August 2012
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Folge 4 - Jahrgang 49 Erscheint nach Bedarf <strong>August</strong> <strong>2012</strong><br />
45-jähriges Jubiläum der<br />
Wallfahrt zur Gottscheer Gedenkstätte <strong>2012</strong><br />
Heimat tief im Herzen<br />
Von Amalia Erker<br />
Heimat tief im Herzen, unser Leitspruch ist, Dich verlor’ne Heimat, grüßen wir fürwahr,<br />
der ja uns Gottscheer eng zusammenschließt. uns’rer Ahnen Wiege bald 700 Jahr<br />
Väterglaube, Mutterwort, Auch nun klingt in manchem Ort<br />
uns’res Völkleins starker Hort, unser Lied und unser Wort:<br />
ewig lebe fort! Heimat tief im Herzen immerfort.
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 2<br />
Liebe Landsleute !<br />
Dieses Jahr ist ein Jahr der Gottscheer Jubiläen.<br />
Mit einer Feierstunde zum 35-jährigen Jubiläum des Gottscheer<br />
Brunnens am 22. Juli <strong>2012</strong> gedachten unsere Landsleute in<br />
Deutschland, der Einweihung dieses sichtbaren Zeichens von<br />
Heimatliebe, das von Gottscheer Landsleuten initiiert und zur<br />
Vollendung gebracht wurde.<br />
Das herausragende Gemeinschaftserlebnis dieses Jahres wird wohl<br />
die Wallfahrt zum 45-jährigen Jubiläum des Bauwerkes Gottscheer<br />
Gedenkstätte bleiben. So hat diese Veranstaltung reichen Widerhall,<br />
auch in der hiesigen Presse und eine Berichterstattung im lokalen<br />
Fernsehen gefunden. Die umfangreichen organisatorischen<br />
Absprachen, Einladungen und Vorbereitungen zur Jubiläumswallfahrt<br />
sind erfreulicherweise durch eine hohe Besucheranzahl belohnt<br />
worden. Dass uns Seine Exzellenz der Bischof der Diözese Graz-<br />
Seckau die Ehre gegeben hat, die Hl. Messe zusammen mit<br />
Militärkurat Dr. Harald Tripp und dem Geistlichen Rat Josef<br />
Rosenberger, zu zelebrieren, war sicherlich ein besonderer<br />
Anziehungspunkt. Die hervorragende musikalische Umrahmung<br />
durch die Sing- und Trachtengruppe der Gottscheer Landsmannschaft<br />
zeigt uns auf, welches Manko hier in der Steiermark besteht. Leider<br />
ist es nie gelungen einen beständigen Chor zu bilden, der gerade<br />
für die Gottscheer mit ihrem reichen Liedgut repräsentativ und<br />
außenwirksam auftreten könnte. Deshalb möchte ich den Mitgliedern<br />
der Sing- und Trachtengruppe mit ihrem Leiter Erwin Michitsch<br />
besonders danken, dass sie unsere Jubiläumswallfahrt musikalisch so<br />
gekonnt bereichert haben. Eine besonders umfangreiche Bilderschau<br />
in dieser Ausgabe des Mitteilungsblattes soll allen diese Wallfahrt<br />
noch einmal bildlich, aber auch im Text nahe bringen.<br />
Ein schöner Sonntagsausflug, zumindest von Graz aus, ist immer<br />
wieder der lohnenswerte Besuch der Wallfahrt zur Gottscheer<br />
Gedächtnisstätte in Krastowitz. Dass diese Wallfahrt am<br />
darauffolgenden Sonntag der Wallfahrt zur Gottscheer Gedenkstätte<br />
erfolgt, kommt ja besonders den Besuchern aus weiter entfernten<br />
Teilen dieser Welt zugute, die so eine weite Reise nutzen, können um<br />
„Zwei Fliegen auf einen Schlag“ zu treffen. Die Teilnahme an der<br />
Prozession zur Marienkapelle und die anschließende Hl. Messe auf<br />
dem Kirchhügel von Krastowitz sind Zeugen von gelebter Gottscheer<br />
Tradition.<br />
Ein zu erwartendes frohes und vergnügliches Gemeinschaftserlebnis<br />
steht demnächst bevor. Die dreitägige Gottscheefahrt mit einem<br />
Stadtrundgang in Pettau und einer Schlossbesichtigung in Rann a.<br />
d. Save läßt gleich am ersten Tag einen Höhepunkt erwarten. Für die<br />
unabdingbare Vorarbeit ist Edelbert Lackner und Edith Eisenkölbl im<br />
besonderen zu danken.<br />
Gemeinschaftliches Erleben steht auch im Vordergrund des 50.<br />
Gottscheertreffens in Kitchener. Ein Jubiläum, das ein gutes Maß an<br />
Beständigkeit aufzuweisen hat, welches den Organisationen, die diese<br />
Treffen jeweils auszurichten haben, viele Bemühungen abverlangen.<br />
Die jährlich an wechselnden Städten abgehaltenen Gottscheertreffen<br />
haben die im weiten Amerika und Kanada lebenden Gottscheer mit<br />
diesen Veranstaltungen an einem Platz zusammengeführt. Der Erfolg,<br />
das ist gewiss, wird dem rührigen Komitee mit Hans Kroisenbrunner<br />
an der Spitze nicht versagt werden.<br />
Einen schönen ausklingenden Sommer wünscht Ihnen herzlichst Ihr<br />
Albert Mallner<br />
Die Stadt Gottschee<br />
Geschichtliche Erinnerungen und gegenwärtige Zustände<br />
Von Prof. Josef Obergföll in Gottschee<br />
Entnommen dem „Deutscher Kalender für Krain 1898. Die alte<br />
Schreibweise wurde beibehalten.<br />
Von besonderer Bedeutung für Gottschee war der Ankauf des<br />
Kohlenlagers und die Inbetriebsetzung des Kohlenwerkes. Wie<br />
schon oben erwähnt, hatte die Trifailer Kohlenwerksgesellschaft<br />
das Gottscheer Flöß - 827.200 Geviertmeter Fläche - im Jahre<br />
1886 käuflich an sich gebracht. Bei der commissionellen<br />
Untersuchung 1892 hatten die Sachverständigen eine<br />
durchschnittliche Mächtigkeit von 20 Metern angenommen,<br />
was einen Kohlenschatz von 16,544.000 Cubikmetern und - den<br />
Cubikmeter mit 10 Meterrentnern reinem Ausbringen gerechnet<br />
Tagbau auf dem Gottscheer Kohlenvorkommen<br />
- einen Kohlenvorrath von 165,440.000 Meterrentnern ergäbe.<br />
Bei einem jährlichen Abbau von zwei Millionen Meterrentnern<br />
Kohle hätte man sonach 82,7 Jahre Arbeit. Weiter angestellte<br />
Bohrversuche haben obige Annahmen allerdings nicht in<br />
allem und jedem bestätigt. Der Kohlenvorrath dürfte nämlich<br />
voraussichtlich zwar größer sein, als damals angenommen wurde,<br />
da jedoch nicht ein zusammenhängendes, sondern drei durch<br />
Zwischenlagerungen getrennte Braunkohlenflöße vorhanden sind,<br />
so wird späterhin einmal nicht mehr, wie dermalen, der billige<br />
Tagbau, sondern der Grubenbau vorherrschend sein müssen. Die<br />
Werksanlagen (Kesselhaus, Centralwerkstätte, Kohlenseparation,<br />
Verladerampe, Kohlenaufzüge, elektrische Beleuchtungsanlage<br />
u. s. w.) entsprechen den neuzeitlichen Anforderungen. Gearbeitet<br />
wird mit Massensprengung und elektrischer Zündung. Es sind<br />
durchschnittlich 300 Arbeiter beschäftigt, deren Familien<br />
zum Theile in den neu errichteten Arbeiterhäusern dortselbst<br />
untergebracht sind. Leider läßt sich der Bedarf von Arbeitern<br />
und Knappen nur theilweise durch einheimische Kräfte decken,<br />
weshalb auch fremde Arbeiter aus anderen Gegenden Krains<br />
herangezogen werden. Der Gottscheer zieht eben zumeist noch<br />
immer seinen althergebrachten Handel oder die Auswanderung<br />
nach Amerika vor. Begreiflicherweise hat sich der Zuzug fremder,<br />
nichtdeutscher Arbeiter seine nicht unbedenklichen Seiten.<br />
Die Gottscheer Kohle bildete bei der Bahnbaufrage den<br />
Angelpunkt und die Grundlage. Ohne dieselbe hätte man wohl<br />
noch lange auf die ersehnten Unterkrainer Bahnen warten<br />
können. In einem mit der Actiengesellschaft „Unterkrainer
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 3<br />
Bahnen“ und der Staatseisenbahnverwaltung (die den Betrieb<br />
beider Strecken übernahm) abgeschlossenen Vertrage hatte<br />
sich nämlich vor Inangriffnahme des Bahnbaues die Trifailer<br />
Kohlenwerksgesellschaft bereit erklärt, jährlich sehr bedeutende<br />
Mangen von Kohle (etwa 100.00 Tonnen Regiekohle für die<br />
Staatsbahnen ) zu sehr ermäßigten Preise zu liefern. Durch diese<br />
Abmachung war die Erzielung eines jährlichen Reingewinnes<br />
von rund 250.000 Gulden für die „Unterkrainer Bahnen“<br />
sicher gestellt und so die Verzinsung der von der Krainischen<br />
Sparcasse übernommenen Prioritäten ermöglicht. - Auf dem<br />
Kohlenflöße lagert eine stellenweise ziemlich mächtige Schicht<br />
von grauem Lehm, der von den Niederdorfern und Rakitnitzern<br />
aus dem Gerichtsbezirk Reifnitz zur hausindustriellen Töpferei<br />
- Erzeugung einfacher, kunstloser Ware - verwendet wird. Es<br />
wundert uns, daß sich bis nun noch niemand daranmachte, diesen<br />
vorzüglichen Thon an Ort und Stelle fabriksmäßig zu verarbeiten.<br />
Die Stadtgemeinde hat unter ihrem rührigen, thatkräftigen<br />
Bürgermeister Alois Loy (seit 1889) in jüngster Zeit viel<br />
Anerkennungswerte geschaffen, wobei sie sich der Unterstützung<br />
der Behörden, insbesondere auch des k.k. Bezirkshauptmannes v.<br />
Thomenn erfreute. Ein bedeutsames Werk ist der Bau der neuen<br />
Volksschule (nach den Plänen des Architekten Dresnandt † in<br />
Wien, Baumeister W. Treo in Laibach), welche im September<br />
1894 in feierlicher Weise eröffnet wurde und zu den schönsten<br />
Schulgebäuden in Krain zählt. Wenn die Stadtgemeinde für<br />
den Schulbau ansehnliche Opfer brachte, so hat sie dies in der<br />
richtigen Erkenntnis der Wichtigkeit und des Segens einer guten<br />
Schulbildung. Das in dem nämlichen Jahre erbaute Schlachthaus<br />
entsprach einem oft geäußertem Bedürfnisse. Wurde durch den<br />
Neubau des Schulhauses dem geistigen Wohle und Gedeihen<br />
des heranwachsenden Geschlechtes eine würdige Pflegestätte<br />
geschaffen, so vergaß man andererseits auch nicht der Fürsorge<br />
für die Bedürfnisse der leiblichen Gesundheit. Die für das<br />
gesundheitliche Wohl der Stadt unentbehrliche Beschaffung eines<br />
guten Trinkwassers, schon seit langem ein Gegenstand lebhafter<br />
Sehnsucht, ist durch die Errichtung des am 19. November 1896<br />
festlich eröffneten Wasser- und Elektricitätswerkes aus dem<br />
Bereiche bloßer Wünsche und Pläne herausgetreten und zur<br />
erfreulichen Wirklichkeit geworden. Zu der würdigen Feier<br />
erschienen der Landespräsident Baron Hein, Regierungsrath<br />
Markus als Vertreter des Ackerbauministers, Vertreter der<br />
Landesregierung, des Landesausschusses und der Krainischen<br />
Sparkasse - das Ackerbauministerium und der Landesausschuß<br />
hatten das Unternehmen materiell gefördert, die Krainische<br />
Sparcasse in Laibach hatte der Stadt durch Gewährung eines<br />
niedriger verzinsten und in längerer Frist rückzahlbaren Darlehens<br />
hilfreich unter die Arme gegriffen - und viele andere Festgäste.<br />
Da man nach der Beschaffenheit des zerklüfteten Karstgebirges<br />
auf die künstliche Hebung des Wassers angewiesen war, so<br />
verursachte das Unternehmen große Kosten, und es gehörte<br />
ein gewisser Wagemuth dazu, ein Werk zu schaffen, dessen<br />
