Perspektive 2016 September

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BUCH ZUM THEMA Der 86-jährige Professor emeritus für VWL der Uni Sankt Gallen Hans Christoph Binswanger zählt zu den bekanntesten Vertretern der ökosozialen Marktwirtschaft. Er hat sich intensiv u.a. mit der Rolle des Geldes und dem Wachstum auseinandergesetzt. Die Wirklichkeit als Herausforderung Hans Christoph Binswanger Murmann Verlag 2016 Das NT als (Arbeits-)Ratgeber Arbeit und Arbeitslosigkeit hängt eng mit der Wirtschaft zusammen. Diese, so fordert der Ökonom Hans Christoph Binswanger in seinem neuen Buch, muss sich wieder öffnen – für die Bibel. Wie er das meint beschreibt er in seinem Buch. Ein Auszug: Wenn wir Rat suchen für eine gerechte Gestaltung der modernen Wirtschaft, können wir auf die Bibel zurückgreifen. Dies mag zunächst erstaunen, denn man möchte doch vermuten, dass die Wirtschaft, von der die Bibel berichtet, mit unserer modernen Wirtschaft nichts zu tun hat, weil jene eine vorkapitalistische Wirtschaft sei, während wir in einer kapitalistischen leben. Was könnte uns da die Bibel raten? Diese Meinung ist jedoch verfehlt. Die Wirtschaft der Bibel ist schon im Alten Testament, erst recht aber im Neuen Testament eine kapitalistische Wirtschaft. Es handelt sich zwar noch kaum um einen Industriekapitalismus, wohl aber um einen Handelsund vor allem einen Agrarkapitalismus. Auch für diese sind bereits die wesentlichen Erscheinungsformen des Kapitalismus massgebend, nämlich der Einsatz von (Geld)Kapital, das auf Gewinn oder Zins hin investiert wird, und die Existenz von Lohnarbeitern. Im Folgenden soll von einem Gleichnis im Neuen Testament die Rede sein. Wir können sie ökonomisch deuten, ohne dass der theologische Sinn dabei verloren geht. Es betrifft die Lohnarbeit. Es handelt sich um das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20, 1–14). Es geht hier um die Frage, was eine gerechte Entlohnung für Arbeitende ist, also darum, zu bestimmen, nach welchen Massstäben Arbeitswilligen ein Lohn zugemessen werden soll. Der Besitzer des Weinbergs gewährt den Kurzzeitarbeitern den gleichen Lohn, den er den Langzeitarbeitern, die zwölf Stunden arbeiten, gibt. Die Langzeitarbeiter finden dies ungerecht, weil die Löhne nicht leistungsgerecht gestaffelt werden. Aber es ist zu beachten: Die Langzeitarbeiter bekommen nicht weniger, wenn die Kurzzeitarbeiter relativ mehr bekommen. Der im Verhältnis zum Arbeitseinsatz höhere Lohn der letzteren geht auf Kosten des Weinbergbesitzers. Dieser macht dabei keinen Verlust, denn sonst hätte er die Kurzarbeiter gar nicht angestellt, um die Weinernte rechtzeitig zu beenden. Er verzichtet nur auf den Zusatzgewinn, den er erzielt hätte, wenn er den Kurzzeitarbeitern weniger Geld gegeben hätte. Was kann aber ein Weinbergbesitzer motivieren, auf diesen Zusatzgewinn zu verzichten? Offensichtlich erkennt er, dass die Arbeiter, die den ganzen Tag auf Arbeit gewartet haben, ebenso wie die Arbeiter, die schon früh gedingt worden sind, mit ihrer Familie ein Bedürfnis nach Nahrung, Kleidung, Wohnung haben, das befriedigt werden muss, damit sie am Leben bleiben und Arbeit leisten können. Darauf will er bei der Zumessung des Lohns Rücksicht nehmen. Es soll nicht nur auf die Zeit der Leistung, sondern auch auf die Zeit abgestellt werden, in der sich die Bedürfnisse entwickeln. Nicht nur der Geldgewinn, der