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Perspektive 2016 September

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N° 09/SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

Konferenz der Mennoniten der Schweiz<br />

Conférence Mennonite Suisse


Foto Titelseite:<br />

Robert Willig, flickr.com<br />

Auftakt<br />

3 Das Los der Arbeit...<br />

Schwerpunkt<br />

4 Im Schweisse deines<br />

Angesichts...<br />

Buch zum Thema<br />

6 Das NT als (Arbeits-)Ratgeber<br />

In der Schweiz<br />

7 Neue MOVE-Mitglieder<br />

In der Welt<br />

7 Ein Jahr in Nordamerika?<br />

8 In Europa sicher wohnen?<br />

In der Mission<br />

9 Arbeitslos? – da kann nur noch<br />

Gott helfen!<br />

Kurz gesagt<br />

10 Zwei einflussreiche ChristInnen<br />

gestorben<br />

10 Es war kein Mangel unter ihnen<br />

PERSPEKTIVE<br />

Herausgeberin<br />

Konferenz der Mennoniten der Schweiz<br />

(Alttäufer).<br />

Erscheint 11 mal jährlich.<br />

135. Jahrgang.<br />

Auflage : 900<br />

Abonnemente/Adresse<br />

Valérie Maeder<br />

Schulgasse 4<br />

3274 Merzligen<br />

E-mail : abo-perspektive@menno.ch<br />

Preise Jahresabonnement<br />

Schweiz Fr. 75.–, Förderabo Fr. 100.–,<br />

Europa Fr. 85.–, Luftpost Fr. 95.–<br />

Abonnemente laufen ein Jahr und werden<br />

automatisch um ein weiteres Jahr ver -<br />

längert, wenn sie nicht vor dem 1. Dezember<br />

schriftlich gekündigt werden.<br />

Postfinance<br />

IBAN: CH97 0900 0000 2501 3016 6<br />

BIC: POFICHBEXXX<br />

Redaktion<br />

Ulrike Nagel<br />

Postlagernd Post 1<br />

CH-4125 Riehen<br />

Tel. : 0049 7624 98 27 61<br />

E-mail (deutsch):<br />

redaktorin-perspektive@menno.ch<br />

E-mail (französisch und Inserate):<br />

redactrice-perspective@menno.ch<br />

www.perspektive.menno.ch<br />

Einsendeschluss für Texte<br />

Ausgabe 11/16: 1. <strong>September</strong> <strong>2016</strong><br />

Ausgabe 12/16: 1. Oktober <strong>2016</strong><br />

Redaktionsschluss<br />

Ausgabe 10/16: 1. <strong>September</strong> <strong>2016</strong><br />

Ausgabe 11/16: 1. Oktober <strong>2016</strong><br />

Pressekommission<br />

Karl Martin, Martin Scheidegger,<br />

Regula Zaugg Gerber<br />

Druck und Versand<br />

Jakob AG, 3506 Grosshöchstetten<br />

Focus<br />

11 Vom Flüchtling zum Paten:<br />

40 Jahre später<br />

Informationen<br />

12 Agenda<br />

12 Familie<br />

Kreativ<br />

24 Dein Kind<br />

2<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>September</strong> <strong>2016</strong>


Das Los der Arbeit...<br />

Was ist eigentlich gemeint mit dem Wort «Arbeitslosigkeit»? Zielt es darauf<br />

ab, dass wir mit Arbeit das grosse Los gezogen haben oder, dass wir froh<br />

sein können, wenn wir die Arbeit (gezwungenermassen) endlich los sind?<br />

Wie also füllen wir die Begriffe Arbeit und Arbeitslosigkeit?<br />

Immer wieder gibt es in unserer westlichen Gesellschaft die Diskussion,<br />

ob das Erziehen der Kinder Zuhause nun unter Arbeit fällt oder ob<br />

unter Arbeit eine Tätigkeit mit anschliessender monetärer Entlohnung<br />

verstanden wird.<br />

Ich selbst erlebe das immer wieder, da ich zum Erstellen der PERSPEK-<br />

TIVE das Haus nicht verlassen muss. Viele bekommen so nicht mit, dass ich<br />

eine «Arbeit» habe, worauf ich mich dann verpflichtet fühle, mich mühsam<br />

zu rechtfertigen. Und dann stelle ich fest, wie froh ich darüber bin (neben<br />

der Freude, die die Arbeit mir bereitet), dass ich sagen kann ich «arbeite».<br />

Ich möchte das Ansehen, die Anerkennung dafür.<br />

Was wäre, wenn ich nun diese Arbeit los hätte? Würde es mich erfüllen<br />

mich noch mehr auf den Haushalt und die Kinder zu konzentrieren? Oder<br />

würde ich mir einfach eine andere Tätigkeit suchen, die mir Geld und Anerkennung<br />

bringt? Oder würde es mir gelingen in mich zu horchen und<br />

mich zu fragen, was für Fähigkeiten ich besitze, die mich in meine schöpferische<br />

Kraft bringen?<br />

Denn so verstehe ich zumindest Arbeit. Arbeit mag negativ besetzt sein,<br />

vielleicht auch durch den Schöpfungsbericht, in der die beiden ersten Menschen<br />

für ihren Fehltritt durch mühselige Arbeit anscheinend «bestraft»<br />

werden. Doch Arbeit steht auch für ein Sich-Ausprobieren, ein Dazulernen,<br />

Kompetenzen erwerben und ein über-sich-Hinauswachsen. So gesehen hat<br />

sie wenig bis gar nichts zu tun mit der geldlichen Entlohnung einer Leistung,<br />

sondern mehr mit dem Finden seines richtigen Platzes. Dann erst werden<br />

Kräfte frei, die sinnvoll für alle Beteiligten eingesetzt werden können. Ist<br />

dies jedoch nicht der Fall, dann mag dies ein Zeichen sein, dass wir froh<br />

sein können, wenn wir die Arbeit los sind.<br />

Zugegeben, manchmal mögen die Umstände komplexer sein, doch<br />

scheint mir das Wortspiel der Arbeit und Arbeitslosigkeit zu verdeutlichen,<br />

dass in beiden Phasen Chancen liegen, die genutzt werden dürfen,<br />

um seinen Platz zu finden.<br />

AUFTAKT<br />

Ulrike Nagel<br />

Redaktion <strong>Perspektive</strong><br />

Ein Thema, das durch den Flüchtlingszuzug wieder brisanter wird. Was<br />

tun mit den vielen Arbeitslosen? Nicht nur deshalb bringt der theologische<br />

Beitrag von Jürg Bräker zum Nachdenken über den Sinn und Stellenwert<br />

von Arbeit und Arbeitslosigkeit(S. 4–5).<br />

Der Ökonom Hans Christoph Binswanger blickt ebenfalls über den Tellerrand<br />

des wirtschaftlichen Denkens über Arbeit und erkennt das Neue<br />

Testament als Ratgeber für eine andere Arbeitsmoral als die herkömmliche<br />

(S. 6). Beides ergeben neue Sichtweisen, Arbeit und Arbeitslosigkeit<br />

zu betrachten.<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>September</strong> <strong>2016</strong> 3


SCHWERPUNKT<br />

Arbeit und Arbeitslosigkeit<br />

Jürg Bräker<br />

theologischer Mitarbeiter<br />

der KMS<br />

Im Schweisse deines Angesichts...<br />

Wer in unserer Gesellschaft arbeitslos wird, hat nicht nur mit der Sorge zu tun, wie er oder<br />

sie den Lebensunterhalt bestreiten wird. Er/sie ist oft mit der Frage nach dem Wert und Sinn<br />

seines/ihres Lebens konfrontiert. Hat das nur mit den Werten unserer Gesellschaft zu tun, in<br />

der Leistung und Wert eng verknüpft sind? Ist Arbeit tatsächlich so zentral für den Menschen?<br />

