagt: „Es ist nicht einer,<br />
<strong>der</strong> einen Personenschutz h<strong>at</strong>, deswegen noch Personenschützer. Wenn er nicht<br />
angemeldet h<strong>at</strong>, dann ist er noch immer Schwarzarbeiter.“ Genau das ist <strong>der</strong> Punkt.<br />
Die WiBAG hätte zwar 2002 auf irgendeine Werbungsgeschichte die Berechtigung<br />
gehabt, sie hätte auch 2003 die Berechtigung für dieses Gewerbe gehabt, nur sie h<strong>at</strong> es<br />
nicht angemeldet.<br />
Ich zitiere wörtlich: „Bei dem durch die Inform events und zuvor durch die BMV“ -<br />
das ist nicht <strong>der</strong> Müllverband - „ausgeübten Gewerbe, handelt es sich um freie Gewerbe,<br />
die allein auf Grund ihrer Anmeldung ausgeübt werden dürfen.<br />
Der Burgenländische Landes-Rechnungshof kritisierte, dass sämtliche<br />
Eigenveranstaltungen, welche zwischen <strong>der</strong> Firmengründung 12. 7. 2000 und <strong>der</strong><br />
Gewerbeanmeldung 25. 7. 2003“ - also immerhin drei Jahre und 13 Tage - „ohne<br />
Gewerbeschein durchgeführt worden sind.“ Dann erzählen Sie mir … (Abg. Andrea<br />
Gottweis: Es ist doch gar kleine Veranstaltung durchgeführt worden.)
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Selbstverständlich sind in den drei Jahren Veranstaltungen durchgeführt worden.<br />
Erzählen Sie mir nichts! Selbstverständlich sind in den drei Jahren Veranstaltungen<br />
durchgeführt worden. Ich bin doch selbst bei den Veranstaltungen dabei gewesen. Es war<br />
doch nicht zugesperrt. Die Inform war nicht zugesperrt. Erzählen Sie mir doch nicht so<br />
einen Schmarren! (Zwischenruf <strong>der</strong> Abg. Andrea Gottweis)<br />
Es fehlt mir jedes Verständnis, wenn man dann hergeht und Fakten, die als Fakten<br />
aufgelistet sind, zerredet. Dann soll man einfach zugeben, dass Mist gebaut worden ist.<br />
Auch wenn dort <strong>der</strong> Kaplan zuständig war, dann war halt <strong>der</strong> Kaplan verantwortlich. (Abg.<br />
Andrea Gottweis: Das h<strong>at</strong> mit dem überhaupt nichts zu tun.) Er ist ja heute eh nicht mehr<br />
da. Aber es ist Faktum. Es ist Faktum! Ich lasse mir einfach nicht gefallen, dass versucht<br />
wird, mir irgendetwas aufs Auge zu drücken, was einfach im Rechnungshofbericht und<br />
auch an<strong>der</strong>swo nachgewiesen ist.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zum Zweiten. Die FPÖ schaltet die<br />
Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft ein. Ich habe es mir vorher verkniffen, aber ich werde es jetzt im Detail<br />
vorlesen, damit auch <strong>der</strong> Herr Ritter kapiert, um was es geht. (Abg. Ing. Strommer:<br />
Woraus wird zitiert?)<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich lese die Sachverhaltsdarstellung an<br />
die Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft wörtlich vor. Wörtlich, meine sehr geehrten Damen und Herren!<br />
(Abg. Dipl.Ing. Berlakovich: Das ist wichtig.) Ich will das nur sagen. Ich lese den Text im<br />
Wortlaut an die Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft vor. Genauso ist es ganz korrekt. (Abg. Dipl.Ing.<br />
Berlakovich: Mache es nicht so spannend!) Ich mache es auch ganz korrekt:<br />
„Der beiliegende, am 27. 5. 2004 eingelangte Prüfbericht des Burgenländischen<br />
Landes-Rechnungshofes vom Mai 2004, Berichtzahl LRH11/103-2004, trifft in seinem<br />
ersten Teilbericht eine Reihe von T<strong>at</strong>sachenfeststellungen über die wirtschaftliche Gestion<br />
<strong>der</strong> Firma Wirtschaftsengineering <strong>Burgenland</strong> GmbH - WEBU. Es wird beson<strong>der</strong>s auf die<br />
Berichtsabschnitte 5. WEBU-Anteilsübertragungen/Unternehmensbewertung und 6. WHS-<br />
Rechnung vom 15. 3. 1999 hingewiesen.<br />
Zusammenfassend wird im Prüfbericht dargestellt, dass Organe <strong>der</strong> angeführten<br />
Gesellschaft im März 1999 zur Bezahlung einer von <strong>der</strong> Glöckner GmbH gelegten<br />
Scheinrechnung aus Mitteln <strong>der</strong> WEBU einen Betrag von 7,518.926,33 Schilling an eine<br />
namentlich nicht genannte Priv<strong>at</strong>person (gemeint wohl: physische Person laut<br />
Rechtsauffassung) überwiesen haben. Für diesen Betrag wurde in Folge mit Hilfe <strong>der</strong><br />
WiBAG als angebliche Teilsumme för<strong>der</strong>barer Kosten eine För<strong>der</strong>ung von 77,7 Prozent<br />
angesprochen und ausbezahlt.“<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Jetzt einmal die Anmerkung dazu: 77,7<br />
Prozent För<strong>der</strong>ung angesprochen und ausbezahlt!<br />
„Da dieser Rechnung in Wahrheit keine Leistung gegenüberstand, wurde die<br />
för<strong>der</strong>nde Stelle durch Geltendmachung als för<strong>der</strong>bare Kosten über T<strong>at</strong>sachen getäuscht<br />
und zur Auszahlung eines nicht zustehenden För<strong>der</strong>betrages verleitet, was zu einer<br />
unrechtmäßigen Bereicherung, <strong>der</strong> durch das Verhalten ihrer damaligen Organe<br />
selbstgeschädigten WEBU, und bei den för<strong>der</strong>nden Stellen zu einer Schädigung am<br />
Vermögen führte. Eine irrtümliche Geltendmachung kann im Hinblick auf die fachliche<br />
Befähigung <strong>der</strong> Beamten <strong>der</strong> Gesellschafter, das Fachwissen <strong>der</strong> Organe <strong>der</strong> WiBAG und<br />
<strong>der</strong> WEBU, den Aufwand für professionelle Ber<strong>at</strong>ung durch Wirtschaftstreuhän<strong>der</strong> und<br />
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Juristen und im Hinblick auf zu wahrnehmenden Sorgfaltspflichten ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Nach dem Text des Prüfberichtes zieht die Burgenländische Landesregierung auf<br />
den Sachverhalt, insbeson<strong>der</strong>e aus dem zeitlichen Zusammenfall <strong>der</strong> oben angeführten,<br />
unrechtmäßigen Zahlung des Betrages von ATS 7,518.926,33 an eine „Priv<strong>at</strong>person“ mit<br />
dem Rückzug <strong>der</strong> Glöckner GmbH aus <strong>der</strong> WEBU, den Schluss, dass Zweck <strong>der</strong> Zahlung<br />
einer Scheinrechnung, die Beschleunigung und Begünstigung des Ausscheidens <strong>der</strong><br />
Mitgesellschafter <strong>der</strong> WEBU gewesen sei.“<br />
Anmerkung von mir: Das ist auch bestätigt worden!<br />
„Der mit <strong>der</strong> zitierten Schlussfolgerung <strong>der</strong> Burgenländischen Landesregierung in<br />
einer eleganten Umschreibung ausgesprochene Verdacht <strong>der</strong> Bestechung <strong>der</strong> Organe <strong>der</strong><br />
Glöckner GmbH wäre noch zu prüfen.“<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Da hängt noch einiges in <strong>der</strong> Luft. In<br />
einem Interview mit dem Burgenländischen Kabelfernsehen und laut APA-Meldung 0427<br />
vom 2. 6. 2004 äußerte sich <strong>der</strong> WiBAG-Vorstand dahingehend, dass ein unliebsamer<br />
Gesellschafter offensichtlich mit diesen 7,5 Millionen Schilling abgeschichtet worden sei.<br />
Wörtlich sagte WiBAG-Vorstand Schmitl weiters: „Das war zwar eine<br />
unkonventionelle Vorgangsweise, aber ein Vorgang, <strong>der</strong> steuerlich zulässig ist.“ Das habe<br />
man durch Rechts- und Steuerexperten prüfen lassen. „Warum die Rechnung so<br />
ausgestellt worden sei, das können Sie nur unsere Vorgänger fragen.“, meinte<br />
Vorstandsdirektor Schmitl dazu.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es gibt ein paar Rechts- und<br />
Steuerexperten hier. Ich bin überzeugt, dass so manches in diesem Zusammenhang<br />
hinterfragenswürdig wäre, auch laut Auskunft von an<strong>der</strong>en Steuerexperten.<br />
Dann geht es weiter: „Die Gefertigten bringen daher den Sachverhalt in<br />
Wahrnehmung ihrer beschworenen Pflicht als Abgeordnete zum Burgenländischen<br />
Landtag <strong>der</strong> Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft beim Landesgericht Eisenstadt unter Vorlage des zitierten<br />
Prüfberichtes zur Kenntnis und erlauben sich, die Anregung einer Prüfung des Verhaltens<br />
<strong>der</strong> verantwortlichen Personen in Richtung des Verdachtes <strong>der</strong> Untreue, <strong>der</strong> Bestechung<br />
und des För<strong>der</strong>ungsbetruges geltend zu machen.“<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Soweit wörtlich die konkrete<br />
Sachverhaltsdarstellung. Es ist mit dem diese Causa noch lange nicht abgeschlossen. Wir<br />
werden dafür sorgen, dass Licht in dieses Dunkel gebracht wird. Es wird nicht möglich<br />
sein, dass die Schwarzen den schwarzen Mantel darüber breiten, die Roten das<br />
bischöfliche Ordinari<strong>at</strong> o<strong>der</strong> sonst irgendetwas, weil die haben einen roten Mantel,<br />
ausbreiten zur Vertuschung. Es wird so etwas nicht geben, we<strong>der</strong> bei Schwarz noch Rot,<br />
son<strong>der</strong>n wir werden aufzeigen, was in <strong>der</strong> Vergangenheit passiert ist und was in <strong>der</strong><br />
Zukunft hier zu bereinigen ist. Wir werden dazu beitragen, dass das auch bereinigt wird.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir werden keine Ruhe geben. Glaubt<br />
uns das! Glaubt uns das! (Abg. Ing. Strommer: Das glaube ich.) Nehmt das zur Kenntnis!<br />
Es wird in dieser Causa noch manches Wasser die Donau hinunterrinnen. Wir werden so<br />
manches Stauwerk, wenn es notwendig ist, noch dazwischenbauen. Schlussendlich
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
werden wir dafür sorgen, dass die Wahrheit ans Tageslicht kommt. Dafür stehen wir<br />
Freiheitlichen ein als Kontrollpartei, und dafür kämpfen wir auch. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr<br />
Abgeordneter Mag. Vlasich.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Mag. Vlasich (Grüne): Werter Präsident! Meine Damen und Herren!<br />
In aller Kürze. Es ist schon wichtig, dass man sich nicht nur einen Teil, einen Aspekt eines<br />
Rechnungshofberichtes vornimmt, son<strong>der</strong>n t<strong>at</strong>sächlich alle Vorfälle, die dort berichtet und<br />
aufgedeckt werden, auch im Hohen Haus bespricht und diskutiert.<br />
Es ist durchaus kein Nebengleis, Herr Klubobmann Salzl, was mit den Mitteln des<br />
Pauliberges passiert. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass es auch für uns sehr wichtig<br />
ist, denn das ist eine Landesgesellschaft gewesen, die Gewinne geschrieben h<strong>at</strong> und<br />
heute noch Gewinne schreibt. (Abg. Dr. Salzl: Entschuldigung! Ich habe das nicht neg<strong>at</strong>iv<br />
gemeint.) Ich möchte nur auch unserem Part entsprechend … (Abg. Dr. Salzl: Ich freue<br />
mich, wenn wir in diesem Punkt gemeinsam sind.)<br />
Ich habe nicht vor, zwei Stunden zu reden. Herr Klubobmann, diese Gewinne<br />
werden dann für diese 7,5 Millionen Schilling eingesetzt. Das ist eine Möglichkeit. Das<br />
Geld muss man von irgendwo hernehmen.<br />
Dann noch etwas: Wenn dann um fünf Millionen Schilling für einen Betrieb mehr<br />
bezahlt wird, Herr Kollege Ritter, und dieser Betrieb möglicherweise - ich stelle es nur<br />
einmal so in den Raum - auch EU-Mittel bekommt, dann frage ich mich schon auch, ob da<br />
nicht eine Unvereinbarkeit vorliegt, wenn man also jetzt diese fünf Millionen Schilling auf<br />
diese Art und Weise dort einparkt.<br />
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass ganz Wesentliches auch im<br />
Rechnungshofbericht steht, wie da am Aufsichtsr<strong>at</strong> vorbeigearbeitet wird o<strong>der</strong> dass <strong>der</strong><br />
Aufsichtsr<strong>at</strong> viel zu spät informiert wird. Das sind Dinge, die wir meiner Meinung nach<br />
schon deutlich machen müssten und die wir nicht unter den Tisch kehren sollten.<br />
Jetzt, Herr Kollege Salzl, zu Ihnen und zu einer sehr bedenklichen Äußerung, die<br />
ich hier vorhin vernommen habe. Sie haben in Ihrer Rede einmal einen Ausdruck<br />
gebraucht, mit dem Sie sich auf das Terrain des Rassismus begeben. Ich bitte Sie<br />
zuzuhören, Herr Klubobmann. Sie haben in Ihrer langen Rede einmal eine Bemerkung<br />
gemacht. Sie haben ein Beispiel gebracht und dann haben Sie gesagt: „Ich werfe einen<br />
Schwarzen und einen Rußigen in einen Sack, und egal wen ich rausziehe, es ist immer<br />
<strong>der</strong>selbe.“<br />
Herr Klubobmann, nehmen Sie diesen S<strong>at</strong>z zurück! Das ist Terrain des Rassismus,<br />
den Sie hier betreten. (Abg. Dr. Salzl: Was ist das?) Ich hätte mir auch vom Herrn<br />
Landtagspräsidenten erwartet, dass er dieser Behauptung einen Ordnungsruf erteilt. (Abg.<br />
Dr. Salzl: Absolut nicht!) Ich ersuche Sie, diese rassistische Äußerung zurückzunehmen.<br />
(Abg. Ing. Strommer: Dieser Vergleich ist gang und gäbe.)<br />
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Dritter Präsident Dr. Moser: Ich kann nur sagen, ich war zu diesem Zeitpunkt nicht<br />
am Vorsitz, ich habe diese Äußerung nicht gehört. Das sollte man allenfalls anhand des<br />
Protokolls überprüfen.<br />
Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Landeshauptmann Niessl.<br />
Bitte Herr Landeshauptmann.<br />
Landeshauptmann Niessl: Herr Präsident! Hohes Haus! Vielleicht einige<br />
Anmerkungen: Herr Dr. Salzl, Sie haben gesagt, ich hätte die WiBAG verteidigt. Ich habe<br />
in dieser Wortmeldung darauf hingewiesen, dass die WiBAG - was ich auch am Beginn<br />
<strong>der</strong> Landtagssitzung gesagt habe - sehr viele wichtige Aufgaben im Land erfüllt h<strong>at</strong> und<br />
habe darauf hingewiesen, dass es bei Vossen sehr schwierig war, diese Firma zu retten,<br />
die Arbeitsplätze zu erhalten, dass es bei Alu Sommer sehr schwierig war, diese Firma zu<br />
retten, die Arbeitsplätze zu erhalten, dass es sehr, sehr schwierig war, in Stegersbach<br />
eine neue Struktur zu finden, dass es auch in an<strong>der</strong>en Bereichen sehr schwierig war, wie<br />
auch bei <strong>der</strong> Messe Oberwart, die entsprechenden Strukturen und Verän<strong>der</strong>ungen zu<br />
schaffen.<br />
Bezüglich <strong>der</strong> WEBU ist auch zu sagen, dass es seit dieser Zeit auch einen neuen<br />
Vorstand gibt, dass es einen neuen Aufsichtsr<strong>at</strong> gibt, dass es notwendig war, auch die<br />
WiBAG neu zu strukturieren und neue Str<strong>at</strong>egien <strong>der</strong> WiBAG zu entwickeln. Eine dieser<br />
Str<strong>at</strong>egien habe ich ebenfalls heute am Vormittag bereits erwähnt. Es ist die<br />
Priv<strong>at</strong>isierung, die in Etappen abgewickelt werden soll.<br />
Zum WEBU-Bericht ist auch zu sagen, dass es überhaupt nichts gibt, was man<br />
unter den Teppich kehrt. Ich bin absolut dafür, dass hier in allen Bereichen absolute<br />
Transparenz herrscht. Es h<strong>at</strong> in <strong>der</strong> Vergangenheit eine Anzeige bei <strong>der</strong><br />
Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft gegeben. Diese Anzeige wurde zurückgelegt. Es steht jedem frei,<br />
wenn er vermutet, dass es hier Ungereimtheiten gibt, weitere Anzeigen zu machen. Die<br />
Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft wird objektiv entscheiden ob es verfolgungswürdig ist, ob es zu<br />
Untersuchungen kommt, ob es zu … (Abg. Dr. Salzl: Das werden wir dann schon sehen. -<br />
Zwiegespräche bei den Abgeordneten)<br />
Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass hier Transparenz herrscht, hier alles<br />
überprüft wird, die Fakten auf den Tisch kommen und hier wirklich absolute Klarheit<br />
herrscht. Ich gehe davon aus, dass die Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft rasch arbeitet, wir möglichst<br />
bald auch die entsprechenden Ergebnisse bekommen und dann wissen, ob es Anklagen<br />
durch diese Erhebungen gibt o<strong>der</strong> keine. Ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass es<br />
jetzt neue Vorstände, neue Aufsichtsräte, und eben vollkommen neue Strukturen in <strong>der</strong><br />
WiBAG gibt.<br />
Ich darf aber auch zur Messe Oberwart und allgemein zum WiBAG-Aufsichtsr<strong>at</strong><br />
dazusagen: Im WiBAG-Aufsichtsr<strong>at</strong> sind führende Anwälte, die österreichweit in ihrem<br />
Bereich großes Ansehen genießen. Es sind Wirtschaftsmanager und Wirtschaftsprüfer im<br />
WiBAG-Aufsichtsr<strong>at</strong>. Also, ich denke, dass <strong>der</strong> Aufsichtsr<strong>at</strong> <strong>der</strong> WiBAG sehr gut<br />
zusammengesetzt ist und <strong>der</strong> neue WiBAG-Aufsichtsr<strong>at</strong> auch die Vorgangsweise <strong>der</strong><br />
WiBAG-Vorstände im Bereich <strong>der</strong> Messe Oberwart einstimmig unterstützt h<strong>at</strong>. Bei diesem<br />
Schritt, den die WiBAG gesetzt h<strong>at</strong>, kann es möglich sein, dass es hier beim Gewerbe<br />
nicht so gelaufen ist, wie das optimal sein müsste. Aber, es ist auch nicht Aufgabe des<br />
Aufsichtsr<strong>at</strong>es, zu schauen, ob in jedem Betrieb alle Genehmigungen eingehalten werden.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
(Abg. Dr. Salzl: Manager o<strong>der</strong> Verantwortliche, die nicht den Gesetzen entsprechend<br />
arbeiten, gehören entlassen und zur Rechenschaft gezogen.)<br />
Das ist absolut richtig. Wenn es dort zu keiner Anmeldung des Gewerbes<br />
gekommen ist, dann ist das sicher nicht in Ordnung. Ich muss aber sagen, dass<br />
betriebswirtschaftlich <strong>der</strong> WiBAG-Vorstand absolut richtig gehandelt h<strong>at</strong>, weil er bewirkt<br />
h<strong>at</strong>, dass die Messe Oberwart durchgeführt werden konnte. Die Altern<strong>at</strong>ive wäre<br />
gewesen, dass es keine Messe Oberwart gibt. Das wäre n<strong>at</strong>ürlich das Ende des<br />
Messestandortes Oberwart gewesen. Es war hier akuter Handlungsbedarf <strong>der</strong> Vorstände<br />
<strong>der</strong> Gemeinde gegeben, um die Messe wie<strong>der</strong> durchführen zu können, denn wenn eine<br />
Messe ausfällt, dann ist <strong>der</strong> Messestandort Oberwart gefährdet.<br />
Die WiBAG h<strong>at</strong>, nach Beauftragung durch die Landesregierung, den Messestandort<br />
Oberwart abzusichern, so gehandelt und somit diesen Messeausfall verhin<strong>der</strong>t. Es<br />
wurden in weiterer Folge auch die strukturellen und wirtschaftlichen Probleme behoben.<br />
Wir alle wissen, dass die Messe Oberwart eine Infrastrukturinvestition ist und die Messe<br />
Oberwart betriebswirtschaftlich sehr schwierig zu führen ist. Es sind auch größere Messen<br />
nicht unbedingt betriebswirtschaftlich führbar. Sogar die Rie<strong>der</strong> Messe und die Messe<br />
Wien h<strong>at</strong>ten viele Jahre hindurch einen betriebswirtschaftlichen Abgang zu verzeichnen.<br />
Die WiBAG h<strong>at</strong> das Eigenkapital angehoben, die Eigentümerstruktur bereinigt und auch<br />
den Messestandort durch investive Maßnahmen <strong>at</strong>traktiviert.<br />
Der Messestandort Oberwart ist für das südliche <strong>Burgenland</strong> insgesamt und nicht<br />
nur für die Stadt Oberwart, von großer Bedeutung, weil dadurch <strong>der</strong> südburgenländischen<br />
Wirtschaft, <strong>der</strong> Wirtschaft aus <strong>der</strong> Region eine Pl<strong>at</strong>tform gegeben wird. Hier gibt es<br />
wichtige wirtschaftliche Impulse. Es ist die Führung <strong>der</strong> Messe auch nicht unbedingt nur<br />
betriebswirtschaftlich zu sehen, son<strong>der</strong>n man muss n<strong>at</strong>ürlich auch die Umwegrentabilität<br />
in Betracht ziehen, weil durch diese Messe Impulse in <strong>der</strong> Region gesetzt werden. Unter<br />
diesem Aspekt h<strong>at</strong> die WiBAG auch bei <strong>der</strong> Messe Oberwart ihre Aufgabe erfüllt.<br />
Es ist aber auch in Zukunft, und das muss man auch ausdrücklich sagen, noch<br />
sehr viel Arbeit zu leisten. Wie bei allen an<strong>der</strong>en Unternehmen, die ich bereits angeführt<br />
habe, h<strong>at</strong> die WiBAG auch bei <strong>der</strong> Messe Oberwart Problemlösungskompetenz bewiesen.<br />
Ich darf abschließend auch darauf hinweisen, dass es in Abstimmung mit <strong>der</strong> Stadt<br />
Oberwart ein Konzept mit <strong>der</strong> WiBAG gibt, wie die Messe Oberwart auch in Zukunft<br />
weitere Impulse bekommt und durch welche Veranstaltungen auch die Messehalle in<br />
entsprechen<strong>der</strong> Form gefüllt werden kann. Es muss in den nächsten Jahren im Bereich<br />
<strong>der</strong> Besucherzahlen weiter aufwärts gehen. Es h<strong>at</strong> aber auch eine Än<strong>der</strong>ung innerhalb <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Geschäftsführung gegeben. Ich denke, dass gerade auch nach <strong>der</strong> EU-Erweiterung,<br />
nach dem 1. Mai 2004, es jetzt wichtig ist, dass die Wirtschaft grenzüberschreitende<br />
Impulse setzt, dass die Wirtschaft auch Kunden beziehungsweise Aufträge aus dem<br />
benachbarten Ausland bekommt.<br />
Wir haben vorhin in den Deb<strong>at</strong>tenbeiträgen gehört, dass immer mehr Besucher aus<br />
den Beitrittslän<strong>der</strong>n nach Oberwart kommen. Hier ist es enorm wichtig, dass dieser<br />
grenzüberschreitende Impuls auch weiter fortgesetzt wird.<br />
Zusammenfassend und abschließend: Die WiBAG h<strong>at</strong> auch den Messestandort<br />
Oberwart gerettet. Ein Ausfall <strong>der</strong> Messe Oberwart hätte zur Folge gehabt, dass es ganz<br />
schwierig gewesen wäre, von ganz vorne zu beginnen. Es hätte sich unter Umständen im<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Ausland ein an<strong>der</strong>er Messestandort etablieren können. Das hätte zu einer nachhaltigen<br />
Schädigung <strong>der</strong> gesamten Region geführt. Es wird von <strong>der</strong> Messe Oberwart auch in<br />
Zukunft ein wichtiger Impuls für die regionale Wirtschaft ausgehen und die Messe<br />
Oberwart wird auch weiterhin eine wichtige Pl<strong>at</strong>tform für die Wirtschaft des Bezirkes<br />
Oberwart und <strong>der</strong> gesamten Region sein. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Wortmeldungen liegen keine mehr vor, die Frau<br />
Berichterst<strong>at</strong>terin h<strong>at</strong> daher das Schlusswort. (Abg. Andrea Gottweis: Ich verzichte!)<br />
Die Frau Berichterst<strong>at</strong>terin verzichtet auf das Schlusswort, wir kommen daher zur<br />
Abstimmung.<br />
Ich ersuche jene Damen und Herren Landtagsabgeordneten, die dem<br />
Beschlussantrag zustimmen wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Der Prüfungsbericht des Burgenländischen Landes-Rechnungshofes betreffend die<br />
Aktivitäten <strong>der</strong> WiBAG bei <strong>der</strong> Wirtschaftsengineering <strong>Burgenland</strong> GmbH - WEBU und <strong>der</strong><br />
Inform events <strong>Burgenland</strong> Messe-Veranstaltungsgesellschaft mbH wird somit mehrheitlich<br />
zur Kenntnis genommen. (Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten)<br />
Ich bitte um Ruhe! (Abg. Dr. Salzl: Bitte zuhören!)<br />
8. Punkt: Bericht des Rechtausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Willibald Stacherl, Ing. Rudolf Strommer, Johann Tschürtz<br />
und KollegInnen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 794) betreffend die<br />
Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schließung von Kasernenstandorten im <strong>Burgenland</strong> (Zahl 18 -<br />
514) (Beilage 807)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Berichterst<strong>at</strong>ter zum 8. Punkt <strong>der</strong> Tagesordnung ist<br />
Herr Landtagsabgeordneter Stacherl. Es ist dies <strong>der</strong> Bericht des Rechtausschusses über<br />
den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Willibald Stacherl, Ing. Rudolf<br />
Strommer, Johann Tschürtz und KollegInnen auf Fassung einer Entschließung, Beilage<br />
794, betreffend die Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schließung von Kasernenstandorten im <strong>Burgenland</strong>,<br />
Zahl 18 - 514, Beilage 807.<br />
General- und Spezialdeb<strong>at</strong>te werden unter einem durchgeführt.<br />
Ich bitte um den Bericht.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter Stacherl: Herr Präsident! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen!<br />
Der Rechtsausschuss h<strong>at</strong> den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Willibald<br />
Stacherl, Ing. Rudolf Strommer, Johann Tschürtz und KollegInnen auf Fassung einer<br />
Entschließung betreffend die Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schließung von Kasernenstandorten im<br />
<strong>Burgenland</strong>, in seiner 35. Sitzung am Mittwoch, dem 16. Juni 2004, ber<strong>at</strong>en.<br />
Vor Behandlung des Tagesordnungspunktes wurde beschlossen, dass alle<br />
anwesenden Landtagsabgeordneten, die nicht dem Rechtsausschuss angehören, gem. §<br />
42 Abs. 1 GeOLT mit ber<strong>at</strong>en<strong>der</strong> Stimme <strong>der</strong> Verhandlung beigezogen werden.<br />
Ich wurde zum Berichterst<strong>at</strong>ter gewählt.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Nach meinem Bericht stellte ich den Antrag, dem Landtag zu empfehlen, dem<br />
gegenständlichen Entschließungsantrag die verfassungsmäßige Zustimmung zu erteilen.<br />
Bei <strong>der</strong> anschließenden Abstimmung wurde mein Antrag ohne Wortmeldung<br />
einstimmig angenommen.<br />
Der Rechtsausschuss stellt daher den Antrag, <strong>der</strong> Landtag wolle dem<br />
selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Willibald Stacherl, Ing. Rudolf Strommer,<br />
Johann Tschürtz und KollegInnen auf Fassung einer Entschließung betreffend die<br />
Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schließung von Kasernenstandorten im <strong>Burgenland</strong> die<br />
verfassungsmäßige Zustimmung erteilen.<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Danke schön. Erster Redner ist <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordnete Mag. Vlasich.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Mag. Vlasich (Grüne): Herr Präsident! Meine verehrten Damen und<br />
Herren! Hohes Haus! Der Absicherung <strong>der</strong> Kasernenstandorte im <strong>Burgenland</strong> ist ein<br />
Thema, das eigentlich erst jetzt, im Zuge <strong>der</strong> Reform des Bundesheeres, aufgetaucht ist.<br />
Wir haben auch gehört, dass sich Verteidigungsminister Günther Pl<strong>at</strong>ter, <strong>der</strong> sich vor<br />
kurzem auch im <strong>Burgenland</strong> aufgehalten h<strong>at</strong>, hier die Wünsche betreffend den Erhalt <strong>der</strong><br />
Kasernenstandorte angehört h<strong>at</strong>. Ich habe mir ein Zit<strong>at</strong> herausgesucht, das ich gestern in<br />
den Medien gefunden habe, wo er sagt „Jetzt über Militärkommando und Standortfragen<br />
zu reden, ist verfrüht. Ich bitte um Verständnis, dass wir diesen Weg seriös, Schritt für<br />
Schritt, gehen müssen. Es geht aber nicht nur um Standortfragen, son<strong>der</strong>n auch darum,<br />
welche Aufgaben das Österreichische Bundesheer in Zukunft im <strong>Burgenland</strong> machen<br />
wird.“<br />
Er sicherte dann eigentlich nur eines zu, als er sagte: „Wir werden auch weiterhin<br />
den Assistenzeins<strong>at</strong>z, also den Grenzdienst, durchführen und zwar so lange, bis die<br />
Nachbarsta<strong>at</strong>en die Schengenreife erreicht haben.“ Dann meint er auch noch: „Es ist noch<br />
zu früh, über die Entscheidung von Kasernenstandorten zu diskutieren, weil sich die<br />
Bundesheerreformkommission gerade in <strong>der</strong> Zielgeraden befindet. Entsprechende<br />
regionale Strukturen würden sehr wohl auch in allen Bundeslän<strong>der</strong>n aufrechterhalten<br />
bleiben.“<br />
Er sagt also, dass das Bundesheer auch in Zukunft zumindest in jedem<br />
Bundesland vertreten ist. Über die Standorte h<strong>at</strong> er nicht wirklich sehr viel sagen können<br />
o<strong>der</strong> wollen. Den einzigen Erfolg, den die Regierungsparteien also in diesem Gespräch<br />
mit Herrn Minister Pl<strong>at</strong>ter verbuchen konnten, war die Zusage, dass <strong>der</strong> Assistenzeins<strong>at</strong>z<br />
bis zur Schengenreife <strong>der</strong> Nachbarlän<strong>der</strong> aufrecht bleibt. Ich nehme an, das wird noch<br />
zwei bis drei Jahre dauern. So lange können wir auch annehmen, dass die<br />
Kasernenstandorte t<strong>at</strong>sächlich erhalten bleiben.<br />
Herr Minister Pl<strong>at</strong>ter h<strong>at</strong> dem Landeshauptmann laut APA-Meldung auch die<br />
Einrichtung einer Arbeitsgruppe versprochen, in <strong>der</strong> Vertreter des Landes und des<br />
Verteidigungsministeriums ein Paket für das <strong>Burgenland</strong> schnüren sollen. Pakete sind,<br />
wie wir alle wissen, etwas, was uns nicht so angenehm ist. Wir kennen die Sparpakete <strong>der</strong><br />
letzten und auch <strong>der</strong> 90er-Jahre, wo noch die rot-schwarze Bundesregierung solche<br />
Pakete geschürt h<strong>at</strong>. Von diesen Paketen ist nicht viel zu erwarten. Ich sehe schon Herrn<br />
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Strommer, Herrn Berlakovich und Herrn Illedits voller Freude dieser Arbeitsgruppe<br />
entgegenfiebern. Denn ich denke, es wird nicht so einfach sein, in dieser Arbeitsgruppe<br />
für das <strong>Burgenland</strong> t<strong>at</strong>sächlich … (Abg. Ing. Strommer: Da sind lauter Hetzer unterwegs!)<br />
Nein, ich sehe Sie entgegenfiebern. Sie werden sehen, dass ich hier nicht so<br />
Unrecht habe, denn von <strong>der</strong> Reformkommission gibt es schon Ergebnisse, wie Sie<br />
wissen. Das ist das Paradoxon, das also hier jetzt auftritt. Einerseits wollen die schwarzblaue<br />
Regierung und auch alle Österreicher das Bundesheer in dieser Form, in <strong>der</strong> es<br />
jetzt besteht, so nicht mehr haben. Es sind auch bereits die ersten Äußerungen getätigt<br />
worden: Halbierung <strong>der</strong> Präsenzdiener, Abschaffung des Bundesheeres, Umorientierung<br />
des Bundesheeres auf an<strong>der</strong>e Bereiche, nicht mehr Territorialverteidigung, son<strong>der</strong>n<br />
K<strong>at</strong>astropheneins<strong>at</strong>z beziehungsweise soziale und zivile Dienste.<br />
Ich verstehe schon, dass Sie sich gerade bei Ihrem Minister sehr ins Zeug legen<br />
wollen. Es ist auch gut so, dass Sie das vorhaben und sagen, dass wir auf diese<br />
Kasernenstandorte nicht verzichten können. Da kann ich Ihnen nur Recht geben! Ich<br />
denke, das wäre sicherlich jetzt auf eine schnelle Art nicht sehr gut. Das wäre auch sehr<br />
neg<strong>at</strong>iv für die Wertschöpfung im <strong>Burgenland</strong>.<br />
Was mir allerdings bei <strong>der</strong> ÖVP abgeht, Herr Kollege, ist die Glaubwürdigkeit Ihrer<br />
Diskussion. Denn einerseits verteidigen Sie mit Zähnen und Klauen - ich kann mich noch<br />
gut an sehr viele Diskussionen hier in diesem Hohen Haus erinnern - die Anschaffung <strong>der</strong><br />
Abfangjäger. Das muss passieren, egal was das alles kostet. Wir wissen nun, dass diese<br />
18 Abfangjäger so an die 1,7 Milliarden Euro kosten. An<strong>der</strong>erseits h<strong>at</strong> sich die<br />
Bundesregierung aber einer Strukturreform verschrieben. (Abg. Ing. Strommer: Einmalig!)<br />
Jetzt wollen sie die Strukturreform nicht akzeptieren, weil da möglicherweise auch<br />
das <strong>Burgenland</strong> betroffen wäre. Für mich ist <strong>der</strong> Zugang zu dieser Diskussion eigentlich<br />
falsch, denn erst einmal, denke ich, sind die Abfangjäger in Frage zu stellen. Es gibt eine<br />
Reform, es gibt Vorschläge dieser Reformkommission und dort ist eindeutig festgelegt, es<br />
ist zwar nicht dezidiert im Text enthalten, aber auch die Anschaffung ist im Text <strong>der</strong><br />
Reformkommission nicht enthalten. Das heißt, man h<strong>at</strong> das sehr elegant umgangen. Ich<br />
kann mir vorstellen, dass die Schwarzen und die Blauen dem nicht zugestimmt hätten.<br />
Rot und Grün wollten wahrscheinlich die Abschaffung verankert haben. Jetzt h<strong>at</strong> man<br />
einfach nichts hineingeschrieben, aber hier wird es sicherlich noch sehr viele<br />
Diskussionen geben, da bin ich mir sicher. (Abg. Ing. Strommer: Zugestimmt habt Ihr aber<br />
schon, o<strong>der</strong>? Euer Wehrsprecher, o<strong>der</strong>?)<br />
Ja, es ist eine einheitliche. Es ist dies eine Erklärung, die keinerlei Ausführungen zu<br />
allen Abfangjägern enthält. (Abg. Ing. Strommer: Ab dem 1. Jänner.) Aber eines ist auch<br />
klar: Die Reform des Bundesheeres kann finanziell nur dann wirklich geschafft und<br />
bewältigt werden, wenn wir diese zwei Milliarden Euro für den Ankauf <strong>der</strong> Abfangjäger<br />
nicht ausgeben müssen. Das wird noch ein sehr interessanter Trapezakt werden.<br />
Weil Sie gerade die einmaligen Anschaffungskosten ansprechen: Es gibt aus<br />
England, wie ich lesen konnte, einen Verdacht, <strong>der</strong> von einer britischen Zeitung geäußert<br />
wird, dass die Bau- und Betriebskosten <strong>der</strong> Eurofighter ein finanzielles Fiasko darstellen.<br />
(Abg. Ing. Strommer: Am nächsten Tag steht es dann wortwörtlich in <strong>der</strong> Zeitung.)<br />
Es ist daher nicht annähernd klar, wie teuer <strong>der</strong> Betrieb und die<br />
Lebenszykluskosten dem Österreichischen Bundesheer kommen werden. Sicher ist
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
jedenfalls, und das haben wir schon gesagt, dass die Dimension dieser Anschaffung<br />
unser Budget gänzlich sprengen wird. Hinzu kommt die T<strong>at</strong>sache, dass bei minus fünf<br />
Grad, wie Sie schon gehört haben, die zum Eins<strong>at</strong>z erfor<strong>der</strong>licher Aggreg<strong>at</strong>e nicht<br />
funktionieren. Was mich persönlich nicht wirklich kümmert, denn ich bin an und für sich<br />
ohnehin dafür, dass wir sie gar nicht anschaffen, ist aber, nur nebenbei erwähnt, die<br />
T<strong>at</strong>sache, dass die Deutschen die Geräte um 50 Millionen Euro kaufen und wir geben<br />
aber 75 Millionen Euro für das gleiche Gerät aus. (Abg. Fasching: Geh, geh! Wer sagt<br />
denn so etwas? Das ist doch wirklich ein Blödsinn!) Doch, da gibt es Untersuchungen.<br />
(Abg. Fasching: Also wirklich nicht! - Abg. Ing. Strommer: Das stimmt doch gar nicht!)<br />
Ich möchte nur darauf hinweisen, selbst wenn sie gleich teuer sind. Ich bin nur<br />
prinzipiell gegen diese Anschaffung, weil es absolut in die falsche Richtung geht. Wir<br />
wollen die Aufgaben des Bundesheeres reformieren. Alle gemeinsam wollen eine an<strong>der</strong>e<br />
Ausrichtung. Dazu sind Eurofighter absolut unnotwendig. Ich ersuche, hier von dieser<br />
Stelle, auch die Bundesregierung von diesem Kauf zurückzutreten. Mit zwei Milliarden<br />
mehr im „Säckel“ können wir eine Heeresreform viel gelassener angehen, als dies mit<br />
einer Menge Schrott und Schulden getan werden könnte.<br />
Wenn ich schon dabei bin, möchte ich schon noch auf eines hinweisen: Es wurde<br />
in letzter Zeit berichtet, dass <strong>der</strong> Präsenzdienst verkürzt werden soll. Wir sind damit<br />
einverstanden, völlig klar. Auch wir sind dafür, dass diese Zeit von sechs Mon<strong>at</strong>en<br />
vollkommen reicht. Ich gehe sogar noch weiter: Wir sind für die Abschaffung des<br />
Präsenzdienstes. Das wird auch eines Tages kommen, meine Damen und Herren, das<br />
können Sie ganz bestimmt auch noch erleben.<br />
Mir ist n<strong>at</strong>ürlich eines bewusst: Wenn jetzt <strong>der</strong> Präsenzdienst auf sechs Mon<strong>at</strong>e<br />
verkürzt wird, dann muss auch für die Zivildiener eine Gleichbehandlung da sein. Wir<br />
for<strong>der</strong>n und verlangen, dass die Zivildiener genauso behandelt werden, wie die<br />
Präsenzdiener. Das heißt, sechs Mon<strong>at</strong>e Zivildienst und bitte auch eine<br />
Gleichbehandlung, was die Refundierung von Kosten anbelangt. Für Mahlzeiten, zum<br />
Beispiel, werden den Präsenzdienern an<strong>der</strong>e Sätze verrechnet als zum Beispiel den<br />
Zivildienern. (Abg. Ing. Strommer: Dann müssen Sie auch das an<strong>der</strong>e for<strong>der</strong>n, nicht<br />
wahr.)<br />
Entschuldigung, nein das ist schon etwas an<strong>der</strong>es. (Abg. Ing. Strommer:<br />
Konsequenterweise müssen Sie das an<strong>der</strong>e auch einfor<strong>der</strong>n.) Nein, konsequenterweise<br />
geht es darum: Für ein Mittagessen bekomme ich im Mon<strong>at</strong> 120 Euro, (Abg. Ing.<br />
Strommer: Na, sicher!) für das an<strong>der</strong>e hingegen bekomme ich zirka 400 Euro o<strong>der</strong> ich<br />
weiß nicht wie viel Euro. Das ist eine Ungleichbehandlung. Auch beim Zeitraum ist das,<br />
meiner Ansicht nach, so. Zum Schluss: Wir anerkennen die Leistungen des<br />
Österreichischen Bundesheeres an unseren Standorten im <strong>Burgenland</strong>. Wir sind auch <strong>der</strong><br />
Auffassung, dass es einen großen Schaden bedeuten würde, wenn man jetzt rasch und<br />
unvorbereitet diese Standortschließungen vornehmen würde. Insbeson<strong>der</strong>e denken wir<br />
auch, dass es wichtig ist, diese dezentrale Lage zu berücksichtigen.<br />
Wir haben eine Effizienz beim Eins<strong>at</strong>z, zum Beispiel, bei K<strong>at</strong>astrophen vor Ort o<strong>der</strong>,<br />
in unserem Fall beim Assistenzeins<strong>at</strong>z an den Grenzen. Es ist auch richtig, dass die<br />
wirtschaftliche Situ<strong>at</strong>ion im <strong>Burgenland</strong> davon eminent betroffen wäre. Es würden auch<br />
Hun<strong>der</strong>te von Arbeitsplätzen verloren gehen und die Wertschöpfung <strong>der</strong> jeweiligen Region<br />
n<strong>at</strong>ürlich durch die Schließung t<strong>at</strong>sächlich beeinträchtigt werden. Nichtsdestotrotz ist es<br />
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jetzt schon r<strong>at</strong>sam, nicht nur diese Entschließung auf Erhalt <strong>der</strong> Kasernenstandorte zu<br />
beschließen, son<strong>der</strong>n sich auch Gedanken darüber zu machen, wie wir es schaffen, dem<br />
Herrn Minister zu erklären, dass es nicht nur um die Standorte geht, son<strong>der</strong>n dass es<br />
auch um die Arbeitsplätze an diesen Standorten geht. Wie wir auch in Hinkunft, nach <strong>der</strong><br />
Reform des Bundesheeres, Arbeitsplätze in diesen Regionen erhalten können, darauf<br />
sollten wir, denke ich, unser Augenmerk legen.<br />
Gute Antworten sind hier gefragt. Sie sind sicherlich billiger, als <strong>der</strong>, unserer<br />
Ansicht nach, völlig wi<strong>der</strong>sinnige Ankauf von Abfangjägern. In diesem Sinne werden auch<br />
wir dieser Entschließung zustimmen. (Beifall bei den Grünen)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr<br />
Abgeordneter Tschürtz.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Tschürtz (FPÖ): Herr Präsident! Werte Damen und Herren<br />
Abgeordnete! Granz kurz zu den Abfangjägern. Von <strong>der</strong> deutschen Rot-Grünen<br />
Regierung werden unter dem Herrn Vizekanzler Fischer in <strong>der</strong> BRD um die 150, 160 o<strong>der</strong><br />
170 Abfangjäger gekauft. (Abg. Ing. Strommer: Ja, zusätzlich zu den 400.) Das heißt, die<br />
18 sind bei uns nicht gut, aber in Deutschland ist das n<strong>at</strong>ürlich sinnvoll. (Abg. Mag.<br />
Vlasich: Wollen wir vielleicht in die NATO?) Was heißt das, wollen wir die NATO? (Abg.<br />
Mag. Vlasich: Noch einmal: Wollen wir in die NATO?) Das halte ich doch nicht aus! (Abg.<br />
Mag. Vlasich: Na, Deutschland ist doch NATO-Mitglied.)<br />
Gut. Nun aber noch zur Kostenfrage, Herr Abgeordneter. (Abg. Dr. Salzl: Kollege<br />
Vlasich! Warum reden Sie vom Bundesheer, wenn Sie davon überhaupt nichts verstehen?<br />
- Allgemeine Unruhe) Die Neuverschuldung in <strong>der</strong> BRD, dort regiert ja Rot und Grün,<br />
bewegt sich bei 3,9 Prozent, die Neuverschuldung in Österreich liegt jedoch bei 1,1<br />
Prozent. Jetzt frage ich Sie: Was ist besser: 3,9 Prozent o<strong>der</strong> 1,1 Prozent? (Abg. Mag.<br />
Vlasich: Sie müssen die 40 Prozent sehen. - Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten) Wenn wir<br />
schon von den Kosten und von <strong>der</strong> Regierung sprechen, dann muss ich das gesamt<br />
betrachten. Sie sagen, die kosten sehr viel Geld: Da gebe ich Ihnen vollkommen Recht,<br />
die kosten wirklich sehr viel Geld. (Allgemeine Unruhe - Der Präsident gibt das<br />
Glockenzeichen) Aber jetzt sage ich Ihnen eines: Als die Schwarz-Blaue Mannschaft<br />
dieses Land übernommen h<strong>at</strong>, h<strong>at</strong> es einen Schuldenberg gegeben, <strong>der</strong> wirklich<br />
skandalös war.<br />
Täglich zahlen wir jetzt noch 49 Millionen Euro, nur an Zinsen und Tilgung, täglich,<br />
da wird <strong>der</strong> Schuldenberg aber noch immer nicht kleiner. Das sind Fakten! Da könnte <strong>der</strong><br />
Österreichische Sta<strong>at</strong> pro Tag 150 Einfamilienhäuser einfach verschenken. (Beifall bei <strong>der</strong><br />
FPÖ) Nur damit wir einmal die Dimension von Geld und von Schuld rel<strong>at</strong>ivieren. (Abg. Ilse<br />
Benkö: Recht hast Du!)<br />
Aber, kommen wir nun zum Bundesheer, das ja das Hauptthema ist, und ich<br />
verspreche, ich werde mich kurz fassen. Militär und Wirtschaft stehen seit jeher in einem<br />
Zusammenhang. Das Wissen um Arbeitsplätze <strong>der</strong> zivilen Wirtschaft, vor allem für Klein-<br />
und Mittelbetriebe in <strong>der</strong> Ostregion, sollte im Vor<strong>der</strong>grund stehen. Wenn wir dieses Thema<br />
heute auf <strong>der</strong> Tagesordnung haben, dann wird es auch wichtig sein, die Sicherung, vom<br />
Abgeordneten Vlasich bereits richtig angesprochen, des Wirtschaftsstandortes
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Ostösterreich zu beleuchten. Ein Wegfall von Kasernenstandorten würde n<strong>at</strong>ürlich<br />
erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen nach sich ziehen.<br />
Das kann man auch mit Zahlen im Bereich Arbeitspl<strong>at</strong>zsicherung belegen: 310<br />
ständige bedienstete Mitarbeiter sind im Südburgenland nur durch die Kasernen gegeben.<br />
Das heißt, Pinkafeld, Oberwart und Güssing haben 310 ständige Bedienstete. Das ist<br />
n<strong>at</strong>ürlich ein Wirtschaftsimpuls. Dazu kommen bei einem Vollkontingent noch zirka 600<br />
Rekruten, welche in einem Zeitraum von acht Mon<strong>at</strong>en selbstverständlich ebenfalls die<br />
Region beleben. Das sind schon Zahlen, wo man sich wirklich vor Augen halten muss,<br />
dass da einiges bewegt wird.<br />
O<strong>der</strong>, zum Beispiel, <strong>der</strong> Übungspl<strong>at</strong>z Bruckneudorf. Das ist <strong>der</strong> zweitgrößte von<br />
Österreich. Er stellt für das Österreichische Bundesheer und insbeson<strong>der</strong>e für die<br />
Standorte im Osten ein optimales Ausbildungsgelände dar. Auch das muss man<br />
berücksichtigen. Zu berücksichtigen gilt es auch die bereits geschaffene Infrastruktur in<br />
den Kasernen Bruckneudorf, aber auch in Güssing, wo bereits Investitionen für einen<br />
weiteren Ausbau getätigt wurden.<br />
Die Präsenz des Bundesheeres in <strong>der</strong> Ostregion bietet die rasche Verfügbarkeit<br />
von Kräften bei allen möglichen Situ<strong>at</strong>ionen. Auch in Bezug auf Kriminalität muss man<br />
sagen, dass die Abwehr subkonventioneller Gefahren, sprich, auch im Hinblick auf Terror<br />
o<strong>der</strong> Kriminalität sowie Menschenhandel und Schlepperei, das wissen wir alle, und das<br />
damit verbundene Sicherheitsgefühl die Bevölkerung, alleine mit <strong>der</strong> Präsenz <strong>der</strong><br />
Sold<strong>at</strong>en in unserer Region, wichtig und in Ordnung ist.<br />
Abschließend möchte ich sagen, dass mit dem Wegfall von Kasernen n<strong>at</strong>ürlich sehr<br />
viele dem Bundesheer nahe stehende Vereine, und das muss man auch bedenken, von<br />
<strong>der</strong> Auflösung bedroht sind. Das ist noch gar nicht so in eine Diskussion miteingebunden<br />
worden. Wenn man, zum Beispiel, den Heeressportverein in Güssing hernimmt: Der<br />
Heeressportverein in Güssing h<strong>at</strong> 300 Mitglie<strong>der</strong>. Auch das ist eine Belebung. O<strong>der</strong>, wenn<br />
man, zum Beispiel, an die Ortsverbände o<strong>der</strong> an den Kameradschaftsbund denkt. Der<br />
steht doch auch im unmittelbaren Zusammenhang. Faktum ist und ich glaube, da gibt es<br />
eine Vierparteieneinigung, dass die Standortsicherung <strong>der</strong> Kasernen höchste Priorität h<strong>at</strong>.<br />
(Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr<br />
Abgeordneter Ing. Strommer.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Ing. Strommer (ÖVP): Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr<br />
geehrten Damen und Herren! Wenn <strong>der</strong> Kollege Vlasich sagt, dass das <strong>der</strong> einzige Erfolg<br />
ist, dass <strong>der</strong> Herr Bundesminister Pl<strong>at</strong>ter zugesagt h<strong>at</strong>, den Assistenzeins<strong>at</strong>z für jene Zeit,<br />
wo hier an unserer Ostgrenze Schengen-Außengrenze ist, aufrechtzuerhalten, so ist das<br />
schon ein bedeuten<strong>der</strong> Erfolg, das darf ich schon auch sagen.<br />
Der Feldversuch von Rot-Grün in Deutschland zeigt uns doch, Herr Kollege<br />
Vlasich, dass wir in Österreich im Jahr 2000 wirklich auf die Butterseite gefallen sind. Wir<br />
diskutieren nicht, ob wir ein Budgetdefizit von drei o<strong>der</strong> vier Prozent haben. Wir<br />
diskutieren darüber, ob wir ein ausgeglichenes Budget haben, o<strong>der</strong> 1 Prozent<br />
Neuverschuldung. Wir diskutieren nicht, ob wir mit 67 Jahren in Pension gehen können,<br />
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wie in Deutschland, son<strong>der</strong>n, wir haben vor einigen Jahren mit <strong>der</strong> Deb<strong>at</strong>te zur<br />
Pensionssicherungsreform begonnen und sind heute imstande, jenen, die in Pension sind,<br />
zu sagen: Ihr Lebensabend ist auch in finanziell gesichert. Das sind eben die feinen<br />
Unterschiede! Das nehme ich schon auch für meine Partei, für die Christdemokr<strong>at</strong>ische<br />
Partei, in Anspruch, wo wir die ÖVP, mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, doch<br />
entscheidend dazu beigetragen haben, dass wir solche Diskussionen eben nicht haben<br />
und uns somit auch an<strong>der</strong>en Dingen widmen können.<br />
Aber nun zum Bundesheer. Vor wenigen Tagen wurde das Reformpapier, <strong>der</strong><br />
Bericht <strong>der</strong> Bundesheerreformkommission, ein ordentlicher Schmöker, beschlossen. 46<br />
Personen waren stimmberechtigt. Mit 41 Pro-Stimmen wurde dieser Bericht <strong>der</strong><br />
Heeresreformkommission angenommen. Alle Wehrsprecher, <strong>der</strong> im Parlament<br />
vertretenden politischen Parteien, haben hier zugestimmt. Das heißt, auf politischer<br />
Ebene gibt es Konsens über diesen Bericht. Es haben sich <strong>der</strong> Herr<br />
Gewerkschaftsbundpräsident Verzetnitsch und ein Vertreter <strong>der</strong> Arbeiterkammer, <strong>der</strong> mir<br />
namentlich im Moment nicht bekannt ist, <strong>der</strong> Stimme enthalten.<br />
Dagegen haben 3 Personen gestimmt. Ein Vertreter <strong>der</strong> Zivildiener, ein gewisser<br />
Herr Seidl, dann <strong>der</strong> Herr Barnet von <strong>der</strong> FPÖ, <strong>der</strong> ehemalige Kabinettchef von<br />
Verteidigungsminister Scheibner, dem es anscheinend zu wenig weit gegangen ist und<br />
einer den wir schon sehr gut kennen, <strong>der</strong> Chef <strong>der</strong> Sozialistischen Jugend, <strong>der</strong> Herr<br />
Kollross, das ist jener Mensch, wenn Sie sich erinnern, <strong>der</strong> gesagt h<strong>at</strong>: Alle Sold<strong>at</strong>en sind<br />
Mör<strong>der</strong>! (Abg. Tschürtz: Polizisten!) Auf die Frage warum h<strong>at</strong> er geantwortet: „Weil sie<br />
eben Waffen tragen.“ Auf die weitere Nachfrage, aber Polizisten und Gendarmen tragen<br />
doch auch Waffen, h<strong>at</strong> er gesagt: „Auch die sind Mör<strong>der</strong>!“<br />
Wenn <strong>der</strong> dagegen stimmt, kann ich eigentlich glauben, dass es ein gutes<br />
Reformwerk ist. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Aufbauend auf diesen Bericht<br />
wird es n<strong>at</strong>ürlich jetzt zu einer Diskussion kommen, wie das Bundesheer neu positioniert<br />
werden soll. Es müssen die Aufgaben des Bundesheeres im Inland und im Ausland<br />
bewältigt werden. Es geht dieser Bericht davon aus, dass das Bundesheer von einer<br />
Mobilmachungsstärke von 110.000 Mann auf 50.000 Mann zurückgenommen werden soll<br />
und <strong>der</strong> Anteil jener, die hauptberuflich den Beruf Sold<strong>at</strong> gewählt haben, entsprechend<br />
höher sein muss. Dass heißt, höher qualifiziert, wie Sie richtig gesagt haben, Kollege<br />
Vlasich. Entsprechend höhere finanzielle Mittel sind dafür notwendig.<br />
Damit das Bundesheer seine Aufgaben im Inland und im Ausland auch<br />
entsprechend bewältigen kann, bedarf es auch auf politischer Ebene einer klaren Pro-<br />
Stimmung für das Bundesheer. Sie erinnern sich, die Petersberg-Missionen, damals h<strong>at</strong><br />
das noch Klima unterschrieben, verpflichten uns auch, nicht nur friedenserhaltende,<br />
son<strong>der</strong>n auch friedensschaffende beziehungsweise friedenserzwingende Maßnahmen im<br />
Ausland zu setzen.<br />
Jetzt wird das durch das Petersberg-Plus verstärkt. Das heißt also, dass auch die<br />
Terrorismussache hier miteinbezogen ist. Wir, die Republik Österreich, verpflichten uns<br />
aufgrund unserer wirtschaftlichen Kraft und unserer Stellung in Europa dazu. Wenn wir in<br />
dieser Liga mitspielen wollen, dann müssen wir im Interesse <strong>der</strong> Solidarität mit jenen, die<br />
nicht selbst in ihrem Land für Frieden sorgen können, eben unseren Beitrag dazu leisten.<br />
Das kann das Österreichische Bundesheer, wenn wir mit dieser Reform die<br />
entsprechenden Weichen stellen. Wir müssen aufpassen und ich bin sehr froh, dass
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
dieser Antrag hier einstimmig, so scheint es vorerst, hier im Burgenländischen Landtag<br />
beschlossen wird, dass wir die Strukturen, die wir hier vor Ort haben, auch entsprechend<br />
nach <strong>der</strong> Reform wie<strong>der</strong> so vorfinden, wie wir sie jetzt haben. Das kann ich aber nicht nur<br />
auf Kasernen beschränken. Da geht es auch darum, ob die entsprechenden Kommandos<br />
genauso nach einer Reform noch da sind. Denn es geht, wie einige richtig gesagt haben,<br />
auch um die Funktionen, die Dienstposten, die Arbeitsplätze, die wirtschaftlichen Impulse,<br />
und die Sold<strong>at</strong>en, die das Bundesheer in die Regionen setzt.<br />
Das ist das Kommando am Truppenübungspl<strong>at</strong>z in Bruckneudorf, das<br />
Militärkommando hier in Eisenstadt mit dem Kommando <strong>der</strong> Ersten Jägerbrigade, mit dem<br />
Stabsb<strong>at</strong>aillon 1, mit Teilen in Oggau. Das ist im Süden des Landes mit dem<br />
Jägerb<strong>at</strong>aillon 19, das ja ein Teil <strong>der</strong> Ersten Jägerbrigade ist, mit den Einheiten in<br />
Pinkafeld, Oberwart und Güssing.<br />
Wir gehen davon aus, und wir werden uns entsprechend dafür einsetzen, dass <strong>der</strong><br />
Standort Güssing entsprechend ausgebaut wird und mit weiteren Funktionen<br />
beziehungsweise mit Zus<strong>at</strong>zaufgaben betraut wird. Im Interesse <strong>der</strong> Sicherheit <strong>der</strong><br />
Bevölkerung, <strong>der</strong> Dienstposten und auch <strong>der</strong> Arbeitsplätze vor Ort. Dafür werden wir uns<br />
einsetzen. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Nun zur Luftraumüberwachung, Herr Kollege Vlasich. Wenn wir als neutrales Land,<br />
als neutraler Sta<strong>at</strong> es ernst nehmen und sagen, wir sind neutral, dann … (Abg. Mag.<br />
Vlasich: Hören Sie auf! Hören Sie einfach auf.) Warum soll ich da aufhören, Herr Kollege<br />
Vlasich? Ich bin frei gewählter Mand<strong>at</strong>ar und ich habe das Recht hier zu reden. (Abg.<br />
Mag. Vlasich: Flieger sind über uns geflogen und keiner ist aufgestiegen.)<br />
Wir reden von <strong>der</strong> Luftraumüberwachung und nicht von <strong>der</strong> Verteidigung.<br />
Verteidigen kann ich mich doch mit 18 Abfangjägern wirklich nicht. Wir reden hier von<br />
einer Luftraumüberwachung. Um mit <strong>der</strong> Anschaffung des besten Gerätes, des<br />
Eurofighters haben wir auch sichergestellt, dass die österreichische Wirtschaft Zugang zur<br />
Hochtechnologie h<strong>at</strong>, die wir uns ohne diesen Ankauf <strong>der</strong> Eurofighter nicht leisten hätten<br />
können, weil die wirtschaftliche Potenz in Österreich nicht so gegeben ist, dass wir<br />
entsprechende Forschungsarbeit leisten können.<br />
Das ist das, was wir zusätzlich mit <strong>der</strong> militärischen Sicherheit, mit <strong>der</strong><br />
Luftraumüberwachung für unsere Wirtschaft miteinkaufen. Ich glaube, das ist es wert. Ich<br />
bin überzeugt, dass es eine gute Anschaffung ist. Das Bundesheer h<strong>at</strong> bewiesen, dass es<br />
in Zeiten <strong>der</strong> Krisen immer da ist, wenn es gebraucht wird. Es war im Jahr 1956 immer an<br />
<strong>der</strong> Ostgrenze, im Jahr 1968 bei <strong>der</strong> Tschechenkrise, im Jahr 1991 bei <strong>der</strong><br />
Jugoslawienkrise und ist mittlerweile seit, glaube ich 13 o<strong>der</strong> 14 Jahren mit dem<br />
Assistenzeins<strong>at</strong>z des Österreichischen Bundesheeres an unserer Grenze. Ich bedanke<br />
mich wirklich bei allen, die diesen Dienst leisten, im Interesse unserer aller Sicherheit.<br />
Wir werden diesem Antrag zustimmen. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Schmid.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Schmid (SPÖ): Herr Vorsitzen<strong>der</strong>! Meine sehr geehrten Damen und<br />
Herren! Wir haben bereits von einigen Vorrednern gehört, dass die Bundesheer-<br />
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6400<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
reformkommission ihren Bericht über die Neugestaltung des Österreichischen<br />
Bundesheeres vor kurzem vorgelegt h<strong>at</strong>. Grundsätzlich können wir als SPÖ sagen, dass<br />
in diesem Reformpapier unter dem Vorsitz von Wiens Altbürgermeister Helmut Zilk<br />
ausgearbeitet, fast alle SPÖ-For<strong>der</strong>ungen umgesetzt wurden. 15 Jahre nach dem Fall des<br />
Eisernen Vorhanges in Europa und dem Ende des Kalten Krieges zwischen zwei<br />
Machtblöcken ist uns klar, dass die klassische territoriale Landesverteidigung in den<br />
Hintergrund rückt und das Österreichische Bundesheer neue Aufgabenbereiche erhält<br />
und erhalten h<strong>at</strong>.<br />
Neben dem Grenzschutz und den intern<strong>at</strong>ionalen Einsätzen wird auch <strong>der</strong> Eins<strong>at</strong>z<br />
bei K<strong>at</strong>astrophenfällen in <strong>der</strong> Prioritätenliste unseres Heeres ganz vorne stehen. Schlanke<br />
Strukturen in <strong>der</strong> Verwaltung, insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> oberen Führungsebene werden zu<br />
einer Aufwertung <strong>der</strong> Truppe führen. Mehr Professionalität, bessere Ausrüstung und<br />
effizienter verteilte Mittel werden sicherlich zu einem mo<strong>der</strong>nen Heer führen können.<br />
Erfreulich ist auch <strong>der</strong> Vorschlag <strong>der</strong> Reformkommission, wie schon vorher<br />
erwähnt, dass die Wehrpflicht verkürzt wird auf sechs Mon<strong>at</strong>e, die schon 2006, aber<br />
wahrscheinlich 2007 in Kraft treten könnte. Damit auch eine angeglichene Verkürzung des<br />
Zivildienstes von zwölf auf neun Mon<strong>at</strong>e, die Beibehaltung <strong>der</strong> Neutralität, sowie die<br />
Reduzierung des Truppenumfanges von 110.000 Mann auf 50.000. Rund 10.000 Mann<br />
sind laut Papier <strong>der</strong> Reformkommission für den Eins<strong>at</strong>z im Inland beizubehalten. Diese<br />
Sold<strong>at</strong>en sind vor allem für den sicherheitspolizeilichen Assistenzeins<strong>at</strong>z und die<br />
Bekämpfung von N<strong>at</strong>urk<strong>at</strong>astrophen einsetzbar. Über die Einführung einer Berufsarmee<br />
wird man voraussichtlich erst zirka 2010 zu diskutieren beginnen.<br />
Für das <strong>Burgenland</strong> stellen sich aber mit den Vorschlägen <strong>der</strong> Reformkommission<br />
auch einige Fragen. Mit unserer EU-Außengrenze, die an drei neue EU-Mitgliedslän<strong>der</strong><br />
grenzt, die noch nicht Schengenreif sind, ist das Thema Sicherheit für das <strong>Burgenland</strong> von<br />
ganz beson<strong>der</strong>er Bedeutung. Der Assistenzeins<strong>at</strong>z des Bundesheeres an <strong>der</strong> Grenze ist<br />
für das <strong>Burgenland</strong> nicht nur in wirtschaftlicher, son<strong>der</strong>n vor allem in sicherheitspolitischer<br />
Weise wichtig.<br />
Daher sprechen wir von <strong>der</strong> SPÖ uns dezidiert gegen jedwede Schließung von<br />
Kasernen im <strong>Burgenland</strong> aus. Bis zu 40 Prozent aller im Eigentum des Bundesheeres<br />
befindlichen Liegenschaften sollen, wie angemeldet, ja verkauft werden. Welche das sind<br />
ist bisher noch Gegenstand von Verhandlungen.<br />
Auch das Militärkommando im <strong>Burgenland</strong> wurde davon noch nicht informiert<br />
welche Standorte es bei einer Schließung treffen könnte. Zumindest bis zum Ende des<br />
Grenzeins<strong>at</strong>zes <strong>der</strong> frühstens 2007 auslaufen soll, appellieren wir, dass alle sieben<br />
Kasernenstandorte des Landes erhalten bleiben. Auch die beiden Assistenzkommanden<br />
Nord und Süd müssen in voller Stärke weiterhin in unserem Lande präsent bleiben.<br />
Meine Damen Herren! Gerade bei <strong>der</strong> Sicherheit darf es auch in wirtschaftlich<br />
schwierigen Zeiten keine Abstriche geben. Das <strong>Burgenland</strong> muss auch weiterhin zu den<br />
sichersten Regionen in Österreich und in Europa zählen. Seit 1990 waren im <strong>Burgenland</strong><br />
zirka 275 Sold<strong>at</strong>en im Eins<strong>at</strong>z. (Abg. Ing. Strommer: 275.000!)<br />
275.000 ja, sie konnten fast 77.000 illegale Grenzgänger aufgreifen. Allein 2003<br />
wurden von den Sold<strong>at</strong>en über 6.000 Personen an <strong>der</strong> Grenze angehalten. 750,000.000<br />