mit der Leistung erzeugt wird, sondern auch der Lebensgewinn, der durch die Deckung des Bedarfs ermöglicht wird, muss massgebend sein. Diese Regel, so sagt das Gleichnis, soll allgemein gültig sein. Die Wirtschaft muss so geordnet sein, dass der Wirklichkeit des Lebens Rechnung getragen wird. Gerecht heisst sowohl geldgerecht – es wird weiterhin ein Gewinn erzielt – als auch lebensgerecht. Das Gebot Gottes, der das Leben geschaffen hat, muss und kann neben den Geboten des Geldes, das die Menschen geschaffen haben, auch in der kapitalistischen Wirtschaft Geltung haben, ohne dass diese ausser Kurs gerät. In einem anderen Gleichnis geht es um Schulden und Schuldenerlasse (Lk 16, 1–8). Darin wird erzählt wie ein reicher Mann seinen Haushalter verwarnt ihn von seinem Amt zu entheben, weil er zwar seine Güter an den Mann bringen konnte, doch zu viele Schuldner hinterlassen hatte. Der Haushalter überlegt, wie er den Schaden wiedergutmachen kann und erlässt den Schuldnern einen Teil ihrer Schuld. So muss der eine statt hundert Tonnen nur die Hälfte des Öls zurückgeben und der andere statt hundert Malter Weizen nur achtzig. Für seine Tat lobt ihn der Herr, was erstaunt. Was könnte der Grund für das Lob sein? Offensichtlich konnten die Schuldner die gesamte Schuld nicht bezahlen, eine reduzierte Teilschuld aber wohl. Hätte der Verwalter auf der Rückzahlung der gesamten Schuld bestanden, wäre der Schuldner vermutlich in Konkurs geraten, was für den Gläubiger einen grösseren Verlust bedeutet hätte als aus der Reduktion der ursprünglichen Schuld resultierte. So konnte der Herr zufrieden sein. Selbstverständlich waren auch die Schuldner zufrieden, da sie ihrer Schulden ledig waren. Und auch der Verwalter hatte einen Vorteil, weil ihn, wenn er mit leeren Händen zurückgekommen wäre, der Herr entlassen hätte. Die Ratschläge der Bibel zur Gestaltung der Wirtschaft zeichnen sich durch ihren Realismus aus. Sie fordern uns auf, nicht einfach der eingeübten Praxis zu folgen, sondern den jeweiligen Sinn und Zweck der Sache in den Vordergrund zu stellen. Die Aktualität dieser Aufforderung ist unübersehbar. . 6 Perspektive September 2016
Neue MOVE-Mitglieder Die Arbeitsgruppe, genannt MOVE, der Mennonitischen Jugendkommission der Schweiz ist dafür verantwortlich, verschiedene Aktivitäten zu organisieren und zu koordinieren. Im Rahmen einer monatlichen Sitzung in Brügg werden die verschiedenen laufenden Projekte ausgewertet und über neue entschieden. Im vergangenen Jahr sind aus der Arbeitsgruppe verschiedene Personen ausgeschieden, so dass es Raum für neu Interessierte gab. Inzwischen können zwei neue Mitglieder im MOVE begrüsst werden: Silvan Loosli Gruss, mein Name ist Silvan Loosli, ich komme aus dem schönen Berner-Jura und bin der neue Kassier der MJKS. Das MOVE ist für mich ein super motiviertes Team das für die mennonitische Jugend viele tolle Ideen hat und sich sehr um sie bemüht. Deswegen bin ich gerne bei diesem Team dabei. Im Juli 2015 habe ich eine KV-Lehre abgeschlossen, bin aber heute im Zivildienst. Nach der Arbeit gehe ich gerne klettern oder mache eine Tour mit dem Velo. Silas Ummel Hallo! Ich heisse Silas Ummel. Ich bin 19 Jahre alt. Jesus, Sport, Musik Ein Jahr in Nordamerika? und Lachen sind Dinge, für die ich brenne. Um es kurz zu fassen, ich gehe in die Mennonitengemeinden von Cormoret und Bassecourt. Ich bin auch Teil