Nach dem Abschluss meines Theologie-Studiums<br />

habe ich für eine<br />

längere Zeit nach Arbeit gesucht. Die<br />

Situation war nicht mit der Arbeitslosigkeit<br />

vergleichbar, die jemanden<br />

trifft, wenn ihr oder ihm gekündigt<br />

wird und die Frage am Horizont aufscheint,<br />

ob man den Lebensunterhalt<br />

sichern kann. Und doch war es<br />

eine schwierige Zeit. Das Ziel, das ich<br />

über Jahre hin angestrebt hatte, war<br />

erreicht, die Prüfungen abgeschlossen,<br />

die Dissertation veröffentlicht.<br />

Der Tagesrhythmus war nicht mehr<br />

gegeben, es war nicht mehr normal,<br />

dass ich mich nicht primär um meinen<br />

Lebensunterhalt kümmerte.<br />

Die für mich entscheidende Frage<br />

drängte sich auf: Auf welchen Sinn<br />

baue ich mein Leben? Ich merkte,<br />

wie eng der Lebenssinn damit verknüpft<br />

ist, einen Auftrag zu haben.<br />

Ein Auftrag ordnet mich ein in das<br />

Gefüge dieser Welt. Er bestätigt,<br />

dass ich mit meinen Fähigkeiten<br />

etwas Sinnvolles, Gefragtes vollbringen<br />

kann. Dabei geht es nicht<br />

nur da rum, dass ich meinen Wert<br />

an meinen Leistungen messe, sondern<br />

vielmehr darum, dass ich an<br />

einem grossen Prozess teilhabe, der<br />

auf ein Ziel hinarbeitet. Wem wird<br />

das nützen, was ich mir durch meine<br />

Ausbildungen erarbeitet habe? Wozu<br />

wird es etwas beitragen?<br />

In Zeiten der Arbeitslosigkeit<br />

kann man sich beschäftigen, aber<br />

wenn man nicht durch Aufträge eingebunden<br />

ist, wenn die Beschäftigung<br />

nicht andern Menschen, einem<br />

grösseren Ganzen dient, wird es auf<br />

die Dauer schwierig. Da habe ich<br />

rasch das Gefühl, dass der Boden<br />

für meine Existenz fehlt.<br />

Ist diese Anbindung vom Sinn an<br />

ein Ziel etwas, das speziell unsere<br />

westliche Gesellschaft bestimmt?<br />

Der Mythos vom Schlaraffenland<br />

verrät uns: die Vorstellung von einem<br />

Land, in dem alles einfach zur<br />

Verfügung steht, ohne dass man etwas<br />

dafür tun muss, soll abschrecken.<br />

Ein verlockendes Land, wenn<br />

man unter der Mühe von Arbeit<br />

leidet, aber eine trügerische Verlockung.<br />

Schlaraff kommt von sluraff,<br />

ein altes Wort für Faulenzer. Rasch<br />

ist man da übersättigt, der Genuss<br />

verfliegt in der Langeweile. Wenn<br />

Ruhe und Genuss nicht mehr verbunden<br />

sind mit Schaffen, Arbeiten<br />

und Leisten, dann verlieren sie ihre<br />

Berechtigung.<br />

Foto: Tim Reckmann / pixelio.de<br />

Ich kenne das. Als ich nur für zwei<br />

Tage die Woche Arbeit hatte, hatte<br />

ich das Gefühl, meinen Zeitvertrieb<br />

vor den hart Arbeitenden rechtfertigen<br />

zu müssen.<br />

Die Aufteilung der Zeit in Freizeit<br />

und Arbeitszeit ist neueren Datums.<br />

Die Sabbatgebote der Bibel zeigen<br />

aber, dass der Wechsel von Ruhe und<br />

Arbeit sich keineswegs einfach von<br />

selbst ergibt. Die Ruhe muss geboten<br />

werden; warum eigentlich? Ein theologisches<br />

Verständnis von Arbeit<br />

und Ruhe gründet sich im Schöpfungsverständnis<br />

und dem Ort des<br />

Menschen in der Schöpfung. Sagt<br />

dieses Verhältnis aber auch etwas aus<br />

über das moderne Phänomen der<br />

Arbeitslosigkeit?<br />

Arbeit als Fluch?!<br />

In der Vertreibung aus dem Paradies<br />

erscheint Arbeit mit einem Fluch<br />

belegt: Der Mensch muss sich seine<br />

Nahrung dem dornigen Acker abkämpfen,<br />

er wird nur im Schweisse<br />

seines Angesichts essen können.<br />

Das Paradies, in dem er von fast allen<br />

Bäumen einfach essen durfte,<br />

ist ihm verwehrt, weil er seinen Genuss<br />

nicht zügeln konnte und auch<br />

von dem einen verbotenen Baum<br />

ass. (Genesis 3,17-19) Wer hier beginnt,<br />

der versteht das Sabbatgebot<br />

als eine Unterordnung unter diesen<br />

Fluch: «Sechs Tage musst du arbeiten,<br />

nur einen Tag darfst du ruhen!»<br />

Doch beide Versionen des Sabbatgebots<br />

in den Zehn Geboten (Exodus<br />

20,8-11 / Deut 5,13-15) stehen unter<br />

der Überschrift, dass Gott sein Volk<br />

aus der Sklaverei befreit hat. Arbeit<br />

scheint vielmehr das Selbstverständliche,<br />

das keine Grenze kennt; das<br />

Aussetzen, die Ruhe, ist die Ausnahme,<br />

die begründet und geboten werden<br />

muss, weil sie gefährdet ist.<br />

Sabbat ist ein Tag, der nicht<br />

dadurch begründet ist, dass der<br />

Mensch von seiner Arbeit ausruhen<br />

muss, um danach wieder umso<br />

effizienter leisten zu können. Der ,<br />

4 <strong>Perspektive</strong> <strong>September</strong> <strong>2016</strong>


, Tag, dem Schöpfer gewidmet, erinnert<br />

den Menschen daran, dass<br />

sein Verhältnis zum Boden nicht<br />

allein davon bestimmt ist, was er<br />

der Erde abgewinnen kann für sein<br />

Leben. Wäre es so, es gäbe keinen<br />

Punkt, an dem er sagen könnte: Jetzt<br />

ist genug! Nein, noch immer ist es<br />

der Schöpfer, der Leben schenkt. Das<br />

Leben in Sklaverei erscheint als Gegenbild<br />

dazu, dass Leben als Gabe<br />

empfangen wird. Der Sklave existiert<br />

nur, um den Auftrag zu erfüllen,<br />

den ihm sein Herr gibt. Befreiung<br />

aus der Sklaverei befreit davon, auf<br />

die Erfüllung des Auftrags reduziert<br />

zu werden: Der Mensch ist da, um<br />

Gottes Schöpfung zu geniessen! Der<br />

Sabbat ist ein Fest des Genusses vor<br />

dem HERRN, geniessen, was gut ist<br />

und gut bleibt.<br />

Arbeitslosigkeit als<br />

Sabbatzeit?<br />

Also doch Schlaraffenland? Könnten<br />

wir die Zeit der Arbeitslosigkeit unter<br />

dem Zeichen eines ausgedehnten<br />

Sabbats sehen, ein Zeichen dafür,<br />

dass unser Dasein nicht allein von<br />

den Zwecken der heutigen (Wirtschafts-)Herren<br />

bestimmt ist? Auch<br />

wenn derzeit Arbeit entlohnt wird,<br />

gibt es heute wie damals in Ägypten<br />

Herren und Herrinnen, die absolute<br />

Unterordnung des gesamten Lebens<br />

unter die Interessen der Firma<br />

fordern.<br />

Die Fragen und Selbstzweifel,<br />

denen sich eine Arbeitslose heute<br />

ausgesetzt sieht, könnten auch als<br />

Anfragen verstanden werden, ob<br />

da nicht auch Einiges falsch läuft<br />

mit unserem Verständnis von Arbeit.<br />

Das macht es nicht leichter mit<br />

dieser Sondersituation umzugehen,<br />

aber die Arbeitslosigkeit könnte<br />

dann auch ein prophetisches Element<br />

bekommen: Was ist denn mit<br />

dem Wert von all den «Unnützen»<br />

in dieser Welt? Die Millionen in den<br />

Flüchtlingslagern, mehr oder weniger<br />

explizit von Arbeitsprozessen<br />

Ausgeschlossenen? Wenn ich durch<br />

Arbeitslosigkeit meinen Selbstwert<br />

in Frage stelle, dann betreffen diese<br />

Fragen nicht nur mich und meine<br />

Fähigkeiten, sondern auch die<br />

Werte, mit denen ich bemessen werde<br />

und mich bemesse. Das bedeutet<br />

doch auch einen <strong>Perspektive</strong>n-<br />

Wechsel: Die Zeit, in der ich nicht<br />

arbeiten darf, ist ein Stachel in unserem<br />

nur scheinbar selbstevidenten<br />

Arbeitsverständnis.<br />

Sabbat wird im Laufe der Geschichte<br />

Israels aber zu mehr als einer feiernden<br />

Pause. Dem Volk stellt sich<br />

die Frage, wie denn das verheissene<br />

Land verloren gehen kann, ohne<br />

dass die Verheissung hinfällig wird,<br />

dass Israel Gottes auserwähltes Volk<br />

bleibt. In der Suche der Propheten<br />

nach einer Antwort kommt die Vorstellung<br />

auf, dass nicht nur jede Woche<br />

auf den Sabbat, sondern die gesamte<br />

Schöpfung auf den grossen<br />

Neuanfang der Zeit hinläuft. Die<br />

Schöpfung heute wartet noch auf<br />

ihre Vollendung. Auf den 7. Tag wird<br />

der 8. Tag folgen, der keinen Abend<br />

mehr kennen wird, der erste Tag der<br />

Neuschöpfung. Wenn wir mit unserer<br />

Arbeit diese Welt gestalten, dann<br />

gilt das nicht nur unserer eigenen<br />

Existenz. Dann geht es nicht nur darum,<br />

die geschenkte Schöpfung als<br />

Lebensraum zu erhalten. Die Gestaltung<br />

dieser Welt läuft auf eine<br />

Vollendung der Welt hin. Von dieser<br />

Vorstellung, leitet sich ein anderes<br />

Verständnis von Arbeit ab: Wer arbeitet,<br />

nimmt Teil an der kommenden<br />

Vollendung der Welt. Das heisst<br />

nicht, dass unsere Arbeit die Welt<br />

in die Vollendung führt. Sondern,<br />

dass Gott den Menschen berufen<br />

hat, Mit-Schöpfer zu sein. Gott lässt<br />

Raum dafür, dass der Mensch sich<br />

gestaltend miteinbringt in dieses<br />

Werk und an der kommenden Herrlichkeit<br />

der vollendeten Schöpfung<br />

Anteil hat. Bildlich gesprochen heisst<br />

das: Am Ende der Geschichte steht<br />

eine Stadt, das neue Jerusalem. Darin<br />

gibt es wohl Gärten und Bäume,<br />

aber es ist nicht die Rückkehr in den<br />

Garten des Anfangs. Die Menschheit<br />

mit den Zivilisationen, die sie<br />

sich gebaut hat, ist eingeschlossen<br />

in diese Vollendung.<br />

Dieses Arbeitsverständnis weist<br />

auf einen anderen Grund hin, woran<br />

wir leiden, wenn wir ohne Arbeit<br />

von Schaffens-Aufträgen ausgeschlossen<br />

sind. Der Sinn unseres<br />

Lebens ist tatsächlich an ein Ziel gebunden.<br />

Sicher, die selbstgesetzten<br />

Ziele von Firmen, Analysten und<br />

Politkern genügen nicht für einen<br />

tragenden Sinn. Und doch: Arbeit<br />

im Schweiss des Angesichts ist nicht<br />

nur Fluch, das Paradies nicht nur<br />

Ruhe und Genuss. Arbeit spricht<br />

auch davon, dass ich Teil habe an<br />

Gottes Wirken, dass diese Welt in<br />

den grossen Sabbat der Geschichte,<br />

die Vollendung der Welt führt.<br />

Mitgestalter des angebrochenen<br />

Reiches Gottes sein<br />

Ich kann mir gut vorstellen, dass wir<br />

dann eine Form von Arbeit finden,<br />

von der wir ja auch jetzt manchmal<br />

eine Ahnung haben: Wo Arbeit<br />

nicht Mühsal ist, eine äussere Aufgabe,<br />

mit der ich mich mehr oder<br />

minder identifizieren kann. Es gibt<br />

ja auch jetzt diese Momente, in denen<br />

wir die Freude und Lust erleben,<br />

tätig sein zu dürfen. Künstlerische<br />

Tätigkeit kommt dem vielleicht häufiger<br />

nahe, wenn sie einem inneren<br />

Drang folgen darf, selbst wenn auch<br />

die Kreativen oft in der Arbeit leiden.<br />

Sie scheinen manchmal näher am<br />

Puls des Werks der Schöpfungsvollendung<br />

zu sein.<br />

Aus meinen eigenen Erfahrungen<br />

mit Arbeitslosigkeit hüte ich mich<br />

davor, Arbeitssuchenden Ratschläge<br />

zu geben, wie sie die Zeit als Chance<br />

nutzen könnten. Diese Ratschläge<br />

nahmen die Schwierigkeiten nicht<br />

wirklich ernst, die sich auftun, wenn<br />

der Weg vor den eigenen Füssen abbricht<br />

und man sich täglich selbst<br />

die Ziele geben muss. Und oft nicht<br />

findet.<br />

Ich glaube aber doch, dass diese<br />

Zeit auch eine Einladung enthält,<br />

dem näherzukommen, was in dem<br />

Wunsch nach Auftrag und Arbeit<br />

steckt. Und dann vielleicht auch<br />

einen neuen Weg zu finden, auf<br />

dem ich klarer erlebe, was Arbeit<br />

auch ist: Die Einladung, Mitschöpfer<br />

zu sein. .<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>September</strong> <strong>2016</strong> 5


BUCH ZUM THEMA<br />

Der 86-jährige Professor<br />

emeritus für VWL der<br />

Uni Sankt Gallen Hans<br />

Christoph Binswanger<br />

zählt zu den bekanntesten<br />

Vertretern der ökosozialen<br />

Marktwirtschaft.<br />

Er hat sich intensiv u.a.<br />

mit der Rolle des Geldes<br />

und dem Wachstum<br />

auseinandergesetzt.<br />

Die Wirklichkeit<br />

als Herausforderung<br />

Hans Christoph Binswanger<br />

Murmann Verlag <strong>2016</strong><br />

Das NT als (Arbeits-)Ratgeber<br />

Arbeit und Arbeitslosigkeit hängt eng mit der Wirtschaft zusammen. Diese, so fordert der<br />

Ökonom Hans Christoph Binswanger in seinem neuen Buch, muss sich wieder öffnen – für<br />

die Bibel. Wie er das meint beschreibt er in seinem Buch. Ein Auszug:<br />

Wenn wir Rat suchen für eine gerechte<br />

Gestaltung der modernen<br />

Wirtschaft, können wir auf die Bibel<br />

zurückgreifen. Dies mag zunächst<br />

erstaunen, denn man möchte doch<br />

vermuten, dass die Wirtschaft, von<br />

der die Bibel berichtet, mit unserer<br />

modernen Wirtschaft nichts zu tun<br />

hat, weil jene eine vorkapitalistische<br />

Wirtschaft sei, während wir in einer<br />

kapitalistischen leben. Was könnte<br />

uns da die Bibel raten? Diese Meinung<br />

ist jedoch verfehlt. Die Wirtschaft<br />

der Bibel ist schon im Alten<br />

Testament, erst recht aber im Neuen<br />

Testament eine kapitalistische Wirtschaft.<br />

Es handelt sich zwar noch<br />

kaum um einen Industriekapitalismus,<br />

wohl aber um einen Handelsund<br />

vor allem einen Agrarkapitalismus.<br />

Auch für diese sind bereits die<br />

wesentlichen Erscheinungsformen<br />

des Kapitalismus massgebend, nämlich<br />

der Einsatz von (Geld)Kapital,<br />

das auf Gewinn oder Zins hin investiert<br />

wird, und die Existenz von<br />

Lohnarbeitern. Im Folgenden soll<br />

von einem Gleichnis im Neuen Testament<br />

die Rede sein. Wir können<br />

sie ökonomisch deuten, ohne dass<br />

der theologische Sinn dabei verloren<br />

geht. Es betrifft die Lohnarbeit.<br />

Es handelt sich um das Gleichnis<br />

von den Arbeitern im Weinberg (Mt<br />

20, 1–14).<br />

Es geht hier um die Frage, was eine<br />

gerechte Entlohnung für Arbeitende<br />

ist, also darum, zu bestimmen, nach<br />

welchen Massstäben Arbeitswilligen<br />

ein Lohn zugemessen werden soll.<br />

Der Besitzer des Weinbergs gewährt<br />

den Kurzzeitarbeitern den gleichen<br />

Lohn, den er den Langzeitarbeitern,<br />

die zwölf Stunden arbeiten, gibt. Die<br />

Langzeitarbeiter finden dies ungerecht,<br />

weil die Löhne nicht leistungsgerecht<br />

gestaffelt werden.<br />

Aber es ist zu beachten: Die Langzeitarbeiter<br />

bekommen nicht weniger,<br />

wenn die Kurzzeitarbeiter relativ<br />

mehr bekommen. Der im Verhältnis<br />

zum Arbeitseinsatz höhere Lohn der<br />

letzteren geht auf Kosten des Weinbergbesitzers.<br />

Dieser macht dabei<br />

keinen Verlust, denn sonst hätte er<br />

die Kurzarbeiter gar nicht angestellt,<br />

um die Weinernte rechtzeitig zu beenden.<br />

Er verzichtet nur auf den<br />

Zusatzgewinn, den er erzielt hätte,<br />

wenn er den Kurzzeitarbeitern weniger<br />

Geld gegeben hätte.<br />

Was kann aber ein Weinbergbesitzer<br />

motivieren, auf diesen Zusatzgewinn<br />

zu verzichten? Offensichtlich<br />

erkennt er, dass die Arbeiter,<br />

die den ganzen Tag auf Arbeit gewartet<br />

haben, ebenso wie die Arbeiter,<br />

die schon früh gedingt worden<br />

sind, mit ihrer Familie ein Bedürfnis<br />

nach Nahrung, Kleidung, Wohnung<br />

haben, das befriedigt werden muss,<br />

damit sie am Leben bleiben und Arbeit<br />

leisten können. Darauf will er<br />

bei der Zumessung des Lohns Rücksicht<br />

nehmen. Es soll nicht nur auf<br />

die Zeit der Leistung, sondern auch<br />

auf die Zeit abgestellt werden, in<br />

der sich die Bedürfnisse entwickeln.<br />

Nicht nur der Geldgewinn, der mit<br />

der Leistung erzeugt wird, sondern<br />

auch der Lebensgewinn, der durch<br />

die Deckung des Bedarfs ermöglicht<br />

wird, muss massgebend sein.<br />

Diese Regel, so sagt das Gleichnis,<br />

soll allgemein gültig sein. Die Wirtschaft<br />

muss so geordnet sein, dass<br />

der Wirklichkeit des Lebens Rechnung<br />

getragen wird. Gerecht heisst<br />

sowohl geldgerecht – es wird weiterhin<br />

ein Gewinn erzielt – als auch<br />

lebensgerecht. Das Gebot Gottes, der<br />

das Leben geschaffen hat, muss und<br />

kann neben den Geboten des Geldes,<br />

das die Menschen geschaffen haben,<br />

auch in der kapitalistischen Wirtschaft<br />

Geltung haben, ohne dass diese<br />

ausser Kurs gerät.<br />

In einem anderen Gleichnis geht<br />

es um Schulden und Schuldenerlasse<br />

(Lk 16, 1–8). Darin wird erzählt wie<br />

ein reicher Mann seinen Haushalter<br />

verwarnt ihn von seinem Amt<br />

zu entheben, weil er zwar seine Güter<br />

an den Mann bringen konnte,<br />

doch zu viele Schuldner hinterlassen<br />

hatte. Der Haushalter überlegt, wie<br />

er den Schaden wiedergutmachen<br />

kann und erlässt den Schuldnern<br />

einen Teil ihrer Schuld. So muss der<br />

eine statt hundert Tonnen nur die<br />

Hälfte des Öls zurückgeben und der<br />

andere statt hundert Malter Weizen<br />

nur achtzig.<br />

Für seine Tat lobt ihn der Herr,<br />

was erstaunt. Was könnte der Grund<br />

für das Lob sein? Offensichtlich<br />

konnten die Schuldner die gesamte<br />

Schuld nicht bezahlen, eine reduzierte<br />

Teilschuld aber wohl. Hätte<br />

der Verwalter auf der Rückzahlung<br />

der gesamten Schuld bestanden,<br />

wäre der Schuldner vermutlich in<br />

Konkurs geraten, was für den Gläubiger<br />

einen grösseren Verlust bedeutet<br />

hätte als aus der Reduktion der<br />

ursprünglichen Schuld resultierte.<br />

So konnte der Herr zufrieden sein.<br />

Selbstverständlich waren auch die<br />

Schuldner zufrieden, da sie ihrer<br />

Schulden ledig waren. Und auch der<br />

Verwalter hatte einen Vorteil, weil<br />

ihn, wenn er mit leeren Händen zurückgekommen<br />

wäre, der Herr entlassen<br />

hätte.<br />

Die Ratschläge der Bibel zur Gestaltung<br />

der Wirtschaft zeichnen<br />

sich durch ihren Realismus aus. Sie<br />

fordern uns auf, nicht einfach der<br />

eingeübten Praxis zu folgen, sondern<br />

den jeweiligen Sinn und Zweck<br />

der Sache in den Vordergrund zu<br />

stellen. Die Aktualität dieser Aufforderung<br />

ist unübersehbar. .<br />

6<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>September</strong> <strong>2016</strong>


Neue MOVE-Mitglieder<br />

Die Arbeitsgruppe, genannt MOVE, der Mennonitischen Jugendkommission der Schweiz<br />

ist dafür verantwortlich, verschiedene Aktivitäten zu organisieren und zu koordinieren. Im<br />

Rahmen einer monatlichen Sitzung in Brügg werden die verschiedenen laufenden Projekte<br />

ausgewertet und über neue entschieden.<br />

Im vergangenen Jahr sind aus der<br />

Arbeitsgruppe verschiedene Personen<br />

ausgeschieden, so dass es Raum<br />

für neu Interessierte gab. Inzwischen<br />

können zwei neue Mitglieder im<br />

MOVE begrüsst werden:<br />

Silvan Loosli<br />

Gruss, mein Name ist Silvan Loosli,<br />

ich komme aus dem schönen Berner-Jura<br />

und bin der neue Kassier<br />

der MJKS. Das MOVE ist für mich<br />

ein super motiviertes Team das für<br />

die mennonitische Jugend viele tolle<br />

Ideen hat und sich sehr um sie bemüht.<br />

Deswegen bin ich gerne bei<br />

diesem Team dabei. Im Juli 2015<br />

habe ich eine KV-Lehre abgeschlossen,<br />

bin aber heute im Zivildienst.<br />

Nach der Arbeit gehe ich gerne klettern<br />

oder mache eine Tour mit dem<br />

Velo.<br />

Silas Ummel<br />

Hallo! Ich heisse Silas Ummel. Ich<br />

bin 19 Jahre alt. Jesus, Sport, Musik<br />

Ein Jahr in Nordamerika?<br />

und Lachen sind Dinge, für die ich<br />

brenne. Um es kurz zu fassen, ich<br />

gehe in die Mennonitengemeinden<br />

von Cormoret und Bassecourt. Ich<br />

bin auch Teil der Jugendgruppe von<br />

La Chaux-d’Abel. Anfang des Jahres<br />

bin ich dem MOVE beigetreten,<br />

um das Team zu verjüngern und zu<br />

versuchen, «dütsch» zu lernen. Aber<br />

das ist nicht alles! Ich bin auch motiviert<br />

mich für die Jugend einzubringen!<br />

.<br />

Du weisst nicht, was du nächstes Jahr tun sollst? Bevor du untätig Zuhause wartest, könntest<br />