Anlagekosten die Summe von 120.000 fl. übersteigen. Das<br />
chemisch und bacteriologisch untersuchte Wasser ist von<br />
vorzüglicher Güte. Die benütze Quelle, auf welche Berginspector<br />
A. Tschebull in Klagenfurt hingewiesen hatte, hat nach den zu<br />
Zeiten lang anhaltender Dürre (1894 und 1895) angestellten<br />
Pumpversuchen eine überraschend mächtige Ergiebigkeit,<br />
nämlich bis zu 24.000 Hektolitern binnen 24 Stunden. Der Bau<br />
wurde nach den Entwürfen des Landesingenieurs J. W. Hrasky<br />
von der Firma Carl Greinitz´ Neffen in Graz ausgeführt. Die<br />
Werkscentrale liegt am Fuße des waldigen Friedrichsteiner<br />
Höhenzuges. Durch die erzeugte Dampfkraft wird gleichzeitig<br />
das Wasser- und Elektricitätswerk betrieben. Zwei kräftige,<br />
fast geräuschlos arbeitende Dampfpumpen bewerkstelligen die<br />
Hebung des Wassers zu den 50 Meter höher gelegenen zwei<br />
Behältern mit je 90 Kubikmeter Fassungsraum. Im Oberraum<br />
der Maschinenhalle befindet sich die elektrische Werksanlage;<br />
eine Accumulatoren-Batterie von 200 Elementen ermöglicht die<br />
Lieferung des elektrischen Lichtes auch in jenen Stunden, wo kein<br />
unmittelbarer Maschinenbetrieb stattfindet. Das Elektricitätswerk<br />
ist für 700 Glühlichter à 16 Normal-Kerzen eingerichtet. Eine<br />
Telephonanlage verbindet das Stadthaus mit der Werkscentrale .<br />
An diese größeren Neuschöpfungen reihen sich andere<br />
Verbesserungen und Verschönerungen würdig an. Die „Untere<br />
Brücke“ wurde 1896 neu hergestellt und durch hübsche<br />
Gehsteige erweitert. Von den in Aussicht genommenen<br />
Canalisierungsarbeiten sind einzelne bereits durchgeführt worden<br />
(Betoncanal in der Laibacherstraße u.a.) andere werden nach<br />
Maßgabe der vorhandenen Mittel in den nächsten Jahren in<br />
Angriff genommen. Für die vom k.k Forstcommissär Putnick<br />
in Laibach erfolgreich durchgeführte Entwässerung des im<br />
Frühjahre und Spätherbste Überschwemmungen ausgesetzten<br />
Kesselthales hat die Stadtgemeinde bereitwillig einen Beitrag<br />
entrichtet. Durch den Ankauf des Stadthauses (alte Volksschule)<br />
bekamen die Gemeindevertretung und das Gemeindeamt ein<br />
angemessenes Heim, und eben jetzt ist man damit beschäftigt,<br />
dem Sitzungssaale eine würdige Ausschmückung zu geben.<br />
Die schon seit langem angestrebte Einverleibung der Vororte<br />
Gnadendorf und Hutterhäuser zur Stadt Gottschee ist im Jahre<br />
1896 endlich zur Thatsache geworden. Hiedurch hat die Stadt<br />
einen, für ihre baulichen Entwicklung schwer entbehrlichen,<br />
Raum gewonnen. Durch den vor wenigen Jahren hergestellten<br />
Verbauungsplan ist dafür Sorge getragen, daß die künftigen<br />
Straßenzüge in diesem neuen, gegen den Bahnhof zu gelegenen<br />
Stadttheile die wünschenswerte Regelmäßigkeit und ein<br />
städtisches Gepräge gewinnen. Fast länger noch als die<br />
Bestrebungen um die beiden genannten Vororte währten die<br />
lange erfolglosen Bemühungen um Ausscheidung der beiden<br />
bäuerlichen Untergemeinden Seele und Katzendorf. Man hatte<br />
gegen Ende der Sechszigerjahre, wohl in dem Bestreben, größere,<br />
leistungsfähige Gemeinden zu schaffen, die Stadt mit den<br />
benachbarten sechs Dörfern der genannten, früher selbständigen<br />
zwei Gemeinden zu einer Gemeinde vereinigt. Allein nicht der<br />
örtliche Umfang allein bildet die Grundlage der gedeihlichen<br />
Entwicklung eines Gemeinwesens. Wird Ungleichartiges und<br />
Widerstrebendes mit Zwang zusammengespannt, so schafft man<br />
eher einen Hemmschuh als eine Förderung. Dies trat in Gottschee<br />
nur zu häufig zu tage. Stadt und Land paßte bei ungleichen<br />
Anschauungen, Bedürfnissen und Zielen nicht an einem Strang.<br />
Es wurde demnach freudigst begrüßt, als durch das am 14.<br />
September 1896 sanctionierte Landgesetz die Ausscheidung der<br />
beiden Steuergemeinden Seele und Katzendorf verfügt wurde.<br />
Der Regelung der Straßen, Gassen und Plätze wird jetzt erhöhte<br />
Aufmerksamkeit zugewendet, und es ist eben erst vor kurzem<br />
(1897) in der Laibacherstraße ein hübscher Gehsteig angelegt<br />
worden. Der neu gegründete und eben jetzt ins Leben tretende<br />
Stadt-Verschönerungsverein wird gewiß auch eine fruchtbare<br />
Thätigkeit entfalten und so seinem Namen Ehre machen. Gilt es<br />
ja doch, nicht nur den Einheimischen den Aufenthalt in Gottschee<br />
möglichst angenehm zu machen, sondern auch den Fremden<br />
etwas zu bieten. (Fortsetzung folgt)
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 4<br />
Das 45-jährige Jubiläum des Bauwerkes Gottscheer Gedenkstätte<br />
war die beste Gelegenheit, den Trägern der Idee zum Bau einer<br />
Gottscheer Gedenkstätte, den<br />
unermüdlichen Helfern zu danken<br />
und ihre selbstlose Arbeit zu<br />
würdigen. Wie die Apostel von Jesus<br />
haben sie die Idee zum Bau einer<br />
Gottscheer Gedenkstätte in die Welt<br />
hinausgetragen. Keine materiellen<br />
Werte konnten den Gottscheern<br />
versprochen werden, im Gegenteil,<br />
Opfer wurden ihnen abverlangt.<br />
„Der Mensch lebt nicht vom Brot<br />
allein“, ist eine Spruchweisheit,<br />
die sich bei den heimatliebenden Gottscheern auf das höchste<br />
bewahrheitet hat. Letztendlich wurde diese Idee nur durch die<br />
bedingungslose Hingabe aller Beteiligten an die Sache zu einem<br />
Erfolg geführt. Ein Erfolg der einer so kleinen Volksgruppe wie<br />
es die Gottscheer sind, die zudem<br />
weltweit verstreut leben, wohl<br />
kaum jemand zugetraut hätte.<br />
Der Kulturabend am Vortag<br />
der 45-jährigen Wallfahrt<br />
zur Gottscheer Gedenkstätte<br />
beinhaltete das Vortragen von<br />
Gottscheer Liedern, das Vorführen<br />
von Filmen, die Bezug zu Gottschee<br />
haben, Erzählungen in Gottscheer<br />
Mundart, so wie den Rückblick<br />
auf die Entstehungsgeschichte<br />
der Gottscheer Gedenkstätte. Der<br />
Rückblick wird in der nächsten Ausgabe zum Abdruck kpmmen.<br />
Bei der Begrüssung der Gäste konnte Obmann Albert Mallner<br />
erfreulicherweise nicht nur Gäste aus den USA, wie unsere<br />
Repräsentantin in Cleveland, Frau Helene Klass, sondern auch<br />
den Bürgermeister der Stadt Bad Aussee Herrn Otto Marl,<br />
Werner Krauland einen versierten<br />
Modellbauer und Frau Anja Moric<br />
aus Mitterdorf/Stara Cerkev,<br />
begrüssen. Weitere Gäste sollen<br />
namentlich noch anlässlich des<br />
sonntäglichen Festaktes genannt<br />
werden.<br />
Bürgermeister Otto Marl nahm<br />
in seinen Grussworten Bezug auf<br />
die Heimat, die unersetzbar ist.<br />
Bgmst. d. Stadt Bad Aussee<br />
Otto Marl<br />
Helene Klass aus Cleveland<br />
Kulturabend am 28.7.<strong>2012</strong><br />
Edith Eisenkölbl, Traude und Sophie Gliebe, Christine Röthel<br />
Rudi Eisenkölbl, Stefan Dundovic, Erich und Christine Göbl<br />
Obwohl die Gottscheer eine neue<br />
Heimat gefunden haben, ist die<br />
alte Heimat auch über Jahrzehnte<br />
hinweg, unersetzbar geblieben.<br />
Die Übergabe eines Bildes mit<br />
einem Motiv aus Bad Aussee<br />
an den Obmann wurde ebenso<br />
mit Dank aufgenommen wie die<br />
Grussworte unserer Repräsentantin<br />
Frau Helene Klass aus Cleveland.<br />
Die überbrachten Grüsse des<br />
Gottscheer Heimatchors in<br />
Cleveland wurden zudem noch<br />
mit einem Scheck unterstrichen.<br />
Ein herzliches „Donkschean“ dafür! Nicht nur weitere Grüsse<br />
ihrer Mitarbeiter Ing. Henry Putre und Berta Weber überbrachte<br />
Frau Klass, auch ein Gedicht von<br />
Frau Berta Weber wurde zu Gehör<br />
gebracht und bereicherte damit<br />
den Kulturabend. Frau Martha<br />
Tiefenbacher, Chefredakteurin der<br />
Gottscheer Zeitung überbrachte<br />
Grüsse von Dr. Viktor Michitsch,<br />
der aus Krankheitsgründen der<br />
Wallfahrt fernbleiben musste.<br />
Die Gottscheer haben<br />
bekanntermaßen einen großen<br />
Liederschatz, der gesangliche<br />
Darbietungen geradezu herausfordert. Der Kapfenberger<br />
Dreigesang mit Edith Eisenkölbl, Sophie und Traude Gliebe,<br />
begleitet von Christine Röthel mit der Gitarre, hat diese<br />
Herausforderung angenommen. Zur Freude der Zuhörer wurden<br />
eine Reihe bekannter Lieder<br />
vorgetragen, die mit viel Beifall<br />
belohnt wurden.<br />
Eine Sprache ist zum<br />
Kommunizieren und zum<br />
gegenseitigen Verstehen<br />
unerläßlich. Sprache verbindet<br />
die Menschen und gibt ihnen<br />
ein Gefühl der Gemeinsamkeit.<br />
Nicht anders ist es, wenn OSR<br />
Ludwig Kren seine Erzählungen<br />
in Gottscheerisch zum Besten<br />
gibt. In seiner unübertroffenen Art<br />
fesselt er die Zuhörer und entlockt ihnen so manches Lächeln. Der<br />
Weg zum Herzen der Zuhörer führte auch an diesem Abend über<br />
die gottscheerische Sprache und dessen Verstehen.<br />
Das Ehepaar Erich und Christine Göbl aus Kapfenberg war<br />
dankenswerter Weise mit viel technischem Equipment angereist,<br />
sodass dem Abspielen von Filmen und Tonträgern keine Grenzen<br />
gesetzt wurden.<br />
Das filmisch gezeigte „1. Internationale Gottscheertreffen in Bad<br />
Aussee“ erfreute die Besucher ebenso wie die Vorankündigung<br />
eines „3. Internationalen Gottscheertreffens in Bad Aussee“. „Bei<br />
diesem Programm kommt ja man gar nicht umhin, dabei zu sein“,<br />
meinte eine Besucherin nach dem ausführlichen Vorstellen des<br />
Programmablaufes, den Karl Ruppe präsentierte.<br />
Bild- und Tondokumente präsentierte Mag. Hermann Leustik,<br />
wobei das Hineinhören in die gründende Generalversammlung<br />
des Vereines Gottscheer Gedenkstätte 1963, die filmischen<br />
Dokumente der Grundsteinlegung und der Einweihung vor 45<br />
Jahren großes Interesse fanden. Drei DVD´s, die die vorgenannten<br />
Bild- und Tondokumente zum Inhalt haben, überreichte Mag.<br />
Hermann Leustik für das Archiv der Gottscheer Gedenkstätte.<br />
Den Projektarbeiten von Mag. Hermann Leustik ist nicht genug zu<br />
danken! Digital restauriert und aufgearbeitet sind sie damit auch<br />
einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dokumente<br />
aus vergangener Zeit sind die Zeugen für die Zukunft! Gerade wir<br />
Gottscheer, dessen völkisches Überleben begrenzt ist, brauchen<br />
solche „Erinnerungen“, um in der Geschichte einen Platz zu<br />
finden.<br />
Zum Abschluss der Veranstaltung lud der Obmann mit Dank alle<br />
Anwesenden zur Wallfahrt am nächsten Tag ein. A.M.