der Jugendgruppe von La Chaux-d’Abel. Anfang des Jahres bin ich dem MOVE beigetreten, um das Team zu verjüngern und zu versuchen, «dütsch» zu lernen. Aber das ist nicht alles! Ich bin auch motiviert mich für die Jugend einzubringen! . Du weisst nicht, was du nächstes Jahr tun sollst? Bevor du untätig Zuhause wartest, könntest du dich jenseits des Atlantiks engagieren. IN DER SCHWEIZ MJKS Silas Ummel IN DER WELT Erschienen in: Christ Seul, April 2015 Foto: John Kok Das Programm IVEP (International Volunteer Exchange Program) des Mennonite Central Committee (MCC) steht jungen Leuten zwischen 18 und 30 Jahren aus der ganzen Welt offen. Es bietet die Möglichkeit ein Jahr in Kanada oder den Vereinigten Staaten zu verbringen, Englisch zu lernen oder seine Kenntnisse zu erweitern und gleichzeitig als Freiwillige/r an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Bereichen zu arbeiten, z.B. in Schulen, Second Hand-Läden, Senioreneinrichtungen, Kinderkrippen oder Bauernhöfen. IVEP möchte international Frieden und Versöhnung fördern, indem es den Teilnehmenden ermöglicht, sich selbst und andere besser kennen zu lernen. Durch das Zusammenleben mit Familien und die Teilnahme an Aktivitäten örtlicher Gemeinden gestalten und vertiefen die Freiwilligen christliche Gemeinschaft. Das erweitert ihren Horizont und hilft ihnen, gängige Klischees und Missverständnisse zu korrigieren. Die Kandidaten müssen Flexibilität zeigen und Interesse daran haben, Verständigungsbrücken zwischen geographischen Grenzen zu bauen. Wenn du dich für dieses Programm interessierst, wende dich an die MCC-Repräsentanten von Westeuropa Lydia und Menno Plett, die dir Anmeldeunterlagen für das Jahr 2016–17 zusenden (ab Sommer 2016). Erfahrungsbericht «Ich habe 2013–14 am IVEP teilgenommen. Ich arbeitete in einem der Second Hand-Läden des MCC in Saint Catherines in Ontario, Kanada. Während dieser 11 Monate habe ich bei einer Gastfamilie gewohnt, neue Leute kennen gelernt und bin gereist. IVEP hat mir ermöglicht, andere Kulturen kennen zu lernen. Denn das Programm bietet Begegnungsmöglichkeiten zwischen den IVEPlern aus der ganzen Welt. Das geschieht bei den regelmässigen Treffen, bei denen wir uns über unsere Erfahrungen und die Aktivitäten des MCC austauschen. Dieses Jahr hat mir viel gebracht im Hinblick auf Kompetenzen in meinem Arbeitsfeld: Ich habe gelernt, andere zu bedienen und habe dabei mein Englisch wirklich verbessert. Ausserdem kann ich jetzt, wenn ich den Namen eines Landes höre, oft ein Gesicht damit verbinden, eine Person, mit der ich während meines Freiwilligenjahrs Zeit verbracht habe.» Nathan Sommer, Gemeinde Altkirch . Kontakt: Lydia & Menno Plett, West Europe Representatives, Mennonite Central Committee 8, rue du Fossé des Treize, Strasbourg 67000, FRANCE Teléphone Menno: +33 685 37 60 57 Teléphone Lydia: +33 676 82 51 61 westeuroperep@mcc.org www.mcc.org Perspektive September 2016 7
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Seite 11 und 12: Vom Flüchtling zum Paten: 40 Jahre
Seite 13 und 14: PERSPECTIVE Français & Agenda WERB
Seite 15 und 16: Le besoin de reconnaissance ÉDITOR
Seite 17 und 18: eur ? , de vue la richesse de l’a
Seite 19 und 20: Bassecourt fête son 40 e anniversa
Seite 21 und 22: À Nice au lendemain de l’attenta
Seite 23 und 24: L’évolution des chrétiens évan

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