du dich jenseits des Atlantiks engagieren.<br />

IN DER SCHWEIZ<br />

MJKS<br />

Silas Ummel<br />

IN DER WELT<br />

Erschienen in:<br />

Christ Seul, April 2015<br />

Foto: John Kok<br />

Das Programm IVEP (International<br />

Volunteer Exchange Program)<br />

des Mennonite Central Committee<br />

(MCC) steht jungen Leuten zwischen<br />

18 und 30 Jahren aus der ganzen<br />

Welt offen. Es bietet die Möglichkeit<br />

ein Jahr in Kanada oder den<br />

Vereinigten Staaten zu verbringen,<br />

Englisch zu lernen oder seine Kenntnisse<br />

zu erweitern und gleichzeitig als<br />

Freiwillige/r an verschiedenen Orten<br />

und in unterschiedlichen Bereichen<br />

zu arbeiten, z.B. in Schulen, Second<br />

Hand-Läden, Senioreneinrichtungen,<br />

Kinderkrippen oder Bauernhöfen.<br />

IVEP möchte international Frieden<br />

und Versöhnung fördern, indem<br />

es den Teilnehmenden ermöglicht,<br />

sich selbst und andere besser kennen<br />

zu lernen. Durch das Zusammenleben<br />

mit Familien und die Teilnahme<br />

an Aktivitäten örtlicher Gemeinden<br />

gestalten und vertiefen die Freiwilligen<br />

christliche Gemeinschaft. Das<br />

erweitert ihren Horizont und hilft ihnen,<br />

gängige Klischees und Missverständnisse<br />

zu korrigieren. Die Kandidaten<br />

müssen Flexibilität zeigen<br />

und Interesse daran haben, Verständigungsbrücken<br />

zwischen geographischen<br />

Grenzen zu bauen. Wenn<br />

du dich für dieses Programm interessierst,<br />

wende dich an die MCC-Repräsentanten<br />

von Westeuropa Lydia<br />

und Menno Plett, die dir Anmeldeunterlagen<br />

für das Jahr <strong>2016</strong>–17 zusenden<br />

(ab Sommer <strong>2016</strong>).<br />

Erfahrungsbericht<br />

«Ich habe 2013–14 am IVEP teilgenommen.<br />

Ich arbeitete in einem<br />

der Second Hand-Läden des MCC<br />

in Saint Catherines in Ontario, Kanada.<br />

Während dieser 11 Monate<br />

habe ich bei einer Gastfamilie gewohnt,<br />

neue Leute kennen gelernt<br />

und bin gereist.<br />

IVEP hat mir ermöglicht, andere<br />

Kulturen kennen zu lernen.<br />

Denn das Programm bietet Begegnungsmöglichkeiten<br />

zwischen den<br />

IVEPlern aus der ganzen Welt. Das<br />

geschieht bei den regelmässigen<br />

Treffen, bei denen wir uns über unsere<br />

Erfahrungen und die Aktivitäten<br />

des MCC austauschen.<br />

Dieses Jahr hat mir viel gebracht<br />

im Hinblick auf Kompetenzen in<br />

meinem Arbeitsfeld: Ich habe gelernt,<br />

andere zu bedienen und habe<br />

dabei mein Englisch wirklich verbessert.<br />

Ausserdem kann ich jetzt,<br />

wenn ich den Namen eines Landes<br />

höre, oft ein Gesicht damit verbinden,<br />

eine Person, mit der ich während<br />

meines Freiwilligenjahrs Zeit<br />

verbracht habe.»<br />

Nathan Sommer,<br />

Gemeinde Altkirch .<br />

Kontakt:<br />

Lydia & Menno Plett,<br />

West Europe<br />

Representatives, Mennonite<br />

Central Committee<br />

8, rue du Fossé des Treize,<br />

Strasbourg 67000,<br />

FRANCE<br />

Teléphone Menno:<br />

+33 685 37 60 57<br />

Teléphone Lydia:<br />

+33 676 82 51 61<br />

westeuroperep@mcc.org<br />

www.mcc.org<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>September</strong> <strong>2016</strong> 7


IN DER WELT<br />

Church and Peace<br />

ist ein ökumenischer<br />

Zusammenschluss von<br />

Friedenskirchen und<br />

friedenskirchlich<br />

orientierten Gemeinden,<br />

Kommunitäten und<br />

Friedensorganisationen<br />

in Europa.<br />

Kontakt:<br />

OKRin i.R.<br />

Antje Heider-Rottwilm<br />

+49 172 5162 799<br />

intloffice@<br />

church-and-peace.org<br />

www.church-and-peace.org<br />

In Europa sicher wohnen?<br />

Die geistlichen Wurzeln stärken, um der Sicherheitslogik durch eine Friedenslogik zu begegnen.<br />

Das europäische Friedensnetzwerk Church and Peace erörtert, was es heisst, gegenwärtig<br />

in Europa «sicher zu wohnen».<br />

Das Friedensnetzwerk Church and<br />

Peace hat sein Engagement für eine<br />

wirksame Sicherheit durch eine in<br />

Friedensspiritualität gegründete Gewaltfreiheit<br />

bestärkt. Die diesjährige<br />

Mitgliederversammlung (MV) fand<br />

vom 10.–12. Juni in Loisy bei Paris<br />

statt, gefolgt von einer Mahnwache<br />

vor der Waffenmesse Eurosatory in<br />

den darauf folgenden Tagen.<br />

Sich einsetzen für tragfähige<br />

Sicherheit<br />

Die mehr als 80 anwesenden Mitglieder<br />

des Netzwerks aus vierzehn<br />

europäischen Ländern reflektierten<br />

darüber, welche Bedeutung das Thema<br />

Sicherheit in den letzten Monaten<br />

für ihr Leben und ihre Arbeit<br />

hatte, und tauschten sich über die<br />

Erfahrungen mit gewaltfreien Reaktionen<br />

aus.<br />

Mitglieder berichteten von ihrem<br />

Engagement beim Empfang<br />

von Flüchtlingen, in der Auseinandersetzung<br />

mit Rassismus und Ausgrenzung,<br />

um Extremismus zu verhindern<br />

und für ein Ende des weiter<br />

anwachsenden Waffenhandels, der<br />

die Gewalt anheizt.<br />

Die MV unterstützte eine ökumenische<br />

Initiative, deren Ziel die dringende<br />

Forderung an die internationale<br />

Gemeinschaft ist, auf dem Weg<br />

zum gerechten Frieden zwei konkrete<br />

Massnahmen zu ergreifen:<br />

1. Krieg und bewaffnete Konflikte<br />

für illegal zu erklären und einen<br />

zivilen Friedensdienst als Alternative<br />

zu militärischer Intervention zu<br />

entwickeln.<br />

2. Den jeweiligen Regierungen<br />

der Mitglieder die Weigerung zur<br />

Zahlung von Steuern für militärische<br />

Zwecke (Kriegssteuerverweigerung)<br />

zu erklären und damit den<br />

100. Jahrestag der erstmaligen Anerkennung<br />

des Rechts auf Kriegsdienstverweigerung<br />

zu unterstreichen.<br />

Neue Mitglieder<br />

Als neues korporatives bzw. assoziiertes<br />

Mitglied wurde das Täuferische<br />

Forum für Frieden und Gerechtigkeit<br />

aus der Schweiz und die<br />

Evangelische Landeskirche in Baden,<br />

Deutschland, begrüsst, dazu ein Einzelmitglied<br />

aus Novi Sad, Serbien.<br />

Die MV wählte Vjollca Racaj von<br />

der Fellowship of the Lord’s People<br />

in Pristina, Kosovo/a, als Vertreterin<br />

der Region Südosteuropa in den<br />

Vorstand.<br />

Sicher leben<br />

Die Hauptrednerin Dr. Christine<br />

Schweitzer erläuterte, dass ein Paradigmenwechsel<br />

der internationalen<br />

Gemeinschaft von der vorherrschenden<br />

Sicherheitslogik zu einer<br />

Friedenslogik, die sich in der Ver-<br />

Foto: Henk Blom<br />

pflichtung zur gewaltfreien Aktion<br />

ausdrückt, notwendig sei. Es gäbe<br />

viele Beispiele für die erfolgreichen<br />

Auswirkungen gewaltfreier Aktion,<br />

so die Geschäftsführerin des in<br />

Deutschland ansässigen Bund für<br />

soziale Verteidigung, und hob besonders<br />

die Arbeit von Peace Brigades<br />

International und Nonviolent<br />

Peaceforce hervor.<br />

Spirituelle Sicherheit<br />

Maria Biedrawa vom französischen<br />

Zweig des Internationalen Versöhnungsbunds<br />

sprach vom biblischen<br />

Modell der emotionalen und spirituellen<br />

Sicherheit.<br />

In Sicherheit zu leben, wie Ezechiel<br />

versprochen hat (34:27-28),<br />

bedeutet, einen Weg zur Verwandlung<br />

des Ohnmachtsgefühls zu finden,<br />

das Friedensstifter zu lähmen<br />

droht, wenn der einzige Ausweg aus<br />

der Sackgasse der Verzweiflung Gewalt<br />

zu sein scheint.<br />

Die Fähigkeit, anderen Sicherheit<br />

zu geben, geht einher mit unserer<br />

Fähigkeit, die eigene Hilflosigkeit<br />

anzunehmen, «unsere Ohnmacht<br />

und unsere Grenzen, die Bestürzung<br />

darüber zu akzeptieren», so die Trainerin<br />

für Gewaltfreiheit, die FriedensstifterInnen<br />

südlich der Sahara<br />

in Afrika begleitet.<br />

Im Anschluss an die Tagung trafen<br />

sich ca. 35 Mitglieder in Paris mit<br />

einer ökumenischen Aktionsgruppe<br />

zu einem gewaltfreien Training<br />

und ökumenischen Abendgebet,<br />

um sich auf die Mahnwache während<br />

der internationalen Waffenmesse<br />

Eurosatory vorzubereiten.<br />

Bei Aktionen vor der Pariser Börse<br />

und vor dem Eingang zum Messegelände<br />

kam es zu erstaunlich vielen<br />

Kontakten und Gesprächen über ein<br />

gewaltfreies Konzept der Sicherheit,<br />

sowohl mit PassantInnen wie mit<br />

den Menschen, für die die Messe begehrter<br />

Umschlagplatz für die neuesten<br />

Technologien und Produkte<br />

tödlicher Waffen ist. .<br />

8<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>September</strong> <strong>2016</strong>


Arbeitslos? – da kann nur noch Gott helfen! IN DER MISSION<br />

Gestern traf ich Alcira auf der Strasse an. Ich nutzte die Gelegenheit, um sie zu fragen, ob<br />

ihr Grosskind an unserem Kurz-Jüngerschaftskurs teilnehmen werde. Ihre Antwort war etwas<br />

vage: «Ich weiss es noch nicht. Ich weiss nicht, ob wir genug Geld haben werden, um<br />

den Kurs zu bezahlen. Lucio hat in der letzten Zeit nicht gearbeitet.»<br />

SMM<br />

Margrit Kipfer Barrón<br />

ist Missionarin bei<br />

SMM in Bolivien<br />

Arbeitslos in Bolivien<br />

Lucio, ihr Mann, ist Maurer. Dass er<br />

in den letzten Tagen nicht gearbeitet<br />

hat, bedeutet nicht, dass er «arbeitslos»<br />

ist. Offizielle Zahlen sind hier<br />

schwer erhältlich, aber nach Schätzungen<br />

ist die Arbeitslosenquote hier<br />

unter 8 %, was als positiv gewertet<br />

werden könnte. «Könnte», denn dieser<br />

Prozentsatz zieht Arbeiter wie<br />

Lucio nicht in Betracht. Er gehört<br />

zum Segment der ca 70 % der Bevölkerung,<br />

die auf dem informellen<br />

Arbeitsmarkt beschäftigt sind, mit<br />

anderen Worten Personen, die nirgends<br />

angestellt sind, sondern sich<br />

ihre Arbeit selber suchen: Verkäufer<br />

auf dem Markt, Taxifahrer, Wäscherinnen,<br />

Maurer, Schreiner, Elektriker,<br />

Frauen, die sich ein Einkommen<br />

verschaffen, indem sie auf der Strasse<br />

Hamburger oder Empanadas verkaufen,<br />

usw. Wenn die Konjunktur gut<br />

läuft, es nicht regnet und sie gesund<br />

sind, haben sie oft genug Arbeit, um<br />

überleben zu können. Aber wenn<br />

es regnet oder wenn sie krank werden,<br />

beginnen die Schwierigkeiten.<br />

Auf dem informellen Arbeitsmarkt<br />

gibt es keine soziale Vorsorge: keine<br />

Krankenkasse, keine AHV und keine<br />

Arbeitslosenversicherung. Wenn ein<br />

Elektriker, Schreiner oder ein Maurer<br />

wie Lucio einen guten Auftrag bekommt,<br />

hat er einen relativ sicheren,<br />

wenn auch nicht übertrieben hohen<br />

Verdienst. Geht der Auftrag zu Ende,<br />

kann es Tage und manchmal sogar<br />

Wochen dauern, bis er wieder einen<br />

neuen Auftrag findet. In dieser Zeit<br />

hat er keine soziale Unterstützung.<br />

Da er nirgends angestellt war, ist er<br />

technisch gesehen nun auch nicht<br />

«arbeitslos».<br />

Kürzlich haben sie der Familie<br />

von Alcira und Lucio die Stromzufuhr<br />

unterbrochen, weil sie die<br />

Rechnungen nicht bezahlt haben. Da<br />

sassen sie halt für mehrere Tage im<br />

Dunkeln. So etwas kann man sich in<br />

der Schweiz schlecht vorstellen. Arbeitslos<br />

sein ist für jeden Betroffenen<br />

eine harte Prüfung, aber in einem<br />

Land, wo eine gute soziale Vorsorge<br />

vorhanden ist, geht es zumindest<br />

nicht so schnell «a ds Läbige». Ohne<br />

Ersparnisse, ohne Arbeitslosenversicherung<br />

und ohne Reserven im<br />

Haus wird die Suche nach Arbeit<br />

innerhalb von Tagen zu einer existentiellen<br />

Frage.<br />

Dann kann uns nur noch Gott<br />

helfen<br />

In Psalm 121,1 steht: «Ich schaue<br />

hinauf zu den Bergen – woher kann<br />

ich Hilfe erwarten?» (Hfa) Woher erwarten<br />

wir unsere Hilfe? Viele der<br />

schwierigen Situationen, die wir erleben,<br />

erfahren wir nicht als besonders<br />

bedrohlich, weil da ja noch die Versicherung<br />

da ist. Unfall, Krankheit,<br />

Diebstahl, Wasserschaden, Brandfall,<br />

Arbeitslosigkeit: Woher kann<br />

ich Hilfe erwarten? Von der Versicherung.<br />

Was wäre, wenn es keine<br />

Versicherungen geben würde? Was<br />

wäre, wenn wir wie Lucio nur noch<br />

von Gott abhängig wären. Wäre<br />

unsere Antwort wirklich die, die im<br />

Vers 2 folgt: «Meine Hilfe kommt vom<br />

Herrn, der Himmel und Erde gemacht<br />

hat!»? Wären wir fähig, darauf zu<br />

vertrauen, dass unser himmlischer<br />

Vater uns zu versorgen vermag?<br />

Wirkliches Gottvertrauen ist eine<br />

grosse Herausforderung für mich<br />

und wohl für uns alle. Klar, wir glauben<br />

an Gott, wir beten zu ihm und<br />

bringen unsere Nöte vor ihn. Aber<br />

vorläufig haben wir noch einen Staat,<br />

der uns hoffentlich nicht im Stich<br />

lässt und ein soziales Netzwerk, das<br />

uns mit grosser Wahrscheinlichkeit<br />

auffängt. Und wenn das alles nicht<br />

da wäre? Auch nach 50 Jahren, gefüllt<br />

mit vielen guten und tiefgehenden<br />

Gotteserfahrungen, fällt es mir immer<br />

noch schwer, mir vorzustellen<br />

so wie Lucio zu leben und als einzige<br />

Sicherheit das Versprechen zu haben,<br />

dass Gott uns nie im Stich lässt.<br />

Vertrauen als Selbstzweck?<br />

Früher sangen wir vor dem Essen oft<br />

das Lied: «Wer selbst den Spatzen<br />

Foto : Kipfer<br />

gibt zu essen, hat auch die Menschen<br />

nicht vergessen...» in Anlehnung an<br />

den Text in Matthäus 6:26-33. Dort<br />

werden wir aufgefordert, uns nicht<br />

um Essen oder Kleidung zu sorgen,<br />

weil Gott weiss, was wir benötigen<br />

und er uns mit diesem allem versorgen<br />

wird. Dabei geht es aber nicht<br />

darum, sich um gar nichts mehr zu<br />

sorgen und nur noch auf der faulen<br />

Haut zu liegen, da ja Gott schon<br />

das Nötige bereitstellen wird. Den<br />

Höhepunkt dieses Textes bildet der<br />

Vers 33, wo steht: «Trachtet aber zuerst<br />

nach dem Reiche Gottes und nach<br />

seiner Gerechtigkeit, und dies alles<br />

wird euch hinzugefügt werden.» Das<br />

Endziel des Vertrauens ist nicht Unbekümmertheit<br />

und Faulheit, sondern<br />

totaler Einsatz für das Reich<br />

Gottes. Nicht schlaflose Nächte, weil<br />

wir nicht wissen, ob morgen etwas<br />

auf dem Tisch stehen wird, sondern<br />

ein Kanalisieren unserer Energie auf<br />

die Förderung des Reiches Gottes,<br />

im Vertrauen darauf, dass der Herr<br />

für seine Kinder sorgen wird.<br />

Woran denkst Du vor dem<br />

Einschlafen?<br />

Arbeitslosigkeit, aber auch andere<br />

schwierige Lebenssituationen wie<br />

Krankheiten, Beziehungsprobleme<br />

oder bevorstehende Prüfungen halten<br />

uns nächtelang wach. Sind wir<br />

bereit, all diese Sorgen an unseren<br />

himmlischen Vater abzugeben und<br />

so unseren Kopf und unser Herz<br />

freizuhaben für das, was sein Lebensauftrag<br />

an uns ist: Mithelfen,<br />

sein Reich zu fördern. .<br />

Lucio links im<br />

gestreiften T-Shirt.<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>September</strong> <strong>2016</strong> 9