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 5<br />
Begrüssungsrunde von Karl Ruppe und Bürgermeister Otto Marl Maya Hoge und Heidi Loske<br />
Ing. Gernot Schaufler, Renate Lackner, Helene Klass, Elli Göbl,<br />
Ing. Kurt Göbl<br />
Karl Ruppe, Bgmst. Otto Marl, Karin Kren, OSR Ludwig Kren<br />
Christine Göbl, Ehepaar Novak aus Landskron, Erich Göbl,<br />
Martha Tiefenbacher, Karin Kren<br />
Marlies und Else Zupancic, vorne, Anja Moric, stehend<br />
Mag. Hermann Leustik übergibt dem Obmann drei DVD´s OSR Ludwig Kren erzählt Geschichten in Gottscheerisch
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 6<br />
Jubiläumswallfahrt zur Gottscheer Gedenkstätte <strong>2012</strong><br />
Die Vorbereitungen zur Jubiläumswallfahrt waren in<br />
diesem Jahr umfangreicher und sind den zu erwartenden<br />
Besuchern entsprechend angepasst worden. Eine unstabile<br />
Wettervorhersage erforderte dabei noch zusätzliche Maßnahmen,<br />
die glücklicherweise nicht zum Tragen kommen mussten.<br />
Zur Begrüssung der Wallfahrer spielte wie in den vergangenen<br />
45 Jahren die Mariatroster Musikkapelle flotte Melodien.<br />
Pünktlich wie angekündigt traf die Sing- und Trachtengruppe<br />
der Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt ein und begann<br />
alsbald mit ihren Proben. Nach und nach füllte sich der Vorplatz<br />
der Gottscheer Gedenkstätte, sodass bereits lange vor Beginn<br />
der Hl. Messe ein zufriedenstellender Besuch festgestellt werden<br />
konnte.<br />
Beim nahenden Eintreffen seiner Exzellenz des Bischofs der<br />
Diözese Graz-Seckau, Dr. Egon Kapellari, stellte sich die Singund<br />
Trachtengruppe bereit, um den Bischof mit einem Lied zu<br />
empfangen. Pfarrer Dr. Harald Tripp und Obmann Albert Mallner<br />
hießen den Bischof herzlich willkommen und die Sing- und<br />
Trachtengruppe brachte ihr Willkommenslied zu Gehör. Noch<br />
vor Betreten der Gedenkstätte segnete Bischof Dr. Kapellari mit<br />
dem bereitgestellten Weihwasser die Umstehenden.<br />
Das Karolinenglöckchen, geläutet von Johann Rom, rief die<br />
Wallfahrer alsbald auf, sich für die Hl. Messe bereit zu machen<br />
und die Gedenkstätte zu betreten.<br />
Mit dem Betreten des Sakralraumes durch die hohe Geistlichkeit<br />
setzte die Musikkapelle zum Spielen der Steirischen Landeshymne<br />
an. Anschliessend spielte sie das Lied vom guten Kameraden,<br />
derweilen der Bischof die Marmortafeln mit den eingemeißelten<br />
Opfern der Heimat segnete. Danach konnte der Obmann die<br />
Wallfahrt eröffnen, indem er die hohe Geistlichkeit mit Bischof<br />
Dr. Kapellari an der Spitze, Militärkurat Dr. Harald Tripp unseren<br />
Gottscheer Pfarrer und den uns schon längere Zeit betreuenden<br />
Pfarrer, Geistlichen Rat Josef Rosenberger, begrüsste.<br />
Die Begrüssung der Ehrengäste setzte sich fort mit der<br />
Landtagsabgeordneten Frau Barbara Riener, die in Vertretung<br />
des Landeshauptmannstellvertreters Hermann Schützenhöfer<br />
erschienen war. Der Gemeinderat der Stadt Graz, Herr Kurt<br />
Hohensinner vertrat den Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl, der<br />
kurzfristig erkrankt war und dieser Wallfahrt deshalb nicht die<br />
Ehre des persönlichen Erscheinens geben konnte.<br />
Der Einladung unseres Vereines waren eine Reihe weiterer<br />
Persönlichkeiten gefolgt, die der Obmann im folgenden<br />
begrüssen konnte:<br />
Den Vorsitzenden der Gottscheer Landsmannschaft in Wien<br />
Herrn DI Karl Hönigmann<br />
Die Vertreter der Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt mit<br />
dem Geschäftsführer Herrn Otto Tripp und die Chefredakteurin<br />
der Gottscheer Zeitung Frau Martha Tiefenbacher<br />
Die Obfrau der Landsmannschaft der Deutsch-Untersteirer Frau<br />
Ingeborg Mallner<br />
Die Repräsentantin der Gottscheer Gedenkstätte in Cleveland,<br />
Ohio, Frau Helene Klass<br />
Den Vorsitzenden des Kulturvereines Cilli an der Sann,<br />
Herrn Andrej Ajdic aus Cilli/Slowenien<br />
Den ehemaligen Vorsitzenden der Gottscheer Landsmannschaft<br />
in Deutschland, Erwin Meditz mit Gattin Erika<br />
Die Gottscheer Ehrenringträgerin Dr. Maria Lackner-<br />
Kundegraber<br />
Herrn Hofrat Dr. Manfred Glawogger<br />
Frau Maria Michel aus München<br />
Frau Gabriele Preiditsch aus München, Tochter des 1. Obmannes<br />
der GG Herr Alois Krauland<br />
Herrn Michael Jäger, Sohn des Architekten DI Eberhard Jäger,<br />
der unsere Gedenkstätte entworfen hat und damit untrennbar mit<br />
ihr und uns Gottscheern verbunden ist.<br />
Joe und Berta Mausser aus Cleveland<br />
Gustav Fink aus Kalifornien mit Töchtern Rose Rösch aus<br />
Kalifornien und Anne Kinner aus Las Vegas<br />
Die Ehrenmitglieder, Altobmann Ing. Kurt Göbl, Edelbert<br />
Lackner, OSR Ludwig Kren, und Karl Ruppe<br />
Die Sing- und Trachtengruppe der Gottscheer Landsmannschaft<br />
in Klagenfurt unter der Leitung von Erwin Michitsch.<br />
Im Anschluss der Begrüssung bat der Obmann die<br />
Landtagsabgeordnete Barbara Riener zum Mikrofon, welche<br />
die Grüße des Landeshauptmannstellvertreters Hermann<br />
Schützenhöfer überbrachte, aber auch persönliche Worte<br />
hinzufügte.<br />
Gemeinderat Kurt Hohensinner überbrachte die Grüße<br />
des Bürgermeisters Mag. Siegfried Nagl und las die vom<br />
Bürgermeister vorbereitete Rede vor, die vom Bürgermeister<br />
krankheitsbedingt nicht selbst vorgetragen werden konnte.<br />
Otto Tripp überbrachte als Geschäftsführer der Gottscheer<br />
Landsmannschaft in Klagenfurt Grussworte in Vertretung<br />
des krankheitsbedingt verhinderten Vorsitzenden Dr. Viktor<br />
Michitsch.<br />
Obwohl, so meinte der Obmann, die schönste Grussbotschaft die<br />
Anwesenheit der Wallfahrer ist, möchte er doch von den vielen<br />
eingegangenen Grussbotschaften drei vorlesen. Es waren dies<br />
die Grussbotschaft unserer Vertrauensleute und Mitarbeiter der<br />
Gottscheer Gedenkstätte in New York, jene der Repräsentantin<br />
unseres Vereines in Kitchener Frau Edda Morscher und die des<br />
Altbischofs Dr. h.c. Johann Weber aus Graz.<br />
Weitere Grussbotschaften, die der Veranstaltung einen guten<br />
Verlauf wünschten und zum Jubiläum gratulierten sind<br />
eingegangen von:<br />
Herrn Landeshauptmann der Steiermark Mag. Franz Voves<br />
Herrn Max Jaklitsch aus Weilheim, Deutschland<br />
Herrn Richard Schuster aus Backnang- Maubach, Deutschland<br />
Herrn und Frau Joseph und Maria Sieder aus Cleveland, Präsident<br />
des EÖUV in Cleveland<br />
Frau Hilde Kobetitsch-Lackner, Präsidentin des Frauenvereines<br />
in Cleveland<br />
Gottscheer Heimatchor aus Cleveland, persönlich vertreten<br />
durch Frau Helene Klass<br />
Gottscheer Blaskapelle in Cleveland<br />
Gottscheer Tanz- und Spielkreis in Cleveland<br />
Frau Berta Weber aus Cleveland, Mitarbeiterin der Gottscheer<br />
Gedenkstätte<br />
Frau Therese Kump, Präsidentin des Deutsch Gottscheer<br />
Gesangsvereines in New York<br />
Herrn Albert Belay, Präsident des Deutsch-Gottscheer<br />
Männergesangsvereines in New York<br />
Herrn und Frau Hans und Anne Kroisenbrunner, Vizepräsident<br />
des Alpineklubs in Kitchener.<br />
Nach diesen ehrenden Grussbotschaften trug der Obmann seine<br />
Rede zum 45. Jubiläum der Gottscheer Gedenkstätte vor, die dem<br />
geneigten Leser nicht vorenthalten werden soll.<br />
Es gilt das gesprochene Wort.