Euro wurden in den letzten Jahren investiert, damit Österreichs Grenzen den hohen
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Schengenstandards entsprechen. Die Kooper<strong>at</strong>ion mit den Behörden in unseren<br />
Nachbarsta<strong>at</strong>en wurde sukzessive ausgebaut. Daher war es bisher möglich <strong>Burgenland</strong>s<br />
Grenzen auch gut abzusichern. Zumindest bis zum Jahr 2007 besser bis 2008 muss<br />
dieser Standort weiter gewährleistet werden.<br />
Das sind wir <strong>der</strong> burgenländischen Bevölkerung auch schuldig. Die Sicherheit <strong>der</strong><br />
Bürgerinnen und Bürger darf nicht zum Spielball wirtschaftlicher Interessen werden. Diese<br />
Aufrechterhaltung des Assistenzeins<strong>at</strong>zes ist nur dann durchführbar, wenn auch weiterhin<br />
in die Unterbringung und Ausst<strong>at</strong>tung <strong>der</strong> Sold<strong>at</strong>en investiert wird. Die Ausrüstung <strong>der</strong><br />
Sold<strong>at</strong>en muss den mo<strong>der</strong>nen Erfor<strong>der</strong>nissen angepasst werden. Minister Pl<strong>at</strong>ter h<strong>at</strong><br />
angekündigt, ein Paket für die Sold<strong>at</strong>en zur Verfügung zu stellen. Dieses Paket soll auch<br />
den Ausrüstungsstand <strong>der</strong> Sold<strong>at</strong>en an <strong>der</strong> Grenze verbessern.<br />
Wir glauben aber, dass mit dem Ankauf <strong>der</strong> sündteuren Abfangjäger diese<br />
Reformvorschläge nicht durchführbar sind. Geld, welches das Bundesheer dringend<br />
braucht, darf nicht für an<strong>der</strong>e Aufgaben verwendet werden.<br />
Meine Damen und Herren! Damit keine Missverständnisse aufkommen, die SPÖ<br />
bekennt sich zur Neutralität und zur umfassenden Landesverteidigung, aber die<br />
Eurofighter meine Damen und Herren sind von unserer Seite eine sinnlose Investition in<br />
die falsche Richtung. Das Geld für die Kampfjets die im Übrigen nicht zur<br />
Luftraumüberwachung, son<strong>der</strong>n eher für den Luftraum entwickelt wurden, bindet einen<br />
großen Teil <strong>der</strong> Budgetmittel des Heeres und könnte so sogar die finanzielle Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Reform gefährden.<br />
Im <strong>Burgenland</strong> müssen wir wie gesagt, vor allem für den Erhalt <strong>der</strong><br />
Kasernenstandorte kämpfen. In Neusiedl am See wurde bei <strong>der</strong> Bergerkaserne bereits ein<br />
Abkommen getroffen, so lange <strong>der</strong> Assistenzeins<strong>at</strong>z läuft, wird diese Kaserne das<br />
Assistenzkommando Nord beherbergen. Än<strong>der</strong>ungen soll es hingegen im Süden geben,<br />
dort ist in den Kasernen Güssing, Pinkafeld und Oberwart das Jägerb<strong>at</strong>aillon 19<br />
st<strong>at</strong>ioniert. Dieses soll laut Planung bis 2008 ausschließlich in Güssing beheim<strong>at</strong>et sein.<br />
Mit <strong>der</strong> Schließung <strong>der</strong> Kaserne Oberwart soll aber <strong>der</strong> Standort Güssing besser<br />
ausgebaut werden.<br />
Mit den Arbeiten wird voraussichtlich 2005 begonnen. Von <strong>der</strong> Verlegung wären<br />
aber 50 Leute des Ka<strong>der</strong>personals und rund 100 Rekruten pro Einrückungstermin<br />
betroffen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die St<strong>at</strong>ionierung von Radpanzern in Güssing,<br />
dadurch wäre Güssing langfristig als Kasernenstandort abgesichert. Hier muss es eine<br />
Vereinbarung zwischen Land und Bund geben, die eine Bestandsgarantie vorsieht. Auch<br />
<strong>der</strong> Standort Oggau kreist so manchmal bei Schließungen in den Medien herum. Nach<br />
heutigem Inform<strong>at</strong>ionsstand kann aber davon nicht ausgegangen werden, dass die<br />
Kaserne Oggau in nächster Zeit geschlossen werden soll.<br />
Verteidigungsminister Pl<strong>at</strong>ter h<strong>at</strong> in diesem Zusammenhang versprochen<br />
Arbeitsgruppen einzurichten, die von den Län<strong>der</strong>n und dem Verteidigungsministerium<br />
beschickt werden. Die Aufgabe dieser Arbeitsgruppen wird es sein, ein Gesamtkonzept<br />
über die Berücksichtigung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>interessen zu stellen. Nur unter <strong>der</strong><br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> Interessen des <strong>Burgenland</strong>es ist es möglich, auch in Zukunft die<br />
Voraussetzungen für dezentrale Sicherheitsstrukturen zu schaffen. Diese Strukturen sind<br />
nicht nur im Hinblick auf die Grenzsicherung wichtig, beson<strong>der</strong>s in K<strong>at</strong>astrophenfällen ist<br />
es notwendig, dass überall im <strong>Burgenland</strong> schnell Hilfe geleistet werden kann.<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Hier h<strong>at</strong> es sich in <strong>der</strong> Vergangenheit bewährt, dass es sieben Kasernenstandorte<br />
im <strong>Burgenland</strong> gibt, die dezentral Hilfe leisten können. Und gerade im Bereich <strong>der</strong><br />
K<strong>at</strong>astrophenhilfe ist das Bundesheer mit seinem geschulten Personal den Eins<strong>at</strong>zkräften<br />
und den entsprechenden Gerätschaften ein unersetzbarer Partner für das Land.<br />
Aktuelles Beispiel ist hier das Schneechaos, das Anfang November 2003 weite<br />
Teile des Landes betroffen h<strong>at</strong>. Mit Hilfe des Bundesheeres und <strong>der</strong>en geländegängigen<br />
Fahrzeugen war es möglich die unterbrochene Stromversorgung wie<strong>der</strong> flächendeckend<br />
rasch herzustellen.<br />
Aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht haben die Kasernen eine beson<strong>der</strong>e<br />
Bedeutung für die regionale Wirtschaft. Bringt eine Kompaniekaserne wie Oberwart<br />
jährlich rund 170.000 Euro, eine B<strong>at</strong>aillonskaserne zirka 1,1 Millionen Euro; insgesamt<br />
sind es jährlich rund 4,4 Millionen Euro, die durch die Kasernen <strong>der</strong> Wirtschaft im<br />
<strong>Burgenland</strong> zugute kommen. Auch in an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n, wie in Kärnten wird um den<br />
Erhalt <strong>der</strong> Kasernen gekämpft. In Wolfsberg kämpft <strong>der</strong> dortige Wirtschaftsreferent<br />
Johann Weber um den Weiterbestand <strong>der</strong> Aichelburgkaserne. 51 Bedienstete aus <strong>der</strong><br />
Region würden so ihren Job bei einer Schließung <strong>der</strong> Kaserne verlieren.<br />
Auch im <strong>Burgenland</strong> gibt es neben dem militärischen Personal noch viele<br />
Vertragsbedienstete Burgenlän<strong>der</strong>innen und Burgenlän<strong>der</strong>, die bei Kasernenschließungen<br />
ihre Posten verlieren würden. Das werden wir angesichts <strong>der</strong> angespannten Situ<strong>at</strong>ion auf<br />
dem Arbeitsmarkt nicht zulassen können.<br />
Meine Damen und Herren! Sie sehen also, dass die Kasernenstandorte im<br />
<strong>Burgenland</strong> und <strong>der</strong> Verbleib <strong>der</strong> Truppen an <strong>der</strong> burgenländischen Schengen-<br />
Außengrenze absolut notwendig sind.<br />
Für eine ländliche Region wie das <strong>Burgenland</strong> ist es wichtig, dass es dezentrale<br />
Strukturen bei Sicherheitseinrichtungen gibt. Es ist wichtig, dass wir im Land ein eigenes<br />
Militärkommando haben. All das trägt zur objektiven Sicherheit, wie auch zum subjektiven<br />
Sicherheitsgefühl unserer Bevölkerung bei. Man darf nicht vergessen, dass <strong>der</strong> Bericht<br />
<strong>der</strong> Reformkommission nur einen empfehlenden, nicht aber einen oper<strong>at</strong>iven Charakter<br />
h<strong>at</strong>. Jetzt geht es daran, diese Vorschläge <strong>der</strong> Reformkommission auch umzusetzen.<br />
Verteidigungsminister Günter Pl<strong>at</strong>ter ist jetzt gefor<strong>der</strong>t, mit den Landesvertretern optimale<br />
Lösungen für das Bundesheer, aber auch für die Län<strong>der</strong>, im Beson<strong>der</strong>en für das<br />
<strong>Burgenland</strong> zu gestalten. Die SPÖ tritt für die Erhaltung <strong>der</strong> Kasernenstandorte des<br />
<strong>Burgenland</strong>es ein. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Präsident (<strong>der</strong> den Vorsitz übernommen h<strong>at</strong>): Es liegt keine Wortmeldung mehr<br />
vor. Der Herr Berichterst<strong>at</strong>ter h<strong>at</strong> das Schlusswort. (Abg. Stacherl: Ich verzichte!)<br />
Der Berichterst<strong>at</strong>ter verzichtet auf das Schlusswort, wir kommen daher zur<br />
Abstimmung.<br />
Ich ersuche jene Damen und Herren Landtagsabgeordneten, die dem Antrag des<br />
Herrn Berichterst<strong>at</strong>ters zustimmen wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Die Entschließung betreffend die Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schließung von<br />
Kasernenstandorten im <strong>Burgenland</strong> ist somit einstimmig gefasst.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
9. Punkt: Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses über den<br />
selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Christian Illedits, Dr. Stefan Salzl<br />
und Kollegen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 796) betreffend die<br />
Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>öffnung des Grenzüberganges Nickelsdorf an <strong>der</strong> B 10 für<br />
den intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr (Zahl 18 - 516) (Beilage 808)<br />
Präsident: Wir kommen nun zum 9. Punkt <strong>der</strong> Tagesordnung. Es ist dies <strong>der</strong><br />
Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses über den selbständigen Antrag<br />
<strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Christian Illedits, Dr. Stefan Salzl und Kollegen auf Fassung<br />
einer Entschließung, Beilage 796, betreffend die Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>eröffnung des<br />
Grenzübergangs Nickelsdorf an <strong>der</strong> B 10 für den intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr, Zahl<br />
18 - 516, Beilage 808.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter ist Herr Landtagsabgeordneter Gossy.<br />
General- und Spezialdeb<strong>at</strong>te werden unter einem durchgeführt.<br />
Ich bitte um Ihren Bericht Herr Abgeordneter<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter Gossy: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Der Rechtsausschuss<br />
h<strong>at</strong> den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Christian Illedits, Dr.<br />
Stefan Salzl und Kollegen auf Fassung einer Entschließung betreffend die Verhin<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>eröffnung des Grenzüberganges Nickelsdorf an <strong>der</strong> B 10 für den<br />
intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr, in seiner 35. Sitzung am Mittwoch, dem 16. Juni 2004,<br />
ber<strong>at</strong>en.<br />
Vor Behandlung des Tagesordnungspunktes wurde beschlossen, dass alle<br />
anwesenden Landtagsabgeordneten, die nicht dem Rechtsausschuss angehören, gemäß<br />
§ 42 Abs. 1 GeOLT mit ber<strong>at</strong>en<strong>der</strong> Stimme <strong>der</strong> Ber<strong>at</strong>ung beigezogen werden.<br />
Bei dieser Sitzung wurde ich zum Berichterst<strong>at</strong>ter gewählt.<br />
Nach meinem Bericht stellte ich den Antrag, dem Landtag zu empfehlen, dem<br />
gegenständlichen Entschließungsantrag die verfassungsmäßige Zustimmung zu erteilen.<br />
Am Ende seiner Wortmeldung stellte Landtagsabgeordneter Dipl.Ing. Berlakovich<br />
einen Abän<strong>der</strong>ungsantrag.<br />
Bei <strong>der</strong> Abstimmung wurde <strong>der</strong> vom Landtagsabgeordneten Dipl.Ing. Berlakovich<br />
gestellte Abän<strong>der</strong>ungsantrag einstimmig angenommen.<br />
Der Rechtsausschuss stellt daher den Antrag, <strong>der</strong> Landtag wolle dem<br />
selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Christian Illedits, Dr. Stefan Salzl und<br />
Kollegen auf Fassung einer Entschließung betreffend die Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>eröffnung des Grenzüberganges Nickelsdorf an <strong>der</strong> B 10 für den intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Personenverkehr, unter Einbezug <strong>der</strong> vom Landtagsabgeordneten Dipl.Ing. Berlakovich<br />
beantragten und in <strong>der</strong> Beilage ersichtlichten Abän<strong>der</strong>ungen die verfassungsmäßige<br />
Zustimmung erteilen.<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Präsident: Danke Herr Berichterst<strong>at</strong>ter. Als erster Rednerin zu diesem<br />
Tagesordnungspunkt erteile ich <strong>der</strong> Frau Abgeordneten Mag a . Margarethe Krojer das<br />
Wort.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident!<br />
Werte Kolleginnen und Kollegen! Die gesamte Diskussion um die Öffnung des<br />
Grenzüberganges bei Nickelsdorf für den PKW-Verkehr erscheint uns etwas eigenartig.<br />
Kurz nach <strong>der</strong> EU-Erweiterung, kurz nach dem Beitritt Ungarns zur Europäischen Union,<br />
mitten im Wahlkampf zum Europäischen Parlament, würde man meinen, dass es nun<br />
auch allen wichtig wäre, nach dem Abbau <strong>der</strong> Grenzbalken auch die Grenzen im Kopf<br />
endlich abzubauen. Zumindest reden alle vom Abbau <strong>der</strong> Grenzen, und bei <strong>der</strong> ersten<br />
Gelegenheit wo es möglich sein soll, dass die Regionen t<strong>at</strong>sächlich zusammenwachsen,<br />
gibt es Wi<strong>der</strong>stand.<br />
Zur gleichen Zeit wird in den Gemeinden Nickelsdorf, G<strong>at</strong>tendorf, Zurndorf und<br />
Parndorf vor <strong>der</strong> Transitlawine gewarnt. Der kleine Grenzübergang parallel zur A 4 soll für<br />
den PKW-Verkehr wie<strong>der</strong> geöffnet werden. Die einen warnen jetzt plötzlich vor dem LKW-<br />
Verkehr. Ich kann mir nicht vorstellen was <strong>der</strong> LKW-Verkehr mit <strong>der</strong> Öffnung des kleinen<br />
Grenzüberganges zu tun h<strong>at</strong>. Denn je<strong>der</strong> <strong>der</strong> die Situ<strong>at</strong>ion kennt weiß, dass man beim<br />
LKW-Verkehr kilometermäßig LKW-Maut bezahlt und man nach dem Grenzübergang<br />
Nickelsdorf von <strong>der</strong> Autobahn abfahren kann, was auch regelmäßig getan wird.<br />
Es gibt zwar dann ein LKW-Fahrverbot, aber die Öffnung dieses Grenzüberganges<br />
für den PKW-Verkehr h<strong>at</strong> mit <strong>der</strong> angeblichen LKW-Flut überhaupt nichts zu tun und<br />
än<strong>der</strong>t an <strong>der</strong> Situ<strong>at</strong>ion, was die LKW betrifft, überhaupt nichts.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite, Herr Kollege Strommer, entnehme ich <strong>der</strong> „BVZ Neusiedl“,<br />
das ist mir irgendwie unverständlich, entwe<strong>der</strong> sind Sie falsch zitiert, o<strong>der</strong> ich verstehe es<br />
einfach nicht, hier werden Sie zitiert: „Transit soll vermieden werden, aber eine Öffnung<br />
des Grenzüberganges für Radfahrer, Fußgänger und landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge ist<br />
auf jeden Fall erfor<strong>der</strong>lich. Das Innenministerium h<strong>at</strong> schon Zustimmung signalisiert.“<br />
Meines Wissens nach können dort alle darüber fahren, RadfahrerInnen, FußgängerInnen,<br />
Traktoren und so weiter. Also das ist ja schon „Ist“-Stand, da muss das Ministerium nicht<br />
etwas zusätzlich signalisieren, denn das ist ja jetzt <strong>der</strong> Stand.<br />
Das heißt, worum es geht, ist lediglich die kleine Grenze aufzumachen für den<br />
PKW-Verkehr. Meiner Meinung nach ist es eigentlich ein sozialer Aspekt, wenn man<br />
bedenkt, dass Leute, die nur kurze Strecken fahren müssen, gezwungen sind, auf die<br />
Autobahn zu fahren, die Vignette zu kaufen und denen wird sozusagen eine Möglichkeit<br />
geboten, denn das sind die Einzigen, die Interesse haben über den kleinen Grenzverkehr<br />
zu fahren. Eventuell die, die einkaufen gehen, die den kleinen, regionalen Verkehr hier<br />
ausmachen. Jene Leute werden wahrscheinlich diesen Grenzübergang nutzen.<br />
Und ich habe heute den Landeshauptmann gefragt, ob es irgendwie seriöse D<strong>at</strong>en<br />
gibt für diese Horrorbil<strong>der</strong>, die hier gemeldet werden, denn die Horrorbil<strong>der</strong>, die heute hier<br />
zitiert werden, sind lediglich Bil<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Vergangenheit, wo es keine A 4 gegeben h<strong>at</strong>,<br />
wo sich <strong>der</strong> gesamte Verkehr durch das Ortsgebiet durchgewälzt h<strong>at</strong>. Aber das ist eine<br />
Panikmache, die mit <strong>der</strong> heutigen, realen Situ<strong>at</strong>ion überhaupt nichts zu tun h<strong>at</strong>.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Wir haben eine Autobahn, wir haben einen Grenzübergang und wir haben parallel<br />
dazu einen kleinen Grenzübergang, so wie das eigentlich bei vielen Autobahnübergängen<br />
<strong>der</strong> Fall ist, für jene die eben die Autobahn nicht benützen dürfen. Gerade <strong>der</strong><br />
Nickelsdorfer Bürgermeister, als Vorsitzen<strong>der</strong> des Regionalforums, setzt Aktionen, meiner<br />
Meinung nach gegen das Zusammenwachsen. Plötzlich entdecken er und auch <strong>der</strong><br />
Landeshauptmann die Lebensqualität in Nickelsdorf. Bei <strong>der</strong> Deb<strong>at</strong>te um die Ansiedlung<br />
von Euroglas war ihnen das damit verbundene erhöhte Verkehrsaufkommen überhaupt<br />
kein Thema.<br />
Der neue Grenzübergang an <strong>der</strong> B 10 wird die Verkehrsbelastung aus unserer<br />
Sicht nicht wesentlich erhöhen, o<strong>der</strong> zumindest wir wissen es nicht genau. Daher wäre es<br />
notwendig gewesen, eben wirklich auch zu untersuchen welches Verlagerungspotential<br />
gäbe es denn hier? Und das ist etwas was wir grundsätzlich kritisieren an unserer<br />
Verkehrspolitik, dass Hypothesen und Annahmen und Prognosen ausschlaggebend sind<br />
für Maßnahmen. (Abg. Illedits: Nur bei uns?)<br />
Umgekehrt müsste es so sein, dass zuerst das Verlagerungspotential geprüft wird.<br />
Und wenn es in einem erträglichen Rahmen ist, dann auch den kleinen Grenzübergang<br />
für die PKW aufzumachen. Denn dieser Grenzübergang ist unserer Meinung nach nur für<br />
jene PKW aus <strong>der</strong> nahen Umgebung interessant. Im Sinne einer guten Nachbarschaft mit<br />
Ungarn sind die Grünen mit <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Diskussion nicht beson<strong>der</strong>s glücklich. Wir<br />
sehen schon ein Problem, aber das wird überhaupt nicht diskutiert, das wird nicht einmal<br />
gestreift.<br />
Das wirkliche Problem stellt unserer Meinung nach <strong>der</strong> steigende LKW-Verkehr<br />
durch die Gemeinden dar. Doch um den geht es bei dieser Deb<strong>at</strong>te über den<br />
Grenzübergang überhaupt nicht, wie schon gesagt. Wenn <strong>der</strong> kleine Grenzübergang für<br />
den PKW-Verkehr aufgemacht wird, h<strong>at</strong> das mit <strong>der</strong> LKW-Situ<strong>at</strong>ion überhaupt nichts zu<br />
tun. Die LKW fahren jetzt auf <strong>der</strong> A 4 über die Grenze, die betrifft es ja überhaupt nicht.<br />
Ob jetzt <strong>der</strong> kleine Grenzübergang für PKW aufgemacht wird o<strong>der</strong> nicht, das h<strong>at</strong> mit den<br />
LKW überhaupt nichts zu tun.<br />
Und Herr Landesr<strong>at</strong> Bieler, vielleicht noch eine Bemerkung. Wir dürfen jetzt nicht so<br />
einfach die Beamten in <strong>der</strong> Abteilung fragen, es gibt strenge Or<strong>der</strong> nur mehr den Hofr<strong>at</strong><br />
Schmit zu fragen. Alle an<strong>der</strong>en haben offensichtlich ein Verbot mit mir zu reden.<br />
(Landesr<strong>at</strong> Bieler: Es kann nicht je<strong>der</strong> Auskunft geben.)<br />
Nein, das wird sich in <strong>der</strong> Abteilung n<strong>at</strong>ürlich klären lassen, wer die Auskunft gibt.<br />
Aber ich habe den Herrn Hofr<strong>at</strong> Schmit angerufen und gefragt, ob es auf <strong>der</strong> B 10 ein<br />
Fahrverbot gibt? Da h<strong>at</strong> er mir gesagt, nein! Dann habe ich mir gedacht, was ich weiß,<br />
gibt es aber eines und habe bei <strong>der</strong> Bezirkshauptmannschaft angerufen, da h<strong>at</strong> es<br />
geheißen, n<strong>at</strong>ürlich gibt es ein Verbot über 3,5 Tonnen. (Landesr<strong>at</strong> Bieler: Das macht die<br />
Bezirkshauptmannschaft.) Ja, aber dann hätte er müssen sagen, ich muss woan<strong>der</strong>s die<br />
Auskunft holen, er weiß es nicht. Aber er h<strong>at</strong> die Or<strong>der</strong> ausgegeben, ich darf nur mehr ihn<br />
fragen, und dann erwarte ich mir bitte auch korrekte Auskünfte von <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Abteilung. Das heißt, es gibt ein Fahrverbot über 3,5 Tonnen, und zwar nur für das<br />
Ortsgebiet von Nickelsdorf. Und das wird, wie wir wissen, nicht ausreichend kontrolliert.<br />
Das heißt, es fahren dort sehr wohl die LKW durch das Ortsgebiet.<br />
Daher war unser Ansinnen ein LKW-Fahrverbot auf <strong>der</strong> B 10 zu machen. Wir<br />
haben auch einen entsprechenden Antrag eingebracht, dort wo es parallel hochrangige<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Straßen gibt, ein LKW-Fahrverbot zu verordnen. Wir wurden über die Zeitung und über<br />
Briefe von <strong>der</strong> Wirtschaftskammer beschimpft bis zum Gehtnichtmehr. Wir haben aber die<br />
Wirtschaftskammer darüber aufgeklärt, dass eben hier im Landtag im Vorjahr ein Antrag<br />
von <strong>der</strong> SPÖ, ÖVP und von den Freiheitlichen beschlossen wurde, <strong>der</strong> überhaupt keine<br />
Kriterien vorsehen würde und die es am liebsten hätten, dass man in <strong>der</strong><br />
Straßenverkehrsordnung jedes Kriterium herausnimmt und man einfach willkürlich LKW-<br />
Fahrverbote verhängen kann.<br />
Ein Antrag zum LKW-Fahrverbot liegt von uns schon länger im Landtag auf, wurde<br />
bisher verzögert, und wie gesagt, wir mussten uns im Ausschuss die rechtliche Lage<br />
anhören, wann man denn ein Fahrverbot erlassen kann. Da war nichts Neues, es ist allen<br />
bekannt, das steht in <strong>der</strong> Straßenverkehrsordnung. Also die Lektion hier hätten wir uns<br />
ersparen können. Während in an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n längst gehandelt wird, regt sich bei<br />
uns, wie gesagt, die Wirtschaftskammer auf. Unserer Ansicht nach müsste hier <strong>der</strong><br />
öffentliche Verkehr verbessert werden, die Taktfrequenz erhöht, die Ausweitung in den<br />
Abendstunden erfolgen.<br />
Das würde mehr PendlerInnen, vor allem die dann in den Wiener Bereich fahren,<br />
auf die öffentlichen Verkehrsmittel bringen. Sie würden nicht im Stau stehen. Und wenn<br />
man weiß, dass in Parndorf „X“ Arbeitsplätze geschaffen wurden und man dort aber<br />
öffentlich nicht aussteigen kann, dann braucht man sich nicht wun<strong>der</strong>n wenn <strong>der</strong> PKW-<br />
Verkehr und <strong>der</strong> PendlerInnen-Verkehr massiv ansteigen.<br />
Das heißt, zuerst eine öffentliche Anbindung im Outletcenter und dann Ausbau des<br />
öffentlichen Verkehrs dorthin. Alle die im Outletcenter arbeiten, müssen entwe<strong>der</strong> zu Fuß,<br />
mit dem Rad o<strong>der</strong> mit dem Auto hinkommen, was dann n<strong>at</strong>ürlich in weiterer Folge bei<br />
allen auch <strong>der</strong> Fall ist.<br />
Der Güterverkehr verlagert sich in den osteuropäischen Sta<strong>at</strong>en zunehmend von<br />
<strong>der</strong> Schiene auf die Straße. Ein Ausbau <strong>der</strong> Kapazitäten auf den Eisenbahnstrecken wäre<br />
notwendig um den Straßengüterverkehr nicht stärker ansteigen zu lassen. Wie gesagt, die<br />
Blechlawine Nickelsdorf, das Horrorszenario, das herhalten muss, um unnötige Ängste zu<br />
schüren, gehört zum Glück <strong>der</strong> Vergangenheit an und ein stark erhöhtes<br />
Verkehrsaufkommen durch die Öffnung des neuen Grenzüberganges ist in keiner Weise<br />
auf einer sachlichen Grundlage, das ist eine Hypothese, die mit nichts zu beweisen ist.<br />
Und daher wäre es gut gewesen, das einmal im Vorfeld zu analysieren.<br />
Die A 4 existiert bereits, Fernreisende haben wenig Anreiz diese zu verlassen.<br />
Auch bei einem Stau auf <strong>der</strong> A 4 wird kaum ein Fernreisen<strong>der</strong> auf eine Bundesstraße mit<br />
nur einer Abfertigungsspur wechseln. Und Reisende nach Kittsee o<strong>der</strong> nach Halbturn<br />
fahren jetzt schon von <strong>der</strong> A 4 ab und durch die Dörfer. Die Anzahl <strong>der</strong> ungarischen<br />
PendlerInnen in diesem kleinräumigen Verkehr wird möglicherweise nicht steigen, was wir<br />
aber alle nicht wissen.<br />
Bleiben noch diejenigen, die sich die Vignette ersparen wollen. Wer ist hier<br />
gemeint? Wie gesagt, die Fernreisenden werden es nicht sein, denn diese benützen einen<br />
großen Teil des Autobahnnetzes und werden daher, wenn sie nicht auf die Vignette<br />
verzichten, keinen Anlass haben herunterzufahren. Es werden eher jene sein, die in<br />
Grenznähe wohnen und im Bezirk arbeiten. (Abg. Dr. Salzl: Weiß Sie, wovon Sie redet?)<br />
Diese fahren zumeist jetzt schon bei <strong>der</strong> ersten o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> zweiten Abfahrt ab. Wie<br />
gesagt, das hätte analysiert werden können, ist nicht geschehen. Ich frage mich auch,
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
warum Leute, die im unmittelbaren Grenzbereich wohnen, eine Vignette brauchen, wenn<br />
sie nur wenige Kilometer fahren.<br />
Man hätte vielleicht auch einmal eine Befragung <strong>der</strong> Gewerbetreibenden machen<br />
können, die auch in den an<strong>der</strong>en Gemeinden immer wie<strong>der</strong> auch gegen Umfahrungen<br />
sind. Denn sie leben auch zu einem bestimmten Teil vom Durchzugsverkehr, wenn er<br />
nicht so überhand nimmt, dass die Bevölkerung belastet wird. Ich weiß, es ist eine sehr<br />
heikle und aufgeladene Situ<strong>at</strong>ion, die aber nicht auf einer sachlichen Grundlage beruht.<br />
Wenn es den Bürgermeistern und dem Landeshauptmann an <strong>der</strong> B 10 mit <strong>der</strong><br />
Sorge um den zunehmenden Verkehr Ernst ist, dann denke ich mir, sollten Maßnahmen<br />
getroffen werden, wie eben ein LKW-Fahrverbot von Parndorf bis zum Grenzübergang.<br />
Eine effiziente Kontrolle des LKW-Fahrverbotes, <strong>der</strong> Ausbau des öffentlichen Verkehrs<br />
und <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Eisenbahn.<br />
Die Aktion, die jetzt betrieben wird, sehen wir als falsches Signal an unser<br />
Nachbarland und an den neuen EU-Mitgliedsta<strong>at</strong> Ungarn, während wichtige Maßnahmen,<br />
für die wir sehr wohl sind, auf <strong>der</strong> Strecke bleiben. (Beifall des Abg. Mag. Vlasich.)<br />
Wort.<br />
Präsident: Als nächstem Redner erteile ich Herrn Abgeordneten Dr. Salzl das<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ): Danke Herr Präsident! Hohes Haus! Die Frau<br />
Kollegin Krojer, meine Vorrednerin h<strong>at</strong> gesprochen und gesagt, was h<strong>at</strong> <strong>der</strong> LKW-Verkehr<br />
mit <strong>der</strong> Öffnung zu tun? Ich muss dazu sagen, das ist auch im Antrag nicht enthalten. Ich<br />
bin sehr verwun<strong>der</strong>t, dass sie gewisse Dinge aus einem Antrag herausliest, die eigentlich<br />
nicht drinstehen. Es ist immer davon die Rede, dass <strong>der</strong> intern<strong>at</strong>ionale Personenverkehr<br />
dort abgewickelt werden soll, Verkehrsprobleme o<strong>der</strong> jene Fahrzeuge, die nicht über die<br />
Autobahn zugelassen werden, dort ebenfalls einen Übertritt haben sollen.<br />
Aber an und für sich ist vom LKW we<strong>der</strong> im Antrag noch sonst irgendwo etwas zu<br />
finden. Ich bin sehr verwun<strong>der</strong>t, aber wie gesagt, es gibt ja immer wie<strong>der</strong> Versionen.<br />
Vielleicht ist die Version <strong>der</strong> Grünen eine an<strong>der</strong>e.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie h<strong>at</strong> auch gefragt wie die Erhebungen<br />
des Herrn Landeshauptmannes ausgeschaut haben. Ich kann mich erinnern, er h<strong>at</strong> in <strong>der</strong><br />
Anfragebeantwortung gesagt, dass er eine Studie in Auftrag gegeben h<strong>at</strong>, wo genau diese<br />
Fakten erhoben und klargestellt wurden.<br />
Ich bin nicht sein Verteidiger, man muss nur einfach Dinge, die er in einer<br />
Anfragebeantwortung klarstellt, zur Kenntnis bringt, einfach auch zur Kenntnis nehmen<br />
und akzeptieren. Ich kann n<strong>at</strong>ürlich hergehen und Dinge, die klargestellt werden, einfach<br />
nicht hören wollen und dann etwas an<strong>der</strong>es behaupten, das ist n<strong>at</strong>ürlich auch möglich.<br />
Ich nehme zur Kenntnis, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass die<br />
Grünen, die vor wenigen Jahren noch auf den Baumaschinen gegen die Ostautobahn<br />
oben gesessen sind und den Bau <strong>der</strong> Ostautobahn blockiert haben, dass …(Abg. Mag.<br />
Mezgolits: Das ist schon lange her.) Nein, es ist T<strong>at</strong>sache, Herr Kollege Mezgolits. Ich<br />
meine, … (Abg. Mag. Mezgolits: Ich weiß, ich h<strong>at</strong>te damals das Vergnügen.)<br />
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Einige Jahre, habe ich gesagt. Es wurde versucht sie herunterzubeuteln und sie<br />
haben sich krampfhaft festgehalten, so nebenbei. Aber T<strong>at</strong>sache ist, das sie das n<strong>at</strong>ürlich<br />
nicht lange ausgehalten haben und dass heute entlang <strong>der</strong> B 10 die gesamte Bevölkerung<br />
genau weiß, was damals gewesen ist und dass in vielen Bereichen die Grünen ein rotes<br />
Tuch für die Bevölkerung sind, meine sehr geehrten Damen und Herren. Es ist einfach ein<br />
Faktum. Das muss man zur Kenntnis nehmen.<br />
Frau Kollegin Krojer, warum brauchen Menschen die in <strong>der</strong> Nähe wohnen eine<br />
Vignette, sie brauchen sie nicht. Niemand braucht eine Vignette. Sie brauchen auch keine<br />
Vignette wenn Sie von Trausdorf mit Ihrem Auto o<strong>der</strong> mit Ihrem zweiten Auto nach<br />
Eisenstadt fahren. Aber wenn Sie über die Autobahn fahren o<strong>der</strong> über einen Zubringer,<br />
dann brauchen Sie eine Vignette. Es ist eben so, dass Spielregeln für alle und jeden<br />
gelten. Das ist einfach ein Faktum. Ich nehme das jetzt so zur Kenntnis, ob es gerecht ist<br />
o<strong>der</strong> nicht, über das können wir reden.<br />
Wir können auch über Verbesserungen in diesem Bereich reden. Aber <strong>der</strong>zeit ist<br />
das die gültige Regelung. Eigentlich erübrigt sich als Demokr<strong>at</strong> o<strong>der</strong> Demokr<strong>at</strong>in eine<br />
diesbezügliche Fragestellung.<br />
Die Grenzabfertigungs- o<strong>der</strong> Übergangsstelle wurde in einem Übereinkommen<br />
zwischen <strong>der</strong> Österreichischen Bundesregierung und <strong>der</strong> Republik Ungarn beschlossen.<br />
Sie beinhaltet, dass es dort eine gewisse Grenzabfertigung des Verkehrs gibt. Dort soll<br />
eine Grenzabfertigungsstelle für den intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr errichtet werden.<br />
Nie war die Rede von einem LKW-Verkehr.<br />
Auch wenn Ihr den LKW-Verkehr gerne ins Spiel bringt. Davon war nicht die Rede,<br />
son<strong>der</strong>n es geht um den intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr. Der Verkehr von Fahrzeugen,<br />
die für höchstens neun Personen zugelassen sind, und von Fahrzeugen die auf <strong>der</strong><br />
Autobahn nicht zugelassen, beziehungsweise einer speziellen Kontrolle zu unterziehen<br />
sind. Täglich von 0.00 Uhr bis 24.00 Uhr, also rund um die Uhr. Das war dort geplant, kein<br />
LKW-Verkehr o<strong>der</strong> <strong>der</strong>gleichen. Das h<strong>at</strong> nichts mit dem Glaswerk zu tun, das h<strong>at</strong> mit<br />
nichts an<strong>der</strong>em zu tun, das ist einfach Realität.<br />
Ich gebe dem Herrn Kollegen Strommer Recht, dass vieles an <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen<br />
Diskussion, so wie sie geführt wird, fadenscheinig und unehrlich ist. T<strong>at</strong>sache ist, dass<br />
sämtlicher Verkehr, ich rede jetzt auch vom Personenverkehr, an <strong>der</strong> letzten Abfahrt vor<br />
<strong>der</strong> Autobahn o<strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Übertrittsstelle <strong>der</strong> Grenze, auffahren darf und an <strong>der</strong> nächsten<br />
Abfahrt nach <strong>der</strong> Übertrittsstelle abfahren darf, ohne eine Vignette haben zu müssen.<br />
Das ist intern<strong>at</strong>ional geregelt und das ist auch intern<strong>at</strong>ional gültig. Daher ist<br />
n<strong>at</strong>ürlich nicht zu verhin<strong>der</strong>n, dass sowohl PKW-Verkehr wie auch LKW-Verkehr von<br />
Ungarn über die Bundesstraße, von Györ o<strong>der</strong> Moson kommend, vor <strong>der</strong> Autobahn<br />
Nickelsdorf auffahren und nach <strong>der</strong> Autobahn in Nickelsdorf wie<strong>der</strong> auf die B 10 abfahren.<br />
Auch <strong>der</strong> LKW benützt die B 10, nicht <strong>der</strong> große LKW, weil dort eine<br />
Tonnagebeschränkung, eine LKW-Beschränkung, existiert.<br />
Das heißt, für den große LKW gibt es eine Tonnagebeschränkung, die Gültigkeit<br />
h<strong>at</strong>, aber über den Grenzübertritt kann er selbstverständlich ohne Vignette fahren. Frau<br />
Kollegin Krojer, das dürfte Eurem Klub schon lange entgangen sein. Ihr solltet Euch ein<br />
bisschen erkundigen, wie das wirklich ist. Daher ist diese Diskussion wie sie heute geführt<br />
wird, fadenscheinig und unehrlich.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Das Einzige, das den LKW-Verkehr auf <strong>der</strong> B 10 t<strong>at</strong>sächlich verhin<strong>der</strong>t, ist die<br />
dortige Tonnagebeschränkung, die Beschränkung, dass dort LKW nicht fahren dürfen.<br />
(Abg. Mag a . Margarethe Krojer: Das habe ich vorher erzählt, Sie haben mir nicht<br />
zugehört!)<br />
Frau Kollegin Krojer, Sie haben das nicht einmal gewusst, geschweige denn<br />
erzählt. Erzählen Sie mir nicht irgendetwas, schauen Sie sich Ihre eigene Rede an o<strong>der</strong><br />
lesen Sie es nach. Sie haben über das Ganze gar keine Ahnung gehabt. Ihre eigene<br />
Sekretärin schüttelt seit zehn Minuten den Kopf, wie ich das erkläre. Nicht wahr, das ist<br />
doch T<strong>at</strong>sache, weil Sie keine Ahnung h<strong>at</strong>, inklusive Ihrer Wenigkeit o<strong>der</strong> Maximum.<br />
T<strong>at</strong>sache ist doch, dass Sie von all dem keine Ahnung gehabt haben.<br />
Es ist Wahrheit, dass die ganze Diskussion eine fadenscheinige Diskussion ist, weil<br />
<strong>der</strong> PKW-Verkehr trotzdem die B 10 benützen kann. Er kann nur eines nicht benützen,<br />
nämlich diesen Übergang. Es geht rein um diesen Übergang, um jene paar hun<strong>der</strong>t Meter.<br />
Er muss eben einen Umweg fahren, er muss sich eben anstellen. Ansonsten kann er alles<br />
benützen auch ohne Vignette. Ob jene, die in <strong>der</strong> Nähe wohnen, eine Vignette brauchen,<br />
so wie Sie gesagt haben, o<strong>der</strong> nicht, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren.<br />
Ich wollte es nur klarstellen, weil Sie es nicht gewusst haben. Dort soll eigentlich<br />
nur eines verhin<strong>der</strong>t werden, und da sind wir auch hun<strong>der</strong>tprozentig <strong>der</strong> gleichen<br />
Meinung, dass die leidgeprüften Leute entlang <strong>der</strong> B 10 entlastet werden. Sie haben<br />
wirklich jahrelang, ich möchte nicht sagen jahrzehntelang, nicht zuletzt durch eine<br />
Verhin<strong>der</strong>ungspolitik <strong>der</strong> Grünen dieses Leid ertragen müssen, denn durch die Blockaden<br />
h<strong>at</strong> sich die ganze Lösung über die A 4 mindestens um einige Jahre verzögert. Um einige<br />
Jahre länger sind diese Leute belastet worden. Das möchte ich klarstellen. Diese<br />
Belastung ist diesen Leuten in Zukunft nicht mehr zuzumuten. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Das ist genau <strong>der</strong> Grund, warum wir generell gegen eine <strong>der</strong>artige Öffnung sind<br />
und dafür sind, dass diese Leute in Frieden leben können ohne weiter belastet zu werden<br />
und dass man dort mit einem vernünftigen Augenmaß eine Lösung trifft.<br />
Eine Lösung die sich gegen sämtliche Öffnungen richtet. Ich bin ein bisschen<br />
konträrer Meinung, damit wir uns nicht missverstehen: Es heißt, dass zum Beispiel nur<br />
mehr Radfahrer, Traktoren und jene Fahrzeuge dort fahren dürfen, die auf <strong>der</strong> Autobahn<br />
nicht fahren dürfen. Herr Landesr<strong>at</strong> Rittsteuer, das ist ein ganz spezielles Problem. Damit<br />
habe ich ein Problem. Denn dort wohnen sehr viele Menschen in <strong>der</strong> Ortschaft, die<br />
unmittelbar in den nächsten Ortschaften zur Bearbeitung ihrer landwirtschaftlichen<br />
Flächen über die Grenze müssen. Sie fahren nicht nur mit dem Traktor, sie fahren auch<br />
mit dem Auto. Das ist logisch.<br />
Wenn ich einen Traktor zur Bearbeitung brauche, dann fahre ich mit dem Traktor,<br />
aber wenn ich nur meine körperliche Arbeit einsetzen muss, dann fahre ich mit dem Auto<br />
dorthin, zwei, drei Personen im gleichen Auto. Das ist mein Anliegen, das habe ich auch<br />
im Zuge <strong>der</strong> Diskussion intern vorgebracht wie wir den Antrag eingebracht haben. Es<br />
muss selbstverständlich möglich sein, dass jene Leute die über <strong>der</strong> Grenze<br />
landwirtschaftliche Flächen zu bearbeiten haben, die Möglichkeit des Grenzübertrittes<br />
haben, egal ob sie Obstkulturen o<strong>der</strong> Sonstiges bearbeiten. Sie fahren nicht mit dem<br />
Traktor hinüber, weil sie nicht 20 Kilometer mit dem Traktor fahren wollen, son<strong>der</strong>n mit<br />
dem PKW. Wenn wir uns da treffen könnten, dann würde ich mich sehr freuen, Herr<br />
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Landesr<strong>at</strong>, weil ich glaube, dass das im Interesse <strong>der</strong> dort lebenden Bevölkerung, im<br />
Interesse des <strong>Burgenland</strong>es sehr wichtig ist. Danke schön. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Präsident: Als nächstem Redner erteile ich Herrn Abgeordneten Ing. Strommer<br />
das Wort.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Ing. Strommer (ÖVP): Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr<br />
geehrten Damen und Herren! Heute wurde schon viel von <strong>der</strong> Transithölle, LKW-<br />
Bedrohung auf <strong>der</strong> B 10, gesprochen. Der Mann, <strong>der</strong> heute Bundeskanzler in <strong>der</strong> Republik<br />
Österreich ist, war damals Wirtschaftsminister, Bautenminister. Er h<strong>at</strong> gegen massivsten<br />
Druck seitens vieler Organis<strong>at</strong>ionen den Bau <strong>der</strong> Ostautobahn verfügt. Von den Grünen<br />
wurde ihm damals ein Betonmascherl verliehen. Er h<strong>at</strong> gesagt, dieses Betonmascherl<br />
trägt er wie einen Orden. Die Entwicklung h<strong>at</strong> ihm Recht gegeben. Es soll heute keine<br />
Schuldzuweisung sein, wie, wer o<strong>der</strong> was vor zehn Jahren richtig o<strong>der</strong> falsch gesehen<br />
h<strong>at</strong>.<br />
T<strong>at</strong>sache ist, dass mit dem Bau <strong>der</strong> Ostautobahn A 4 die burgenländischen<br />
Gemeinden Bruckneudorf, Parndorf, Neudorf, G<strong>at</strong>tendorf, Zurndorf und Nickelsdorf von<br />
einem unerträglichen Verkehrsstrom entlastet wurden. Mit 1. Mai dieses Jahres wurde die<br />
EU um zehn weitere Län<strong>der</strong> erweitert. Unsere östlichen Nachbarn sind Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> EU.<br />
Für meine Begriffe ist es kein gutes Zeichen <strong>der</strong> nachbarschaftlichen Freundschaft, wenn<br />
wir bei einer Öffnung/Erweiterung <strong>der</strong> EU von Grenzschließungen sprechen. Lei<strong>der</strong> hätte<br />
<strong>der</strong> Antrag <strong>der</strong> SPÖ, <strong>der</strong> eingebracht wurde, Gott sei Dank aber durch einen<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag wie<strong>der</strong> entschärft wurde, so sagen Juristen, die Schließung des<br />
<strong>der</strong>zeit bestehenden Grenzüberganges an <strong>der</strong> B 10 bedeutet.<br />
Ich bin eigentlich etwas betrübt, dass mit dieser Diskussion rund um die Öffnung<br />
wie und in welcher Form <strong>der</strong> Grenzübergang an <strong>der</strong> B 10, B 71 Priv<strong>at</strong>straße des Bundes<br />
heißt es genau, hier Parteipolitik gemacht wird, dass die Bevölkerung einer Region mit<br />
den Bürgermeistern, mit den Gemeindeverantwortlichen sozusagen „in Geiselhaft“<br />
genommen wird. Unterschriftenaktionen, graue Szenarien wurden aufgezeigt,<br />
Gemein<strong>der</strong><strong>at</strong>sresolutionen wurden gefasst.<br />
Übrigens, wurde keine einzige, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> SPÖ lancierten Resolutionen,<br />
einstimmig in irgendeinem Gemein<strong>der</strong><strong>at</strong> beschlossen. Weil ganz einfach das, was in<br />
diesen Resolutionen steht, nicht stimmt. Nämlich, ich zitiere nur einen S<strong>at</strong>z: „Völlig<br />
unverständlich und auf das Entschiedenste abzulehnen ist die Vorgangsweise des<br />
zuständigen Ministers.“ Man sieht eine parteipolitisch motivierte Aktion gegen den<br />
Innenminister, „<strong>der</strong> we<strong>der</strong> die betroffenen Gemeinden noch das Land <strong>Burgenland</strong> in die<br />
Verhandlungen mit Ungarn einbezogen h<strong>at</strong>“. Dieser S<strong>at</strong>z stimmt ganz einfach nicht.<br />
Ich bin heute bei einer t<strong>at</strong>sächlichen Berichtigung schon darauf eingegangen. Laut<br />
Zeitungsmeldungen vom Mai, sagt die Sozialistische Jugend: „Früher donnerte <strong>der</strong><br />
Schwerverkehr durch die Ortschaften, erst mit <strong>der</strong> Ostautobahn konnten die Anrainer<br />
auf<strong>at</strong>men.“ Soll es jetzt wie<strong>der</strong> so werden wie früher? Meine sehr geehrten Damen und<br />
Herren! Davon war nie die Rede, dass <strong>der</strong> LKW-Verkehr an <strong>der</strong> B 10 in irgendeiner Art<br />
und Weise, quasi eine Renaissance feiern soll. Das war nie Ziel von solchen<br />
Diskussionen.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Es stimmt auch nicht, dass die Bürgermeister in keiner Weise informiert waren.<br />
Je<strong>der</strong> einzelne Bürgermeister konnte sich seine Inform<strong>at</strong>ionen so holen, wie ich mir meine<br />
Inform<strong>at</strong>ionen besorgt habe. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> den Mag. Köhler vom Innenministerium anruft<br />
o<strong>der</strong> zu ihm hinfährt, bekommt eine Antwort. Ich wun<strong>der</strong>e mich nur, <strong>der</strong> Herr Kollege<br />
Gelbmann wird nach mir reden, denn <strong>der</strong> Mag. Köhler h<strong>at</strong> mir gesagt, dass <strong>der</strong> Herr<br />
Gelbmann nie mit ihm gesprochen h<strong>at</strong>. Der Neudorfer Bürgermeister h<strong>at</strong> sehr oft mit ihm<br />
telefoniert, und auch <strong>der</strong> Zurndorfer Bürgermeister. Er h<strong>at</strong> mir von einem Gespräch<br />
erzählt, das am Rande des Baues <strong>der</strong> Brücke bei Andau mit dem Kollegen Gelbmann<br />
geführt worden wäre. Betreffend <strong>der</strong> jetzigen Diskussion, h<strong>at</strong> er mir zumindest vor sechs<br />
Tagen gesagt, war kein Gespräch geführt worden. Für meine Begriffe wurde hier mit <strong>der</strong><br />
Angst <strong>der</strong> Bevölkerung umgegangen, um parteipolitisch motivierte Aktionen gegen den<br />
Bund, gegen den Innenminister, zu schüren.<br />
Wir haben den Abän<strong>der</strong>ungsantrag deshalb eingebracht, weil <strong>der</strong> Antrag <strong>der</strong> SPÖ,<br />
<strong>der</strong> zuerst eingebracht wurde, die komplette Schließung <strong>der</strong> Grenze an <strong>der</strong> B 10 bedeutet<br />
hätte. Der Inhalt <strong>der</strong> Abän<strong>der</strong>ung bezieht sich darauf - <strong>der</strong> Kollege Salzl ist jetzt nicht da,<br />
er h<strong>at</strong> es schon zitiert -, dass alle Fahrzeuge, die die B 10, die Autobahn nicht benützen<br />
dürfen, Radfahrer, Fußgänger, Mopeds, Mopedautos und landwirtschaftliche Fahrzeuge,<br />
den Grenzübergang weiterhin benützen können.<br />
Wir müssen aber auch wissen, dass LKW trotzdem über diesen kleinen<br />
Grenzübergang fahren müssen. Ein LKW, <strong>der</strong> zum Beispiel von Hamburg nach Istanbul<br />
unterwegs ist und den die Grenzgendarmerie anhält, weil er Tiere transportiert und nach<br />
dem Tiertransportgesetz eine Pause einlegen muss, muss wie<strong>der</strong> zurückfahren - jene die<br />
ortskundig sind, wissen, dass er beim Gasthaus Dörner abfahren muss, über den kleinen<br />
Grenzübergang - den wir heute für LKW nicht öffnen wollen -, weil er nicht an<strong>der</strong>s zu<br />
dieser Labstelle kommt.<br />
Ein LKW <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Grenze angehalten wird und auf seine Verkehrstüchtigkeit<br />
überprüft werden soll, muss von <strong>der</strong> Autobahn wie<strong>der</strong> hinunterfahren, denselben Weg<br />
über den Grenzübergang fahren, damit er zur Überprüfungsstelle gelangen kann.<br />
Irgendwie führen wir die Diskussion „scheinheilig“, meine sehr geehrten Damen<br />
und Herren. Der Kollege Salzl h<strong>at</strong> von jenen gesprochen, die ohne Autobahnvignette<br />
unterwegs sind, Mautflüchtlinge sind hier überhaupt nicht zu erwarten. Als ich am<br />
Grenzübergang angerufen habe und auch dort war an <strong>der</strong> Grenzkontrollstelle wurde mir<br />
gesagt, dass <strong>der</strong> Autobahngrenzübergang ohne Vignette benutzbar ist, wenn die erste<br />
Abfahrt diesseits o<strong>der</strong> jenseits <strong>der</strong> Grenze gemacht wird. Mir wurde das so erklärt. Das ist<br />
auch gängige Praxis. Es wäre also auch nicht mit einer Erhöhung <strong>der</strong> PKW zu rechnen.<br />
Wir werden diesem Antrag unsere Zustimmung erteilen. Wir werden deshalb die<br />
Zustimmung erteilen, weil wir <strong>der</strong> Meinung sind, dass sich in Zeiten <strong>der</strong> Erweiterung <strong>der</strong><br />
Europäischen Union die Grenzen nicht schließen sollten, son<strong>der</strong>n für den regionalen<br />
Verkehr einen Übergang dieser Qualität schaffen sollten. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Präsident: Ich erteile nunmehr Herrn Abgeordneten Gelbmann das Wort.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Gelbmann (SPÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Seit<br />
einigen Wochen sind wir darüber informiert, dass <strong>der</strong> alte B 10-Grenzübergang in<br />
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Nickelsdorf wie<strong>der</strong> für den intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr geöffnet werden soll. Eine<br />
Maßnahme, die in den betroffenen Gemeinden berechtigte Befürchtungen über eine neue<br />
Verkehrshölle aufkommen lässt. Wir von <strong>der</strong> SPÖ bekennen uns mit <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
solidarisch. Wir stehen auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> betroffenen Menschen. Daher h<strong>at</strong> die SPÖ bei<br />
<strong>der</strong> letzten Landtagssitzung am 27. Mai 2004 einen Entschließungsantrag in Sachen B 10<br />
Grenzübergang Nickelsdorf eingebracht, <strong>der</strong> uns heute zur Beschlussfassung vorliegt.<br />
Wir for<strong>der</strong>n, dass die diesbezügliche Vereinbarung zwischen <strong>der</strong> Österreichischen<br />
Bundesregierung und <strong>der</strong> Republik Ungarn so abgeän<strong>der</strong>t wird, dass es zu keiner Öffnung<br />
dieser Grenzübergangsstelle für den intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr kommt. Die SPÖ<br />
steht hinter diesem Anliegen <strong>der</strong> Bevölkerung, die Menschen fürchten zu Recht von einer<br />
neuen Verkehrslawine überrollt zu werden, wenn Innenminister Strasser dieses Vorhaben<br />
durchzieht. Meine Damen und Herren! Wer die Zustände kennt, die vor <strong>der</strong> Öffnung <strong>der</strong><br />
Ostautobahn A 4 in dieser Region geherrscht haben, kann die Sorgen <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
nachvollziehen.<br />
Anfang <strong>der</strong> 90er-Jahre war die B 10 die meistfrequentierteste Straße Österreichs.<br />
An Spitzentagen fuhren auf dieser Straße fast doppelt so viele Fahrzeuge, wie auf <strong>der</strong><br />
Brenner Autobahn. Im Jahre 1991 waren hier an Spitzentagen 43.000 Fahrzeuge<br />
unterwegs. Auf <strong>der</strong> Brenner Autobahn waren es 23.000 Fahrzeuge. Ich möchte Ihnen<br />
einige Schlagzeilen aus den Medien aus dieser Zeit zitieren: „Die armen Teufel an <strong>der</strong> B<br />
10 - Stau, Gestank und keine Hoffnung“, schrieb <strong>der</strong> Standard 1991. Der Kurier schrieb<br />
1993: „B 10 als Nadelöhr - Reiseverkehr teilt die Ortschaften in zwei Hälften.“<br />
Durch die Transitlawine war das Überqueren <strong>der</strong> B 10 - vor allem für ältere<br />
Menschen und Kin<strong>der</strong> - oft ein Ding <strong>der</strong> Unmöglichkeit. Zu Ferienbeginn reichten die<br />
Staus zurück bis nach Parndorf. Die B 10-Gemeinden - wie Neudorf und G<strong>at</strong>tendorf -<br />
führten in dieser Zeit die Verkehrsunfallst<strong>at</strong>istik <strong>der</strong> burgenländischen Gemeinden an.<br />
Diese unzumutbare und menschenunwürdige Situ<strong>at</strong>ion än<strong>der</strong>te sich 1994 mit <strong>der</strong> Öffnung<br />
<strong>der</strong> A 4 schlagartig. Das Verkehrsaufkommen reduzierte sich um mehr als 80 Prozent. Die<br />
Situ<strong>at</strong>ion in den B 10-Gemeinden h<strong>at</strong> sich normalisiert. Die Menschen konnten auf<strong>at</strong>men.<br />
Hohes Haus! Niemand darf sich wun<strong>der</strong>n, wenn eine Wie<strong>der</strong>eröffnung des B 10-<br />
Grenzüberganges Ängste vor einem Rückfall in diese Zeit des Verkehrsterrors weckt.<br />
Rund sechs Millionen Fahrzeuge mit mehr als 23 Millionen Reisenden passieren jährlich<br />
den Autobahngrenzübergang. Die Tendenz - dazu braucht man kein Prophet sein - ist<br />
angesichts <strong>der</strong> EU-Osterweiterung dram<strong>at</strong>isch steigend. Man braucht auch kein Prophet<br />
sein, um vorherzusagen, was eine Öffnung des B 10-Grenzüberganges für den<br />
intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr bedeuten würde.<br />
Mautflüchtlingen wird Tür und Tor geöffnet. Wenn nur je<strong>der</strong> zehnte Kfz-Benützer<br />
auf die B 10 ausweicht um sich die Kosten für eine Vignette zu ersparen, würden jährlich<br />
500.000 PKW zusätzlich durch die Gemeinden fahren. Es wäre auch eine Einladung zur<br />
Stauflucht. Wir wissen, dass es trotz rascher Grenzabfertigung immer wie<strong>der</strong> zu langen<br />
Wartezeiten am Grenzübergang Nickelsdorf kommt. Viele PKW-Benützer, die etwa durch<br />
Verkehrsdienste im Rundfunk vorgewarnt sind, würden die Einladung zur Ausweichung<br />
n<strong>at</strong>ürlich annehmen. Für mich und meine Fraktion ist klar, dass dieses Szenario unter<br />
keinen Umständen eintreten darf.<br />
Werte Kolleginnen und Kollegen! Faktum ist, es gibt eine Vereinbarung zwischen<br />
Ungarn und Österreich, die im Ministerr<strong>at</strong> am 27. April 2004 beschlossen und bereits
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
unterzeichnet wurde. In dieser Vereinbarung ist die Errichtung einer Grenzübertrittsstelle<br />
für den intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr ausdrücklich geregelt. Faktum ist auch, dass das<br />
Land <strong>Burgenland</strong> und die Gemeinden über diese Vereinbarung erst im Nachhinein, am<br />
29. April 2004, informiert wurden. Das Land <strong>Burgenland</strong> war zu den Verhandlungen<br />
zwischen <strong>der</strong> österreichischen und ungarischen Deleg<strong>at</strong>ion am 6. und 7. April 2004 nicht<br />
eingeladen. In die abschließenden Verhandlungen waren wir nicht einbezogen.<br />
Auch in keiner <strong>der</strong> vorhergegangenen Besprechungen ist es um die Öffnung dieses<br />
Grenzüberganges für den intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr gegangen. Dazu h<strong>at</strong> und hätte<br />
es niemals, ich wie<strong>der</strong>hole, niemals eine Zustimmung des Landes gegeben. Es wird sich<br />
auch in keinem Protokoll, Herr Kollege Strommer, ein Beleg dafür finden, wo etwas über<br />
einen intern<strong>at</strong>ionalen Grenzverkehr steht. Im Gegenteil, Herr Kollege Strommer, aus <strong>der</strong><br />
Kurier-Berichterst<strong>at</strong>tung war zu entnehmen, dass Sie sich die Öffnung des<br />
Grenzüberganges für den intern<strong>at</strong>ionalen Verkehr vorstellen können und dies befürworten<br />
würden. Damit haben Sie sich ganz klar gegen die Interessen <strong>der</strong> an <strong>der</strong> B 10 wohnhaften<br />
Menschen gestellt.<br />
Sie haben sich gegen Ihre Bürgermeister und Parteikollegen in den betroffenen<br />
Gemeinden positioniert. Ein schwerer Fehler von Ihnen, den Ihnen die Betroffenen bereits<br />
angekreidet haben. Sie stellen sich im Zweifel auf die Seite Ihrer ÖVP-<br />
Bundesparteikollegen, anst<strong>at</strong>t die Bedürfnisse <strong>der</strong> Menschen in <strong>der</strong> betroffenen Region zu<br />
vertreten. Ich kann nur nochmals doppelt unterstreichen, was Landeshauptmann Hans<br />
Niessl speziell zu Ihnen gesagt h<strong>at</strong>. Ich denke mir, Herr Abgeordneter Strommer, es ist<br />
nicht nötig, dass Sie sich auf ein <strong>der</strong>art niedriges politisches Niveau begeben und einen<br />
schlechten politischen Stil hier im Hohen Haus an den Tag legen. Es wäre daher, aus<br />
meiner Sicht, angebracht, wenn Sie zu einem sachlichen Kurs zurückfinden würden und<br />
die politische Auseinan<strong>der</strong>setzung in Hinkunft mit fairen Mitteln führen.<br />
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Bund geht hier wie<strong>der</strong> von einer<br />
bisher praktizierten und bewährten Vorgangsweise ab und trifft Entscheidungen, die<br />
nachhaltig neg<strong>at</strong>ive Auswirkungen auf die Bevölkerung des Landes in den betroffenen<br />
Gemeinden haben, ohne das Land einzubinden. Herr Kollege Strommer, gegen die<br />
Öffnung <strong>der</strong> Grenzübergangsstelle für Fahrzeuge, die nicht auf <strong>der</strong> Autobahn zugelassen<br />
sind, für Eins<strong>at</strong>zfahrzeuge ist seitens <strong>der</strong> SPÖ nichts einzuwenden. Der intern<strong>at</strong>ionale<br />
Personenverkehr soll jedoch weiterhin an <strong>der</strong> Autobahngrenzübergangsstelle<br />
Nickelsdorf/Hegyeshalam abgewickelt werden.<br />
Diese Auffassung wurde auch immer in den Besprechungen, zu denen das Land<br />
eingeladen worden ist, seitens <strong>der</strong> Vertreter des Landes, vertreten. Meine Damen und<br />
Herren! Landeshauptmann Hans Niessl zeigte sich mit dem Anliegen <strong>der</strong> B 10-Anrainer<br />
solidarisch. Er h<strong>at</strong> alle Bürgermeister und Vizebürgermeister <strong>der</strong> betroffenen Gemeinden<br />
eingeladen, um eine gemeinsame Vorgangsweise gegen die Öffnung des alten B 10-<br />
Grenzüberganges für den intern<strong>at</strong>ionalen Verkehr, festzulegen. Die Anwesenheit aller<br />
Bürgermeister <strong>der</strong> fünf betroffenen Gemeinden zeigte die Wichtigkeit dieses Vorhabens<br />
und dass es hier über Parteigrenzen hinweg eine geschlossene Vorgangsweise gibt.<br />
Landeshauptmann Hans Niessl h<strong>at</strong> zugesagt, dass seitens <strong>der</strong> Landesbehörden<br />
alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um eine Öffnung des B 10-<br />
Grenzüberganges für den intern<strong>at</strong>ionalen Verkehr zu verhin<strong>der</strong>n. Die Lebensqualität und<br />
die Sicherheit in den Gemeinden müssen im Vor<strong>der</strong>grund stehen. Die Bevölkerung<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
erwartet sich ein gemeinsames, geschlossenes Auftreten <strong>der</strong> Politik. In einem ersten<br />
Schritt haben die Bürgermeister <strong>der</strong> betroffenen Gemeinden Mitte Mai dieses Jahres ein<br />
Schreiben an den Innenminister Strasser gerichtet. Eine Reaktion ist bis d<strong>at</strong>o<br />
ausgeblieben. Als weitere Protestmaßnahme wurden in den fünf Gemeinden<br />
Unterschriftenaktionen gestartet. Die in den fünf Gemeinden gesammelten 2.356<br />
Unterschriften zeigen die Wichtigkeit unseres Antrages.<br />
Rund die Hälfte <strong>der</strong> Wahlberechtigten in den betroffenen Gemeinden haben gegen<br />
die Öffnung des B 10-Grenzüberganges für den intern<strong>at</strong>ionalen Verkehr unterschrieben.<br />
Weiters werden in den fünf Gemeinden von den Gemein<strong>der</strong>äten Resolutionen<br />
beschlossen. Wir gehen davon aus, dass es aufgrund dieser Protestmaßnahmen beim<br />
Innenminister zu einem Einlenken kommen wird und auf eine positive Erledigung.<br />
Meine Damen und Herren! Erfreulich ist für mich, dass die ÖVP, die dem<br />
Landeshauptmann den „Schwarzen Peter“ zuschieben wollte, jetzt eingelenkt h<strong>at</strong> und<br />
auch gegen die Öffnung des intern<strong>at</strong>ionalen Verkehrs ist. In einer Vorbesprechung zur<br />
heutigen Sitzung <strong>der</strong> österreichischen-ungarischen Kommission h<strong>at</strong> das Innenministerium<br />
signalisiert, den Benützungsumfang des B 10-Grenzüberganges auf Radfahrer,<br />
Fußgänger und Fahrzeuge, die nicht auf <strong>der</strong> Autobahn fahren dürfen, einzuschränken<br />
sowie für Blaulichtorganis<strong>at</strong>ionen und für die Abteilung Verkehr im K<strong>at</strong>astrophenfall.<br />
Dieser Stand ist ein Erfolg unseres Landeshauptmannes Hans Niessl, <strong>der</strong> SPÖ und <strong>der</strong><br />
Bürgermeister <strong>der</strong> betroffenen Gemeinden. In diesem Sinne möchte ich alle Fraktionen<br />
herzlichst dazu einladen, diesen Antrag zu unterstützen. Die SPÖ wird diesem Antrag ihre<br />
Zustimmung erteilen. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Präsident: Als nächster Rednerin erteile ich <strong>der</strong> Frau Abgeordneten Mag a .<br />