KURZ GESAGT<br />

Zwei einflussreiche ChristInnen gestorben<br />

Daniel Geiser-Oppliger<br />

Tolochenaz<br />

Am 6. Juni ist in Selb, Deutschland<br />

der evangelische Kirchenmusiker<br />

Rolf Schweizer, kurz nach seinem<br />

80. Geburtstag, gestorben. Er gehörte<br />

zu den bedeutendsten Komponisten<br />

der zweiten Hälfte des zwanzigsten<br />

Jahrhunderts. Er war auch Dozent<br />

in mehreren deutschen Hochschulen.<br />

In unserem mennonitischen Gesangbuch<br />

wurden zwei Lieder von<br />

Schweizer aufgenommen, Nr. 68:<br />

«Gott du bist Quelle des Lebens ...;<br />

Gott du bist Hoffnung des Lebens ...;<br />

Gott du bist Freude des Lebens ...».<br />

Das zweite Lied ist heute aktueller<br />

denn je, Nr. 472, Strophe 6: «Damit<br />

aus Fremden Freunde werden,<br />

gibst du uns deinen Heilgen Geist, der,<br />

trotz den vielen Völker Grenzen, den<br />

Weg zur Einigkeit uns weist». Sehr<br />

bekannt ist auch das Lied: O Herr,<br />

mach mich zu einem Werkzeug deines<br />

Foto: Tilo Kellr<br />

Friedens (1962; Text nach Franz von<br />

Assisi) sowie das «Requiem für Lebende<br />

und Tote» aus dem Jahr 1995.<br />

Am 7. Juni ist die evangelische<br />

Theologin Elisabeth Moltmann-<br />

Wendel im Alter von 89 Jahren in<br />

Tübingen gestorben. Die aus dem<br />

westfälischen Herne stammende<br />

protestantische Wissenschaftlerin<br />

wurde international bekannt als<br />

eine der Pionierinnen der feministischen<br />

Theologie und als Autorin<br />

zahlreicher Bücher und Studien.<br />

Moltmann-Wendel hat unter anderem<br />

die Bücher «Frauenbefreiung<br />

– Biblische und theologische<br />

Argumente», «Ein eigener Mensch<br />

werden. Frauen um Jesus» und «Das<br />

Land, wo Milch und Honig fliesst»<br />

geschrieben. Zudem war sie Mitherausgeberin<br />

des «Wörterbuches der<br />

Feministischen Theologie». Sie hat<br />

vielen, auch mir, einen erweiternden<br />

Blick für eine lebendige christliche<br />

Tradition eröffnet. Auf den Kirchentagen<br />

hielt sie zu Herzen gehende<br />

Bibelarbeiten. Mit ihrem Mann, Jürgen<br />

Moltmann, veröffentlichte sie<br />

«Als Frau und Mann von Gott reden».<br />

Das Ehepaar Moltmann hat<br />

auch in mennonitischen Kreisen,<br />

über Deutschland hinaus, viele Leserinnen<br />

und Leser durch ihre theologischen<br />

Arbeit und Denkweise beeinflusst.<br />

Bereits in den 70er-Jahren habe<br />

ich Frau Moltmann-Wendel zusammen<br />

mit Luise Schottroff und<br />

Helen Schüngel-Straumann in der<br />

Akademie Arnolsdhain kennen gelernt.<br />

In guter Erinnerung bleibt mir<br />

der leidenschaftliche Einsatz für ein<br />

«Gottesbild, in dem sich Frauen und<br />

Männer gleichermassen wiederfinden.»<br />

Abschliessend zitiere ich aus<br />

ihrem Buch ‘Mein Körper bin ich’:<br />

«Das ewige Leben beginnt hier in uns<br />

mit unseren Körpern, die der Trennungsangst<br />

begegnen können. Es ist<br />

nicht der Sprung in eine andere Welt,<br />

sondern die Heilung unserer Welt...<br />

Dann kann der Weg in den dunklen<br />

Raum angstfreier gegangen werden...<br />

So können wir geöffnet bleiben für<br />

neue Erfahrungen. Noch bleiben uns<br />

die Geheimnisse eines Jenseits verschlossen...»<br />

.<br />

KURZ GESAGT<br />

Es war kein Mangel unter ihnen<br />

Gemeinsame Tagung auf dem Thomashof, 25.–27. November <strong>2016</strong>: «Es war kein Mangel<br />

unter ihnen – Nachdenken über Wirtschaft und Gerechtigkeit»<br />

Weitere Informationen<br />

bei Brigitta Albrecht,<br />

brigitta.a@dmfk.de.<br />

Anmeldung bis<br />

17.10.<strong>2016</strong> möglich<br />

Church and Peace organisiert zusammen<br />

mit dem Mennonitischen<br />

Friedenskomitee, Quäkern und<br />

Versöhnungsbund alle zwei Jahre<br />

eine Tagung auf dem Thomashof<br />

bei Karlsruhe. Dieses Jahr geht es<br />

um das Thema «Es war kein Mangel<br />

unter ihnen – Nachdenken über<br />

Wirtschaft und Gerechtigkeit», das<br />

nicht nur aktuell ist, sondern an die<br />

Tagung 2014 anknüpft, in der es um<br />

das Flüchtlingsthema ging.<br />

Ins Thema einführen wird Anthony<br />

Gwyther mit biblischen Impulsen<br />

zu einer alternativen Wirtschaft. Er<br />

ist Mit-Autor von «Unveiling Empire:<br />

Reading Revelation Then and<br />

Now» (1999) und Mitglied in der<br />

Basisgemeinde Wolfshagenerhütten.<br />

Adelheid Bisecker, emeritierte Professorin<br />

für Ökonomische Theorie<br />

an der Uni Bremen, fragt in ihrem<br />

Vortrag nach den Leitlinien für gerechtes,<br />

globales Wirtschaften. Eine<br />

Vertiefung einzelner Aspekte findet<br />

in Gesprächskreisen statt. Gemeinsam<br />

wollen wir in verschiedenen<br />

Arbeitsgruppen anschauen, was es<br />

schon an gelebten Alternativen gibt,<br />

die Mut machen zu neuen Wegen<br />

und Impulse geben können für aktives<br />

Handeln. So wollen wir uns nicht<br />

lähmen lassen von einem komplexen<br />

Thema, sondern gemeinsam unsere<br />

Spielräume ausloten.<br />

Abschluss bildet ein öffentlicher<br />

ökumenischer Gottesdienst auf dem<br />

Thomashof. .<br />

10<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>September</strong> <strong>2016</strong>


Vom Flüchtling zum Paten: 40 Jahre später<br />

Als sie als Fünfjährige in den Armen ihrer Mutter in einem überfüllten Flüchtlingsboot sass,<br />

hätte Nhung Tran sich ihr heutiges Leben nicht träumen lassen: als Ärztin in Kanada, die<br />

nun selbst die Verantwortung übernimmt, im Rahmen einer Patenschaft zwei Flüchtlingsfamilien<br />

ins sichere Exil nach Kanada zu holen.<br />

FOCUS<br />

Friede und Gerechtigkeit<br />

Emily Loewen<br />

ist Autorin beim<br />

MCC-Kanada<br />

Im Herbst 1978 zählten Tran und<br />

ihre verwitwete Mutter zu den Hunderttausenden<br />

von Flüchtlingen, die<br />

Vietnam verliessen. Die Mutter stieg<br />

mit ihren sechs Kindern mitten in<br />

der Zeit der Herbststürme auf ein<br />

Boot, von dem sie hoffte, dass sie es<br />

nach Malaysia bringen würde.<br />

«Sie hat praktisch alles aufgegeben»,<br />

sagt Tran, die inzwischen<br />

Tran-Davies heisst. «Sie hat unser<br />

Leben aufs Spiel gesetzt, weil sie die<br />

Hoffnung hatte, dass wir ein besseres<br />

Leben als das in Vietnam finden<br />

können.»<br />

Trotz der schwierigen Überfahrt<br />

ist ihr klar, dass sie Glück hatten.<br />

Ein anderes Flüchtlingsboot, das<br />

nur ganz kurz vor ihrem gestartet<br />

war, geriet in einen Sturm und ging<br />

unter. Alle Passagiere kamen ums<br />

Leben. Die Familie hat dann acht<br />

Monate in einem Flüchtlingslager<br />

in Malaysia verbracht, bevor sie erfuhr,<br />

dass es eine Kirchengemeinde<br />

im kanadischen Edmonton gab, die<br />

bereit war, die Patenschaft für sie zu<br />

übernehmen, obwohl eine Witwe<br />

mit sechs Kindern wirtschaftlich ja<br />

durchaus ein Risiko darstellen konnte.<br />

(In Kanada können Gruppen wie<br />

zum Beispiel Kirchengemeinden<br />

sich als «Sponsor» für eine Flüchtlingsfamilie<br />

melden, die dann das<br />

Recht zur Ansiedlung in Kanada<br />

erhält. Der Sponsor muss ein Jahr<br />

lang die Lebenshaltungskosten für<br />

Essen und Wohnen tragen und die<br />

Neuankömmlinge aktiv dabei unterstützen,<br />

sich in Kanada zurechtzufinden.)<br />

Ihre Mutter hatte Angst, als das Flugzeug<br />

in Edmonton aufsetzte, und<br />

fürchtete sich vor dem Aussteigen.<br />

Auch wenn sie erleichtert war, jetzt<br />

grössere Sicherheit erreicht zu haben,<br />

wusste sie nicht, wie sie als Näherin<br />

mit wenig Bildung in einem<br />

neuen Land mit sechs Kindern zurechtkommen<br />

sollte, berichtet die<br />

Tochter. Die Mutter wusste nicht,<br />

dass bereits eine Patenschaftsgruppe<br />

als «Sponsor» bereitstand, um ihnen<br />

zu helfen.<br />

Nach fast 40 Jahren ermöglicht<br />

Tran-Davies jetzt auf die gleiche<br />

Weise zwei Familien aus Syrien die<br />

Zuflucht in ein friedliches Land. In<br />

den letzten Jahren hat sie die Nachrichten<br />

über den Syrienkonflikt verfolgt<br />

und sich gefragt, wie sie denn<br />

helfen könnte. Im vorigen Sommer<br />

wurde ihr dann klar, dass sie sich<br />

ja als Sponsor melden könnte. Über<br />

das Flüchtlingspatenschaftsprogramm<br />

von MCC Alberta wurden<br />

ihnen dann zwei syrische Familien<br />

zugeordnet. Ganz im Geiste der<br />

Gemeinde, die damals die Patenschaft<br />

für die Witwe und ihre sechs<br />

Kinder übernommen hatte, bat<br />

Tran-Davies ausdrücklich darum,<br />

ihr schwer vermittelbare Familien<br />

mit mehr als vier Personen zuzuweisen.<br />

Eine dieser Familien besteht aus<br />

einer Mutter mit fünf Kindern, die<br />

auch noch ihre eigene Mutter und<br />

ihren Bruder mitbringt. Hier empfand<br />

Tran-Davies eine ganz besonders<br />

starke Parallele zu ihrer eigenen<br />

Geschichte.<br />

In den vierzig Jahren, die seitdem<br />

verstrichen sind, hat Tran-Davies<br />

Medizin studiert, ist Ärztin geworden<br />

und betreibt jetzt gemeinsam<br />

mit ihrem Mann eine Landpraxis<br />

in Alberta. Tran-Davies sagt, dass<br />

sie sich unter anderem deshalb so<br />

angestrengt hat, weil sie auf diese<br />

Weise ihre Dankbarkeit gegenüber<br />

den Sponsoren zum Ausdruck bringen<br />

konnte, die ihr die Einreise ermöglicht<br />

hatten.<br />

Inzwischen sind beide syrischen<br />

Familien angekommen. Die Paten<br />

lernen sie immer besser kennen und<br />

helfen ihnen bei den ersten Schritten<br />

– zum Beispiel, sich bei der Krankenversicherung<br />

und zu Sprachkursen<br />

anzumelden, Arzttermine wahrzunehmen<br />

und die Kinder einzuschulen.<br />

Tran-Davies ist überzeugt, dass<br />

die Familien nach einer Weile mit<br />

einigen Hilfestellungen dann zurechtkommen<br />

werden: «Ich freue<br />

mich darauf, zu sehen, was sie in 40<br />

Jahren wohl erreicht haben werden<br />

und was sie Kanada zurückgeben<br />

können.» .<br />

Übersetzung cof<br />

Bild links:<br />

Einige Monate nach ihrer<br />

Ankunft in Kanada als<br />

vietnamesische Flüchtlinge<br />

1979. Nhung Tran-Davies<br />

vorne rechts.<br />

Bild rechts:<br />

Nhung Tran-Davies mit<br />

Basemah Albittar, eine<br />

der neu angekommenen<br />

Familien und Dolmetscherin<br />

Dalia Abddellatif.<br />

Fotos: Nhung Tran-Davies<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>September</strong> <strong>2016</strong> 11