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 7<br />
Sehr geehrte Festgäste, liebe Landsleute!<br />
Wenn wir heute den 45-jährigen Bestand des Bauwerkes<br />
Gottscheer Gedenkstäte feiern, so hat dies auch eine bedrückende<br />
Vorgeschichte. Die Vorgeschichte fängt mit einer Schande an.<br />
Die Schande sind die AVNOJ Bestimmungen, die schon 1943<br />
festlegten, wie Jugoslawien „Deutschenfrei“ gemacht werden<br />
soll. Ich möchte sie deshalb in Erinnerung rufen, weil sie noch<br />
heute in Slowenien Gültigkeit haben, wenn sich Heimatvertriebene<br />
um Restitution bemühen.<br />
1. Alle in Jugoslawien lebenden Personen deutscher<br />
Volkszugehörigkeit verlieren automatisch die jugoslawische<br />
Staatsbürgerschaft und alle bürgerlichen und staatsbürgerlichen<br />
Rechte.<br />
2. Der gesamte bewegliche und unbewegliche Besitz aller<br />
Personen deutscher Volkszugehörigkeit gilt als vom Staat<br />
beschlagnahmt und geht automatisch in dessen Eigentum über.<br />
3. Personen deutscher Volkszugehörigkeit dürfen weder<br />
irgendwelche Rechte beanspruchen oder ausüben, noch Gerichte<br />
und Institutionen zu ihrem persönlichen oder rechtlichen Schutz<br />
annehmen.<br />
Dies war die Grundlage für die Vertreibung der Gottscheer,<br />
Untersteirer und Donauschwaben. Sie gestaltete sich zu einem<br />
Martyrium, welches in Friedenszeiten seinesgleichen sucht.<br />
Ich möchte jetzt einige prägnante Stationen dieses Martyriums<br />
herausgreifen, so wie es mir meine Mutter erzählt hat und wie es<br />
viele Heimatvertriebene so oder ähnlich erlebt haben.<br />
Mai 1945. Am Hauptplatz von Marburg türmte sich bereits<br />
ein riesiger Haufen von Koffern, Rucksäcken, Taschen und<br />
ähnlichem. Auf diesen Haufen musste auch meine Mutter ihr<br />
Köfferchen werfen. Es enthielt wenig; Fotos, Dokumente und<br />
etwas Erspartes in Reichsmark.<br />
Von unserem Fuhrwerk mit zwei Kühen, einem Pferd und<br />
Lebensmitteln wurden wir schon Tage vorher befreit.<br />
Mein Vater und alle Männer des Elendszuges wurden in<br />
Marburg von den Frauen und Kindern getrennt und mussten in<br />
ein bewachtes Areal marschieren. Dabei mussten sie sich die<br />
damals üblichen Demütigungen, wie grundloses willkürliches<br />
Verprügeln, Slowenisch-Singen, Exerzieren und Ähnliches<br />
mehr gefallen lassen. Zwei Tage später wurden sie zu einem<br />
Panzergraben getrieben um dort Aufstellung zu nehmen. Am<br />
Grabenrand standen bewaffnete Partisanen, offenbar auf einen<br />
Schießbefehl wartend.<br />
Beim Autobahnbau in Marburg stieß man vor 2 Jahren auf<br />
unzählige Leichen, ein Ergebnis uneingeschränkten Mordens.<br />
Mein Vater und die Männer hatten Glück, als ein Partisan kam<br />
und nur ein Wort sagte: „Verschwindet!“.<br />
Stellen sie sich jetzt einmal den Grazer Hauptbahnhof im Jahre<br />
1945 vor. Ausgebrannte Häuser, Bombenruinen, Schutt und<br />
Asche. Trostlosigkeit ringsum.<br />
Bis zum Grazer Hauptbahnhof hatte der Elendszug eine eskortierte<br />
Begleitung von Partisanen. Nach der Ankunft sagte ein Partisan:<br />
„Ihr seid jetzt frei, ihr könnt hingehen wo ihr wollt - nur nicht in<br />
eure Heimat“.<br />
Dies war die Stunde Null für die Gottscheer, die in Graz<br />
gestrandet waren. Psychologisch eine schier ausweglose<br />
Situation. Entkräftet, total ausgeraubt, heimatlos und ohne<br />
jegliche Zunkunftsperspektiven standen und lagen die Gottscheer<br />
auf dem Bahnsteig.<br />
Und doch haben die Gottscheer etwas mitgebracht, das ihnen<br />
auch der brutalste Bandit nicht nehmen konnte: Ihren Glauben!<br />
Heuer zu Heiligen Drei König habe ich meine Mutter gefragt, ob<br />
sie zum Heiligen Drei König Tag und auch am folgenden Sonntag<br />
in die Kirche nach Morobitz gegangen sind. Meine Mutter sagte<br />
wörtlich: „Selbstverständlich, das haben wir uns nicht entgehen<br />
lassen“. Ich habe deswegen gefragt, weil zur Kirche nach<br />
Morobitz ein Fußweg von einer dreiviertel Stunde zu bewältigen<br />
war. Zudem gab es zu Hause in Gottschee viel Schnee und es war<br />
oft bitter kalt.<br />
Aus diesem Glauben heraus ist auch die Idee zum Bau einer<br />
Kapelle entstanden.<br />
Der Ideenträger zum Bau einer Kapelle war unser sehr verehrter<br />
Pfarrer Heinrich Wittine. Seine letzte Pfarrstelle zu Hause war<br />
Morobitz. Oft kam er nach dem Krieg zu unserer Familie auf<br />
Besuch um Trost zu spenden oder Hoffnung zu geben. Er, der das<br />
KZ-Lager Sternthal mit unzähligen Demütigungen und Foltern<br />
überlebt hatte, war beseelt vom Gedanken, dem Gottscheer<br />
Völklein als Abschluss seiner Geschichte ein Denkmal in Form<br />
einer Kapelle zu setzen.<br />
Diese Idee fand weltweit begeisterte Anhänger. Und schon im<br />
Jahre 1963 wurde mit der Gründung des Vereines „Gottscheer<br />
Gedenkstätte“ ein erster Schritt getan.<br />
Gottscheer auf der ganzen Welt setzten sich dafür ein, sammelten<br />
und spendeten Geld. Eine ungeheuere Begeisterung erfasste<br />
einen großen Teil der Gottscheer Volksgruppe. Unermüdlich<br />
waren Funktionäre und Helfer unterwegs um für den Verein zu<br />
werben und um Bausteinzeichnungen entgegen zu nehmen.<br />
„Diese Bausteine sollen keine Spende sein wie man sie allgemein<br />
gibt, es soll ein echtes Opfer für die Heimat sein!“, sagte der<br />
damalige Obmann Alois Krauland. Und in der Tat, besonders<br />
die in den USA und Kanada lebenden Gottscheer zeichneten sich<br />
durch grosse Spendenfreudigkeit aus.<br />
Schon 1964 konnte das Grundstück, auf dem heute diese Kapelle<br />
steht, gekauft werden.<br />
1965 wurden dann 4 Entwürfe von Architekten zur Begutachtung<br />
und Entscheidungsfindung vorgestellt. Mit überwiegender<br />
Mehrheit entschieden sich die Mitglieder des Vereines für den<br />
Entwurf des Architekten DI Eberhard Jäger.<br />
Wieder ein Jahr später wurde der Grundstein zu dieser<br />
Gedenkstätte gelegt.<br />
1967 schliesslich, „Das Jahr der Erfüllung“, wie es Obmann<br />
Alois Krauland nannte.<br />
Die Gottscheer Gedenkstätte wurde feierlich eingeweiht. Die<br />
Messe zelebrierte Generalvikar Prälat DDr. Rupert Rosenberger<br />
assistiert von den Gottscheer Priestern, Heinrich Wittine, Ernst<br />
Tscherne und Josef Seitz.<br />
In der Urkunde des Patriarchen von Aquileja an den Grafen von<br />
Ortenburg, datiert vom 1. September 1339, wird erstmals eine<br />
Kapelle in der Gegend von Mooswald, heute ein Teil der Stadt<br />
Gottschee, erwähnt. Sie war dem heiligen Apostel Bartholomäus<br />
geweiht. Aus dieser Tradition ist auch die Ehrenstätte der<br />
Gottscheer, die Gottscheer Gedenkstätte, diesem Heiligen geweiht<br />
worden.<br />
Eine Museumserweiterung, eine Bauernstube und eine<br />
Toilettanlage wurde in den 80er Jahren der Gottscheer<br />
Gedenkstätte hinzugefügt. Damit erhielt die Gottscheer<br />
Gedenkstätte ihre endgültige Form.<br />
Nun sind also 45 Jahre vergangen. Eine relativ kurze<br />
Zeitspanne, wenn man z.B. den „Ersten Österreichischen<br />
Unterstützungsverein“ in Cleveland hernimmt, der schon<br />
123 Jahre existiert. Oder die kleine aber feine „Gottscheer<br />
Landsmannschaft in Wien“, die im Vorjahr ihr 120 jähriges
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 8<br />
Jubiläum feierte. Es ist aber auch eine lange Zeitspanne, wenn<br />
ich bedenke, dass ich damals gerade 23 Jahre alt war und heute,<br />
sagen wir, in die Jahre gekommen bin.<br />
Viele viele Gottscheer und Freunde sind hier in der Gottscheer<br />
Gedenkstätte Aus und Ein gegangen, um dem Herrgott für das<br />
Überleben im Kriege und bei der Vertreibung zu danken; Um<br />
hier inne zu halten beim Lesen der vielen Opfer, die fast in<br />
jeder Familie zu beklagen waren. Leider sind nur allzu viele der<br />
Erlebnisgeneration nicht mehr am Leben.<br />
Wir, die wir nicht mehr in Gottschee geboren wurden, sind jetzt die<br />
Erbengeneration, an uns liegt es das hochzuhalten, was unseren<br />
Eltern und Großeltern lieb und teuer war. Wir wollen uns nicht<br />
von den wohlgefüllten goldenen Schüsseln verführen lassen, die<br />
nur Geist und Magen verderben, sondern dankbar sein und Demut<br />
zeigen. Diesen Weg haben uns schon unsere Ahnen vorgezeichnet<br />
und diesen Weg wollen wir weiter beschreiten.<br />
Nach der Rede des Obmannes leitete die Sing- und Trachtengruppe<br />
mit dem Lied „Hin zən Pilö“ zur Hl. Messe über.<br />
Unglücklicherweise verletzte sich unser langjähriger Ministrant<br />
Stefan Glauninger am Vortag der Wallfahrt, sodass der Sekretär<br />
des Bischofs Herr Mag. Bruno Almer in die Bresche springen<br />
musste.<br />
Die Lesung zum Sonntag und die Fürbitten trug Ing. Kurt Göbl<br />
vor, Fürbitten in Gottscheerisch wurden von OSR Ludwig Kren<br />
gesprochen.<br />
Die durch den Bischof Dr. Egon Kapellari und die Konzelebranten<br />
Dr. Harald Tripp und Geistlichen Rat Josef Rosenberger besonders<br />