Margarethe Krojer das Wort.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne): Ich muss trotzdem zu einem<br />
Punkt Stellung nehmen, weil <strong>der</strong> Kollege Salzl mir vorgeworfen h<strong>at</strong>, im Antrag stehe etwas<br />
über den LKW-Verkehr. Das trifft sich gut mit <strong>der</strong> sachlichen Darstellung vom Herrn<br />
Kollegen Gelbmann. Es geht doch in diesem Antrag um den Personenverkehr, o<strong>der</strong> liege<br />
ich da falsch? Trotzdem steht im Kurier: „B 10-Proteste gegen drohende LKW-Lawine.“<br />
Befürchtet wird, dass durch die geplante Öffnung des alten Grenzüberganges in<br />
Nickelsdorf die Transitlawine stark ansteigt. Unterstützung erhalten die Gegner aus<br />
Nie<strong>der</strong>österreich.<br />
Dort gehen die Stadträte auf die Straße. Sie sagen: „Wir sind empört über die<br />
Pläne von Minister Strasser, den Grenzübergang an <strong>der</strong> Bundesstraße wie<strong>der</strong> zu öffnen.<br />
Um sich die Maut zu ersparen, werden dann noch mehr LKW auf diesen Schleichweg<br />
ausweichen.“ Wenn das eine sachliche Darstellung ist, wenn Sie von <strong>der</strong> Öffnung eines<br />
Grenzüberganges für den Personenverkehr sprechen, dann ist das das eine. (Allgemeine<br />
Unruhe)<br />
Das Zweite ist, ich war heute etwas überrascht, als <strong>der</strong> Kollege Strommer und <strong>der</strong><br />
Kollege Salzl gesagt haben, dass jene Leute (Der Präsident gibt das Glockenzeichen)<br />
ohne Vignette über den Autobahngrenzübergang fahren dürfen. Das habe ich hier zum<br />
ersten Mal gehört. Ich möchte zitieren. Ich habe nämlich bei <strong>der</strong> ASFINAG angerufen und<br />
gefragt, ob man über den Grenzübergang ohne Vignette drüberfahren darf, und mir ist<br />
klipp und klar gesagt worden: Nein! Sie können das auch auf <strong>der</strong> Homepage nachlesen,<br />
die die Fragen zur Vignettenpflicht zeigt. Die ASFINAG sagt: „Vignettenpflicht gibt es ab
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
<strong>der</strong> Sta<strong>at</strong>sgrenze. Es gibt eine einzige Ausnahme. Vom Grenzübergang Kiefersfelden bis<br />
zur Ausfahrt Kufstein-Süd besteht keine Vignettenpflicht.“ Also auch laut ASFINAG gibt es<br />
nicht die Möglichkeit, ohne Vignette drüberzufahren. Das ist meine Auskunft.<br />
Wenn dort eine Ausnahme gemacht wird, dann ist das eine Ausnahme irgendwie<br />
unter <strong>der</strong> Hand. Das soll mir auch recht sein, ich habe überhaupt nichts dagegen. Aber<br />
wenn dem so ist, dann frage ich mich, wozu wir hier diskutieren. Wenn man ohne Vignette<br />
dort drüberfahren darf, was spricht dagegen, dass man in Hegyeshalom dort hinauffährt,<br />
über die Grenze fährt, auf die A 4 und dann wie<strong>der</strong> hinunter? Dann ist die Diskussion für<br />
mich eine Farce! (Beifall bei den Grünen)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz (<strong>der</strong> den Vorsitz übernommen h<strong>at</strong>): Zu Wort<br />
gemeldet h<strong>at</strong> sich Herr Landeshauptmann Niessl.<br />
Bitte Herr Landeshauptmann.<br />
Landeshauptmann Niessl: Herr Präsident! Hohes Haus! Die Diskussion als eine<br />
Farce zu bezeichnen, finde ich gelinde gesagt für nicht angebracht, wenn man weiß, dass<br />
im Augenblick sechs Millionen Fahrzeuge den Grenzübergang Nickelsdorf passieren,<br />
dass dort 23 Millionen Reisende jährlich den Grenzübergang Nickelsdorf passieren. Wenn<br />
man neben dem Autobahngrenzübergang einen weiteren Grenzübergang für den<br />
intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr öffnet, durch Verordnung öffnet, durch Beschluss öffnet,<br />
und dann von einer Farce zu reden, das ist eine Verhöhnung <strong>der</strong> Menschen, die dort an<br />
<strong>der</strong> B 10 leben. (Abg. Mag a . Margarethe Krojer: Wenn sie ohne Vignette über die Grenze<br />
fahren dürfen, dann ist das eine Farce. Das ist eine Verdrehung <strong>der</strong> T<strong>at</strong>sachen.)<br />
Das ist meine Meinung dazu. Ich trete dafür ein, dass die Lebensqualität in einem<br />
möglichst hohen Ausmaße erhalten bleibt. Bei 23 Millionen Fahrgästen und sechs<br />
Millionen Fahrzeugen eine Diskussion als Farce zu bezeichnen, ist meiner Meinung nach<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung gegenüber nicht zu verantworten.<br />
Deswegen bin ich auch dagegen aufgetreten. Ich sage das auch ganz deutlich, weil<br />
sechs Millionen Fahrzeuge ein Gefahrenpotential für diese Gemeinden sind, dass ein Teil<br />
dieser sechs Millionen nicht über die Autobahn fahren, son<strong>der</strong>n dass sie durch die<br />
Gemeinden fahren, dass die Menschen belastet werden, dass die Sicherheit <strong>der</strong><br />
Menschen gefährdet ist. Deswegen trete ich dafür ein, dass dieser Grenzübergang nicht<br />
geöffnet wird, und immerhin unterstützen diese For<strong>der</strong>ung 2.500 Unterschriften.<br />
Menschen, die dort leben, die die gleichen Bedenken haben. Ich bin überzeugt davon,<br />
dass ich hier auf dem richtigen Weg bin.<br />
Ein zweiter Punkt ist auch, dass Angebot auch Nachfrage schafft. Wenn es das<br />
Angebot gibt, dass neben dem Autobahnübergang ein weiterer Übergang vorhanden ist,<br />
dann wird er n<strong>at</strong>ürlich auch angenommen werden. Ich habe die Möglichkeit gar nicht, die<br />
Autobahn zu benützen. Auch wenn die Möglichkeit jetzt besteht abzufahren und nicht die<br />
Vignette zu kaufen, würde ich gar nicht auf die Autobahn auffahren. Alleine durch das<br />
Angebot wird zusätzliche Nachfrage sein. Das h<strong>at</strong> sich bereits gezeigt. Es war <strong>der</strong><br />
Grenzübergang, aus welchen Umständen auch immer, den einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Tag<br />
geöffnet, und sofort war spürbar, wie dieser Grenzübergang angenommen wurde. Sofort<br />
h<strong>at</strong> es aus Nickelsdorf Beschwerden gegeben, dass <strong>der</strong> Verkehr durch die Ortschaft<br />
zunimmt, weil dieser Grenzübergang geöffnet war, obwohl diese Verordnung und die<br />
entsprechenden Verhandlungen nicht st<strong>at</strong>tgefunden haben.<br />
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6416<br />
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Noch eines. Dieses Protokoll vom 15. und 16. Mai 2003, welches Sie zitiert haben,<br />
habe ich mir noch einmal ausführlichst angesehen. Kein einziger S<strong>at</strong>z steht hier drinnen<br />
über die Öffnung eines intern<strong>at</strong>ionalen Grenzüberganges für den intern<strong>at</strong>ionalen PKW-<br />
Verkehr. Kein einziges Wort steht hier drinnen! Das betone ich noch einmal. Ich habe es<br />
jetzt ganz genau eine Stunde Wort für Wort angeschaut. Diese Inform<strong>at</strong>ion und dieses<br />
Zit<strong>at</strong> ist ebenfalls nicht richtig.<br />
Es h<strong>at</strong> aber interessanterweise am 6. und 7. April 2004 wie<strong>der</strong> eine<br />
Verhandlungsrunde zwischen Österreich und Ungarn st<strong>at</strong>tgefunden. Bei dieser<br />
Verhandlungsrunde ist das <strong>Burgenland</strong> nicht eingeladen gewesen. Bei allen an<strong>der</strong>en<br />
Öffnungen von Grenzübergängen kann das <strong>Burgenland</strong> die Öffnungszeiten festlegen,<br />
eine Stellungnahme abgeben. Bei diesem Grenzübergang war das nicht <strong>der</strong> Fall.<br />
Deswegen haben die Menschen den Eindruck, dass hier ganz einfach über ihre<br />
Interessen drübergefahren wird, dass <strong>der</strong> PKW-Verkehr zunimmt. Wenn jetzt im<br />
Augenblick schon sechs Millionen Fahrzeuge über den Grenzübergang Nickelsdorf<br />
drüberfahren, dann wissen wir, dass in den nächsten Jahren <strong>der</strong> Verkehr weiter<br />
zunehmen wird, dass es hier eine Steigerung geben wird, dass die Belastung weiter<br />
zunehmen wird. Hier ist die Gefahr gegeben, dass die Verkehrshölle, die es in <strong>der</strong><br />
Vergangenheit gegeben h<strong>at</strong>, auch weiter zunehmen wird.<br />
Ich denke, dass dieser Protest <strong>der</strong> Gemeinden, <strong>der</strong> Bürgermeister, <strong>der</strong><br />
Vizebürgermeister, <strong>der</strong> Bevölkerung dazu geführt h<strong>at</strong>, dass es ein Umdenken gibt, dass<br />
<strong>der</strong> Grenzübergang für den intern<strong>at</strong>ionalen PKW-Verkehr nicht geöffnet wird.<br />
Kollege Strommer, ich bin auch nicht dafür, dass er für den regionalen PKW-<br />
Verkehr, was Sie gesagt haben, geöffnet wird. Denn wie weit geht die Region zum<br />
Beispiel in Ungarn? (Abg. Ing. Strommer: Das geht gar nicht. Die Ausnahme, die <strong>der</strong> Herr<br />
Kollege Salzl gesagt h<strong>at</strong>, muss gehen.)<br />
Eben! Deswegen kann auch nicht <strong>der</strong> regionale Verkehr dort drübergehen, son<strong>der</strong>n<br />
es ist eindeutig zu definieren, dass die Blaulichtorganis<strong>at</strong>ionen, die landwirtschaftlichen<br />
Fahrzeuge, im K<strong>at</strong>astrophenfall die KFOR-Eins<strong>at</strong>zfahrzeuge, den Grenzübergang<br />
passieren sollen. Dafür bin ich ebenfalls, aber nicht für den intern<strong>at</strong>ionalen PKW-Verkehr,<br />
weil die Lebensqualität <strong>der</strong> Bevölkerung beeinträchtigt wird und weil auch die Sicherheit<br />
für die Menschen dort leiden wird. Und G<strong>at</strong>tendorf und Neudorf waren am Beginn <strong>der</strong><br />
90er-Jahre jene Gemeinden, die die höchsten Unfälle gehabt haben.<br />
Wir wissen das, gerade weil wir in dieser Region leben, und wir wollen diese<br />
Zustände nicht haben. Wir wollen Lebensqualität und Sicherheit <strong>der</strong> Bevölkerung und<br />
keine Öffnung für den intern<strong>at</strong>ionalen PKW-Verkehr. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Zu Wort gemeldet h<strong>at</strong> sich Frau Abgeordnete<br />
Mag a . Margarethe Krojer.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne): Herr Landeshauptmann, Sie<br />
haben heute selbst gesagt, es gäbe keine sachliche Grundlage wie viele Autos t<strong>at</strong>sächlich<br />
dann dort fahren werden, und wenn jetzt sechs Millionen über die Autobahngrenze fahren<br />
und die Zahl steigend sind, dann h<strong>at</strong> es schon einen Grund.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Ich habe gesagt, wenn es t<strong>at</strong>sächlich so ist, wie <strong>der</strong> Kollege Salzl und <strong>der</strong> Kollege<br />
Strommer gesagt haben, dass auf <strong>der</strong> Grenze gesagt worden sei, dass man ohne<br />
Vignette über die Autobahngrenze fahren könne, dann ist die Diskussion eine Farce. Das<br />
habe ich damit gemeint.<br />
Außerdem ist das Wachstum auf <strong>der</strong> Autobahn, auf <strong>der</strong> A 4, vorgezeichnet, denn<br />
Autobahnen haben ein hohes Wachstum. Wenn Sie sich die Zuwachsr<strong>at</strong>en auf den<br />
Grenzen auf <strong>der</strong> B 65 und auf <strong>der</strong> B 16 anschauen, so sind diese nämlich in den letzten<br />
Jahren rückläufig gewesen - und das zeigt die St<strong>at</strong>istik auf -, während die Zuwachsr<strong>at</strong>e<br />
auf <strong>der</strong> A 4 steigt. Es ist nämlich genau <strong>der</strong> Punkt, wo Sie, Herr Landeshauptmann, 2.500<br />
Unterschriften ernst nehmen - das ist gut so -, aber auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite ignorieren Sie<br />
2.000 Unterschriften, die gegen den Autobahnausbau und dagegen sind, dass sich auf<br />
ihrer Nebenstraße so ein Verkehr entwickelt wie auf <strong>der</strong> A 4.<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Zu Wort gemeldet h<strong>at</strong> sich nun <strong>der</strong> Herr<br />
Abgeordnete Dr. Salzl.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr<br />
Landeshauptmann! Werte Damen und Herren auf <strong>der</strong> Regierungsbank! Sehr geehrte<br />
Abgeordnete! Jetzt fange ich an, wie wenn ich eine Rede halten würde.<br />
T<strong>at</strong>sache ist es, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass man einfach die<br />
Fakten nicht negieren darf. Es ist eine T<strong>at</strong>sache, dass im Bereich des Grenzübertrittes<br />
und im Bereich <strong>der</strong> Erleichterung n<strong>at</strong>ürlich eine massive Verschlechterung für die Bürger<br />
dieser Region droht.<br />
Ich bin nicht immer <strong>der</strong> gleichen Meinung mit dem Herrn Landeshauptmann, bei<br />
Gott nicht, aber in diesem Fall bin ich 100-prozentig seiner Meinung, dass nach dem<br />
Motto „Wehret den Anfängen“ dort einfach dichtgemacht gehört, wenn es an<strong>der</strong>s nicht<br />
möglich ist und sämtliche Fahrzeuge, die über jene Fahrzeuge hinausgehen, wie<br />
Radfahrer, Traktore, den Grenzverkehr nicht passieren dürfen<br />
Ich möchte aber auf eines zu sprechen kommen, Herr Landeshauptmann, was mir<br />
ein beson<strong>der</strong>es Anliegen ist. Ich habe das vorher in meiner Rede angesprochen, und ich<br />
hätte sehr gerne dem Herrn Landesr<strong>at</strong> den Vortritt gelassen. Er h<strong>at</strong> dann gesagt, ich solle<br />
selber dieses Anliegen vortragen. Ich tue das gern, weil viele dort in <strong>der</strong> Region o<strong>der</strong> in<br />
<strong>der</strong> Ortschaft o<strong>der</strong> in den Grenzgemeinden lebende Personen über <strong>der</strong> Grenze Familien,<br />
Grundstücke und <strong>der</strong>gleichen mehr haben sowie ihren Lebensraum dort haben und<br />
n<strong>at</strong>ürlich diese Grundstücke auch zu bearbeiten haben.<br />
Das heißt, das sind oft Obstgärten. Das sind Kulturen, die intensiv zu<br />
bewirtschaften sind und die man nicht unbedingt mit dem Traktor, son<strong>der</strong>n mit dem PKW<br />
anfährt, weil wenn ich mit dem Traktor dort nichts zu tun habe, dann fahre ich nicht 20<br />
Kilometer mit dem Traktor, son<strong>der</strong>n dann fahre ich mit dem Auto o<strong>der</strong> mit dem VW-Bus, in<br />
dem ich drei/vier Leute drinnen sitzen habe, zu meinem o<strong>der</strong> besser gesagt <strong>der</strong>en<br />
Grundstück. Ich habe dort kein Grundstück - nur damit kein Missverständnis aufkommt.<br />
Es ist möglich, Ausnahmeregelungen für jene zu treffen, die nur im Anrainerverkehr<br />
- wenn ich es so bezeichnen kann - dort tätig sind und ihre eigenen Grundstücke herüber<br />
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und drüber <strong>der</strong> Grenze schlussendlich bewirtschaften, egal ob sie im gegebenen Fall mit<br />
einem PKW o<strong>der</strong> mit einem Traktor fahren. Das ist im Interesse aller Burgenlän<strong>der</strong>, die<br />
dort leben. Das ist das eine, und ich möchte wirklich ersuchen und bitten, dass man das<br />
mit in die Überlegungen einbezieht, weil man vielen Menschen dabei hilft. Keine generelle<br />
Öffnung für den PKW-Verkehr!<br />
Zum Zweiten. Ich komme jetzt auf die Autobahn zurück. Ich kann mich wirklich an<br />
die Situ<strong>at</strong>ion erinnern, dass jahrelang entlang <strong>der</strong> B 10 die alten Menschen nicht mehr<br />
über die Straße gehen konnten. Die Kin<strong>der</strong> haben nicht mehr in den Kin<strong>der</strong>garten und in<br />
die Schule gehen können. Man h<strong>at</strong> die Kin<strong>der</strong> mit Son<strong>der</strong>regelung, mit einer<br />
Ampelregelung, mit einer Blockabfertigung überhaupt über die Straße bringen müssen. Es<br />
h<strong>at</strong> einfach nicht die Möglichkeit gegeben, dass Menschen die Straße nur überqueren<br />
konnten, ich rede gar nicht davon, am Ortsleben teilnehmen konnten. Es h<strong>at</strong> also<br />
fürchterliche Situ<strong>at</strong>ionen gegeben. Das wurde jahrelang blockiert, indem man den Bau <strong>der</strong><br />
Altern<strong>at</strong>ive, den Bau <strong>der</strong> A 4, verhin<strong>der</strong>t h<strong>at</strong>.<br />
Die Grünen sind damals auf den Kränen oben gesessen, wie die Affen auf den<br />
Bäumen, wo die Bananen oben hängen. Das soll jetzt symbolisch sein. Das soll nicht eine<br />
Wertung sein, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Abg. Mag. Vlasich: Die Symbole,<br />
die Sie heute verwenden, reichen mir.)<br />
Herr Kollege Vlasich, Sie haben mir heute eine Wertung unterstellt, die ich nicht<br />
gesagt habe, und daher werden Sie sich auch diese Symbolik gefallen lassen, außer Sie<br />
sind selber oben gesessen.<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Herr Abgeordneter Dr. Salzl, dieser Vergleich ist<br />
nicht zulässig.<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ) (fortsetzend): Warum?<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Menschen mit Affen zu vergleichen, ist meiner<br />
Meinung nach in diesem Hohen Haus nicht zulässig. (Beifall des Abg. Mag. Vlasich)<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ) (fortsetzend): Das habe ich nicht gemacht, Herr<br />
Präsident.<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: In welcher Form auch immer, bitte suchen Sie<br />
sich eine an<strong>der</strong>e Formulierung.<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ) (fortsetzend): Herr Präsident, das habe ich nicht<br />
gemacht. Ich habe gesagt, sie seien auf den Baggern oben gesessen, und das ist ein<br />
Faktum, das ist unbestritten. Sie sind auf den Baggern oben gesessen, haben die Arbeit<br />
behin<strong>der</strong>t, haben etliche Jahre den Bau <strong>der</strong> Ostautobahn behin<strong>der</strong>t. Ich lasse mir nicht<br />
den Mund verbieten, wenn ich hier Fakten aufzähle.<br />
Zum Zweiten, mein symbolischer Vergleich, den <strong>der</strong> Herrn Kollege Vlasich heute in<br />
einer an<strong>der</strong>en Form gebracht h<strong>at</strong>, ist überall zulässig und überall Usus. Wenn man sagt,<br />
in einen Sack steckt man einen Schwarzen und einen Rußigen hinein, h<strong>at</strong> das nichts mit<br />
Rassismus zu tun. Das h<strong>at</strong> man einfach gesagt. Vor 50 Jahren h<strong>at</strong> das meine Großmutter<br />
schon gesagt und h<strong>at</strong> nichts mit Rassismus zu tun gehabt. Wenn man hineingreift,<br />
erwischt man immer den Gleichen, das heißt, sprich den gleichen Gauner, (Abg. Mag.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Vlasich: Je<strong>der</strong> Schwarze ist autom<strong>at</strong>isch ein Gauner?) wenn man von Gaunern redet o<strong>der</strong><br />
wenn man von Nichtgaunern redet, dann den gleichen Nichtgauner, und genauso habe<br />
ich es gebracht, Herr Kollege Vlasich.<br />
Wenn ich symbolisch mit den Affen auf den Bäumen und den Bananen vergleiche,<br />
dann müssen Sie das einfach zur Kenntnis nehmen, ob es dem Herrn Präsidenten gefällt<br />
o<strong>der</strong> nicht gefällt. Das müssen Sie einfach zur Kenntnis nehmen. Sie sind dort oben<br />
gesessen, so wie <strong>der</strong> Affe am Baum. Punkt! Aus! Basta!<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Nochmals, Herr Kollege Salzl, ich erinnere daran,<br />
dass dieser Vergleich nicht passend ist. Sie werden wohl an<strong>der</strong>e Vergleiche finden.<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ) (fortsetzend): Na gut, es ist ja kein Affe … (Abg.<br />
Mag a . Margarethe Krojer: Jetzt reicht es aber bitte. Das muss man sich einmal vorstellen!)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Trotzdem! Nein!<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ) (fortsetzend): Es ist kein Affe am Kran oben<br />
gesessen, es sind nur die Grünen oben gesessen. Das ist ein Faktum. (Abg. Mag a .<br />
Margarethe Krojer: Da ist ein Witz!)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Herr Abgeordneter Dr. Salzl, auch <strong>der</strong> letzte<br />
Vergleich ist wie<strong>der</strong> nicht passend hier in diesem Hause.<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ) (fortsetzend): Ich würde es gerne an<strong>der</strong>s<br />
bezeichnen, wenn es an<strong>der</strong>s gewesen wäre, aber es ist halt ein Faktum. Es ist halt<br />
einfach eine T<strong>at</strong>sache. (Zwiegespräche in den Reihen <strong>der</strong> ÖVP und Grünen -<br />
Abgeordnete aus den Reihen <strong>der</strong> ÖVP und Grünen verlassen den Landtagssaal.)<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Daher wird Verkehrspolitik nicht nur so<br />
betrieben, dass die Grünen Recht haben, son<strong>der</strong>n es wird Verkehrspolitik so betrieben,<br />
dass die Menschen Recht haben. Das ist genau <strong>der</strong> Punkt, auf den wir uns wie<strong>der</strong> einigen<br />
und uns wie<strong>der</strong> treffen können. Wenn wir uns auf diesen Punkt einigen, bin ich gerne<br />
bereit, auch mitzustimmen und mitzuhelfen, da das für das Land das Richtige ist.<br />
Ich lasse mir aber nicht gefallen, dass dreimal belehrend hinuntergegangen und<br />
uns vorgeworfen wird, wir hätten ganz etwas an<strong>der</strong>es im Sinne als im Antrag steht. Es ist<br />
<strong>der</strong> Antrag ganz klar formuliert, Herr Kollege Illedits. Den haben wir miteinan<strong>der</strong><br />
eingebracht. Er ist klar formuliert. Ich verteidige diesen Antrag. Dieser Antrag ist korrekt,<br />
dieser Antrag ist richtig. (Abg. Illedits: Ja! Passt!) In diesem Antrag steht von keinem LKW<br />
etwas, da ist einfach die Problem<strong>at</strong>ik aufgelistet.<br />
Die gleiche Auflistung habe ich in meiner ersten Wortmeldung gesagt. Ich lasse mir<br />
nicht gefallen, dass mir das Wort im Mund umgedreht wird und man auf einmal zu ganz<br />
etwas an<strong>der</strong>em kommt, wo es heißt, dass <strong>der</strong> Herr Landeshauptmann o<strong>der</strong> die Roten<br />
o<strong>der</strong> die Blauen o<strong>der</strong> sonst irgendwer dort irgendetwas öffnen will, den LKW-Verkehr über<br />
die Hintertür zulassen will, und die Grünen sind die Retter. Sie sind noch nie die Retter<br />
gewesen, und sie werden es auch nicht in Zukunft sein. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Es liegt nun keine Wortmeldung mehr vor, <strong>der</strong><br />
Herr Berichterst<strong>at</strong>ter h<strong>at</strong> daher das Schlusswort.<br />
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Der Herr Abgeordnete Gossy ist offensichtlich nicht anwesend. Ich ersuche, den<br />
Herrn Abgeordneten Gossy zu holen. Er ist Berichterst<strong>at</strong>ter und h<strong>at</strong> das Recht, von<br />
seinem Schlusswort Gebrauch zu machen. (Abg. Gossy: Ich verzichte!)<br />
Der Herr Berichterst<strong>at</strong>ter verzichtet auf das Schlusswort, wir kommen daher zur<br />
Abstimmung.<br />
Ich ersuche jene Damen und Herren Landtagsabgeordneten, die dem Antrag des<br />
Herrn Berichterst<strong>at</strong>ters zustimmen wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Die Entschließung betreffend die Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>eröffnung des<br />
Grenzüberganges Nickelsdorf an <strong>der</strong> B 10 für den intern<strong>at</strong>ionalen Personenverkehr ist<br />
somit mit den vom Herrn Berichterst<strong>at</strong>ter beantragten Abän<strong>der</strong>ungen mehrheitlich gefasst.<br />
10. Punkt: Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des<br />
Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Manfred Kölly und Kollegen auf Fassung einer<br />
Entschließung (Beilage 691) betreffend bauliche Maßnahmen an <strong>der</strong> S 31 zur<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Verkehrssicherheit (Zahl 18 - 430) (Beilage 809)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Der 10. Punkt <strong>der</strong> Tagesordnung ist <strong>der</strong> Bericht<br />
und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Manfred Kölly und Kollegen auf Fassung einer Entschließung, Beilage 691, betreffend<br />
bauliche Maßnahmen an <strong>der</strong> S 31 zur Erhöhung <strong>der</strong> Verkehrssicherheit, Zahl 18 - 430,<br />
Beilage 809.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter ist Herr Landtagsabgeordneter Kölly.<br />
General- und Spezialdeb<strong>at</strong>te werden unter einem durchgeführt.<br />
Bitte Herr Berichterst<strong>at</strong>ter.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter Kölly: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen<br />
und Herren! Der Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss<br />
haben den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Manfred Kölly und Kollegen<br />
auf Fassung einer Entschließung betreffend bauliche Maßnahmen an <strong>der</strong> S 31 zur<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Verkehrssicherheit in ihrer 30. gemeinsamen Sitzung am Mittwoch, dem 17.<br />
März 2004, und in ihrer 33. gemeinsamen Sitzung am Mittwoch, dem 16. Juni 2004,<br />
ber<strong>at</strong>en.<br />
Vor Behandlung des Tagesordnungspunktes wurde beschlossen, dass alle<br />
anwesenden Landtagsabgeordneten, die we<strong>der</strong> dem Rechtsausschuss noch dem<br />
Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss angehören, gem. § 42 Abs. 1 GeOLT mit<br />
ber<strong>at</strong>en<strong>der</strong> Stimme <strong>der</strong> Verhandlung beigezogen werden.<br />
In <strong>der</strong> 30. gemeinsamen Sitzung wurde ich zum Berichterst<strong>at</strong>ter gewählt.<br />
Nach meinem ergänzenden Bericht stellte ich abermals den Antrag, dem<br />
gegenständlichen Entschließungsantrag die verfassungsmäßige Zustimmung zu erteilen.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Am Ende seiner Wortmeldung stellte Landtagsabgeordneter Pongracz einen<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag.<br />
Die Deb<strong>at</strong>te wurde mit einer Wortmeldung von Landesr<strong>at</strong> Bieler abgeschlossen.<br />
Bei <strong>der</strong> anschließenden Abstimmung wurde <strong>der</strong> vom Landtagsabgeordneten<br />
Pongracz gestellte Abän<strong>der</strong>ungsantrag einstimmig angenommen.<br />
Der Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss stellen<br />
daher den Antrag, <strong>der</strong> Landtag wolle dem selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Manfred Kölly und Kollegen auf Fassung einer Entschließung<br />
betreffend bauliche Maßnahmen an <strong>der</strong> S 31 zur Erhöhung <strong>der</strong> Verkehrssicherheit unter<br />
Einbezug <strong>der</strong> vom Landtagsabgeordneten Pongracz beantragten Abän<strong>der</strong>ungen die<br />
verfassungsmäßige Zustimmung erteilen.<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Als erster Redner zu Wort gemeldet ist <strong>der</strong> Herr<br />
Abgeordnete Mag. Vlasich.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Mag. Vlasich (Grüne): Herr Präsident! Hohes Haus! Ihre Aussprache<br />
meines Namens ist schon in Ordnung.<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: So ist es richtig ausgesprochen.<br />
Abgeordneter Mag. Vlasich (Grüne) (fortsetzend): Dem Schreiben <strong>der</strong> ASFINAG<br />
an die Landesamtsdirektion entnehmen wir, dass <strong>der</strong> Vollausbau <strong>der</strong> S 31 zu einer 30<br />
Meter breiten Autobahn mit einer Betonleitwand als Mitteltrennung von Wulkapro<strong>der</strong>sdorf<br />
bis M<strong>at</strong>tersburg für die Jahre 2006 und 2007 vorgesehen ist. Kostenpunkt: 22 Millionen<br />
Euro.<br />
Auch die Weiterführung ist im Ausbauprogramm bis Sieggraben vorgesehen, ab<br />
2009 etwa, heißt es dort. Der vorliegende Abän<strong>der</strong>ungsantrag bietet in <strong>der</strong> Begründung<br />
diese Inform<strong>at</strong>ion - deswegen weiß ich es auch -, die seitens <strong>der</strong> ASFINAG dem Land<br />
<strong>Burgenland</strong> übermittelt wurde.<br />
Ursprünglich hieß die von <strong>der</strong> FPÖ eingebrachte Entschließung: Betreffend<br />
bauliche Maßnahmen an <strong>der</strong> S 31 zur Erhöhung <strong>der</strong> Verkehrssicherheit. Die Antwort <strong>der</strong><br />
ASFINAG spricht Bände. Es geht nicht nur um bauliche Maßnahmen, es geht um den<br />
Vollausbau zu einer Autobahn. Das kommt unserer Ansicht nach einer Demaskierung<br />
gleich, denn jahrelang wird die Diskussion immer dann um die Verkehrssicherheit auf <strong>der</strong><br />
S 31 geführt, wenn sich schwere Unfälle ergeben o<strong>der</strong> ereignen.<br />
Diese gehen jedoch laut Exekutive entwe<strong>der</strong> auf überhöhte Geschwindigkeit o<strong>der</strong><br />
auf Übermüdung zurück. Es ist niemals das überhöhte Verkehrsaufkommen als Ursache<br />
für die Unfälle genannt worden. Eher im Gegenteil: Dort, wo überdimensionierte Straßen<br />
errichtet wurden, kommt es zu Unfällen, weil sehr viele Autofahrer meinen, es gäbe genug<br />
Pl<strong>at</strong>z zum Tempobolzen, was dann lei<strong>der</strong> oft zu tragischen Unfällen führt. Diese Art von<br />
Unfallursachen und diese Art von Verursachern von Unfällen, lässt sich jedoch leicht<br />
bekämpfen, Herr Kollege Kölly.<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Erstens. Eine massive Erhöhung <strong>der</strong> Geschwindigkeits- und Fahrzeugkontrollen<br />
h<strong>at</strong> immer noch zu einer Reduktion von Unfällen geführt. Wozu also dann eine Autobahn<br />
aus <strong>der</strong> Schnellstraße S 31 machen? Das sind doch hohe Kosten, 22 Millionen Euro ist<br />
kein Pappenstiel, die zwischen Wulkapro<strong>der</strong>sdorf und M<strong>at</strong>tersburg verbaut würden. Dafür<br />
könnte man, über den Daumen gesprochen, zehn Jahre lang von 0 bis 24 Uhr auf <strong>der</strong> S<br />
31 P<strong>at</strong>rouillen fahren lassen, die die Geschwindigkeit und die Sicherheit auf dieser Straße<br />
gewährleisten könnten. Das wäre sogar eine arbeitspl<strong>at</strong>zbeschaffende Maßnahme für<br />
unsere Exekutive. (Abg. Tschürtz: Was heißt das? Sollen die Gendarmeriebeamten Tag<br />
und Nacht fahren?) Die Stichproben könnte man auf dauernde Kontrollen erhöhen. (Abg.<br />
Tschürtz: Da werden die Kollegen begeistert sein.)<br />
Der Herr Strasser will das nicht machen, weil er auch dort Kürzungen vornimmt.<br />
Aber das ist ein Vorschlag st<strong>at</strong>t Bagger auffahren zu lassen. Man lässt die Kontrollen<br />
entsprechend erhöhen. Herr Tschürtz, Sie können das weitersagen. Ich befürworte sehr,<br />
dass man die Geschwindigkeitskontrollen massivst erhöht. Das führt nämlich zu mehr<br />
Verkehrssicherheit und nicht <strong>der</strong> Ausbau zu einer Autobahn.<br />
Zweitens. Bauliche Maßnahmen können sehr wohl da und dort zur<br />
Verkehrssicherheit beitragen - keine Frage -, aber das muss nicht gleich eine sündteure<br />
Autobahn sein. Insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Nacht h<strong>at</strong> es sich bewährt, wenn wir an die Tunnels<br />
zum Beispiel denken, wenn einmal ein Autofahrer vom Sekundenschlaf überrascht wird -<br />
das soll doch ab und zu mal vorkommen -, dass sich Bodenmarkierungen gut eignen, um<br />
durch das Rumpelgeräusch den kurzzeitig eingeschlafenen Autofahrer aufzuwecken,<br />
sodass er nicht auf die Gegenfahrbahn gerät.<br />
Auch diese Maßnahme ist, wie wir alle wissen, um einiges kostengünstiger und<br />
effizienter als zum Beispiel ein Autobahnausbau. Auch auf <strong>der</strong> jetzigen S 31 lassen sich<br />
da und dort Betonleitwände in <strong>der</strong> Mitte anbringen. Es ist sogar phasenweise Pl<strong>at</strong>z für<br />
einen Pannenstreifen.<br />
Wenn jetzt hier an einen Vollausbau gedacht ist, ist das meiner Meinung nach<br />
angesichts <strong>der</strong> Budgetsitu<strong>at</strong>ion in Österreich eine Maßnahme, die sehr wohl auf Kosten all<br />
jener geht, die gar nicht auf dieser Autobahn fahren, son<strong>der</strong>n das sind die Menschen, die<br />
wenig Einkommen haben, die nicht zur Autobahnlobby gehören und die das Geld lieber<br />
irgendwo an<strong>der</strong>s eingesetzt wüssten als für den Ausbau <strong>der</strong> S 31 zu einer Autobahn.<br />
Der Österreichische Generalverkehrsplan h<strong>at</strong> explizit das Ziel, die Zentren zu<br />
stärken. Eine Anpassung an diesen Regionalverkehrsplan muss somit zum Nachteil <strong>der</strong><br />
eigenen Spielräume im <strong>Burgenland</strong> führen. Wie Sie wissen, ist es doch so, dass gerade<br />
an den Enden <strong>der</strong> Autobahnen, also dort, wo sie enden, wo <strong>der</strong> Verkehr zum Stillstand<br />
kommt, die Wirtschaft blüht. Hier würden wir eine noch größere Durchlässigkeit für den<br />
Verkehr aufmachen.<br />
Es gibt aus dem Burgenländischen Generalverkehrskonzept auch einige Zit<strong>at</strong>e,<br />
zum Beispiel, wo darauf hingewiesen wird, dass Verkehrsverbindungen aus dem<br />
<strong>Burgenland</strong> zu den benachbarten Zentren hochrangig ausgebaut werden sollten, damit<br />
man problemlos Güter und Personen transportieren könne. Die <strong>der</strong>zeitigen<br />
Verkehrsverbindungen würden diesen Anfor<strong>der</strong>ungen nicht entsprechen und müssten<br />
deshalb hochrangig ausgebaut werden.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Ich denke, das ist längst überholter Unsinn, denn wir wissen, dass hochrangige<br />
Straßenverbindungen den Ballungsräumen an den Anfangs- und Endpunkten nützen und<br />
insbeson<strong>der</strong>e hochrangige Straßen auch Verkehr anziehen.<br />
Die Schaffung höherrangiger Straßenverbindungen zu den Nachbarregionen und<br />
paneuropäischen Korridoren wird als vorrangiges Ziel <strong>der</strong> Verkehrspolitik im <strong>Burgenland</strong><br />
betrachtet. Das Land ist auch mit dem Straßenausbauplan, <strong>der</strong> durch den<br />
Generalverkehrsplan des Bundes finanziell abgedeckt ist, vollauf zufrieden, wie wir<br />
wissen. Vor allem bei uns im Mittelburgenland soll also die S 31 nicht nur ausgebaut<br />
werden, son<strong>der</strong>n auch bis zur Grenze weitergeführt werden. Dass damit Transitrouten<br />
geschaffen werden, Herr Kollege Kölly, die Verkehr anziehen, werden Sie auch<br />
inzwischen schon wissen.<br />
Es muss hier von unserer Seite aus eindeutig gesagt werden: Dieser Weg, <strong>der</strong><br />
Weg des Autobahnbaues, führt zu mehr Staus, mehr Schadstoffbelastung und weniger<br />
Verkehrssicherheit. Damit Ostösterreich nicht auf ein Verkehrschaos zusteuert, wäre es<br />
jetzt an <strong>der</strong> Zeit, endlich für den verstärkten überregionalen wie regionalen Ausbau <strong>der</strong><br />
Bahn die Weichen zu stellen und nicht immer wie<strong>der</strong> an neue Autobahnen zu denken.<br />
(Beifall bei den Grünen)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Als Nächster zu Wort gemeldet ist <strong>der</strong> Herr<br />
Abgeordnete Kölly.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Kölly (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr geehrten<br />
Damen und Herren! Ich bewun<strong>der</strong>e den Herrn Kollegen Vlasich, wie er sich nach<br />
Eisenstadt begibt, wie er nach Wien kommt und wie er überhaupt so mit dem Verkehr<br />
umgeht. Das ist sehr interessant. (Abg. Mag a . Margarethe Krojer: Ihr Verkehr!) Das ist<br />
überhaupt ganz gut.<br />
Ich wun<strong>der</strong>e mich, wenn ich ihm dann auf <strong>der</strong> S 31 begegne o<strong>der</strong> ihm auch ab und<br />
zu nachfahren darf und er doch ein bisschen mehr wie 100 fährt. Das ist sehr interessant.<br />
Er h<strong>at</strong> ein dementsprechend großes Auto und einen dementsprechend großen Verbrauch<br />
an Sprit. Aber das spielt doch keine Rolle bei den Grünen. Den Grünen ist das völlig egal.<br />
Wenn ich mich heute herstelle und darüber diskutiere, ob wir mehr Sicherheit auf <strong>der</strong> S 31<br />
brauchen (Abg. Ilse Benkö: Dafür haben sie ja ein großes Auto und mehr Sicherheit.),<br />
dann kommt <strong>der</strong> Herr Kollege heraus und sagt, es sei alles unnötig was wir hier machen,<br />
das sei alles eine K<strong>at</strong>astrophe und damit würden wir viel zu viel Geld ausgeben. (Abg.<br />
Mag. Vlasich: Mir reicht die S 31 so.)<br />
Ich sage Ihnen, Herr Kollege Vlasich, ein je<strong>der</strong> Tote ist zu viel. Das wissen Sie<br />
auch ganz genau. Die S 31 war einmal vorgesehen als Autobahn, falls Sie das nicht<br />
wissen, aber vielleicht sind Sie noch zu jung dafür, wann das schon diskutiert worden ist.<br />
Lei<strong>der</strong> hätten wir damals schon dementsprechend ausbauen sollen.<br />
Ich wünsche mir einen dementsprechenden Ausbau. Ich glaube, auch die<br />
Bevölkerung, welche diese Straße benützt, wünscht sich einen Ausbau, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Sicherheit<br />
dient. Ich sage Ihnen noch einmal: Wenn Sie aus Großwarasdorf nach Eisenstadt über die<br />
B 50 fahren würden, würde ich sagen, das ist okay. Aber Sie benützen doch genauso die<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
S 31 und fahren nach Wien auf <strong>der</strong> Autobahn. Daher frage ich mich schon, ist da nicht ein<br />
Wi<strong>der</strong>spruch irgendwo drinnen, Herr Kollege?<br />
Frau Kollegin Krojer, wenn ich in Wulkapro<strong>der</strong>sdorf wohnen würde, würde ich gerne<br />
mit dem Rad nach Eisenstadt fahren. Sie fahren auch mit dem Auto herüber. Das ist<br />
interessant. Sie telefonieren auf je<strong>der</strong> Kreuzung, gerade dass Sie nicht zwei Handys in<br />
<strong>der</strong> Hand haben. Das ist immer das Lustige. Daher frage ich mich dann wirklich, was das<br />
Ganze soll.<br />
Ich denke mir, jemand <strong>der</strong> keine Straßen will, ist gegen Arbeitsplätze. Ich denke<br />
mir, jemand <strong>der</strong> gegen Straßen ist, ist gegen Wirtschaft. (Abg. Mag a . Margarethe Krojer:<br />
Denken Sie?) Ich denke mir, wenn man nur Biotope will, dann sollte man sich dort<br />
hinsetzen und soll dort bleiben, aber nicht wenn man Wirtschaft will, wenn man<br />
Arbeitsplätze schaffen und absichern will, dann sind Sie falsch hier am Pl<strong>at</strong>z, meine sehr<br />
geehrten Damen und Herren von den Grünen.<br />
Ich denke nämlich noch etwas. Für die Sicherheit sollte man noch wesentlich mehr<br />
Geld ausgeben, wie bis jetzt. Ich glaube, auch da ist <strong>der</strong> Herr Landesr<strong>at</strong> Bieler mit mir im<br />
Boot, und wir werden Gott sei Dank mit dem Bund und mit dem Land für die Sicherheit<br />
sorgen. Daher auch dieser Antrag, weil ich wirklich <strong>der</strong> Meinung bin, es sollte auf <strong>der</strong> S 31<br />
mehr Sicherheit geben. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
In welcher Art und Weise das dann passieren wird, werden wir abwarten, aber ich<br />
glaube, dass das schon ein richtiger Ans<strong>at</strong>z ist, dass wir uns schlussendlich bekennen,<br />
dass wir das wollen. Ich glaube auch, dass wir die S 31 bis nach R<strong>at</strong>tersdorf verlängern<br />
sollten. Ich denke auch, dort brauchen wir den Verkehr. Ich denke auch, dass wir<br />
selbstverständlich die Schiene ausbauen müssen, da bin ich wie<strong>der</strong> bei Ihnen, aber es<br />
kann nicht sein, nur Schiene und keine Straße. Das wird es nicht spielen.<br />
Ich habe mich gewun<strong>der</strong>t wo Sie waren bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> Diskussion um die Bahn bei <strong>der</strong><br />
„Divitec“. Ich habe nichts gehört bei den Grünen. Wo waren Sie denn? „Divitec“- große<br />
Diskussion. „Divitec-light“ ist es geworden, aber es fehlt dort noch immer die Schiene.<br />
Herr Kollege Vlasich, jetzt vor kurzem haben Sie irgendwann einmal ein Wortspende<br />
abgegeben, Sie würden gerne die Schiene dort haben. Der Herr Kollege Gradwohl sitzt<br />
da, und auch er weiß es ganz genau. Der Kollege Gradwohl und ich sind immer für die<br />
Schiene und für die Straße eingetreten, weil es eben auch für den Bezirk Oberpullendorf<br />
und für die Schaffung von Arbeitsplätzen wichtig ist. Das wissen Sie auch ganz genau!<br />
(Zwiegespräche in den Reihen <strong>der</strong> Grünen) Sie kommen immer spät drauf, wenn es<br />
schon zu spät ist. (Abg. Mag a . Margarethe Krojer: Wo ist Euer Klubobmann?)<br />
Herr Kollege Vlasich und Frau Kollegin Krojer! Ich denke schon, dass man die<br />
Kirche im Dorf lassen und nicht immer glauben sollte, dass Ihr beim Verkehr so wichtig<br />
seid, okay, vielleicht bei einem an<strong>der</strong>en Verkehr, aber beim Straßen- und Bahnverkehr<br />
sicherlich nicht, das muss ich jetzt einmal klar sagen. (Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten -<br />
Abg. Mag. Vlasich: Ihr seid so tief in Euren Aussagen! Das ist wirklich allerhand.)<br />
Ich denke, entscheidend wird sein, dass wir hier auf <strong>der</strong> S 31 und <strong>der</strong> S 4 für<br />
Sicherheit sorgen. Daher ist dieser Antrag, glaube ich, mehr als unterstützenswert. (Beifall<br />
bei <strong>der</strong> FPÖ)
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Als Nächster zu Wort gemeldet ist <strong>der</strong> Herr<br />
Abgeordnete Weghofer.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Weghofer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr<br />
geehrten Damen und Herren! Die S 31, die <strong>Burgenland</strong>schnellstraße, h<strong>at</strong> ab dem<br />
Abschnitt Wulkapro<strong>der</strong>sdorf in Richtung Oberpullendorf keine Mitteltrennung auf den<br />
Fahrbahnen. Dieser Straßenabschnitt ist für die Verkehrsteilnehmer äußerst gefährlich.<br />
Die ASFINAG h<strong>at</strong> den Abschnitt Wulkapro<strong>der</strong>sdorf bis zum Knoten M<strong>at</strong>tersburg mit 22<br />
Millionen Euro budgetiert. Dieser soll in den Jahren 2006 und 2007 mit einem<br />
Mittelstreifen versehen werden. Dieser Vollausbau wird die Sicherheit für die Autofahrer in<br />
diesem Abschnitt erhöhen. Die S 31 muss jedoch weiter voll ausgebaut werden, da bin ich<br />
ganz <strong>der</strong> Meinung des Kollegen Kölly. Auch auf <strong>der</strong> S 4 muss die Sicherheit erhöht<br />
werden und ein Vollausbau erfolgen. Die ÖVP tritt, im Gegens<strong>at</strong>z zu den Grünen, für mehr<br />
Sicherheit ein, denn die ÖVP ist auch ein Garant für die Sicherheit. (Abg. Fasching:<br />
Bravo! - Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Die ÖVP for<strong>der</strong>t daher die Landesregierung auf, sich für die zügige Umsetzung des<br />
Vollausbauprogramms <strong>der</strong> S 31 und <strong>der</strong> S 4 einzusetzen. (Abg. Fasching: Bravo! - Beifall<br />
bei <strong>der</strong> ÖVP - Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist nun<br />
<strong>der</strong> Abgeordnete Hahn.<br />
Bitte Herr Abgeordneter. (Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten)<br />
Abgeordneter Hahn (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Damen und<br />
Herren! Meine Ausführungen werden nicht so kurz sein, weil ich glaube, dass doch einige<br />
wichtige Punkte erwähnt müssen werden.<br />
Dieser heutige Antrag ist n<strong>at</strong>ürlich sehr wichtig. Wenn wir damit Unfälle verhin<strong>der</strong>n<br />
können, dann ist es uns ein Anliegen, das zu tun. Je<strong>der</strong> Unfall, <strong>der</strong> passiert, ist einer zu<br />
viel. Wir müssen alles tun, damit wir Unfälle vermeiden. (Abg. Weghofer: Wichtig ist nur<br />
<strong>der</strong> Inhalt <strong>der</strong> Rede und nicht <strong>der</strong>en Länge.) Insgesamt wird von <strong>der</strong> Straßenbauabteilung<br />
auf den Bereich Verkehrssicherheit großer Wert gelegt. Die verkehrssichere<br />
Umgestaltung von Ortsdurchfahrten, Kreuzungen und Kreisverkehren haben schon sehr<br />
viel dazu beigetragen.<br />
Die S 31 ist eine Lebensa<strong>der</strong> <strong>der</strong> burgenländischen Wirtschaft, vor allem aber auch<br />
für unsere Pendler von großer Bedeutung. Der Bezirk Oberpullendorf ist ein<br />
Pendlerbezirk, wo sehr viele in den Norden o<strong>der</strong> Richtung Wien fahren. Wir alle wissen,<br />
wie wichtig es ist, möglichst schnell und ohne Stau zu seinem Arbeitspl<strong>at</strong>z zu kommen.<br />
Wichtig ist auch, dass man eine sichere Straße vorfindet. Diese Schnellstraße ist eine<br />
Straße, die n<strong>at</strong>ürlich nicht so sicher ist, wie eine Autobahn. Sie ist aber eine wichtige<br />
Straße, eine Lebensa<strong>der</strong>, für die Weiterentwicklung unseres Bezirkes. Sie h<strong>at</strong> für unseren<br />
Bezirk Oberpullendorf sehr viel gebracht.<br />
Wir sind dadurch gut erreichbar und sie ist notwendig für unseren<br />
Thermaltourismus. Wir haben auch erlebt, dass sich dadurch sehr viele Betriebe<br />
angesiedelt haben. Als die S 31 verlängert wurde, gab es am Sieggrabener Berg Proteste.<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Proteste für eine Straße, die eigentlich für unseren Bezirk sehr wichtig war. Diese Proteste<br />
erlebt man zurzeit auch bei <strong>der</strong> Weiterführung. Ich bin <strong>der</strong> Meinung, dass diese Straße<br />
nicht im Bezirk Oberpullendorf enden kann, son<strong>der</strong>n sie muss auch aus dem Grund<br />
weitergehen, weil durch die Ostöffnung unser Wirtschaftsraum und unser Lebensbereich<br />
größer wird. Wir wollen doch Verbindungen nicht nur in den Norden, in Richtung Wien,<br />
son<strong>der</strong>n unsere Verbindungen sollen eben auch in den Osten gehen.<br />
Es sollen die Städtezentren im Osten, die einmal unsere Zentren waren, wie<strong>der</strong><br />
zum Leben erweckt werden. Da müssen n<strong>at</strong>ürlich auch die Verbindungen<br />
dementsprechend vorhanden sein. Lei<strong>der</strong> ist die S 31 in den letzten Jahren durch Unfälle<br />
oft in die Schlagzeilen gekommen. Sachlich muss aber auch festgehalten werden, dass<br />
sie bundesweit doch die sicherste Straße ist. Dass nicht immer die Straße schuld ist,<br />
wenn Unfälle passieren, son<strong>der</strong>n, dass sehr wohl auch die Schnelligkeit, das schnelle<br />
Fahren o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Dinge an Unfällen schuld sind, ist klar. Der verkehrssicherste Ausbau<br />
ist n<strong>at</strong>ürlich die Variante des Vollausbaues, was n<strong>at</strong>ürlich eine sichere Straße für die<br />
Autofahrer bedeutet.<br />
Ich erinnere mich an Anträge, die seitens <strong>der</strong> FPÖ gestellt wurden, wo immer<br />
wie<strong>der</strong> die Erhöhung <strong>der</strong> Geschwindigkeitsbegrenzung verlangt wurde. Ich glaube, das<br />
wäre sicher keine Maßnahme, die dazu führt, dass diese Straße sicherer wird. O<strong>der</strong>, wie<br />
im Antrag, den die FPÖ gestellt h<strong>at</strong>, verlangt wird, dass Betonwände mit 20 Zentimeter<br />
dazwischen gestellt werden sollten. Das wäre lei<strong>der</strong> nicht möglich, denn diese<br />
Betonwände sind nicht 20 Zentimeter, son<strong>der</strong>n im unteren Bereich sicherlich 50 bis 60<br />
Zentimeter. (Abg. Kölly: Es gibt aber auch schmälere, Herr Kollege. Ganz sicherlich gibt<br />
es schmälere Varianten.)<br />
Wenn man diese Trennungen jetzt schon anbringen möchte, dann würde man<br />
sicherlich einen Fahrstreifen verlieren. Dann wäre die Schnellstraße keine Schnellstraße<br />
mehr, denn dann wären nur mehr drei Fahrstreifen vorhanden. Ich glaube, das wollen wir<br />
alle miteinan<strong>der</strong> nicht. Um den Fahrkomfort und die Sicherheit für die Benützer weiter zu<br />
verbessern, ist es Landesr<strong>at</strong> Bieler in Gesprächen mit <strong>der</strong> ASFINAG gelungen, eine<br />
Zusage für den Vollausbau mit zwei Streifen und baulicher Mitteltrennung zu erreichen.<br />
Ich glaube, das ist die optimale Sicherheit. Es wurde schon erwähnt, dass dieser<br />
Vollausbau 2006 - 2007 bis M<strong>at</strong>tersburg erfolgen wird. Der Vollausbau wird dann<br />
fortgesetzt. N<strong>at</strong>ürlich ist auch die S 4 ein wichtiger Bereich. Diese Investitionen werden<br />
dann um das Jahr 2009 umgesetzt. Dem Beschluss zum zügigen Vollausbau <strong>der</strong> S 31<br />
und <strong>der</strong> S 4 wird meine Fraktion die Zustimmung erteilen. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Es liegt nun keine Wortmeldung mehr vor, <strong>der</strong><br />
Herr Berichterst<strong>at</strong>ter h<strong>at</strong> daher das Schlusswort. (Abg. Kölly: Ich verzichte!)<br />
Der Berichterst<strong>at</strong>ter verzichtet auf das Schlusswort, wir kommen daher zur<br />
Abstimmung.<br />
Ich ersuche jene Damen und Herren Abgeordneten, die dem Antrag des Herrn<br />
Berichterst<strong>at</strong>ters zustimmen wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Die Entschließung betreffend bauliche Maßnahmen an <strong>der</strong> S 31 zur Erhöhung <strong>der</strong><br />
Verkehrssicherheit ist somit mit den vom Herrn Berichterst<strong>at</strong>ter beantragten<br />
Abän<strong>der</strong>ungen mehrheitlich gefasst.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
11. Punkt: Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des<br />
Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Manfred Kölly und Kollegen auf Fassung einer<br />
Entschließung (Beilage 694) betreffend Lärmschutz an <strong>der</strong> S 31 bei Kalkgruben,<br />
Tschurndorf und Weppersdorf (Zahl 18 - 433) (Beilage 810)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Ich ersuche nun den Herrn Berichterst<strong>at</strong>ter Kölly<br />
uns seinen Bericht zum 11. Punkt <strong>der</strong> Tagesordnung. Es ist dies <strong>der</strong> Bericht und<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Manfred Kölly und Kollegen auf Fassung einer Entschließung, Beilage 694, betreffend<br />
Lärmschutz an <strong>der</strong> S 31 bei Kalkgruben, Tschurndorf und Weppersdorf. Zahl 18 - 433,<br />
Beilage 810.<br />
General- und Spezialdeb<strong>at</strong>te werden unter einem durchgeführt.<br />
Bitte Herr Berichterst<strong>at</strong>ter.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter Kölly: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen<br />
und Herren! Der Rechtsausschusses und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses haben den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Manfred Kölly und Kollegen auf Fassung einer Entschließung betreffend Lärmschutz an<br />
<strong>der</strong> S 31 bei Kalkgruben, Tschurndorf und Weppersdorf in ihrer 30. gemeinsamen Sitzung<br />
am Mittwoch, dem 17. März 2004, und in ihrer 33. gemeinsamen Sitzung am Mittwoch,<br />
dem 16. Juni 2004, ber<strong>at</strong>en.<br />
Vor Behandlung des Tagesordnungspunktes wurde beschlossen, dass alle<br />
anwesenden Landtagsabgeordneten, die we<strong>der</strong> dem Rechtsausschuss noch dem<br />
Finanz-, Budget- und Haushaltausschuss angehören, gem. § 42 Abs. 1 GeOLT mit<br />
ber<strong>at</strong>en<strong>der</strong> Stimme <strong>der</strong> Verhandlungen beigezogen werden.<br />
In <strong>der</strong> 30. gemeinsamen Sitzung wurde ich zum Berichterst<strong>at</strong>ter gewählt.<br />
Nach meinem ergänzenden Bericht stellte ich abermals den Antrag, dem<br />
gegenständlichen Entschließungsantrag die verfassungsmäßige Zustimmung zu erteilen.<br />
Am Ende seiner Wortmeldung stellte Landtagsabgeordneter Pongracz einen<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag.<br />
Bei <strong>der</strong> anschließenden Abstimmung wurde <strong>der</strong> vom Landtagsabgeordneten<br />
Pongracz gestellte Abän<strong>der</strong>ungsantrag einstimmig angenommen.<br />
Der Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss stellen<br />
daher den Antrag, <strong>der</strong> Landtag wolle dem selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Manfred Kölly und Kollegen auf Fassung einer Entschließung<br />
betreffend Lärmschutz an <strong>der</strong> S 31 bei Kalkgruben, Tschurndorf und Weppersdorf unter<br />
Einbezug <strong>der</strong> vom Landtagsabgeordneten Pongracz beantragten Abän<strong>der</strong>ungen die<br />
verfassungsmäßige Zustimmung erteilen.<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Danke schön. Als erstem Redner erteile ich nun<br />
dem Abgeordneten Mag. Vlasich das Wort.<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Mag. Vlasich (Grüne): Danke Herr Präsident! Meine Damen und<br />
Herren! Mein Beitrag, betreffend den Lärmschutz an <strong>der</strong> S 31 bei Kalkgruben, Tschurndorf<br />
und Weppersdorf bezieht sich auch auf ein Schreiben des Herrn Bürgermeister Piniel von<br />
<strong>der</strong> Gemeinde Weppersdorf an die Abteilung 8 <strong>der</strong> Landesregierung. Aus diesem<br />
Schreiben geht hervor, dass im Bereich <strong>der</strong> S 31 und <strong>der</strong> B 62 eine extrem hohe<br />
Lärmbelästigung vorherrscht. Wie<strong>der</strong>holt sei es seitens <strong>der</strong> Anrainer hier zu Beschwerden<br />
gekommen.<br />
Die letzte Beschwerde ist vom Februar 2004 d<strong>at</strong>iert. Die daraufhin eingeleiteten<br />
Messungen haben aber gegenteilige Ergebnisse gebracht. Es kann also sein, dass die<br />
Messungen an an<strong>der</strong>en Punkten vorgenommen wurden, als an den Kreuzungspunkten<br />
<strong>der</strong> B 62 und <strong>der</strong> S 31. Man könnte daher annehmen, dass vielleicht die Messung dort<br />
punktuell nicht vorgenommen wurde. Jedenfalls wurden dort keine Überschreitungen <strong>der</strong><br />
Grenzwerte in <strong>der</strong> Nacht über 50 Dezibel gemessen. Das heißt, dass laut <strong>der</strong>zeitigen<br />
Angaben dort keine för<strong>der</strong>ungswürdigen Lärmschutzmaßnahmen gesetzt werden können.<br />
Allgemein wurde festgestellt, dass <strong>der</strong> örtliche Umgebungslärm angeblich weit<br />
mehr Einfluss auf das Messergebnis h<strong>at</strong>, als die Lärmbelastung durch die S 31. Es sei<br />
jedoch nicht auszuschließen, dass bei einzelnen Objekten o<strong>der</strong> Häuser möglicherweise<br />
doch eine stärkere Lärmbelastung auftreten könnte. Deshalb ersucht die ASFINAG das<br />
<strong>Burgenland</strong>, die Abteilung 8, hier eine generelle lärmtechnische Untersuchung<br />
vorzunehmen. So weit, denke ich, ist <strong>der</strong> Antrag auch recht gut und h<strong>at</strong> auch bereits einen<br />
Erfolg zu verzeichnen.<br />
Die Dienstanweisung zum Lärmschutz an den Bundesstraßen aus dem Jahre 1999<br />
besagt, dass die Grenzwerte für die Immissionen am Tag 60 Dezibel und in <strong>der</strong> Nacht 50<br />
Dezibel betragen. Für geplante Straßen in den ruhigen Gebieten ist das Ganze etwas<br />
herabgesetzt: Am Tag 55 und in <strong>der</strong> Nacht <strong>45</strong> Dezibel. Bei einer Übertretung <strong>der</strong><br />
Grenzwerte kann, lautet diese Dienstanweisung, von zwei Seiten aus geholfen werden.<br />
Einerseits können vom Straßenerhalter Maßnahmen, wie etwa Lärmschutzwände,<br />
Böschungen und so fort, gesetzt werden.<br />
Aber auch die Hausbesitzer haben die Möglichkeit, wenn solche Überschreitungen<br />
<strong>der</strong> Messwerte eintreten, dass sie Lärmschutzmaßnahmen an Fenstern und Türen setzen<br />
können. Die Zusage ist allerdings bei solchen Maßnahmen nur unter einer Auflage,<br />
nämlich, dass diese Zustimmung bei Nichterreichung <strong>der</strong> festgelegten Werte dann erlischt<br />
und bereits erhaltene Anzahlungen zu ersetzen sind. Der Inhalt dieser Dienstanweisung<br />
ist zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer für die lärmgeplagten Menschen an <strong>der</strong> S<br />
31.<br />
Wir sehen jedoch in <strong>der</strong> Verlagerung des Güterverkehrs auf die Bahn und die<br />
Errichtung effizienter, öffentlicher Verkehrssysteme einen zumindest ebenso wichtigen<br />
Beitrag zum Schutz <strong>der</strong> Menschen und <strong>der</strong> Umwelt vor Lärmbelästigung. Aber, solange<br />
die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Bahn nur in Sonntagsreden gepredigt wird und<br />
in <strong>der</strong> Realität <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Straßenverkehrswege dauernd forciert wird, so, wie wir es<br />
auch heute hier erleben, solange glauben wir diesen Sonntagsreden nicht. Denn die<br />
Kosten für die vom LKW-Verkehr verursachten Gesundheitsschäden müssen von <strong>der</strong><br />
Allgemeinheit, sprich von den SteuerzahlerInnen, getragen werden.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Auch heute bezahlt <strong>der</strong> LKW-Verkehr, trotz Maut, nur einen Bruchteil <strong>der</strong> Kosten,<br />
die er verursacht. Gern und oft wird von Subventionen für den öffentlichen Verkehr<br />
gesprochen. Über die T<strong>at</strong>sache, dass <strong>der</strong> Straßenverkehr ein deutlich stärker<br />
subventionierter Bereich ist, wird <strong>der</strong> Mantel des Schweigens gebreitet. Gestern habe ich<br />
im Standard gelesen, dass sich die jährlich verursachten Gesamtkosten durch den<br />
Straßenverkehr, inklusive Umwelt- und Gesundheitskosten, im Jahr 2003 auf 14,1<br />
Milliarden Euro belaufen. 14,1 Milliarden Euro für gesundheitliche Schäden und<br />
Umweltschäden aufgrund <strong>der</strong> Belastung auf den Straßen.<br />
Demgegenüber stehen Einnahmen aus Steuern, Abgaben und Mauten in <strong>der</strong> Höhe<br />
von 4,4 Milliarden Euro. Da klafft also ein gewaltiges Loch von 9 Milliarden Euro zwischen<br />
Einnahmen und Ausgaben. Dieses Loch belastet die Allgemeinheit immens. Der<br />
Gesamtkostendeckungsgrad des Straßenverkehrs betrug im Jahr 2000 nur 32 Prozent,<br />
wie eine offizielle Wegekostenrichtlinie des Verkehrsministeriums zeigt.<br />
Unsere For<strong>der</strong>ung nach Einführung von Fahr- und von Nachtfahrverboten ist<br />
sicherlich auch ein wichtiger Beitrag zur Lärmsenkung in betroffenen Gebieten. Denn<br />
gerade die Menschen entlang <strong>der</strong> Transitrouten bezahlen doppelt, nämlich mit ihrer<br />
Gesundheit und mit ihren Steuergel<strong>der</strong>n.<br />
Wir werden daher dem Antrag zustimmen und for<strong>der</strong>n gleichzeitig den Landtag auf,<br />
sich für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, für die Verlagerung des Güterverkehrs auf<br />
die Schiene, die jetzt ebenfalls zügig auszubauen ist, auszusprechen. Danke schön.<br />
(Beifall bei den Grünen)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Zu Wort gemeldet ist nun <strong>der</strong> Abgeordnete Kölly.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Kölly (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr geehrten<br />
Damen und Herren! Ich darf noch kurz zum vorigen Tagesordnungspunkt kommen, wo<br />
<strong>der</strong> Herr Kollege Hahn <strong>der</strong> Meinung war, dass die Betonwände möglicherweise zu breit<br />
wären. Das stimmt nicht. Ich habe mich bereits erkundigt. Ich komme nämlich aus dieser<br />
Branche. Es würde auch schmälere Elemente geben, die genauso zur Verkehrssicherheit<br />
beitragen würden. Das nur kurz dazu.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lärm ist zweifellos nicht nur messbar,<br />
Lärm ist auch eine höchst subjektive Angelegenheit. (Abg. Mag. Vlasich: Richtig!) Im Falle<br />