Agenda Abkürzungen<br />

Gottesdienste/cultes<br />

4, 11, 18, 25 <strong>September</strong>/septembre<br />

Basel-Holee 10 h / 4, 11, 18, 25<br />

Bassecourt 10 h / 4, 11, 25 (19.30 h)<br />

Bern 10 h / 4, 11 (17 h), 18 (11 h), 25<br />

Bruggi 10 h / 4, 11, 18, 25<br />

Brügg 10.05 h / 4, 11 (18.05 h), 18, 25<br />

Cormoret 10 h / 4 (SC), 11, 25<br />

Courgenay 10 h / 4, 11, 18 (SC)<br />

Langnau-Kehr 9.30 h / 4, 11, 25<br />

Bowil 10 h / 4, 18<br />

Hauetershaus 20 h / 11<br />

Moron 10 h / 4, 11, 18 (AM)<br />

Moutier 10 h / 4, 18 (SC)<br />

Perceux 10.30 h / 11<br />

La Chaux-d’Abel 10 h / 4, 11, 18, 25<br />

Les Bulles 10 h / 4, 11, 18 (SC), 25<br />

Schänzli 10 h / 4, 11 (d/f), 18, 25 (AM)<br />

Tavannes 10 h / 4, 11, 18 (SC), 25<br />

Le Jean Guy 10 h / 4, 18 (SC/AM)<br />

Besonderes/événements particuliers<br />

02.09 Freitag/vendredi –<br />

04.09 Sonntag/dimanche<br />

Le Jean Guy 20 h (Freitag und Samstag),<br />

Bibeltage mit Hansuli Gerber und Imbiss.<br />

10 h (Sonntag), Gottesdienst mit Chor,<br />

anschliessend Apero<br />

04.09 Sonntag/dimanche<br />

Bern 10 h, Gottesdienst mit Kirchgemeinde<br />

Nydegg<br />

Brügg 10.05h, Gottesdienst mit Weiherhof<br />

Courgenay 10 h, culte avec Luc Ummel<br />

Schänzli 10 h, Gottesdienst mit Dani Meyer,<br />

Projekt Timion, Südafrika<br />

/ Abréviations : AM = Abendmahl, SC = sainte cène<br />

06.09 Dienstag/mardi<br />

Le Jean Guy 20 h, Gebetsstunde<br />

07.09 Mittwoch/mercredi<br />

Cormoret 20 h, prière en commun<br />

Tramelan 13.30 h, moment de prière et de<br />

silence/Zeit der Stille und des Gebets<br />

Tramelan 14 h, rencontre des veuves/<br />

Witwentreffen<br />

11.09 Sonntag/dimanche<br />

Bern 17 h, Abendfeier<br />

Brügg 18.05h, Abendlob<br />

Cormoret 10 h, culte de partage<br />

Courgenay 10 h, culte avec<br />

Marie-Noëlle Yoder<br />

Schänzli 10 h, Sportweekend,<br />

zweisprachiger Gottesdienst (d/f)<br />

Tavannes 10 h, culte avec témoignages<br />

suivi d’un apéritif<br />

Sonnenberg 10 h à Tavannes, culte en<br />

commun 20 ans Flambeaux/Gottesdienst,<br />

20 Jahre Flambeaux<br />

13.09 Dienstag/mardi<br />

Bassecourt 20 h, réunion de prière<br />

Tramelan 20 h, étude biblique<br />

14.09 Mittwoch/mercredi<br />

Tramelan 13.30 h, moment de prière<br />

et de silence/Zeit der Stille und des<br />

Gebets<br />

16.09 Freitag/vendredi<br />

Les Bulles 13.30 h, confection de<br />

couvertures<br />

17.09 Samstag/samedi<br />

Mont-Tramelan 14 h, Gesang und Wort<br />

18.09 Sonntag/dimanche<br />

Bassecourt 20 h à Courgenay, culte du<br />

Réseau évangélique Jura<br />

Brügg 10.05 h, Tauffest mit<br />

anschliessendem Mittagessen<br />

Cormoret 10 h à la Collégiale de St-Imier,<br />

culte de l’ACCVa<br />

Schänzli 10 h, Gottesdienst mit Chor<br />

Le Jean Guy 10 h, Jeûne fédéral, choeur<br />

Anémone et dîner communautaire/<br />

Dank-, Buss- und Bettag, Chor Anémone<br />

und Mittagessen, MWK Friendenssonntag<br />

19.09 Montag/lundi<br />

Tramelan 20 h, réunion de prière/<br />

Gebetsstunde<br />

21.09 Mittwoch/mercredi<br />

Cormoret 20 h, Comm’un accord<br />

Les Bulles 14 h, rencontre des aînés –<br />

Roger Jaccard<br />

Tramelan 11.30 h, rencontre des personnes<br />

âgées, dîner/Seniorentreffen Mittagessen<br />

Tramelan 13.30 h, moment de prière et<br />

de silence/Zeit der Stille und des Gebets<br />

23.09 Freitag/vendredi<br />

Les Mottes 19.30 h, film « Demain »<br />

25.09 Sonntag/dimanche<br />

Basel-Holee 10 h, Erntedankfest<br />

Courgenay 10 h au Schänzli, culte<br />

La Chaux-d’Abel 10 h, culte Psaumes avec<br />

L’Ensemble Gallicantus<br />

Moutier 10 h au Foyer, culte de l’Entente<br />

évangélique<br />

Sonnenberg 10 h à Montcenez, journée<br />

communautaire/Gemeindetag<br />

Schänzli 10 h, Gemeinde Courgenay<br />

zu Besuch im Schänzli<br />

28.09 Mittwoch/mercredi<br />

Tramelan 13.30 h, moment de prière et<br />

de silence/Zeit der Stille und des Gebets<br />

30.09 Freitag/vendredi<br />

Les Bulles 13.30 h, confection de<br />

couvertures<br />

Familie/Famille<br />

Geburten/Naissances<br />

Am 8. Mai, Joshua, Sohn von Susanna und<br />

Thomas Wüthrich, Moosweg 3, 3533 Bowil<br />

(Emmental)<br />

Le 2 juin, Eloïse Salome, fille de Rebecca et Ralph<br />

Zachariah, Tavannes ; dès septembre en Angola<br />

(Tavannes)<br />

Le 10 juillet, Anaé, fille d’Alyssia et de Stéphane<br />

Eicher, Sous Raimeux 3, 2740 Moutier (Tavannes)<br />

Le 21 juillet, Elisa Julie, fille de Coralie et Stéphane<br />

Geiser, rue du Foyer 4, 2710 Tavannes (Tavannes)<br />

Hochzeiten/Mariages<br />

Le 8 août, Camille Nissille et José Robert<br />

(Tavannes)<br />

Am 3. <strong>September</strong>, Denise Bachofner und<br />

Matthias Eggimann, 13 h in ref. Kirche Langnau /<br />

Reutegraben 141, 3531 Oberthal (Emmental)<br />

Am 3. <strong>September</strong>, Damaris Röthlisberger und<br />

Urs Nussbaum, 14.30 h in Kirche Bümpliz /<br />

Morgenstr. 27e, 3018 Bern (Emmental)<br />

Am 10. <strong>September</strong>, Manuela Jutzi und Lukas<br />

Pfister in Ref. Kirche Langnau / Stefeldweg 2,<br />

3550 Langnau (Emmental)<br />

Am 24. <strong>September</strong>, Katja Künzi und Nathan<br />

Kipfer, 13.00 h in der Dorfkirche Spiez /<br />

Schwandgasse 24, 3414 Oberburg (Emmental)<br />

70 Jahre/ans<br />

Am 1. <strong>September</strong>, Christine Hofer-Gerber,<br />

Lutzertstr. 40, 4132 Muttenz (Bruggi)<br />

Le 2 septembre, Mario Mathez,<br />

Les Joux-Derrière 39f, 2325 Les Joux-Derrière<br />

(Les Bulles)<br />

Am 9. <strong>September</strong>, Regina Schmid, Ringstr. 7,<br />

4414 Füllinsdorf (Schänzli)<br />

75 Jahre/ans<br />

Le 5 septembre, Marcel Amstutz, La Marsanne,<br />

Châtillon 676, 1911 Ovronnaz (Les Bulles)<br />

80 Jahre/ans<br />

Le 2 septembre, Ella Habegger-Amstutz, rue des<br />

Prés 25, 2710 Tavannes (Tavannes et Sonnenberg)<br />

Am 9. <strong>September</strong>, Rosalie Amstutz-Wyss,<br />

2717 Rebévelier (Kleintal)


PERSPECTIVE<br />

Français & Agenda<br />

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Einschreibefrist: 15. Oktober <strong>2016</strong><br />

S’inscrire avant le 15 octobre <strong>2016</strong><br />

Öffnungszeiten/heures d’ouverture<br />

Weltladen/magasin du monde Brügg<br />

Mittwoch/Mercredi<br />

Donnerstag/Jeudi<br />

Samstag/Samedi<br />

9–11 h<br />

14–17 h<br />

9–13 h<br />

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Parution : tous les 2 mois<br />

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Erscheint alle zwei Monate<br />

Information : redactrice-perspective@menno.ch<br />

www.mcc.org/ivep<br />

westeuroperep@mcc.org<br />

N° 09/SEPTEMBRE <strong>2016</strong><br />

PERSPECTIVE<br />

85 Jahre/ans<br />

Am 20. <strong>September</strong>, Ruth Gyger-Zürcher,<br />

Navaux 13, 2720 Tramelan (Sonnenberg)<br />

Am 26. <strong>September</strong>, Margrit Läderach,<br />

dahlia Lenggen, 3550 Langnau (Emmental)<br />

98 Jahre/ans<br />

Am 17. <strong>September</strong>, Hélène Roth, Oberalpstr. 107,<br />

4054 Basel (Holee)<br />

Heimgegangen/Décès<br />

Am 21. Juni, Silvia Wüthrich-Röthlisberger,<br />

in ihrem 54. Lebensjahr, Dorfstr. 14,<br />

3504 Niederhünigen (Emmental)<br />

Am 4. Juli, Jean Nussbaumer, in seinem<br />

89. Lebensjahr, Mühlemattstrasse 70,<br />

4414 Füllinsdorf (Schänzli)<br />

Am 4. Juli, Vreni Nussbaumer, in ihrem<br />

86. Lebensjahr, Altersheim Stäglen,<br />

4208 Nunningen (Schänzli)<br />

Am 12. Juli, Rosmarie Wälti, in ihrem<br />

71. Lebensjahr, Pestalozzistrasse 37,<br />

4132 Muttenz (Schänzli)<br />

Le 20 juillet, Paul Andréani, dans sa 83 e année,<br />

2735 Malleray (Tavannes)<br />

Konferenz der Mennoniten der Schweiz<br />

Conférence Mennonite Suisse


Photo couverture :<br />

Robert Willig, flickr.com<br />

Éditorial<br />

15 Le besoin de reconnaissance<br />

Temps fort<br />

16 Travail et chômage : qui nous<br />

donne de la valeur ?<br />

17 À la recherche d‘un emploi<br />

Youth Flash<br />

18 La perspective du chômage<br />

En Suisse<br />

19 Bassecourt fête son 40 e anniversaire<br />

19 Des jeunes en weekend à Tenero<br />

20 Un consommateur responsable<br />

En Europe<br />

20 Appel pour la CME 2018<br />

21 À Nice au lendemain de l’attentat<br />

Dans le monde<br />

21 Partir à l’étranger comme volontaire<br />

22 La CMM relance le réseau de prière<br />

Éclairage<br />

22 « ...Et ils vivront en sécurité »<br />

PERSPECTIVE<br />

Editeur<br />

Conférence Mennonite Suisse<br />

Parution mensuelle<br />

135 e année<br />

Tirage : 900 exemplaires<br />

Abonnements/adresses<br />

Valérie Maeder<br />

Schulgasse 4<br />

3274 Merzligen<br />

E-mail : abo-perspektive@menno.ch<br />

Prix annuel<br />

Suisse CHF 75.–, Soutien CHF 100.–,<br />

Europe CHF 85.–, Par avion CHF 95.–<br />

Les abonnements couvrent une année et<br />

sont renouvelés automatiquement pour<br />

l’année qui suit, s’ils n’ont pas été résiliés<br />

par écrit avant le 1 er décembre.<br />

Postfinance<br />

IBAN : CH97 0900 0000 2501 3016 6<br />

BIC : POFICHBEXXX<br />

Rédaction<br />

Elisabeth Baecher<br />

Route du Pont-Butin 60<br />

1213 Petit-Lancy<br />

Tél. 022 535 28 94<br />

E-mail (français et annonces):<br />

redactrice-perspective@menno.ch<br />

E-mail (allemand):<br />

redaktorin-perspektive@menno.ch<br />

www.perspective.menno.ch<br />

Délai d’envoi pour textes<br />

Edition 11/16 : 1 er septembre <strong>2016</strong><br />

Edition 12/16 : 1 er octobre <strong>2016</strong><br />

Délai pour annonces<br />

Edition 10/16 : 1 er septembre <strong>2016</strong><br />

Edition 11/16 : 1 er octobre <strong>2016</strong><br />

Comité de presse<br />

Karl Martin, Martin Scheidegger,<br />

Regula Zaugg Gerber<br />

Imprimerie<br />

Jakob AG, 3506 Grosshöchstetten<br />

À découvrir<br />

23 L’évolution des chrétiens évangéliques<br />

En chœur<br />

23 « Si tu choisis les chemins de Dieu »<br />

Informations<br />

12 Agenda & Famille<br />

14<br />

Perspective septembre <strong>2016</strong>


Le besoin de reconnaissance ÉDITORIAL<br />

Sujet d’actualité en ce temps de rentrée... Certains sortent de l’école et<br />

cherchent à se placer sur le marché du travail. D’autres se trouvent à des<br />

croisées de chemin pour choisir une voie ou une nouvelle voie... Qui suisje<br />

et que représente mon travail pour moi ?<br />

Elisabeth Baecher<br />

Rédactrice<br />

C’est le dilemme de nombreuses mères au foyer. « Elles ne travaillent pas ! ».<br />

Alors que chacune – voire chacun – qui a exercé cette fonction peut témoigner<br />

que c’est surement plus prenant et stressant qu’un job aux horaires<br />

bien réglés et aux contours définis. Elle demande souvent une disponibilité<br />

7 jours sur 7 en journée et par moments, de nuit. Pour une femme, d’avoir<br />

un mari qui prend part aux tâches domestiques bien sûr facilite les choses...<br />

Pour avoir passé des années au foyer, je peux témoigner que dans mon cas,<br />

un travail salarié aurait été plus simple que de gérer le quotidien à la maison.<br />

Au travail, on devient « quelqu’un », on s’identifie à un métier... Oseraisje<br />

le dire ? Il m’apparaissait parfois tellement plus gratifiant d’accepter un<br />

poste où je peux faire un travail reconnu et apprécié, plutôt que de rester<br />

toute la journée à la maison, à faire face à ma petite troupe survoltée et<br />

parfois ingrate avec ses besoins sans fin : les courses, les repas, la lessive, le<br />

ménage, et on recommence au début... Ce qui ne veut pas dire qu’il n’y a<br />

pas de bons moments, ne me comprenez pas mal !<br />

Je plaide pour une meilleure reconnaissance du statut de la mère de famille<br />

dans la société – et pourquoi pas dans l’Église – surtout si elle n’exerce pas<br />

d’activité professionnelle en dehors de la maison. Pour l’Église, les femmes<br />

sont une ressource inestimable, car elles sont plus disponibles pour l’accueil,<br />

les visites, les coups de fil et autres services peu visibles, mais indispensables<br />

au fonctionnement harmonieux d’une vie communautaire. Ce qui<br />

allait de soi il y a encore quelques années a évolué et il convient de nous<br />

adapter, femmes et hommes, à l’évolution de nos sociétés sur ce point selon<br />

le principe « qu’on honore davantage celles qui manquent naturellement<br />

d’honneur » (1 Co 12.24).<br />

La profession généralement nous définit aux yeux de nos contemporains.<br />

N’est-il pas vrai que même à la retraite il semble toujours important de<br />

préciser « ce qu’on était » ! Pourtant notre « valeur » ne se réduit de loin pas<br />

à un métier exercé. Dans les pages qui suivent, Frédéric de Coninck propose<br />

un regard bien plus vaste sur ce qui est notre vocation. Bonne lecture !<br />

Perspective septembre <strong>2016</strong> 15


TEMPS FORT<br />

Travail et chômage<br />

Frédéric de Coninck<br />

Sociologue<br />

Église protestante<br />

mennonite<br />

Villeneuve-Le-Comte<br />

(France)<br />

Est-ce que les privilégiés<br />

sont ceux qui ont du travail<br />

ou ceux qui chôment ?<br />

Travail et chômage : qui nous donne de la val<br />

Avant de penser salaire, le travail confère une reconnaissance sociale. Mais est-ce la seule<br />

source de reconnaissance ? Frédéric de Coninck propose une réflexion qui englobe toutes<br />

les activités, et pas seulement celles qui sont rémunérées. Celles qui concernent « notre<br />

mission » : c’est accomplir une tâche qui en vaut la peine. Un beau projet !<br />