feierlich aufgeführte Hl. Messe fand ihren Abschlusss mit der<br />
Gottscheer Hymne.<br />
Danach dankte der Obmann dem Herrn Bischof und den Pfarrern<br />
für die Ehre, die den Gottscheern zu dieser Jubiläumswallfahrt<br />
zuteil geworden war. Ebenso galt sein Dank den Ehrengästen,<br />
der Sing- und Trachtengruppe aus Klagenfurt und den zahlreich<br />
erschienenen Wallfahrern. Zur besonderen Ehre des Tages lud<br />
der Verein zu einer Agape ein, bei der viele die Gelegenheit zu<br />
einem Gespräch mit dem Herrn Bischof und den Landsleuten<br />
untereinander nutzten. Das gesellige Beisammensein fand danach<br />
beim nachfolgenden Mittagessen im Restaurant Pfeifer seine<br />
Fortsetzung.<br />
Bald nachdem sich der Herr Bischof verabschiedet hatte, war es<br />
auch Zeit, den ehrwürdigen "Segen nach heimatlichem Brauch"<br />
in der Gedenkstätte abzuhalten. Nachdem in der letzten Zeit kein<br />
Pfarrer mehr den Segen leitete, konnten sich die Anwesenden<br />
von der qualitativ höherwertigen Abhandlung beim Segen durch<br />
unseren Pfarrer Dr. Tripp überzeugen.<br />
Die anschliessende Möglichkeit eine Pobolitzö zu erwerben<br />
nutzten viele, sodass nur einige wenige Reststücke übrig blieben.<br />
An dieser Stelle sei auch Frau Helga Melz gedankt, die um<br />
Gottes Lohn für den Verein das Backen der vielen Pobolitzen<br />
übernommen hatte. Der Dank setzt sich fort an alle Mitarbeiter, die<br />
der vorangegangenen Reinigung ihre Arbeitskraft zur Verfügung<br />
gestellt hatten. Auch den Helfern, die die verschiedenen<br />
Aufgaben erfüllten, die bei der Wallfahrt angefallen waren, sei<br />
herzlich gedankt. Besonderer Dank gilt den Fähnchenverkäufern<br />
Mag. Renate Fimbinger mit Tochter Carina und Sohn Niklas,<br />
sowie Margit Tinti mit ihren reizenden Zwillingstöchtern Marie-<br />
Christine und Isabella.<br />
So kann in diesem Zusammenspiel unserer Landsleute und<br />
Freunde von einer schönen, feierlichen Wallfahrt gesprochen<br />
werden, die hoffentlich noch viele Fortsetzungen finden werden.<br />
A.M.<br />
Die Mariatroster Musikkapelle spielt auf<br />
Margit Tinti, re., ihre Zwillingstöchter und Oma Renate Lackner<br />
Carina, Niklas, Mag. Renate Fimbinger u. Hildegard Raitmayer<br />
Fröhlicher kann man wirklich nicht mehr empfangen werden
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 9<br />
Die Gottscheer Gedenkstätte erwartet die Besucher Johann Rom<br />
Der Vorsitzende des Kulturvereines<br />
Cilli a. d. Sann, Andrej Ajdic empfängt ein<br />
Blau-Weißes Fähnchen<br />
Vor der Gottscheer Gedenkstätte weht die Blau-Weiße Fahne<br />
Die Sing- und Trachtengruppe der Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt Walter und Heidi Loske
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 10<br />
Renate Lifka, Erwin und Erika Meditz Erich Hoge, Rudi Eisenkölbl, Ing. Gernot Schaufler<br />
Fr. Zerbe 2. v. l. mit Tochter, Frau Petschauer,<br />
Herbert Fink, Martha Tiefenbacher, Werner Klun aus New York<br />
Ehepaar Novak aus Landskron, Helene Klass aus Cleveland Sophie Kreidl, Marie Michel,<br />
Herbert Marintsch mit Schwägerin Luise Marintsch Regina und Aloisia Bodner
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 11<br />
Obmann Albert Mallner begrüßt GR Kurt Hohensinner<br />
Seine Exzellenz der Bischof Dr. Kapellari wird begrüßt<br />
Ein Begrüssungslied für Seine Exzellenz den Bischof<br />
Das Lied ist angestimmt<br />
GR Kurt Hohensinner, LAbg. Barbara Riener<br />
Karl Ruppe begrüßt Seine Exzellenz den Bischof Dr. Kapellari<br />
Sigrid und Otto Tripp, Bischof Dr. Kapellari, Dr. Harald Tripp
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 12<br />
Elisabeth Missbrenner, Traude Gliebe Erna Schneemann<br />
Thomas Totter mit Mutter Erna Totter<br />
Margit Deciova, Dr. Maria Lackner-Kundegraber<br />
Rose Rösch, Anne Kinner und Vater Gustav Fink aus Kalifornien<br />
Michael Hartlieb, Michaela Tanke<br />
Unbekannt aber interessiert<br />
Aloisia Bodner, Sigbald und Gertrude Kinkopf
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 13<br />
GR der Stadt Graz, Kurt Hohensinner spricht Grußworte LAbg. Barbara Riener spricht Grußworte<br />
Bischof Dr. Kapellari am Altar der Gottscheer Gedenkstätte<br />
Bischof Dr. Kapellari bei seiner Predigt<br />
Otto Tripp spricht Grußworte<br />
Altobmann Ing. Kurt Göbl bei der Lesung zum Sonntag<br />
Militärkurat Dr. Harald Tripp liest das Evangelium
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 14<br />
Singen des Heimatliedes der Gottscheer Singen des Heimatliedes der Gottscheer<br />
Johann Rom, Carina und Niklas Fimbinger, Heidi Loske Mag. Renate Fimbinger als strahlende Kellnerin<br />
Werner Klun aus New York im Gespräch mit Walter Loske Johann Kraker im Gespräch mit Bischof Dr. Kapellari<br />
Franz Hütter im Gespräch mit Bischof Dr. Kapellari Stefan Dundovic im Gespräch mit Bischof Dr. Kapellari
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 15<br />
35 Jahre Gottscheer Brunnen<br />
in Bad Wildbad-Aichelberg<br />
Am 18. Juli 1977 wurde in Bad Wildbad-Aichelberg der „Gottscheer<br />
Brunnen“, die Gottscheer Gedenkstätte in Deutschland, feierlich<br />
geweiht. Das Denkmal besteht aus einer drei Tonnen schweren<br />
steinernen Brunnenschale und einem zwölf Tonnen schweren<br />
Findling (Erratischer Block). Das Gottscheer Wappen und die<br />
Gedenktafel in Bronze künden von der Sprachinsel Gottschee und<br />
den Gottscheern in aller Welt. Sie beinhaltet den Text: „Dieser<br />
Brunnen wurde 1975 gebaut, zur Erinnerung an die Sprachinsel<br />
Gottschee in Krain – Jugoslawien. Um 1330 haben deutsche<br />
Waldbauern Gottschee gegründet. 1941 verloren die Gottscheer<br />
ihr Land durch die Umsiedlung der Volksgruppe. 1945 mussten<br />
sie aus dem Ansiedlungsgebiet in der Untersteiermark flüchten<br />
und in vielen Ländern eine neue Heimat suchen“.<br />
Von 1977 bis 2005 fanden die Gottscheer Treffen in Bad Wildbad-<br />
Aichelberg statt.<br />
Beim Gottscheer<br />
Bundestreffen in<br />
Deutschland im<br />
Jahre 1982 wurde<br />
eine Gottscheer<br />
Stube in Aichelberg<br />
eingerichtet. Mit Fotos,<br />
Literatur, liebevoll<br />
und funktionsgerecht<br />
hergestellten Modellen<br />
bäuerlicher Gottscheer<br />
Geräte, dem Gottscheer Wappen und dem Trachtenpuppenpaar<br />
gibt sie einen Einblick in das Leben der ehemaligen deutschen<br />
Sprachinsel. Die Gottscheer Stube befindet sich seit der Auflösung<br />
der Gottscheer Landsmannschaft Deutschland im Jahre 2008, in<br />
der Gottscheer Gedenkstätte Graz-Mariatrost in einem eigens<br />
dafür geschaffenen Raum. Die Gottscheer Landesgruppe Baden-<br />
Württemberg unter Führung von Ted Meditz und Richard Schuster<br />
Frieda Bobinger, Stefan Bernhardt, Erwin Lobe, Anne Bernhardt<br />
feierte das 35-jährige Bestehen des Gottscheer Brunnens mit einer<br />
kleinen Feierstunde am Sonntag, dem 22. Juli um 10.30 Uhr.<br />
Nach der Begrüßung der Gäste direkt am Brunnen folgte die<br />
Bgmstv. Jochen Borg, Erwin Meditz, Richard Schuster<br />
Ansprache des ehemaligen langjährigen Vorsitzenden der<br />
Gottscheer Landsmannschaft in Deutschland Erwin Meditz.<br />
Grußworten des Bürgermeisterstv. der Stadtgemeinde Bad<br />
Wildbach Jochen Borg, folgte ein gemeinsames Mittagessen im<br />
„Grünen Baum“ in Aichelberg. Für musikalische Unterhaltung<br />
beim Gemütlichen Beisammensein sorgte das Gottscheer Duo<br />
Ballinger/Lobe. (Foto: Ted Meditz)<br />
E. L.<br />
Begrüßung der Festgäste durch Richard Schuster Erwin Meditz hält die Festansprache
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 16<br />
Wallfahrt zur Gottscheer Gedächtnisstätte in Klagenfurt <strong>2012</strong><br />
Zahlreiche Mitglieder des Vereines Gottscheer Gedenkstätte<br />
und der veranstaltenden Gottscheer Landsmannschaft in<br />
Klagenfurt nutzten den schönen Sonntagmorgen um zur<br />
Gottscheer Gedächtnisstätte zu fahren, der feierlichen Hl. Messe<br />
beizuwohnen und um Landsleute und Freunde zu treffen.<br />
Die Umzugsprozession vom Schlossplatz zur Marienkapelle<br />
Prozession zur Marienkapelle und zur Gedächtnisstätte<br />
mag manche auch an zu Hause erinnert haben, wo Prozessionen<br />
den kirchlichen Festen besonderen Nachdruck verliehen. Das<br />
Mitführen der Schutzmantelmadonna, die Fahnenträger und die<br />
in Gottscheer Tracht mitgehende Sing- und Trachtengruppe der<br />
Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt unterstrichen auch<br />
hier die ihr zugedachte Bedeutung. Dargebrachte Marienlieder<br />
der Sing- und Trachtengruppe, Gebete und Fürsprachen des<br />
Hochwürdigen Herrn Pfarrers Dr. Harald Tripp gehören dabei<br />
zum Ritual dieser Marienprozession. Der Rückweg führte dann<br />
zur Schlosskirche, die auch die Gottscheer Gedächtnisstätte<br />
beinhaltet, wo die Hl. Messe gefeiert<br />
wurde.<br />
Die Begrüssung der Wallfahrer und<br />