<strong>der</strong> S 31, wo ich täglich auch fahre o<strong>der</strong> fahren muss, bei Kalkgruben,Tschurndorf und<br />
Weppersdorf, liegt <strong>der</strong>zeit bei den Messergebnissen keine Voraussetzung für die<br />
Errichtung von Lärmschutzwänden vor. Kollege Vlasich h<strong>at</strong> das bereits erwähnt. Trotzdem<br />
gehe ich davon aus, dass die bestehende Lärmbelastung, vor allem die zu erwartende<br />
Lärmbelastung, aufgrund des steigenden Verkehrsaufkommens, <strong>der</strong>artige Maßnahmen<br />
mit den damit in Zusammenhang stehenden Investitionen rechtfertigen.<br />
Wir haben gerade davon gesprochen, dass wir ausbauen werden. Es ist durch die<br />
EU-Erweiterung doch anzunehmen, dass wesentlich mehr Verkehr kommen wird. Den<br />
bemerken wir doch jetzt bereits schon spürbar. Daher glaube ich, dass dort Maßnahmen<br />
getroffen werden sollen. Österreich war schon bisher beispielgebend bei <strong>der</strong> Bekämpfung<br />
von Verkehrslärm. Auch hier im <strong>Burgenland</strong> ist in den letzten Jahren viel passiert. Auch<br />
bei <strong>der</strong> Bahn wurden entsprechende Lärmschutzmaßnahmen gesetzt. Dabei denke ich<br />
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6430<br />
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
beispielsweise an Neufeld, wo Landesr<strong>at</strong> Wagner sich wirklich dafür eingesetzt h<strong>at</strong>, dass<br />
die Lebensqualität <strong>der</strong> Bevölkerung nachhaltig verbessert wird.<br />
Die Lärmbekämpfung ist ein Thema, das angesichts des stetig zunehmenden<br />
Verkehrs immer wichtiger wird. Da haben wir zuvor davon gesprochen. Daher sind auch<br />
die Investitionen für die Lärmschutzmaßnahmen heute höher, als je zuvor.<br />
Im hochrangigen Straßennetz wurden im Jahr 2003 rund 28 Millionen Euro für den<br />
Lärmschutz ausgegeben. 2004 werden es bereits 48 Millionen Euro sein. 2005 sollen nun<br />
52 Millionen folgen. Durch die Umsetzung <strong>der</strong> EU-Umgebungslärmrichtlinie wird <strong>der</strong><br />
Schutz vor belastenden Umgebungslärm weiter verbessert werden. Davon profitieren wir<br />
selbstverständlich auch im <strong>Burgenland</strong>. Kerninhalt dieses gemeinsamen, europäischen<br />
Konzeptes zur Verringerung <strong>der</strong> Auswirkung von Umgebungslärm ist die Einführung von<br />
Lärmkarten, welche die Grundlage für lokale Aktionspläne darstellen werden sowie zwei<br />
Lärmindizes, die in sämtlichen Mitgliedsta<strong>at</strong>en verwendet und aufgelegt werden sollen.<br />
Neu für Österreich ist die Bewertung <strong>der</strong> Lärmbelästigungen mit einem Tag-Abend-<br />
Nacht-Summpegel und damit die Einführung eines Zeitraumes bei <strong>der</strong> Lärmbewertung.<br />
Rund 60 Prozent <strong>der</strong> österreichischen Bevölkerung leben in Zonen, die vom<br />
Bahnverkehr stärker als mit 55 am Tag und mit <strong>45</strong> Dezibel in <strong>der</strong> Nacht belastet werden.<br />
Sie liegen damit über den Werten <strong>der</strong> WHO-Empfehlung für vorbeugenden<br />
Gesundheitsschutz. Die neue EU-Umgebungsrichtlinie empfiehlt einen um 5 Dezibel<br />
erhöhten Schutzanspruch von 19 bis 23 Uhr. Die Richtlinie räumt den Mitgliedsta<strong>at</strong>en<br />
allerdings einen Spielraum bei <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> Zeitabschnitte für Tag, Abend und<br />
Nacht ein, den Österreich nutzen will und soll. Lärm ist eine vom Menschen unmittelbar<br />
wahrgenommene Umwelteinwirkung.<br />
Das Ziel einer Verringerung <strong>der</strong> Lärmbelastung <strong>der</strong> Bevölkerung ist für uns auch im<br />
Bereich <strong>der</strong> S 31 wichtig, um die Gesundheit für alle Bevölkerungsschichten zu sichern<br />
und die Lebensqualität zu steigern. Laut Mikrozensus 1998 fühlen sich 28 Prozent <strong>der</strong><br />
Österreicherinnen und Österreicher vom Lärm gestört. Von diesen 28 Prozent nennen<br />
rund 80 Prozent den Verkehrslärm als Hauptursache, sei es Straßen- o<strong>der</strong><br />
Schienenverkehr.<br />
Die Objektiverfassung <strong>der</strong> Lärmbelastung in Österreich war in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
nicht einheitlich geregelt. Im Jahr 2002 wurde im Auftrag <strong>der</strong> Bundesregierung auf Basis<br />
vorhandener D<strong>at</strong>en eine Abschätzung <strong>der</strong> Lärmbelastung durch Straßen-, Schienen- und<br />
Flugverkehr für das ganze Bundesgebiet vorgenommen.<br />
In den letzten Jahren sind daher zur Eindämmung des Verkehrslärmes sehr viele<br />
Anstrengungen unternommen worden. Die deutliche Abnahme <strong>der</strong> von den Betroffenen<br />
angegebenen Störungen durch Lärm, ist seit 1970 auf die Hälfte gesunken und in erster<br />
Linie auf die für verschiedene Lärmquellen eingesetzten Lärmmin<strong>der</strong>ungs- und<br />
Schutzmaßnahmen zurückzuführen.<br />
Die Aufwendungen für Lärmschutzmaßnahmen an Bundesstraßen und<br />
Schienenwegen haben dafür in den letzten Jahren stark zugenommen.<br />
Ich bin auch recht froh darüber. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch im Bereich<br />
dieser drei betroffenen Gemeinden an <strong>der</strong> S 31 bald die Voraussetzungen für die
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Umsetzung <strong>der</strong> baulichen Maßnahmen schaffen werden. Danke schön. (Beifall bei <strong>der</strong><br />
FPÖ)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Zu Wort gemeldet ist nun <strong>der</strong> Abgeordnete<br />
Heissenberger.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Heissenberger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus!<br />
Geschätzte Damen und Herren! Wir wissen genau, dass Lärm die größte Geißel und<br />
Gefahr unserer Zeit ist. Daher müssen wir diese Problem<strong>at</strong>ik auch sehr ernst nehmen. Im<br />
konkreten Fall <strong>der</strong> S 31, im Bereich Weppersdorf, Tschurndorf und Kalkgruben wurden<br />
auch dementsprechende Untersuchungen und Erhebungen durchgeführt. Das<br />
Interessante dabei ist aber das Messergebnis, wo <strong>der</strong> örtliche Umgebungslärm, wie <strong>der</strong><br />
Herr Kollege Vlasich bereits erwähnt h<strong>at</strong>, wesentlich mehr Einfluss auf das Messergebnis<br />
liefert, als die eigentliche Lärmbelastung durch die S 31 selbst.<br />
Das heißt, <strong>der</strong> Grenzwert von 60 Dezibel am Tag und von 50 in <strong>der</strong> Nacht, wurde in<br />
zwei von drei Messstellen nicht überschritten. Wenn man sich aber die Entwicklung im<br />
Verkehrsbereich im <strong>Burgenland</strong> ansieht, kann man davon ausgehen, dass <strong>der</strong> Verkehr<br />
nicht weniger, son<strong>der</strong>n eher stark zunehmen wird. Aufgrund dieser T<strong>at</strong>sache ist es<br />
wichtig, hier die notwendigen, aber auch die vorbeugenden Maßnahmen zu setzen, um<br />
den Schutz <strong>der</strong> betroffenen Anrainer zu gewährleisten.<br />
Für die ÖVP ist es aber auch wichtig, hier eine enge Kooper<strong>at</strong>ion mit <strong>der</strong> ASFINAG<br />
sicherzustellen, um dementsprechende Lärmschutzmaßnahmen umzusetzen. Geschätzte<br />
Damen und Herren! Menschenschutz muss an erster Stelle stehen! (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Deshalb werden wir diesem Antrag auch zustimmen. (Abg. Fasching: Bravo! -<br />
Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Als Nächster zu Wort gemeldet ist <strong>der</strong><br />
Abgeordnete Hahn.<br />
Bitte Herr Abgeordneter. (Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten)<br />
Abgeordneter Hahn (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr verehrten<br />
Damen und Herren! N<strong>at</strong>ürlich bringt <strong>der</strong> Verkehr Belastungen, Lärm und Immissionen für<br />
die Anrainer. Durch die Ostöffnung und die zunehmende Motorisierung wird das<br />
Verkehrsaufkommen n<strong>at</strong>ürlich gesteigert. Menschen, die im Nahbereich von<br />
Verkehrsa<strong>der</strong>n wohnen, sind davon n<strong>at</strong>ürlich am ärgsten betroffen. Daher ist es auch<br />
notwendig, seitens <strong>der</strong> zuständigen Straßenbauabteilung und <strong>der</strong> Politik zu handeln. Hier<br />
sind vor allem Schutzmaßnahmen für die betroffene Bevölkerung zu treffen. Das fängt<br />
schon bei <strong>der</strong> Finanzierung von Lärmschutzfenstern an.<br />
In den vergangenen Jahren wurden hohe Investitionen und Mittel für<br />
Lärmschutzmaßnahmen beim Austausch von Fenstern bereitgestellt. Hier sind<br />
Mindestwerte von 60 Dezibel am Tag und von mindestens 50 in <strong>der</strong> Nacht n<strong>at</strong>ürlich<br />
Voraussetzung. Hier gibt es einen Zuschuss, <strong>der</strong> nicht rückzahlbar ist. So wurden im<br />
Jahre 2001 80 Objekte mit einer Summe von 172.652 Euro, 2002 49 Wohnobjekte mit<br />
111.419 Euro, 2003 62 Wohnobjekte mit 141.966 Euro geför<strong>der</strong>t. 2004 wird es ungefähr<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
eine ähnliche Anzahl sein. Das sind wichtige Voraussetzungen, um von den Menschen<br />
den Lärm etwas wegzubringen. Es ist richtig und notwendig. Diese Mittel sind sicherlich<br />
gut angelegt.<br />
Weiters wurden in den vergangenen Jahren auf <strong>der</strong> S 4 bei Sauerbrunn und in<br />
Sieggraben Lärmschutzwände errichtet. Wenn Beschwerden seitens <strong>der</strong> Bevölkerung und<br />
<strong>der</strong> Gemeinden auftr<strong>at</strong>en, wurde seitens <strong>der</strong> Straßenbauabteilung auch immer gehandelt.<br />
Nachdem vor kurzem Anrainerbeschwerden vorlagen, wurde die Gemeinde<br />
Weppersdorf kontaktiert, um eben Gegenmaßnahmen zu treffen. Die Gemeinde möge<br />
bekannt geben, wo genau Lärmbeschwerden auftreten. Laut Schreiben <strong>der</strong> Gemeinde<br />
Weppersdorf gibt es Lärmbelästigungen im Bereich S 31 und B 62. Das ist im Bereich <strong>der</strong><br />
Bahngasse, Gartenweg und <strong>der</strong> alten Bundesstraße. Daher musste seitens <strong>der</strong><br />
Straßenbauabteilung mit <strong>der</strong> ASFINAG Kontakt aufgenommen werden.<br />
Am 20.4. stimmte die ASFINAG einer generellen lärmtechnischen Untersuchung<br />
zu. Am 4.6. wurde <strong>der</strong> Auftrag des Abteilungsvorstandes auf Durchführung einer<br />
Lärmuntersuchung genehmigt. Am 7.6. gab es dann eine Besprechung über die weitere<br />
Vorgangsweise. Dann wurde ein Termin in <strong>der</strong> Gemeinde Weppersdorf vereinbart, <strong>der</strong><br />
gestern st<strong>at</strong>tfinden hätte sollen. Lei<strong>der</strong> musste er verschoben werden und wird deshalb<br />
nächste Woche st<strong>at</strong>tfinden. Ich glaube, dass seitens <strong>der</strong> Straßenbauabteilung und <strong>der</strong><br />
ASFINAG die richtigen Wege eingeschlagen werden, um diese Anrainerbeschwerden zu<br />
bewältigen.<br />
Wir werden daher diesem Antrag, <strong>der</strong> dafür eintritt, dass Lärmschutzmaßnahmen<br />
für die Betroffenen gemacht werden, die Zustimmung erteilen. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Es liegt nun keine Wortmeldung mehr vor, <strong>der</strong><br />
Berichterst<strong>at</strong>ter h<strong>at</strong> daher das Schlusswort. (Abg. Kölly: Ich verzichte!)<br />
Der Herr Berichterst<strong>at</strong>ter verzichtet auf das Schlusswort, wir kommen daher zur<br />
Abstimmung.<br />
Ich ersuche jene Damen und Herren Landtagsabgeordneten, die dem Antrag des<br />
Berichterst<strong>at</strong>ters zustimmen wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Die Entschließung betreffend Lärmschutz an <strong>der</strong> S 31 bei Kalkgruben, Tschurndorf<br />
und Weppersdorf ist somit mit den vom Herrn Berichterst<strong>at</strong>ter beantragten Abän<strong>der</strong>ungen<br />
einstimmig gefasst.<br />
12. Punkt: Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des<br />
Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Mag a . Margarethe Krojer, Mag. Werner Gradwohl und<br />
KollegInnen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 728) betreffend die<br />
För<strong>der</strong>ung von Photovoltaikanlagen (Zahl 18 - 463) (Beilage 811)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Zum 12. Punkt <strong>der</strong> Tagesordnung, dem Bericht<br />
und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag a .<br />
Margarethe Krojer, Mag. Werner Gradwohl und Kollegen auf Fassung einer
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Entschließung, Beilage 728, betreffend die För<strong>der</strong>ung von Photovoltaikanlagen, Zahl 18 -<br />
463, Beilage 811, erst<strong>at</strong>tetet Herr Landtagsabgeordneter Heissenberger den Bericht.<br />
General- und Spezialdeb<strong>at</strong>te werden unter einem durchgeführt.<br />
Bitte Herr Berichterst<strong>at</strong>ter.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter Heissenberger: Herr Präsident! Hohes Haus! Geschätzte Damen<br />
und Herren! Der Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss<br />
haben den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag a . Margarethe Krojer,<br />
Mag. Werner Gradwohl und KollegInnen auf Fassung einer Entschließung betreffend die<br />
För<strong>der</strong>ung von Photovoltaikanlagen in ihrer 31., 32. und abschließend in ihrer 33.<br />
gemeinsamen Sitzung am Mittwoch, dem 16. Juni 2004, ber<strong>at</strong>en.<br />
Vor Behandlung des Tagesordnungspunktes wurde beschlossen, dass alle<br />
anwesenden Landtagsabgeordneten, die we<strong>der</strong> dem Rechtsausschuss noch dem<br />
Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss angehören, gemäß § 42 Abs. 1 GeOLT mit<br />
ber<strong>at</strong>en<strong>der</strong> Stimme <strong>der</strong> Verhandlung beigezogen werden, wobei <strong>der</strong> Abän<strong>der</strong>ungsantrag<br />
des Landtagsabgeordneten Dr. Ritter mehrheitlich angenommen wurde.<br />
Daher stellt <strong>der</strong> Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschuss den Antrag, dem gegenständlichen Entschließungsantrag mit den in<br />
<strong>der</strong> Beilage ersichtlichen Abän<strong>der</strong>ungen die verfassungsmäßige Zustimmung zu erteilen.<br />
Dritter Präsident Dr. Moser (<strong>der</strong> den Vorsitz übernommen h<strong>at</strong>): Als erste Rednerin<br />
zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident!<br />
Sehr geehrte KollegInnen und Kollegen! Probleme wie die globale Erwärmung o<strong>der</strong><br />
Umweltverschmutzung lassen die For<strong>der</strong>ung nach umweltschonenden Energiequellen laut<br />
werden. Und heute ist mehr denn je konsequente Klimaschutzpolitik gefragt. Dabei<br />
müssen wir primär auf den Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren Energien setzen. Auf eine<br />
Steigerung <strong>der</strong> Energieeffizienz, aber auch auf Energie einsparen und um die globale<br />
Erwärmung zu min<strong>der</strong>n und Klimak<strong>at</strong>astrophen zu verhin<strong>der</strong>n, ist weltweit eine<br />
Energiewende notwendig.<br />
Der jährliche Stromverbrauchszuwachs in Österreich ist nämlich so hoch, dass<br />
Ökostromanlagen diesen Zuwachs <strong>der</strong>zeit nicht einmal abdecken können. Es ist wichtig,<br />
dass Atomstromimporte und klimaschädliche fossilbetriebene Anlagen zurückgedrängt<br />
werden. Unser Ziel ist eine nachhaltige Energieversorgung. Die Stromerzeugung als<br />
altern<strong>at</strong>ive Quellen wie Wind, Erdwärme o<strong>der</strong> Sonnenenergie soll geför<strong>der</strong>t werden und<br />
zudem ist auch wichtig, dass die Produktion dieser Energie mittelfristig auch zu<br />
marktüblichen Preisen möglich sein soll. Damit Solarstromanlagen mittelfristig ohne<br />
sta<strong>at</strong>liche Unterstützung wettbewerbsfähig werden, müssen sie billiger und besser<br />
werden. Das geschieht mit Sicherheit nicht dort, wo nur wenige Anlagen gebaut und<br />
verkauft werden, son<strong>der</strong>n auch hier steigt mit <strong>der</strong> Masse die Qualität und damit sinkt <strong>der</strong><br />
Preis.<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Die Photovoltaik gehört zu den erneuerbaren Energieformen und ist ein idealer<br />
Partner in <strong>der</strong> Windenergie, die im Winter den meisten Strom produziert und die<br />
Photovoltaik mehr im Sommer. Intern<strong>at</strong>ional wächst auch die Photovoltaik Jahr für Jahr<br />
um zirka 30 Prozent. In Deutschland h<strong>at</strong> das Photovoltaikforschungsgesetz zum<br />
erneuerbaren Energiegesetz für eine kräftige Nachfrage gesorgt. Nur in Österreich ist<br />
<strong>der</strong>zeit Stillstand. Das ist abhängig davon, wie die Rahmenbedingungen ausschauen.<br />
Die Photovoltaik ist so wie die Windenergie und die Biomasse mittel- und langfristig<br />
eine wichtige Energieform <strong>der</strong> Zukunft. Gerade im <strong>Burgenland</strong> sind die klim<strong>at</strong>ischen und<br />
räumlichen Gegebenheiten für den Umstieg auf eine ökologische Energieversorgung<br />
beson<strong>der</strong>s gut. Wir wissen, dass neben den ökologischen Vorteilen ein Umstieg auf<br />
erneuerbare Energiequellen auch enorme ökonomische Vorteile bedeutet. Dabei geht es<br />
um einen wirtschaftlichen Vorsprung, <strong>der</strong> genutzt werden soll. Denn dort, das wissen wir,<br />
wo es eine gute Photovoltaikför<strong>der</strong>ung gibt, h<strong>at</strong> auch sofort die Industrie reagiert und<br />
Produktions- beziehungsweise Vertriebsansiedlungen durchgeführt.<br />
Grundsätzlich wird für diese För<strong>der</strong>ung auch ein Impuls für das Elektrogewerbe im<br />
<strong>Burgenland</strong> bedeuten, da im Gegens<strong>at</strong>z zu thermischen Solaranlagen eine<br />
Photovoltaikanlage nicht im Eigenbau errichtet werden kann. Diese Energieform bringt<br />
regionale Wertschöpfung, schafft neue Arbeitsplätze, trägt zur Attraktivierung des<br />
Wirtschaftsstandortes <strong>Burgenland</strong> für innov<strong>at</strong>ive und nachhaltige Wirtschaftsbereiche bei<br />
und vermin<strong>der</strong>t die wirtschaftliche Abhängigkeit von Energieimporten zu<br />
Weltmarktpreisen. Außerdem ist es bei <strong>der</strong> Photovoltaik möglich, dass es auch einzelne<br />
kleinere Betreiber machen können und man ist nicht so wie bei <strong>der</strong> Windenergie auf große<br />
Unternehmen angewiesen.<br />
Seit 10. Jänner 2003 ist das Ökostromgesetz in Kraft, welches erstmals die<br />
Einspeisevergütung für Strom aus erneuerbaren Energien wie Biomasse, Wind und<br />
Photovoltaik bundesweit vereinheitlicht h<strong>at</strong>. Ich darf in diesem Zusammenhang doch an<br />
den Zustand davor erinnern, wo es hier im Landtag kein Bekenntnis zum Ökostrom<br />
gegeben h<strong>at</strong>. Wir haben hier heftige Diskussionen geführt, bei <strong>der</strong> Verabschiedung des<br />
Burgenländischen Ökostromgesetzes. Die Damen und Herren <strong>der</strong> beiden Regierungsparteien<br />
waren es, die gemeint haben, fünf Prozent Ökostrom wäre für das <strong>Burgenland</strong><br />
genug. Erst das vorher genannte Ökostromgesetz des Bundes, welches am 1. Jänner<br />
2003 in Kraft getreten ist, h<strong>at</strong> dazu geführt, dass die nicht nachvollziehbaren<br />
Beschränkungen und Deckelungen des Landes damit aufgehoben wurden.<br />
Und wenn sich heute alle hinstellen und meinen, sie hätten immer schon ein<br />
stromautarkes <strong>Burgenland</strong> gewollt, dann ist das Erinnerungsvermögen etwas kurz. So gab<br />
es offensichtlich doch eine erfolgreiche Windlobby, welche die Rahmenbedingungen für<br />
die Windenergie erfolgreich verhandelt und damit den vorhandenen Windboom ausgelöst<br />
h<strong>at</strong>. Der Photovoltaik ist es lei<strong>der</strong> nicht gelungen.<br />
Seit 14. Jänner 2003 gibt es für die Photovoltaikanlagen keine Einspeiseverträge.<br />
Auf den geför<strong>der</strong>ten Bundeseinspeisetarif für Strom aus Photovoltaikanlagen wurde ein<br />
Deckel von 15 Megaw<strong>at</strong>t installierte Leistung darauf gesetzt.<br />
So wie wir ihn zuvor bei <strong>der</strong> Windenergie im <strong>Burgenland</strong> h<strong>at</strong>ten. Diese Plafonierung<br />
wurde bereits 14 Tage nach in Kraft treten des Ökostromgesetzes erreicht und von<br />
diesem Augenblick an, gab es österreichweit keine einheitliche För<strong>der</strong>ung für<br />
Photovoltaikanlagen mehr. Für Strom aus neuen Photovoltaikanlagen gilt damit <strong>der</strong> freie
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Marktpreis und damit werden die Stromgestehungskosten bei weitem nicht gedeckt,<br />
sodass daraufhin keine neuen Photovoltaikanlagen errichtet wurden. Wie schon gesagt,<br />
für die Produktion sind die Rahmenbedingungen entscheidend. Diese Situ<strong>at</strong>ion haben<br />
einige Bundeslän<strong>der</strong> zum Anlass genommen, zusätzliche För<strong>der</strong>ungen anzubieten, wie<br />
zum Beispiel Oberösterreich und Nie<strong>der</strong>österreich.<br />
In Oberösterreich wird beispielsweise, unabhängig von <strong>der</strong> Wohnbauför<strong>der</strong>ung,<br />
eine Landesför<strong>der</strong>ung gewährt, an dieser Regelung haben wir uns orientiert. In<br />
Oberösterreich wurden seit März 2003 insgesamt 400 Photovoltaikanlagen geför<strong>der</strong>t, das<br />
sind 29.000 Quadr<strong>at</strong>meter Solarfläche. Auch in Nie<strong>der</strong>österreich wurde mit dieser<br />
För<strong>der</strong>ung wie<strong>der</strong> eine Nachfrage ausgelöst. Wien h<strong>at</strong> auch auf diese Umstände reagiert<br />
und arbeitet an einem ähnlichen För<strong>der</strong>ungsmodell.<br />
Das <strong>Burgenland</strong> gilt vor allem wegen <strong>der</strong> str<strong>at</strong>egisch wichtigen Lage zum Osten als<br />
interessanter Wirtschaftsstandort <strong>der</strong> Solarbranche, weshalb eine För<strong>der</strong>ung für<br />
Photovoltaik wichtig ist. Eine Investitionsför<strong>der</strong>ung, wie wir sie heute hier beschließen, ist<br />
ein notwendiger erster Schritt, damit das <strong>Burgenland</strong> im Bereich <strong>der</strong> Photovoltaik sowohl<br />
in <strong>der</strong> Produktion, als auch in <strong>der</strong> Forschung und Entwicklung mitreden kann. Eines <strong>der</strong><br />
Hauptargumente ist und bleibt n<strong>at</strong>ürlich die För<strong>der</strong>ung einer <strong>der</strong> saubersten und<br />
langfristigsten Energieerzeugung, die zusätzlich für jeden Besitzer ein hohes Maß an<br />
Unabhängigkeit schafft. Ich freue mich, dass unser Antrag, den wir eingebracht haben,<br />
inhaltlich hier im Landtag eine Mehrheit gefunden h<strong>at</strong>.<br />
Wie sie alle wissen, können wir Grüne keine Anträge allein in den Landtag<br />
einbringen, das verbietet uns die Landesverfassung, ohne die Unterstützung von zwei<br />
weiteren Abgeordneten. Wir haben für diesen Antrag Unterstützung gebraucht und<br />
gesucht, die SPÖ und die FPÖ haben es abgelehnt, dieses Ansinnen zu unterstützen,<br />
daher umso bemerkenswerter ist doch <strong>der</strong> inhaltliche Gesinnungswandel. Die ÖVP h<strong>at</strong><br />
diesen Antrag dann mit uns eingebracht, sodass es möglich war, heute darüber zu<br />
diskutieren. Die SPÖ h<strong>at</strong> auch im Vorfeld <strong>der</strong> Photovoltaikbranche signalisiert, dass sie<br />
eine Investitionsför<strong>der</strong>ung nicht unterstützen wird.<br />
Als offensichtlich klar war, dass im Landtag doch eine Mehrheit hier zustande<br />
kommen wird, war auch die SPÖ dafür und wollte n<strong>at</strong>ürlich das Ergebnis für sich<br />
verkaufen. Es sollte die Vergabe <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung beim Landeshauptmann angesiedelt<br />
werden und wie so oft, ist doch die SPÖ zuerst dagegen und wenn sich eine Mehrheit<br />
gegen sie bildet, dafür, wenn sie es nicht mehr verhin<strong>der</strong>n kann und heftet sich auch den<br />
Erfolg auf ihre Fahnen. Das habe ich bei <strong>der</strong> Althaussanierungsoffensive, bei <strong>der</strong><br />
Wohnbauför<strong>der</strong>ung erlebt und auch bei <strong>der</strong> Erhaltung <strong>der</strong> Nebenbahnen. Gut so sei es,<br />
wichtig ist es geht um die Sache.<br />
Uns ist es wichtig, dass es die För<strong>der</strong>ung gibt, wo letztendlich dann die<br />
För<strong>der</strong>ungsvergabe st<strong>at</strong>tfindet, wo die Geschenkvergabe an die För<strong>der</strong>werberInnen<br />
erfolgt, ist für uns nicht von primärer Relevanz. Wir werden mit <strong>der</strong> ÖVP einen<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag einbringen. Sollte dieser keine Mehrheit finden, wie wir das<br />
parlamentarische Proze<strong>der</strong>e kennen, werden wir uns möglicherweise doch entschließen<br />
inhaltlich <strong>der</strong> Sache Gutes zu tun und <strong>der</strong> Photovoltaik im <strong>Burgenland</strong> zum Durchbruch<br />
verhelfen. (Beifall des Abg. Mag. Vlasich)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr<br />
Abgeordneter Dr. Salzl.<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Meine<br />
sehr geehrten Damen und Herren! Der vorliegende Entschließungsantrag ist, wie ich<br />
meine, ein sehr guter Antrag, <strong>der</strong> einfach die Altern<strong>at</strong>ivenergie massiv unterstützen und<br />
för<strong>der</strong>n soll. Photovoltaikanlagen, die in Bezug auf den Einspeisetarif in letzter Zeit von<br />
<strong>der</strong> einheitlichen För<strong>der</strong>ung ausgenommen waren, sind in manchen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
besser gestellt, in an<strong>der</strong>en mehr o<strong>der</strong> in manchen weniger geför<strong>der</strong>t.<br />
Und jetzt gibt es auch im <strong>Burgenland</strong> einen Antrag, diese Anlagen diese<br />
Photovoltaikanlagen beson<strong>der</strong>s zu för<strong>der</strong>n, sie einfach auch dem Menschen draußen vor<br />
Ort, den Häuslbauern genauso aber wie den Gewerbetreibenden zugängig zu machen.<br />
Daher ist dieser Antrag betreffend einer gewissen Abstufung, beginnend von drei Kilow<strong>at</strong>t<br />
Nennleistung eine Investitionsför<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Höhe von 3.500 Euro pro Kilow<strong>at</strong>t<br />
installierter Nennleistung zu gewähren, bis hin über etwas größere Betriebe, bis hin<br />
n<strong>at</strong>ürlich zu Anlagen von 10 Kilow<strong>at</strong>t massiv zu för<strong>der</strong>n. Desgleichen ist aber auch in<br />
diesem Antrag verankert, dass n<strong>at</strong>ürlich nur jene Anlagen geför<strong>der</strong>t werden sollen, die<br />
auch in dafür ausgewiesenen Gebieten installiert werden.<br />
Das heißt, dass nicht jemand eine <strong>der</strong>artige Anlage in die grüne Wiese stellt. Der<br />
N<strong>at</strong>ur, <strong>der</strong> Landschaft, <strong>der</strong> Umwelt nichts Gutes tut und trotzdem För<strong>der</strong>ungsmittel<br />
kassiert, dem sei hier ein Riegel insofern vorgeschoben, dass nur Anlagen die in einem im<br />
Flächenwidmungsplan als Baugebiet ausgewiesenen Gebiet errichtet und geför<strong>der</strong>t<br />
werden.<br />
Außerhalb von diesen Gebieten dürfen nur Anlagen auf bereits „versiegelten“<br />
Flächen, wie es so schön heißt, zum Beispiel Lärmschutzwände und <strong>der</strong>gleichen<br />
geför<strong>der</strong>t werden. Ich glaube das ist ein sehr guter Antrag, <strong>der</strong> auch unterstützenswert<br />
war und ist und wir sind dann schlussendlich im Sinne einer Abän<strong>der</strong>ung dahingehend<br />
verblieben und das ist auch dieser Antrag <strong>der</strong> heute hier zur Abstimmung kommt, den wir<br />
Freiheitlichen dann unterstützt haben, <strong>der</strong> entgegen <strong>der</strong> ursprünglichen Intention eine<br />
zentrale För<strong>der</strong>stelle diese För<strong>der</strong>ungen umsetzen und vornehmen soll. Nämlich es heißt<br />
für die Abwicklung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung ist das Refer<strong>at</strong> Energie und Umweltber<strong>at</strong>ung bei <strong>der</strong><br />
Stabsstelle Raumordnung vorzusehen.<br />
Und kann mich erinnern, dass <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Antrag, ein gleich guter Antrag, gleiche<br />
Zielsetzung aber einfach drei För<strong>der</strong>stellen vorgesehen h<strong>at</strong>te. Für die Häuslbauer die<br />
För<strong>der</strong>stelle Wohnbauför<strong>der</strong>ung, okay, soweit hätte ich mich gern damit anfreunden<br />
können, für För<strong>der</strong>ungen im gewerblichen Bereich die WiBAG, für mich nicht zuletzt nach<br />
<strong>der</strong> heutigen Deb<strong>at</strong>te ein gewisses rotes Tuch, das möge man mir nachsehen. Ich<br />
versuche aber das trotzdem objektiv zu sehen. Nur ich habe dort ein Problem in <strong>der</strong><br />
Vergangenheit wurden viele Dinge an die WiBAG ausgelagert und somit <strong>der</strong> Kontrolle des<br />
Landtages entzogen. Weil <strong>der</strong> Landtag dort einfach keine Kontrollmöglichkeit, keine<br />
Einsichtsmöglichkeit mehr h<strong>at</strong>.<br />
Und das ist für mich ein Zustand, <strong>der</strong> einfach in <strong>der</strong> Vergangenheit nicht akzeptabel<br />
war und in <strong>der</strong> Zukunft aus diesem Grund auch nicht akzeptabel ist. Drittens, war dann<br />
noch vorgesehen eine weitere För<strong>der</strong>ung an<strong>der</strong>weitig anzusiedeln und daher meine sehr<br />
geehrten Damen und Herren, war ich <strong>der</strong> Meinung, eine zentrale, eine kompetente<br />
För<strong>der</strong>stelle, die auch überprüfbar, die kontrollierbar ist, wäre, zumindest aus unserer<br />
Sicht das was wir Freiheitlichen in <strong>der</strong> Vergangenheit uns gewünscht haben und aus
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
diesem Grund, werden wir diesem Antrag in <strong>der</strong> vorliegenden Form unsere Zustimmung<br />
erteilen. Danke schön. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Als nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag.<br />
Gradwohl zu Wort gemeldet.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Mag. Gradwohl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus!<br />
Prioritäres Ziel des vorliegenden Antrages, meine sehr geschätzten Damen und Herren,<br />
ist es erneuerbare Energieträger weiter zu forcieren und zudem soll ein neues<br />
Photovoltaik-För<strong>der</strong>programm des Landes jenes, auch darauf möchte ich hinweisen, des<br />
Bundes ergänzen. Wir hinken hier in dieser Causa an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n noch nach.<br />
Österreich h<strong>at</strong> sich ja verpflichtet seine Treibhausemissionen bis 2008 um 13 Prozent<br />
gegenüber 1992 zu verringern.<br />
Bund, Län<strong>der</strong>, Gemeinden, aber auch die Wirtschaft müssen daher mehr für den<br />
Klimaschutz tun, weil sonst das Kyoto-Klimaschutzziel krass verfehlt wird. N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong><br />
Franz Glaser und ich haben daher bereits im Dezember 2003 gemeinsam mit dem<br />
Energiefachmann Dr. Wind als einen deutlichen Beitrag des Landes zum Klimaschutz ein<br />
burgenländisches Photovoltaik-För<strong>der</strong>programm nach dem Vorbild von Nie<strong>der</strong>österreich<br />
und Oberösterreich gefor<strong>der</strong>t.<br />
Entscheidend dabei ist, dass Klimaschutz nicht als wirtschaftsfeindlich angesehen<br />
werden darf, son<strong>der</strong>n mo<strong>der</strong>ner Klimaschutz bedeutet viel mehr, massive Investitionen in<br />
die Wärmedämmung so wie eine breit angelegte Forcierung erneuerbarer, sprich<br />
regener<strong>at</strong>iver Energien wie Biomasse, Windkraft und direkte Sonnenenergie intelligent zu<br />
nutzen.<br />
Und diese Str<strong>at</strong>egie, meine sehr geschätzten Damen und Herren, beschleunigt die<br />
technologische Weiterentwicklung und vor allem sie bringt europaweit tausende neue<br />
Arbeitsplätze, manche sagen sogar hun<strong>der</strong>ttausende neue Arbeitsplätze.<br />
Es ist daher Ziel unseres, dieses Antrages, speziell auf burgenländische<br />
Verhältnisse ausgerichtetes För<strong>der</strong>programm, hinzuweisen, dieses zu entwickeln. Unser<br />
Ans<strong>at</strong>z ist es, und daher wird es auch einen Abän<strong>der</strong>ungsantrag seitens <strong>der</strong> Volkspartei<br />
und <strong>der</strong> Grünen geben, ein zusätzlich zum priv<strong>at</strong>en Wohnbau, <strong>der</strong> ja im ausverhandelten<br />
Wohnbauför<strong>der</strong>ungsgesetz Berücksichtigung findet, auch im Gewerbe, in <strong>der</strong> Industrie, im<br />
Tourismus, sowie im gesamten Landwirtschaftsbereich diesen nachhaltigen Impuls zur<br />
För<strong>der</strong>ung erneuerbarer Energien im Land <strong>Burgenland</strong> zu setzen.<br />
Wir sollten uns daher, meine sehr geschätzten Damen und Herren, nicht durch<br />
parteipolitisch kleinkarierte Machtspielchen um Zuständigkeiten in einem <strong>der</strong>artigen<br />
wichtigen Zukunftsszenario verrennen. Daher wird von mir heute ein Abän<strong>der</strong>ungsantrag<br />
eingebracht, <strong>der</strong> umfassen<strong>der</strong> ist und <strong>der</strong> alle Bereiche vom Wohnbau über Gewerbe und<br />
Industrie bis hin zur Landwirtschaft abdeckt.<br />
Meine sehr geschätzten Damen und Herren, das <strong>Burgenland</strong> ist ja bekanntlich<br />
Sonnenland Nummer eins in Österreich und zudem werden jetzt im südburgenländischen<br />
Kukmirn auch solche Dachsysteme und Dachelemente mit integrierten<br />
Photovoltaikelementen mit einer Garantie von 30 Jahren produziert.<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Ich möchte wirklich darauf hinweisen, weil es … (Abg. Mag. Gradwohl zeigt<br />
gemeinsam mit Abg. Mezgolits ein Dachelement.) Danke schön Herr Kollege, das ist sehr<br />
gut.<br />
Weil es österreichweit einzigartig ist und weil wir uns hier ein Know-how erarbeitet<br />
haben und dabei sind es zu erarbeiten, das auch neben dem intelligenten Produkt eine<br />
heimische Wertschöpfung findet. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Damit meine sehr geschätzten Damen und Herren, ist n<strong>at</strong>ürlich auch ein<br />
Technologieschub verbunden, neben <strong>der</strong> Biomasse im <strong>Burgenland</strong> hier ein weiteres<br />
wichtiges Standbein zu einer Wertschöpfung im Lande zu entwickeln.<br />
Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Ich appelliere daher wirklich an alle<br />
Mand<strong>at</strong>are in diesem Hohen Haus diesem weitergehenden Antrag auch zuzustimmen und<br />
unseren nachhaltigen Intentionen damit auch die Unterstützung zu gewähren. Im Übrigen<br />
ist es positiv zu werten, dass sich grundsätzlich alle Fraktionen in diesem Hohen Haus<br />
dieser Initi<strong>at</strong>ive von uns allen, möchte ich sagen, nämlich auch <strong>der</strong> Bundesregierung zur<br />
För<strong>der</strong>ung von Photovoltaikanlagen angeschlossen haben. Nun ist die Landesregierung<br />
am Zug dieses Programm umzusetzen.<br />
Ich möchte noch, bevor ich dem Herrn Präsidenten den Abän<strong>der</strong>ungsantrag, <strong>der</strong> ja<br />
dann in viele För<strong>der</strong>anträge einmünden soll, übergebe, auch die Beschlussformel<br />
vorlesen. Ich glaube es ist gest<strong>at</strong>tet, dass ich nicht den ganzen Vorlauf auch vorlesen<br />
muss. Sie haben das schriftlich auch in den Klubs bekommen.<br />
Zit<strong>at</strong>: „Die Landesregierung wird aufgefor<strong>der</strong>t, Photovoltaikanlagen im <strong>Burgenland</strong><br />
entsprechend <strong>der</strong> folgenden Kriterien mittels einmaligen Zuschuss zu för<strong>der</strong>n:<br />
- Für Photovoltaikanlagen bis 3 kW Nennleistung eine Investitionsför<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong><br />
Höhe von 3.500 Euro pro kW installierte Nennleistung;<br />
- Für Photovoltaikanlagen von 3 bis maximal 10 kW Nennleistung eine Investitionsför<strong>der</strong>ung<br />
in <strong>der</strong> Höhe von 3.000 Euro pro kW installierte Nennleistung, maximal jedoch<br />
65 Prozent <strong>der</strong> Investitionssumme pro Anlage;<br />
- Geför<strong>der</strong>t werden sollen nur Anlagen, die in einem im Flächenwidmungsplan als<br />
Baugebiet ausgewiesenen Gebiet errichtet werden. Außerhalb von diesen Gebieten<br />
dürfen nur Anlagen auf bereits versiegelten Flächen geför<strong>der</strong>t werden.“<br />
Für die Abwicklung, und das ist jetzt neu, und ein Unterschied vom an<strong>der</strong>en,<br />
ursprünglichen Antrag und das ist die Än<strong>der</strong>ung:<br />
„Für die Abwicklung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung ist<br />
- im Bereich des priv<strong>at</strong>en Wohnbereiches das Hauptrefer<strong>at</strong> Wohnbauför<strong>der</strong>ung,<br />
- im Bereich Gewerbe, Industrie und Tourismus die Abteilung 5 - Herr Kollege Salzl<br />
- Gewerbe- und Baurecht, - WiBAG steht nicht da -<br />
- im gesamten Landwirtschaftsbereich ist die Abteilung 4a, Agrar- und Veterinärwesen<br />
vorgesehen.“
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Herr Präsident, ich darf Ihnen diesen Abän<strong>der</strong>ungsantrag übergeben und erlaube<br />
mir nochmals an Sie die Bitte zu richten, diesem umfassen<strong>der</strong>en Antrag auch die<br />
Zustimmung zu geben. Danke schön. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP - Abg. Mag. Gradwohl übergibt<br />
dem Präsidenten den Abän<strong>der</strong>ungsantrag)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Danke schön, <strong>der</strong> mir so eben überreichte<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag. Werner Gradwohl und Mag a .<br />
Margarethe Krojer und Kollegen ist gehörig unterstützt, sodass er gemäß § 61 Abs. 3<br />
GeOLT in die Verhandlung einbezogen wird.<br />
Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Gabriele Arenberger.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Gabriele Arenberger (SPÖ): Meine sehr verehrten Damen und<br />
Herren! Hohes Haus! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!<br />
Herr Kollege Gradwohl, es ist schön, dass wir uns hier alle einig sind, „Photovoltaik<br />
ist wichtig“. Es ist schön, dass wir uns dazu bekennen Altern<strong>at</strong>ivenergie zu för<strong>der</strong>n. Ich<br />
denke mir das ist eine sehr wichtige Einheit! Nur muss ich Ihnen gleich zu Beginn sagen,<br />
wenn Sie uns parteipolitische Kleinkariertheit vorwerfen, weil wir die För<strong>der</strong>stelle in das<br />
Energie- und Umweltrefer<strong>at</strong> stellen wollen, dann frage ich mich schon, warum Sie einen<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag diesbezüglich einbringen? Sie sagen, dass Ihr Antrag weitreichen<strong>der</strong><br />
ist. Ich habe mir die Beschlussformel angesehen.<br />
Die ist im Grunde genommen wortident mit unserem Abän<strong>der</strong>ungsantrag, bis auf<br />
die Zuständigkeit, die ist unterschiedlich. Sie teilen die Zuständigkeit für eine<br />
För<strong>der</strong>möglichkeit in drei Bereiche auf. Jetzt frage ich mich, wieso soll das besser sein?<br />
Bei einer Aufteilung auf drei Bereiche, brauchen Sie dreimal so viel Personal. Ihre<br />
genannten Stellen sind mit Energie und Umweltschutz nicht wirklich sehr viel beschäftigt.<br />
Wir haben im Land ein eigenes Refer<strong>at</strong> dafür, und die Sie teilen die För<strong>der</strong>zuständigkeit<br />
auf. Also die politische Kleinkariertheit, Herr Kollege Gradwohl, muss ich an und für sich<br />
Ihrer Fraktion zuteil werden lassen.<br />
Denn die SPÖ ist sehr wohl dafür, dass es in das richtige Ressort kommt, nämlich<br />
in den Umwelt- und Energiebereich. Damit Experten die Ansuchen behandeln können, die<br />
För<strong>der</strong>anträge rasch und effizient abgewickelt werden und nicht durch irgendwelche<br />
Verzögerungen, gehört es in dieses Refer<strong>at</strong> o<strong>der</strong> in jenes, hinausgezögert werden.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, was mir noch aufgefallen ist bei ihren<br />
vorigen Reden. Altern<strong>at</strong>ivenergie ist eine teure Energie und ich denke wir sollten auch in<br />
Bezug auf Kostenwahrheit auf Bundesebene und in weiterer Folge auf die EU-Ebene<br />
einwirken. Denn so lange Atomstrom nicht mit Kostenwahrheit geführt und berechnet wird,<br />
haben wir mit Altern<strong>at</strong>ivenergie ein grundsätzliches Problem. Also das bedeutet für mich,<br />
dass Kostenwahrheit in allen Stromsorten gefor<strong>der</strong>t werden muss und nicht Atomstrom<br />
aus dieser Kostenwahrheit ausgenommen wird.<br />
Weiters möchte ich dazu anmerken und das ist auch ein Fakt bei dem<br />
Ökostromgesetz, das wir zurzeit haben, steht bereits schon wie<strong>der</strong> eine Novellierung an.<br />
Der Bund beginnt bereits hier wie<strong>der</strong> sich seiner Verantwortung zu entziehen, weil<br />
festgestellt wurde, dass die För<strong>der</strong>ungen einen gewissen Impuls setzen, För<strong>der</strong>ungen die<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Wirtschaft aktivieren, um in Altern<strong>at</strong>ivenergie zu investieren. Das kostet dem Bund<br />
n<strong>at</strong>ürlich etwas.<br />
Und da ist man in <strong>der</strong> Bundesregierung schon wie<strong>der</strong> auf dem Standpunkt, den sie<br />
eigentlich in so ziemlich allen Belangen h<strong>at</strong>. Sie zieht sich aus ihrer Verantwortung<br />
zurück!!! Wir haben das Problem in <strong>der</strong> Bildungspolitik, wir haben dasselbe in <strong>der</strong><br />
Gesundheitspolitik. Wir haben die Situ<strong>at</strong>ion in <strong>der</strong> Verkehrspolitik. Eigentlich in allen<br />
Ressorts wo wir hinschauen, wo etwas bewirkt werden kann, entzieht sich <strong>der</strong> Bund<br />
seiner Verantwortung und das Land übernimmt sie in den meisten Fällen.<br />
Und dasselbe passiert auch hier wie<strong>der</strong>. Die Photovoltaik wurde von Haus aus von<br />
Seiten des Bundes mit 15 Megaw<strong>at</strong>t gedeckelt, Land springt ein, Land för<strong>der</strong>t. Und ich<br />
denke wir för<strong>der</strong>n es hier nach sehr guten, ausgezeichneten Kriterien. In ähnlicher Form<br />
h<strong>at</strong> Oberösterreich gemacht und sehr gute Erfolge erzielt. Nie<strong>der</strong>österreich för<strong>der</strong>t<br />
ebenfalls und Wien überlegt ähnliche För<strong>der</strong>ungsmodalitäten.<br />
Wenn ich auf Bundesebene schaue, welcher Weg hier eingeschlagen wird in<br />
Bezug auf Altern<strong>at</strong>ivenergie, dann muss ich sagen, auf Landesebene gehen wir den<br />
richtigen Weg, denn <strong>Burgenland</strong> ist dank <strong>der</strong> SPÖ, die sich sowohl für Altern<strong>at</strong>ivenergie<br />
ausgesprochen h<strong>at</strong>, eines <strong>der</strong> Vorzeigelän<strong>der</strong> für Europa, für Österreich. Wir zeigen, was<br />
man mit Altern<strong>at</strong>ivenergie bewirken kann. Und deswegen, Herr Kollege Gradwohl,<br />
appelliere ich jetzt an Sie und an Ihre Fraktion unserem Antrag zuzustimmen und das aus<br />
einem ganz einfachen Grund.<br />
Unsere Variante ist bei weitem kostensparen<strong>der</strong>. Denn dann liegt die Kompetenz in<br />
einem einzigen Ressort. Wir brauchen nicht drei verschiedene Ressorts damit<br />
beauftragen. (Abg. Mag. Gradwohl: Zentralismus gegen Fö<strong>der</strong>alismus.)<br />
So sehe ich das nicht. Das heißt Zentralismus … (Allgemeine Heiterkeit) Das ist<br />
lächerlich, muss ich Ihnen ehrlich sagen. Dort wo Sie wollen, dass etwas zentralisiert wird,<br />
weil es Ihnen in den Kram passt, dort ist es gut, dort wo Sie Zentralismus nicht brauchen,<br />
dort sagen wir Fö<strong>der</strong>alismus an.<br />
Also meine sehr verehrten Damen und Herren <strong>der</strong> ÖVP, ich würde Sie sehr höflich<br />
auffor<strong>der</strong>n und es würde mich freuen, (Allgemeine Unruhe - Der Präsident gibt das<br />
Glockenzeichen) wenn Sie einmal eine geradlinige und einmal die Umweltpolitik vor Ihre<br />
Parteipolitik stellen und sich unserem Antrag anschließen.<br />
Wir werden dem Abän<strong>der</strong>ungsantrag <strong>der</strong> ÖVP nicht zustimmen, son<strong>der</strong>n unserem<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag. Danke. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Wortmeldungen liegen keine mehr vor. Der Herr<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter h<strong>at</strong> das Schlusswort. (Abg. Heissenberger: Ich verzichte!)<br />
Er verzichtet auf das Schlusswort, wir kommen daher zur Abstimmung.<br />
Ich lasse vorerst über den von den Landtagsabgeordneten Mag. Werner Gradwohl<br />
und Kollegen eingebrachten Abän<strong>der</strong>ungsantrag abstimmen und ersuche jene Damen<br />
und Herren Landtagsabgeordneten, die diesem Abän<strong>der</strong>ungsantrag zustimmen wollen,<br />
sich von den Plätzen zu erheben. -
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Das ist die Min<strong>der</strong>heit. Der Abän<strong>der</strong>ungsantrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag.<br />
Werner Gradwohl und Kollegen ist somit mehrheitlich abgelehnt.<br />
Es folgt nun die Abstimmung über den Antrag des Herrn Berichterst<strong>at</strong>ters.<br />
Ich ersuche jene Damen und Herren Landtagsabgeordneten, die dem Antrag des<br />
Herrn Berichterst<strong>at</strong>ters zustimmen wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Das ist die Mehrheit. Der Antrag des Berichterst<strong>at</strong>ters ist somit mehrheitlich<br />
angenommen.<br />
13. Punkt: Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des<br />
Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Mag. Joško Vlasich und Mag a . Margarethe Krojer auf<br />
Fassung einer Entschließung (Beilage 750) betreffend eine Reform <strong>der</strong><br />
SchulleiterInnenbestellung im <strong>Burgenland</strong> (Zahl 18 - 475) (Beilage 812)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Wir kommen nunmehr zum 13. Punkt <strong>der</strong><br />
Tagesordnung. Es ist <strong>der</strong> Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und<br />
des Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Mag. Joško Vlasich und Mag a . Margarethe Krojer auf Fassung<br />
einer Entschließung, Beilage 750, betreffend die Reform <strong>der</strong> SchulleiterInnenbestellung im<br />
<strong>Burgenland</strong>, Zahl 18 - 475, Beilage 812. (Allgemeine Unruhe)<br />
Ich bitte um mehr Aufmerksamkeit und Ruhe.<br />
Berichterst<strong>at</strong>terin ist Frau Abgeordnete Edith Sack.<br />
General- und Spezialdeb<strong>at</strong>te werden unter einem durchgeführt.<br />
Ich bitte um den Bericht.<br />
Berichterst<strong>at</strong>terin Edith Sack: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Werte<br />
Kolleginnen und Kollegen! Der Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschuss haben den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag.<br />
Joško Vlasich und Mag a . Margarethe Krojer auf Fassung einer Entschließung betreffend<br />
eine Reform <strong>der</strong> SchulleiterInnenbestellung im <strong>Burgenland</strong> in ihrer 32. gemeinsamen<br />
Sitzung am Mittwoch, dem 12. Mai 2004, und in ihrer 33. gemeinsamen Sitzung am<br />
Mittwoch, dem 16. Juni 2004, ber<strong>at</strong>en.<br />
Vor Behandlung des Tagesordnungspunktes wurde beschlossen, dass alle anwesenden<br />
Landtagsabgeordneten, die we<strong>der</strong> dem Rechtsausschuss noch dem Finanz-,<br />
Budget- und Haushaltsausschuss angehören, gem. § 42 Abs. 1 GeOLT mit ber<strong>at</strong>en<strong>der</strong><br />
Stimme <strong>der</strong> Verhandlung beigezogen werden.<br />
In <strong>der</strong> 32. gemeinsamen Sitzung wurde ich zur Berichterst<strong>at</strong>terin gewählt.<br />
Nach meinem ergänzenden Bericht stellte ich einen Abän<strong>der</strong>ungsantrag.<br />
Bei <strong>der</strong> anschließenden Abstimmung wurde <strong>der</strong> von mir gestellte<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag einstimmig angenommen.<br />
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Der Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss stellen<br />
daher den Antrag, <strong>der</strong> Landtag wolle dem selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Mag. Joško Vlasich und Mag a . Margarethe Krojer auf Fassung<br />
einer Entschließung betreffend eine Reform <strong>der</strong> SchulleiterInnenbestellung im <strong>Burgenland</strong><br />
unter Einbezug <strong>der</strong> von mir beantragten und in <strong>der</strong> Beilage ersichtlichen Abän<strong>der</strong>ungen<br />
die verfassungsmäßige Zustimmung erteilen.<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Als erstem Redner erteile ich Herrn Abgeordneten<br />
Mag. Vlasich das Wort.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Mag. Vlasich (Grüne): Danke Herr Präsident. Verehrte Damen und<br />
Herren! Hohes Haus! Heute haben wir im Landtag die Reform des<br />
Objektivierungsverfahrens im Zuge <strong>der</strong> LeiterInnenbestellung für <strong>Burgenland</strong>s Schulen zu<br />
behandeln. Ich möchte Ihnen auch erklären, warum dieser Antrag heute hier vorliegt. Wir<br />
sind seit dem Jahr 2000 im Kollegium des Landesschulr<strong>at</strong>es, sowie auch im Kontrollr<strong>at</strong> mit<br />
jeweils einer Stimme vertreten. Ich möchte Ihnen kurz erläutern, warum wir uns heute mit<br />
diesem Antrag zu befassen haben. Ich ersuche Sie jetzt schon höflichst, nicht nur dem<br />
Antrag zuzustimmen, <strong>der</strong> zwar in <strong>der</strong> Abän<strong>der</strong>ung vorliegt, aber immer noch in seiner<br />
Intention richtig ist, son<strong>der</strong>n auch danach alles zu unternehmen, damit es wirklich zu einer<br />
Verbesserung <strong>der</strong> SchulleiterInnenbestellung im <strong>Burgenland</strong> kommen kann.<br />
Seit meinem Antritt als Kollegiumsmitglied sind mir immer wie<strong>der</strong> kritische<br />
Bemerkungen betreffend die Bestellung von SchulleiterInnen im <strong>Burgenland</strong> zu Ohren<br />
gekommen. Ich nehme an, meine Damen und Herren, auch Sie werden schon mit<br />
ähnlichen Beschwerden konfrontiert worden sein. In etwa haben diese Aussagen wie folgt<br />
gelautet:<br />
„Das wurde bereits von <strong>der</strong> Personalvertretung im Vorhinein vereinbart.“ Gemeint<br />
ist in dem Fall entwe<strong>der</strong> die „schwarze“ o<strong>der</strong> die „rote“ Personalvertretung. „Es wird schon<br />
vorher ausgemacht wer Direktor wird. Die protegierten Kandid<strong>at</strong>en bekommen die Fragen<br />
im Vorhinein. Die Fragen werden auf die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Kandid<strong>at</strong>in zugeschnitten.<br />
Meine Berufsbiographie ist nicht entsprechend gewertet worden“, und so weiter.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e wir Lehrer bekommen das immer wie<strong>der</strong> zu hören. Vieles davon sind<br />
sicherlich Gerüchte, ist möglicherweise auch aus einer persönlichen Enttäuschung zu<br />
verstehen, aber beim genauen Hinschauen, und das werden Sie wohl bestätigen können,<br />
gibt es zweifelsohne Schwächen in diesem System.<br />
Was kritisieren wir konkret? Das Bestellungsverfahren, wie Sie wissen, besteht aus<br />
drei, vier Teilen Persönlichkeitstest, aus <strong>der</strong> Berufsbiographie, dem Hearing und <strong>der</strong><br />
Bewertung aus dem Schulforum und wird seitens <strong>der</strong> Behörde als das beste aller<br />
Verfahren eingestuft. Ich zitiere den Juristen des Landesschulr<strong>at</strong>es Dr. Hombauer wie<br />
folgt: „Dieses Hearing ist ein objektiviertes und abstraktes Verfahren, dessen Richtlinien<br />
umfassen<strong>der</strong> und detaillierter sind als in an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n.“ Dem muss ich hier<br />
schon wi<strong>der</strong>sprechen, denn wir orten auch in an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n sehr wohl gute<br />
Verfahren und insbeson<strong>der</strong>e bei uns eben, wie gesagt, einige Schwächen. Das Verfahren<br />
läuft also wie folgt. (Abg. Gertrude Spieß: Wie viele Leute sind bestellt?)<br />
Ich schlage als Beispiel das steirische Assessmentverfahren im Bereich <strong>der</strong><br />
Berufsschulen vor. (Zwischenruf <strong>der</strong> Abg. Gertrude Spieß) Ich weiß es nicht. (Abg.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Gertrude Spieß: Ich weiß es auch nicht!) Ist das eine Vermutung von Ihnen? (Abg.<br />
Gertrude Spieß: Das wäre etwas Neues!)<br />
Nein, das ist eine neue Form. In Oberösterreich wurde jetzt im Zuge des neuen<br />
Verfahrens im Bereich für Schulaufsichtsbeamte so etwas entwickelt. Das Wiener Modell<br />
wurde mir von einigen erzählt, sei gut. Das waren übrigens Vertreter <strong>der</strong> „roten Abteilung“,<br />
die mir das gesagt haben. Von meinen „grünen KollegInnen“ habe ich bezüglich des<br />
Wiener Verfahrens nichts gehört.<br />
Gut, jedenfalls dieses Schulforum, um kurz das Verfahren zu erklären, kann<br />
maximal 12 Punkte vergeben. Ich sage kann, weil es keine Mussbestimmung ist. Es<br />
kommt daher oft vor, dass es unterschiedliche Bewertungen gibt. Die eine Schule gibt<br />
eine Bewertung ab, die an<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um nicht. Die drei verpflichtenden Teile sind: Der<br />
Persönlichkeitstest, wo man maximal 80 Punkte bekommen kann. Die Berufsbiographie,<br />
wo man maximal <strong>45</strong> Punkte erreichen kann und das Hearing, wo man 240 und mehr<br />
Punkte, je nach Zusammensetzung <strong>der</strong> Kommission, erreichen kann.<br />
Zu den einzelnen Punkten. Die Persönlichkeitsanalyse wird von einem<br />
Personalber<strong>at</strong>ungsbüro vorgenommen. Wir wissen, dass dieses Büro das Gleiche ist. Es<br />
ist schon vorgekommen, dass binnen eines halben Jahres eine Kandid<strong>at</strong>in zweimal zu<br />
einer Bewerbung angetreten ist und unterschiedliche Bewertungen bekommen h<strong>at</strong>. Es<br />
kann n<strong>at</strong>ürlich schon sein, dass während dieses halben Jahres die Kandid<strong>at</strong>in ihre<br />
Persönlichkeit entsprechend verän<strong>der</strong>t h<strong>at</strong>, aber es kann auch sein, dass sie das<br />
Verfahren einfach schon kennt und beim zweiten Mal kann man n<strong>at</strong>ürlich ganz an<strong>der</strong>s<br />
reagieren als beim ersten Mal.<br />
Das heißt, hier wäre es anger<strong>at</strong>en dem vorzubeugen und zumindest ab und zu<br />
einmal periodisch eine Neuausschreibung für diesen Persönlichkeitstest zu machen.<br />
Sollte man diesen überhaupt weiter beibehalten.<br />
Zur Berufsbiographie. Da ist unserer Ansicht nach <strong>der</strong> Hund begraben, es fehlt an<br />
Transparenz. Wie viel zählt zum Beispiel eine ausgezeichnete Beurteilung <strong>der</strong><br />
pädagogischen Arbeit und wie viel die Leitung einer Feuerwehr o<strong>der</strong> eines<br />
Kirchenchores? Das ist unserer Ansicht nach, nicht genau geklärt. Dafür gibt es keine<br />
transparenten Richtlinien. Noch wichtiger an meiner Kritik ist, dass die Berufsbiographie<br />
viel zu gering in <strong>der</strong> Punktebewertung angesetzt ist. Wenn wir überlegen, <strong>45</strong> Punkte von<br />
möglichen 360 o<strong>der</strong> 370 Punkten für die Berufsbiographie, also für all das was die<br />
Pädagoginnen und Pädagogen im Laufe ihrer Berufslaufbahn an Erfahrung erwerben o<strong>der</strong><br />
sich durch Qualifizierungsmaßnahmen aneignen. Ich glaube, ich brauche nicht weiter<br />
aufzählen. All das ist unserer Ansicht nach, viel zu gering bewertet. Es muss zu einer<br />
erheblichen Anhebung kommen. Für mich ist das eine schallende Ohrfeige für all jene<br />
PädagogInnen, die sich bemühen und seit Jahren ihre Fähigkeiten und Kompetenzen auf<br />
verschiedenen Seminaren ausweiten.<br />
Mein Wunsch wäre die Aufwertung dieses Verfahrens im Bereich <strong>der</strong><br />
Berufsbiographie. Es ist auch ganz wichtig darauf zu achten, dass zum Beispiel<br />
Kandid<strong>at</strong>Innen mit einer niedrigen Berufsbiographie gar nicht zum Hearing zugelassen<br />
werden. Sie werden es nicht glauben, es passiert, dass PädagogInnen zu DirektorInnen<br />
bestellt werden, obwohl sie nicht einmal die Hälfte <strong>der</strong> berufsbiographischen Punkte<br />
erreichen. Ich denke, das passiert in an<strong>der</strong>en Verfahren, wie zum Beispiel beim<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Assessmentverfahren nicht, weil man autom<strong>at</strong>isch diese Leute aus dem Wettbewerb um<br />
die Leiterstelle ausscheidet.<br />
Das Hearing h<strong>at</strong>, im Vergleich zur Berufsbiographie einen viel zu hohen<br />
Stellenwert. 60 bis 70 Prozent <strong>der</strong> Gesamtpunkteanzahl können erreicht werden. Auf<br />
diese Momentaufnahme kann man sich n<strong>at</strong>ürlich vorbereiten, keine Frage. Genau das h<strong>at</strong><br />
mich veranlasst, immer wie<strong>der</strong> mitzuschreiben. Bei vielen Hearings habe ich den Eindruck<br />
bekommen, das hört sich sehr auswendig gelernt an, von <strong>der</strong> t<strong>at</strong>sächlichen Persönlichkeit<br />
kommt nicht viel durch, es wird auf den Test hingelernt, und oft muss man sagen, werden<br />
auch die Kandid<strong>at</strong>Innen zur Vorbereitung von Leuten aus dem Nahbereich des<br />
Landesschulr<strong>at</strong>es gecoacht. Ich denke, das ist sehr wettbewerbsverzerrend und für die<br />
an<strong>der</strong>en die diese Möglichkeiten nicht haben, ein sehr desaströses Ergebnis.<br />
Das Hearing läuft ziemlich schnell ab, in einer halben, dreiviertel Stunde. Danach<br />
setzt sich die Kommission zusammen, bewertet das Hearing und vergibt die Punkte. Die<br />
Zuhörerschaft muss den Saal verlassen, h<strong>at</strong> also keinen Einfluss auf die Kommission.<br />
Das kann sich sogar so auswirken, dass niemand o<strong>der</strong> fallweise n<strong>at</strong>ürlich kann es schon<br />
jemanden geben <strong>der</strong> die Angaben überprüfen kann, aber <strong>der</strong> Kandid<strong>at</strong> o<strong>der</strong> die<br />
Kandid<strong>at</strong>in kann dort von sich o<strong>der</strong> von ihren Leistungen erzählen was sie will. Sie können<br />
„das Blaue vom Himmel“ erzählen, niemand kann das überprüfen. Wenn das ins Hearing<br />
übernommen wird, steht man plötzlich da und wun<strong>der</strong>t sich, dass es möglich sein kann,<br />
dass man sich auch mit fremden Fe<strong>der</strong>n schmückend, zu einem guten Ergebnis<br />