Il est intéressant d’observer comment<br />

Jésus a utilisé une situation<br />

de travail ordinaire de son temps<br />

pour construire la parabole des ouvriers<br />

loués à différentes heures de<br />

la journée, que l’on trouve au début<br />

du chapitre 20 de l’évangile de Matthieu<br />

(Mt 20.1-16). Cette parabole,<br />

assurément, nous parle de la grâce<br />

de Dieu, mais sa proximité troublante<br />

avec des réactions que l’on<br />

peut connaitre dans le champ du<br />

travail et du chômage me semble<br />

digne d’intérêt.<br />

On se trouve donc sur la place<br />

d’un village, et un propriétaire terrien<br />

vient louer des personnes à<br />

la journée pour travailler dans sa<br />

vigne. Dans des pays où le salariat<br />

est moins structuré qu’en Europe,<br />

ce genre de scène est toujours d’actualité<br />

et cela arrive même dans nos<br />

contrées, au travers d’agences d’intérim<br />

ou pour du travail non déclaré.<br />

À partir de ce moment se pose<br />

une question : est-ce que les privilégiés<br />

sont ceux qui ont du travail<br />

ou bien ceux qui chôment ? Est-ce<br />

que ceux qui ont travaillé depuis le<br />

Photo : Frédéric de Coninck<br />

matin sont plus méritants que ceux<br />

qui ont attendu toute la journée sans<br />

savoir s’ils trouveraient ou non du<br />

travail ? Les ouvriers recrutés à la fin<br />

de la journée ne sont pas présentés<br />

comme des tire-au-flanc. Le maitre<br />

s’étonne : « Pourquoi êtes-vous<br />

restés là tout le jour, sans travail ?<br />

C’est que, lui disent-ils, personne ne<br />

nous a embauchés » (v. 6-7).<br />

Le travail : un vécu toujours<br />

ambivalent<br />

J’ai fait l’exercice de demander à<br />

des personnes de se mettre à la<br />

place d’un des acteurs de la parabole<br />

et de raconter l’histoire depuis<br />

ce point de vue particulier. Le clivage<br />

est immédiat. Ceux qui représentent<br />

les ouvriers qui ont travaillé toute<br />

la journée sont choqués. Et ceux<br />

qui jouent le rôle des ouvriers qui<br />

ont attendu du travail tout le jour<br />

disent que les autres ne se rendent<br />

pas compte des angoisses qu’ils ont<br />

endurées.<br />

De fait, le travail est une réalité<br />

fondamentalement ambigüe. Il<br />

comporte toujours des frustrations.<br />

Les subordonnés se plaignent de leur<br />

chef. Ils se plaignent des contraintes<br />

qu’on leur impose. Ils pensent qu’on<br />

ne les laisse pas faire un travail correct<br />

ou qu’on leur demande l’impossible.<br />

Les chefs se plaignent de leurs<br />

subordonnés qui n’appliquent pas<br />

les consignes, ne comprennent pas<br />

les enjeux auxquels s’affronte leur<br />

employeur et n’en font pas suffisamment.<br />

Les travailleurs indépendants<br />

trouvent que leurs clients payent mal<br />

et sont trop exigeants. Et les clients<br />

se plaignent du service insuffisant<br />

qui leur est délivré.<br />

Mais d’un autre côté il y a pire<br />

que de travailler : c’est d’être au chômage.<br />

Les personnes qui ne trouvent<br />

pas à s’employer se sentent dévalorisées.<br />

Nul ne leur reconnait d’utilité.<br />

Elles sont rejetées et laissées de<br />

côté dans un monde sans pitié qui<br />

les laisse sur le bord de la route. Il<br />

y a des alertes récurrentes sur des<br />

situations de travail qui conduisent<br />

des salariés au suicide. Mais les<br />

chômeurs se suicident plus que les<br />

salariés de n’importe quelle entreprise.<br />

Et même lorsqu’ils ne vont<br />

pas jusqu’à de telles extrémités, leur<br />

santé se dégrade, comme de nombreuses<br />

enquêtes, effectuées dans des<br />

pays différents, en témoignent.<br />

Cela nous rend attentifs au fait<br />

que l’acte de travail est associé à des<br />

émotions très profondes. On attend<br />

beaucoup du travail. Les agriculteurs<br />

d’autrefois labouraient d’abord pour<br />

leur survie. Mais, dans les sociétés<br />

modernes où la division du travail a<br />

explosé et où on se trouve fortement<br />

interdépendants les uns des autres,<br />

une grande partie de la reconnaissance<br />

sociale passe par le travail. On<br />

attend de l’autre qu’il apprécie notre<br />

travail, qu’il nous félicite, qu’il utilise<br />

ce que nous avons produit. On<br />

met beaucoup de soi dans une tâche.<br />

Et cela vaut aussi pour le bénévolat.<br />

Tous ceux qui produisent un bien ou<br />

un service se remettent au jugement<br />

des autres. Le résultat est souvent<br />

douloureux.<br />

Un recentrage sur l’essentiel<br />

On oublie parfois le contexte de<br />

cette parabole, du fait qu’elle se<br />

situe au début d’un chapitre. Mais<br />

juste avant, il y a l’épisode de la rencontre<br />

avec le jeune homme riche<br />

qui attache trop de valeur à ses<br />

biens. Et puis il y a l’interrogation<br />

marquée d’angoisse de Pierre : « Eh<br />

bien ! nous, nous avons tout laissé<br />

et nous t’avons suivi. Qu’en sera-til<br />

donc pour nous ? » (Mt 19.27).<br />

Cela valait-il la peine de répondre à<br />

l’appel de Jésus ?<br />

Ce que dit la parabole est que<br />

l’essentiel est d’être appelé par<br />

quelqu’un, par le maitre de la vigne,<br />

par Dieu, qui nous confie une mission.<br />

Ce que cette mission nous<br />

rapporte, ce qu’elle nous fait perdre<br />

est secondaire. Ceux qui ne se souviennent,<br />

à la fin de la journée, que<br />

de leur peine n’ont-ils pas perdu ,<br />

16<br />

Perspective septembre <strong>2016</strong>


eur ?<br />

, de vue la richesse de l’appel qu’ils<br />

ont reçu ?<br />

Il n’y a pas là un encouragement<br />

à proposer des conditions de travail<br />

indignes aux salariés ! Non, Jésus<br />

nous incite plutôt à ne pas nous<br />

perdre dans le mirage des fausses<br />

valeurs que la société peut nous<br />

proposer. Nous n’avons pas à nous<br />

épuiser dans la quête des signes de<br />

reconnaissance sociale qu’on nous<br />

fait miroiter. Nous n’avons pas non<br />

plus à être jaloux des signes que<br />

les autres accumulent. À ceux qui<br />

se crispent sur leurs privilèges le<br />

maitre de la parabole réplique : « ton<br />

œil est-il mauvais parce que je suis<br />

bon ? » (Mt 20.15). La mission que<br />

Dieu nous confie donne un relief<br />

atténué aux frustrations que nous<br />

rencontrons dans les situations de<br />

travail. Elle nous donne un autre<br />

horizon, une autre visée.<br />

La figure du maitre de la<br />

vigne : une source d’inspiration<br />

Cette liberté que Jésus nous ouvre<br />

nous permet de nous tourner vers la<br />

figure du maitre de la vigne. Il s’agit<br />

de Dieu, bien sûr. Mais Jésus nous<br />

incite à nous montrer « fils de notre<br />

Père qui est aux cieux » (Mt 5.48)<br />

dans tous les domaines de notre<br />

existence.<br />

Ne convient-il pas qu’à notre tour<br />

nous sortions sur les places et que<br />

nous regardions ceux que personne<br />

n’a regardés, ceux à qui personne<br />

n’a adressé d’appel, ceux à qui personne<br />

n’a reconnu de valeur et que<br />

nous leur proposions un emploi à<br />

leur mesure ? On peut appeler cela<br />

de l’évangélisation à condition que<br />

l’on ait en vue une évangélisation<br />

intégrale qui communique l’appel<br />

de Dieu dans toute son ampleur. Si<br />

nous allons sur les places, ce n’est pas<br />

seulement pour délivrer quelques<br />

paroles bienfaisantes, c’est pour proposer<br />

un projet global : permettre<br />

à chacun de comprendre le travail<br />

auquel Dieu l’appelle.<br />

Cela suppose, déjà, de proposer<br />

à chacun, dans l’Église, de mettre<br />

en œuvre ses dons au bénéfice des<br />

autres. Et bien sûr cela doit orienter<br />

notre manière de vivre dans le travail<br />

ordinaire : plutôt que de quémander<br />

la reconnaissance des autres,<br />

consacrer notre énergie à repérer la<br />

valeur profonde des personnes autour<br />

de nous, discerner ce dont ils<br />

pourraient être capables et ne pas<br />

les laisser végéter sur les places vides<br />

dont nos sociétés sont remplies.<br />

L’idée n’est pas simplement d’être<br />

solidaires de ceux qui connaissent<br />

des difficultés temporaires ou chroniques,<br />

mais, à la mesure de nos capacités<br />

propres, de donner l’occasion<br />

à ceux que nous côtoyons de<br />

montrer ce dont ils sont capables.<br />

Entre la visée d’une évangélisation<br />

intégrale dont je parle et cette<br />

manière de nous investir dans le<br />

monde du travail, il y a une continuité<br />

forte. Le langage religieux<br />

traditionnel ne touche plus si facilement<br />

nos contemporains. Ils<br />

attendent de voir comment nous<br />

nous comportons face aux enjeux<br />

concrets qui peuplent la vie de tout<br />

un chacun. Parler du Dieu qui fait<br />

grâce c’est aussi mettre en œuvre<br />

cette grâce, ce regard d’amour, ce<br />

regard qui appelle, ce regard qui propose,<br />

dans notre entourage.<br />

Endosser le regard du maitre de<br />

la vigne suppose de sortir de notre<br />

point de vue centré sur nous-mêmes<br />

et sur nos attentes pour prendre de<br />

la hauteur et ouvrir nos yeux sur les<br />

attentes des autres. Certaines d’entre<br />

elles sont purement égocentriques.<br />

Mais d’autres sont plus profondes et<br />

renvoient à un besoin bien plus fondamental<br />

: le besoin d’être appelé. Il<br />

ne s’agit pas simplement du besoin<br />

d’exister dans le regard de l’autre. Il<br />

s’agit d’avoir une mission à remplir,<br />

de se rendre utile, de travailler pour<br />

une tâche qui en vaut la peine. .<br />

À la recherche d’un emploi<br />

Occupant actuellement un poste d’assistante en bibliothèque, Caroline a déjà passé par des<br />

périodes de chômage. Elle a accepté de répondre aux questions de PERSPECTIVE.<br />

Qu’est-ce qui est le plus difficile<br />

quand on est au chômage ?<br />

D’effectuer les recherches d’emploi demandées<br />

; c’est un job à plein temps,<br />

sans aucune gratification ! Blague<br />

mise à part, le plus dur pour moi,<br />

c’est le sentiment d’exclusion que cela<br />

engendre, sous-entendu « je ne suis<br />

pas assez bien » pour faire partie du<br />

monde du travail.<br />

Un mensonge qui peut faire<br />

des dégâts. Mon antidote, la parole<br />

du Christ : « Tous ceux que le Père<br />

me donne viendront à moi ; et je<br />

ne jetterai point dehors celui qui<br />

vient à moi » (Jn 6.37). Ce qui<br />

compte, c’est la place que Jésus me<br />

fait sans son cœur, le reste devient<br />

négligeable.<br />

Comment se motive-t-on pour<br />

se présenter à un entretien<br />

d’embauche après plusieurs<br />

réponses négatives ?<br />

En dépit du sens communément<br />

admis, je sais que ce ne sont pas mes<br />

performances qui vont me faire décrocher<br />

le poste, mais avant tout la<br />

volonté souveraine de Dieu. Voilà la<br />

conviction qui me motive à envisager<br />

sereinement mon prochain entretien,<br />

malgré mes points faibles.<br />

Quelle est l’aide que peut apporter<br />

l’entourage ou l’Église ?<br />

Mon parcours m’a appris à accepter<br />

l’aide des autres, indispensable pour<br />

compléter mes lacunes. Les prières<br />

de ma pasteure et de mes frères et<br />

sœurs en Christ me donnent la force<br />

nécessaire et soutiennent ma foi. Sur<br />

ma route, j’ai également pu compter<br />

sur l’aide de collègues solidaires qui<br />

m’ont offert leur temps et prodigué<br />

des conseils. Cela m’a profondément<br />

encouragée. .<br />

TEMPS FORT<br />

Travail et chômage<br />

Caroline Huguenin<br />

La Chaux-de-Fonds<br />

Perspective septembre <strong>2016</strong> 17


YOUTH FLASH<br />

Nadine Gautier<br />

Animatrice jeunesse<br />

CJMS<br />

La perspective du chômage<br />

En rédigeant ce témoignage, Nadine Gautier entame les dernières semaines de son travail<br />

d’animatrice de jeunesse à la Commission de jeunesse des Églises mennonites suisses. Elle<br />

regarde avec reconnaissance sur ces trois années riches en rencontres et expériences.<br />

Depuis le début de mon ministère<br />

en 2013 – mon premier travail après<br />

de longues études – jusqu’à la fin de<br />

mon mandat au mois d’aout, beaucoup<br />

de choses ont changé dans<br />

ma vie.<br />

Il y a trois ans, j’ai dû accepter<br />

d’avoir une tumeur cancéreuse ; elle<br />

est aujourd’hui en bonne voie de<br />

guérison. L’été dernier, je me suis<br />

mariée avec Olivier, un homme merveilleux<br />

qui a pu découvrir sa terre<br />

maternelle en m’accompagnant à<br />

diverses rencontres. Travailler à distance<br />

(Lyon-Brügg) n’est pas la meil-<br />

Photo : PcturePoint.Photo / pixelio.de<br />

M’attendre à...<br />

Tu ne m’as jamais dit de tout porter<br />

De te prouver que je sais assurer<br />

Dans ton amour tu m’attends patiemment<br />

Tu m’invites encore à me décharger<br />

De mes questions, mes solutions<br />

De ce qui me dépasse et qui me fait peur<br />

Tu ne m’as jamais dit de tout porter<br />

Tu connais trop bien mes infirmités<br />

Le cœur tremblant, prêt à suffoquer<br />

Je viens près de toi, pour te déposer<br />

Ce lourd fardeau, douleur en trop<br />

Et dans le silence entrer dans ton repos<br />

Pour m’attendre à ce que tu me donnes<br />

M’attendre à recevoir<br />

Ne pas rester les bras croisés sur mon désespoir<br />

Tendre mes mains vers toi<br />

Faire ce pas de confiance<br />

M’attendre à ce que tu me donnes<br />

M’attendre à recevoir<br />

Ne pas rester les bras croisés sur mon désespoir<br />

Tendre mes mains vers toi<br />

Et recevoir la paix<br />

De me savoir dans ta volonté<br />

Tu ne m’as jamais dit de tout porter<br />

Pas à pas tu veux me soulager<br />

Par ton secours, reçu au jour le jour<br />

Je pourrai gouter ta fidélité<br />

Ton plan d’amour s’accomplira<br />

Dans le silence, je m’attends à toi<br />

Paroles & musique : Isabelle Hey<br />

J’ai posé ma candidature pour certains postes, mais les réponses se font attendre...<br />

leure solution pour une animatrice<br />

de jeunes ; j’ai choisi finalement de<br />

m’établir à Lyon où mon mari travaille<br />

comme vigneron.<br />

Une page inconnue<br />

À la rentrée <strong>2016</strong>, une nouvelle page<br />

de ma vie s’ouvrira. Elle reste encore<br />

inconnue en ce qui concerne mon<br />

futur travail. J’ai posé ma candidature<br />

pour certains postes, mais les<br />

réponses se font attendre... Pour la<br />

première fois de ma vie, je suis allée<br />

m’inscrire à Pôle emploi, l’agence de<br />

chômage française. Personnellement<br />

je n’avais jamais vécu cela ; mais j’en<br />

avais eu un aperçu, car mon mari<br />

n’avait plus de travail depuis notre<br />

mariage.<br />

Le chômage est une période<br />

qui n’est pas toujours facile à vivre<br />

puisque l’être humain a tendance à<br />

se définir assez rapidement par son<br />

activité professionnelle. Le sentiment<br />

de me sentir inférieure à mon<br />

voisin peut me guetter dans le quotidien.<br />

Lorsque j’entame une conversation<br />

avec une nouvelle personne,<br />

elle se déroule souvent de la façon<br />

suivante : « salut, comment tu t’appelles<br />

? Tu fais quoi dans la vie ? ».<br />

Il suffit qu’on me pose ces questions<br />

banales un jour où je ne suis déjà<br />

pas très bien pour que je me sente<br />

dévalorisée par rapport à ceux qui<br />

m’entourent.<br />

Les bénéfices du chômage<br />

À travers notre expérience de jeune<br />

couple, nous avons essayé d’énumérer<br />

quelques côtés positifs. Le<br />

chômage peut être une période<br />

pour souffler un peu après plusieurs<br />

années professionnelles tendues et<br />

difficiles. Une telle période permet<br />

parfois de découvrir une deuxième<br />

vocation et de se former dans une<br />

voie professionnelle différente.<br />

C’est aussi un temps mis à profit<br />

pour faire le bilan de sa vie, pour<br />

prier ou écrire un livre pour celle<br />

ou celui qui se sent l’âme d’un écrivain<br />

ou poète.<br />

Surtout cette période sans emploi<br />

peut permettre de se jeter davantage<br />

dans les bras du Père céleste. S’il faut<br />

envisager un déménagement dans<br />

une autre ville, donc quitter ses relations<br />

proches, son Église, nous laissons<br />

notre main dans celle de Dieu<br />

qui marche avec nous sur les nouveaux<br />

chemins de vie.<br />

À celles et ceux qui connaissent<br />

une telle période de chômage, je<br />

vous propose (ci-contre) le texte<br />

d’un chant que j’ai eu le privilège de<br />

chanter en chorale avec les compositeurs<br />

Den-Isa à l’Institut biblique<br />

de Nogent-sur-Marne à Paris ; il me<br />

fait du bien. .<br />

18<br />

Perspective septembre <strong>2016</strong>


Bassecourt fête son 40 e anniversaire<br />

Le dimanche 5 juin, l’Église évangélique mennonite de la vallée de Delémont (EEMVD) fêtait<br />

ses 40 ans d’existence. C’était l’occasion de faire une grande fête avec les frères et sœurs des<br />