Ehrengäste nahm, krankheitsbedingt<br />
vorübergehend im Rollstuhl sitzend,<br />
der Vorsitzende der Gottscheer<br />
Landsmannschaft in Klagenfurt<br />
Herr Dr. Viktor Michitsch vor.<br />
Kaum einer der Wallfahrer, die<br />
alljährlich diese Veranstaltung<br />
besuchen, wird sich an einen<br />
Regentag erinnern. So war es auch<br />
heuer wieder ein sonnenreicher<br />
Vormittag, wo die Lage der<br />
Schlosskirche in Krastowitz auf<br />
dem Kirchhügel nichts von ihrer<br />
Strahlkraft verloren hat. Das Lied<br />
vom guten Kameraden intonierte<br />
eine Musikkapelle, währenddessen<br />
ein Kranz im Altarraum der<br />
Schlosskirche niedergelegt wurde.<br />
Die Hl. Messe, zelebriert von Pfarrer<br />
Dr. Tripp und Pfarrer Richard Kogler,<br />
verlief wie immer eindrucksvoll<br />
und erhebend. Großen Anteil hatte<br />
dabei die Predigt von Pfarrer Dr.<br />
Tripp, welche mit Gottscheerisch<br />
bereichert die Aufmerksamkeit der<br />
Buntglasfenster in der Gedächtnisstätte<br />
Wallfahrer auf sich zog. Lieder, vorgetragen von der Sing-<br />
und Trachtengruppe vervollständigten den Eindruck einer<br />
feierlichen Wallfahrt und hinterließen das Gefühl der Freude,<br />
diesen Sonntagvormittag sinnvoll genützt zu haben.<br />
Die Mittagszeit war nicht nur der Essenseinnahme sondern auch<br />
dem Gespräch mit dem Landsmann und Freund gewidmet. Wer<br />
allerdings direkt neben der Musikgruppe zu sitzen kam, tat sich<br />
bei den Tischgesprächen etwas schwerer, was in der Natur der<br />
Sache liegt.<br />
Zum festen Bestandteil des Ablaufes einer Wallfahrt gehört der<br />
„Segen nach heimatlichem Brauch“. Diesem Aufruf waren viele<br />
gefolgt, sodass die Schlosskirche die Besucher kaum fassen<br />
konnte. Gesanglich getragen von der nicht wegzudenkenden<br />
Sing- und Trachtengruppe wurde die Tradition des „Segens<br />
nach heimatlichen Brauch“ hochgehalten und hinterließ den<br />
Eindruck gelebten Glaubens.<br />
Wer noch einen längeren Nachhauseweg zurückzulegen<br />
hatte, nützte nur mehr kurz am<br />
Schlossplatz die Möglichkeit<br />
einer flüssigen Erfrischung und<br />
ein Abschiednehmen, bevor<br />
der unumgängliche Weg in den<br />
jeweiligen Wohnort angetreten<br />
werden musste.<br />
Nur allzuschnell waren diese Stunden<br />
unter Freunden und Gleichgesinnten<br />
zu Ende gegangen, deshalb werden<br />
sich wahrscheinlich alle mit dem<br />
Gedanken eines Wiederkommens<br />
und Wiedersehens getragen haben.<br />
Die Meinung des römischen Dichters<br />
Horaz, „carpe diem“, welches<br />
wörtlich übersetzt „pflücke den<br />
Tag“ heißt, ist unter dem geflügelten<br />
Wort „Nütze den Tag“ bekannt.<br />
Auf diese Spruchweisheit bezogen<br />
wurde dieser Tag zur Wallfahrt gut<br />
genutzt und wer in diesem Jahr die<br />
Wallfahrt nicht besuchte oder nicht<br />
hat besuchen können, hat zwar<br />
etwas versäumt, doch sollte jeder<br />
die Wallfahrt für das nächste Jahr<br />
fest einplanen und auf keinen Fall<br />
nur überlegen.<br />
A.M.
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 17<br />
Bilderschau zur Gedächtnisstätte in Krastowitz <strong>2012</strong>
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 18<br />
Kinder der Ersten Gottscheer Tanzgruppe in New York<br />
Am 3. Juni <strong>2012</strong> fand das 66. Gottscheer Volksfest in Franklin<br />
Square, Long Island statt. Das Wetter war schön und viele<br />
Gottscheer und Freunde kamen um einen Tag in heimatlicher<br />
Verbundenheit zu verbringen. Der Gottscheer Relief mit den<br />
angeschlossenen Vereinen hatte alles bestens vorbereitet. Die Familien<br />
mit Kindern und Enkelkindern kommen gerne um die Traditionen<br />
aufrecht zu erhalten. Die Gäste genossen Köstlichkeiten<br />
wie den bekannten Ochsenbraten Sandwich, Krainerwurst, Kartoffelsalat<br />
und besonders den Apfelstrudel, gebacken von Berta<br />
Kump und ihrem Team im Gottscheer Klubhaus.<br />
Die Föhrer Musikanten spielten auf und sorgten für gute Stimmung.<br />
Nach dem Aufmarsch der Fahnen fand die offizielle Begrüßung<br />
der Vereine statt. Festleiterin V.P. Sonja Juran Kulesza<br />
stellte auch den Vorstand des Gottscheer Reliefs vor und Präs.<br />
Leora Zach ist 24 Jahre alt, sie wurde in Glendale, NY geboren<br />
und ist auch dort aufgewachsen. Sie besuchte die Sacred Heart<br />
School, wo sie auch sehr aktiv in der Pfarrgemeinde tätig war.<br />
Die High School besuchte sie in der Mary Louis Academy<br />
in Jamaica Estate, NY und erhielt ihr Diplom als Bachelor of<br />
Science an der Unversität von Connecticut. Dort studierte sie<br />
als Hauptfach Finanzwissenschaft mit<br />
Schwerpunkt Operations Management<br />
(Controlling und Verfahrensmanagement)<br />
und graduierte Summa Cum Laude an der<br />
UCONN Honors School im Jahre 2009.<br />
Die Eltern ihrer Mutter wurden in Gottschee<br />
geboren, Adolf Kump in Nesseltal, und ihre<br />
Oma, Maria Kump (geborene Stalzer) in<br />
Unterdeutschau, sie kamen im Jahre 1950 nach<br />
Amerika. Die Eltern ihres Vaters stammen aus<br />
Burgenland, Österreich. Leora war im Jahre<br />
2005 Miss „Brüderschaft der Burgenländer“<br />
und wurde auf eine Reise ins Burgenland<br />
Gottscheer Volksfest in New York<br />
Leora Zach – Miss Gottschee <strong>2012</strong><br />
Miss Gottschee <strong>2012</strong> Leora Zach mit<br />
ihrer Mutter Eleanor<br />
v. l. n. r. Franz Sterbenz, Joe Höfferle, Peter Matzelle,<br />
Franz Kotnik hinten, Danny Kikel, Ehrenpräs. Fred Zagar,<br />
Präs. Robert Höfferle, Rick Meztic hinten, John Sbaschnik<br />
Elfriede Parthe-Sommer begrüsste die Gäste und Ehrengäste,<br />
unter ihnen auch Kirsten Müller, Miss Deutsch-Amerika, deren<br />
Urgrossmutter Hilde Matzelle Gottscheerin war. Miss Gottschee<br />
2011, Dorothy Ann Neubauer, versprach in ihrer Abschiedsrede<br />
weiter aktiv für die Gottscheer Gemeinschaft zu arbeiten. Miss<br />
Gottschee <strong>2012</strong> Leora Zach wurde gekrönt. Ihre Mutter Eleanor<br />
Zach, Miss Gottschee 1979, war sichtlich gerührt, als sie ihr das<br />
Gottscheer Wappen mit Kette übergab. Leora war Gewinnerin<br />
des Dr. William Gerber Stipendiums im Jahre 2009. Sie versprach<br />
ebenfalls für das Gottscheertum zu arbeiten und dankte<br />
allen für ihr Vertrauen.<br />
Das Mini-Konzert der Gottscheer Chöre unter der Leitung von<br />
Gina Skachinsky erfreute viele Gäste und die Kinder der Ersten<br />
Gottscheer Tanzgruppe zeigten ihr Talent mit zwei Aufführungen.<br />
Beide wurden mit grossem Beifall belohnt.<br />
Die vom Gottscheer Relief ausgesandten Glückslose wurden<br />
gezogen und die glücklichen Gewinner verlautbart.<br />
Die Musikkapelle Herbert Morscher und Gus Sengenberger<br />
spielte nun zum Tanz auf. Die Jugend nahm die Gelegenheit<br />
wahr zu den neuesten Hits zu tanzen und sich noch länger zu<br />
unterhalten. Das Gottscheer Volksfest war erfolgreich und die<br />
Arbeit der Veranstalter hatte sich wieder gelohnt. Vielen Dank!<br />
E.H.<br />
Fotos: Elfriede Höfferle<br />
eingeladen, wo sie auch vom Landeshauptmann empfangen wurde.<br />
Derzeit lebt sie in New York City und arbeitet in der UBS<br />
Investment Bank als Beraterin im Wertpapierbereich. Zugleich<br />
setzt sie ihr Finanzstudium an der New York Universität fort.<br />
Schon immer hatte sie eine große Vorliebe für die Musik und ihre<br />
Hobbys sind Singen sowie Gitarre- und Piano-Spielen. Außerdem<br />
mag sie ganz besonders Fitnesstraining,<br />
betreibt Kickboxen, geht gerne Tanzen<br />
und joggt gerne lang und ausgiebig.<br />
„Als ich im Jahre 2005 Gottschee besuchte,<br />
erkannte ich erst, wie schrecklich es gewesen<br />
sein muss, ein so schönes Land verlassen zu<br />
müssen und in einem fremden Land ganz von<br />
vorne beginnen zu müssen, und da entwickelte<br />
sich mein großes Interesse an meiner<br />
Herkunft. Ich freue mich auf ein aufregendes<br />
Jahr als Miss Gottschee, in dem ich viele<br />
Mitglieder der Gottscheer-Amerikanischen<br />
Gemeinschaft kennen lernen werde.“
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 19<br />
Was wären die Gottscheer Gemeinschaft im Allgemeinen, die<br />
Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt und die Gottscheer<br />
Zeitung im Besonderen sowie die Arbeitsgemeinschaft<br />
der Gottscheer Landsmannschaften ohne die überaus<br />
ambitionierte, fleißige und kontaktfreudige Frau<br />
Martha Tiefenbacher geb. Stalzer<br />
Gottscheer in aller Welt kennen diesen Namen. Viele kennen<br />
Martha nicht nur persönlich, sondern schätzen vor allem<br />
ihr uneigennütziges Engagement für die kleine, über viele<br />
Kontinente verstreute deutsche Volksgruppe aus dem Süden<br />
Krains.<br />
Vor 60 Jahren, am 2. Juli 1952 wurde dem Ehepaar Viktor Stalzer<br />
aus Reichenau und Anna Stalzer geb. Lampeter aus Hinterberg ein<br />
Mädchen geboren, das sie auf den Namen Martha taufen ließen.<br />