hinbewegen kann.<br />
Noch etwas Wichtiges, was das Hearing nicht kann. Das Hearing kann rel<strong>at</strong>iv<br />
wichtige Kompetenzen für eine Leiterfunktion nicht überprüfen. Das Hearing kann die<br />
soziale Kompetenz nicht überprüfen, noch weniger kann das Hearing die Teamfähigkeit<br />
feststellen. Gerade diese Teamfähigkeit brauchen wir heutzutage auch in unseren<br />
Schulen sehr, sehr stark.<br />
Ich bin sehr froh darüber, dass unsere Stimme im Landesschulr<strong>at</strong> und im Kollegium<br />
gehört wurde und dass jetzt seitens des Landesschulr<strong>at</strong>spräsidenten gemeinsam mit den<br />
VertreterInnen aller vier Parteien im Kontrollr<strong>at</strong> eine Novellierung, eine Neuformulierung<br />
des Bestellverfahrens diskutiert und hoffentlich auch ausgearbeitet wird. Es heißt auch im<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag, <strong>der</strong> uns heute zur Abstimmung vorliegt, dass zweifellos<br />
Verbesserungen im Verfahren erreicht werden können. Ich hätte einige Vorschläge dafür.<br />
Wie gesagt, wichtig ist eine signifikante Aufwertung <strong>der</strong> Berufsbiographie, Schaffung eines<br />
Kandid<strong>at</strong>Innenpools, und Aufnahme nach Bewertung <strong>der</strong> Berufsbiographie in diesen<br />
Kandid<strong>at</strong>Innenpool. Das heißt, jene Damen und Herren, die eine Berufsbiographie haben<br />
und sich für eine LeiterInnenfunktion eignen, sollen in diesen Pool übernommen werden.<br />
Dann soll in diesem Pool ein Auswahlverfahren st<strong>at</strong>tfinden. Dieser Pool ist ein<br />
Assessment-Center, wo Leute aus dem Landesschulr<strong>at</strong> aus <strong>der</strong> schulpsychologischen<br />
Abteilung, das Auswahlverfahren auswerten und diese Prüfungen durchführen.<br />
Als Methode bieten sich an: Präsent<strong>at</strong>ion, Konflikt- und Ber<strong>at</strong>ungsgespräche,<br />
Gruppenarbeiten, Gruppendiskussionen und schriftliche Aufgabenstellungen. All das<br />
würde zum Beispiel die soziale Kompetenz und die Teamfähigkeit besser überprüfen, als<br />
das jetzige Hearing.<br />
Danach erst sollte man, und das wäre sozusagen ein Schritt nach unten, zu einem<br />
Hearing kommen, wo Vertreter des Landesschulr<strong>at</strong>es, des Bezirksschulr<strong>at</strong>es, des
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
schulpsychologischen Dienstes und auch ExpertInnen teilnehmen sollten. Ich würde auch<br />
das Schulforum einladen, um an <strong>der</strong> Bewertung teilnehmen zu können.<br />
Derzeit gibt es bei einem Verfahren vier bis sechs und beim Hearing haben wir jetzt<br />
zehn Leute. Ganz wichtig scheint mir noch ein Punkt zu sein. Wenn sich <strong>der</strong>zeit nur eine<br />
Person für eine Stelle bewirbt, wird das Hearing nicht abgenommen. Ich denke, es ist<br />
schon sehr, sehr wichtig, dass wir uns überlegen, warum es nur eine BewerberIn gibt.<br />
Sehr oft ist es so, dass sich im Vorfeld zwei o<strong>der</strong> drei Leute bewerben. Dann<br />
kommt <strong>der</strong> Druck von irgendwo draußen. Wir wissen nicht woher dieser Druck kommt. Es<br />
sind nicht unbedingt nur die Personalvertretungen, die Druck machen. Plötzlich gibt es<br />
Verabschiedungen noch vor dem Hearing. Die Bewerbungen werden zurückgezogen und<br />
nur ein Kandid<strong>at</strong> o<strong>der</strong> Kandid<strong>at</strong>in bleibt über. Man h<strong>at</strong> sich das eventuell schon<br />
ausgemacht. Beim nächsten Mal tritt dann <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Bewerber zurück. Hier haben wir<br />
den Parteiproporz, den wir so sehr in unserem <strong>Burgenland</strong> lieben. Wir sind dafür, dass<br />
auch nur bei einem Kandid<strong>at</strong>en o<strong>der</strong> bei einer Kandid<strong>at</strong>in ein Hearing, also eine<br />
Objektivierung durchzuführen ist.<br />
Abschließend noch kurz zur DirektorInnenbestellung. Die hier anwesenden<br />
Direktoren werden mir vielleicht nicht zustimmen. Ich bin <strong>der</strong> Auffassung, man könnte<br />
durchaus die Frist verlängern, damit die Bestellung zum Leiter o<strong>der</strong> zur Leiterin auf vier<br />
o<strong>der</strong> fünf Jahre basiert. (Landesrätin Mag. Michaela Resetar: Gibt es jetzt auch schon!)<br />
Ja, so ist es schon. Dann sollte es noch keine Definitivstellung geben. Nach weiteren fünf<br />
Jahren könnt es von mir aus, beim dritten Mal eine Definitivstellung geben. Es ist schon<br />
ein Unterschied, ob man diese Funktion auf Lebenszeit gepachtet h<strong>at</strong>. Jetzt sind es vier<br />
Jahre. (Abg. Vadasz: Jetzt sind es vier Jahre!)<br />
Ich schlage vor, wir verlängern auf fünf Jahre. Dann noch einmal auf fünf Jahre.<br />
Aber das ist nur ein Vorschlag. Prinzipiell halte ich nichts davon, nach vier Jahren<br />
jemanden auf Lebenszeit zu einer Direktorin o<strong>der</strong> zu einem Direktor zu bestellen.<br />
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und hoffe, dass wir gemeinsam zu einer<br />
„objektiveren“ Objektivierung kommen, als das bis jetzt <strong>der</strong> Fall war. Danke schön. (Beifall<br />
des Abg. Gossy)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Ich würde ein bisschen mehr zeitliche Konzentr<strong>at</strong>ion<br />
einmahnen, angesichts <strong>der</strong> fortgeschrittenen Stunde.<br />
Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist die Frau Abgeordnete Ilse Benkö.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Ilse Benkö (FPÖ): Danke Herr Präsident. Sehr geehrter Herr<br />
Präsident! Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren Abgeordneten!<br />
Gest<strong>at</strong>ten Sie mir einen kurzen Rückblick. Herr Kollege Vlasich, das wissen Sie<br />
vielleicht auch. Allen an<strong>der</strong>en hier im Hohen Haus ist bekannt, dass in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong><br />
absoluten Mehrheit <strong>der</strong> SPÖ die Bestellung von Schulleiter und Schulleiterinnen nach<br />
parteipolitischen Gesichtspunkten erfolgte.<br />
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Erst nach Einzug in den Landtag im Jahre 1987 und dem Verlust <strong>der</strong> SPÖ-Mehrheit<br />
im Landtag, wie auch im Kollegium des Landesschulr<strong>at</strong>es, wurde auf Betreiben von<br />
meinem Vorgänger, von Edi Nicka, für die Erstellung <strong>der</strong> Dreiervorschläge für leitende<br />
Funktionen <strong>der</strong> allgemein bildenden und <strong>der</strong> berufsbildenden Pflichtschulen das<br />
Objektivierungsverfahren festgesetzt.<br />
Im Laufe <strong>der</strong> Zeit stellte sich aber heraus, dass trotz dieses<br />
Objektivierungsverfahrens, das <strong>der</strong>zeit in vier Teilen abgewickelt wird, <strong>der</strong><br />
parteipolitischen Einflussnahme bei <strong>der</strong> Leiterbestellung nach wie vor Tor und Tür<br />
geöffnet ist. Auf die vier Teile des Objektivierungsverfahrens möchte ich nicht mehr<br />
eingehen, das haben Sie sehr ausführlich gemacht.<br />
Geschätzte Damen und Herren! Daher h<strong>at</strong> <strong>der</strong> Vorwurf <strong>der</strong> Einflussnahme des<br />
parteipolitischen Proporzdenkens in <strong>der</strong> Praxis weiterhin seine Berechtigung, auch wenn<br />
<strong>der</strong> Landesschulr<strong>at</strong> in seiner Stellungnahme vom 4. Juni 2004 dies auf das<br />
Entschiedenste zurückweist. Da gebe ich Ihnen Recht, das ist nach wie vor so.<br />
Viele dieser Mängel im Objektivierungsverfahren wurden auch schon, und das<br />
wissen Sie auch, vor einiger Zeit von den Mitglie<strong>der</strong>n des Kontrollr<strong>at</strong>es beim<br />
Landesschulr<strong>at</strong> festgestellt, worauf das Kollegium des Landesschulr<strong>at</strong>es den Kontrollr<strong>at</strong><br />
bereits beauftragt h<strong>at</strong>, über Verbesserungen des Objektivierungsverfahrens zu ber<strong>at</strong>en.<br />
Was auch meines Wissens demnächst, ich glaube am 30. Juni 2004, geschehen wird.<br />
Deshalb, Herr Kollege Vlasich, Sie wussten das genauso gut o<strong>der</strong> besser als ich,<br />
habe ich diesen Antrag auch nicht für absolut notwendig erachtet, weil es ohnehin schon<br />
im Laufen war. Das sind meine Inform<strong>at</strong>ionen. (Abg. Mag. Vlasich: Nein, das war nicht im<br />
Laufen!) Ich bin dahingehend informiert, dass <strong>der</strong> Kontrollr<strong>at</strong> schon beauftragt h<strong>at</strong>,<br />
Verbesserungen vorzunehmen. Sie haben eine an<strong>der</strong>e Meinung. Ich akzeptiere das.<br />
Einige Worte zu den einzelnen Teilbereichen des Bestellungsverfahrens. Sie haben<br />
es schon angesprochen, das Anhörungsverfahren, das Hearing. Es weist, auch unserer<br />
Meinung nach, eine zu hohe Gewichtung auf, nämlich im Verhältnis zur<br />
Gesamtpunkteanzahl. Da es sich, Sie haben es auch betont, um eine Momentaufnahme<br />
handelt. Die erbrachte Leistung ist n<strong>at</strong>ürlich auch von <strong>der</strong> Tagesverfassung des<br />
Kandid<strong>at</strong>en o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kandid<strong>at</strong>in abhängig, und kann daher nicht unbedingt für die<br />
Befähigung eines Leiterpostens ausschlaggebend sein.<br />
Den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Expertenkommission, so steht es auch in <strong>der</strong> Stellungnahme<br />
des Landesschulr<strong>at</strong>es, sind die Bewerber langjährig bekannt. Die Mitglie<strong>der</strong> behaupten<br />
das. Das kann nur auf einige Mitglie<strong>der</strong> zutreffen, ich bin <strong>der</strong> Meinung auf den<br />
Landesschulinspektor, auf den Bezirksschulinspektor und vielleicht noch auf Beamte <strong>der</strong><br />
Landesregierung.<br />
Meiner Meinung nach ist noch die hohe Anzahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Expertenkommissionen, die Zusammensetzung zu hinterfragen. Gemeindeabteilung,<br />
Kulturabteilung, okay, ich befürchte aber auch hier einen gewissen Proporz. Aber wir<br />
werden sehen, was jetzt ausgearbeitet wird.<br />
Wesentlich und wichtig erscheint mir auch, dass vor allem, und das wurde von<br />
Ihnen auch massiv angesprochen und kritisiert, die Berufsbiographie unbedingt auf eine<br />
neue Grundlage gestellt werden muss, weil es kann und darf zum Beispiel nicht sein, dass
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
eine ausgezeichnete Dienstbeurteilung nur wenige Punkte mehr erhält, als eine gerade<br />
noch erbrachte Leistung.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite können Punkte „eingeheimst“ werden, ich formuliere es jetzt<br />
etwas spitz, für eine Tätigkeit beim Vogelzuchtverein o<strong>der</strong> für eine Mitgestaltung <strong>der</strong><br />
Gewerkschaftszeitung. Ich will jetzt nicht die Mitglie<strong>der</strong> vom Vogelzuchtverein o<strong>der</strong> von<br />
<strong>der</strong> Gewerkschaftszeitung angreifen. Aber, meiner Meinung nach, sollte die<br />
fachspezifische Leistung in Zukunft viel, viel besser beurteilt werden.<br />
Geschätzte Damen und Herren! Dass die Höchstpunktezahl von <strong>45</strong> Punkten bei<br />
<strong>der</strong> Berufsbiographie, das ist auch schon sehr ausführlich von meinem Vorredner betont<br />
worden in so einem geringen Ausmaß zur erbrachten Höchstpunkteanzahl steht, ist<br />
augenscheinlich und bedarf einer Reformierung. Im Rahmen <strong>der</strong> Berufsbiographie soll vor<br />
allem die vielseitige Tätigkeit des Bewerbers in schulischen Belangen, wie zum Beispiel<br />
die Projekterstellung, die Fortbildung in Form von Besuchen von Seminaren o<strong>der</strong><br />
kultureller Betätigung in <strong>der</strong> Gemeinde, festgestellt werden.<br />
Geschätzte Damen und Herren! Wir Freiheitliche treten auch für ein<br />
Mitspracherecht <strong>der</strong> Eltern und Lehrer, sprich dem Schulforum, bei dem<br />
Auswahlverfahren ein. Es kann aber nicht so sein, dass sich das Schulforum dieser sehr,<br />
sehr verantwortungsvollen demokr<strong>at</strong>ischen Aufgabe entzieht. Ich weiß, Sie haben es auch<br />
gesagt, von gesetzeswegen ist es nur eine „Kannbestimmung“.<br />
Aber mir ist ein Beispiel aus <strong>der</strong> Praxis bekannt, wo folgende Worte gefallen sind.<br />
Ich versuche es wörtlich zu zitieren: „Es war uns zu mühsam, die Akten zu studieren.“ Das<br />
war die Erklärung eines Schulforums in einer burgenländischen Hauptschule für die<br />
Nichtvergabe von Punkten an den Bewerber. Das ist eigentlich sehr traurig, wenn man<br />
schon so eine verantwortungsvolle Aufgabe übertragen bekommt. Ich glaube, uns o<strong>der</strong><br />
dem Kollegium müssten in weiterer Folge irgendwelche Möglichkeiten o<strong>der</strong> Lösungen<br />
einfallen, damit dieses demokr<strong>at</strong>ische Mitspracherecht sehr wohl genützt wird.<br />
Das kann nicht <strong>der</strong> Weisheit letzter Schluss sein. Es müsste wirklich eine<br />
ordentliche und brauchbare Lösung gefunden werden. Um zu gewährleisten, dass auch<br />
schulfremde Bewerberinnen und Bewerber von den Mitglie<strong>der</strong>n des Schulforums bewertet<br />
werden können, bin ich <strong>der</strong> Meinung, dass eine Anhörung vor dem Schulforum sicherlich<br />
zweckmäßig ist.<br />
Geschätzte Damen und Herren! Wir alle wissen aber, wo Menschen über<br />
Menschen entscheiden, kann es nur subjektiv sein. Doch sollte unser aller Ziel sein,<br />
größtmöglichste Transparenz und Objektivität zu erreichen. Das heißt, Können, Wissen<br />
und Fähigkeit müssen Vorrang haben, gegenüber Proporz und Parteibuchwirtschaft.<br />
Wir werden selbstverständlich gerne dem Abän<strong>der</strong>ungsantrag unsere Zustimmung<br />
erteilen. Danke. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist <strong>der</strong> Herr<br />
Abgeordnete Vadasz.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
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Abgeordneter Vadasz (ÖVP): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist<br />
schon sehr vieles gesagt worden. Ich möchte einige Dinge, die mir wichtig erscheinen<br />
wie<strong>der</strong>holen. Es war ein Fortschritt als dieses Objektivierungsverfahren eingeführt wurde.<br />
Dass man über das Objektivierungsverfahren selbstverständlich immer wie<strong>der</strong> diskutieren<br />
kann, haben wir heute gesehen.<br />
Die Bestellung von Dr. Josef Moser zum Rechnungshofpräsidenten h<strong>at</strong> die<br />
unterschiedlichsten Reaktionen hervorgerufen. Ich denke nun sehr lange zurück. Als vor<br />
12 Jahren Dr. Franz Fiedler Rechnungshofpräsident wurde, h<strong>at</strong> man ebenfalls schwerste<br />
Bedenken angemeldet und siehe da, nun streuen ihm alle Parteien Rosen. Das alleine<br />
zeigt, wie schwierig es ist. Ich nehme es als Lehrer nicht ohne Freude auf, wenn man<br />
sagt, dass man ein Objektivierungsverfahren noch objektiver machen will.<br />
Etwas das objektiv heißt, noch objektiver machen, so ähnlich wie wir gerne<br />
gerechter sagen, noch gerechter als gerecht. Ich weiß zwar nicht wie das geht, aber es ist<br />
eine jener Übertreibungen an die wir uns im öffentlichen Leben gewöhnt haben. Herr<br />
Kollege Vlasich, Sie sagen die berufsbiographische Analyse muss höher bewertet<br />
werden. Ich gebe Ihnen schon Recht, nur die nächste Frage ist, ob <strong>der</strong>jenige o<strong>der</strong><br />
diejenige dann besser geeignet ist als Direktor, h<strong>at</strong> sie o<strong>der</strong> er dann bessere<br />
Führungsqualitäten. Ist er o<strong>der</strong> sie besser in <strong>der</strong> Lage Teamfähigkeit zu produzieren und<br />
im Team zu arbeiten? Das sind n<strong>at</strong>ürlich ungeheuer diffizile Dinge, die wir hier<br />
besprechen. Aber ich bin Ihrer Meinung. Ich finde auch, dass die Hearingskommission bei<br />
weitem zu viele Punkte vergibt. Es muss ein ausgewogeneres Verhältnis kommen. Aber<br />
es gibt am 30. Juni 2004 die Sitzung. Dazu sind alle eingeladen.<br />
Auch die Fraktionen. Ich nehme an, Sie werden dort wie<strong>der</strong> dabei sein. Ich nehme<br />
an, Sie werden Ihre Aufgabe dort sehr ernst nehmen, den Versuch zu starten, noch<br />
ausgewogener als bisher dieses Objektivierungsgesetz anzuwenden. Wir werden diesem<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag unsere Zustimmung erteilen. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Danke für die präzise und kurze Wortmeldung.<br />
Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist die Frau Abgeordnete Gertrude Spieß.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Gertrude Spieß (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Ich werde<br />
versuchen, es ebenfalls sehr kurz zu machen, in Anbetracht dessen, dass demnächst ein<br />
sehr wichtiges M<strong>at</strong>ch beginnen wird.<br />
Zum Objektivierungsverfahren. Es ist interessant in <strong>der</strong> Diskussion des heutigen<br />
Tages mitzuerleben, wie mancher Saulus zum Paulus geworden ist und mancher Paulus<br />
auch wie<strong>der</strong> zum Saulus. Auf <strong>der</strong> einen Seite haben wir heute gehört, dass<br />
Parteizugehörigkeit keine Benachteiligung sein darf, wie beim Bundes-<br />
Rechnungshofpräsidenten. Gerade haben wir aber auch gehört, dass dem Proporzdenken<br />
in unserem Objektivierungsverfahren noch immer Tür und Tor geöffnet ist.<br />
An diesen Meinungen sieht man jetzt wie<strong>der</strong>, wie schwer Objektivität ist.<br />
Objektivität gibt es nicht. Wir können nur versuchen, uns so weit als möglich <strong>der</strong><br />
Objektivität zu nähern. Das System und die Kriterien beruhen immer auf ein
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Übereinkommen <strong>der</strong>jenigen, die diese Kriterien festlegen. Ganz egal ob das jetzt<br />
Behörden, Firmen, Gesellschaften o<strong>der</strong> Parteien sind.<br />
Es ist eine Summe von subjektiven Meinungen. Es gibt kein perfektes System.<br />
Jedes System h<strong>at</strong> seine Schwächen, so wie auch das Assessmentverfahren nicht das<br />
perfekte System ist und seine Schwächen h<strong>at</strong>. Unser Auswahlverfahren und unser<br />
Objektivierungssystem besteht seit 1991 und ist und war eines <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten Systeme,<br />
die es damals in Österreich gegeben h<strong>at</strong>, o<strong>der</strong> die es in Österreich gibt, und wurde auch<br />
österreichweit anerkannt. Der Bundespräsident h<strong>at</strong> dieses Objektivierungsverfahren<br />
gelobt und hervorgehoben.<br />
Ich will jetzt nicht mehr auf die Zusammensetzung eingehen, da stimme ich mit den<br />
Kollegen überein. Vielleicht nur eines: Was h<strong>at</strong> dieses Objektivierungsverfahren in<br />
unserem Land eigentlich in den letzten 13 Jahren geleistet? 260 LeiterInnenstellen sind<br />
neu besetzt worden, davon 157 mit diesem Auswahlverfahren. Zum ersten Mal waren alle<br />
Bewerber und Bewerberinnen gezwungen, sich nicht nur einfach zu bewerben und zu<br />
sagen da bin ich und da habe ich einen Freund, <strong>der</strong> mir hilft diese Position einzunehmen,<br />
son<strong>der</strong>n sie mussten sich wirklich gründlich auf diese Funktion vorbereiten, und sich mit<br />
dieser Funktion auseinan<strong>der</strong> setzen.<br />
Fortbildung und Weiterbildung haben durch diese Bewerbung und durch dieses<br />
Auswahlsystem einen neuen Stellenwert bekommen, weil sie ebenfalls bewertet wurden<br />
und somit einen Qualifik<strong>at</strong>ionsschub ausgelöst haben. Bewerber haben eigentlich schon<br />
im Vorfeld zurückgezogen, weil es ihnen zu mühevoll war, sich mit bestimmten<br />
Qualifik<strong>at</strong>ionen auseinan<strong>der</strong> zu setzen. Wenn man vom Proporzdenken spricht, dann war<br />
es auch so, dass viele Kandid<strong>at</strong>en, die sicher sich selbst dort gerne gesehen hätten, o<strong>der</strong><br />
von an<strong>der</strong>en gerne dort gesehen worden wären, nicht immer auch dann wirklich beim<br />
Hearing entsprochen haben und ebenfalls dann, zur eigenen Überraschung o<strong>der</strong> zur<br />
Überraschung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en, diese Prüfung o<strong>der</strong> diesen Qualifik<strong>at</strong>ionsnachweis nicht<br />
erbringen konnten.<br />
Wunschkandid<strong>at</strong>en wird es immer geben, sei es jetzt durch die Schulen, durch die<br />
Eltern, durch Parteien, durch Lobbys, durch Kirchen, durch Wirtschaft. Es muss nur immer<br />
transparent sein, sodass wirklich die Qualifik<strong>at</strong>ion ausschlaggebend ist. Darum geht es.<br />
Zum Antrag selbst. Ich kann die Vorschläge zur Verbesserung nur praktisch<br />
unterstützen und feststellen, dass n<strong>at</strong>ürlich jedes System nach 13 Jahren eine Dynamik<br />
entwickelt h<strong>at</strong> und verbesserungswürdig ist. Schüler haben sich geän<strong>der</strong>t, Lehrer haben<br />
sich geän<strong>der</strong>t, die Schule h<strong>at</strong> sich geän<strong>der</strong>t, die Rahmenbedingung haben sich geän<strong>der</strong>t,<br />
und dementsprechend sind n<strong>at</strong>ürlich auch nun die Auswahlverfahren zu än<strong>der</strong>n.<br />
Ich bin auch <strong>der</strong> Meinung, dass die Gewichtung zwischen Berufsqualifik<strong>at</strong>ion und<br />
zwischen dem Hearing eine an<strong>der</strong>e sein sollte und eine an<strong>der</strong>e werden muss. Die<br />
berufsbiografische Analyse muss wirklich eine größere Gewichtung erhalten. Das<br />
Gremium aus Lehrern, Eltern, Schülern, Schulinspektoren und Gemeindevertretern kann<br />
sehr wohl verstärkt in diesen Prozess einbezogen werden - davon bin ich auch über-<br />
zeugt -, weil sie können wirklich die sozialen Kompetenzen wesentlich besser<br />
nachvollziehen und feststellen. Sie sind auch damit konfrontiert. Es muss auch eine<br />
Aufwertung <strong>der</strong> Beurteilung geben, <strong>der</strong> Leistung und <strong>der</strong> Qualifik<strong>at</strong>ion des Einzelnen, und<br />
es kann nicht so sein, wenn es nur einen Bewerber gibt, dass das unterste Level, nämlich<br />
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einfach die Bewerbung alleine genügt. Ich bin <strong>der</strong> Meinung, auch wenn nur eine<br />
Bewerbung vorliegt, dass eine Bewertung st<strong>at</strong>tfinden muss.<br />
Es soll organis<strong>at</strong>orische Erleichterungen geben, es soll nicht <strong>der</strong> Aufwand<br />
vergrößert werden, und es muss auch Richtlinien für den berufsbiografischen Teil geben.<br />
Sie haben das schon ausgeführt, ich brauche nicht mehr darauf eingehen. Auch <strong>der</strong><br />
Persönlichkeitstest darf nicht immer <strong>der</strong> Gleiche sein, auch er sollte variieren und immer<br />
neu überdacht werden.<br />
Ich kann mich somit den Vorschlägen <strong>der</strong> Kollegen und Kolleginnen anschließen.<br />
Für 30. Juni ist - bereits gesagt worden - <strong>der</strong> Kontrollr<strong>at</strong> einberufen, und dort werden dann<br />
die Vorschläge neu bewertet und überdacht. Ich denke, es ist durchaus <strong>der</strong> Zeit<br />
entsprechend, diese Auswahlverfahren in eine mo<strong>der</strong>ne Fassung zu bringen. Wir werden<br />
dem Antrag zustimmen. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Es liegt keine Wortmeldung mehr vor, die Frau<br />
Berichterst<strong>at</strong>terin h<strong>at</strong> das Schlusswort. (Abg. Edith Sack: Ich verzichte!)<br />
Die Frau Berichterst<strong>at</strong>terin verzichtet auf das Schlusswort, wir kommen daher zur<br />
Abstimmung.<br />
Ich ersuche jene Damen und Herren Landtagsabgeordneten, die dem Antrag <strong>der</strong><br />
Frau Berichterst<strong>at</strong>terin zustimmen wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Die Entschließung betreffend eine Reform <strong>der</strong> SchulleiterInnenbestellung im<br />
<strong>Burgenland</strong> ist somit mit den von <strong>der</strong> Frau Berichterst<strong>at</strong>terin beantragten Abän<strong>der</strong>ungen<br />
einstimmig gefasst.<br />
14. Punkt: Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des<br />
Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Dipl.Ing. Nikolaus Berlakovich und Kollegen auf Fassung<br />
einer Entschließung (Beilage 790) betreffend die Aufnahme von Lehrlingen in den<br />
Landesdienst und in Unternehmen mit Landes- und Gemeindebeteiligung (Zahl 18 -<br />
510) (Beilage 813)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Wir kommen nun zum 14. Punkt <strong>der</strong> Tagesordnung.<br />
Es ist dies <strong>der</strong> Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-,<br />
Budget- und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Dipl.Ing. Nikolaus Berlakovich und Kollegen auf Fassung einer<br />
Entschließung, Beilage 790, betreffend die Aufnahme von Lehrlingen in den Landesdienst<br />
und in Unternehmen mit Landes- und Gemeindebeteiligung, Zahl 18 - 510, Beilage 813.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter ist Herr Landtagsabgeordneter Ing. Strommer.<br />
General- und Spezialdeb<strong>at</strong>te werden unter einem durchgeführt.<br />
Bitte Herr Berichterst<strong>at</strong>ter.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter Ing. Strommer: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und<br />
Herren! Ich bringe Ihnen den Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses<br />
und des Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong>
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Landtagsabgeordneten Dipl.Ing. Nikolaus Berlakovich und Kollegen auf Fassung einer<br />
Entschließung, Beilage 790, betreffend die Aufnahme von Lehrlingen in den Landesdienst<br />
und in Unternehmen mit Landes- und Gemeindebeteiligung, Zahl 18 - 510, Beilage 813,<br />
zur Kenntnis.<br />
Der Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss haben<br />
den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Dipl.Ing. Nikolaus Berlakovich und<br />
Kollegen auf Fassung dieser Entschließung in ihrer 33. gemeinsamen Sitzung am<br />
Mittwoch, dem 16. Juni 2004, ber<strong>at</strong>en.<br />
Ich wurde zum Berichterst<strong>at</strong>ter gewählt.<br />
Nach meinem Bericht stellte ich den Antrag, dem gegenständlichen<br />
Entschließungsantrag die verfassungsmäßige Zustimmung zu erteilen.<br />
Am Ende seiner Wortmeldung stellte Landtagsabgeordneter Gossy einen<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag.<br />
Bei <strong>der</strong> anschließenden Abstimmung wurde <strong>der</strong> vom Landtagsabgeordneten Gossy<br />
gestellte Abän<strong>der</strong>ungsantrag einstimmig angenommen.<br />
Der Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss stellen<br />
daher den Antrag, <strong>der</strong> Landtag wolle dem selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Dipl.Ing. Nikolaus Berlakovich und Kollegen auf Fassung einer<br />
Entschließung betreffend die Aufnahme von Lehrlingen in den Landesdienst und in<br />
Unternehmen mit Landes- und Gemeindebeteiligung unter Einbezug <strong>der</strong> vom<br />
Landtagsabgeordneten Gossy beantragten Abän<strong>der</strong>ungen die verfassungsmäßige<br />
Zustimmung erteilen.<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Als erster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Vlasich<br />
zu Wort gemeldet.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Mag. Vlasich (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren!<br />
Hohes Haus! Mit regelmäßiger Wie<strong>der</strong>holung werden wir in den Landtag gebeten, um<br />
Entschließungsanträge zum Thema Lehrstellenentwicklung im <strong>Burgenland</strong> zu diskutieren.<br />
Wir h<strong>at</strong>ten das heuer schon einmal - zuletzt war es ein Antrag <strong>der</strong> SPÖ -, nun h<strong>at</strong> die ÖVP<br />
diesen Entschließungsantrag eingebracht, <strong>der</strong> jetzt wie<strong>der</strong> in abgeän<strong>der</strong>ter Form zur<br />
Diskussion und Abstimmung vorliegt. In <strong>der</strong> Zwischenzeit wurde, wie wir wissen, ein<br />
Lehrlingsbeauftragter des Landes eingesetzt, <strong>der</strong> eng mit dem Lehrstellenaquisiteur <strong>der</strong><br />
Wirtschaftskammer kooperieren soll.<br />
Wenn man sich jetzt die D<strong>at</strong>en im Internet des AMS anschaut, dann kann man<br />
sehen, dass es <strong>der</strong>zeit bessere D<strong>at</strong>en als zuvor für den Lehrstellenmarkt gibt. Ob nun die<br />
verbesserten D<strong>at</strong>en auf diese Kooper<strong>at</strong>ion, die ich vorhin erwähnt habe, zurückzuführen<br />
sind o<strong>der</strong> ob es die Schulungsmaßnahmen sind, weiß ich persönlich nicht. Jedenfalls h<strong>at</strong><br />
sich die Situ<strong>at</strong>ion seit März erheblich entspannt, wie wir sehen können. Den Jugendlichen<br />
wird es nicht so wichtig sein, warum es geschafft ist, Hauptsache sie haben einen<br />
Ausbildungspl<strong>at</strong>z, und das ist das Wesentliche.<br />
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Die Zahlen schauen also so aus: Das <strong>Burgenland</strong> weist eine Arbeitslosigkeit von<br />
6,3 Prozent im Mai aus. Das ist etwas besser als im Vergleichszeitraum 2003, ich glaube<br />
um 0,3 Prozentpunkte. Von <strong>der</strong> Jugendarbeitslosigkeit - da haben wir n<strong>at</strong>ürlich noch ein<br />
Problem, wie heute auch schon von Herrn Kollegen Berlakovich gezeigt worden ist - sind<br />
immer noch mehr als 1.000 Jugendliche bis 24 Jahren, glaube ich, im <strong>Burgenland</strong><br />
betroffen. Das muss uns schon zu denken geben, und wir dürfen nicht einfach zur<br />
Tagesordnung übergehen.<br />
Auf dem Lehrstellenmarkt sieht es Ende Mai wie folgt aus: 101 Jugendliche suchen<br />
eine Lehrstelle, und 89 offene Stellen sind angeboten. Also eine wesentliche<br />
Verbesserung im Vergleich zum Feber, wo noch 217 Jugendliche eine Lehrstelle suchten,<br />
bei nur 89 angebotenen Lehrstellen.<br />
Der Landtag begrüßt jegliche Initi<strong>at</strong>iven zur Verbesserung <strong>der</strong> Situ<strong>at</strong>ion auf dem<br />
Lehrlingssektor und h<strong>at</strong> sich durch Fassung einer Entschließung zur Erarbeitung eines<br />
Maßnahmenplanes für neue Impulse in diesem Bereich positioniert.<br />
Wenn nunmehr in diesem neuen Antrag auch das Land <strong>Burgenland</strong> und die<br />
Gemeinden aufgerufen sind, Lehrlinge aufzunehmen, zum Beispiel auch die BEWAG,<br />
BEGAS, WiBAG, Wasserleitungsverbände et cetera, so kann ich das nur begrüßen, und<br />
ich finde es ganz wichtig, dass auch in diesen zahlreichen Landesbeteiligungen und in<br />
Gemeindeverbänden Lehrstellen angeboten werden.<br />
Ich könnte nur eines noch ergänzen: Ich denke, auch die Parteien und ihre<br />
Einrichtungen könnten durchaus hier tätig werden. Sie werden schon aus zahlreichen<br />
Meldungen und Zeitungen wissen, dass wir Grüne voriges Jahr im Herbst ein Mädchen<br />
als Bürolehrling aufgenommen haben. Sie ist mittlerweile ein Jahr bei uns, und wir for<strong>der</strong>n<br />
auch Sie, meine Damen und Herren in den Parteien, auf, diesem Beispiel zu folgen. Es<br />
wäre eine kleine, aber doch feine Entspannung <strong>der</strong> Lehrlingssitu<strong>at</strong>ion.<br />
Im Bund laufen <strong>der</strong>zeit Diskussionen darüber, wie man die bevorstehende<br />
Lehrstellenlücke vermeiden will. Laut Arbeiterkammer Österreich habe ich gehört, sollen<br />
9.000 Plätze im Auffangnetz gebraucht werden. Die Regierung bestreitet diese Zahl laut<br />
Salzburger Nachrichten - habe ich nachgelesen - und spricht von einer Lücke in <strong>der</strong><br />
Größenordnung von etwa 1.500 Lehrstellensuchenden.<br />
Lehrlingsbeauftragter Blum und Arbeiterkammerpräsident Tumpel arbeiten zwar<br />
zusammen, doch offensichtlich mit verschiedenen Auffassungen. Die Arbeiterkammer<br />
sagt zum Beispiel, sie könne sich vorstellen, dass nicht ausbildende Betriebe gesetzlich<br />
verpflichtet werden, in einen Ausbildungstopf einzuzahlen. Der Beauftrage Blum lehnt<br />
diese Ansinnen ab. Er meint, dass es eine freiwillige Variante sein sollte.<br />
Wie Sie wissen werden, h<strong>at</strong> es in Deutschland auch sehr rege Diskussionen<br />
gegeben, und hier ist jetzt ein Pakt zwischen Regierung und Wirtschaft zur Verhin<strong>der</strong>ung<br />
von Jugendarbeitslosigkeit geschlossen worden. Sie haben sich in Kooper<strong>at</strong>ion mit den<br />
Län<strong>der</strong>n darauf geeinigt, allen ausbildungswilligen - das ist scheinbar wichtig - und<br />
ausbildungsfähigen jungen Menschen ein Angebot an Ausbildung zu unterbreiten. Es ist<br />
aber auch, wie gesagt, auf freiwilliger Basis und keine verpflichtende Angelegenheit.<br />
Zu hinterfragen wäre nun: Was ist das bessere System? Ist es besser, die Betriebe<br />
gesetzlich zu verpflichten, dass sie Einzahlungen in so einen Lehrlingstopf vornehmen,
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
wie es die AK bei uns in Österreich for<strong>der</strong>t, o<strong>der</strong> wäre eine freiwillige Vereinbarung, wie in<br />
Deutschland, besser? Ich persönlich tendiere vorerst einmal zu einer freiwilligen<br />
Vereinbarung. Man sollte einmal probieren, wie das funktioniert. Sollte dann eine<br />
freiwillige Vereinbarung nicht zum Ziel führen, dann besteht noch die Möglichkeit,<br />
verbindlichere Maßnahmen zu setzen.<br />
Wir werden diesem Antrag unsere Zustimmung erteilen. (Beifall bei den Grünen)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Die Wortmeldung des Herrn Abgeordneten Dr. Salzl<br />
wird rückgereiht, weil die Präsidiale offenbar noch tagt.<br />
Als Nächster zu Wort gemeldet ist <strong>der</strong> Herr Abgeordnete Klikovits.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Klikovits (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus!<br />
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sozial ist, was Arbeit schafft, sagt ein Sprichwort,<br />
und t<strong>at</strong>sächlich ist es so, dass wir nicht genug tun können, um die Situ<strong>at</strong>ion am<br />
Lehrlingsmarkt o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Jugendbeschäftigung so zu verän<strong>der</strong>n, dass unsere Arbeit<br />
auch nachhaltig Früchte trägt.<br />
In unserem Antrag, den wir als ÖVP eingebracht haben, beschreiben wir die<br />
Situ<strong>at</strong>ion, dass zweifelsfrei 90 Prozent <strong>der</strong> Lehrlinge <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> freien Wirtschaft<br />
ausgebildet werden, aber dass wir als öffentliche Hand auch unseren Beitrag dazu leisten<br />
sollten, dass künftig mehr Lehrlinge im öffentlichen Bereich ausgebildet werden.<br />
Dass das zweifelsfrei notwendig ist, h<strong>at</strong> <strong>der</strong> Herr Kollege Vlasich bereits in seiner<br />
Wortmeldung dokumentiert, indem er den Arbeitsmarkt 2004 skizziert h<strong>at</strong>, <strong>der</strong> zwar eine<br />
Verbesserung gegenüber den vorhergehenden Situ<strong>at</strong>ionen und Jahren bringt, aber<br />
zweifelsfrei mit 17,4 Prozent Jugendarbeitslosigkeit im <strong>Burgenland</strong> können wir nicht<br />
zufrieden sein, weil es Lehrformel sein darf, dass je<strong>der</strong> Jugendliche, <strong>der</strong> arbeitslos ist,<br />
einer zu viel ist.<br />
Alle Bemühungen, die in <strong>der</strong> Vergangenheit getätigt wurden, haben Teilerfolge<br />
gebracht. Wenn es jetzt notwendig ist, dass wir diese 17,4 Prozent im <strong>Burgenland</strong><br />
t<strong>at</strong>sächlich einer Arbeit zuführen, dann wollen wir dies tun, mit allen Möglichkeiten, die wir<br />
haben. Der Klubobmann Illedits ist nicht hier. Ich habe nicht verstanden, dass man hier<br />
einen V<strong>at</strong>erschaftsprozess darüber führt, wer jetzt welchen Antrag eingebracht h<strong>at</strong>, denn<br />
unterm Strich, zählt letztendlich das Ergebnis und das was wir wollen.<br />
Ich bedanke mich ausdrücklich beim Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter für<br />
seine Initi<strong>at</strong>iven in diesem Bereich und bei allen, die hier etwas getan haben. Das Land<br />
h<strong>at</strong> ja Versuche unternommen, indem <strong>der</strong> Sozialpartnergipfel einberufen wurde und auch<br />
hier sehr konkrete Ergebnisse gebracht h<strong>at</strong>. Allerdings diese Ergebnisse sind lei<strong>der</strong> noch<br />
nicht zur Umsetzung gelangt, denn sonst hätten wir ja diese Zahlen, die wir heute lei<strong>der</strong><br />
vorfinden, nicht hier jetzt am Tisch.<br />
Was waren die Notwendigkeiten, die man erkannt h<strong>at</strong>? Es war zweifelsfrei die<br />
Imagehebung des Lehrberufes. Was auch, glaube ich, sehr wenig in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
bekannt ist, dass das Image <strong>der</strong> Lehrlinge auch dahingehend gehoben werden kann,<br />
indem wir unseren Lehrlingen sagen: „Lieber Freund, Du bleibst nicht „nur <strong>der</strong><br />
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Facharbeiter“, son<strong>der</strong>n Du hast auch die Möglichkeit, im Modulsystem seit 1997 zur<br />
Berufsreife zu kommen, nämlich mit <strong>der</strong> Berufsreifeprüfung auch den M<strong>at</strong>urast<strong>at</strong>us zu<br />
erlangen und darüber hinaus auch noch sehr viel für sich in <strong>der</strong> Weiterentwicklung tun zu<br />
können.“<br />
Wir haben <strong>der</strong>zeit im <strong>Burgenland</strong> die Situ<strong>at</strong>ion, dass wir im Land zwar 30 Lehrlinge<br />
ausbilden, aber wenn man diese 30 Lehrlinge jetzt <strong>der</strong> Gesamtbeschäftigtenzahl des<br />
<strong>Burgenland</strong>es gegenüberstellt - nämlich von 2.200 -, so bedeutet das einen Anteil an<br />
Lehrlingen von 1,36 Prozent periodisch. Das ist rel<strong>at</strong>iv mickrig, wenn man davon ausgeht,<br />
dass wir als öffentliche Hand, wenn es Probleme am Arbeitsmarkt gibt, auch unseren<br />
Anteil zu leisten haben, und zwar so lange, bis die Wirtschaft wie<strong>der</strong> anspringt, bis die<br />
Wirtschaft wie<strong>der</strong> wächst und die Lehrbetriebe zusätzlich Lehrlinge ausbilden können.<br />
Es wurden ja Maßnahmen gesetzt, um diese Lehrlingsausbildung voranzutreiben.<br />
Ich erinnere nur an die verschiedensten Maßnahmen des Jahres 1998, die die damalige<br />
Koalitionsregierung noch von SPÖ und ÖVP gesetzt h<strong>at</strong>, aber auch zweifelsfrei an die<br />
jetzige Bundesregierung, die sehr viel Maßnahmen setzt, um die Jugendarbeitslosigkeit<br />
zu bekämpfen. Ich darf nur erinnern an die aktive Arbeitsmarktför<strong>der</strong>ung, indem immerhin<br />
heuer, 2004, 1.4<strong>45</strong> Millionen Euro von <strong>der</strong> Bundesregierung ausgeschüttet wurden, um<br />
eine aktive Arbeitsmarktför<strong>der</strong>ung zu leisten. Das sind immerhin 850 Millionen Euro mehr<br />
als 1999. Es sind dadurch 122.000 unselbständig Beschäftigte mehr in den<br />
Arbeitsprozess gebracht worden als dies noch 1998 <strong>der</strong> Fall war.<br />
Damit ist es auch gelungen, insgesamt über 3.396 vorgemerkte Arbeitslose in<br />
Beschäftigung zu bringen und dadurch auch eine Verkürzung <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit um 27<br />
Tage, von damals 127 auf heute 100 Tage, zu erreichen. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Es gibt also verschiedene Ansätze, die man leisten kann und soll, um <strong>der</strong><br />
Jugendbeschäftigung, unseren jungen Menschen, eine Chance zu geben. Wenn wir diese<br />
Chance nicht nützen, dann werden wir in <strong>der</strong> Zukunft noch mehr Probleme<br />
gesellschaftspolitisch bekommen. Ich denke, dass diese Maßnahme, die von uns in Form<br />
dieses Antrages eingeleitet wurde, dass in Zukunft auch das Land einen wesentlich<br />
größeren Beitrag - ich bin fast versucht zu sagen, überhaupt einen Beitrag - zur aktiven<br />
Beschäftigungspolitik bei den Jugendlichen zu leisten, auch t<strong>at</strong>sächlich dieser aktiven<br />
Beschäftigungspolitik nachkommt. Die Jugend wird es uns in <strong>der</strong> Zukunft danken.<br />
ÖVP)<br />
Ich bitte daher, auch diesem Antrag die Zustimmung zu erteilen. (Beifall bei <strong>der</strong><br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist <strong>der</strong> Herr<br />
Abgeordnete Gossy.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Gossy (SPÖ): Sehr verehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Werte<br />
Kolleginnen und Kollegen! Ich muss schon sagen, ich war ein wenig überrascht, als die<br />
ÖVP einen Antrag eingebracht h<strong>at</strong>, <strong>der</strong> die landeseigenen Unternehmen auffor<strong>der</strong>t,<br />
Lehrlinge aufzunehmen und diese auch auszubilden. Hier h<strong>at</strong> es den Anschein, als ob in<br />
den vergangenen Jahren nichts passiert wäre. Aber ganz das Gegenteil ist eigentlich <strong>der</strong><br />
Fall. Sowohl die Anzahl <strong>der</strong> landeseigenen Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, als auch die
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Anzahl <strong>der</strong> Lehrlinge, die hier ausgebildet werden, kann sich, glaube ich schon, sehen<br />
lassen.<br />
Vielleicht einige Beispiele, wo und wie viel ausgebildet wird. Bei <strong>der</strong> Kurbad Bad<br />
T<strong>at</strong>zmannsdorf AG zum Beispiel sind <strong>der</strong>zeit 32 Lehrlinge in Ausbildung - im Bereich<br />
Tourismus. Weitere 35 sind seit 1. Juni in Ausbildung, die hier das Pflichtpraktikum<br />
absolvieren. Auch eine erkleckliche Zahl. Sie brauchen dieses Praktikum, um in die<br />
nächste Schulstufe aufzusteigen. Die Therme Lutzmannsburg bildet <strong>der</strong>zeit zwei Lehrlinge<br />
aus, zwei werden aufgenommen. Die Therme Stegersbach bildet vier Lehrlinge aus. Sie<br />
wurden bei <strong>der</strong> Schließung an an<strong>der</strong>e Firmen zur Ausbildung gegeben und kommen jetzt<br />
im August wie<strong>der</strong> zurück, und weitere zwei werden aufgenommen. Die BEWAG bildet<br />
zwei Lehrlinge aus. Die Therme Bad Sauerbrunn acht Lehrlinge plus einige<br />
Neuaufnahmen sind geplant im Herbst.<br />
Das Land <strong>Burgenland</strong> - das wurde von meinen Vorrednern auch schon<br />
angesprochen - bildet <strong>der</strong>zeit 30 Lehrlinge in verschiedenen Bereichen aus: also gesamt<br />
78 Lehrlinge. Das ist doch einer <strong>der</strong> größten, wenn nicht <strong>der</strong> größte Lehrlingsausbildner<br />
im <strong>Burgenland</strong>. Allein die BEGAS bildet <strong>der</strong>zeit noch niemanden aus, aber hier gibt es<br />
schon Gespräche, damit sie auch Lehrlinge aufnehmen.<br />
Das Land <strong>Burgenland</strong> h<strong>at</strong> auf die prekäre Situ<strong>at</strong>ion auf dem Lehrstellenmarkt schon<br />
sehr früh und weit blickend reagiert. Seit dem 7. Jänner 1997 wurde vom Land<br />
<strong>Burgenland</strong> insgesamt 99 jungen Menschen eine Chance gegeben, einen Beruf in<br />
Landesbetrieben zu erlernen. Dies bedeutet, dass 99 Jungendliche weg von <strong>der</strong> Straße<br />
gekommen sind und zu vollwertigen Mitglie<strong>der</strong>n unserer Gesellschaft heranwachsen.<br />
Wie wichtig und wie weitsichtig <strong>der</strong> ehemalige Landeshauptmann Stix als auch <strong>der</strong><br />
jetzige Landeshauptmann Hans Niessl agiert haben, zeigt ein Bericht im „Kurier“ vom 17.<br />
Juni 2004, <strong>der</strong> besagt, dass heuer über 10.000 Jugendliche bei <strong>der</strong> Lehrstellensuche - im<br />
wahrsten Sinne des Wortes - leer ausgehen werden. 2003 waren es 6.700 Jugendliche,<br />
und 2008 könnte diese Zahl auf sage und schreibe 13.000 ansteigen.<br />
Diese Zahlen kommen nicht von irgendwo o<strong>der</strong> von irgendwem her, son<strong>der</strong>n sind<br />
belegbare D<strong>at</strong>en, die von AK-Präsident Tumpel und vom Lehrlingsbeauftragen <strong>der</strong><br />
Bundesregierung, Egon Blum, gemeinsam präsentiert wurden. Das bedeutet nicht nur,<br />
dass 10.000 bis 13.000 jugendliche Menschen keine Ausbildung bekommen, son<strong>der</strong>n<br />
dass auch sie als Facharbeiter fehlen und dieser Facharbeitermangel auch den<br />
Wirtschaftsstandort Österreich stark gefährdet. Die Wirtschaft agiert hier - meiner Meinung<br />
nach - sehr kurzsichtig, wenn sie sich immer mehr von <strong>der</strong> Lehrlingsausbildung<br />
verabschiedet und immer weiter zurückzieht.<br />
Der Klubobmann Berlakovich - lei<strong>der</strong> ist er nicht hier, son<strong>der</strong>n noch bei <strong>der</strong><br />
Präsidiale - h<strong>at</strong> heute angesprochen, dass die Zahl <strong>der</strong> Lehrlinge im <strong>Burgenland</strong> um 3,3<br />
Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Diese Zahl kann ich lei<strong>der</strong> nicht<br />
nachvollziehen. Der Jugendbericht 2003 weist einen Rückgang <strong>der</strong> Lehrlinge um 1,8<br />
Prozent auf 1,2 Prozent in Österreich und auch einen Rückgang <strong>der</strong> Betriebe auf, die<br />
ausbilden. Seit 1990 - diese Zahl vielleicht noch - beträgt <strong>der</strong> Rückgang <strong>der</strong> Lehrlinge im<br />
<strong>Burgenland</strong> 31 Prozent, die <strong>der</strong> Lehrbetriebe 23,9 Prozent. Allesamt wirklich sehr<br />
alarmierende Zahlen!<br />
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Was wird gemacht um dieser Entwicklung entgegenzusteuern? Das Land<br />
<strong>Burgenland</strong> h<strong>at</strong> seine Hausaufgaben gemacht. Landeshauptmann Hans Niessl h<strong>at</strong> die<br />
Sozialpartner zu einem Lehrlingsgipfel eingeladen, bei dem Arbeitsgruppen Projekte und<br />
Str<strong>at</strong>egien erarbeitet haben, die jetzt in <strong>der</strong> Umsetzungsphase sind. N<strong>at</strong>ürlich sind hier die<br />
Auswirkungen noch nicht so spürbar, wie wir sie gerne hätten, aber sie werden sich<br />
bestimmt in nächster Zeit einfinden.<br />
Aber alles kann das Land <strong>Burgenland</strong> auch nicht alleine schaffen. Es ist auch auf<br />
die Hilfe des Bundes angewiesen. Aber wie schaut die Str<strong>at</strong>egie des Bundes aus? Es<br />
wurde hier von meinen Vorrednern löblich erwähnt, was die Bundesregierung alles getan<br />
h<strong>at</strong>. Man h<strong>at</strong> - Kollege Klikovits, Sie waren ja auch lange Zeit in <strong>der</strong> Arbeiterkammer tätig -<br />
im Jahr 2000 massive Verschlechterungen im Arbeitsrecht <strong>der</strong> Lehrlinge - wie zum<br />
Beispiel die Verlängerung <strong>der</strong> Probezeit, die Verkürzung <strong>der</strong> Behaltefrist, Ausdehnung <strong>der</strong><br />
Arbeitszeit und so weiter - beschlossen. Effekt: Lehrlinge stehen schlechter da, keine<br />
einzige Lehrstelle wurde neu geschaffen.<br />
Ein weiterer Punkt ist die Abschaffung <strong>der</strong> Lehrlingsstiftungen. Effekt: 1.000<br />
Jugendliche haben keine Chance auf einen Ausbildungspl<strong>at</strong>z und stehen auf <strong>der</strong> Straße.<br />
Kein Ausbau von Lehrwerkstätten o<strong>der</strong> überbetrieblichen Ausbildungsstätten ist<br />
vorgesehen. (Abg. Kölly: Herr Kollege Gossy, da hast Du mitgestimmt, bei <strong>der</strong><br />
Abschaffung. Das möchte ich Dir nur sagen, damit Du es weißt!) Das glaube ich weniger,<br />
Herr Kollege, da werden Sie wahrscheinlich nicht dort gewesen sein, und jetzt sind Sie ja<br />
überhaupt nicht dort. (Abg. Kölly: Der war einstimmig!)<br />
Uns als SPÖ, Kollege Kölly, ist die Aus- und Weiterbildung <strong>der</strong> burgenländischen<br />
Jugend immer ein Anliegen gewesen und ist uns immer am Herzen gelegen. (Abg. Dr.<br />
Salzl: Lippenbekenntnisse!) Das zeigen auch die Aktivitäten, die seitens <strong>der</strong> SPÖ und<br />
auch seitens Landeshauptmann Hans Niessl und auch von Landesr<strong>at</strong> Dr. Peter Rezar<br />
ausgegangen sind.<br />
Es ist gut und es freut mich ganz beson<strong>der</strong>s, dass auch die ÖVP und die FPÖ auf<br />
diesen fahrenden Zug aufspringen wollen, weil sie jetzt sehen, dass ganz einfach die<br />
Jugendarbeitslosigkeit davongaloppiert. Wir sind weiters für eine Fortsetzung und<br />
Ausweitung <strong>der</strong> erfolgreichen Lehrlingsausbildung in Betrieben, die im<br />
Verantwortungsbereich des Landes stehen. Ich lade auch Sie recht herzlich dazu ein.<br />
Wir werden diesem Antrag zustimmen. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist <strong>der</strong> Herr<br />
Abgeordnete Dr. Salzl.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Herr<br />
Kollege Gossy! Die Gewerkschaft h<strong>at</strong> meines Wissens im <strong>Burgenland</strong> keinen einzigen<br />
Ausbildungspl<strong>at</strong>z, geschweige denn Arbeitspl<strong>at</strong>z geschaffen. Ganz im Gegenteil, in ihren<br />
Bereichen viele vernichtet. (Abg. Kölly: Abgebaut! „Tusch Druck“ möchte ich nur sagen.)<br />
Zum Zweiten, meine sehr geehrten Damen und Herren! Gut ausgebildete<br />
Facharbeiter sichern und stärken den Wirtschaftsstandort <strong>Burgenland</strong> - na<br />
selbstverständlich. Wir sind auch froh darüber, über diese Facharbeiter und auch über
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
unsere Klein- und Mittelbetriebe, die das Rückgr<strong>at</strong> <strong>der</strong> Wirtschaft darstellen, die 90<br />
Prozent <strong>der</strong> Arbeitsplätze schaffen und die ein wesentlicher Faktor in unserem Land sind.<br />
Ein ganz ein wesentlicher Faktor! Daher haben wir Freiheitliche seit Jahren die För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> klein- und mittelständischen Wirtschaft gefor<strong>der</strong>t. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Wir haben gefor<strong>der</strong>t, dass genau diese Betriebe, die vor allem Lehrlinge ausbilden,<br />
Arbeitsplätze schaffen, auch in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung beson<strong>der</strong>s bedacht werden und dass die<br />
För<strong>der</strong>mittel an die Schaffung dieser Arbeitsplätze geknüpft werden.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Gossy, ich kann mich an<br />
Ihre Aussage erinnern, das <strong>Burgenland</strong> habe die Hausaufgaben gemacht. Also ich muss<br />
sagen, ich wun<strong>der</strong>e mich, warum sind wir dann bei <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit am<br />
zweitschlechtesten Pl<strong>at</strong>z, bei <strong>der</strong> Lehrlings- o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Jugendarbeitslosigkeit ebenfalls<br />
ganz schlecht.<br />
Das Land könne nichts tun, haben Sie gesagt. Sehr viel kann das Land tun! Das<br />
Land Kärnten zum Beispiel - und das stelle ich jetzt gegenüber, weil Sie immer dann,<br />
wenn es neg<strong>at</strong>iv passt, das Land Kärnten und den freiheitlichen Landeshauptmann<br />
strapazieren - ist gerade im Bereich <strong>der</strong> Jugendarbeitslosigkeit und bei <strong>der</strong> Ausbildung<br />
vorbildlich. Das Land Kärnten h<strong>at</strong> seit einigen Jahren ein Programm gestartet, wo genau<br />
junge Menschen geför<strong>der</strong>t werden, wo die Ausbildung forciert wird, wo eine<br />
hervorragende Arbeit auf diesem Sektor geleistet wird, und wo das Land viel Geld dafür in<br />
die Hand nimmt.<br />
Nur überall dort, wo es ums Geld geht, kann das Land <strong>Burgenland</strong> auf einmal nicht<br />
mehr mit. Da hört auf einmal die Ausbildungsbereitschaft, die Schaffung von<br />
Arbeitsplätzen, die Schaffung von Lehrlingsausbildung auf. Dort, wo es ums Geld geht,<br />
hört bei Ihnen das soziale Gewissen auf, wenn ich es so sagen darf. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Dort ist es auf einmal ganz an<strong>der</strong>s, weil dieses Geld, das man dort vielfach<br />
verwenden könnte, haben Sie bei <strong>der</strong> Bank <strong>Burgenland</strong> zehnfach, zwanzigfach,<br />
hun<strong>der</strong>tfach verbr<strong>at</strong>en und verbraucht. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Allein im Bereich <strong>der</strong> Bank <strong>Burgenland</strong><br />
und im ganzen Desaster ist mehr Geld verbraucht und verschwendet worden als die zwei<br />
Ziel 1-Perioden miteinan<strong>der</strong> an För<strong>der</strong>mittel ausgemacht haben. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Dort liegt eigentlich das Problem, das die Sozialdemokr<strong>at</strong>ie im <strong>Burgenland</strong> h<strong>at</strong>. Das<br />
werden Sie auch in Zukunft nicht schönreden, son<strong>der</strong>n da werden Sie halt mangels leerer<br />
Kassen mitschwimmen müssen und so tun wie wenn. Und die Schuld auf den Bund<br />
schieben, weil <strong>der</strong> Bund ist nicht da, in Wahrheit liegt das Versagen hier im Land bei den<br />
Sozialdemokr<strong>at</strong>en und bei <strong>der</strong> sozialdemokr<strong>at</strong>ischen Führung in diesem Land. (Beifall bei<br />
<strong>der</strong> FPÖ)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Zu einer t<strong>at</strong>sächlichen Berichtigung h<strong>at</strong> sich <strong>der</strong> Herr<br />
Abgeordnete Gossy gemeldet.<br />
Ich weise darauf hin, dass die Redezeit einer t<strong>at</strong>sächlichen Berichtigung fünf<br />
Minuten nicht überschreiten darf und die t<strong>at</strong>sächliche Berichtung t<strong>at</strong>sächlich eine solche<br />
zu sein h<strong>at</strong>. Sie h<strong>at</strong> nämlich die angeblich falsche und unrichtige Behauptung und die<br />
Richtigstellung zu enthalten.<br />
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Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Gossy (SPÖ): Herr Kollege Salzl, Ihre Untergriffe sind mir schon<br />
abgegangen, aber gut, dass Sie noch rechtzeitig gekommen sind. Ich möchte schon<br />
sagen, dass Sie vorher behauptet haben, die Gewerkschaft o<strong>der</strong> die Arbeitkammer, wer<br />
auch immer, die Arbeitnehmervertreter … (Abg. Kölly: Die Gewerkschaft!) Die<br />
Gewerkschaft! Okay, ist schon gut! (Abg. Kölly: Jetzt haben wir es auf dem Punkt.)<br />
Dass die Gewerkschaft keine Lehrplätze schafft. Erstens einmal ist es schon so,<br />
dass die Gewerkschaft eine Interessensvertretung ist. (Abg. Dr. Salzl: Herr Präsident, wo<br />
ist die t<strong>at</strong>sächliche Berichtigung?)<br />
Wartet, lasst mich ausreden! (Abg. Dr. Salzl: Dem ist gegenüberzustellen!) Dem ist<br />
gegenüberzustellen, dass die Gewerkschaft sehr wohl Lehrplätze geschaffen h<strong>at</strong>. Die<br />
„Jugend am Werk“ gehört nämlich auch <strong>der</strong> Gewerkschaft, die Gewerkschaft ist Mitglied<br />
des Vereines, und auch das BFI - einer <strong>der</strong> größten Lehrlingsausbildner des<br />
<strong>Burgenland</strong>es - gehört zu 50 Prozent dem ÖGB und zu 50 Prozent <strong>der</strong> Arbeiterkammer.<br />
(Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Salzl.<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Zu Wort gemeldet h<strong>at</strong> sich <strong>der</strong> Herr Abgeordnete Dr.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ): Hohes Haus! Ich nehme zur Kenntnis, Herr Kollege<br />
Gossy, dass die Gewerkschaft offensichtlich doch ein paar Arbeitsplätze geschaffen h<strong>at</strong>,<br />
vielleicht ein paar Ausbildungsplätze. Dass sie in <strong>der</strong>selben Zeit viele vernichtet h<strong>at</strong>,<br />
haben Sie vergessen zu sagen: Tusch Druck, PSK, die BAWAG. (Abg. Ilse Benkö:<br />
Konsum!) Viele Arbeitsplätze im Bereich <strong>der</strong> BAWAG sind verloren gegangen, die Leute<br />
sind heimgeschickt worden. Ich rede jetzt gar nicht vom Konsum und Konsorten, Tusch<br />
Druck und so weiter habe ich schon erwähnt.<br />
Das heißt, es ist ein Vielfaches von dem, was Sie uns erzählen und weismachen<br />
wollen, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite abgebaut und verloren gegangen, vernichtet worden durch<br />
das gute Wirtschaften <strong>der</strong> Gewerkschaft. Das sagt doch alles! (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ - Abg.<br />
Gossy: Jetzt könnte ich hinausgehen und Ihnen sagen, wie viel Sie vernichtet haben.)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Es liegt keine Wortmeldung mehr vor, <strong>der</strong> Herr<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter h<strong>at</strong> das Schlusswort. (Abg. Ing. Strommer: Ich verzichte!) Der Herr<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter verzichtet auf das Schlusswort, wir kommen daher zur Abstimmung.<br />
Ich ersuche jene Damen und Herren Landtagsabgeordneten, die dem Antrag des<br />
Herrn Berichterst<strong>at</strong>ters zustimmen wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Die Entschließung betreffend die Aufnahme von Lehrlingen in den Landesdienst<br />
und in Unternehmen mit Landes- und Gemeindebeteiligungen ist somit mit den vom Herrn<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter beantragten Abän<strong>der</strong>ungen einstimmig gefasst.<br />
15. Punkt: Bericht des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Mag a . Margarethe Krojer, Willibald Stacherl, Mag. Werner Gradwohl und KollegInnen
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
auf Fassung einer Entschließung (Beilage 793) betreffend Ausbau und<br />
Attraktivierung <strong>der</strong> Ostbahn Graz-Szentgotthárd (Zahl 18 - 513) (Beilage 814)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Der 15. Punkt <strong>der</strong> Tagesordnung ist <strong>der</strong> Bericht des<br />
Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses über den<br />
selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag a . Margarethe Krojer, Willibald<br />
Stacherl, Mag. Werner Gradwohl und KollegInnen auf Fassung einer Entschließung,<br />
Beilage 793, betreffend Ausbau und Attraktivierung <strong>der</strong> Ostbahn Graz-Szentgotthárd, Zahl<br />
18 - 513, Beilage 814.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter ist Herr Landtagsabgeordneter Stacherl.<br />
General- und Spezialdeb<strong>at</strong>te werden unter einem durchgeführt.<br />
Bitte Herr Berichterst<strong>at</strong>ter.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter Stacherl: Sehr geschätzter Herr Vorsitzen<strong>der</strong>! Geschätzte<br />
Kolleginnen und Kollegen! Der Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschuss haben den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag a .<br />
Margarethe Krojer, Willibald Stacherl, Mag. Werner Gradwohl und KollegInnen auf<br />
Fassung einer Entschließung betreffend Ausbau und Attraktivierung <strong>der</strong> Ostbahn Graz-<br />
Szentgotthárd in ihrer 33. gemeinsamen Sitzung am Mittwoch, dem 16. Juni 2004,<br />