Églises de Cormoret et Courgenay avec lesquelles elle entretient des relations privilégiées.<br />

EN SUISSE<br />

Daniel Amstutz<br />

Communauté de<br />

Bassecourt<br />

40 ans, c’est un drôle d’anniversaire !<br />

Le fêter permet peut-être d’appréhender<br />

la crise de la quarantaine.<br />

Dans la tradition juive, c’est l’âge de la<br />

maturité, nous apprend Marie-Noëlle<br />

Yoder, l’oratrice invitée. 40 ans, c’est<br />

aussi l’heure du bilan ; on se retourne<br />

pour voir le chemin accompli, et aussi<br />

le chemin non accompli. On se focalise<br />

sur le présent pour se poser des<br />

questions existentielles, et on regarde<br />

vers l’avenir et ce qui reste à accomplir.<br />

À travers la Bible, le chiffre 40 revient<br />

très souvent et est porteur d’un certain<br />

nombre de significations :<br />

, Du temps de Noé, le déluge a<br />

duré 40 jours (Gn 7.12) ;<br />

, Après la sortie d’Égypte, le<br />

peuple hébreu a marché 40 ans<br />

dans le désert ;<br />

, Jésus s’est retiré dans le désert,<br />

où il a été tenté, où il a prié et<br />

jeuné durant 40 jours et 40 nuits<br />

(Mt 4.2).<br />

Photo : Rodolphe Gerber<br />

Participation riche<br />

Cette fête a débuté par un temps de<br />

chant animé par notre groupe de<br />

louange, suivi d’un aperçu historique<br />

par Walter Allemand. Notre<br />

pasteur Luc Ummel s’est projeté<br />

dans l’avenir, au-delà de la maturité<br />

des 40 ans : nous avons un avenir,<br />

parce que Dieu a de la suite dans<br />

les idées !<br />

Jürg Bräker a représenté la Conférence<br />

mennonite suisse et a remis<br />

à l’Église une éolienne en signe de<br />

bon vent.<br />

Dans la partie officielle, nous avons<br />

eu le plaisir de recevoir les salutations<br />

de la commune politique par<br />

le maire. L’Église catholique était<br />

représentée par l’aumônier ; il souhaite<br />

davantage de partages entre<br />

nos Églises. Nous avons aussi été<br />

gâtés par nos communautés sœurs<br />

que nous remercions chaleureusement.<br />

.<br />

Un grand engagement<br />

pour une fête réussie<br />

Des jeunes en weekend à Tenero<br />

Depuis 2012, un petit comité des Églises mennonites de Bassecourt et de Courgenay organise<br />

un weekend en juillet au Centre sportif national de Tenero, petit village au bord du Lac<br />

Majeur dans le Tessin. Méditations, temps de louange, sports, jeux, temps d’échanges et<br />

partages ont rempli le programme de cette 5 e édition, du 8 au 11 juillet.<br />

EN SUISSE<br />

Esaïe Amstutz<br />

Communauté de<br />

Bassecourt<br />

Une cinquantaine de jeunes (14 ans<br />

et plus) ont eu la possibilité de participer<br />

à ce weekend.<br />

Quatre communautés mennonites<br />

– Cormoret, Courgenay, Les<br />

Bulles et Bassecourt – étaient représentées<br />

; plusieurs participants sont<br />

venus d’autres Églises du Jura et Jura<br />

bernois.<br />

Réflexion et détente<br />

Le thème du weekend <strong>2016</strong> était<br />

« Que la Force soit avec toi » ! Les<br />

orateurs Luc et Paula Ummel l’ont<br />

développé et approfondi au travers<br />

de leurs différentes interventions.<br />

Les jeunes ont eu la possibilité<br />

d’expérimenter et de s’exercer dans<br />

différentes disciplines ; ceci dans<br />

un espace où même l’élite suisse se<br />

prépare pour les plus grands évènements<br />

sportifs (pingpong, badminton,<br />

tennis, beach-volley, VTT,<br />

football, danse, kinball et baseball).<br />

À quelques minutes de nos<br />

tentes, le Lac Majeur nous offrait<br />

du repos et de la détente. Un temps<br />

et un cadre idéal pour apprendre à<br />

se connaitre, favoriser les relations<br />

humaines entre jeunes, être au soleil,<br />

profiter des activités sportives et découvrir<br />

davantage la Parole de Dieu.<br />

Myriam Habegger, du groupe de<br />

jeunes des Bulles, conclut : « C’était<br />

vraiment une bonne chose de passer<br />

quatre jours avec des jeunes chrétiens<br />

et d’en apprendre plus sur Dieu<br />

et nous-mêmes. Je suis reconnaissante<br />

des liens que nous avons pu<br />

Photo : Esaïe Amstutz<br />

développer pendant ce weekend, et<br />

je me réjouis déjà du prochain et de<br />

retrouver ces jeunes attentionnés et<br />

motivés. » .<br />

Un cadre idéal pour quatre jours de détente et de ressourcement<br />

Perspective septembre <strong>2016</strong> 19


EN SUISSE<br />

Commerce équitable<br />

Annie Scheidegger-<br />

Gerber<br />

Villeret<br />

Le magasin Claro<br />

de Saint-Imier<br />

Un consommateur responsable<br />

Depuis le début de l’année, des milliers d’Africains ont tenté d’atteindre l’Europe au risque<br />

de leur vie. Chaque semaine, l’ile de Lampedusa recueille des dizaines de naufragés... Que<br />

peut faire le citoyen suisse moyen ? Le commerce équitable propose des pistes à suivre.<br />

L’Office fédéral de la statistique à<br />

Neuchâtel confirme les nouveaux<br />

chiffres obtenus et qui devraient<br />

nous laisser songeurs : avec un revenu<br />

de 7’200 CHF, nous dépensons<br />

en moyenne 649 CHF, soit 6,8 %<br />

pour la nourriture et les boissons<br />

non alcoolisées alors qu’en 1990<br />

nous en étions encore à 10,6 % ! Ces<br />

exemples très récents nous montrent<br />

l’ampleur du problème généré par<br />

l’injustice, une injustice due à l’inégalité<br />

de la répartition des biens et<br />

des richesses.<br />

Un monde plus juste<br />

Pourtant, le témoignage biblique<br />

dans son ensemble condamne sans<br />

Photo : Hansuli Gerber<br />

équivoque toute forme d’injustice<br />

! Je ne cite qu’un texte : « Qui<br />

se bouche les oreilles au cri du faible<br />

appellera lui aussi sans obtenir de réponse<br />

» (Pr 21,13). Nous sommes<br />

donc toutes et tous sollicités à nous<br />

engager pour un monde plus juste,<br />

à être des consommateurs responsables.<br />

Le commerce équitable a déjà<br />

parcouru un long chemin en Suisse.<br />

Claro soigne le contact direct avec<br />

les coopératives des petits paysans<br />

et pratique souvent des paiements<br />

d’avance afin qu’ils puissent acheter<br />

les semences. L’association travaille<br />

depuis plus de 20 ans avec de nombreux<br />

producteurs. Elle approvisionne<br />

aussi les nombreux magasins<br />

de commerce équitable, mais il<br />

existe d’autres fournisseurs comme<br />

TerrEspoir, par exemple.<br />

Notre responsabilité<br />

Selon sa charte, la mission de TerrEspoir<br />

est « la valorisation de la personne,<br />

de ce qu’elle est et de ce<br />

qu’elle fait au sud comme au nord ».<br />

TerrEspoir réalise cette mission par<br />

le biais d’un commerce équitable,<br />

respectueux de la personne, de son<br />

environnement et des générations<br />

futures.<br />

Dans la communauté du Sonnenberg,<br />

depuis 1982 déjà, des membres,<br />

dont Nelly Gerber-Geiser, ont commencé<br />

un travail de pionniers en<br />

ouvrant un petit magasin dans la<br />

cave ; il en a été de même à St-Imier.<br />

Actuellement, plusieurs personnes<br />

bénévoles travaillent régulièrement<br />

dans les magasins de Tramelan, de<br />

St-Imier et de Corgémont.<br />

Soutenir les pays en voie de développement<br />

en offrant le prix juste<br />

pour le café qu’ils cultivent serait<br />

une urgence, au lieu de donner<br />

l’argent ici aux grands magasins qui<br />

font trop de marges et les redistribuent<br />

à des multinationales comme<br />

Nestlé ; cela fait de gros dégâts parmi<br />

les plus démunis de la terre !<br />

Ne pensez-vous pas qu’une famille<br />

ne quitte pas son pays si elle<br />

a les ressources nécessaires pour<br />

vivre ? « Équité et commerce : si ces<br />

deux mots trouvent leur place sur<br />

les marchés, nous réalisons au quotidien<br />

un acte en faveur de la paix »,<br />

affirmait déjà Fernand Cuche. Ne<br />

baissons pas les bras en pensant :<br />

« advienne que pourra ! ».<br />

Avec Denis de Rougemont disons<br />

plutôt : « l’avenir, c’est notre<br />

affaire ! ». La Bible aussi nous encourage<br />

dans cette direction : lutter pour<br />

la justice et partager avec les pays en<br />

voie de développement. .<br />

EN EUROPE<br />

Conférence mennonite<br />

européenne 2018<br />

(CME 2018)<br />

www.cme2018.com<br />

Pour proposer votre contribution<br />

ou pour d’autres<br />

questions, s’adresser à<br />

Matthias Hofer, coordinateur<br />

général pour la Suisse<br />

(hofer.isaak@gmx.ch)<br />

Appel pour la Conférence mennonite<br />

européenne 2018<br />

Le prochain rassemblement mennonite<br />

européen est sur les rails. Il<br />

aura lieu du 10 au 13 mai 2018 à<br />

Hautefeuille, près de Paris. C’est le<br />

siège de l’Association des Établissements<br />

du Domaine Emmanuel (7)<br />

qui gère 25 établissements et services<br />

accueillant des personnes avec handicaps.<br />

La propriété de Hautefeuille<br />

est située sur un domaine de 14 ha<br />

avec un beau parc et un château. Et<br />

Disneyland Paris n’est pas loin...<br />

Le Comité de pilotage supervise<br />

un Comité de programme et un Comité<br />

d’organisation pour une conférence<br />

inoubliable ! Les organisateurs<br />

recherchent des prédicateurs, chanteurs,<br />

groupes de musique, chorales,<br />

artistes, traducteurs, etc. La CME<br />

2018 s’adresse à toutes les catégories<br />

d’âge ; cette dixième édition aimerait<br />

offrir beaucoup d’espace à la jeunesse<br />

et à l’art.<br />

Le thème principal n’a pas encore<br />

été formulé, mais tournera autour<br />

de la transmission de la foi. Nous<br />

vivrons et verrons les dons que Dieu<br />

donne pour que nous soyons édifiés.<br />

La CME 2018 se veut une fête des<br />

dons pour la gloire de Dieu. .<br />

20<br />

Perspective septembre <strong>2016</strong>


À Nice au lendemain de l’attentat<br />

Le 14 juillet, jour de fête nationale en France, un forcené a lancé son camion dans la foule<br />

rassemblée pour les feux d’artifice sur la Promenade des Anglais, faisant 84 morts – dont<br />

10 enfants – et plus de 200 blessés. Hansuli Gerber se trouve à Nice et a répondu aux questions<br />

de PERSPECTIVE.<br />

EN EUROPE<br />

Hansuli Gerber<br />

Villeret<br />

Que fais-tu à Nice ?<br />

J’assure la permanence pastorale à<br />

l’Église de la Transfiguration, une des<br />

deux paroisses de l’Église protestante<br />

unie de France. L’église se trouve au<br />

centre, entre les hôtels et magasins de<br />

luxe et le quartier des petits magasins,<br />

dont plusieurs halal (musulman) ou<br />

kasher (juif). Nous aimons faire nos<br />

achats là. Les gens sont très gentils, les<br />

produits extraordinaires.<br />

Comment le traumatisme de<br />

l’attentat du 14 juillet est-il ressenti<br />

dans l’Église ? Quel est son<br />

impact sur la vie quotidienne ?<br />

C’est le choc d’abord et une grande<br />

compassion. Ensuite le questionnement,<br />

l’incompréhension. Nice est un<br />

microcosme de langues, religions, ethnies,<br />

cultures. L’héritage de l’Algérie<br />

est très présent. Les églises protestantes<br />

sont minoritaires. Dans cette paroisse,<br />

à ma connaissance, aucune famille n’a<br />

été touchée directement par l’attentat.<br />

Le prêtre de l’Église orthodoxe russe<br />

a perdu trois collègues et amis. J’ai<br />

tout de suite ressenti une grande compassion<br />

et une adhésion aux appels<br />

à l’amour, contre la haine, non seulement<br />

dans les Églises. Mais on est<br />

loin de l’insouciance. Un rescapé de<br />

la dictature en Argentine il y a plus<br />

de 40 ans m’a dit : « Je ne suis pas<br />

venu en France pour me faire tuer<br />

par quelqu’un qui n’a aucune notion<br />

de mes origines ».<br />

La situation religieuse en France<br />

est différente de celle en Suisse. Les<br />

catholiques constituent la grande majorité<br />

religieuse et les communautés<br />

musulmanes sont nombreuses. Les<br />

musulmans sont présents en France<br />

depuis le 7 e siècle ! Le principe de laïcité<br />

est affirmé haut et fort et le communautarisme<br />

contesté, mais cela ne<br />

rend pas justice à la complexité de la<br />

situation, ni au vécu des gens, ni à<br />

leurs sentiments. Les politiques s’accusent<br />

mutuellement de la situation<br />

actuelle. Certains accusent la religion,<br />

d’autres la gauche.<br />

La polémique ajoute au sentiment<br />

de déstabilisation et d’incertitude.<br />

Le Front national, parti d’extrême-droite,<br />

accueille une foule de<br />

nouveaux membres en prétendant<br />

pouvoir stopper net le terrorisme. Les<br />

sentiments de haine non seulement<br />

envers les musulmans, mais aussi<br />

envers les responsables politiques se<br />

manifestent ici et là.<br />

Que peuvent faire les Églises ?<br />

La prière est essentielle. Les Églises<br />

doivent agir ensemble, pratiquer la<br />

Photo : Hansuli Gerber<br />

compassion et l’accueil, ce qu’elles<br />

font déjà. La religion et sa place sont<br />

contestées. C’est aussi une chance,<br />

car si la religion peut être instrumentalisée<br />

par la violence et le terrorisme,<br />

ce n’est pas la religion qui<br />

sauve, mais c’est la foi. Le dimanche<br />

24 juillet, le texte biblique était l’intercession<br />

d’Abraham pour Sodome<br />

et Gomorrhe. Il résistait à la destruction<br />

en disant qu’il y avait peut-être<br />

quelques justes en ville. Jésus appelait<br />

à la prière pour ceux qui font le<br />

mal et à l’amour envers les ennemis.<br />

C’est un défi pour tous, chrétiens inclus.<br />

À mon avis, les Églises devraient<br />

davantage prendre position contre la<br />

guerre menée au Proche-Orient, car<br />

elle nourrit la haine. .<br />

Nice, sous le choc et<br />

dans la compassion<br />

Partir à l’étranger comme volontaire<br />

DANS LE MONDE<br />

Le Comité central mennonite (MCC) offre deux possibilités aux jeunes de 18 à 30 ans pour<br />

partir un an à l’étranger. Des occasions extraordinaires pour découvrir d’autres cultures.<br />

IVEP<br />

Le programme International Volunteer<br />

Exchange Program (IVEP)<br />

permet de passer un an au Canada<br />

ou aux États-Unis pour apprendre<br />

l’anglais ou l’améliorer en travaillant<br />

en tant que volontaire dans différents<br />

domaines. Le programme<br />

contribue à la promotion de la paix<br />

et de la réconciliation. Les participants<br />

pourront être affectés dans<br />

des écoles, magasins, maisons de<br />

retraite, fermes ou autres.<br />

YAMEN<br />

Le Réseau mondial d’échange de<br />

jeunes anabaptistes (Young Anabaptist<br />

Mennonite Exchange Network,<br />

YAMEN) est une occasion de service<br />

pour une durée d’un an en<br />

Amérique du Sud, en Afrique ou<br />

en Asie. Il se fait en collaboration<br />

avec la Conférence mennonite mondiale.<br />

Les participants de YAMEN<br />

vivent dans une nouvelle culture<br />

tout en servant dans différents endroits<br />

tels des écoles, des fermes, des<br />

organismes communautaires et des<br />

garderies. Ils développent leurs capacités<br />

de leadeurship, grandissent<br />

sur le plan spirituel et personnel et<br />

acquièrent une expérience interculturelle.<br />

Les inscriptions courent jusqu’au 15<br />

octobre <strong>2016</strong> pour un départ en août<br />

2017. (Voir l’annonce au milieu du<br />

journal.) .<br />

MCC West Europe,<br />

Lydia et Menno Plett<br />

westeuroperep@mcc.org<br />

www.mcc.org<br />

Perspective septembre <strong>2016</strong><br />

21


DANS LE MONDE<br />

Conférence mennonite<br />

mondiale (CMM)<br />

www.mwc-cmm.org<br />

La CMM relance le réseau de prière<br />

« C’est parfois difficile de bien comprendre ce qui se passe dans les autres parties du monde »,<br />

dit Joanna Dietzel, coordinatrice du réseau de prière de PA 2015 ; « mais par la prière, nous<br />

devenons un seul corps ». Avec le lancement d’un nouveau réseau de prière permanent, la<br />

