Hören@TV_Ergebniszusammenfassung

Ergebniszusammenfassung der Studie
„Hören@TV - Fernsehen mit Hörgeräten im Alter“
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Hörgerätenutzer häufig Schwierigkeiten beim Fernsehen berichten.
Bislang ist jedoch noch wenig darüber bekannt, in welcher Weise und unter welchen Bedingungen
dies geschieht. Ziel der Studie war es, insbesondere die Schwierigkeiten älterer Erwachsener
beim Fernsehen mit Hörgeräten genauer zu untersuchen.
Teilnehmer
An der Studie haben 83 Hörgerätenutzer teilgenommen, darunter 60% Frauen. Das mittlere Alter der
Teilnehmer beträgt 72,6 Jahre. Die Teilnehmer weisen im Durchschnitt einen mittelschweren Hörverlust
auf. 89% der Teilnehmer tragen ein Hinter-dem-Ohr-Gerät und 11% ein Im-Ohr-Gerät. Die Teilnehmer
sind im Mittel seit 17 Jahren auf eine Hörhilfe angewiesen, wobei das letzte Hörgerät durchschnittlich
vor vier Jahren gekauft wurde
Fernsehnutzung
74% der Teilnehmer schauen täglich Fernsehen, 24% mehrmals die Woche und 2% seltener als einmal
die Woche. Durchschnittlich verbringen die Teilnehmer 3,8 Stunden täglich mit Fernsehen, hauptsächlich
abends. Der bevorzugte Raum zum Fernsehen ist das Wohnzimmer (88%). Im bevorzugten
Fernsehraum befinden sich im Durchschnitt 3,5 Einrichtungsgegenstände, die die Akustik des Raumes
beeinflussen können (z. B. Teppich, Einlegeteppich, Polstermöbel, viele Bilder, Tapete und Gardinen).
Hörgerätenutzung beim Fernsehen
72% der Teilnehmer tragen ihr Hörgerät immer und 18% oft beim Fernsehen. Lediglich 2,4% der
Teilnehmer tragen ihr Hörgerät nie und jeweils 3.6% selten oder gelegentlich beim Fernsehen.
Schwierigkeiten beim Fernsehen mit Hörgeräten
Die Teilnehmer geben an, dass es ihnen einerseits sehr wichtig ist beim Fernsehen gut zu hören, berichten
andererseits aber große Schwierigkeiten beim Fernsehen mit Hörgeräten, die sie stark beeinträchtigen.
Im Hinblick auf unterschiedliche Sendungen weisen die Teilnehmer bei Nachrichten und
Dokumentationen die geringsten Schwierigkeiten beim Hören auf. Andere Sendungen, wie Talkshows,
ältere Spielfilme, deutsche oder ausländische Spielfilme und Serien, werden seltener angeschaut und
bereiten den Befragten die meisten Schwierigkeiten (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1 Häufigkeit der Sendungen und damit verbundene Schwierigkeiten
Anpassungsstrategien an Hörschwierigkeiten beim Fernsehen
Die Teilnehmer berichten unterschiedliche Anpassungsstrategien an Hörschwierigkeiten beim Fernsehen.
78% verändern die Lautstärkeeinstellung des Fernsehers, 48% passen die akustischen Einstellungen
des Fernsehers an und 49% verändern die Lautstärkeeinstellungen des Hörgeräts beim
Fernsehen. Bei 23% der Teilnehmer ist auf dem Hörgerät ein spezielles Hörprogramm für das Fernsehen
eingestellt. Die am häufigsten genutzten Hilfsmittel beim Fernsehen sind der TV Kopfhörer (34%)
und der Streamer (15%). Der Großteil der Teilnehmer nutzt keine Hilfsmittel beim Fernsehen.
Ergebnisse der statistischen Analysen
Die Ergebnisse sprechen dafür, dass das Ausmaß der Schwierigkeiten mit dem Hören beim Fernsehen
vor allem mit der Stärke des Hörverlusts, dem Alter und Geschlecht der Teilnehmer (Männer > Frauen),
den Jahren seit der Erstversorgung mit dem Hörgerät sowie der Halligkeit des Raums, in dem bevorzugt
ferngesehen wird, in Zusammenhang steht. Weitere Personen-, Hörgerät- und Umweltfaktoren
über einen punktuellen oder schwachen Einfluss aus.
Die im Projekt gewonnenen Ergebnisse liefern Erkenntnisse über die Schwierigkeiten älterer Erwachsener
beim Fernsehen mit Hörgerät. Die Ergebnisse werden genutzt, um die Versorgung mit Hörgeräten
in einem nächsten Schritt besser auf die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen anzupassen, bspw.
über die Optimierung von Hörgerätekonfigurationen oder über neue Hilfsmittel für ein besseres technisch
unterstütztes Hören.
Kontakt
Dr. Bettina Williger
Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS
Tel: (0911) 58061 9550, Email: bettina.williger@scs.fraunhofer.de
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