ber<strong>at</strong>en.<br />
Vor Behandlung des Tagesordnungspunktes wurde beschlossen, dass alle<br />
anwesenden Landtagsabgeordneten, die we<strong>der</strong> dem Rechtsausschuss noch dem<br />
Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss angehören, gem. § 42 Abs. 1 GeOLT mit<br />
ber<strong>at</strong>en<strong>der</strong> Stimme <strong>der</strong> Verhandlung beigezogen werden.<br />
Ich wurde zum Berichterst<strong>at</strong>ter gewählt.<br />
Nach meinem Bericht stellte ich den Antrag, dem gegenständlichen<br />
Entschließungsantrag die verfassungsmäßige Zustimmung zu erteilen.<br />
Bei <strong>der</strong> anschließenden Abstimmung wurde <strong>der</strong> von mir gestellte Antrag ohne<br />
Wortmeldung einstimmig angenommen.<br />
Der Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss stellen<br />
daher den Antrag, <strong>der</strong> Landtag wolle dem selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Mag a . Margarethe Krojer, Willibald Stacherl, Mag. Werner<br />
Gradwohl und KollegInnen auf Fassung einer Entschließung betreffend Ausbau und<br />
Attraktivierung <strong>der</strong> Ostbahn Graz-Szentgotthárd die verfassungsmäßige Zustimmung<br />
erteilen.<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Als Erste zu diesem Tagesordnungspunkt zu Wort<br />
gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident!<br />
Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir sind grundsätzlich <strong>der</strong> Meinung, dass<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Verkehrsinfrastruktur notwendig ist. Die Verkehrsinfrastruktur darf aber nicht Selbstzweck<br />
sein, son<strong>der</strong>n muss auch sinnvoll sein. Daher sind wir gerade im Bereich des<br />
Schienenverkehrs für eine umfassende Mo<strong>der</strong>nisierung, Reaktivierung und Ausweitung<br />
des vorhandenen regionalen Angebotes. Dabei geht es uns aber auch bei <strong>der</strong> Schiene<br />
nicht um den Bau von Hochleistungsbahnen, die mit 200 Stundenkilometer durch die<br />
Gegend brausen, unser Land durchfahren und nirgends stehen bleiben, son<strong>der</strong>n es geht<br />
darum, das bestehende regionale Schienennetz im <strong>Burgenland</strong> bestmöglich zu nutzen.<br />
Durch Ausbau- und Attr<strong>at</strong>ivierungsmaßnahmen müssen sie ein leistungsfähiges<br />
und bedarfsgerechtes Angebot im Personen- und Güterverkehr darstellen. Die Nutzung<br />
<strong>der</strong> Schiene ist dabei nicht nur von regionalpolitischer Bedeutung, son<strong>der</strong>n gerade im<br />
Kontex mit <strong>der</strong> erst erfolgten EU-Erweiterung ein zentrales Aufgabenfeld <strong>der</strong><br />
Verkehrspolitik des Landes. Nur ein für Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen<br />
<strong>at</strong>traktiver Schienenverkehr h<strong>at</strong> Chancen, einen zunehmenden Beitrag zur Bewältigung<br />
<strong>der</strong> Verkehrsprobleme <strong>der</strong> Zukunft zu leisten und gleichzeitig den Mobilitätserfor<strong>der</strong>nissen<br />
im ländlichen Raum gerecht zu werden.<br />
Nach einem jahrzehntelangen Rückzug <strong>der</strong> Schiene aus dem ländlichen Raum, ist<br />
es in den letzten Jahren gelungen, ich möchte sagen, auch durch das freie Spiel <strong>der</strong><br />
Kräfte im Burgenländischen Landtag, den Trend zur Stilllegung <strong>der</strong> Regionalbahnen im<br />
<strong>Burgenland</strong> zu stoppen und <strong>der</strong> Bahn wie<strong>der</strong> neue Bedeutung zu geben. Wir haben durch<br />
das Übereinkommen mit <strong>der</strong> SPÖ zur Wahl des Landeshauptmannes erreicht, dass die<br />
vom Zusperren bedrohte Bahn Oberwart-Friedberg erhalten geblieben ist. Im Gegenteil,<br />
es erfolgte sogar eine Ausweitung des Angebotes mit durchgehenden Zügen von<br />
Oberwart nach Wien. Lei<strong>der</strong> sind den Ankündigungen des Landeshauptmannes - 90<br />
Minuten von Oberwart nach Wien - keine Maßnahmen gefolgt, sodass es lei<strong>der</strong> nach wie<br />
vor noch immer viel zu lange dauert, bis diese Strecke bewältigt ist.<br />
Weiters ist es hier im Landtag gelungen, eine Mehrheit für die Revitalisierung <strong>der</strong><br />
Bahn in die an<strong>der</strong>e Richtung, bis nach Großpetersdorf, zu Stande zu bringen, die nun<br />
zwar schleppend, aber dennoch realisiert wird. Die Wie<strong>der</strong>errichtung des<br />
Lückenschlusses nach Szomb<strong>at</strong>hely, wo hier ebenfalls ein Antrag von uns eingebracht<br />
worden ist, und wo es ebenfalls gelungen ist, eine Mehrheit im Landtag zu erreichen,<br />
geschieht nun offensichtlich aber doch nicht. Denn bis heute gibt es keine bil<strong>at</strong>eralen<br />
Vereinbarungen, obwohl wir seit mehr als zwei Jahren einen entsprechenden<br />
einstimmigen Beschluss hier im Landtag gefasst haben.<br />
Nun geht es um eine weitere bestehende Regionalbahn, die im Dornröschenschlaf<br />
liegt und die es zu wecken gilt. Die war bisher nicht einmal in den häufigen Reden des<br />
Herrn Landeshauptmannes zu vernehmen, nämlich, die Steirische Ostbahn. Herr<br />
Landeshauptmann! Es gibt auch ein Schienennetz südlich von Oberwart und ich würde<br />
Sie ersuchen, in Ihren Reden auch die Steirische Ostbahn aufzunehmen.<br />
Es geht bei diesem Antrag hier um die Attraktivierung <strong>der</strong> Ostbahn Graz-<br />
Szentgotthárd, die für den Bezirk Jennersdorf von großer Bedeutung ist. Der südlichste<br />
Bezirk Jennersdorf ist, den öffentlichen Verkehr betreffend, beson<strong>der</strong>s vernachlässigt.<br />
Obwohl die ÖVP ihren Verkehrssprecher aus Jennersdorf h<strong>at</strong>te, ist im Bezirk<br />
Jennersdorf eigentlich in den letzten Jahren nichts weitergegangen, den öffentlichen<br />
Verkehr betreffend. So sind gerade im Bezirk Jennersdorf viele Menschen nach Graz<br />
orientiert. Es wäre schon eine Verbesserung, würde Jennersdorf mit dem
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Verkehrsverbund <strong>der</strong> Steiermark gekoppelt sein, aber das war bisher nicht möglich. Das<br />
Verkehrskonzept <strong>der</strong> Burgenländischen Landesregierung sieht seit mehr als zehn Jahren<br />
den Ausbau aller Bezirkshauptorte zu öffentlichen Verkehrsknotenpunkten vor. Hier wäre<br />
beispielsweise Jennersdorf zu einem vorbildlichen Verkehrsknoten zu machen, sowohl<br />
was Busse, als auch den Zug anbelangt.<br />
Realisiert wurde, wie wir doch alle wissen, lei<strong>der</strong> nur <strong>der</strong> ÖV-Knoten Neusiedl. Das<br />
dürfte offensichtlich an <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Sorgfalt und Liebe … (Landeshauptmann Niessl:<br />
Was ist mit M<strong>at</strong>tersburg?) M<strong>at</strong>tersburg ist jetzt das Zweite. Weppersdorf ist ein an<strong>der</strong>er …<br />
(Landeshauptmann Niessl: Was ist mit Oberwart?) Das gibt es doch alles noch nicht.<br />
(Landeshauptmann Niessl: Wir arbeiten daran.)<br />
Ja, wir warten ohnehin schon seit zehn Jahren, dass es verwirklicht wird. Aber das<br />
nördliche <strong>Burgenland</strong> ist offensichtlich, (Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten) was die<br />
Disparität im öffentlichen Verkehr anbelangt, wie<strong>der</strong> ein neuerliches Beispiel. Im<br />
nördlichen <strong>Burgenland</strong> funktioniert vieles viel besser. Von den Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungen<br />
angefangen bis hin zu den öffentlichen Verkehren. (Abg. Gertrude<br />
Spieß: Dafür können Sie doch den Herrn Landeshauptmann nicht persönlich<br />
verantwortlich machen.)<br />
Ich habe nur gesagt, dass <strong>der</strong> Herr Landeshauptmann am Norden, wo er es<br />
persönlich sieht, vielleicht mehr Interesse h<strong>at</strong>, als in Jennersdorf. Es liegt offensichtlich<br />
auch im öffentlichen Verkehr irgendwie einfach abseits vom Schuss. Das sieht man ja<br />
daran, dass auch die Bahn Jennersdorf bisher kein Thema war. (Abg. Pongracz: Wollen<br />
Sie jetzt die geographischen Gegebenheiten än<strong>der</strong>n? - Abg. Gertrude Spieß: Das h<strong>at</strong><br />
doch ganz an<strong>der</strong>e Gründe. Das darf man doch hier nicht vermischen.)<br />
Möglich. Die Attraktivierung <strong>der</strong> Steirischen Ostbahn von Graz über Jennersdorf ins<br />
ungarische Szentgotthárd wäre eine hervorragende Möglichkeit, die Situ<strong>at</strong>ion im<br />
öffentlichen Verkehr für den Jennersdorfer Bezirk zu verbessern. Das h<strong>at</strong> sich diese<br />
Region auch wirklich verdient. Wie gesagt, dem Kollegen Thomas, ist es ja nicht<br />
gelungen, im öffentlichen Verkehr Initi<strong>at</strong>iven für seinen Heim<strong>at</strong>bezirk zu setzen. Er h<strong>at</strong><br />
sich vielmehr für den Ausbau <strong>der</strong> sinnlosen, geldvernichtenden S 7, auch gegen den<br />
Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Menschen, stark gemacht. Da war er nicht zu überhören. Aber auf<br />
Initi<strong>at</strong>ive <strong>der</strong> Grünen Jennersdorf wurde im Gemein<strong>der</strong><strong>at</strong> einstimmig beschlossen, sich für<br />
eine entscheidende Verbesserung dieser Bahnverbindung einzusetzen. Richtig, (Abg. Ilse<br />
Benkö: Nun wird es den Grünen sicherlich gelingen, denn darin sind sie ja Weltmeister,<br />
o<strong>der</strong>? - Abg. Dr. Salzl: Ein Abän<strong>der</strong>ungsantrag, o<strong>der</strong>?) es war ein Abän<strong>der</strong>ungsantrag.<br />
Die Gemeinde Jennersdorf versucht jetzt (Abg. Dr. Salzl: Die S 7 kommt doch erst<br />
später.) kurioserweise noch immer diesen Abän<strong>der</strong>ungsantrag mit dem ursprünglichen<br />
Antrag zu vermischen, was rein rechtlich schon gar nicht möglich ist. Jedenfalls ist bis<br />
heute diese Resolution in Eisenstadt nie angelangt. Diese Resolution hätte an den<br />
Landtag gehen sollen. Ich denke, er wird schon noch kommen, es dauert eben ein<br />
bisschen länger. Um diesem Antrag auch mehr Nachdruck zu verleihen, haben wir uns<br />
gedacht, hier im Landtag das zu them<strong>at</strong>isieren. Er wurde, wie Sie alle wissen, schon im<br />
Ausschuss behandelt und liegt heute zur Beschlussfassung vor. So, wie ich das jetzt<br />
einschätzen kann, wird er auf jeden Fall die Mehrheit bekommen, wenn nicht sogar<br />
einstimmig beschlossen werden.<br />
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Der Gemein<strong>der</strong><strong>at</strong>sbeschluss sieht vor, dass die Landesregierung aufgefor<strong>der</strong>t<br />
werden soll, mit den betroffenen Gemeinden, <strong>der</strong> Steirischen Landesregierung, dem<br />
zuständigen Bundesministerium und <strong>der</strong> ÖBB ein entsprechendes Maßnahmenpaket zu<br />
erarbeiten. Ein gleichlauten<strong>der</strong> Beschluss wurde nun auch in <strong>der</strong> Gemeinde Mogersdorf<br />
beschlossen. Wie gesagt, um <strong>der</strong> Stimme <strong>der</strong> Stadt Jennersdorf mehr Gewicht zu<br />
verleihen und aufgrund <strong>der</strong> Vorahnung, die sich jetzt doch auch bestätigt, dass <strong>der</strong><br />
Gemein<strong>der</strong><strong>at</strong>sbeschluss von Jennersdorf nach Eisenstadt doch ein bisschen länger<br />
dauert als geplant und es auch nicht abschätzbar ist, was mit so einem Antrag im<br />
Petitionsausschuss passiert, das sehen wir doch auch an an<strong>der</strong>en Resolutionen, haben<br />
wir diesen Antrag hier eingebracht.<br />
Wir sind für eine Attraktivierung <strong>der</strong> genannten Bahnstrecke, weil es sowohl<br />
ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ist. Mit rel<strong>at</strong>iv geringen Kosten könnte man die<br />
Geschwindigkeit erhöhen, die Fahrzeit Jennersdorf-Graz von zirka 1 Stunde 15 Minuten<br />
auf 60 Minuten verkürzen und sogleich auch die Sicherheit steigern. Die<br />
TagespendlerInnen würden entlastet werden und die Region eine Aufwertung erfahren.<br />
Ein Ausbau <strong>der</strong> Ostbahn hätte aber nicht nur für Jennersdorf und die benachbarten<br />
Gemeinden positive Auswirkungen, son<strong>der</strong>n würde auch, bis zu einem gewissen Teil, das<br />
Lafnitztal entlasten.<br />
Die <strong>der</strong>zeitige sehr emotionsgeladene Diskussion um den Bau <strong>der</strong> S 7 könnte<br />
durch eine <strong>at</strong>traktive Bahnverbindung Graz-Szentgotthárd-Budapest entschärft werden.<br />
Eine Verlagerung des Schwerverkehrs von <strong>der</strong> B 65 auf die Schiene hätte für alle<br />
Seiten Vorteile. In diesem Zusammenhang möchte ich etwas erwähnen, was vor allem<br />
den Mand<strong>at</strong>aren aus dem Bezirk Jennersdorf nicht unbekannt sein dürfte. Ich glaube, es<br />
ist auch dem Herrn Landeshauptmann nicht unbekannt. Denn <strong>der</strong> grenzüberschreitende<br />
Industriepark Heiligenkreuz, <strong>der</strong> doch immer wie<strong>der</strong> als Argument für den Bau <strong>der</strong> S 7<br />
herhalten muss, ist zwar an das Schienennetz angebunden, aber trotzdem kann die<br />
Beför<strong>der</strong>ung über die Schiene nicht funktionieren, weil zwischen <strong>der</strong> MAV und <strong>der</strong> ÖBB<br />
Übereinkünfte bestehen, die den Transport extrem verteuern. Hier h<strong>at</strong> es viele<br />
Bemühungen <strong>der</strong> Verantwortlichen von Heiligenkreuz gegeben. Ich habe erst jetzt bei <strong>der</strong><br />
Eröffnung <strong>der</strong> Grenzlandtage in Heiligenkreuz mit dem Geschäftsführer des Industrieparks<br />
gesprochen. (Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten)<br />
Sie sind alle unglücklich über diese Situ<strong>at</strong>ion und können sich nicht genug wun<strong>der</strong>n<br />
warum es hier zu keiner Lösung kommt. Der Transport passiert also auf <strong>der</strong> Straße,<br />
obwohl es einen Schienenanschluss gibt. Das nennt man, glaube ich, einen<br />
Schildbürgerstreich, wie er im Buche steht.<br />
Wenn es für die Pendlerinnen und Pendler aus dem Bezirk ein <strong>at</strong>traktives Angebot<br />
mit <strong>der</strong> Bahn nach Graz gebe, würde auch <strong>der</strong> lokalverursachte Personenverkehr weniger<br />
werden. Dieses Argument gilt auch umgekehrt. Die Betriebe Lumitech und Tridonik im<br />
Technologiezentrum Jennersdorf bieten hochqualifizierte Arbeitsplätze an. Das Personal<br />
pendelt zum Teil jeden Tag aus Graz ein. Durch eine schnellere Bahnverbindung - das<br />
Ziel müsste, wie gesagt, bei einer Reisezeit von unter einer Stunde von Graz nach<br />
Jennersdorf liegen - könnte unnötiger Autoverkehr vermieden werden.<br />
Eine <strong>at</strong>traktive Steirische Ostbahn bringt konkrete Vorteile, nämlich eine<br />
Fahrzeitverkürzung für die PendlerInnen nach Graz, einen Standortvorteil für die regionale<br />
Wirtschaft und eine spürbare Entlastung für die B 65-Gemeinden. Die Vernachlässigung
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des öffentlichen Verkehrs im Südburgenland muss endlich ein Ende haben. Ich habe es<br />
schon gesagt: Ein Vergleich mit dem Norden zeigt, dass hier die Schere weit auseinan<strong>der</strong><br />
klafft. Vorbild ist <strong>der</strong> Knoten Neusiedl. Was jetzt in M<strong>at</strong>tersburg gut funktioniert, könnte<br />
auch für Jennersdorf gut sein.<br />
Die hier angesprochenen Maßnahmen sind aus „Grüner“ Sicht för<strong>der</strong>fähig, weil es<br />
sich dabei um innov<strong>at</strong>ive und kostengünstige Infrastrukturmaßnahmen handelt, die eine<br />
wirksame Unterstützung zur Mo<strong>der</strong>nisierung, Beschleunigung und Erschließungsqualität<br />
<strong>der</strong> Regionalbahnen im <strong>Burgenland</strong> sind. Die Bahn im <strong>Burgenland</strong> ist beson<strong>der</strong>s im<br />
Hinblick auf die vollzogene EU-Erweiterung, aus unserer Sicht, ein Hoffnungsträger,<br />
sowohl für den Güter- und Personenverkehr, als auch für die Infrastrukturentwicklung des<br />
Landes.<br />
Abschließend möchte ich in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass auch<br />
eine Reaktivierung <strong>der</strong> Bahninfrastruktur im Mittelburgenland genauso dringend<br />
notwendig wäre, wie endlich auch <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> Schleifen Müllendorf und Ebenfurth, die<br />
ebenfalls, außer Ankündigungspolitik, bis heute noch keine konkreten Umsetzungsschritte<br />
mit sich gebracht haben. (Beifall bei den Grünen)<br />
Präsident (<strong>der</strong> den Vorsitz übernommen h<strong>at</strong>): Als nächstem Redner erteile ich<br />
Herrn Abgeordneten Kölly das Wort.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Kölly (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr geehrten<br />
Damen und Herren! Auch meine Fraktion ist <strong>der</strong> Ansicht, dass die Bahnverbindung von<br />
Graz nach Mogersdorf und Szentgotthárd in Zukunft von größerer Bedeutung sein muss.<br />
Daher ist es nur logisch, dass sich <strong>der</strong> Landtag für eine Verbesserung <strong>der</strong><br />
Bahnverbindung Graz-Szentgotthárd einsetzt. (Abg. Tschürtz: Jawohl!)<br />
Ich werde mich auch bei Vizekanzler Gorbach sehr für die Umsetzung dieses<br />
Antrages einsetzen. Danke schön. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Präsident: Als nächstem Redner erteile ich zum ersten Mal dem Herrn<br />
Abgeordneten Sampt das Wort. (Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten)<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Sampt (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!<br />
Der Ausbau <strong>der</strong> Ostbahn Graz-Jennersdorf- Szentgotthárd ist eigentlich ein sehr altes<br />
Thema, das bald kein Thema mehr sein wird, wenn nicht etwas passiert. Diese For<strong>der</strong>ung<br />
h<strong>at</strong> bereits vor 15 Jahren die Stadtgemeinde Jennersdorf, unter dem damaligen<br />
Bürgermeister Anton Brückler, gestellt. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Außer dass in den darauf folgenden Jahren die Feldwegeisenbahnkreuzungen<br />
aufgelöst und die Straßeneisenbahnkreuzungen mit einer Lichtsignalanlage versehen<br />
wurden, ist eigentlich hier nichts passiert. Ich glaube nicht, dass daran alleine die<br />
Stadtgemeinde Jennersdorf die Schuld trägt, dass hier nichts passiert ist.<br />
Über die Wichtigkeit des Ausbaues, <strong>der</strong> Elektrifizierung und <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong><br />
Eisenbahnstrecke für die Region des südlichen <strong>Burgenland</strong>es brauchen wir, so glaube<br />
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ich, sicher nicht zu diskutieren. Wir befinden uns nicht mehr an <strong>der</strong> toten Ostgrenze,<br />
son<strong>der</strong>n sind mittlerweile in den Mittelpunkt Europas gerückt. Unser größtes Bestreben ist<br />
es, in dieser Region Arbeitsplätze zu schaffen. Um auch die Wirtschaft zu stärken,<br />
brauchen wir aber ein gut ausgebautes und mo<strong>der</strong>nes Schienen- beziehungsweise<br />
Verkehrsnetz. Es gibt ein Verkehrskonzept für das <strong>Burgenland</strong> aus dem Jahr 2002, das<br />
Folgendes beinhaltet: Bestandsnaher Ausbau <strong>der</strong> Steirischen Ostbahn Graz-Fehring-<br />
Jennersdorf-Szentgotthárd bis 2006.<br />
1967 wurde diese Strecke per Bundesgesetz zur Hochleistungsbahn erklärt. Meine<br />
Damen und Herren! Wir sollten nicht mehr lange über dieses Thema diskutieren, son<strong>der</strong>n<br />
die Verantwortlichen sollen reagieren, sonst ist <strong>der</strong> Zug wirklich abgefahren. (Beifall bei<br />
<strong>der</strong> ÖVP)<br />
Wir von <strong>der</strong> ÖVP werden daher dem vorliegenden Antrag unsere Zustimmung<br />
erteilen. Danke. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Präsident: Danke Herr Abgeordneter für Ihren Beitrag. Ich darf als nächstem<br />
Redner dem Herrn Abgeordneten Stacherl das Wort erteilen.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Stacherl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen<br />
und Kollegen! Im Jahr 2001 führte die ÖBB und <strong>der</strong> Fachverband Schienenbahnen <strong>der</strong><br />
Wirtschaftskammer Österreich in Wien ein Symposium durch. Über 150 Experten aus<br />
ganz Europa diskutierten über die zukünftigen Perspektiven <strong>der</strong> Eisenbahnen in<br />
Österreich. Unter an<strong>der</strong>em wurde dabei aufgezeigt, dass die Kosten für die Straße viermal<br />
so teuer sind, als die Schiene. Externe Kosten im Verkehrsbereich belasten die<br />
Allgemeinheit und führen dazu, dass <strong>der</strong> Verkehr zu billig ist. Hohe Lärmbelastungen,<br />
Gesundheits- und M<strong>at</strong>erialschäden sowie Beeinträchtigungen von N<strong>at</strong>ur und Landschaft<br />
sind die Folgen davon.<br />
Eine neue Studie des Welteisenbahnverbandes h<strong>at</strong> die Kosten nun für alle<br />
europäischen Län<strong>der</strong> ermittelt. Die externen Unfall- und Umweltkosten belaufen sich für<br />
das Jahr 1995 zum Beispiel auf insgesamt 530 Milliarden Euro. 92 Prozent <strong>der</strong> Kosten<br />
fallen beim Straßenverkehr an, während die Schiene mit zwei Prozent nur einen<br />
verhältnismäßig geringen Anteil aufweist.<br />
Die Kosten pro Kilometer sind im Straßenverkehr viermal höher, als bei <strong>der</strong><br />
Schiene. Eine verursachergerechte Anlastung dieser Kosten würden also vor allem den<br />
Straßenverkehr verteuern und die Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Schiene verbessern. Im<br />
Mittelpunkt einer weiteren IHS-Studie stand eine Untersuchung zu den<br />
produktionssteigernden Effekten von Verkehrsinfrastruktur. Im Einklang mit<br />
intern<strong>at</strong>ionalen Studien weist das IHS nach, dass Investitionen in die österreichische<br />
Verkehrsinfrastruktur einen signifikant kostensenkenden und produktionssteigernden<br />
Effekt haben.<br />
Dieser liegt für Investitionen in <strong>der</strong> Schieneninfrastruktur um den Faktor 1,7 höher,<br />
als für Investitionen in die Straßeninfrastruktur. Der Ausbau <strong>der</strong> Schieneninfrastruktur<br />
bringt somit einen höheren gesamtwirtschaftlichen Nutzen, als ein Ausbau <strong>der</strong> Straße.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Der vorliegende Entschließungsantrag, betreffend Ausbau und Attraktivierung <strong>der</strong><br />
Ostbahn Graz-Szentgotthárd ist doch schon aufgrund dieser Studie zu befürworten. Ich<br />
möchte aber auch noch kurz auf die verkehrs- und regionalwirtschaftliche Untersuchung<br />
bezüglich des Ausbaues dieser Bahnstrecke Graz-Jennersdorf-Szentgotthárd-<br />
Szomb<strong>at</strong>hely, aus dem Jahre 1999, eingehen.<br />
In diesem Bericht wird darauf hingewiesen, dass mit Ausnahme <strong>der</strong> Bezirke Graz-<br />
Umgebung, Graz und Weiz alle Regionen entlang <strong>der</strong> Bahnstrecke dem Typ <strong>der</strong><br />
peripheren Regionen angehören. Das bedeutet nicht nur, dass diese Regionen schlechte<br />
Erreichbarkeit in Bezug auf die nächstgelegenen regional- und überregionalen Zentren<br />
aufweisen, son<strong>der</strong>n auch dass es sich bei diesen Regionen um entwicklungsschwache<br />
Regionen handelt. Die verfügbaren Strukturd<strong>at</strong>en aus dem Jahr 1991 zeigen diese<br />
Entwicklungsschwächen recht deutlich.<br />
So wiesen die peripheren Bezirke Güssing, Jennersdorf, Feldbach und auch <strong>der</strong><br />
Bezirk Weiz zum Teil erhebliche Wan<strong>der</strong>ungsverluste zwischen zwei und fünf Prozent auf.<br />
Mit regionalen Arbeitslosenquoten von fünf bis sechs Prozent wiesen die Bezirke im<br />
Österreichschnitt stark überdurchschnittliche Werte auf. Auch in <strong>der</strong> Arbeitsmarktbilanz<br />
liegen diese Bezirke mit einem erheblichen Arbeitspl<strong>at</strong>zdefizit im Vor<strong>der</strong>feld <strong>der</strong><br />
entwicklungsschwachen Regionen Österreichs. Unter den bis 1989 herrschenden<br />
Bedingungen für die wirtschaftliche Entwicklung in den Regionen des<br />
Untersuchungsraumes war die Nachfrage nach Güterverkehrsleistungen insgesamt recht<br />
bescheiden.<br />
Seit <strong>der</strong> Ostgrenzöffnung und dem EU-Beitritt Österreichs haben sich die<br />
wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen jedoch wesentlich geän<strong>der</strong>t.<br />
Ausgewirkt h<strong>at</strong> sich diese Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rahmenbedingungen nicht nur in einer deutlichen<br />
Zunahme, son<strong>der</strong>n auch in einer erheblichen Strukturän<strong>der</strong>ung des gesamten<br />
Warenaustausches mit den Reformsta<strong>at</strong>en. Im Zeitraum zwischen 1987 und 1997<br />
nahmen die österreichischen Exporte in den Reformsta<strong>at</strong>en von 31 Milliarden auf rund 95<br />
Milliarden Schilling zu. Dies entspricht einer Steigerung um mehr als das Dreifache. Im<br />
selben Zeitraum nahmen die entsprechenden Importe von 29 Milliarden auf 71 Milliarden<br />
Schilling zu. Der Handelsbilanzüberschuss Österreichs h<strong>at</strong> sich als Folge <strong>der</strong><br />
Ostgrenzöffnung von zwei auf 24 Milliarden Schilling, also auf das 12fache erhöht.<br />
Dieser Bericht zeigt auf, dass auch die peripheren Regionen mitunter recht<br />
erhebliche Wirtschaftsimpulse erfahren haben. Für die Rolle <strong>der</strong> Bahn, die bisher auf eine<br />
stagnierende Entwicklung in den Regionen des engeren Untersuchungsraumes getroffen<br />
ist, ist vor allem die Auswirkung im Bereich des produzierenden Gewerbes, aber auch im<br />
Fremdenverkehr von hohem Interesse. Gerade in diesem Bereich h<strong>at</strong>ten alle Bezirke im<br />
engeren Einzugsbereich <strong>der</strong> Bahnlinie nicht nur Zunahmen <strong>der</strong> Betriebe, son<strong>der</strong>n auch<br />
<strong>der</strong> Beschäftigten zu verzeichnen. Vor allem die Bezirke <strong>der</strong> Steiermark im<br />
Untersuchungsraum haben eine stark positive Entwicklung genommen. Aber selbst die<br />
bisher von stetigen Abnahmen <strong>der</strong> Wirtschaftskraft gekennzeichneten Bezirke Güssing<br />
und Jennersdorf konnten, trotz <strong>der</strong> Abwan<strong>der</strong>ung von Betrieben nach Ungarn, immer noch<br />
Zuwachsr<strong>at</strong>en <strong>der</strong> Betriebe verzeichnen.<br />
Der Bericht geht davon aus, dass bei einer neuerlichen Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Rahmenbedingungen, wie etwa <strong>der</strong> Beitritt <strong>der</strong> Reformsta<strong>at</strong>en zur EU, die Region entlang<br />
<strong>der</strong> Bahnlinie ebenfalls entsprechende zusätzliche Entwicklungsimpulse erfahren wird.<br />
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Insgesamt zeigt <strong>der</strong> Bericht auf, dass die Entwicklung seit 1998, auch in den peripheren<br />
Regionen, gute Ansätze einer positiven Wirtschaftsentwicklung zeigt.<br />
Unter diesem Aspekt muss auch die Rolle <strong>der</strong> Bahnlinie Graz-Szentgotthárd<br />
gesehen werden und auch <strong>der</strong>en Möglichkeit, ein wachsendes Marktpotential zu<br />
erschließen. Die jetzigen Verkehrsprognosen sagen einen starken Zuwachs beim<br />
Güterverkehr, insbeson<strong>der</strong>s durch die mit 1. Mai erfolgte EU-Erweiterung, voraus.<br />
Das <strong>Burgenland</strong> ist bestrebt, den Zuwachs des Güterverkehrs auf die Schiene zu<br />
bringen. Damit das <strong>Burgenland</strong> eine gute wirtschaftliche Entwicklung nehmen kann, ist<br />
eine gut ausgebaute Infrastruktur notwendig und <strong>der</strong> Anschluss an das hochrangige<br />
europäische Bahnnetz muss gewährleistet sein. Die Strecke Graz-Szentgotthárd ist eine<br />
jener Strecken, die den Anschluss des <strong>Burgenland</strong>es an das hochrangige<br />
transeuropäische Netz, das so genannte TEN, Mailand-Budapest sicherstellt. Daraus<br />
ergibt sich nicht nur die Notwendigkeit <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Bahnverbindung Graz-<br />
Szentgotthárd, das bedeutet auch eine große Chance für die regionale Wirtschaft und<br />
einen verbesserten öffentlichen Verkehr für Pendlerinnen und Pendler.<br />
Die notwendigen Ausbaumaßnahmen auf dieser Bahnverbindung, um die Strecke<br />
sicherer zu machen und gleichzeitig die Höchstgeschwindigkeit anzuheben, ist rel<strong>at</strong>iv<br />
einfach und mit keinem großen finanziellen Aufwand durchzuführen. Es sind hier keine<br />
langwierigen Grundablösen beziehungsweise Umweltverträglichkeitsprüfungen mehr<br />
notwendig. Im Hinblick auf die große regionale Bedeutung, die diese Bahnstrecke jetzt<br />
erfahren h<strong>at</strong>, ist rasches Handeln notwendig. Es müssen alle Anstrengungen<br />
unternommen werden, damit <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Strecke möglichst rasch in Angriff<br />
genommen wird. Die SPÖ wird diesem Antrag zustimmen. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Präsident: Es liegt keine Wortmeldung mehr vor, <strong>der</strong> Herr Berichterst<strong>at</strong>ter h<strong>at</strong> das<br />
Schlusswort. (Abg. Stacherl: Ich verzichte!)<br />
Der Herr Berichterst<strong>at</strong>ter verzichtet auf das Schlusswort, wir kommen daher zur<br />
Abstimmung.<br />
Ich ersuche jene Damen und Herren Landtagsabgeordneten, die dem Antrag des<br />
Herrn Berichterst<strong>at</strong>ters zustimmen wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Die Entschließung betreffend Ausbau und Attraktivierung <strong>der</strong> Ostbahn Graz-<br />
Szentgotthárd ist somit einstimmig gefasst.<br />
16. Punkt: Bericht des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Christian Illedits, Mag a . Margarethe Krojer und Kollegen auf Fassung einer<br />
Entschließung (Beilage 795) betreffend die Ablehnung <strong>der</strong> Kürzungspläne des<br />
Bundes im Bereich des öffentlichen Personennah- und Regionalverkehrs (Zahl 18 -<br />
515) (Beilage 815)<br />
Präsident: Berichterst<strong>at</strong>terin zum 16. Punkt <strong>der</strong> Tagesordnung, dem Bericht des<br />
Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses über den<br />
selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Christian Illedits, Mag a . Margarethe<br />
Krojer und Kollegen auf Fassung einer Entschließung, Beilage 795, betreffend die
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Ablehnung <strong>der</strong> Kürzungspläne des Bundes im Bereich des öffentlichen Personennah- und<br />
Regionalverkehrs, Zahl 18 - 515, Beilage 815, ist Frau Landtagabgeordnete Edith Sack.<br />
General- und Spezialdeb<strong>at</strong>te werden unter einem durchgeführt.<br />
Bitte Frau Berichterst<strong>at</strong>terin.<br />
Berichterst<strong>at</strong>terin Edith Sack: Sehr geehrter Präsident! Hohes Haus! Werte<br />
Kolleginnen und Kollegen! Der Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschuss haben den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Christian Illedits, Mag a . Margarethe Krojer und Kollegen auf Fassung einer Entschließung<br />
betreffend die Ablehnung <strong>der</strong> Kürzungspläne des Bundes im Bereich des öffentlichen<br />
Personennah- und Regionalverkehrs in ihrer 33. gemeinsamen Sitzung am Mittwoch, dem<br />
16. Juni 2004, ber<strong>at</strong>en.<br />
Vor Behandlung des Tagesordnungspunktes wurde beschlossen, dass alle<br />
anwesenden Landtagsabgeordneten, die we<strong>der</strong> dem Rechtsausschuss noch dem<br />
Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss angehören, gem. § 42 Abs. 1 GeOLT mit<br />
ber<strong>at</strong>en<strong>der</strong> Stimme <strong>der</strong> Verhandlung beigezogen werden.<br />
Ich wurde zur Berichterst<strong>at</strong>terin gewählt.<br />
Nach meinem Bericht stellte ich den Antrag, dem gegenständlichen<br />
Entschließungsantrag die verfassungsmäßige Zustimmung zu erteilen.<br />
Am Ende seiner Wortmeldung stellte Landtagsabgeordneter DDr. Schranz einen<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag.<br />
Bei <strong>der</strong> anschließenden Abstimmung wurde <strong>der</strong> vom Landtagsabgeordneten DDr.<br />
Schranz gestellte Abän<strong>der</strong>ungsantrag mit den Stimmen <strong>der</strong> SPÖ gegen die Stimmen <strong>der</strong><br />
ÖVP und FPÖ mehrheitlich abgelehnt und <strong>der</strong> von mir gestellte Antrag mit den Stimmen<br />
<strong>der</strong> SPÖ gegen die Stimmen <strong>der</strong> ÖVP und FPÖ mehrheitlich angenommen.<br />
Der Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss stellen<br />
daher den Antrag <strong>der</strong> Landtag wolle den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Christian Illedits, Mag a . Margarethe Krojer und Kollegen auf Fassung einer Entschließung<br />
betreffend die Ablehnung <strong>der</strong> Kürzungspläne des Bundes im Bereich des öffentlichen<br />
Personennah- und Regionalverkehrs die verfassungsmäßige Zustimmung erteilen.<br />
Präsident: Danke Frau Abgeordnete. Als erster Rednerin erteile ich <strong>der</strong> Frau<br />
Abgeordneten Mag a . Margarethe Krojer das Wort.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne): Werter Herr Präsident! Werte<br />
Kolleginnen und Kollegen! Wie uns allen bekannt ist, kürzt <strong>der</strong> Bund die Mittel für den<br />
öffentlichen Nahverkehr. Konkret die freiwilligen Mittel aus den §§ 24 und 26 des<br />
Gesetzes über den öffentlichen Personennah- und Regionalverkehr für die Län<strong>der</strong> und<br />
Gemeinden. Dies geschieht aufgrund von Vorgaben des Finanzministers. Das betrifft ab<br />
dem Jahr 2004 alle neuen Ansuchen und ab dem Jahr 2005 alle bereits bestehenden<br />
Verkehrsprojekte.<br />
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Derzeit beträgt die För<strong>der</strong>ung des Bundes, welche auf 33,3 Prozent gekürzt wird,<br />
50 Prozent. (Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten) Schon jetzt ist im <strong>Burgenland</strong> <strong>der</strong><br />
öffentliche Verkehr nur mangelhaft. Gerade im ländlichen Raum, <strong>der</strong> regional auch noch<br />
rel<strong>at</strong>iv dünn besiedelt ist, ist die Finanzierung eines guten, öffentlichen Verkehrs eine<br />
große Herausfor<strong>der</strong>ung für das <strong>Burgenland</strong>.<br />
Die Kürzung <strong>der</strong> Bundesmittel, beziehungsweise die Senkung des För<strong>der</strong>s<strong>at</strong>zes<br />
bedeutet für unser Land einen enormen finanziellen Schaden. An<strong>der</strong>e Landtage haben<br />
bereits einen ähnlichen Beschluss gefasst. Wir wollen gemeinsam mit den an<strong>der</strong>en<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n verhin<strong>der</strong>n, o<strong>der</strong> zumindest versuchen, es zu verhin<strong>der</strong>n, dass uns im<br />
öffentlichen Personennahverkehr von Bundesseite aus die Luft ausgeht. Das muss aber<br />
auch in Wien bei <strong>der</strong> Bundesregierung deutlich gemacht werden und wenn heute dieser<br />
Antrag eine Mehrheit findet, dann ist <strong>der</strong> Landeshauptmann gefor<strong>der</strong>t, in Wien auch diese<br />
Interessen durchzusetzen. Aber auch das Land darf sich nicht zurückziehen. Wenn die<br />
SPÖ gegen die Kürzung <strong>der</strong> Bundesmittel ist, dann nehme ich doch an, dass sie keiner<br />
Kürzung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung durch das Land <strong>Burgenland</strong> zustimmen wird.<br />
Wir sind <strong>der</strong> Meinung, im öffentlichen Verkehr ist einiges zu verbessern, nicht nur<br />
im Hinblick auf den Ausbau und die Erweiterung, son<strong>der</strong>n durchaus im Hinblick auch auf<br />
die Effizienzsteigerung und KundInnenfreundlichkeit. Aber weniger finanzielle Mittel im<br />
öffentlichen Verkehr ohne Konzept, diese Kürzungen zu machen, ist von unserer Seite<br />
abzulehnen.<br />
Die kommenden Finanzausgleichsverhandlungen bieten eine gute Möglichkeit<br />
mehr finanzielle Mittel für den öffentlichen Verkehr zu verhandeln. Die Mittel die in den<br />
Autobahn- und Schnellstraßenausbau gehen, scheinen ja hingegen unerschöpflich zu<br />
sein. Mittel für den öffentlichen Verkehr fallen dem Sparstift zum Opfer, daran sehen wir,<br />
wo die Prioritäten dieser Bundesregierung sind. (Beifall des Abg. Mag. Vlasich)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz (<strong>der</strong> den Vorsitz übernommen h<strong>at</strong>): Als Nächster<br />
zu Wort gemeldet ist nun <strong>der</strong> Abgeordnete Kölly.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Kölly (FPÖ): Herr Präsident, Hohes Haus, meine sehr geehrten<br />
Damen und Herren! Ja es ist wahr, <strong>der</strong> bislang vorgesehene För<strong>der</strong>s<strong>at</strong>z, gemäß <strong>der</strong><br />
Bestimmung des Gesetzes über den öffentlichen Personennah- und Regionalverkehr <strong>der</strong><br />
Län<strong>der</strong> und Gemeinden, soll ab dem Jahr 2004 für neue, sowie ab dem Jahr 2005 für<br />
bereits bestehende Verkehrsprojekte von den <strong>der</strong>zeit gewährten 50 Prozent auf maximal<br />
33,33 Prozent gekürzt werden. Und wen wird das wun<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> würde es nicht wun<strong>der</strong>n,<br />
wenn nicht gleich das Land ganz groß und speziell die Sozialdemokr<strong>at</strong>en aufschreien<br />
würden und sagen, dieser Bund <strong>der</strong> kürzt schon wie<strong>der</strong> einmal und das ist ja die<br />
Frechheit. (Abg. Illedits: Irgendwer muss das machen.) Aber sie sollen sich einmal<br />
zurückerinnern die lieben Sozialdemokr<strong>at</strong>en. Wo haben sie gekürzt im <strong>Burgenland</strong> beim<br />
Verkehr? Ich denke hier daran, von 33 Prozent auf 25 Prozent. (Abg. Schmid: Wo?) Darf<br />
ich erinnern, meine sehr geehrten Damen und Herren <strong>der</strong> Sozialdemokr<strong>at</strong>en.<br />
Im Südburgenland, im Pink<strong>at</strong>al, da könnt Ihr Euch nicht mehr erinnern an das? Das<br />
ist ja typisch. (Abg. Illedits: Wir können uns an alles erinnern!) Das ist genau das, was ich<br />
mir von Euch immer wie<strong>der</strong> denke. Nur den Bund immer schlecht machen und das Land<br />
eigentlich aus <strong>der</strong> Verantwortung zu lassen und das Gleiche genauso in dieser Richtung
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
betreiben. (Abg. Illedits: Schauen Sie sich die ganzen För<strong>der</strong>anträge an für jedes Jahr,<br />
einmal wurde gekürzt.)<br />
Herr Kollege Illedits! Sie werden das doch kennen, im Pink<strong>at</strong>al was Sie und <strong>der</strong><br />
Herr Landeshauptmann gesagt haben? (Abg. Illedits: Die genauen För<strong>der</strong>sätze<br />
anschauen!)<br />
Ja, wir schauen uns das schon an. Aber das ist genau <strong>der</strong> Punkt. Nur immer dem<br />
Bund den schwarzen Peter zuzuschieben, das könnt Ihr sehr gut. Aber selbst im Land<br />
eigentlich noch etwas Ärgeres machen und das sehe ich einfach nicht ein. Da ist es egal<br />
nämlich, ob die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel aus <strong>der</strong> Wohnbauför<strong>der</strong>ung für<br />
das Stopfen <strong>der</strong> Budgetlöcher im Land verwendet werden, da ist es völlig wurscht. Hier ist<br />
Ihnen das Geld des Bundes sehr angenehm und kommt auch gut an. Der<br />
Landeshauptmann … (Abg. Dr. Ritter: Das steht uns ja zu!) Selbstverständlich, das steht<br />
Ihnen zu! Da schau her, das steht Euch zu?<br />
Herr Kollege Ritter, Sie müssten einfach wirklich einmal schauen, weil jetzt will ich<br />
mich nicht ausdrücken (Abg. Hahn: Wir haben trotzdem noch die beste<br />
Wohnbauför<strong>der</strong>ung.) Na selbstverständlich, Herr Kollege Hahn, selbstverständlich. Wenn<br />
wir das Geld von <strong>der</strong> Wohnbauför<strong>der</strong>ung nicht hätten, würden wir nämlich „lieb<br />
dreinschauen“.<br />
Mit <strong>der</strong> Bank <strong>Burgenland</strong>, Herr Kollege Hahn, das brauche ich jetzt nicht immer<br />
wie<strong>der</strong> aufzuwärmen, das tut schon langsam weh. Es ist niemand mehr da, dem ich das<br />
noch erzählen kann. Wir sollten das noch einmal <strong>der</strong> Öffentlichkeit erzählen. Das ist<br />
wirklich schön langsam <strong>der</strong> Gipfel, <strong>der</strong> diskutiert über Wohnbauför<strong>der</strong>ung und von <strong>der</strong><br />
Bank <strong>Burgenland</strong> will er nichts hören und nichts wissen.<br />
Wir brauchen die Mittel von <strong>der</strong> Wohnbauför<strong>der</strong>ung, o<strong>der</strong> brauchen wir es nicht für<br />
die Bank <strong>Burgenland</strong>? Ich glaube, da sollte man einmal t<strong>at</strong>sächlich den Leuten klaren<br />
Wein einschenken und nicht immer „herumdoktern“ und bei Sonntagsreden immer dort<br />
stehen und sagen: Die Bank <strong>Burgenland</strong> wird sich selbst retten, die wird sich aus dem<br />
Sumpf herausziehen.<br />
Faktum ist es, dass es nicht geschehen ist (Abg. Ilse Benkö: Nicht geschehen<br />
wird!) und sie es nicht schafft. Wir wissen es ganz genau, dass die Bank <strong>Burgenland</strong> für<br />
das Land schlagend wird und wir budgetär sicher Probleme bekommen. Und jetzt stehen<br />
wir vor dem Trümmerhaufen und es gibt einige solche Dinge. (Abg. Tschürtz: Das Land ist<br />
bankrott!)<br />
Heute haben wir schon die WiBAG strapaziert. In <strong>der</strong> WiBAG ist es genauso<br />
passiert. Ich glaube wir sollten schlussendlich einmal Klarheit o<strong>der</strong> Licht in den Tunnel<br />
bringen, das wäre einmal das Vernünftigste, die offen und ehrliche Wahrheit, auch <strong>der</strong><br />
Bevölkerung zu sagen und nicht nur bei Sonntagsreden. Immer wie<strong>der</strong> höre ich das, wenn<br />
ich in <strong>der</strong> ersten Reihe sitze o<strong>der</strong> zuhören darf, wie wun<strong>der</strong>bar alles im Land läuft, es ist<br />
alles so toll. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite wissen wir ganz genau, dass es so nicht ist.<br />
Und das meine sehr geehrten Damen und Herren, finde ich nicht für in Ordnung.<br />
Ich denke, dass wir hier einiges gemeinsam schaffen müssen. Ich bin auch gerne bereit,<br />
Anträge zu unterstützen, welche ausschließlich keine parteipolitischen Hintergründe<br />
haben. Daher werden wir diesem Antrag nicht zustimmen. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
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Zweiter Präsident DDr. Schranz: Zu Wort gemeldet ist nun <strong>der</strong> Abgeordnete<br />
Vadasz.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Vadasz (ÖVP): Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und<br />
Herren! Über die Wichtigkeit des öffentlichen Personennahverkehrs im ländlichen Raum<br />
glaube ich, sind wir uns alle einig. Im Bezirk Güssing in unserem Pinka- und Stremtal<br />
wurde vor einigen Jahren ein Pilotprojekt gestartet, zwischen den Gemeinden Bildein und<br />
Güssing, das als Musterprojekt wahrscheinlich heute gelten kann und in weiten Teilen<br />
auch gilt.<br />
Mit Hilfe des Vorarlbergers Karl Heinz Winkler, den einige von Ihnen hier kennen,<br />
ist es gelungen, den Bund dazu zu bewegen 50 Prozent <strong>der</strong> Kosten zu übernehmen. Auch<br />
das Land <strong>Burgenland</strong> h<strong>at</strong> sich großzügig gezeigt und 33 Prozent übernommen, 17<br />
Prozent blieben den Gemeinden Bildein, Eberau, Moschendorf, Strem und Güssing.<br />
Es ist ein vorbildliches Projekt, das nach einigen Jahren jetzt auch weiter<br />
verbessert wird und ich glaube, es ist deswegen so wichtig, gerade in ländlichen<br />
Regionen. Sie können die letzten Volkszählungen anschauen, wie Menschen immer älter<br />
und mit dem Älterwerden immer immobiler werden und daher h<strong>at</strong> dieses Projekt so große<br />
Bedeutung.<br />
Nun bin ich schon bei Ihnen, wenn Sie den Punkt kritisieren, dass die<br />
vorgesehenen Mittel von 50 auf maximal 33 Prozent reduziert werden. Aber, am 14.<br />
Oktober 2003 habe ich hier in diesem Haus folgende Frage an den Herr<br />
Landeshauptmann Niessl gestellt. Ich lese es Ihnen vor:<br />
„Herr Landeshauptmann, bei <strong>der</strong> von Ihnen angesprochenen Veranstaltung im<br />
Technologiezentrum Güssing wurde den dort anwesenden Bürgermeistern und<br />
Vizebürgermeistern mitgeteilt, dass das Land zukünftig bei ähnlichen Projekten“ - wie <strong>der</strong><br />
Pink<strong>at</strong>albus - „seinen Zuschuss von 33 Prozent auf 25 Prozent reduzieren wird und damit<br />
die Gemeinden ihren Anteil von 17 Prozent auf 25 Prozent erhöhen müssen. Stimmt diese<br />
Mitteilung? (Landeshauptmann Niessl: Diese Mitteilung stimmt.)<br />
Sie stimmt insofern, weil es sich im Unteren Pinka- und Stremtal einerseits um ein<br />
Pilotprojekt gehandelt h<strong>at</strong>, an<strong>der</strong>erseits stimmt sie auch deswegen, weil das Land für die<br />
Machbarkeitsstudie für diesen Bereich nicht so viel Geld beziehungsweise viel weniger<br />
Geld aufwenden musste. Es ist ein Unterschied, ob ein Pilotprojekt gemacht wird, das<br />
erste Mal, dass sich jemand darüber traut, o<strong>der</strong> ob das bezirksweit o<strong>der</strong> in mehreren<br />
Bezirken auch t<strong>at</strong>sächlich umgesetzt wird.<br />
Ich glaube, es ist eine faire Aufteilung, wenn 50 Prozent des Abganges <strong>der</strong> Bund<br />
und 25 Prozent des Abganges das Land beziehungsweise die Gemeinden übernehmen.<br />
Das heißt, dass künftige Projekte jetzt in einer Doppelmühle stecken. Auf <strong>der</strong> einen<br />
Seite droht <strong>der</strong> Bund mit einer Verringerung seiner Anteile, seiner För<strong>der</strong>ungen, wobei die<br />
33 Prozent noch nicht ausgemachte Sache sind, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite hören wir vom<br />
Landeshauptmann, dass auch das Land zukünftig nicht mehr 33 Prozent, son<strong>der</strong>n 25<br />
Prozent übernimmt.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Nur, Herr Kollege Illedits, wenn ich jetzt hergehe und sage, <strong>der</strong> Bund reduziert um<br />
17 Prozent, das Land um 8 Prozent, ergibt das 25 Prozent. Zuzüglich zu den bereits 17<br />
Prozent die die Gemeinden aufbringen müssen, ergibt das 42 Prozent <strong>der</strong> Gesamtkosten.<br />
Das sage ich Ihnen, ist unter Garantie <strong>der</strong> Tod weiterer Busprojekte im ländlichen Raum.<br />
Daher stört mich an Ihrem Antrag nicht die Kritik am Bund, was mich stört ist, dass Sie<br />
offensichtlich hier nur einseitig argumentieren und Sie nicht auch gleichzeitig das Land in<br />
die Pflicht nehmen. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Ich übergebe daher, Herr Präsident, einen Abän<strong>der</strong>ungsantrag.<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Der ist noch nicht verlesen.<br />
Abgeordneter Vadasz (ÖVP) (fortsetzend): Ich verlese die Beschlussformel:<br />
„Der Burgenländische Landtag h<strong>at</strong> beschlossen:<br />
Die Burgenländische Landesregierung wird aufgefor<strong>der</strong>t, an die Bundesregierung<br />
und an den Bundesgesetzgeber mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung heranzutreten, die Kürzungspläne im<br />
Bereich des öffentlichen Personennah- und Regionalverkehrs zu verwerfen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
soll die Bundesregierung beziehungsweise <strong>der</strong> Bundesgesetzgeber aufgefor<strong>der</strong>t werden,<br />
- den Bundesför<strong>der</strong>s<strong>at</strong>z von <strong>der</strong>zeit gewährten 50 Prozent für bereits bestehende<br />
Projekte beizubehalten,<br />
- keine Kürzungen im Bereich des Personennah- und Regionalverkehrs vorzunehmen,<br />
- den Bundesför<strong>der</strong>s<strong>at</strong>z für neue Verkehre auf die ursprüngliche Höhe von 50<br />
Prozent anzuheben und<br />
- mit dem Land und den Gemeinden auch künftighin weitere Verkehrsprojekte zur<br />
Verbesserung des öffentlichen Verkehrs umzusetzen.<br />
Für die Finanzierung neuer und laufen<strong>der</strong> Projekte muss auch das Land<br />
<strong>Burgenland</strong> Budgetmittel mit gleichem Anteil wie bisher zur Verfügung stellen und darf<br />
keine finanzielle Mehrbelastung <strong>der</strong> Gemeinden zulassen.<br />
Das Land <strong>Burgenland</strong> darf im Bereich des öffentlichen Personennah- und<br />
Regionalverkehrs daher ebenfalls keine Kürzungen <strong>der</strong> Budgetmittel vornehmen.<br />
Weiters wird <strong>der</strong> Herr Landeshauptmann aufgefor<strong>der</strong>t, sich im Zuge <strong>der</strong><br />
Finanzausgleichsverhandlungen für verstärkte Berücksichtigung des <strong>Burgenland</strong>es im<br />
Zusammenhang mit <strong>der</strong> Finanzierung des öffentlichen Verkehrs einzusetzen.“ Zit<strong>at</strong> Ende.<br />
Meine Damen und Herren! Wer dem öffentlichen Personennahverkehr in diesem<br />
Land einen Dienst erweisen will, muss gegen die Kürzung des Bundes, aber auch gegen<br />
die vorgesehene Kürzung des Landes protestieren.<br />
Ich ersuche Sie diesen Antrag anzunehmen. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP und FPÖ - Abg.<br />
Vadasz überreicht dem Präsidenten den Abän<strong>der</strong>ungsantrag.)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Meine Damen und Herren Abgeordneten!<br />
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Der mir vorhin überreichte und verlesene Abän<strong>der</strong>ungsantrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Peter Vadasz, Manfred Kölly und KollegInnen ist gehörig<br />
unterstützt, sodass er gem. § 61 Abs. 3 GeOLT in die Verhandlung einbezogen wird.<br />
Als nächster Redner ist nun zu Wort gemeldet Abgeordneter Illedits.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Illedits (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten<br />
Damen und Herren! Weshalb machen wir Verkehrspolitik, unter welchen<br />
Gesichtspunkten? Es sind vier Gesichtspunkte die uns sehr wesentlich erscheinen, woran<br />
wir unsere Verkehrspolitik orientieren.<br />
Wir erachten es als sehr notwendig, dass die Mobilität und die Nahversorgung<br />
gewährleistet ist. Auch mit den erwähnten Projekten sind Bildungsstätten zu erreichen und<br />
auch Erholungsgebiete können sehr gut genutzt werden.<br />
Wir brauchen aber auch eine gute Verkehrspolitik für unseren Wirtschaftsstandort,<br />
<strong>der</strong> sehr hohe Verkehrsqualität erfor<strong>der</strong>t. Ein wesentliches Ziel unserer Verkehrspolitik<br />
muss aber auch <strong>der</strong> ausgewogene Ausbau und die Vernetzung aller Verkehrsträger unter<br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> jeweiligen Vorurteile sein. Das heißt nicht Straße, st<strong>at</strong>t Schiene o<strong>der</strong><br />
umgekehrt, son<strong>der</strong>n Schiene und Straßen müssen einan<strong>der</strong> ergänzen. Die Menschen<br />
profitieren nämlich von einem sehr gut ausgebauten Verkehrsnetz. Es entstehen neue<br />
Arbeitsplätze, die dann leichter zu erreichen sind, komfortable Mobilität im Priv<strong>at</strong>verkehr,<br />
erhöhte Lebensqualität.<br />
Ein wesentlicher Punkt unserer Verkehrspolitik ist, dass die Bedürfnisse des<br />
Menschen im Mittelpunkt stehen müssen und sich alle Maßnahmen an diesen<br />
Bedürfnissen zu orientieren haben. Einige Fakten die aus den letzten Jahren zu<br />
vermerken sind, zum Ersten haben wir das Budget für den öffentlichen Verkehr seit dem<br />
Jahr 2000 beinahe verdoppelt.<br />
Wir haben die Attraktivierung von Eisenbahnlinien durchgeführt, einige Beispiele:<br />
Oberwart/Friedberg war von <strong>der</strong> Einstellung bedroht, zwischenzeitlich gibt es zwei<br />
Direktzüge von Oberwart über Friedberg nach Wien. Pamhagen/Neusiedl war ebenfalls<br />
von <strong>der</strong> Einstellung bedroht, wurde elektrifiziert. Und <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Bahn<br />
Oberwart/Szomb<strong>at</strong>hely wird mit 3,63 Millionen Euro vom Land unterstützt. Und wir haben<br />
in <strong>der</strong> Vorwoche einen Finanzierungsplan seitens <strong>der</strong> Landesregierung abgesegnet für<br />
den Trassenverlauf Hannersdorf/Szomb<strong>at</strong>hely.<br />
Jetzt ist allerdings <strong>der</strong> Bund am Zug. Wir brauchen dahingehend dringend die<br />
bil<strong>at</strong>eralen Vereinbarungen zwischen Österreich und Ungarn.<br />
Weiters wurden viele Taktknoten und Park-and-ride-Anlagen ausgebaut. Das heißt<br />
schlussendlich, dass wir im <strong>Burgenland</strong> sehr bemüht sind, um frischen Wind im<br />
Nahverkehr zu erreichen. Aber wir sind immer sehr rau dem Gegenwind seitens <strong>der</strong><br />
Bundesregierung ausgesetzt. Jedes Mal wenn das Land zwei Schritte nach vorne macht,<br />
kommt ein Gegenschlag des Bundes <strong>der</strong> uns wie<strong>der</strong> zurückzuwerfen droht und im Bereich<br />
des Nahverkehrs trifft das sicher doppelt zu.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Im Bereich des Nahverkehrs befinden wir uns im Zangengriff einer konzeptlosen<br />
Priv<strong>at</strong>isierungs- und Kürzungspolitik dieser Regierung.<br />
Wenn sie die Medien mitverfolgt haben, so werden sie gelesen haben, dass man<br />
Bahn und Postbus verscherbelt, ohne über die Folgen für den ländlichen Raum<br />
nachzudenken und gleichzeitig dreht man dem Land und den Gemeinden, bei ihren<br />
Bemühungen im öffentlichen Nahverkehr Maßnahmen zu setzen, finanziell das Wasser<br />
ab.<br />
Das ist eigentlich <strong>der</strong> Grund des heutigen Antrages. Regionale und lokale<br />
Busprojekte die sich im Aufbau befinden werden torpediert. Das gilt, wie schon erwähnt<br />
wurde, bei dem Bezirk Güssing und Oberwart, aber ebenso für etliche Städte und<br />
Gemeinden im Landesnorden. Bislang war die Finanzierung dieser Projekte klar. Sie<br />
haben es schon erwähnt, Kollege Vadasz, ein Pilotprojekt mit 33 Prozent zu för<strong>der</strong>n war<br />
eindeutig und klar. Die Finanzierungshöhe des Landes mit 25 Prozent ebenfalls, <strong>der</strong> Bund<br />
h<strong>at</strong> sich bis d<strong>at</strong>o immer bereit erklärt mit 50 Prozent mitzufinanzieren.<br />
Sie haben erwähnt 33 Prozent sind jetzt die aktuelle Zahl, aber seit kurzem gibt es<br />
sogar Überlegungen und sie sagen 33 Prozent sind nicht fix. Ich habe gehört, es gibt ab<br />
2005 möglicherweise überhaupt keine Budgetmittel für solche Projekte mehr. (Abg.<br />
Vadasz: Es ist anzunehmen, dass nach dem Jahr 2005 von 33 Prozent auf 40 Prozent<br />
erhöht wird.)<br />
Gut, also 40 Prozent. Wir haben das Gegenteil gehört, null Prozent. Das würde<br />
aber bedeuten, das Land würde sicher bei den 25 Prozent bleiben, aber wir können nicht<br />
ewig und überall für alle Ausfälle des Bundes als Land einschreiten. Das liest man aus<br />
Ihrem Antrag, <strong>der</strong> beinhaltet nämlich: Wie bisher zur Verfügung zu stellen und man darf<br />
keine finanzielle Mehrbelastung <strong>der</strong> Gemeinden zulassen.<br />
Sie lassen aber zu, dass <strong>der</strong> Bund mehr Belastungen auf die Gemeinden<br />
überwälzt. Wir können dem Bund nicht die För<strong>der</strong>ungen vorschreiben. (Abg. Vadasz:<br />
Nicht so!) Nein, nicht so und nicht so, Herr Kollege Vadasz. (Abg. Vadasz: Dort<br />
protestieren und da protestieren.)<br />
Es ist ganz eindeutig, das Land bekennt sich zu den För<strong>der</strong>sätzen, <strong>der</strong> Bund nimmt<br />
seine För<strong>der</strong>ungen zurück. Und das einzig und allein för<strong>der</strong>t die Zukunftsprojekte unserer<br />
Gemeinden und wir sind nicht bereit dies hinzunehmen und werden im Sinne unserer<br />
Gemeinden alles unternehmen, um diese För<strong>der</strong>ungen seitens des Bundes zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Wir for<strong>der</strong>n hier nämlich ein „Fair Play“ seitens des Bundes bei <strong>der</strong> Finanzierung<br />
von regionalen Busprojekten auch im <strong>Burgenland</strong> und (Abg. Fasching: Wir for<strong>der</strong>n ein<br />
„Fair Play“ vom Land.) wir werden dann einen guten Chancenerfolg haben, Herr Kollege<br />
Vadasz, wenn alle Landtagsparteien an einem Strang ziehen. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Es liegt jetzt keine Wortmeldung mehr vor, die<br />
Frau Berichterst<strong>at</strong>terin h<strong>at</strong> das Schlusswort. (Abg. Edith Sack: Ich verzichte!)<br />
Die Frau Berichterst<strong>at</strong>terin verzichtet auf das Schlusswort, wir kommen daher zur<br />
Abstimmung.<br />
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Ich lasse vorerst über den von den Landtagsabgeordneten Peter Vadasz, Manfred<br />
Kölly und Kollegen eingebrachten Abän<strong>der</strong>ungsantrag abstimmen und ersuche jene<br />
Damen und Herren Landtagsabgeordneten, die dem Abän<strong>der</strong>ungsantrag zustimmen<br />
wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Das ist die Min<strong>der</strong>heit, <strong>der</strong> Abän<strong>der</strong>ungsantrag <strong>der</strong> Abgeordneten Peter Vadasz,<br />
Manfred Kölly und Kollegen ist somit mehrheitlich abgelehnt.<br />
Es folgt nun die Abstimmung über den Antrag <strong>der</strong> Frau Berichterst<strong>at</strong>terin.<br />
Ich ersuche jene Damen und Herren Abgeordneten, die dem Antrag <strong>der</strong><br />
Berichterst<strong>at</strong>terin zustimmen wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Die Entschließung betreffend die Ablehnung <strong>der</strong> Kürzungspläne des Bundes im<br />
Bereich des öffentlichen Personennah- und Regionalverkehrs ist somit mehrheitlich<br />
gefasst.<br />
17. Punkt: Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des<br />
Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Salzl und Kollegen auf Fassung einer<br />
Entschließung (Beilage 798) betreffend Bau <strong>der</strong> Schnellstraße S 7 südlich <strong>der</strong><br />
Lafnitz (Zahl 18 - 518) (Beilage 816)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Ich ersuche nunmehr den Herrn Berichterst<strong>at</strong>ter<br />
Dr. Salzl um seinen Bericht zum 17. Punkt <strong>der</strong> Tagesordnung. Es ist dies <strong>der</strong> Bericht und<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Dr.<br />
Stefan Salzl und Kollegen auf Fassung einer Entschließung, Beilage 798, betreffend Bau<br />
<strong>der</strong> Schnellstraße S 7 südlich <strong>der</strong> Lafnitz, Zahl 18 - 518, Beilage 816.<br />
General- und Spezialdeb<strong>at</strong>te werden unter einem durchgeführt.<br />
Bitte Herr Berichterst<strong>at</strong>ter.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter Dr. Salzl: Danke Herr Präsident! Ich erst<strong>at</strong>te gerne Bericht über<br />
den Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Rechtsausschusses und des Finanz-, Budget-<br />