Mit den Eltern freute sich ganz besonders auch die neunjährige<br />
Schwester Hannelore.<br />
Nach dem Besuch der Pflichtschule besuchte Martha die<br />
fünfjährige Handelsakademie, die sie im Jahre 1971 mit<br />
ausgezeichnetem Erfolg abschließen konnte. Bald nach der Matura<br />
begann sie ihre berufliche Laufbahn bei der Kärntner Druck- und<br />
Verlagsanstalt als Verlagssekretärin. Einige Jahre später kam sie<br />
in das Direktionssekretariat der Kärntner Druckerei und Kärntner<br />
Tageszeitung. Hier verblieb sie in verantwortungsvoller Position<br />
bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 2008.<br />
1972 lernte sie Erwin Tiefenbacher kennen, mit dem sie 1974 in<br />
den Stand der Ehe trat. 1978 kam Sohn Andreas zur Welt.<br />
Der enge Kontakt zu den Gottscheern begann für Martha<br />
Tiefenbacher schon als junges Mädchen. Ihren Vater Viktor Stalzer,<br />
den langjährigen Geschäftsführer der Gottscheer Landsmannschaft<br />
in Klagenfurt und ihren Großvater mütterlicherseits begleitete<br />
sie gern zu den Veranstaltungen der Gottscheer. Aktiv wirkte sie<br />
schon in der Kindergruppe von Amalia Erker mit. Ihrem Vater<br />
war sie vor allem bei Schreibarbeiten für die Gottscheer Zeitung<br />
eine wertvolle Stütze und arbeitete schon sehr früh beim Versand<br />
mit. Zu ihrem Tätigkeitsbereich sind u.a. auch die Schriftführung<br />
der Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt sowie der AG der<br />
Gottscheer Landsmannschaften zu zählen. Seit dem Ausscheiden<br />
von OSR Ludwig Kren aus der Redaktion des Heimatblattes<br />
„Gottscheer Zeitung“ im Jahre 1996 und dem Tod ihres Vaters<br />
im Jahre 2005 hat Martha Tiefenbacher auch deren Arbeit im<br />
Redaktionsbereich übernommen.<br />
Die Gottscheer Gemeinschaft ist Martha Tiefenbacher für<br />
ihre umfangreiche Arbeit, die sie schon seit vielen Jahren zum<br />
Wohle der Landsleute verrichtet, zu großem Dank verpflichtet.<br />
Als sichtbares Zeichen des Dankes wurde ihr vor Jahren das<br />
Goldene Ehrenzeichen der Arbeitsgemeinschaft der Gottscheer<br />
Landsmannschaften verliehen.<br />
Am 2. Juli <strong>2012</strong> feierte Martha Tiefenbacher im Kreise ihrer<br />
Familie den 60. Geburtstag, zu dem auch ihre Schwester<br />
Hannelore Stohl überraschend aus Übersee angereist kam.<br />
Wir, vom Verein Gottscheer Gedenkstätte in Graz-Mariatrost<br />
gratulieren Frau Martha Tiefenbacher recht herzlich und<br />
wünschen ihr von Herzen, dass sie noch viele, viele Jahre zum<br />
Wohle der Gottscheer Gemeinschaft tätig sein möge.<br />
E. L.<br />
Otto Tripp – 70 Jahre<br />
Am 22. <strong>August</strong> <strong>2012</strong><br />
feiert der Geschäftsführer<br />
der Gottscheer Landsmannschaft<br />
in Kärnten,<br />
Otto Tripp, den 70.<br />
Geburtstag. Er ist mit<br />
der Gottscheerin Sigrid<br />
Tripp geb. Petschauer,<br />
deren Vorfahren aus<br />
Hohenegg/Gottschee stam-<br />
men, verheiratet. Aus<br />
der Ehe entstammt<br />
der Sohn Dr. Harald Tripp, Militärsuperior in Wien, der den<br />
Gottscheern durch viele Messen bei Wallfahrten in Graz und<br />
Klagenfurt bestens bekannt ist. Dr. Harald Tripp ist besonders zu<br />
danken, dass anlässlich des 45-jährigen Bestandsjubiläums der<br />
Gottscheer Gedenkstätte, am 29. Juli <strong>2012</strong> in Graz Mariatrost,<br />
Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari den Festgottesdienst<br />
gemeinsam mit ihm zelebriert hat. Otto hingegen danken wir,<br />
dass er einer der Befürworter war, die es ermöglicht haben, dass<br />
die Gottscheer Sing- und Trachtengruppe in Klagenfurt einen<br />
wesentlichen Beitrag zum erfolgreichen Gelingen der Feier<br />
leisten konnte.<br />
Otto Tripp besuchte in Graz die Höhere Technische Lehranstalt<br />
und war bis zu seiner Pensionierung als Techniker bei IBM<br />
beschäftigt.<br />
Nach dem Tod von Viktor Stalzer aus Reichenau/Gottschee<br />
wurde der Jubilar mit der Geschäftsführung der Gottscheer<br />
Landsmannschaft in Klagenfurt betraut und ist seither auf<br />
Grund der enormen Vereinsarbeit aus dem Vereinsleben<br />
nicht mehr wegzudenken. Seit 1991 ist Otto Tripp auch<br />
Stellvertreter des Vorsitzenden Dr. Viktor Michitsch sowohl in<br />
der Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt, als auch in der<br />
Arbeitsgemeinschaft der Gottscheer Landsmannschaften.<br />
Als aktives Mitglied der Gottscheer Sing- und Trachtengruppe in<br />
Klagenfurt trägt der gebürtige Klagenfurter bei allen Auftritten<br />
der Gottscheer Landsmannschaft Klagenfurt stolz in Gottscheer<br />
Tracht die Gottscheer Fahne.<br />
Für seinen unermüdlichen Einsatz für die Gottscheer<br />
Gemeinschaft wurden Otto Tripp von der Arbeitsgemeinschaft der<br />
Gottscheer Landsmannschaften die Ehrenzeichen in Silber und<br />
Gold und im Jahre 2011 die Ehrenmitgliedschaft der Gottscheer<br />
Landsmannschaft in Klagenfurt verliehen.<br />
Der Verein Gottscheer Gedenkstätte gratuliert Otto Tripp recht<br />
herzlich zu seinem bevorstehenden Geburtstag und wünscht ihm<br />
alles nur erdenklich Gute zum Wohle seiner Familie und der<br />
Gottscheer Gemeinschaft.<br />
Spruch<br />
Menschen fragen immer wieder, was sie tun sollen, um<br />
möglichst alt zu werden.<br />
Die Antwort ist: Nicht zu viel!<br />
Robert Lembke
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 20<br />
Grosses Mausser Treffen <strong>2012</strong><br />
Am Sonntag, 3. Juni <strong>2012</strong> fand ein Mausser Treffen im<br />
Alpen Klub statt. Es fanden sich 127 Verwandte ein.<br />
Diese waren leicht festzustellen, denn am dargestellten<br />
Stammbaum (ausgeführt von Hans und Sonja<br />
Kroisenbrunner) wurden die Anwesenden angemerkt.<br />
Hans Kroisenbrunner eröffnete und hieß alle Verwandten<br />
herzlich willkommen. Er brachte einleitende Worte und gab einen<br />
Überblick der Großfamilie Mausser (vom Englischen übersetzt):<br />
„An diesem Familientreffen gedenken wir Herrn Mathias<br />
Mausser, geboren am 8. Juni 1878 und seiner Frau Josefa (geb.<br />
Lobe) geboren am 23. April 1880. Sie lebten in Ebental (heute<br />
Polom), Gottschee. Gottschee war ein Herzogtum innerhalb<br />
Sloweniens im damaligen Österreichischen Kaisertum mit etwa<br />
18.000 deutschsprechenden Menschen, umzingelt von Slowenen.<br />
Sie haben Deutsch in der Schule gelernt und sprachen ihren<br />
Gottscheer Dialekt zu Hause und mit Freunden. Die Gottscheer<br />
wurden 1941 in die Untersteiermark umgesiedelt. Im Jahre 1945<br />
mussten sie von dort nach Österreich fliehen. Von dort fand eine<br />
Auswanderung nach USA, Canada und in andere Länder statt.<br />
Mathias und Josefa haben am 2. Juni 1901 (also gestern vor 111<br />
Jahren!) geheiratet. Sie besaßen einen kleinen Bauernhof, ein<br />
Kaufhaus, das zugleich auch als Gasthaus fungierte.<br />
Sie waren Eltern von 12 Kindern, die alle zuhause in Ebental 32,<br />
geboren wurden.<br />
Wie das schon in Gottschee damals war, mussten die älteren<br />
Kinder wegziehen, gewöhnlich nach USA und Canada, da es an<br />
Platz und Essen für große Familien gemangelt hatte.<br />
Mausser-Treffen <strong>2012</strong><br />
1. Ludwig, am 25. Februar 1902 geboren, ist schon 1926 nach<br />
Wyoming, USA ausgewandert. Später nach Cleveland, USA<br />
und ist schlussendlich nach Kitchener, Canada umgesiedelt,<br />
wo er bis zu seinem Tod 1985 wohnte. Er war nie verheiratet.<br />
2. Josef (Joe), am 23. Dezember 1903 geboren, ist 1928 nach<br />
Canada ausgewandert. Wie es damals notwendig war, musste<br />
er anfangs in Prelate, Saskatchewan auf einer Farm Dienst<br />
leisten. Eine seiner Pflichten war auch, das Melken zu lernen.<br />
Seine zukünftige Gottscheer Braut, Frieda (geb. Ruppe)<br />
war auch an einer Farm in Saskatchewan tätig. Beide zogen<br />
nach Kitchener, denn sie erfuhren, dass Kitchener sehr viele<br />
Deutsche hatte. Sie hatten eine Tochter, Josephine. Joe war ein<br />
sehr erfolgreicher Geschäftsmann, Grundstückserschließer<br />
und Bauunternehmer. Er schenkte der Stadt Kitchener einiges<br />
Land, das nach ihm Mausser Park benannt wurde. In der<br />
Nähe sind auch eine Mausser Avenue und Gottscheer Court<br />
als Straßennamen zu finden. Joe war auch maßgebend, dass<br />
seine über 70 Mausser Angehörigen nach Canada auswandern<br />
konnten, beginnend mit Walter und seiner Familie im Jahre<br />
1948. Joe war Präsident vom Alpen Klub 1956 und 1962 – 1966.<br />
3. Maria (Mitzi), am 6. Dezember 1905 geboren, sie heiratete<br />
den Gottscheer, Wilhelm Hoegler. Sie hatten einen Sohn,<br />
Alfons und drei Töchter: Ridy, Hilde und Elfie. Willi ist der<br />
Urheber und mit neun weiteren Gottscheern ein Gründer des<br />
Alpen Klubs in Kitchener. Er war der 1. Präsident des Alpen<br />
Klubs. Willi führte auch ein erfolgreiches Bauunternehmen.<br />
Mathias und Josefa kamen zusammen mit Mitzi und Willi<br />
