11 Gründe für ein besseres Hören
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Rat & Hilfe<br />
Verstanden!<br />
Mit<br />
Enkeln:<br />
damit<br />
Sie ihre<br />
Fragen<br />
verstehen<br />
Schwerhörigkeit <strong>11</strong> <strong>Gründe</strong>, warum Sie<br />
sich <strong>ein</strong> <strong>besseres</strong> Gehör verschaffen sollten<br />
Foto:<br />
1Sie sind nicht all<strong>ein</strong><br />
Rund zehn Millionen Menschen<br />
in Deutschland hören<br />
schlecht. Unter den 60 bis<br />
69-Jährigen sind es mehr<br />
als <strong>ein</strong> Drittel. Bei den über<br />
70-Jährigen wächst die Zahl<br />
schon auf 60 Prozent an.<br />
Doch kaum jemand von ihnen<br />
tut etwas dagegen: Weit<br />
weniger als die Hälfte aller<br />
Hörgeschädigten besitzt<br />
überhaupt <strong>ein</strong>e Hörhilfe.<br />
Schlimmer noch: Ein Viertel<br />
von ihnen legt sie in die<br />
Schublade, <strong>für</strong> immer! Nur<br />
drei Millionen Menschen<br />
tragen täglich ihr Hörge-<br />
Im Verkehr:<br />
damit Sie sicher<br />
unterwegs sind<br />
rät. Doch es gibt auch gute<br />
Nachrichten: 2014 wurden<br />
<strong>ein</strong>e Million Geräte<br />
verkauft – so viel wie nie.<br />
2 Robert Redford<br />
steht auch dazu<br />
Was sich Mario Adorf, Robert<br />
Redford und Bill Clinton<br />
trauen, können Sie doch<br />
auch: Gehen Sie offen mit<br />
Ihrer Hörschwäche um. Es<br />
ist k<strong>ein</strong> Makel, schwerhörig<br />
und auf Hörhilfen angewiesen<br />
zu s<strong>ein</strong>. Ein Zeichen des<br />
Alters ist es im Übrigen auch<br />
nicht mehr: Zunehmend<br />
stellen viele unter 50-Jährige<br />
Hörprobleme fest. Von Altersschwerhörigkeit<br />
spricht<br />
man deshalb nicht mehr.<br />
3 Vielleicht ist es nur<br />
<strong>ein</strong> harmloser Pfropf<br />
Vielleicht brauchen Sie gar<br />
k<strong>ein</strong> Hörgerät? Wenn Sie<br />
die Welt nur noch gedämpft<br />
wahrnehmen, sollten Sie<br />
schleunigst zum HNO-Arzt<br />
gehen: Der prüft, ob nur <strong>ein</strong><br />
Pfropf aus Schmalz Ihre<br />
Ohren verschließt, und das<br />
Problem schnell beseitigen.<br />
Auch Entzündungen<br />
oder Verknöcherungen im<br />
Mittelohr kann er entdecken<br />
und behandeln. Oft deutet<br />
<strong>ein</strong>e Schwerhörigkeit jedoch<br />
darauf hin, dass der Schall<br />
zwar noch am Innenohr<br />
landet, dort aber nicht mehr<br />
richtig aufgenommen und<br />
weitergeleitet wird. Schuld<br />
sind kl<strong>ein</strong>e Haarzellen, die<br />
nach und nach zugrunde<br />
gehen, und zwar unwie<br />
derbringlich. Meist gehen<br />
dabei die hohen Töne<br />
als Erstes verloren.<br />
Lärmbelastungen im Alltag,<br />
Erkrankungen, Medikamente,<br />
vor allem aber die<br />
Lebensjahre sind <strong>für</strong> den<br />
schleichenden Defekt verantwortlich.<br />
Beim <strong>ein</strong>en beginnt<br />
der Prozess schon mit<br />
50, beim anderen mit 70.<br />
Ist <strong>ein</strong>e solche Schwerhörig<br />
keit festgestellt, verordnet<br />
der Arzt meist Hörgeräte.<br />
4 Sie bleiben<br />
geistig wacher<br />
Unsere Ohren sind offen.<br />