und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Dr.<br />
Stefan Salzl und Kollegen auf Fassung einer Entschließung, Beilage 798, betreffend Bau<br />
<strong>der</strong> Schnellstraße S 7 südlich <strong>der</strong> Lafnitz, Zahl 18 - 518, Beilage 816.<br />
Der Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss haben<br />
den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Salzl und Kollegen auf<br />
Fassung einer Entschließung betreffend Bau <strong>der</strong> Schnellstraße S 7 südlich <strong>der</strong> Lafnitz in<br />
ihrer 33. gemeinsamen Sitzung am Mittwoch, dem 16. Juni 2004, ber<strong>at</strong>en.<br />
Vor Behandlung des Tagesordnungspunktes wurde beschlossen, dass alle<br />
anwesenden Landtagsabgeordneten, die we<strong>der</strong> dem Rechtsausschuss noch dem<br />
Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss angehören, gem. § 42 Abs. 1 GeOLT mit<br />
ber<strong>at</strong>en<strong>der</strong> Stimme <strong>der</strong> Verhandlung beigezogen werden.<br />
Ich wurde zum Berichterst<strong>at</strong>ter gewählt.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Nach meinem Bericht stellte ich den Antrag, dem gegenständlichen<br />
Entschließungsantrag die verfassungsmäßige Zustimmung zu erteilen.<br />
Am Ende seiner Wortmeldung stellte Landtagsabgeordneter Stacherl einen<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag.<br />
Bei <strong>der</strong> darauf folgenden Deb<strong>at</strong>te meldeten sich die Landtagsabgeordneten Dr.<br />
Salzl, Dipl.Ing. Berlakovich, abermals Dr. Salzl und Mag a . Margarethe Krojer zu Wort.<br />
Bei <strong>der</strong> anschließenden Abstimmung wurde <strong>der</strong> vom Landtagsabgeordneten<br />
Stacherl gestellte Abän<strong>der</strong>ungsantrag mit den Stimmen <strong>der</strong> SPÖ und ÖVP gegen die<br />
Stimmen <strong>der</strong> FPÖ mehrheitlich angenommen.<br />
Der Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss stellen<br />
daher den Antrag, <strong>der</strong> Landtag wolle dem selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Dr. Stefan Salzl und Kollegen auf Fassung einer Entschließung betreffend<br />
Bau <strong>der</strong> Schnellstraße S 7 südlich <strong>der</strong> Lafnitz unter Einbeziehung <strong>der</strong> vom<br />
Landtagsabgeordneten Stacherl beantragten und in <strong>der</strong> Beilage ersichtlich Abän<strong>der</strong>ungen<br />
die verfassungsmäßige Zustimmung erteilen.<br />
Herr Präsident sollten Wortmeldungen vorliegen, bitte ich in die Deb<strong>at</strong>te eintreten<br />
zu lassen.<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Als erste Rednerin zu diesem Tagesordnungspunkt<br />
ist die Frau Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer zu Wort gemeldet.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne): Werter Präsident! Kolleginnen und<br />
Kollegen! Zum Antrag <strong>der</strong> FPÖ, die FPÖ befürwortet den Bau <strong>der</strong> S 7, das ist einmal<br />
klargestellt. Die FPÖ ist <strong>der</strong> Meinung, dass die Trassenentscheidungen nicht gegen den<br />
Willen <strong>der</strong> Bevölkerung erfolgen darf und gleichzeitig ist sie <strong>der</strong> Meinung, dass sie aber<br />
gegen den Willen jener Menschen, die gegen die Südvariante sind sehr wohl südlich <strong>der</strong><br />
Lafnitz gebaut werden soll. Dort haben nämlich 650 Menschen gegen den Bau einer<br />
Südvariante unterschrieben, (Abg. Dr. Salzl: Über 4.000 für den Bau!) Rosendorf, Deutsch<br />
Minihof und Wallendorf, das sind zirka zwei Drittel <strong>der</strong> Wahlberechtigten <strong>der</strong> dort lebenden<br />
Menschen.<br />
Das nenne ich konsequent. Die FPÖ schreibt, dass sämtliche burgenländische<br />
Lafnitztalgemeinden, nämlich Deutsch Kaltenbrunn, Eltendorf, Heiligenkreuz, Königsdorf<br />
und Ru<strong>der</strong>sdorf, in einer gemeinsamen Deklar<strong>at</strong>ion den Bau <strong>der</strong> S 7 südlich <strong>der</strong> Lafnitz<br />
gefor<strong>der</strong>t haben. Heißt das, wer am lautesten schreit <strong>der</strong> kriegt sie nicht? Wenn die<br />
Bevölkerung die Straße selbst nicht haben will, warum soll sie dann jemand an<strong>der</strong>er<br />
haben wollen? Die Gemeinde Königsdorf wehrt sich, in einem Schreiben das an alle Klubs<br />
gegangen ist, welches an Landesr<strong>at</strong> Bieler gerichtet war, gegen eine Trassenführung in<br />
unmittelbarer Nähe zum Siedlungsgebiet, weil sie neg<strong>at</strong>ive Auswirkungen befürchtet. Die<br />
Südvariante würde Königsdorf im Süden ebenfalls betreffen.<br />
Zum Antrag <strong>der</strong> SPÖ und ÖVP. Sie schreiben: Auf Basis <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Studie<br />
zur Gestaltung des Straßennetzes im Donaueuropäischen Raum, beziehungsweise dem<br />
Generalverkehrsplan Österreich und <strong>der</strong> dortigen funktionellen Einstufung als<br />
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höchstrangige Verbindung, wird <strong>der</strong>zeit die S 7 Fürstenfel<strong>der</strong> Schnellstraße zwischen <strong>der</strong><br />
A 2 Südautobahn und dem Grenzübergang Heiligenkreuz geplant. Da darf ich vielleicht<br />
anmerken, dass <strong>der</strong> Generalverkehrsplan Österreich ausschließlich ein Sammelsurium,<br />
eine Zusammenfassung aller Wünsche <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> ist und die lediglich die zeitliche<br />
Geldmittelverteilung durch den Bund regelt, nicht mehr und nicht weniger. Sie schreiben<br />
weiters in dem Antrag: Die Landesregierung … (Zwiegespräche in den Bänken)<br />
Zweiter Präsident DDr. Schranz: Bitte sich wie<strong>der</strong> zu konzentrieren auf die<br />
Rednerin.<br />
Bitte fortzusetzen Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne) (fortsetzend): Sie schreiben<br />
weiters in dem Antrag: Die Landesregierung wird aufgefor<strong>der</strong>t, in enger Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> ASFINAG sicherzustellen, dass im Rahmen des offenen Planungsprozesses zur<br />
Trassenfestlegung für die S 7 vor allem, und darauf liegt die Betonung, die Interessen <strong>der</strong><br />
in <strong>der</strong> Region lebenden Menschen in den Mittelpunkt <strong>der</strong> Überlegungen gestellt werden.<br />
Dann würde ich vorschlagen, dass man vielleicht auch die vielen Gegner anhört und sich<br />
<strong>der</strong>en Interessen annimmt.<br />
Sie schreiben weiter: Auf dieser Grundlage kann in weiterer Folge unter<br />
Einbeziehung aller Beurteilungsaspekte eine Optimierung <strong>der</strong> Trassenvarianten,<br />
beziehungsweise die Entscheidung für eine bestimmte Trassenführung getroffen werden.<br />
In Wirklichkeit wird damit <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Menschen ignoriert, die dort leben.<br />
Sie alle hier kennen den massiven Wi<strong>der</strong>stand gegen das Projekt und dass es bei<br />
den meisten verantwortungsvollen Menschen nicht darum geht, dass die Straße bei den<br />
an<strong>der</strong>en vorbeigehen soll aber nicht bei ihnen selber, son<strong>der</strong>n viele Menschen<br />
hinterfragen mittlerweile die Sinnhaftigkeit dieser Straße, die mit mehr als 250 Millionen<br />
Euro das Lafnitztal durchschneiden und dem Transit Tür und Tor öffnen wird.<br />
Die Umweltverschmutzung macht nicht unmittelbar neben <strong>der</strong> Straße halt, son<strong>der</strong>n<br />
breitet sich mehrere Kilometer rechts und links, je nach Wetter und Windverhältnissen<br />
aus. Und wie Sie alle wissen, ist <strong>der</strong> Verkehr einer <strong>der</strong> größten Verursacher von<br />
Umweltverschmutzung in Österreich durch den hohen Energieverbrauch, die hohen<br />
Schadstoffemissionen, die Lärmbelastung, durch den Flächenverbrauch und die<br />
Flächenversiegelung im vorliegenden Fall, auch durch die Zerschneidung von wertvollen<br />
Ökosystemen.<br />
Erst diese Woche h<strong>at</strong> die Frau Landesrätin Dunst eine Enquete zur<br />
Feinstaubbelastung gemacht, welche bei den Luftschadstoffen zum Gesundheitsproblem<br />
Nummer 1 geworden ist. Dass die Luftschadstoffe nicht über <strong>der</strong> Straße hängen bleiben,<br />
zeigen die Ergebnisse <strong>der</strong> Feinstaubmessungen in Illmitz, welche eine ähnlich hohe<br />
Belastung nachweisen wie in einer Großstadt, obwohl wir wissen, dass in Illmitz<br />
unmittelbar keine Emissionen größeren Ausmaßes vorhanden sind.<br />
Außer man nimmt vielleicht die A 4, die wird sich schon, nehme ich an, auch auf<br />
Illmitz auswirken. Das wird noch einmal bestätigt, dass in diesem Bereich <strong>der</strong> Verkehr <strong>der</strong><br />
Hauptverursacher ist, wurde auch auf dieser Enquete festgestellt. Im <strong>Burgenland</strong> ist <strong>der</strong><br />
Verkehr <strong>der</strong> Hauptverursacher für Feinstaub und verursacht werden die<br />
Feinstaubemissionen durch Dieselruß, Abrieb und aufgewirbelten Straßenstaub. Es
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
tragen zwar auch neben dem Verkehr auch Industrie und Kleinverbraucher zur<br />
Feinstaubproblem<strong>at</strong>ik bei, aber in <strong>der</strong> Umgebung stark befahrener Straßennetze, ist <strong>der</strong><br />
Verkehr allen seriösen ExpertInnen zur Folge, klarer Hauptverursacher <strong>der</strong><br />
Feinstaubbelastung.<br />
Zur S 7, wenn die S 7 gebaut wird, droht dem Lafnitztal eine Transitverkehrshölle,<br />
wie man sie nur in Tirol kennt. Es ist grotesk, in Westösterreich erkennen zunehmend<br />
auch politische SpitzenvertreterInnen von ÖVP und SPÖ, also nicht nur von Grünen, die<br />
k<strong>at</strong>astrophale Situ<strong>at</strong>ion, die durch hochrangige Transitautobahnen heraufbeschworen<br />
wurde. Landeshauptleute, nicht Grüne, son<strong>der</strong>n ÖVP-Landeshauptleute erwägen<br />
medienwirksam inszeniert, sogar Notwehrmaßnahmen. Zur gleichen Zeit plant man im<br />
Osten Österreichs die hausgemachte Transitk<strong>at</strong>astrophe.<br />
Fest steht, zurzeit erbringt die österreichische Verkehrspolitik in Ostösterreich alle<br />
Vorleistungen zur Verschlimmerung des Problems, etwa mit dem Bau <strong>der</strong> S 7. Damit<br />
schafft man sich selbst jene Probleme, die man in einigen Jahren bejammern wird.<br />
Nirgends in Westösterreich ließe sich heute mehr eine neue Autobahn bauen. In Tirol wird<br />
heute bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Stärken und Schwächen für die Entwicklung <strong>der</strong> Wirtschaft die<br />
Autobahn ganz eindeutig als Schwäche beurteilt, die sich hemmend, sowohl für den<br />
Tourismus, als auch für neue Betriebsansiedlungen auswirkt.<br />
Das stoßt sowieso auf taube Ohren, aber in zehn Jahren wird man sagen: „Na ja,<br />
die Grünen damals.“ Es ist so wie beim Wasserverbau, bei den Straßen, die man vorher<br />
verbreitert und dann wie<strong>der</strong> verschmälert, dann wie<strong>der</strong> verbreitert. Bei den Windrä<strong>der</strong>n,<br />
da vergisst man in einem Jahr, dass man vorher dagegen war, wofür man nachher ist.<br />
Gut, also wie gesagt, in Tirol ist die Straße, die Autobahn hemmend bitte. Die<br />
Wirtschaftspartei möge sich das vielleicht auch anhören, für neue Betriebsansiedlungen,<br />
denn für neue Betriebsansiedlungen deshalb, weil keine weiteren Emissionen im Wipptal<br />
zugelassen werden dürfen. Die erlaubten Emissionen verbraucht nämlich <strong>der</strong> Verkehr und<br />
das weit über die Grenzwerte hinaus. Während in Tirol eine einzige Autobahn die Gegend<br />
verschandelt, werden es im <strong>Burgenland</strong> bald etliche sein, wenn das<br />
Straßenausbauprogramm für das <strong>Burgenland</strong> Wirklichkeit wird, dann werden insgesamt<br />
sieben Transitschneisen das <strong>Burgenland</strong> durchschneiden.<br />
Die A 6, die Spange Kittsee, die A 4, die wir heute schon zur Diskussion h<strong>at</strong>ten, mit<br />
sechs Millionen Autos, die Entwicklung auf <strong>der</strong> Autobahn geht weit schneller als auf<br />
Bundesstraßen, die A 3 von Ost nach West, die S 31 nach Norden, nach Süden, über<br />
Wiener Neustadt, die B 63 auch hier gibt es Ausbaupläne und die B 7.<br />
Das schaut ja fast so aus, als hätten wir Geld in Hülle und Fülle, während im<br />
Sozialbereich, im Bildungsbereich, im Gesundheitsbereich, bei den Pensionen gespart<br />
wird, wird beim Autobahnbau das Geld mit Händen zum Fenster hinausgeworfen.<br />
Die S 7 wurde im Generalverkehrsplan mit 110 Millionen Euro angeführt. Derzeit<br />
liegen wir bereits bei einer Summe von mehr als 250 Millionen Euro. In nur zwei Jahren<br />
h<strong>at</strong> sich die Zahl mehr als verdoppelt und Sie wissen, diese Ausgaben gehen auf Kosten<br />
nicht nur <strong>der</strong> nächsten, son<strong>der</strong>n auch schon <strong>der</strong> übernächsten Gener<strong>at</strong>ion. Denn die<br />
ASFINAG h<strong>at</strong> eines, Schulden, Schulden und nochmals Schulden. Der Jahresbericht <strong>der</strong><br />
ASFINAG ist jetzt gekommen, ich nehme an, den werden auch die an<strong>der</strong>en<br />
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Landtagsklubs bekommen. Es zahlt sich aus hineinzuschauen, die Bank <strong>Burgenland</strong> ist<br />
ein „Lercherl“ dagegen was sich dort abspielt.<br />
Doppelt so viel wie uns die Bank <strong>Burgenland</strong> kostet, kostet die ASFINAG das Jahr<br />
2003. Die ASFINAG h<strong>at</strong> im Geschäftsjahr 2003 angegeben, Gesamtschulden von 8,3<br />
Milliarden Euro zu haben. Allein im vergangenen Jahr mussten von <strong>der</strong> ASFINAG<br />
langfristige Mittel in <strong>der</strong> Höhe von 1,8 Milliarden Euro neu aufgenommen werden. Die<br />
Haftung dafür h<strong>at</strong> <strong>der</strong> Bund übernommen. Alleine 885 Millionen Euro, das ist so groß, wie<br />
das burgenländische Landesbudget h<strong>at</strong> die ASFINAG alleine nur für das Bauprogramm<br />
ausgegeben.<br />
Das heißt auf jeden Millimeter Asphalt, den Sie auf einer Autobahn fahren, fahren<br />
Sie auf Schulden, die dieser Sta<strong>at</strong> <strong>der</strong> nächsten Gener<strong>at</strong>ion überlässt. Alleine die Zinsen<br />
bitte, betragen 800 Millionen Euro. (Abg. Tschürtz: Reißen wir sie weg!) Es geht nicht ums<br />
wegreißen, son<strong>der</strong>n es geht ums neu bauen auf Pump und Schulden und Schulden und<br />
Schulden. Und dann erzählt uns die jetzige Regierung, was ihnen die alte Regierung für<br />
Schulden hinterlassen h<strong>at</strong>.<br />
Die ASFINAG sagt auch, dass sie in den nächsten Jahren trotz Einführung <strong>der</strong><br />
LKW-Maut jährlich 1,3 Milliarden Euro aufnehmen muss und dann soll noch einer mit<br />
reinem Gewissen sagen, dass wir diese Straße, die wir hier bauen brauchen. Ich kann<br />
noch so viel zu Hause brauchen in meinem Haushalt, wenn ich bis oben verschuldet bin,<br />
dann kann ich mir das eben einfach nicht mehr leisten. Der Bau <strong>der</strong> S 7 zerstört die<br />
Umwelt, bringt keine Entlastung für die Menschen, zieht zusätzlichen Verkehr an und<br />
bringt niemandem etwas <strong>der</strong> im Lafnitztal lebt, weil es eine Transitschneise ist.<br />
Der Bau dieser Schnellstraße ist eine reine Geldbeschaffungsaktion <strong>der</strong> ASFINAG<br />
und ist eine nahtlose Fortführung einer veralteten Verkehrspolitik, wie man sie noch aus<br />
den 70er-Jahren kennt. Es handelt sich um einen Schildbürgerstreich son<strong>der</strong>gleichen. In<br />
Ungarn wird die Schnellstraße zweispurig weitergeführt. Wo bleibt <strong>der</strong> Vorteil? Bisher gab<br />
es nämlich keinen Beweis dafür, dass <strong>der</strong> über 250 Millionen Euro teure Bau eine<br />
Entlastung für die Bevölkerung bringen würde. Zum Standort Wirtschaft noch einige Worte<br />
… (Abg. Tschürtz: Was gibt es für Altern<strong>at</strong>iven?)<br />
Ich finde, es ist ein Wahnsinn, wenn man in Heiligenkreuz wohnt, eine Autobahn<br />
vor die Tür „geknallt“ kriegt und nicht einmal ein großes E-Mail verschicken kann. Denn<br />
das sind die Standortkriterien im Jahr 2004 und nicht eine Autobahn, mit <strong>der</strong> man von A<br />
nach B fährt, obwohl dort eine Schieneninfrastruktur besteht. Wie gesagt, in den<br />
Ranglisten intern<strong>at</strong>ionaler Vergleiche von Wirtschaftsstandorten, steht die<br />
Verkehrsinfrastruktur nicht an erster Stelle. Das heißt nicht, dass die Verkehrsinfrastruktur<br />
unwichtig wäre, sie ist jedoch in den entwickelten Industriesta<strong>at</strong>en wie Österreich soweit<br />
ausgebaut, dass sie als ausreichend angesehen wird. Ein weiterer Ausbau h<strong>at</strong> einen<br />
kaum messbaren Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung.<br />
Für die Standortbewertung sind Kriterien wie Ausbildungsniveau, Verfügbarkeit von<br />
Arbeitskräften, Verbreitungsgrad von Inform<strong>at</strong>ionstechnologien, Möglichkeiten des<br />
D<strong>at</strong>entransfers ausschlaggebend. Wie gesagt, im Mittelburgenland und im Südburgenland<br />
kann man, wenn man abseits des Highways lebt, nicht einmal ein großes E-Mail<br />
verschicken. Das sind Standortnachteile. Wie gesagt, <strong>der</strong> Autobahnbau ist eine<br />
Philosophie <strong>der</strong> 70er-Jahre, denn transportintensive Wirtschaften sind nicht<br />
zukunftsorientierte Wirtschaften. Weit wichtigere Standortkriterien sind die Möglichkeiten
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
des D<strong>at</strong>entransfers, die Verfügbarkeit wirtschaftsnaher Dienstleistungen, die Nähe zu<br />
Forschungseinrichtungen, zu Universitäten, die Lohnstückkosten, die Steuern, soziales<br />
Klima und Rechtssicherheit.<br />
Eines wissen wir auch: Seit Jahrzehnten verlieren periphere Regionen an<br />
Bevölkerung und Arbeitsplätzen an die Zentralregionen. Der Ausbau des Straßen- und<br />
Autobahnnetzes h<strong>at</strong> diesen Entwicklungstrend eher verstärkt als gebremst. Die<br />
Infrastruktur … (Abg. Tschürtz: Das ist aber lächerlich!)<br />
Das sind wissenschaftlich fundierte Aussagen, die Sie von jedem<br />
Verkehrstechniker hören, außer von den Straßenbauern. Es wäre vielleicht klug, wenn Sie<br />
sich auch einmal über an<strong>der</strong>e Dinge informieren würden. Infrastruktur wertet die<br />
Zentralräume auf. Die Motorisierung steigt seit Jahren und <strong>der</strong> Straßenausbau wird<br />
forciert. Trotz dieser scheinbaren Zunahme an Erreichbarkeit, haben nicht die peripheren<br />
Regionen, son<strong>der</strong>n die Zentralräume an Bevölkerung und Wirtschaft gewonnen. Das kann<br />
man in je<strong>der</strong> St<strong>at</strong>istik nachlesen. Man braucht kein Hellseher zu sein, man braucht sich<br />
auch wirtschaftlich nicht auskennen, das kann je<strong>der</strong> lesen.<br />
Denn Verkehr findet in beiden Richtungen st<strong>at</strong>t. Straßen bringen nicht nur<br />
Nachfrage in die Region. Wenn <strong>der</strong> wirtschaftlich <strong>at</strong>traktivere Zentralraum näher rückt,<br />
zieht er Investitionskapital und damit Wirtschaftskraft aus <strong>der</strong> Region an. Das beste<br />
Beispiel ist Eisenstadt. Alle die am Samstag einkaufen fahren, sind in 25 Minuten in <strong>der</strong><br />
Shopping City, weil es eine super Autobahn dorthin gibt. Sie kaufen nicht mehr in<br />
Eisenstadt ein. Eisenstadt stirbt als Einkaufszentrum aus, weil die Kaufkraft verloren geht.<br />
Das können Sie überall nachverfolgen. Bei steigen<strong>der</strong> Konzentr<strong>at</strong>ion an wenigen<br />
Standorten verliert die Peripherie an Infrastruktur. Der Ausbau macht nämlich eine<br />
Konzentr<strong>at</strong>ion <strong>der</strong> Produktion und Dienstleistungserbringungen weniger Standorte<br />
möglich.<br />
Die Wahl <strong>der</strong> verbleibenden Standorte fällt immer häufiger auf den Zentralraum,<br />
denn mit den besseren Verkehrsverbindungen zum Hinterland gibt es weniger Gründe auf<br />
die Vorteile <strong>der</strong> Zentren zu verzichten. Eines muss man auch sagen. Zwischen<br />
Gütertransport als Ursache und Wirtschaftsleistung als Wirkung ist kein Zusammenhang<br />
nachweisbar. Wir sind verwun<strong>der</strong>t, dass die Burgenländische Landesregierung<br />
offensichtlich aus den Fehlern <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en nicht lernen will und nicht lernen kann.<br />
Wir sind verwun<strong>der</strong>t, weshalb die Wirtschaftspolitik <strong>der</strong> Burgenländischen<br />
Landesregierung noch immer nicht dem Charme <strong>der</strong> 70er-Jahre entkommen ist. Wir sind<br />
wirklich verwun<strong>der</strong>t, dass <strong>der</strong> Burgenländischen Landesregierung zur wirtschaftlichen<br />
Belebung des Lafnitztales nichts an<strong>der</strong>es einfällt, als eine Autobahn hineinzubauen.<br />
Deswegen werden wir alle vorliegenden Anträge, egal wie sie formuliert sind, ablehnen<br />
und werden einen Än<strong>der</strong>ungsantrag einbringen, den ich jetzt vorlesen muss. Muss ich<br />
auch die Beschließungsformel vorlesen?<br />
Dritter Präsident Dr. Moser (<strong>der</strong> den Vorsitz übernommen h<strong>at</strong>): Ja.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne) (fortsetzend): Der Antrag lautet:<br />
Der Burgenländische Landtag h<strong>at</strong> beschlossen:<br />
Die Burgenländische Landesregierung wird aufgefor<strong>der</strong>t, aus Achtung vor <strong>der</strong><br />
Lebensqualität <strong>der</strong> Menschen, vom geplanten Schnellstraßenprojekt <strong>der</strong> S 7 Abstand zu<br />
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nehmen und als Altern<strong>at</strong>iven Ortsumfahrungen und eine Verbesserung des öffentlichen<br />
Verkehrs in die Wege zu leiten. (Beifall bei den Grünen - Abg. Mag a . Margarethe Krojer<br />
gibt den Abän<strong>der</strong>ungsantrag ab.)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Der mir soeben überreichte Abän<strong>der</strong>ungsantrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Mag a . Margarethe Krojer und Mag. Joško Vlasich auf Fassung<br />
einer Entschließung, betreffend Bau <strong>der</strong> Schnellstraße S 7 südlich <strong>der</strong> Lafnitz, ist nicht<br />
gehörig unterstützt.<br />
Er wird nur von den Landtagsabgeordneten Mag a . Margarethe Krojer und Mag.<br />
Joško Vlasich unterstützt. Geschäftsordnungsgemäß muss er mindestens von vier<br />
Landtagsabgeordneten einschließlich des Antragstellers unterstützt werden, damit er in<br />
die Verhandlung einbezogen werden kann.<br />
Ich stelle daher die Unterstützungsfrage und ersuche jene Damen und Herren<br />
Landtagsabgeordneten, die den Abän<strong>der</strong>ungsantrag unterstützen wollen, sich von den<br />
Plätzen zu erheben. -<br />
Der Abän<strong>der</strong>ungsantrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag a . Margarethe Krojer und<br />
Mag. Joško Vlasich h<strong>at</strong> die notwendige Unterstützung nicht erfahren, sodass er nicht in<br />
Verhandlung steht.<br />
Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist <strong>der</strong> Herr Abgeordnete Dr. Salzl.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Ich<br />
habe mir die Rede meiner Vorrednerin sehr genau angehört. Ich habe nur eines nicht<br />
verstanden: Der Bau dieser Schnellstraße ist eine Geldbeschaffungsaktion <strong>der</strong> ASFINAG.<br />
Es ist zwar schon fortgeschrittene Stunde, aber wenn ich mir den S<strong>at</strong>z logisch überlege:<br />
Was soll beim Bau dieser Schnellstraße eine Geldbeschaffungsaktion <strong>der</strong> ASFINAG sein?<br />
Es kann vielleicht Geld ausgegeben werden für diese Straße, o<strong>der</strong> für den Bau, für<br />
die Planung, aber dass das eine Geldbeschaffungsaktion <strong>der</strong> ASFINAG wäre, verstehe<br />
ich beim besten Willen nicht. Aber vielleicht wird es uns die Frau Krojer erklären, genauso<br />
wie die Frau Abgeordnete Krojer uns erklären wird, dass je<strong>der</strong> Wirtschaftsraum, sich nur<br />
entwickeln kann und bestehen kann, wenn die Infrastrukturanbindung in Ordnung ist und<br />
wenn die Infrastrukturanbindung ausgebaut wird. Genau das ist <strong>der</strong> Punkt, warum es das<br />
Gefälle Nord-Süd gibt.<br />
Genau das ist <strong>der</strong> Punkt, warum Nordburgenland seit es die A 4 gibt, ein<br />
dementsprechend dynamisches Wirtschaftswachstum zu verzeichnen h<strong>at</strong>, warum im<br />
Raum Parndorf, im Raum Nordburgenland generell von Nickelsdorf bis hinauf an die<br />
Landesgrenze und schlussendlich über die Landesgrenze hinaus ein dementsprechendes<br />
Wirtschaftswachstum zu verzeichnen ist. Parallel dazu ist n<strong>at</strong>ürlich auch die an<strong>der</strong>e<br />
Infrastruktur auszubauen. Das Breitbandinternet ist auszubauen, wie auch alle an<strong>der</strong>en<br />
infrastrukturellen Maßnahmen auszubauen sind, auch <strong>der</strong> öffentliche Verkehr, die Schiene<br />
und die Straße sind n<strong>at</strong>ürlich in die Planung miteinzubeziehen und auszubauen.<br />
Die LKW werden aber nicht am D<strong>at</strong>enhighway fahren können. Am D<strong>at</strong>enhighway<br />
wird man nur Inform<strong>at</strong>ionen transportieren können und nicht Güter des täglichen
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Gebrauches, meine sehr geehrten Damen und Herren. Das werden auch gewisse Leute<br />
einmal zur Kenntnis nehmen müssen.<br />
Zu den Anträgen selbst, meine sehr geehrten Damen und Herren. Wir haben sehr<br />
bewusst diesen Antrag auf Fixierung <strong>der</strong> Südtrasse gestellt. Wir haben diesen Antrag<br />
deshalb sehr bewusst gestellt, weil über 4.000 Personen diese Trasse über die<br />
Bürgeriniti<strong>at</strong>ive unterstützen, für diese Trasse eingetreten sind. Alle Gemeinden, vielleicht<br />
mit Ausnahme von Königsdorf, wo die Stimmung ungefähr 50:50 ist, haben sich klar für<br />
die Südtrasse ausgesprochen. Ich verstehe, ehrlich gesagt, die Abgeordneten dieser<br />
Region nicht - sie müssten die Stimmung <strong>der</strong> Bevölkerung kennen - dass sie diesen<br />
Wunsch <strong>der</strong> Bevölkerung einfach mit einem Abän<strong>der</strong>ungsantrag negieren, diese<br />
Überlegung verwässern und ihn eigentlich zu unterlaufen versuchen. Ich habe hier<br />
Stellungnahmen, Herr Kollege Stacherl, <strong>der</strong> Gemeinden, <strong>der</strong> Bürgermeister, <strong>der</strong><br />
Betroffenen, die sich in einer Resolution ganz klar für diese Südtrasse ausgesprochen<br />
haben. Sie haben sich auch medial für diese Südtrasse ausgesprochen. Sie haben sich<br />
mittlerweile aber auch gegen gewisse Abgeordnete ausgesprochen, Herr Kollege<br />
Stacherl. Hören Sie einfach ein bisschen darauf, was die Bevölkerung will. Denn Sie<br />
werden diese Bevölkerung spätestens bei <strong>der</strong> nächsten Wahl brauchen. Sie werden sie<br />
auch so brauchen. Ich darf Ihnen … (Abg. Gertrude Spieß: Ihr braucht die Bevölkerung<br />
auch!) Das mag sein, Frau Kollegin Spieß.<br />
Ich darf Ihnen nun Stellungnahmen aus <strong>der</strong> Region, Stellungnahmen <strong>der</strong><br />
Bürgeriniti<strong>at</strong>iven vorlesen. Es heißt: „Landtagsabgeordnete von SPÖ und ÖVP ignorieren<br />
vollkommen ihre eigenen Bürgermeister, Vizebürgermeister und den Willen <strong>der</strong><br />
Bevölkerung in <strong>der</strong> Trassenplanung bei <strong>der</strong> Schnellstraße S 7.“<br />
Es heißt weiters: „Im April dieses Jahres haben alle Bürgermeister und<br />
Vizebürgermeister, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Trassierung <strong>der</strong> S 7 betroffenen Lafnitztalgemeinden,<br />
Deutsch Kaltenbrunn, Eltendorf, Heiligenkreuz, Königsdorf und Ru<strong>der</strong>sdorf“, da war auch<br />
Königsdorf dabei, „in einer gemeinsamen Deklar<strong>at</strong>ion mit <strong>der</strong> Bürgeriniti<strong>at</strong>ive Lafnitztal<br />
den Bau <strong>der</strong> Schnellstraße S 7 südlich <strong>der</strong> Lafnitz gefor<strong>der</strong>t, ansonsten würden sie die<br />
Zustimmung zur S 7 generell verweigern.“ Genau das ist <strong>der</strong> Punkt. Genau das ist <strong>der</strong><br />
springende Punkt an <strong>der</strong> ganzen Diskussion.<br />
Es geht dann weiter: „Weiters haben sich zirka 4.000 Bürger ausschließlich aus<br />
den betroffenen fünf Gemeinden“ - das muss man sich einmal vorstellen, das sind fünf<br />
kleine Gemeinden, da redet man von 2.000 o<strong>der</strong> 2.500 Unterschriften entlang <strong>der</strong> B 10<br />
dort wohnen zehnmal so viele Leute - „mit ihrer Unterschrift vehement gegen eine S 7<br />
nördlich <strong>der</strong> Lafnitz ausgesprochen.“ Dann geht es weiter, meine sehr geehrten Damen<br />
und Herren: „Der Herr Landeshauptmann, <strong>der</strong> Herr Landeshauptmann-Stellvertreter und<br />
Landesr<strong>at</strong> Bieler wurden über die unmissverständlichen For<strong>der</strong>ungen des Lafnitztales in<br />
zwei offiziellen Gesprächen informiert.“ Ich wun<strong>der</strong>e mich schon, wenn heute seitens <strong>der</strong><br />
Sozialdemokr<strong>at</strong>en und des Herrn Landeshauptmannes erklärt worden ist, dass 2.500<br />
Unterschriften an <strong>der</strong> B 10 ernst zu nehmen sind, ich bin seiner Meinung und freue mich<br />
darüber, dass er diese Unterschriften ernst nimmt.<br />
Ich habe das auch unterstützt. Aber die 4.000 Unterschriften im Südburgenland<br />
gelten anscheinend nicht. Die gelten anscheinend nicht o<strong>der</strong> weniger. Das kann ich<br />
einfach nicht verstehen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Dann h<strong>at</strong> es eben diese<br />
Gemein<strong>der</strong><strong>at</strong>sbeschlüsse, auch Resolutionen, die in <strong>der</strong> Landtagsdirektion eingebracht<br />
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wurden, gegeben. Das heißt, im Prinzip muss je<strong>der</strong> Landtagsabgeordnete, insbeson<strong>der</strong>e<br />
die, die aus dieser Region sind, im Detail über die For<strong>der</strong>ungen im Lafnitztal und über die<br />
For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bürger Bescheid wissen. Ich bin daher sehr verwun<strong>der</strong>t, dass unser<br />
Antrag abgeän<strong>der</strong>t wurde. Ich nehme den Abän<strong>der</strong>ungsantrag <strong>der</strong> Grünen, <strong>der</strong> sowieso<br />
nicht zur Abstimmung kommt, weil er gar nicht einbringbar war, nicht in die ganze<br />
Diskussion hinein. (Abg. Mag. Vlasich: Sie nehmen ihn nicht ernst!)<br />
Nein, ich nehme den Antrag nicht in die Diskussion, weil er nicht zur Abstimmung<br />
steht, Herr Kollege Vlasich. Ich habe nicht gesagt, dass ich ihn nicht ernst nehme. Wir<br />
sollten ganz korrekt bei <strong>der</strong> Sache bleiben. Ich nehme ihn jetzt nicht in meine Diskussion,<br />
weil er eben nicht zur Abstimmung steht. Aber die an<strong>der</strong>en Anträge, beziehungsweise <strong>der</strong><br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag, stehen zur Diskussion. Dieser Abän<strong>der</strong>ungsantrag wurde von<br />
Stacherl, Illedits samt Kolleginnen und Kollegen eingebracht. Dieser Antrag ist auch nach<br />
Meinung <strong>der</strong> Bürgeriniti<strong>at</strong>ive eine reine „Augenauswischerei“, so heißt es da, und<br />
entspricht nicht im Geringsten den For<strong>der</strong>ungen des Lafnitztales.<br />
Die Abgeordneten, samt Stacherl, mögen sich erst einmal bei ihren<br />
Bürgermeisterkollegen im Lafnitztal erkundigen, was die Gemeinden und was die<br />
Bevölkerung möchte. Sie tun einfach so, als ob es diese Deklar<strong>at</strong>ion und die 4.000<br />
Unterschriften nicht gäbe. Ich sage Ihnen schon, Herr Kollege Stacherl, nehmen Sie die<br />
Bevölkerung ernst, sonst wird es Ihnen passieren, dass Sie die Bevölkerung nicht mehr<br />
ernst nimmt. Wenn Sie die Bevölkerung nicht mehr ernst nimmt, dann haben Sie ein<br />
ernsthaftes Problem. Danke schön. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist <strong>der</strong> Herr<br />
Abgeordnete DDr. Schranz.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter DDr. Schranz (ÖVP): Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Damen<br />
und Herren! Zur Frage <strong>der</strong> S 7 stellt sich auch die Frage: Brauchen wir überhaupt neue<br />
Straßen? Das wurde auch von <strong>der</strong> Kollegin Krojer ventiliert. Wozu die S 7? Uns ist klar,<br />
dass wir nicht Straßen um jeden Preis brauchen. Wir bauen aber auch nicht Straßen aus<br />
Jux und Tollerei, o<strong>der</strong> weil vielleicht zu viel Geld da ist, o<strong>der</strong> weil wir meinen, <strong>der</strong> Weg, die<br />
Straße ist das Ziel, auch das ist nicht unsere Grundlage. Aber klar ist eines, dass gerade<br />
im Lafnitztal, im Raabtal schon seit Zeiten <strong>der</strong> alten Römer ein n<strong>at</strong>ürlicher Verkehrsweg<br />
bestanden h<strong>at</strong>, eine Verbindung entlang <strong>der</strong> Flussläufe. Das ist n<strong>at</strong>ürlich nicht<br />
wegzuleugnen, dass sich Menschen bewegt haben und bewegen und dass gerade durch<br />
die aktuelle Entwicklung, wie <strong>der</strong> EU-Beitritt Ungarns etwa, hier n<strong>at</strong>ürlich gewisse<br />
Verkehrswege, Ost-West-Verbindungen, vorhanden sein müssen.<br />
Auch <strong>der</strong> Thermentourismus boomt nach wie vor, es gibt Technologiezentren und<br />
Gewerbeparks in dieser Gegend, die n<strong>at</strong>ürlich einer Anbindung harren. Wie soll man<br />
einen Wirtschaftsstandort absichern, wenn nicht entsprechende Anbindungen gegeben<br />
sind? Wir wissen auch, dass Pendler nicht auf ewig Pendler spielen wollen. Solange sie<br />
Pendler sind, brauchen sie auch Verkehrswege um zur Arbeit zu kommen und wie<strong>der</strong><br />
zurück. Bedenken wir, dass sich eigentlich gerade <strong>der</strong> Bezirk Güssing oft wie ein Stiefkind<br />
bei den Verkehrsverbindungen fühlt: Keine Bahnanbindung als einziger Bezirk<br />
Österreichs, überhaupt keine Bahnanbindung und auch keine direkte Anbindung an eine<br />
Autobahn!
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Nicht umsonst h<strong>at</strong> gerade dieser Bezirk die größten Bevölkerungsverluste, kämpft<br />
mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten, minus 2,8 Prozent Bevölkerungsverlust in zehn<br />
Jahren. Das ist mit Abstand am meisten von allen sieben burgenländischen Bezirken. Ich<br />
kann ein Beispiel aus dem Bezirk Oberwart erwähnen. Ausnahmslos alle Gemeinden an<br />
<strong>der</strong> dort befindlichen Autobahn haben Bevölkerungszuwächse gehabt. An<strong>der</strong>s an <strong>der</strong><br />
Grenze im Osten beispielsweise, wo Bevölkerungsverluste waren. Wir sehen also die<br />
große Bedeutung von Straßen.<br />
Ich möchte es nicht überbewerten, aber wir können es auch nicht außer Acht<br />
lassen. Zur Frage betreffend <strong>der</strong> Variante, ob Nord- o<strong>der</strong> Südvariante, weil sich hier <strong>der</strong><br />
Kollege so ins Zeug wirft: Wir wollen nicht präjudizieren, das ist nicht die Aufgabe des<br />
Landtages, das festzulegen. Hier soll mit <strong>der</strong> betroffenen Bevölkerung gesprochen<br />
werden. Wir haben keinen Justamentstandpunkt, nur so muss es sein und keinesfalls<br />
an<strong>der</strong>s. T<strong>at</strong>sache ist, es gibt Für und Wi<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> und bei jener Trasse. Hier soll<br />
sachlich, objektiv, nüchtern unter Einbindung <strong>der</strong> Bevölkerung einfach entschieden<br />
werden. Im Generalverkehrsplan ist diese wichtige Verbindung, nämlich eine<br />
Direktanbindung an die Autobahn vorgesehen.<br />
N<strong>at</strong>ürlich ist hier auch <strong>der</strong> Straßenbaureferent gefor<strong>der</strong>t, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> ÖSAG und mit<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung verhandeln muss und dann handeln muss. Beides ist nämlich notwendig<br />
in diesem Falle. Es handelt sich um einen offenen Planungsprozess. Dieser ist ernst zu<br />
nehmen. Man kann nicht drüberfahren wie auf einer Autobahn, man muss alles anhören,<br />
man muss die Leute mitreden lassen. Uns ist jedenfalls klar: Verkehrsa<strong>der</strong>n sind<br />
Wirtschaftsa<strong>der</strong>n, sind Lebensa<strong>der</strong>n. Immer wo es um Leben geht, ist Sensibilität<br />
angebracht, so auch in diesem Falle.<br />
Jetzt möchte ich Ihnen noch sieben Punkte, die bei <strong>der</strong> S 7 zu berücksichtigen sind,<br />
aufzählen.<br />
Erstens. Eine Direktanbindung an die A 2 in Richtung Heiligenkreuz ist notwendig.<br />
Zweitens. Die hier lebenden Menschen und Verkehrsteilnehmer haben ein Recht<br />
auf Lebensqualität und auf Schutz und Bewahrung ihrer kulturellen Ressourcen.<br />
Drittens. Mehrere Varianten sind auszuarbeiten, sind zu vergleichen und eine<br />
Kosten-Nutzen-Untersuchung ist jeweils anzustellen.<br />
Viertens. Entlastungsmaßnahmen gegen Lärm und Emissionen sind zu ergreifen.<br />
Das ist heute technisch möglich.<br />
Fünftens. Die ökologische Verträglichkeit ist sicherzustellen. Der Schutz von<br />
Pflanzen und Tieren, also <strong>der</strong> n<strong>at</strong>ürlichen Ressourcen, muss gegeben sein.<br />
Sechstens. Auch das Landschaftsbild darf insgesamt nicht wesentlich in<br />
Mitleidenschaft gezogen werden und vor allem<br />
siebentens, die betroffenen Menschen sind in alle Überlegungen einzubinden. Ihre<br />
Einwände sind möglichst zu berücksichtigen, und die bestmögliche Trasse ist rasch<br />
umzusetzen.<br />
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Die Bevölkerung in diesem Gebiet wird letztlich für eine wohlüberlegte,<br />
verantwortungsbewusste und rasche Realisierung <strong>der</strong> S 7, wo auch immer, dankbar sein.<br />
Wir stimmen daher dem Entschließungsantrag mit den beantragten Abän<strong>der</strong>ungen zu.<br />
(Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Dritter Präsident Dr. Moser: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist <strong>der</strong> Herr<br />
Abgeordnete Stacherl.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Stacherl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte<br />
Kolleginnen und Kollegen! Der Herr Kollege Salzl ist lei<strong>der</strong> jetzt nicht hier. Ich wollte ihm<br />
antworten. Vielleicht kommt er in <strong>der</strong> Zwischenzeit noch zurück, dann werde ich das<br />
nachholen. Ich möchte mich jetzt auf den vorliegenden Antrag stützen.<br />
In <strong>der</strong> „Kleinen Zeitung“ vom Montag, dem 21. Juni 2004, gab es einen zweiseitigen<br />
Bericht unter <strong>der</strong> Schlagzeile „Der große Profiteur verschlief Anschluss“. Österreich, einer<br />
<strong>der</strong> Hauptprofiteure <strong>der</strong> EU-Erweiterung, wird Säumigkeit beim Ausbau von Straßen und<br />
Schiene zu den Nachbarn vorgeworfen. Eine Studie eines deutschen Consulting-<br />
Unternehmens besagt, dass nur ein Drittel <strong>der</strong> 500 ums<strong>at</strong>zstärksten Unternehmen <strong>der</strong><br />
Ansicht ist, das Österreich auf die Erweiterung gut vorbereitet ist. Ein Hauptgrund sei <strong>der</strong><br />
Zustand <strong>der</strong> Bahn- und Straßenverbindungen in unseren neuen EU-Nachbarlän<strong>der</strong>n<br />
Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien. Laut Aussage von Franz Lückler, Vorstand<br />
<strong>der</strong> Autobahnbetreiber ASFINAG, werden erst bis 2010, beziehungsweise 2012 all jene<br />
Straßenprojekte realisiert sein, die Industrie und Wirtschaft lieber gestern als heute fertig<br />
gestellt gesehen hätten.<br />
Die EU-Erweiterung wird in den kommenden Jahren nicht nur die Wirtschaft<br />
wachsen lassen. Das <strong>Burgenland</strong> muss sich auch auf ein höheres Verkehrsaufkommen<br />
vorbereiten. Viele vermuten, dass <strong>der</strong> Verkehr nur Richtung Österreich rollen wird,<br />
T<strong>at</strong>sache wird aber sein, <strong>der</strong> Mobilitätsaustausch mit Westungarn, <strong>der</strong> Slowakei und<br />
Slowenien, läuft in beiden Richtungen. Der Mobilisierungsgrad <strong>der</strong> neuen Län<strong>der</strong> beträgt<br />
<strong>der</strong>zeitig durchschnittlich 256 Kraftfahrzeuge pro 1.000 Einwohner. In den nächsten<br />
Jahren wird er sich dem Durchschnitt <strong>der</strong> alten EU-Län<strong>der</strong> annähern, das heißt, 568<br />
Kraftfahrzeuge pro 1.000 Einwohner. Um <strong>der</strong> steigenden Mobilisierung gerecht zu<br />
werden, erfolgen wichtige Neubauten und die Schließung von Verbindungslücken im<br />
höherrangigen Straßennetz auch zu den ungarischen Straßenkorridoren.<br />
Eines jener wichtigen Straßenprojekte ist die S 7, die Fürstenfel<strong>der</strong> Schnellstraße,<br />
die das Südburgenland und die Steiermark an die europäischen Wirtschaftsräume<br />
anschließen soll. Rechtlicher Hintergrund ist die Novellierung des Bundesstraßengesetzes<br />
mit 1. April 2002, wo im Anhang die ehemalige B 65 als jetzige S 7 ausgewiesen ist.<br />
Damit ist die Zuständigkeit für Planung, Bau, Erhalt und Bemautung an die ASFINAG<br />
beziehungsweise an die ÖSAG übergegangen. Die ÖSAG, als eine oper<strong>at</strong>ive<br />
Tochtergesellschaft <strong>der</strong> ASFINAG, wurde mit <strong>der</strong> Planung und Errichtung beauftragt.<br />
In enger Kooper<strong>at</strong>ion mit den zuständigen Ämtern <strong>der</strong> Landesregierungen<br />
Steiermark und <strong>Burgenland</strong>, soll die ÖSAG die Fürstenfel<strong>der</strong> Schnellstraße als<br />
durchgehende hochrangige Straßenverbindung zwischen <strong>der</strong> A 2 Südautobahn, (zirka im<br />
Bereich des Knotens Riegersdorf) in <strong>der</strong> Steiermark und dem Grenzübergang<br />
Heiligenkreuz ausbauen.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Die S 7 soll durch die Weiterführung <strong>der</strong> M 8 auf ungarischem Sta<strong>at</strong>sgebiet nicht<br />
zuletzt hinsichtlich <strong>der</strong> EU-Erweiterung einen wichtigen Ost-West-Korridor erschließen.<br />
Das Bestreben <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong> Verbindung Klagenfurt-Graz-Heiligenkreuz-Budapest in<br />
das TEN- beziehungsweise TINA-Netz <strong>der</strong> Europäischen Union soll diesen Umstand<br />
verdeutlichen.<br />
Nicht zuletzt soll <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> S 7 aber auch dazu beitragen, dass die im Zuge <strong>der</strong><br />
ehemaligen B 65 - Fürstenfel<strong>der</strong> Straße gelegenen Ortsgebiete, vom ständig wachsenden<br />
Verkehr entlastet werden. Das von den S 7 Gegnern oft angeführte Argument, das örtliche<br />
Umfahrungen völlig ausreichend sind, ist nicht nachvollziehbar. Laut Experten würden die<br />
Umfahrungen wesentlich geringere Entlastungen für die Anrainer bringen, als die <strong>der</strong>zeit<br />
geplanten Trassen <strong>der</strong> S 7.<br />
Für die vom steigenden Verkehr betroffene Ortsbevölkerung, wobei hier beson<strong>der</strong>s<br />
die Situ<strong>at</strong>ionen in Ru<strong>der</strong>sdorf hervorzuheben ist, spielt gerade dieser Aspekt eine<br />
wesentliche Rolle. Seit dem Frühjahr 2003 laufen jetzt die Untersuchungs- und<br />
Vorbereitungsarbeiten, die zum Finden <strong>der</strong> richtigen Trassen nötig sind. Im Sinne eines<br />
offenen Planungsprozesses werden die betroffenen Gemeinden und die einzelnen<br />
Bürgeriniti<strong>at</strong>iven immer wie<strong>der</strong> zum Inform<strong>at</strong>ions- und Meinungsaustausch geladen.<br />
Die ÖSAG zieht für die Planung <strong>der</strong> S 7 und ihren Auswirkungen auf die Umwelt<br />
das Know-how von Umweltexperten mehrerer Universität und unabhängiger Fachbüros<br />
heran. Eine eigene Koordin<strong>at</strong>ion Umwelt sorgt dafür, dass ökologische und<br />
landschaftsschützerische Aspekte von Anfang an berücksichtigt werden. Dazu werden<br />
umfangreiche Untersuchungen in den Regionen für die verschiedenen Umweltbereiche<br />
durchgeführt.<br />
Diese Untersuchungen richten sich nach den strengen gesetzlichen Vorgaben zum<br />
Schutz <strong>der</strong> Menschen und ihrer Gesundheit, zum Schutz ihrer Ansprüche an den Raum,<br />
zur Bewahrung <strong>der</strong> n<strong>at</strong>ürlichen und kulturellen Ressourcen, zum Schutz <strong>der</strong> Landschaft<br />
sowie <strong>der</strong> Pflanzen und Tiere und ihrer Lebensräume.<br />
Eine <strong>der</strong> größten Herausfor<strong>der</strong>ungen des Planungsprozesses ist es, die<br />
unterschiedlichen Ansprüche <strong>der</strong> Menschen und des N<strong>at</strong>urraumes gegenüberzustellen<br />
und abzuwägen. Einerseits sind die Menschen <strong>der</strong> Regionen und ihr Siedlungsraum zu<br />
schützen, an<strong>der</strong>erseits muss auch die N<strong>at</strong>ur, die Naherholungs- und Freizeitraum bietet,<br />
ausreichend Berücksichtigung finden.<br />
Bei <strong>der</strong> Planung ist eine ganze Reihe von umweltrelevanten Themen zu<br />
berücksichtigen. Diese Fragen, die zudem miteinan<strong>der</strong> in Rel<strong>at</strong>ion stehen, müssen in<br />
einem interaktiven Prozess mit den technischen Planern geklärt werden, wobei es darum<br />
geht, optimale Lösungen zu finden, die möglichst viele Aspekte berücksichtigen.<br />
Wichtige Belange des Umweltschutzes bestimmten von Anfang an die Planung.<br />
Lärmschutz, Finanzierungsbereich stehen dabei an vor<strong>der</strong>ster Stelle, ebenso die<br />
Beeinflussung von Wasser- und N<strong>at</strong>urschutzgebieten, Emissionen und die<br />
Beeinträchtigung des Landschaftsbildes. Ziel ist es, die Straße so zu bauen, dass es sehr<br />
wohl den Ansprüchen <strong>der</strong> Menschen an <strong>der</strong> künftigen S 7, als auch den Ansprüchen des<br />
N<strong>at</strong>urraumes soweit wie möglich gerecht wird. Als Ergebnis <strong>der</strong> bisherigen Arbeiten <strong>der</strong><br />
Fachleute und unter Einbeziehung <strong>der</strong> Region liegen nunmehr mögliche Trassenvarianten<br />
zur weiteren Diskussion und Optimierung vor.<br />
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6486<br />
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In dieser Planungsphase scheint es aus meiner Sicht zu verfrüht, sich konkret auf<br />
eine Trassenvariante festzulegen. Es gibt zwar schon Bereiche, wo man auf Grund<br />
vorliegen<strong>der</strong> Fakten und Meinungsbildungsprozesse eine Trassenführung ausschließen<br />
kann. Als Beispiel ist hier die sehr ortsnahe Trassenführung in Wallendorf und Deutsch<br />
Minihof zu nennen.<br />
Diese Variante wird von allen Gemeinden sowie auch von den Bürgeriniti<strong>at</strong>iven<br />
abgelehnt. Bei an<strong>der</strong>en Trassenvarianten ist es aber notwendig, noch an<strong>der</strong>e<br />
Bewertungskriterien abzuwarten. Nachdem <strong>der</strong> Kollege Salzl jetzt hier ist, möchte ich<br />
auch auf seine Wortmeldung zurückgreifen.<br />
Herr Kollege Salzl, Sie können darauf vertrauen, dass ich sehr wohl bei den<br />
Bürgern, die betroffen sind, draußen war. Ich war bei den unterschiedlichsten<br />
Besprechungen dabei, von Anfang an <strong>der</strong> S 7, und ich war bei den Bürgermeistern dabei,<br />
wo diese Resolution besprochen worden ist. Ich weiß also über diese Dinge Bescheid.<br />
Ich habe mir aber in den ganzen Diskussionen eine Zurückhaltung auferlegt, weil<br />
ich es nicht für sinnvoll halte, dass wir diese Sache verpolitisieren. Sie haben dieser<br />
Versuchung lei<strong>der</strong> nicht wi<strong>der</strong>stehen können, dass es hier 4.000 Unterschriften gibt. Sie<br />
haben sich hier mehr o<strong>der</strong> weniger als Trittbrettfahrer - möchte ich fast sagen - etabliert,<br />
indem Sie sich hier auf diese Unterschriften stützen und schnell noch im vorauseilenden<br />
Gehorsam diesen Antrag gestellt haben. Sie haben dieser Sache damit nichts Gutes<br />
getan. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Die vorliegenden Trassenvorschläge haben in verständlicher Weise bereits zu<br />
lebhafter Diskussion in den betroffen Gemeinden geführt und Meinungsbildungsprozesse<br />
eingeleitet. So wird von den Gemeinden im Land diesmal mehrheitlich <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong><br />
Südvariante favorisiert. (Abg. Dr. Salzl: Doch?) Ja, ich war dabei. Ich weiß, dass die<br />
Südvariante favorisiert wird.<br />
Die angrenzenden Gemeinden Mogersdorf und Weichselbaum sprechen sich<br />
gegen die Südtrasse aus, und in <strong>der</strong> Gemeinde Königsdorf sieht man sich auf Grund<br />
unzureichen<strong>der</strong> Inform<strong>at</strong>ionen nicht in <strong>der</strong> Lage, <strong>der</strong>zeit eine eindeutige Befundung<br />
vorzunehmen.<br />
Die Gemeinde h<strong>at</strong> aber auf Basis <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit vorliegenden Fakten Stellungnahmen<br />
zu den einzelnen Trassenführungen abgegeben. Soweit mir bekannt ist, sind diese<br />
Inform<strong>at</strong>ionen an alle Landtagsklubs übermittelt worden. Ich meine, dass diese<br />
Vorgangsweise <strong>der</strong> Gemeinde Königsdorf logisch und richtig ist. Beim <strong>der</strong>zeitigen<br />
Planungsstand, wo etliche Beurteilungskriterien noch ausständig sind, ist eine fachlich<br />
fundierte Trassenfindung sicher noch nicht möglich.<br />
Der Entschließungsantrag von Klubobmann Dr. Salzl betreffend Bau <strong>der</strong> S 7 war<br />
allein aus dieser Sicht nicht zu befürworten, weil er sich bereits konkret für den Ausbau<br />
einer bestimmten Trasse aussprach. Auch h<strong>at</strong> er inhaltlich, was den Standpunkt <strong>der</strong><br />
Gemeinde Königsdorf betrifft, nicht den t<strong>at</strong>sächlichen Fakten entsprochen. Ich bin <strong>der</strong><br />
Auffassung, dass <strong>der</strong> Antrag in <strong>der</strong> jetzigen sehr sensiblen Situ<strong>at</strong>ion <strong>der</strong> Trassenfindung<br />
nicht zielführend war.<br />
Die Burgenländische Landesregierung h<strong>at</strong> sich immer für den Bau <strong>der</strong> S 7<br />
ausgesprochen, und die Trassenfindungsphase lief unter Einbindung <strong>der</strong> Gemeinden und
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Bürgeriniti<strong>at</strong>iven im Zeitplan. In dieser schwierigen Phase war dieser politische Vorstoß<br />
<strong>der</strong> FPÖ völlig unnötig und sicherlich kein Beitrag zu Erleichterung <strong>der</strong> Trassenfindung.<br />
Ich meine, dass erst nach Auflage und Beurteilung aller Entscheidungskriterien<br />
eine Trassenfindung erfolgen soll, wobei diese n<strong>at</strong>ürlich auch für eine Südvariante<br />
ausfallen kann. Die baldige Lösung dieser Frage ist aber für diese Region sehr wichtig.<br />
Landesr<strong>at</strong> Rittsteuer h<strong>at</strong> gestern bei <strong>der</strong> Generalversammlung <strong>der</strong> LEADER-Gruppe Süd<br />
in Oberschützen darauf hingewiesen, dass es notwendig ist, vorhandene Chancen zu<br />
nützen.<br />
Laut Expertenmeinung zählt das <strong>Burgenland</strong> zu jenen zehn Regionen in <strong>der</strong><br />
Europäischen Union, denen die besten Entwicklungschancen zugesprochen werden. Es<br />
liegt an uns, die Chancen zu nutzen, um jene Rahmenbedingungen zu schaffen, dass<br />
Entwicklung st<strong>at</strong>tfinden kann. Leistungsfähige Mobilitätssysteme sind Voraussetzung für<br />
die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Wirtschaft und für Wohlstand gleichermaßen und stellen zudem<br />
ein Grundbedürfnis <strong>der</strong> Menschen dar.<br />
Die SPÖ wird daher diesem Antrag zustimmen. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Präsident (<strong>der</strong> den Vorsitz übernommen h<strong>at</strong>): Es liegt keine Wortmeldung mehr<br />
vor, <strong>der</strong> Herr Berichterst<strong>at</strong>ter h<strong>at</strong> das Schlusswort. (Abg. Dr. Salzl: Ich verzichte!)<br />
Der Herr Berichterst<strong>at</strong>ter verzichtet auf das Schlusswort, wir kommen daher zur<br />
Abstimmung.<br />
Ich ersuche jene Damen und Herren Landtagsabgeordneten, die dem Antrag des<br />
Herrn Berichterst<strong>at</strong>ters zustimmen wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Die Entschließung betreffend den Bau <strong>der</strong> Schnellstraße S 7 ist somit in <strong>der</strong> vom<br />
Herrn Berichterst<strong>at</strong>ter beantragten Fassung mehrheitlich gefasst.<br />
18. Punkt: Bericht des Rechtsausschusses und des Wirtschaftsausschusses über<br />
den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Christian Illedits, Mag a .<br />
Margarethe Krojer und Kollegen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 799)<br />
betreffend notwendiger Än<strong>der</strong>ungen im Beschaffungs- bzw. Vergabewesen<br />
zugunsten regionaler Versorgungsstrukturen durch Klein- und Mittelbetriebe (Zahl<br />
18 - 519) (Beilage 817)<br />
Präsident: Der 18. Punkt <strong>der</strong> Tagesordnung ist <strong>der</strong> Bericht des<br />
Rechtsausschusses und des Wirtschaftsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Christian Illedits, Mag a . Margarethe Krojer und Kollegen auf<br />
Fassung einer Entschließung, Beilage 799, betreffend notwendiger Än<strong>der</strong>ungen im<br />
Beschaffungs- bzw. Vergabewesen zugunsten regionaler Versorgungsstrukturen durch<br />
Klein- und Mittelbetriebe, Zahl 18 - 519, Beilage 817.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter ist Herr Landtagsabgeordneter Loos.<br />
General- und Spezialdeb<strong>at</strong>te werden unter einem durchgeführt.<br />
Bitte Herr Berichterst<strong>at</strong>ter.<br />
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Berichterst<strong>at</strong>ter Loos: Sehr geschätzter Herr Präsident! Hohes Haus! Meine<br />
Damen und Herren! Der Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Wirtschaftsausschuss haben den<br />
selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Christian Illedits, Mag a . Margarethe<br />
Krojer und Kollegen auf Fassung einer Entschließung betreffend notwendiger Än<strong>der</strong>ungen<br />
im Beschaffungs- bzw. Vergabewesen zugunsten regionaler Versorgungsstrukturen durch<br />
Klein- und Mittelbetriebe in ihrer 33. gemeinsamen Sitzung am Mittwoch, dem 16. Juni<br />
2004, ber<strong>at</strong>en.<br />
Vor Behandlung des Tagesordnungspunktes wurde beschlossen, dass alle<br />
anwesenden Landtagsabgeordneten, die we<strong>der</strong> dem Rechtsausschuss noch dem<br />
Wirtschaftausschuss angehören, gem. § 42 Abs. 1 GeOLT mit ber<strong>at</strong>en<strong>der</strong> Stimme <strong>der</strong><br />
Verhandlung beigezogen werden.<br />
Ich wurde zum Berichterst<strong>at</strong>ter gewählt.<br />
Nach meinem Bericht stellte ich den Antrag, dem gegenständlichen<br />
Entschließungsantrag die verfassungsmäßige Zustimmung zu erteilen.<br />
Am Ende ihrer Wortmeldung stellte Landtagsabgeordnete Andrea Gottweis einen<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag.<br />
Bei <strong>der</strong> anschließenden Abstimmung wurde <strong>der</strong> von Landtagsabgeordneter Andrea<br />
Gottweis gestellte Abän<strong>der</strong>ungsantrag mit den Stimmen <strong>der</strong> SPÖ gegen die Stimmen <strong>der</strong><br />
ÖVP und FPÖ mehrheitlich abgelehnt und <strong>der</strong> von mir gestellte Antrag mit den Stimmen<br />
<strong>der</strong> SPÖ gegen die Stimmen <strong>der</strong> ÖVP und FPÖ mehrheitlich angenommen.<br />
Der Rechtsausschuss und <strong>der</strong> Wirtschaftsausschuss stellen daher den Antrag, <strong>der</strong><br />
Landtag wolle dem selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Christian Illedits,<br />
Mag a . Margarethe Krojer und Kollegen auf Fassung einer Entschließung betreffend<br />
notwendiger Än<strong>der</strong>ungen im Beschaffungs- bzw. Vergabewesen zugunsten regionaler<br />
Versorgungsstrukturen durch Klein- und Mittelbetriebe die verfassungsmäßige<br />
Zustimmung erteilen.<br />
Präsident: Herr Abgeordneter Mag. Vlasich ist als Erster zu Wort gemeldet.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Mag. Vlasich (Grüne): Werter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen<br />
und Herren! „Die Priv<strong>at</strong>isierung frisst ihre Kin<strong>der</strong>.“ Unter dieses Motto könnte man die<br />
Tätigkeit <strong>der</strong> Bundesbeschaffungs-Gesellschaft m.b.H. stellen, (Abg. Mag. Gradwohl:<br />
Kannibalismus zur späten Stunde!) wo man sich die Folgen ansieht, die durch diese<br />
Einrichtung für die kleinen Strukturen in den Regionen geschehen sind.<br />
Ein Jahr nach <strong>der</strong> bundesweiten Vereinheitlichung des Vergaberechtes für alle<br />
öffentlichen Auftraggeber wurde <strong>der</strong> Wirkungsbereich <strong>der</strong> Gesellschaft noch erweitert. Wie<br />
wir wissen, ist sie auch berechtigt, im Namen und auf Rechnung von Län<strong>der</strong>n, Gemeinden<br />
und Gemeindeverbänden sowie von öffentlichen Auftraggebern, soweit diese in den<br />
Vollziehungsbereich des Bundes fallen, Beschaffungen beziehungsweise Vergaben zur<br />
Deckung des Bedarfes an Waren und Dienstleistungen durchzuführen.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Auf Grund dieser Regelungen sind nun, wie ich schon vorher erwähnt habe, vielen<br />
regionalen kleinen Firmen große Nachteile erwachsen. Die nähere Betrachtung zeigt,<br />
dass etwa im Jahr 2001 ein einziger <strong>der</strong> inländischen Vertragspartner aus dem<br />
<strong>Burgenland</strong> gekommen ist, und seit dem Jahr 2003 ist auch dieser weggefallen, wie uns<br />
<strong>der</strong> Bericht zeigt. Auch kleinere Einkäufe müssen über diese Zentralstelle abgewickelt<br />
werden, welche die Empfänger einschlägiger Beschwerden oft erst nach langer Wartezeit<br />
und/o<strong>der</strong> nur in mangelhafter Qualität erreichen.<br />
Das ist das Problem, vor dem wir heute stehen. Kleine Betriebe vor Ort, egal<br />
welcher Ausrichtung, schauen seither durch die Finger, wenn die Schulen zum Beispiel<br />
ihre Einkäufe durchführen o<strong>der</strong> Aufträge im Bereich <strong>der</strong> Infrastruktur tätigen. Ich habe<br />
diesbezüglich bei <strong>der</strong> zuständigen Stelle im Finanzministerium angerufen und die<br />
Auskunft erhalten, es sei nicht möglich, dagegen etwas zu unternehmen. Es sei eben so,<br />
dass man Wettbewerbsgleichheit zu schaffen und zu garantieren habe, und deshalb EUweit<br />
ausgeschrieben werden müsse.<br />