Commission Diacres et le service des communications de la Conférence mennonite mondiale<br />

(CMM) cherchent à réunir la famille mondiale dans la louange et l’intercession devant Dieu.<br />

Infos CMM, l’infolettre mensuelle,<br />

contient de courtes prières ayant<br />

trait aux églises membres et aux préoccupations<br />

régionales ; un courriel<br />

plus détaillé du réseau de prière sera<br />

envoyé tous les deux mois et occasionnellement<br />

à intervalle irrégulier<br />

pour des requêtes urgentes.<br />

Le réseau de prière donnera<br />

l’occasion de prier pour les unions<br />

d’Églises et Églises locales, et permettra<br />

aux partenaires de la CMM<br />

de communiquer à plus vaste échelle.<br />

La Commission Diacres constituera<br />

une équipe de prière pour répondre<br />

aux requêtes personnelles.<br />

« Chaque problème, chaque joie<br />

doivent être pris au sérieux et sont<br />

importants pour ceux et celles qui<br />

sont touchés », dit Henk Stenvers,<br />

secrétaire de la Commission Diacres.<br />

« Nous voulons ainsi nous assurer<br />

qu’il y aura des prières pour ceux et<br />

celles qui sont dans le besoin ».<br />

Les personnes qui s’inscrivent en<br />

ligne recevront un courriel régulier<br />

avec quatre ou cinq sujets de prière<br />

préparés à partir des requêtes soumises<br />

par les représentants régionaux<br />

sur des questions qui préoccupent<br />

nos membres dans le monde.<br />

Tous les messages envoyés à<br />

prayers@mwc-cmm.org ou laissés<br />

sur les sites de médias sociaux feront<br />

l’objet de prières, même s’ils ne seront<br />

pas tous inclus dans le courriel<br />

régulier.<br />

« Nous sommes parfois trop centrés<br />

sur les circonstances auxquelles<br />

notre propre Église fait face. Le réseau<br />

de prière est une formidable<br />

occasion de marcher aux côtés des<br />

autres églises avec compassion », dit<br />

César García, secrétaire général de la<br />

CMM. « De cette manière, plusieurs<br />

choses peuvent être transformées, en<br />

commençant par notre propre cœur.<br />

Marchons avec Dieu dans la prière<br />

– ensemble ! ».<br />

Sujets de prière<br />

, Rendons grâce à notre Seigneur<br />

Jésus Christ pour la signature bilatérale<br />

historique entre les FARC<br />

(Forces armées révolutionnaires de<br />

Colombie, un mouvement de guérilla)<br />

et le gouvernement de Colombie.<br />

Cet accord comprend des<br />

plans spécifiques pour démobiliser<br />

et réintégrer les combattants FARC<br />

dans la vie du pays et constitue une<br />

avancée significative vers un accord<br />

de paix final. Puisse Dieu accorder<br />

la sagesse et conduire le processus<br />

d’achèvement de ce conflit armé<br />

qui dure depuis 52 ans. Nous prions<br />

que la force soit accordée aux Églises<br />

anabaptistes colombiennes et aux<br />

organisations qui travaillent pour<br />

la paix en Colombie. Puisse le Saint-<br />

Esprit continuer d’illuminer la voie<br />

d’une paix durable, au milieu des<br />

conflits avec d’autres intervenants<br />

armés.<br />

, Prions pour le Venezuela qui<br />

souffre matériellement et financièrement<br />

d’une situation économique,<br />

politique et sociale instable.<br />

La population souffre du manque<br />

de nourriture et de denrées élémentaires.<br />

Les manifestations des<br />

opposants politiques contribuent<br />

à l’agitation. « Nous avons beaucoup<br />

d’obstacles à surmonter pour<br />

reconstruire cette nation », dit<br />

Daniel Aponte, président de Iglesia<br />

Evangelica Menonita « Shalom » au<br />

Venezuela. « Nous continuons<br />

de faire confiance au Seigneur et<br />

nous savons qu’Il peut changer les<br />

choses. » Prions pour que l’Église<br />

puisse vivre l’Évangile au milieu de<br />

l’incertitude. .<br />

ÉCLAIRAGE<br />

Paix<br />

Church and Peace<br />

www.church-and-peace.org<br />

« ... Et ils vivront en sécurité »<br />

Church and Peace a réaffirmé son engagement pour la construction d’une véritable sécurité<br />

par la non-violence, ancrée dans une spiritualité de la paix lors de l’Assemblée générale des<br />

10–12 juin dernier au Centre Diocésain Loisy près de Paris ; une vigile au salon de l’armement<br />

Eurosatory a eu lieu la semaine suivante.<br />

Les documents et le résumé<br />

de cette conférence sont<br />

disponibles sur le site internet<br />

de Church and Peace :<br />

church-and-peace.org<br />

En accueillant les participants à<br />

l’AG, la présidente Antje Heider-<br />

Rottwilm a dit : « Le réseau œcuménique<br />

européen n’aurait pas pu<br />

prévoir à quel point le thème choisi<br />

– ‹ ... et ils vivront en sécurité › du<br />

livre de Michée – et le lieu de la rencontre<br />

– à quelques kilomètres du<br />

Stade de France, où trois kamikazes<br />

voulaient déclencher une tragédie<br />

pendant les attaques de novembre<br />

2015 – seraient pertinents ».<br />

La question de la sécurité est majeure<br />

en France et dans les autres<br />

endroits par lesquels les membres<br />

avaient passé pour rejoindre<br />

l’AG, mais la sécurité est souvent<br />

confondue avec la paix, a-t-elle fait<br />

remarquer en citant les paroles de<br />

Dietrich Bonhoeffer en 1934.<br />

La réflexion de Bonhoeffer que<br />

« la paix ne se trouve pas sur le<br />

chemin de la sécurité » était une<br />

entrée en matière appropriée pour<br />

une rencontre qui a lié les réflexions<br />

thématiques aux tâches associatives<br />

et s’est conclue avec les manifestations<br />

à Eurosatory.<br />

Près de 80 membres du réseau,<br />

venant de 14 pays européens y compris<br />

l’Albanie, la Croatie, le Kosovo,<br />

la Macédoine et la Serbie, ont réfléchi<br />

à l’impact qu’ont eu les problèmes<br />

liés à la sécurité sur leur vie et leur<br />

travail ces derniers mois, et ont discuté<br />

de réactions non violentes. .<br />

22<br />

Perspective septembre <strong>2016</strong>


L’évolution des chrétiens évangéliques et<br />

leur perception en Suisse romande<br />

À DÉCOUVRIR<br />

Pour son 10 e anniversaire, le Réseau évangélique suisse a demandé à Jean-François Mayer,<br />

un spécialiste du fait religieux, de faire une étude sur la perception des évangéliques en<br />

Suisse. Une lecture agréable et instructive.<br />

Le courant évangélique est aujourd’hui<br />

en pleine évolution : croissance<br />

du nombre de fidèles, implantation<br />

de nouvelles communautés,<br />

multiplication des Églises internationales,<br />

implication croissante<br />

dans la société, etc. D’abord perçu<br />

comme un courant marginal, il est<br />

aujourd’hui souvent qualifié de phénomène.<br />

Comment ces changements<br />

se traduisent-ils dans le regard que<br />

les médias et la société jettent sur<br />

les évangéliques ? Peut-on constater<br />

une évolution de la perception des<br />

évangéliques ? Ce mouvement estil<br />

aujourd’hui mieux compris, ou<br />

reste-t-il parfois encore caricaturé<br />

ou sous-estimé ?<br />

Les 10 ans du Réseau évangélique<br />

suisse offrent l’occasion à Jean-François<br />

Mayer d’apporter son regard<br />

sur ces questions, en tant que fin<br />

observateur des courants religieux<br />

contemporains. Ce petit livre présente<br />

l’évolution historique de la<br />

perception des évangéliques depuis<br />

50 ans, les mots-clés que les médias<br />

utilisent pour parler de ce mouvement,<br />

ainsi que l’analyse personnelle<br />

de l’auteur sur l’évolution des évangéliques<br />

et le rôle du Réseau évangélique<br />

suisse. .<br />

Infos pratiques<br />

Jean-François Mayer, L’évolution des chrétiens évangéliques et<br />

leur perception en Suisse romande, Réseau évangélique suisse,<br />

<strong>2016</strong>. 84 pages, prix : 12 CHF (livre), 4.90 CHF (ebook).<br />

Disponible auprès de la Maison de la Bible : info@bible.ch,<br />

www.maisonbible.net<br />

Sur l’auteur, voir aussi le site www.religioscope.ch<br />

« Si tu choisis les chemins de Dieu »<br />

Voici un chant à découvrir. Il invite à choisir les chemins de Dieu dans nos attitudes face à<br />

la souffrance, au mal ou à la violence. Avec la promesse de la paix de Dieu. Un chant plein<br />

d’espérance.<br />

EN CHŒUR<br />

Daniel Geiser-Oppliger<br />

Tolochenaz<br />

Choix<br />

Je suis interpelé par cette idée qu’il<br />

est possible de choisir des voies plurielles<br />

: « si tu choisis les chemins de<br />

Dieu ». Dans la vie, différents chemins<br />

sont conformes à la volonté de<br />

Dieu. Le Christ, le chemin par excellence,<br />

est venu ouvrir des horizons<br />

toujours nouveaux qui anticipent<br />

la cité de justice, de paix et de joie.<br />

La vie est faite de choix que l’on<br />

espère sages. Le premier psaume<br />

dit : « Heureux celui, celle qui ne<br />

suit pas le conseil des gens sans foi<br />

ni loi... Mais qui au contraire aime<br />

l’enseignement du Seigneur... Ces<br />

personnes produisent de bons fruits,<br />

même leur feuillage ne perd jamais<br />

de fraicheur ».<br />

Douceur<br />

Le Christ incarne le Chemin, la<br />

Vérité et la Vie. Il nous rend aptes<br />

à choisir Dieu et à cheminer avec<br />

lui. Ses chemins nous permettent<br />

de surmonter la souffrance et de<br />

transformer la violence en humilité,<br />

en confiance. Sur ces chemins,<br />

nous sommes amenés à côtoyer des<br />

personnes avec des opinions différentes.<br />

Nos voies s’opposent parfois,<br />

sans pour autant déboucher sur la<br />

querelle ou la guerre. Elles peuvent<br />

nous conduire à des cheminements<br />

qui font germer la douceur, empêchant<br />

colères et humiliations.<br />

Croix et résurrection<br />

En choisissant de marcher sur<br />

les chemins de Dieu à la suite de<br />

l’homme de Nazareth, la paix se<br />

manifeste en nous et par nous.<br />

Quelquefois fragile, mais elle s’installe.<br />

Rester sur les chemins de Dieu,<br />

c’est aussi accepter le chemin de la<br />

croix, de la souffrance, de l’abandon<br />

comme le Christ. Ce choix suscite et<br />

ressuscite une joie de vivre qui imprègne<br />

notre entourage, qui répand<br />

un parfum bienfaisant et attirant.<br />

Celles et ceux qui se laissent choisir,<br />

trouver et transformer par l’Envoyé<br />

de Dieu deviennent des citoyens et<br />

citoyennes du nouveau monde inauguré<br />

par Jésus.<br />

Lignée<br />

Heureux celles et ceux qui choisissent<br />

les chemins de Dieu, qui répondent<br />

à ses appels. Comme Abraham, Sara<br />

et Hagar. Comme Moïse, Ruth ou<br />

Esther. Comme Marie, Pierre et<br />

Paul. Ceux-là témoignent d’une vie<br />

conforme à la liberté d’enfants de<br />

Dieu. Ils deviennent chemin et vérité<br />

à l’exemple du Fils de Dieu, notre<br />

Seigneur et frère ! .<br />

www.chantanabaptiste.ch<br />

Si tu choisis les chemins de Dieu<br />

quand tu combats la souffrance,<br />

Si tu choisis la douceur de Dieu<br />

pour étouffer la violence.<br />

Alors la paix viendra, fragile au fond de toi.<br />

Alors la paix viendra et Dieu sera ta joie !<br />

Si tu choisis les chemins de Dieu<br />

loin des sentiers de la guerre,<br />

Si tu choisis la douceur de Dieu<br />

pour empêcher la colère.<br />

Alors la paix viendra, fragile au fond de toi.<br />

Alors la paix viendra et Dieu sera ta joie !<br />

Auteure : Mannick<br />

Compositeur : Michel Wackenheim<br />

Perspective septembre <strong>2016</strong> 23


KREATIV<br />

Créatif<br />

Jana Higholders<br />

ist Poetry-Slamerin<br />

Dein Kind<br />

und ich weiss auf diese Weise wen ich ehre,<br />

wen ich preise für alles, was ich habe, was ich bin,<br />

für alles, was ich gar nicht haben wollte und was doch das Beste war.<br />

Und ich weiss, an wen ich denke, wenn ich sage: jetzt ist alles klar.<br />

Aus Leiden wurde Leben und das ist wunderbar.<br />

Und wenn´s auch ich nicht immer denke, er ist immer da.<br />

Wenn mein letzter Atemzug vollbracht und mein letzter Herzschlag gemacht,<br />

weiss ich, dass meine Seele geht zu dir, zu deiner Herrlichkeit und Pracht.<br />

Alles, jeder Stein, jedes Gold ist von dir geplant, ist von dir gewollt.<br />

Jede Blume, jede Welle, jeder Wind steht da wie ein Kind,<br />

gehorcht dir und lauscht, so dass das Meer wie im Takt deines Herzschlages rauscht.<br />

Mit deinem Atem erwachte die Schöpfung zum Leben.<br />

Hat dir Sinn, Verstand und Bestimmung gegeben.<br />

Wo deine Liebe beginnt, da ist kein Ende in Sicht.<br />

Du bist einer, der sein Versprechen nicht bricht,<br />

einer, der mit Gnade nach seinen Kindern fischt.<br />

Der, der das Festmahl auftischt und alle einlädt.<br />

Du Vater und Gott, du Schöpfer und Meister,<br />

du Künstler und Heiland, du Vorhangzerreisser.<br />

Du bist der, der aus den Fesseln befreit, der, der aus der Hoffnung gedeiht.<br />

Du bist das Alpha, Omega, du bist mächtig, herrlich und wahr.<br />

Du bist den Menschen hier nah.<br />

Und was auch in den Leben jedes Menschen geschah,<br />

dich interessiert nicht, wer und wie jemand war.<br />

Wer zu dir kommen will, für den bist du da,<br />

nimmst ihn an, so wie er ist, weil du niemanden an seiner Leistung misst.<br />

Eines Tages, oh ja, da werd´ ich´s raffen,<br />

denn mit dir, oh Gott, kann man alles schaffen.<br />

Nichts ist für dich zu gross, nichts stellt dich bloss.<br />

Predigst Nächstenliebe, predigst Erbarmen, Geduld und die Vergebung der Schuld,<br />

Freude und Barmherzigkeit, die uns von allen Zweifeln befreit.<br />

Wasser hast du zu Wein gemacht, mit deinem Tod das Leben gebracht.<br />

Und oben am Kreuz, sie haben alle gelacht, und was hast du gesagt?<br />

«Es ist vollbracht!»<br />

Vater, du hast mir gezeigt was Leben heisst,<br />

hast mich erfüllt mit dem Heiligen Geist<br />

und nun steh´ ich hier oben als dein Kind, das dich preist.<br />

24<br />

Perspective septembre <strong>2016</strong><br />

Vollständiger Text unter https://www.youtube.com/watch?v=pkwYmiqJHwI<br />

Foto: Uschi Dreiucker / pixelio.de

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