Immer. Denn unser Gehör<br />
ist nicht nur <strong>ein</strong> wichtiges<br />
Organ, um sich im Raum zu<br />
orientieren. Es warnt uns,<br />
gibt uns Sicherheit, auch<br />
im Straßenverkehr. Das<br />
28 Senioren Ratgeber<br />
10/2015 10/2015 Senioren Ratgeber 29
Rat & Hilfe<br />
Vor dem Radio: damit<br />
Sie Ihre Lieblingssendung<br />
nicht verpassen<br />
<strong>Hören</strong> verbindet die Menschen<br />
und hält die Verbindung<br />
zur Umwelt aufrecht.<br />
Über die Ohren kommunizieren<br />
wir mit der Familie,<br />
den Freunden, beim<br />
Kartenspiel oder beim gem<strong>ein</strong>samen<br />
Fernsehabend.<br />
Gut hören schützt deshalb<br />
vor Einsamkeit. Vor allem:<br />
Funktioniert das Gehör,<br />
bleiben wir geistig reger. So<br />
können wir Reaktionschnelligkeit<br />
und rasches Denkvermögen<br />
besser trainieren.<br />
5 Das Gezwitscher der<br />
Vögel ist zu schön<br />
Eine Umfrage unter Hörgeräteträgern<br />
ergab: Am allerliebsten<br />
lauschen sie Vogelgezwitscher.Das<br />
Lachen<br />
des Partners, Wind- und<br />
Wellenrauschen, das Prasseln<br />
des Regens, Babylachen<br />
und Katzenschnurren<br />
zählen ebenfalls zu<br />
den Hör-Highlights.<br />
6 Je länger Sie warten,<br />
desto mehr geht verloren<br />
Je länger Sie mit <strong>ein</strong>er Hörhilfe<br />
warten, desto schwieriger<br />
wird es, damit zufriedenstellend<br />
zu hören. Besser,<br />
Sie reagieren schnell:<br />
Wenn über Jahre immer<br />
weniger Schallimpulse das<br />
Gehirn erreichen, drosselt<br />
es im zuständigen Gebiet<br />
s<strong>ein</strong>e Arbeit – es verlernt<br />
das Verstehen. Neu<br />
gehörte Informationen<br />
kann es schlechter zuordnen,<br />
fehlende Laute, etwa<br />
Buchstaben, kaum noch<br />
erschließen und auffüllen.<br />
Das <strong>Hören</strong> muss mühsam<br />
neu gelernt werden.<br />
Um genau herauszufinden,<br />
was zu Ihnen passt, brauchen<br />
Sie <strong>ein</strong>e Art Scout, den<br />
Hörgeräte-Akustiker. Er<br />
macht mit Ihnen verschiedene<br />
Hörtests, fragt, wie Sie<br />
leben und welche Hobbies<br />
und Höransprüche Sie haben.<br />
Vielleicht brauchen<br />
Sie mehr Programme, weil<br />
Sie viel unterwegs sind, <strong>ein</strong><br />
Musikinstrument spielen<br />
oder gerne Vorträgen lauschen.<br />
Er wird fragen, ob<br />
Sie Mini-Batterien wechseln<br />
können oder besser<br />
mit den größeren hantieren.<br />
Davon hängt ab, wie<br />
kl<strong>ein</strong> und wie teuer es wird.<br />
8 <strong>Hören</strong> muss nicht<br />
teuer werden<br />
Die zuzahlungsfreien Kassenmodelle<br />
leisten mehr als<br />
noch vor Jahren: Mit Richtmikrofonen<br />
ausgestattet,<br />
verfügen sie über verschiedene<br />
Programme, etwa <strong>für</strong><br />
Gespräche im Freien oder in<br />
der Gruppe, und über mehr<br />
Kanäle <strong>für</strong> verschiedene<br />
Tonhöhen. Störende Nebengeräusche<br />
unterdrücken die<br />
Geräte, so dass alles nicht<br />
nur lauter wird, sondern Sie<br />
auch wieder Sprache verstehen<br />
können. Lassen Sie sich<br />
auf alle Fälle Kassenmodelle<br />
zeigen und probieren Sie<br />