Als Ausweg wurde mir interessanterweise mitgeteilt - sozusagen von Ohr zu Ohr -,<br />
die Schulen sollten halt etwas kre<strong>at</strong>iver werden, wenn sie ihre Wünsche formulieren und<br />
die Bestellung so benennen, dass sich weiter entfernte Anbieter, etwa vielleicht in Bayern<br />
o<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>en EU-Län<strong>der</strong>n gar nicht an <strong>der</strong> Ausschreibung beteiligen! Das war <strong>der</strong><br />
R<strong>at</strong>schlag eines Beamten im Finanzministerium.<br />
Eine auf den ersten Blick plausible Antwort, auf den zweiten jedoch eher zynisch,<br />
denn <strong>der</strong> Herr Finanzbeamte h<strong>at</strong> n<strong>at</strong>ürlich nicht wie wir in regionalen Mustern gedacht.<br />
Wir denken an unsere Bezirke, an die Bezirksvororte, an die kleinen Städte im Land, wo<br />
solche Einkäufe früher getätigt wurden, und <strong>der</strong> Herr Beamte dachte n<strong>at</strong>ürlich an<br />
Österreich, an eine österreichweite Ausschreibung.<br />
Schauen wir uns die Folgen genau an! Wenn eine Schule in Eisenstadt etwa<br />
Buchbestellungen über eine Firma in Salzburg vornehmen muss, wird sicher nicht<br />
schwieriger und einfacher sein, als wenn es mit einer Firma in Passau abgewickelt wird.<br />
Diese Entfernung ist dann schon egal, ob es in Deutschland o<strong>der</strong> Österreich ist.<br />
Uns geht es eigentlich darum, dass wir den kleinen Betrieben in unseren<br />
Bezirksvororten, in unseren kleinen Dörfern, die jetzt nicht zum Zug kommen, weil<br />
bundes- und EU-weit ausgeschrieben werden muss, neue Chancen eröffnet.<br />
Ich verstehe zwar die Absicht, dem Sta<strong>at</strong> als Eigentümer <strong>der</strong> Bundesschulen<br />
sparen zu helfen. Aber: Was ist denn eingespart, wenn <strong>der</strong> Betrieb hier vor Ort Angestellte<br />
entlassen muss? Die Arbeitslosen zahlt dann wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> Sta<strong>at</strong>, zwar aus einem<br />
an<strong>der</strong>en Topf als bisher, aber <strong>der</strong> Schaden bleibt, und er bleibt vor allem aber <strong>der</strong> Region.<br />
Die Wertschöpfung wird geringer, Kaufkraft fließt ab und die Arbeitslosenzahlen steigen.<br />
Das ist n<strong>at</strong>ürlich nicht gewollt. Wir können einer Anfrage im Parlament entnehmen,<br />
dass die Bundesbeschaffungs-Gesellschaft m.b.H. 203 inländische Partner aufweist, einer<br />
davon, wie gesagt, ein Betrieb aus dem <strong>Burgenland</strong>. Im Jahr 2003 haben wir gesehen,<br />
dass von den 121 Millionen Euro Auftragsvergabe, die bundeslän<strong>der</strong>- und bezirksweise<br />
zuordenbar waren, keine einzige Firma aus dem <strong>Burgenland</strong> mehr dabei war.<br />
Wir wollen, dass diese Missstände behoben werden und for<strong>der</strong>n daher vom Bund<br />
eine Neufassung dieser Verordnung dahingehend, dass auf die vom Gesetz her<br />
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notwendige regionale Versorgungsstruktur durch Klein- und Mittelbetriebe Rücksicht zu<br />
nehmen ist.<br />
Ich kann zwar auch dem ÖVP-Abän<strong>der</strong>ungsantrag einiges abgewinnen,<br />
insbeson<strong>der</strong>e was die Auftragsvergabe an Generalunternehmer im <strong>Burgenland</strong> anlangt,<br />
aber, werte Kolleginnen und Kollegen von <strong>der</strong> ÖVP, das Wirtschaftsressort war und ist in<br />
Ihrer Hand.<br />
Ich kann mich hier noch sehr gut erinnern - das kann ich lei<strong>der</strong> Gottes nicht wirklich<br />
vergessen -, wie <strong>der</strong> Herr Landesr<strong>at</strong> Kaplan unsere Kritik abgeschmettert h<strong>at</strong>, als wir die<br />
Anfrage stellten, ob es denn so in Ordnung gehe, dass ein Generalunternehmer zum<br />
Beispiel in Lutzmannsburg die Hotelbauten und den Thermenausbau abwickle, dass <strong>der</strong><br />
Vorfall in Stegersbach, den wir auch prüfen lassen über den Landes-Rechnungshof,<br />
ebenfalls durch eine sehr - wie es heißt - unkonventionelle Vergaberegelung<br />
vorgenommen worden sei. Das haben wir wirklich kritisiert hier in diesem Landtag durch<br />
unsere Anfragen, durch unsere Diskussionsbeiträge, und <strong>der</strong> Herr Landesr<strong>at</strong> Kaplan ist<br />
darüber gefahren und h<strong>at</strong> uns mehr o<strong>der</strong> weniger links liegen lassen.<br />
Ich bin nicht nachtragend, denke aber trotzdem, Herr Berlakovich, machen Sie<br />
heute Fairplay, richten wir den Appell an die Bundesregierung, und das nächste Mal sind<br />
wir gerne bereit, mit Ihnen gemeinsam den Appell an die zuständigen Stellen im Land zu<br />
richten. Wir haben auch die Gelegenheit bei <strong>der</strong> Diskussion des Rechnungshofberichtes,<br />
<strong>der</strong> jetzt vorliegt, was die Therme Lutzmannsburg anlangt, wo auch zum Beispiel<br />
Generalunternehmer beteiligt waren, gemeinsam zu diskutieren, und dann können Sie<br />
auch diesem Rechnungshofbericht zustimmen.<br />
Ich sehe also hier keine Gefahr in Verzug was das Land anlangt. Ich hoffe, sowohl<br />
<strong>der</strong> Herr Landeshauptmann - <strong>der</strong> zwar nicht zuhört, aber vielleicht wird es ihm zugetragen<br />
-, (Landeshauptmann Niessl: Ich habe immer ein offenes Ohr.) als auch <strong>der</strong><br />
Wirtschaftsreferent, <strong>der</strong> hier bei uns im Landtag ist, werden darauf schauen, dass in<br />
Hinkunft im <strong>Burgenland</strong> nicht nur Generalunternehmer zum Zug kommen.<br />
In diesem Sinne werden wir dem vorliegenden Antrag zustimmen. (Beifall bei den<br />
Grünen)<br />
Wort.<br />
Präsident: Als nächstem Redner erteile ich Herrn Abgeordneten Tschürtz das<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Tschürtz (FPÖ): Herr Präsident! Werte Damen und Herren<br />
Abgeordnete! Wenn ich richtig gehört habe, haben Sie gesagt: „Die Priv<strong>at</strong>isierung frisst<br />
ihre Kin<strong>der</strong>.“ War das so richtig? (Abg. Mag. Vlasich: Ja!)<br />
Die Ansage ist nicht schlecht. Aber ich würde Ihnen sagen: Grüne Paradeiser, Herr<br />
Abgeordneter, welche sicher irgendwann einmal rot werden, werden mit Sicherheit<br />
gefressen werden. Das kann ich Ihnen garantieren.<br />
Aber kommen wir jetzt zum gegenständlichen Antrag. (Abg. Mag. Vlasich: Sie<br />
priv<strong>at</strong>isieren und dann beschweren Sie sich, dass das rauskommt.) Ich hätte diesem<br />
Antrag zugestimmt, wenn Sie nicht nur die Bundesregierung in die Pflicht nehmen würden
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
- das meine ich n<strong>at</strong>ürlich in Richtung SPÖ und Grüne -, son<strong>der</strong>n auch die<br />
Landesregierung sowie die Arbeiterkammer (Abgeordnete <strong>der</strong> Grünen verlassen den<br />
Landtagssaal.) - Wie<strong>der</strong>schauen, Sie holen sich wahrscheinlich ihre Paradeiser - und die<br />
Landesgesellschaften, wie WiBAG, Bank <strong>Burgenland</strong>, Müllverband o<strong>der</strong> auch die BEGAS.<br />
Von alldem ist jedoch keine Rede. Wenn Rot und Grün einen Antrag gemeinsam<br />
vertreten, dann richtet er sich n<strong>at</strong>ürlich, und das wissen wir schon, ausschließlich gegen<br />
die Bundesregierung.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn Sie etwas für Klein- und Mittelbetriebe tun<br />
wollen, dann nehmen Sie sich selbst an <strong>der</strong> Nase. Schauen Sie sich doch unsere<br />
För<strong>der</strong>politik im Land an! Das Geld ging immer an die Großen. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Präsident: Als nächster Rednerin erteile ich <strong>der</strong> Frau Abgeordneten Andrea<br />
Gottweis das Wort.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Andrea Gottweis (ÖVP): Geschätzte Damen und Herren<br />
Abgeordnete! Zum Thema „Än<strong>der</strong>ungen im Beschaffungs- bzw. Vergabewesen zugunsten<br />
regionaler Versorgungsstrukturen durch Klein- und Mittelbetriebe.“<br />
Wir haben schon gehört, auf Grund des Bundesbeschaffungs-GmbH-Gesetzes<br />
wickelt die Bundesbeschaffungs-Gesellschaft m.b.H. seit 1. 9. 2002 öffentliche<br />
Vergabeverfahren für Bundeseinrichtungen sowie an<strong>der</strong>e öffentliche Auftraggeber ab. Per<br />
Verordnung wurde eine umfangreiche Liste von Waren festgelegt, die über die<br />
Bundesbeschaffungs-Gesellschaft m.b.H. auszuschreiben sind. Diese Liste umfasst<br />
mittlerweile praktisch alle wirtschaftlich relevanten Einkäufe des Bundes. Vor allem die Art<br />
<strong>der</strong> Abwicklung, <strong>der</strong> Ausschreibung durch die Bundesbeschaffungs-Gesellschaft m.b.H.<br />
h<strong>at</strong> zu einer Vielzahl von Beschwerden von Kleinbetrieben geführt.<br />
Deshalb vertreten wir von <strong>der</strong> ÖVP die Auffassung, dass bei <strong>der</strong> Vergabepraxis <strong>der</strong><br />
Bundesbeschaffungs-Gesellschaft m.b.H. dringend Verbesserungen erfor<strong>der</strong>lich sind, die<br />
<strong>der</strong> Anbieterstruktur, vor allem <strong>der</strong> Klein- und Mittelbetriebsstruktur unserer Wirtschaft,<br />
verstärkt Rechnung tragen.<br />
Gleichzeitig ist die Verordnung des Bundesministers für Finanzen zur Bestimmung<br />
jener Güter und Dienstleistungen, die nach dem Bundesbeschaffungs-GmbH-Gesetz zu<br />
beschaffen sind, zu prüfen, denn gemäß § 3 Abs. 2 Bundesbeschaffungs-GmbH-Gesetz<br />
h<strong>at</strong> <strong>der</strong> Bundesminister für Finanzen bei <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> im Wege <strong>der</strong><br />
Bundesbeschaffungs-Gesellschaft m.b.H. zu beschaffenden Güter und Dienstleistungen<br />
auch die regionale Versorgungsstruktur durch Klein- und Mittelbetriebe, auf Arbeitsplätze<br />
und Wertschöpfung in <strong>der</strong> Region Bedacht zu nehmen.<br />
Wir kritisieren, dass das mit dieser Verordnung nicht passiert. Auch Mitarbeiter <strong>der</strong><br />
Bundesbeschaffungs-Gesellschaft m.b.H. haben Auskunft gegeben, dass sie sich nicht in<br />
<strong>der</strong> Lage sehen, dieser Intention Rechnung zu tragen. Deshalb haben wir das auch in<br />
unserem Abän<strong>der</strong>ungsantrag konkretisiert.<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Weiters sind wir <strong>der</strong> Meinung, dass auch die Landesregierung bei <strong>der</strong> Vergabe von<br />
Aufträgen des Landes und landesnaher Betriebe auf die burgenländische Struktur<br />
Rücksicht zu nehmen h<strong>at</strong>. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Deshalb wollen wir, dass ein Beschluss <strong>der</strong> Landesregierung gefasst wird, wie in<br />
an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n, dass Bauvorhaben des Landes grundsätzlich nach Gewerken<br />
vergeben werden. Nur dadurch ist gewährleistet, dass durch überschaubare<br />
Auftragsgrößen auch kleine und mittlere Unternehmen die Chance haben, am<br />
Wettbewerb teilzunehmen, dass ganz einfach auch die Leistungsfähigkeit und<br />
Zuverlässigkeit vom öffentlichen Auftraggeber geprüft wird, und - was Ihnen immer so<br />
wichtig ist, Herr Kollege Vlasich - dass auch Vergehen gegen das<br />
Auslän<strong>der</strong>beschäftigungsgesetz geprüft werden können - aber Sie sind ja lei<strong>der</strong> nicht da -<br />
und vor allem auch ist somit gewährleistet, dass die Leistungen dann auch fristgerecht<br />
bezahlt werden und es zu keinen Anschlusskonkursen für Kleinstbetriebe kommt. (Beifall<br />
bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Warum Sie, meine Damen und Herren von <strong>der</strong> SPÖ und den Grünen diesem<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag nicht zustimmen, ist für mich unerklärlich? Außer Sie schieben, wie<br />
auch sonst in vielen Fällen, rein populistisch alles auf den Bund und anerkennen Ihre<br />
eigene Verantwortung im Land nicht, denn wenn Sie die Anliegen <strong>der</strong> kleinen und<br />
mittleren Betriebe wirklich ernst nehmen, dann müssen Sie unserem Abän<strong>der</strong>ungsantrag<br />
zustimmen. Ich bitte Sie nochmals, ihn zu unterstützen.<br />
Die Beschlussformel lautet: „Die Landesregierung wird aufgefor<strong>der</strong>t, an die<br />
Bundesregierung und an den Bundesgesetzgeber heranzutreten, um Verbesserungen bei<br />
<strong>der</strong> Vergabepraxis <strong>der</strong> Bundesbeschaffungs-Gesellschaft m.b.H. herbeizuführen, die <strong>der</strong><br />
Anbieterstruktur und insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Klein- und Mittelbetriebsstruktur <strong>der</strong><br />
burgenländischen Wirtschaft verstärkt Rechnung tragen.<br />
Die Verordnung des Bundesministers für Finanzen zur Bestimmung jener Güter<br />
und Dienstleistungen, die nach dem Bundesbeschaffungs-GmbH-Gesetz zu beschaffen<br />
sind, ist zu prüfen, da sie dieser Vorgabe wi<strong>der</strong>spricht.<br />
Weiters wird die Landesregierung aufgefor<strong>der</strong>t, bei Aufträgen des Landes und<br />
landesnaher Betriebe die klein- und mittelbetriebliche Struktur <strong>der</strong> burgenländischen<br />
Wirtschaft verstärkt zu berücksichtigen.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e wird die Landesregierung aufgefor<strong>der</strong>t, einen Beschluss zu fassen,<br />
dass Bauvorhaben des Landes grundsätzlich nach Gewerken vergeben werden. Die<br />
Beauftragung von Generalunternehmen soll nur dann erfolgen, wenn dies aus wichtigen<br />
Gründen erfor<strong>der</strong>lich ist. (Beifall bei den ÖVP - Abg. Andrea Gottweis übergibt den<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag.)<br />
Präsident: Meine Damen und Herren! Der mir soeben überreichte<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Andrea Gottweis, Dr. Stefan Salzl und<br />
Kollegen ist gehörig unterstützt, sodass er gemäß § 61 Abs. 3 GeOLT in die Verhandlung<br />
einbezogen wird.<br />
Als nächster Rednerin erteile ich <strong>der</strong> Frau Abgeordneten Edith Sack das Wort.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Abgeordnete Edith Sack (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Werte<br />
Kolleginnen und Kollegen! Von Minister Grasser wurde im Jahr 2001 eine<br />
Bundesbeschaffungs-Gesellschaft m.b.H. eingerichtet. Das ist an sich okay, Problem ist<br />
aber, dass sie sich zu einer klein- und mittelbetrieblichen Ausgrenzungs-GmbH entwickelt<br />
h<strong>at</strong>. In <strong>der</strong> entsprechenden Verordnung werden zwar jene Güter und Dienstleistungen<br />
aufgezählt, die nach dem Bundesgesetz zu beschaffen sind, es fehlt jedoch jeglicher<br />
Hinweis darauf, wie <strong>der</strong> Finanzminister auf die regionale Versorgungsstruktur durch Klein-<br />
und Mittelbetriebe sowie auf Arbeitsplätze und Wertschöpfung Bedacht nimmt<br />
beziehungsweise Bedacht nehmen will.<br />
Diese Bundesbeschaffungs-Gesellschaft m.b.H. wickelt alle Einkäufe aller<br />
Bundesdienststellen zentral ab und schreibt sie auch zentral aus. Das heißt, dass zum<br />
Beispiel Schuldirektoren nicht mehr einfach zum Kaufmann ums Eck o<strong>der</strong> zum<br />
Handwerker in <strong>der</strong> Gemeinde gehen können, um einzukaufen, son<strong>der</strong>n sie müssen den<br />
kleinsten Einkauf über die Wiener Zentralstelle laufen lassen und beim österreichweit<br />
billigsten Anbieter kaufen.<br />
Die örtlichen Kleinbetriebe kommen daher nicht mehr zum Zug, wie sich am<br />
Beispiel <strong>Burgenland</strong> beweisen lässt. Von den 203 inländischen Vertragspartnern seit 2001<br />
kommen fast alle aus Wien und den an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n und nur ein einziger aus<br />
dem <strong>Burgenland</strong>. Im Jahr 2003 ist kein einziger Euro für einen burgenländischen<br />
Lieferanten ausgewiesen.<br />
Durch diese Bundesbeschaffungs-Gesellschaft m.b.H. wird keine Rücksicht auf die<br />
kleinregionale Versorgungsstruktur und die kleinen Betriebe des ländlichen Raumes<br />
genommen. Mit dem Beschluss dieses Gesetzes wurde eine Zentralgesellschaft<br />
geschaffen, die Klein- und Mittelbetriebe künftighin vom Mitbewerb ausschließt. Durch die<br />
Anfor<strong>der</strong>ung, bundesweit verfügbare Waren liefern zu können, fallen lokale Lieferanten<br />
von Bundesbehörden durch den Rost. Beispiele, wie die Bundesgendarmerie belegen,<br />
dass die zentrale Beschaffung auch aus <strong>der</strong> Sicht des Einkäufers nicht die<br />
wirtschaftlichste Methode sein muss, weil dann dieser die Verteilung übernehmen muss<br />
und zahlreiche Gegenstände Gefahr laufen, in zentralen Lagern zu verrotten.<br />
Die zentrale Ausschreibung führt ganz autom<strong>at</strong>isch zum Einkauf bei einigen<br />
Großunternehmen und zum Ausschluss <strong>der</strong> Klein- und Mittelbetriebe. In <strong>der</strong> Praxis<br />
stammen bis zu 99 Prozent aller Beschaffungen nicht aus Betrieben <strong>der</strong> eigenen Region.<br />
Die regionalen Klein- und Kleinstbetriebe können preislich einfach bei bundesweiten<br />
Ausschreibungen nicht mithalten. Es wird zwar immer davon gesprochen, Klein- und<br />
Mittelbetriebe zu unterstützen und zu forcieren, ich bin aber <strong>der</strong> Meinung, dass genau das<br />
Gegenteil <strong>der</strong> Fall ist. Durch diese Maßnahmen wird unser ländlicher Raum weiterhin<br />
ausgehöhlt.<br />
Nicht nur ich bin dieser Meinung, auch die Wirtschaftskammer Österreich h<strong>at</strong> schon<br />
im Jahr 2001 einen Antrag im Kammerr<strong>at</strong> beschlossen, dass wie<strong>der</strong>um Voraussetzungen<br />
geschaffen werden, die es auch kleinen und mittleren Unternehmen ermöglicht, als lokaler<br />
Lieferant von Bundesbehörden mitwirken zu können.<br />
Das war im Jahr 2001. Was ist bis heute geschehen? Nichts! Auch im N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong><br />
wurde vom N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>sabgeordneten Erwin Kaipel Initi<strong>at</strong>iven ergriffen und dringen<strong>der</strong><br />
Än<strong>der</strong>ungsbedarf signalisiert. Doch das Gegenteil ist passiert! Durch den Beschluss <strong>der</strong><br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Steuerreform haben <strong>der</strong> größte Teil <strong>der</strong> Unternehmer keinen großen Grund zur Freude.<br />
1,1 Milliarden Euro entfallen nämlich alleine auf die Senkung <strong>der</strong> Körperschaftssteuer.<br />
Lediglich weniger als 1.000 Konzerne sind die großen Profiteure dieser Senkung.<br />
Über 250.000 kleine und mittlere Unternehmen haben von dieser Entlastung nichts. Auch<br />
Kleinverdiener und Pensionisten schauen durch die Finger. Sinnvoll wäre eine<br />
Steuerreform, die eine spürbare Entlastung für Klein- und Mittelverdiener bringt und<br />
t<strong>at</strong>sächliche Investitionen von Unternehmen för<strong>der</strong>t. Das wäre nicht nur ein echter Beitrag<br />
für soziale Gerechtigkeit, son<strong>der</strong>n würde auch einen höchst notwendigen Impuls für<br />
Wirtschaft und Arbeitsmarkt bedeuten.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren! Die Klein- und Mittelbetriebe müssen uns ein<br />
zentrales Anliegen sein. Sie sind es, die Arbeitsplätze in unserem Land anbieten und auch<br />
unserer Jugend die Möglichkeit geben, einen Lehrlingspl<strong>at</strong>z zu bekommen. Die kleinen<br />
und mittleren Unternehmen haben ohnehin Existenzprobleme genug. Mit diesem<br />
Bundesbeschaffungsgesetz wird weiters die Abwan<strong>der</strong>ung noch verstärkt und <strong>der</strong><br />
ländliche Raum geschwächt. Unsere For<strong>der</strong>ung lautet daher: Finanzminister Grassers<br />
Bundesbeschaffung muss das Einkaufen bei regionalen Kleinunternehmen wie<strong>der</strong><br />
ermöglichen, die regionale Versorgungsstruktur, Arbeitspl<strong>at</strong>zsicherheit und<br />
Wertschöpfung auf Landes-, Bezirks- und Gemeindeebene (Zwiegespräche <strong>der</strong><br />
Abgeordneten) unterstützen und die regionalen Bundesdienststellen müssen mehr<br />
finanzielle Kompetenz bekommen. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Die zentralistisch betriebene Bundesbeschaffung lässt Kleinbetrieben als Zulieferer<br />
für Bundesdienststellen keine Chance. Es ist für sie beson<strong>der</strong>s bitter, wenn sie von<br />
Finanzminister Grasser verhöhnt werden. Denn er zieht sich auf die Definition <strong>der</strong> EU<br />
zurück, wonach alle Unternehmen unter 250 Beschäftigten KMU sind. Das zeigt, wie<br />
abgehoben und realitätsfremd dieser Minister agiert.<br />
Er h<strong>at</strong> offenbar kein Interesse sich mit den Sorgen und Anliegen <strong>der</strong> vielen<br />
regionalen Klein- und Mittelbetriebe beziehungsweise Kleinstbetrieben auseinan<strong>der</strong> zu<br />
setzen. Aus unserer Sicht ist es notwendig, dass <strong>der</strong> Grunds<strong>at</strong>z zur verpflichtenden<br />
Bedachtnahme auf die regionale Versorgungsstruktur durch Klein- und Mittelbetriebe<br />
durch Arbeitsplätze und Wertschöpfung gesetzlich verankert wird. Auch muss Flexibilität<br />
gerade auch für kleinere Dienststellen und für kleinere Aufträge gegeben sein. Auch die<br />
Kritik im Hinblick auf die Verantwortlichkeit des Landes geht hier ins Leere, Frau<br />
Abgeordnete Gottweis.<br />
Die Vergabepraxis und die Beschaffung hängt maßgeblich von den <strong>der</strong>zeitigen<br />
bundesgesetzlichen Bestimmungen ab. Bevor hier kein Wille seitens <strong>der</strong> Schwarz-Blauen<br />
Bundesregierung zu einer vernünftigen Lösung vorhanden ist, wird diese missliche<br />
Situ<strong>at</strong>ion weiterhin bestehen. Ich darf Sie daher alle dazu einladen, zum Wohle <strong>der</strong><br />
kleinen und mittleren Betriebe, zur Stärkung unserer ländlichen Strukturen alles zu<br />
unternehmen, um hier eine Än<strong>der</strong>ung herbeizuführen.<br />
Wir werden daher unserem Antrag zustimmen. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Präsident: Es liegt nun keine Wortmeldung mehr vor, <strong>der</strong> Herr Berichterst<strong>at</strong>ter h<strong>at</strong><br />
das Schlusswort. (Abg. Loos: Ich verzichte!)
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Der Herr Berichterst<strong>at</strong>ter verzichtet auf das Schlusswort, wir kommen daher zur<br />
Abstimmung.<br />
Ich lasse vorerst über den eingebrachten Abän<strong>der</strong>ungsantrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Andrea Gottweis, Dr. Stefan Salzl und Kollegen abstimmen und<br />
ersuche jene Damen und Herren Landtagsabgeordneten, die diesem Antrag zustimmen<br />
wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Das ist die Min<strong>der</strong>heit. Der Abän<strong>der</strong>ungsantrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Andreas Gottweis, Dr. Stefan Salzl und Kollegen ist somit mehrheitlich abgelehnt.<br />
Es folgt nun die Abstimmung über den Antrag des Herrn Berichterst<strong>at</strong>ters.<br />
Ich ersuche jene Damen und Herren Landtagsabgeordneten, die dem Antrag des<br />
Herrn Berichterst<strong>at</strong>ters zustimmen wollen, sich von den Plätzen zu erheben. - (Allgemeine<br />
Unruhe)<br />
Die Entschließung betreffend notwendiger Än<strong>der</strong>ungen im Beschaffungs- bzw.<br />
Vergabewesen zugunsten (Der Präsident gibt das Glockenzeichen) regionaler<br />
Versorgungsstrukturen durch Klein- und Mittelbetriebe ist somit mehrheitlich gefasst.<br />
19. Punkt: Bericht und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Dr. Stefan Salzl und Kollegen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 704)<br />
betreffend För<strong>der</strong>ung für Elektrofahrzeuge (Zahl 18 - 439) (Beilage 818)<br />
Präsident: Berichterst<strong>at</strong>ter zum 19. Punkt <strong>der</strong> Tagesordnung, dem Bericht und<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses über den<br />
selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Salzl und Kollegen auf<br />
Fassung einer Entschließung, Beilage 704, betreffend För<strong>der</strong>ung für Elektrofahrzeuge,<br />
Zahl 18 - 439, Beilage 818, ist Herr Landtagsabgeordneter Dr. Salzl.<br />
General- und Spezialdeb<strong>at</strong>te werden unter einem durchgeführt.<br />
Ich bitte um Ihren Bericht Herr Abgeordneter.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter Dr. Salzl: Bericht- und Abän<strong>der</strong>ungsantrag des Finanz-, Budget-<br />
und Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Dr.<br />
Stefan Salzl und Kollegen auf Fassung einer Entschließung, Beilage 704, betreffend<br />
För<strong>der</strong>ung für Elektrofahrzeuge, Zahl 18 - 439, Beilage 818.<br />
Der Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss h<strong>at</strong> den gegenständlichen Antrag<br />
<strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Salzl und Kollegen auf Fassung einer<br />
Entschließung betreffend För<strong>der</strong>ung für Elektrofahrzeuge in seiner 20., 21. und<br />
abschließend in seiner 22. Sitzung am Mittwoch, dem 16. Juni 2004, ber<strong>at</strong>en.<br />
Vor Behandlung des Tagesordnungspunktes wurde beschlossen, dass alle<br />
anwesenden Landtagsabgeordneten, die nicht dem Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschuss angehören, gem. § 42 Abs. 1 GeOLT mit ber<strong>at</strong>en<strong>der</strong> Stimme <strong>der</strong><br />
Verhandlung beigezogen werden.<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
In <strong>der</strong> 20. Sitzung wurde ich zum Berichterst<strong>at</strong>ter gewählt.<br />
Nach meinem ergänzenden Bericht stellte ich abermals den Antrag, dem Landtag<br />
zu empfehlen, dem gegenständlichen Entschließungsantrag die verfassungsmäßige<br />
Zustimmung zu erteilen.<br />
Am Ende meiner Wortmeldung stellte Landtagsabgeordnete Edith Sack einen<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag.<br />
Die Deb<strong>at</strong>te wurde mit meiner Wortmeldung abgeschlossen.<br />
Bei <strong>der</strong> anschließenden Abstimmung wurde <strong>der</strong> von Landtagsabgeordneter Edith<br />
Sack gestellte Abän<strong>der</strong>ungsantrag mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP gegen die<br />
Stimme <strong>der</strong> FPÖ mehrheitlich angenommen.<br />
Der Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss stellt daher den Antrag, <strong>der</strong> Landtag<br />
wolle dem selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Salzl und Kollegen<br />
auf Fassung einer Entschließung betreffend För<strong>der</strong>ung für Elektrofahrzeuge unter<br />
Einbezug <strong>der</strong> von Landtagsabgeordneter Edith Sack beantragten Abän<strong>der</strong>ungen die<br />
verfassungsmäßige Zustimmung erteilen.<br />
Präsident: Danke Herr Berichterst<strong>at</strong>ter. Als Erste ist Frau Abgeordnete Mag a .<br />
Margarethe Krojer zu Wort gemeldet.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident!<br />
Werte Kolleginnen und Kollegen! Grundsätzlich ist es gut, wenn altern<strong>at</strong>ive<br />
Antriebssysteme zum Öl zur Anwendung kommen. Nicht nur weil die Verbrennung von<br />
Erdöl, sowohl bei <strong>der</strong> Umweltverschmutzung, als auch bei <strong>der</strong> Er<strong>der</strong>wärmung maßgeblich<br />
beteiligt ist, son<strong>der</strong>n auch weil die Erdölreserven begrenzt sind.<br />
Es gibt eine Reihe von Altern<strong>at</strong>iven, wie die verschiedensten Biotreibstoffe,<br />
genauso wie Elektrofahrzeuge. In diesem Bereich h<strong>at</strong> es bisher lei<strong>der</strong> noch nicht den<br />
ursprünglich erwartenden Technologiedurchbruch gegeben. Nach wie vor ist die geringe<br />
ungelöste Reichweite dieser Fahrzeuge ein Problem.<br />
Für den Eins<strong>at</strong>z von Elektrofahrzeugen spricht die Vermin<strong>der</strong>ung des<br />
Schadstoffausstoßes als Beitrag zum Klimaschutz. Daher sind sie als Altern<strong>at</strong>ive zu<br />
begrüßen. Wir sind aber auch <strong>der</strong> Meinung, dass jegliche Forschung in diese Richtung zu<br />
begrüßen ist.<br />
Eines möchte ich aber in diesem Zusammenhang zu Bedenken geben. Das<br />
Argument, wenn wir in Österreich fast 80 Prozent <strong>der</strong> elektrischen Energie aus<br />
Wasserkraft haben und wenn nun das <strong>Burgenland</strong> große Mengen von Ökostrom erzeugt,<br />
dass dennoch insgesamt <strong>der</strong> Stromverbrauch exorbitant anwächst, sodass die<br />
Stromzuwächse, allein mit Ökostrom, nicht abgedeckt werden können. Jede Erhöhung<br />
des Stromverbrauches ist hier diametral zu allen Bemühungen <strong>der</strong> Stromeinsparung und<br />
Effizienzsteigerung zu sehen. Wir sind dafür, dass geprüft werden soll, was hier im<br />
<strong>Burgenland</strong> möglich ist. Wir werden dem vorliegenden Antrag unsere Zustimmung<br />
erteilen. (Beifall bei den Grünen)
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Präsident: Als nächstem Redner erteile ich Herrn Abgeordneten Dr. Salzl das<br />
Wort. (Abg. Kölly: Er kommt gleich. - Abg. Ilse Benkö: Wird zurückgezogen. -<br />
Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten)<br />
Gut. Die Redemeldung des Herrn Abgeordneten Dr. Salzl ist somit zurückgezogen.<br />
Ich erteile Herrn Abgeordneten Rohr das Wort.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Rohr (ÖVP): Herr Präsident! Hohes Haus! Geschätzte Kolleginnen<br />
und Kollegen! Der Verkehr insgesamt, und hier vor allem in den Ballungsräumen <strong>der</strong><br />
Großstädte, nimmt immer mehr zu. Die Belastungen unserer Umwelt, vor allem die <strong>der</strong><br />
Luft, haben in einem Ausmaß zugenommen, wogegen etwas unternommen werden muss.<br />
Verschiedenste Überlegungen sind hier anzustellen, wie man diesen Problemen<br />
unmittelbar begegnen kann.<br />
Die Bundeshauptstadt Wien h<strong>at</strong> sich bereits 1965 dieser Problem<strong>at</strong>ik<br />
angenommen. Sie startete eine Untersuchung und stellte eine Bedarfsanalyse für<br />
Elektrofahrzeuge, um sie im städtischen Verkehr einsetzen zu können, an. Eine<br />
För<strong>der</strong>aktion für solche Elektrofahrzeuge wurde daraufhin ins Leben gerufen.<br />
Ein Jahr später, 1996, wurde diese Aktion nicht nur fortgesetzt, son<strong>der</strong>n noch<br />
wesentlich erweitert. Je<strong>der</strong> Wiener, <strong>der</strong> zwischen dem 1. Mai und dem 31. Dezember<br />
1966 ein neues E-Mobil kaufte, erhielt einen einmaligen Zuschuss zwischen 2.000 und<br />
20.000 Schilling. Für ein Elektrofahrrad gab es 2.000 Schilling an För<strong>der</strong>ung. Für ein<br />
Elektromofa 3.000, für ein E-Auto beziehungsweise für ein E-Auto mit Solarantrieb bekam<br />
man zehn Prozent <strong>der</strong> Kaufsumme, maximal jedoch 20.000 Schilling.<br />
Die gleiche För<strong>der</strong>ung erhielt man für ein Fahrzeug mit Hybridantrieb, das sind<br />
Fahrzeuge mit umweltschonenden Zweifachmotoren, mit einem Elektro- und einem<br />
Benzindieselantrieb. Diese geför<strong>der</strong>ten Fahrzeuge durften nicht gewerblich, son<strong>der</strong>n nur<br />
priv<strong>at</strong> genutzt werden.<br />
Die Abwicklung des För<strong>der</strong>ansuchens erfolgte rel<strong>at</strong>iv unbürokr<strong>at</strong>isch. Als Nachweis<br />
mussten Kopien <strong>der</strong> Rechnung, des Typenscheines und des Zulassungsscheines<br />
beigelegt werden. Diese För<strong>der</strong>aktion sollte für die Wienerinnen und Wiener ein<br />
zusätzlicher Anreiz sein, vor allem in <strong>der</strong> warmen Jahreszeit auf das Auto zu verzichten.<br />
Sie sollten vor allem für Kurzstrecken umweltfreundliche Fahrzeuge verwenden, um so<br />
einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung einer besseren Umwelt zu leisten.<br />
Eine weitere Maßnahme <strong>der</strong> Stadt Wien zur Bewältigung <strong>der</strong> Umweltbelastungen<br />
war das Pilotprojekt Carsharing, zu Deutsch, Auto teilen. Für dieses Projekt wurden von<br />
<strong>der</strong> Stadt 20 Autos angekauft. Zusätzlich wurden fünf E-Autos dafür zur Verfügung<br />
gestellt. Durch diese Aktion sollten weniger Autos wesentlich effizienter genützt werden.<br />
Im Jahr 1998 wurden insgesamt 207 E-Fahrzeuge geför<strong>der</strong>t. Darunter waren<br />
allerdings nur ein Auto, aber dafür 149 Elektroroller und 57 Elektrofahrrä<strong>der</strong>. Im Ganzen<br />
wurden im Versuchszeitraum von 1995 bis Ende 2002 700 E-Fahrzeuge geför<strong>der</strong>t. Dafür<br />
wurden über drei Millionen Schilling aufgewendet. Mit Ende des Jahres 2002 wurde diese<br />
Aktion von <strong>der</strong> Stadt Wien eingestellt, weil trotz zahlreicher Versuche, altern<strong>at</strong>ive<br />
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Antriebssysteme für Kraftfahrzeuge in den letzten Jahren zu etablieren, aus<br />
verschiedensten Gründen, scheiterten.<br />
Es war kein merklicher Erfolg zu erkennen. Die Entwicklung <strong>der</strong> B<strong>at</strong>teriesysteme<br />
h<strong>at</strong> bisher den Erwartungen, die man in sie gesetzt h<strong>at</strong>, nicht entsprochen. Die Kosten für<br />
den Ankauf von E-Fahrzeugen waren zu hoch. Reichweite und die<br />
Energieversorgungsstrukturen sind nach wie vor ein großes Problem. Die<br />
Elektrofahrzeuge mit B<strong>at</strong>terietechnik scheinen <strong>der</strong>zeit eben noch keine große Zukunft zu<br />
haben. Notwendige Erfolge mit <strong>der</strong> Hybridtechnik sind auch nur teilweise zu erkennen.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Erfüllung des Kyoto-Abkommens angestrebte Reduktion des<br />
Kohlendioxydes sind alle angestrebten Maßnahmen zu begrüßen, die zu einer raschen<br />
Weiterentwicklung dieser zukunftsorientierten Technik beitragen können.<br />
Aus diesen Gründen wird meine Fraktion, die ÖVP, dem eingebrachten<br />
Abän<strong>der</strong>ungsantrag, betreffend För<strong>der</strong>ung für Elektrofahrzeuge, ihre Zustimmung erteilen.<br />
(Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Präsident: Als nächstem Redner erteile ich Herrn Abgeordneten Loos das Wort.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Loos (SPÖ): Sehr geschätzter Herr Präsident! Hohes Haus! Meine<br />
sehr geschätzten Damen und Herren! Österreich h<strong>at</strong> sich verpflichtet, im Rahmen des<br />
Kyoto-Zieles den Kohlendioxidausstoß bis 2010 um 13 Prozent zu reduzieren. Auch wir<br />
bekennen uns zu dieser Zielsetzung.<br />
Wir wollen eine autarke Stromversorgung im <strong>Burgenland</strong> erreichen. Herzlichen<br />
Dank auch an Herrn Landeshauptmann Hans Niessl, <strong>der</strong> hier viele Initi<strong>at</strong>iven setzt. Wie<br />
Sie bereits wissen, erreichen wir an einigen Tagen im Jahr das auch bereits. Wir sind in<br />
<strong>der</strong> Lage, unseren Energiebedarf, zwar kurzfristig, aber doch zur Gänze selbst<br />
abzudecken.<br />
Wir sind auf dem besten Weg dazu, noch effizienter in <strong>der</strong> Nutzung altern<strong>at</strong>iver<br />
Energieressourcen zu werden. Damit sind wir das Ökoland Nummer eins in Österreich.<br />
Wir im <strong>Burgenland</strong> können daher mit Recht stolz auf unsere vielfältigen Maßnahmen sein,<br />
die zur Erreichung des Kyoto-Zieles gesetzt wurden. Sei es eben durch För<strong>der</strong>ungen auf<br />
dem Sektor <strong>der</strong> erneuerbaren Energie, aber auch im Verkehrs-, Umwelt- und<br />
N<strong>at</strong>urschutzbereich. Verdeutlicht h<strong>at</strong> diese Notwendigkeiten, aus meiner Sicht, auch die<br />
von Landesrätin Verena Dunst initiierte Feinstaub-Enquete vergangenen Montag in Illmitz.<br />
Frau Kollegin Krojer h<strong>at</strong> bereits darauf hingewiesen.<br />
Als Hauptverursacher dieser Emissionen wurde vor allem <strong>der</strong> Verkehr, aber auch<br />
die Landwirtschaft, <strong>der</strong> Hausbrand und die Industrie angeführt. Seit 1990 haben sich die<br />
Verkehrsemissionen um 60 Prozent erhöht. Im gleichen Zeitraum ist die Anzahl <strong>der</strong><br />
Kraftfahrzeugzulassungen um ein Drittel gestiegen, die LKW-Fahrleistung um ganze 125<br />
Prozent. Wir wollen daher speziell den Verkehr in unserem Land so umweltschonend wie<br />
nur möglich gestalten. Dazu gehört aber auch, dass die entsprechenden För<strong>der</strong>mittel zur<br />
Verfügung gestellt werden. Seitens des Landes haben wir uns in diesem Bereich nichts<br />
vorzuwerfen. Im Gegenteil! Wir sind bereit unsere Vereinbarungen zu halten und sie auch<br />
punktgenau zu erfüllen.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Insbeson<strong>der</strong>e die öffentlichen Verkehrsnetze betreffend, scheint hier doch <strong>der</strong> Bund<br />
auf <strong>der</strong> Bremse zu stehen. För<strong>der</strong>ungskürzungen und Priv<strong>at</strong>isierung in Personennah- und<br />
Regionalverkehr führen genau in die entgegengesetzte Richtung. Gemeinsam wird es uns<br />
aber gelingen, diese besorgniserregende Entwicklung zu stoppen.<br />
In diesem Sinn begrüßen wir daher diese Initi<strong>at</strong>ive hier För<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten<br />
für altern<strong>at</strong>ive Fahrzeugantriebe zu diskutieren. Selbstverständlich soll unser<br />
Lebensumfeld und damit unsere n<strong>at</strong>ürlichen Lebensgrundlagen weiter verbessert werden.<br />
Auch in an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n, etwa in Nie<strong>der</strong>österreich und in Wien, sind diese<br />
Überlegungen betreffend Elektrofahrzeuge bereits angestellt worden. Speziell im Bereich<br />
<strong>der</strong> Automobiltechnik geht aber wie<strong>der</strong>um das <strong>Burgenland</strong> beispielhaft voran. Erst vorige<br />
Woche wurde im Technologiezentrum ein so genanntes Hybridauto zur Verwendung im<br />
Landesdienst bereitgestellt. Die Kosten betragen rund 27.000 Euro. Aber dennoch bleibt<br />
die allgemeine Nachfrage generell eher eine zögerliche.<br />
Es bedarf daher einer näheren und ernsthaften Recherche, um zu sehen, warum<br />
eine positive Entwicklung, sprich eine breite Verwendung dieser zukunftsorientierten<br />
Technik, verhin<strong>der</strong>t wird.<br />
Die dazu erstellte Bilanz des Experten Ing. Rudolf Titz von <strong>der</strong> BEWAG in unseren<br />
Ber<strong>at</strong>ungen im Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss zeigt die Aspekte auf, wo die<br />
Problembereiche eigentlich liegen. Aus unserer Sicht gibt es daher bis zum heutigen Tag<br />
kein serienreif verwendbares und gleichzeitig preiswertes Angebot an altern<strong>at</strong>iven<br />
Fahrzeugantriebssystemen. Vor allem die ganzheitliche Versorgung dieser<br />
Betriebssysteme betreffend, müssen noch große Steine aus dem Weg geräumt werden.<br />
Die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich, sei es durch sta<strong>at</strong>liche Initi<strong>at</strong>ive,<br />
o<strong>der</strong> durch die Autoindustrie selbst, ist einfach noch nicht soweit gediehen. Dort ist daher<br />
anzusetzen und es sind Maßnahmen anzudenken, die diese Tätigkeit beschleunigen<br />
können. Österreich beteiligt sich <strong>der</strong>zeit an Forschungsprojekten auf EU-Ebene, sowie im<br />
Rahmen <strong>der</strong> intern<strong>at</strong>ionalen Energieagentur. Es gibt zwar Erfolg versprechende Ansätze,<br />
bis zur Serienreife h<strong>at</strong> es jedoch noch kein Prototyp geschafft. Als Beispiel wurde im<br />
September 1998, anlässlich eines Symposiums über Elektrofahrzeuge in Brüssel, ein<br />
Modell eines Autos präsentiert, das von einer Polymerelektrolytbrennstoffzelle<br />
angetrieben wird.<br />
Es wurde im Rahmen eines europäischen Projektes FEVER in Kooper<strong>at</strong>ion mit<br />
namhaften Automobilherstellern sowie Industriepartnern entwickelt. Es verbraucht<br />
lediglich Wasserstoff und Umgebungsluft, stößt nur reines Wasser aus und erreicht 120<br />
Stundenkilometer bei einer Reichweite von 500 Kilometer. Allein das Versorgungssystem,<br />
das eine Verwendung auf breiter Basis ermöglichen würde, ist nach wie vor nicht<br />
entwickelt worden.<br />
Einerseits wären daher aus unserer Sicht die Forschungstätigkeiten, an denen wir<br />
bereits beteiligt sind, zu intensivieren, um ein rasches Ergebnis zu erzielen. An<strong>der</strong>erseits<br />
könnte auch <strong>der</strong> Autoindustrie mehr Investitionen in die Forschung durch steuerliche<br />
Anreize schmackhaft gemacht werden. Eine steuerliche Absetzbarkeit im Rahmen einer<br />
Steuererklärung für Benützer altern<strong>at</strong>iver Antriebssysteme wäre, meiner Meinung nach,<br />
eine beschleunigende und daher ernsthaft zu diskutierende Möglichkeit. Wenn wir die<br />
Ziele von Kyoto verwirklichen wollen, dann kann das <strong>Burgenland</strong> dies nicht alleine<br />
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
schaffen. Alle Beteiligten müssen dazu ihren Beitrag leisten, um eine positive Entwicklung<br />
zu ermöglichen und sie letztendlich in einen Erfolg für uns alle umzumünzen.<br />
In diesem Sinne ersuche ich Sie, unserem Antrag die Zustimmung zu erteilen.<br />
(Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Präsident: Zu Wort gemeldet ist nun Herr Landtagsabgeordneter Dr. Salzl.<br />
Bitte Herr Abgeordneter. (Abg. Fasching: Warum redet <strong>der</strong> denn schon wie<strong>der</strong>?)<br />
Abgeordneter Dr. Salzl (FPÖ): Danke Herr Präsident. Werte Kolleginnen und<br />
Kollegen! Eigentlich h<strong>at</strong> man von allen Seiten und von je<strong>der</strong> Fraktion eine ganz klare<br />
Zielsetzung und Erklärung gehört. Alle sind für Erreichung <strong>der</strong> Kyoto-Ziele und für<br />
Verbesserungen im Umweltbereich. Alle sprechen sich im Endeffekt für Maßnamen aus,<br />
die dazu beitragen, dass dieses Ziel leichter erreicht wird und auch besser erreicht<br />
werden kann. Ich habe mir die Wortmeldungen jetzt sehr genau angehört.<br />
Der Herr Abgeordnete Rohr h<strong>at</strong> von Wien geredet, nämlich was es in diesem<br />
Zusammenhang geleistet, getan und geför<strong>der</strong>t h<strong>at</strong>, welches Projekt dort gestartet und bis<br />
2002 umgesetzt worden ist.<br />
Der Kollege Loos h<strong>at</strong> davon gesprochen, dass wir im <strong>Burgenland</strong> vorbildlich sind.<br />
Er h<strong>at</strong> gesagt, dass das <strong>Burgenland</strong> in Bezug auf <strong>der</strong>artige Maßnahmen voran wäre. Vor<br />
kurzem ist im Technologiezentrum das Hypridauto vorgestellt worden. Herr Kollege Loos!<br />
Das alles in Ehren. Ist auch so in Ordnung. Ich bin auch froh, dass es Maßnahmen und<br />
Zielsetzungen gibt. Wo wir aber ein bisschen auseinan<strong>der</strong> gehen, ist das Wie.<br />
Wir haben einen Antrag gestellt, wo das Land etwas tun soll, wo es gewisse<br />
Maßnahmen setzen soll, so wie in Wien und Nie<strong>der</strong>österreich, wo das Land för<strong>der</strong>t. Bei<br />
Euch hört das Kyoto-Ziel dort auf, wo es um die Gel<strong>der</strong> des Landes geht. Dort, wo das<br />
Land zahlen soll, dort hört bei Euch die Umwelt und die Erreichung des Kyoto-Zieles<br />
hingegen auf. (Zwiegespräche <strong>der</strong> Abgeordneten - Abg. Edith Sack: Erklären Sie das,<br />
bitte.) Selbstverständlich, Frau Kollegin Sack. Ich darf Ihnen die Zielsetzung unseres<br />
Antrages, und das war <strong>der</strong> Grund, warum wir dann dem Antrag nicht zugestimmt haben,<br />
vorlesen:<br />
Die Burgenländische Landesregierung wird aufgefor<strong>der</strong>t, in Zusammenarbeit mit<br />
<strong>der</strong> BEWAG ein För<strong>der</strong>konzept für Elektrofahrzeuge im <strong>Burgenland</strong> zu erstellen. Ihr<br />
verfolgt mit einem Abän<strong>der</strong>ungsantrag, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Frau Abgeordneten Sack eingebracht<br />
wurde, genau die gegenteilige Zielsetzung, nämlich: Der Burgenländische Landtag h<strong>at</strong><br />
beschlossen: Die Burgenländische Landesregierung wird aufgefor<strong>der</strong>t, an die<br />
Bundesregierung heranzutreten, damit zur För<strong>der</strong>ung altern<strong>at</strong>iver<br />
Fahrzeugantriebssysteme erstens ein steuerliches Anreizsystem erarbeitet und zweitens<br />
die <strong>der</strong>zeit laufenden Forschungsaktivitäten auf EU-Ebene sowie im Rahmen <strong>der</strong><br />
Intern<strong>at</strong>ionalen Energieagentur intensiviert. (Allgemeine Unruhe)<br />
Das heißt, das ist eine ganz an<strong>der</strong>e Zielsetzung, da soll das Land nichts tun, da<br />
braucht das Land nichts bezahlen, da sollen die an<strong>der</strong>en arbeiten, denn wenn es nichts<br />
kostet, (Der Präsident gibt das Glockenzeichen) dann ist uns alles recht.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
Nur, wenn es etwas kostet und so das Land in den Sack - Verzeihung, meine sehr<br />
geehrten Damen und Herren - in die Tasche greifen sollte, dann ist uns die Umwelt und<br />
dann sind uns auch die Zielsetzungen egal. Daher ist das so weit von unserem Antrag<br />
entfernt, dass wir diesem Abän<strong>der</strong>ungsantrag sicher nicht unsere Zustimmung geben<br />
werden. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Präsident: Es liegt keine Wortmeldung mehr vor, <strong>der</strong> Herr Berichterst<strong>at</strong>ter h<strong>at</strong> das<br />
Schlusswort. (Abg. Dr. Salzl: Ich verzichte!)<br />
Der Herr Berichterst<strong>at</strong>ter verzichtet auf das Schlusswort, wir kommen daher zur<br />
Abstimmung.<br />
Ich ersuche jene Damen und Herren Landtagsabgeordneten, die dem Antrag des<br />
Herrn Berichterst<strong>at</strong>ters zustimmen wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Die Entschließung betreffend Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung altern<strong>at</strong>iver<br />
Fahrzeugantriebssysteme ist somit in <strong>der</strong> vom Herrn Berichterst<strong>at</strong>ter beantragten Fassung<br />
mehrheitlich gefasst.<br />
20. Punkt: Bericht des Umweltausschusses und des Finanz-, Budget- und<br />
Haushaltsausschusses über den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten<br />
Mag a . Margarethe Krojer, Gerhard Pongracz, Mag. Werner Gradwohl und<br />
KollegInnen auf Fassung einer Entschließung (Beilage 792) betreffend die<br />
Erstellung eines Verkehrsberichtes (Zahl 18 - 512) (Beilage 819)<br />
Präsident: Der 20. und letzte Punkt <strong>der</strong> Tagesordnung ist <strong>der</strong> Bericht des<br />
Umweltausschusses und des Finanz-, Budget- und Haushaltsausschusses über den<br />
selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag a . Margarethe Krojer, Gerhard<br />
Pongracz, Mag. Werner Gradwohl und KollegInnen auf Fassung einer Entschließung,<br />
Beilage 792, betreffend die Erstellung eines Verkehrsberichtes, Zahl 18 - 512, Beilage<br />
819.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter ist Herr Landtagsabgeordneter Loos.<br />
General- und Spezialdeb<strong>at</strong>te werden unter einem durchgeführt.<br />
Ich bitte um Ihren Bericht Herr Abgeordneter.<br />
Berichterst<strong>at</strong>ter Loos: Danke Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Damen und<br />
Herren! Der Umweltausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss haben<br />
den selbständigen Antrag <strong>der</strong> Landtagsabgeordneten Mag a . Margarethe Krojer, Gerhard<br />
Pongracz, Mag. Werner Gradwohl und KollegInnen auf Fassung einer Entschließung<br />
betreffend die Erstellung eines Verkehrsberichtes in ihrer 2. gemeinsamen Sitzung am<br />
Mittwoch, dem 16. Juni 2004, ber<strong>at</strong>en.<br />
Vor Behandlung des Tagesordnungspunktes wurde beschlossen, dass alle<br />
anwesenden Landtagsabgeordneten, die we<strong>der</strong> dem Umweltausschuss noch dem<br />
Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss angehören, gem. § 42 Abs. 1 GeOLT mit<br />
ber<strong>at</strong>en<strong>der</strong> Stimme <strong>der</strong> Verhandlung beigezogen werden.<br />
Ich wurde zum Berichterst<strong>at</strong>ter gewählt.<br />
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Nach meinem Bericht stellte ich den Antrag, dem gegenständlichen<br />
Entschließungsantrag die verfassungsmäßige Zustimmung zu erteilen.<br />
Bei <strong>der</strong> anschließenden Abstimmung wurde <strong>der</strong> von mir gestellte Antrag ohne<br />
Wortmeldung einstimmig angenommen.<br />
Der Umweltausschuss und <strong>der</strong> Finanz-, Budget- und Haushaltsausschuss stellen<br />
daher den Antrag, <strong>der</strong> Landtag wolle dem selbständigen Antrag <strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Mag a . Margarethe Krojer, Gerhard Pongracz, Mag. Werner<br />
Gradwohl und KollegInnen auf Fassung einer Entschließung betreffend die Erstellung<br />
eines Verkehrsberichtes die verfassungsmäßige Zustimmung erteilen.<br />
Präsident: Danke Herr Berichterst<strong>at</strong>ter. Als erster Rednerin erteile ich <strong>der</strong> Frau<br />
Abgeordneten Mag a . Margarethe Krojer das Wort.<br />
Bitte Frau Abgeordnete.<br />
Abgeordnete Mag a . Margarethe Krojer (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident!<br />
Werte Kolleginnen und Kollegen! Viele Maßnahmen im Verkehrsbereich werden getroffen<br />
aufgrund von Prognosen, Annahmen und Hypothesen, oft ohne irgendeiner sachlich<br />
nachvollziehbaren Grundlage. Trotzdem gibt es auch hier im Land durchaus Grundlagen<br />
in den einzelnen Abteilungen, die aber einer breiten Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.<br />
Ich bemerke immer wie<strong>der</strong>, dass es da und dort Berichte gibt, die durchaus interessant<br />
sind und von denen man eigentlich im Vorfeld nichts gewusst h<strong>at</strong>.<br />
Ein jährlich erstellter Verkehrsbericht soll sowohl den EntscheidungsträgerInnen im<br />
Land, aber auch allen Burgenlän<strong>der</strong>innen und Burgenlän<strong>der</strong>n als Inform<strong>at</strong>ionsquelle<br />
dienen. Dabei ist es wichtig, dass dieser Bericht wesentliches D<strong>at</strong>enm<strong>at</strong>erial in Bezug auf<br />
die Verkehrsentwicklung von Straße, Schiene und dem öffentlichen Verkehr beinhaltet.<br />
Wenn die Verkehrsentwicklung und die damit zusammenhängenden Auswirkungen<br />
kontinuierlich beobachtet, st<strong>at</strong>istisch erfasst und allgemein verständlich dokumentiert<br />
werden, können zeitgerecht Neg<strong>at</strong>iventwicklungen erkannt und somit entgegengesteuert<br />
werden.<br />
Es ist wichtig, dass zeitgerecht die notwendigen Maßnahmen gesetzt werden. In<br />
den verschiedenen Abteilungen des Landes gibt es, wie gesagt, eine Reihe von st<strong>at</strong>istisch<br />
erhobenen Grundlagen, die in diesem Verkehrsbericht zusammengeführt und<br />
veröffentlicht werden sollen. Dann wird man auch sehen, welche Erhebungen notwendig<br />
wären, welche fehlen und welche man zusätzlich noch einführen kann.<br />
Der Verkehrsbericht in Tirol ist sehr vorbildlich und zeigt auch die Vorteile einer<br />
seriös aufbereiteten Grundlage. Für uns ist es wichtig, dass die Entwicklung des PKW-<br />
Verkehrs, des LKW-Güterverkehrs, die Verkehrsentwicklung auf Landesstraßen,<br />
Schnellstraßen und Autobahnen, die Entwicklung des grenzüberschreitenden Verkehrs,<br />
die Entwicklung <strong>der</strong> Schadstoffemissionen, die durch den Verkehr verursacht werden,<br />
erfasst wird. Dabei werden wir auch feststellen, dass wir zu wenig Messstellen und zu<br />
wenig Zählstellen haben. Auch die Entwicklung <strong>der</strong> Kohlendioxidbelastung durch den<br />
Verkehr und die Entwicklung des Schienenpersonen- und des Schienengüterverkehrs<br />
muss ein Thema sein.
Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>45</strong>. Sitzung - Donnerstag, 24. Juni 2004<br />
So ist, zum Beispiel, wenn man im Tiroler Verkehrsbericht nachliest, sehr<br />
interessant, dass die Verkehrsentwicklung in Tirol auch in einem größeren<br />
Zusammenhang zu sehen ist. Da ist auch interessant zu erfahren, dass im<br />
Zusammenhang mit <strong>der</strong> Ostöffnung, Anfang <strong>der</strong> 90er-Jahre, das Verkehrsaufkommen im<br />
Osten von Österreich stärker angestiegen ist, als im Westen. Aber seit drei Jahren sind<br />
die Zuwachsr<strong>at</strong>en im Westen höher als im Osten, was beispielsweise den Prognosen, die<br />
wir hier hören, wi<strong>der</strong>spricht.<br />
Bei einer mehrjährigen St<strong>at</strong>istik über die Verkehrsentwicklung könnten wir, zum<br />
Beispiel, auch lesen, dass die Grenzübertritte in Heiligenkreuz, an <strong>der</strong> B 65, seit Jahren<br />
rückläufig sind. Auch die Grenzübertritte in Klingenbach sind seit Jahren rückläufig und<br />
wi<strong>der</strong>sprechen so zum Beispiel, den Prognosen. Das bedeutet, dass auch die Menschen<br />
in unserem Land einen besseren Überblick hätten, wenn ihnen FachexpertInnen o<strong>der</strong> die<br />
Leute von <strong>der</strong> ÖSAG ein X für ein U vormachen wollen. Um genauere Auskünfte in einem<br />
Verkehrsbericht geben zu können, wird sich zeigen, wie ich schon gesagt habe, ob wir<br />
auch genügend Mess- und Zählstellen haben.<br />
So haben wir bei <strong>der</strong> Feinstaubenquete gehört, dass wir zu wenige Messstellen<br />
haben, dass hier die Aussaged<strong>at</strong>en nicht klar genug sind. Das heißt, dieser<br />
Verkehrsbericht wird uns gute Aufschlüsse geben. Es ist, glaube ich, sehr gut, dass hier<br />
die Zustimmung von den an<strong>der</strong>en auch vorliegt. Es werden hoffentlich alle nötigen<br />
Auskünfte auch darin enthalten sein. (Beifall bei den Grünen)<br />
Präsident: Als nächstem Redner erteile ich Herrn Abgeordneten Kölly das Wort.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Kölly (FPÖ): Danke schön. Sehr geehrter Herr Präsident! Meine<br />
sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Aufgrund <strong>der</strong> fortgeschrittenen Stunde<br />
werde ich mich recht kurz fassen. Die FPÖ unterstützt selbstverständlich die For<strong>der</strong>ung<br />
nach Erstellung eines jährlichen Verkehrsberichtes, denn nur aufgrund objektiver D<strong>at</strong>en<br />
und Fakten sind wir in <strong>der</strong> Lage, die Planungsarbeiten für die Zukunft positiv zu<br />
bewältigen. Das Bundesland Tirol h<strong>at</strong> uns hier vorgezeigt, wie es geht. Wir können davon<br />
ausgehen, dass im <strong>Burgenland</strong>, aufgrund <strong>der</strong> erfolgten Osterweiterung und dem zu<br />
erwartenden Zuwachs im Verkehrsbereich, ähnliche Probleme wie in Tirol zu erwarten<br />
sind.<br />
Das aber nur dann, wenn wir nicht rechtzeitig reagieren und die richtige<br />
Entscheidung treffen. Ich glaube jedoch, dass diese D<strong>at</strong>en dann auch in eine Beurteilung<br />
<strong>der</strong> Verkehrssicherheit in unserem Bundesland einfließen müssen. Auch <strong>der</strong> Lärmk<strong>at</strong>aster<br />
muss mit diesem Bericht vernetzt werden. Nur so können wir t<strong>at</strong>sächlich auch<br />
umfassenden Nutzen aus diesem Zahlenm<strong>at</strong>erial ziehen. Ich hoffe, dass dieser Antrag<br />
und diese For<strong>der</strong>ung raschest umgesetzt wird. Danke. (Beifall bei <strong>der</strong> FPÖ)<br />
Präsident: Ich erteile nunmehr Herrn Abgeordneten Mag. Gradwohl das Wort.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Mag. Gradwohl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus!<br />
Nicht Probleme, son<strong>der</strong>n Herausfor<strong>der</strong>ungen sind es, die uns im Bereich des Verkehrs ins<br />
Haus stehen in den nächsten Mon<strong>at</strong>en und Jahren. Wir stimmen diesem Antrag schon<br />
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deshalb zu, weil es entscheidend sein wird, einmal jährlich eine Positionierung zu finden<br />
und eine Orientierungshilfe zu haben. Und drei Bereiche müssen es meiner Meinung nach<br />
sein, die hier in diesem Bereich entscheidend sind.<br />
Bahnausbau prioritär Straßenausbau sekundär und - das ist wohl die wichtigste<br />
und größte Herausfor<strong>der</strong>ung im Bereich des Verkehrs - das Breitbandinternet. Wir<br />
stimmen diesem Antrag zu. (Beifall bei <strong>der</strong> ÖVP)<br />
Präsident: Als Nächstem erteile ich Herrn Abgeordneten Pongracz das Wort.<br />
Bitte Herr Abgeordneter.<br />
Abgeordneter Pongracz (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Ja, die Stunde ist<br />
wirklich schon sehr fortgeschritten, inhaltlich kann ich mich meinen Vorrednern voll<br />
anschließen. Ich denke mir, dass in den letzten Jahren schon sehr viel passiert ist, auch<br />
die Budgetmittel für den öffentlichen Verkehr wurden erhöht, <strong>der</strong> Bahnausbau wurde<br />
forciert, die Elektrifizierung <strong>der</strong> Bahn und, und, und. Es h<strong>at</strong> sehr viel das Land <strong>Burgenland</strong><br />
schon dazu beigetragen, um eine Verbesserung … (Zwiegespräche in den Bänken) Was<br />
ist da so lustig? Ja, ich könnte es noch stundenlang aufzählen, aber ich glaube, Ihr werdet<br />
es mir gutheißen, wenn ich es nicht tue.<br />
Das Einzige, worauf ich noch hinweisen möchte, dass genau dieser Verkehrsplan<br />
o<strong>der</strong> die Verkehrsentwicklung und alles was damit in Verbindung steht, auch<br />
Konsequenzen h<strong>at</strong>. Konsequenzen, die sich in finanzieller N<strong>at</strong>ur nie<strong>der</strong>schlagen. Es wird<br />
etwas kosten. Wenn wir das heute alle wollen, müssen wir auch dazu stehen, damit es<br />
dann auch Geld dafür geben muss, dass es Personal dazu geben muss und die weiteren<br />
Konsequenzen nicht nur Zahlen und Fakten dienen, son<strong>der</strong>n vor allem unserer<br />
Bevölkerung im <strong>Burgenland</strong> dient und daher werden wir auch diesem Antrag zustimmen.<br />
Danke. (Beifall bei <strong>der</strong> SPÖ)<br />
Präsident: Es liegt keine Wortmeldung mehr vor, <strong>der</strong> Herr Berichterst<strong>at</strong>ter h<strong>at</strong> das<br />
Schlusswort. (Abg. Loos: Ich verzichte!)<br />
Der Berichterst<strong>at</strong>ter verzichtet auf das Schlusswort, wir kommen daher zur<br />
Abstimmung.<br />
Ich ersuche jene Damen und Herren Landtagsabgeordneten, die dem Antrag des<br />
Herrn Berichterst<strong>at</strong>ters zustimmen wollen, sich von den Plätzen zu erheben. -<br />
Die Entschließung betreffend die Erstellung eines Verkehrsberichtes ist somit<br />
einstimmig gefasst.<br />
Die Tagesordnung ist damit erledigt.<br />
Tag, Stunde und Tagesordnung <strong>der</strong> nächsten Sitzung des Landtages werden<br />
rechtzeitig schriftlich bekannt gegeben werden. Ich möchte allerdings anmerken, dass die<br />
nächste Sitzung des Landtages für Mittwoch, den 7. Juli 2004, vorgesehen ist.<br />
Die Sitzung ist g e s c h l o s s e n .<br />
Schluss <strong>der</strong> Sitzung: 23 Uhr 05 Minuten