Unter Freunden: damit Sie beim Fußball<br />
Ihren Kommentar abgeben können<br />
7Sie kriegen <strong>ein</strong> Gerät,<br />
das <strong>für</strong> Sie gemacht ist<br />
Rund 1000 verschiedene<br />
Hörgeräte-Modelle gibt es<br />
inzwischen auf dem Markt.<br />
Foto:<br />
30 Senioren Ratgeber<br />
10/2015
Rat & Hilfe<br />
Im Konzert: damit Sie<br />
bei Chris de Burgh nicht<br />
falsch mitsingen<br />
sie aus. Die Kassen erstatten<br />
zwischen 650 und 785 Euro,<br />
<strong>für</strong> das zweite Gerät etwas<br />
weniger. Zusatzkosten<br />
können anfallen, wenn Sie<br />
Ohrpass-Stücke brauchen.<br />
9 Es klappt ohne<br />
lästiges Pfeifen<br />
Sie glauben, dass <strong>ein</strong> Hörgerät<br />
hautfarben, groß und<br />
weithin sichtbar s<strong>ein</strong> muss<br />
und immer pfeift? Das war<br />
gestern. Die neuen Geräte<br />
sind kl<strong>ein</strong>, superleicht,<br />
bunt und stecken voller<br />
technischer Raffinessen<br />
– abhängig davon, was Sie<br />
wollen und was Sie ausgeben<br />
können. Spitzengeräte<br />
kosten bis zu 3000 Euro pro<br />
Ohr. Manche verschwinden<br />
komplett im Gehörgang,<br />
andere bieten hinter dem<br />
Ohr viel Technik. Eine der<br />
größten Fortschritte der<br />
Am Telefon: damit<br />
Sie erreichbar<br />
bleiben<br />
modernen digitalen Modelle<br />
ist aber, dass das lästige<br />
Rückkoppelungspfeifen<br />
verschwunden ist.<br />
10 Service vom Fachmann<br />
ist inbegriffen<br />
Geben Sie sich und Ihrem<br />
Hörgerät Zeit. Die Anpassung<br />
Ihrer neuen "Ohren“<br />
kann Wochen, ja Monate<br />
dauern. Einfach die Geräte<br />
<strong>ein</strong>setzen und hören wie<br />
früher, kann nicht klappen.<br />
Alles wirkt am Anfang<br />
fremd und viel zu laut. Geduld<br />
ist gefragt – Ihr Akustiker<br />
steht Ihnen mit Rat<br />
und Tat zur Seite und passt<br />
Ihnen verschiedene Modelle<br />
an. Probieren Sie mindestens<br />
drei aus, und zwar in<br />
verschiedenen Situationen.<br />
Und wenn Sie sich <strong>für</strong> <strong>ein</strong><br />
Modell entschieden haben,<br />
sollten Sie wieder zur F<strong>ein</strong>justierung<br />
vorbeikommen.<br />
<strong>11</strong> Zusatzgeräte garantieren<br />
mehr Komfort<br />
Was nutzt das beste Hörgerät,<br />
wenn Sie Quizmaster<br />
Günther Jauch nicht verstehen<br />
oder der mikrofonverstärkte<br />
Ton wabert? Fernsehen,<br />
Konzertbesuche oder<br />
Telefonieren fordern die<br />
Technik besonders heraus.<br />
Es ist aber möglich, den Ton<br />
kabellos und "ber<strong>ein</strong>igt" auf<br />
das Hörgerät zu übertragen<br />
und die Hörqualität in<br />
solchen Situationen zu<br />
verbessern – dank T-Spulen,<br />
adaptiven Lautstärkereglern<br />
oder Bluetooth-Technologie.<br />
Fragen Sie Ihren Hörgeräteakustiker!<br />
Elke Schurr<br />
Fachliche Beratung:<br />
Prof. Friedrich Bootz, HNO-Uniklinik<br />
in Bonn; Dr. Bettina Williger,<br />
Psychogerontologin, Frauenhofer<br />
Gesellschaft, Nürnberg; Eva Reiser,<br />
Hörgeräteakustikerin, Nürnberg<br />
Foto:<br />
32 Senioren Ratgeber<br />
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