und deren Familie mit dem Schiff S.S. Samaria und sind<br />
am 28. September 1948 in Quebec City, Canada gelandet.<br />
4. Leopoldine (Poldi), am 23. Januar 1908 geboren, sie<br />
heiratete den Gottscheer, Friedrich (Friedl) Sigmund.<br />
Sie hatten 5 Kinder: Elfie, Anne, Walter, Erika und Elli.<br />
5. Walter, geboren am 7. Februar 1910. Er starb am 28. März 1910.<br />
6. Sophie, geboren am 12. Januar 1911, heiratete den<br />
Gottscheer Karl Eppich und sie hatten 5 Kinder: Erna, Josef<br />
(Joe), Erwin (1937-1937), Robert (1939-1939) und Adolf.<br />
7. Walter, geboren am 4. März 1913. Er heiratete Marie<br />
(geb. Petsche, Setsch) und sie hatten 3 Kinder: Anne,<br />
Ingrid und Ernst. Walter war auch ein Gründer des<br />
Alpen Klubs und Urheber des Gottscheer Treffens.<br />
8. Ernst, geboren am 5. September 1915. Er heiratete die<br />
Gottscheerin Steffie (geb. Tscherne) und sie hatten drei Kinder:<br />
Ewald, Elizabeth und Helmut. Ernst führte, zusammen mit<br />
Sohn Ewald, ein erfolgreiches und bekanntes Möbelbau<br />
Geschäft.<br />
9. Erna, (1917-1917).<br />
10. Frieda, geboren am 7. Februar 1919. Sie heiratete<br />
den Gottscheer Richard Mausser (nicht verwandt)<br />
und sie hatten 4 Kinder: Helga, Walter, Fred und<br />
Joe. Richard war ein erfolgreicher Geschäftsmann,<br />
Grundstückserschließer und Bauunternehmer. Richard war<br />
Präsident vom Alpen Klub 1957-1961 und 1968-1982.<br />
11. Helene (Leni), geboren am 4. April 1921. Sie heiratete den<br />
Gottscheer Alois Schleimer und sie hatten 3 Kinder: Alfred,<br />
Eddie und Rosemarie (Rosie).<br />
12. Alfred, am 24. März 1923 geboren, ist im Jahre 1944 (2.<br />
Weltkrieg) gefallen.<br />
„Ich möchte noch auf die großen Erfolge der hier versammelten<br />
Mausser-Abstammenden hinweisen. Sehen wir uns um, unter<br />
uns sind Menschen mit Akademischen Graden, so wie Doktors,<br />
PhDs, Professoren, Pharmasists, Ingenieure, MBa, Honours Ba,<br />
Gesellen, Lehrer, Geschäftsleute, usw. Wir sind alle so stolz auf<br />
eure Erfolge!!!<br />
Meine Tochter Sonja und ich haben den Stammbaum der Familie<br />
Mausser nachgeforscht und haben ihn heute hier im Alpen Klub<br />
in Großformat ausgestellt.<br />
Danke für Ihr Erscheinen und ich wünsche Euch eine gute Zeit,<br />
während Sie mit ihren Verwandten plaudern.<br />
Unser innigster Dank gilt den ungenannten Sponsoren dieses<br />
Mausser Treffens. Auch unseren besten Dank an alle, die dieses<br />
Treffen geplant und ausgeführt haben und Danke auch an alle,
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 21<br />
die Salate und Nachspeise gebracht und ausgeholfen haben“.<br />
Danach sprach Erna Spoenlein das Tischgebet. Es gab<br />
gegrillte Würste, Hamburgers und Salate. Zum Nachtisch<br />
gab es gute und reichliche mitgebrachte Süßigkeiten,<br />
Kuchen und Kaffee. Die Bar sorgte für gepflegte Getränke.<br />
Viele neugeborene Verwandte wurden vorgestellt und viele Fotos<br />
geknipst. Ein Gruppenbild von den Anwesenden wurde gemacht.<br />
Interessanterweise wurde auch das Foto von 5 Generationen ge-<br />
macht, l.n.r.: 1. Frieda Mausser (geb. Mausser), und die Erstgeborenen<br />
der 4 weiteren Generationen: 2. Josephine Pucher (geb. Mausser),<br />
3. Margaret Van Erp, 4. Jeffrey Spoenlein, 5. Zain Spoenlein.<br />
HansKroisenbrunner<br />
Frank und Hildegard Kump feierten<br />
ihre Goldene Hochzeit<br />
Am 5. Mai <strong>2012</strong> feierten<br />
Frank und Hilde Kump ihren<br />
50. Hochzeitstag. Frank war<br />
über 30 Jahre Präsident<br />
des Gottscheer Vereines<br />
Milwaukee. Seine Frau<br />
Hilde stand ihm tatkräftig<br />
zur Seite. Sie ist aktive<br />
Sängerin bei den Gottscheer<br />
Singers Milwaukee.<br />
Beide Familien mussten<br />
damals ihre Heimat<br />
verlassen. Nach<br />
Umsiedlung, Vertreibung<br />
und Flucht fanden beide<br />
Familien in Milwaukee<br />
eine neue Heimat. Hier fand<br />
Frank seine Hilde und 1962<br />
wurde Hochzeit gefeiert. Ihre drei Kinder, Sohn Karl und Töchter<br />
Tina und Marina, sind fleißige Mitarbeiter im Gottscheer Club.<br />
Am 5. Mai kamen Familie und Freunde zusammen, um gemeinsam<br />
ihren Ehrentag zu feiern. Die Kinder und Enkelkinder haben alles<br />
schön vorbereitet und zusammengestellt. Nach einem Prosit für<br />
das Jubelpaar wurde ein gutes Essen serviert.<br />
Im Kreise der Kinder und Enkel las der älteste Enkel Garrett<br />
ein schönes Gedicht vor und Frank gab seiner Hilde einen<br />
wunderschönen Goldenen-Hochzeitsring. Eine kleine Kapelle<br />
lud zum Tanz ein und alle verbrachten eine wunderschönen Tag.<br />
Der Gottscheer Deutsche Verein Milwaukee und alle Freunde<br />
wünschen Frank und Hilde noch viel Freude im Kreise der<br />
Familie. AR<br />
Ein runder Geburtstag von Frau<br />
Berta Pirwitz<br />
wurde gebührend gefeiert<br />
Berta Pirwitz, geb. Matzelle aus Untertappelwerch, feierte in San<br />
Jose, Kalifornien im Kreise ihrer Familie und vieler Freunde im<br />
Juni ihren 90. Geburtstag.<br />
Es war ein unvergesslich schöner Nachmittag mit den vielen<br />
Gästen. Sie dankt dem lieben Gott für das lange Leben und ihrer<br />
Familie für die gute Pflege. Sie ist wunschlos glücklich, dass sie<br />
bei Tochter Monica wohnt und freut sich schon auf ihren nächsten<br />
Geburtstag.<br />
Achtung!<br />
Gottscheefahrt 7. 9. <strong>2012</strong><br />
Abfahrtsstellen und Abfahrtszeiten<br />
Kapfenberg um 5.25 Uhr<br />
Alle Teilnehmer aus Kapfenberg, St. Marein, Dorf Veitsch<br />
und Krieglach<br />
Bruck/Mur Bahnhof um 5.40 Uhr<br />
Alle Teilnehmer aus Niklasdorf und München<br />
Graz Busbahnhof am Grazer Hauptbahnhof um 6.50 Uhr<br />
Alle Teilnehmer aus Graz, Bad Aussee, Wien, Salzburg<br />
Graz-Puntigam – Bushaltestelle Brauhaus Puntigam<br />
um 7.00 Uhr<br />
Alle Teilnehmer aus Straßgang, Neuseiersberg,<br />
Liebenau und Köflach<br />
Werndorf um 7.18 Uhr<br />
Kraker Johann<br />
Wildon – Billaparkplatz um 7.30<br />
Ehepaare Meditz und Kump<br />
Spielfeld – Autobahngrenzübergang um 7.50 Uhr<br />
Ing. Kurt und Elli Göbl<br />
Alle Reiseteilnehmer werden ersucht, ca. 10 bis 15 Minuten<br />
vor der geplanten Abfahrt an der jeweiligen Abfahrtsstelle zu<br />
erscheinen.<br />
Die Reiseleitung
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 22<br />
SPENDENLISTE<br />
Cleveland<br />
Klass Helene $ 50,--<br />
Mausser Joe und Berta $ 40,--<br />
Deutschland<br />
Eppich Elfriede, Neuwied € 23,--<br />
Schager Maria, Düsseldorf € 18,--<br />
Wingender Helene und Helmut, Hartenfels € 43,--<br />
Einladung zur 45-Jahr-Feier d. Gottscheer<br />
Gedenkstätte - Spenden<br />
Gottscheer Heimatchor in Cleveland. $ 250,--<br />
Kump Therese, NY, Präsidentin<br />
des Deutsch-Gottscheer Gesangsvereines $ 50,--<br />
Schützenhöfer Hermann,<br />
Erster Landeshauptmann-Stv. € 30,--<br />
Dr. Lackner-Kundegraber, Graz € 15,--<br />
Mausser Leopold, Graz € 50,--<br />
Österreich<br />
Berger Erna, Mautern € 3,--<br />
Falzberger Helene, Niklasdorf € 3,--<br />
Mag. Fimbinger Renate, Gedersberg € 15,--<br />
Kinkopf Gertrude und Sigbald, Kapfenberg € 5,--<br />
Kraker Johann, Werndorf,<br />
6 goldene u. 1 bronzener Baustein € 500,--<br />
Messopfer am 29.07.<strong>2012</strong> € 387,65<br />
und $ 20,--<br />
Fähnchenverkauf € 607,--<br />
und $ 20,--<br />
Opferkerzenverkauf € 236,48<br />
Pobolitzenverkauf (€ 276,70 abz. € 130,--) € 146,70<br />
Opferstock in der GG € 127,88<br />
Opferstock Tür der GG € 1.002,--<br />
Kranzablöse für Frau Rosi Kren<br />
Langbauer-Melz Helga,Nina Alexander, Wildon<br />
im Gedenken an verstorbene Frau Rosi Kren<br />
meiner Pobolitzen Lehrmeisterin,<br />
wir werden Dich immer in unseren Herzen<br />
mit liebevollen Gedanken behalten € 50,--<br />
Kranzablöse für Frau Theresia Mallner<br />
Feldhofer Emilie, Graz € 20,--<br />
Krauland Werner, Graz € 40,--<br />
Fa. Pergler GmbH, 8020 Graz € 100,--<br />
Zugmeister Gusti,Graz € 30,--<br />
Kranzablöse für Frau Aloisia Schemitsch<br />
Swetitsch Ingrid u. Robert, Niklasdorf, Parte u. Spende<br />
für verstorbene Frau Aloisia Schemitsch € 100,--<br />
Kalifornien<br />
Flickner Monica, San Jose, Kalifornien,<br />
Glückwünsche für Mutter Berta Pirwitz<br />
zum 90. Geburtstag $ 80,--<br />
Alois Ruppe jr. aus Winkel gestorben<br />
Am 28. Mai <strong>2012</strong> starb Alois<br />
Ruppe jr. im Alter von 77<br />
Jahren. In der Stunde seines<br />
Todes war Alois von seiner<br />
liebenden Familie umgeben.<br />
Alois Ruppe war der jüngste<br />
Sohn von Alois und Berta<br />
Ruppe aus Winkel bei Altlag.<br />
Er wurde am 28. Februar 1935<br />
geboren. Zur Familie Ruppe<br />
gehörten noch vier Brüder:<br />
Joseph, Arnold, Erwin und<br />
Gottfried.<br />
Alois besuchte die Volksschule<br />
8 Jahre lang, zum Teil in der Untersteiermark, zum Teil in Bad<br />
Aussee. Nach der Flucht fand die Familie Ruppe eine neue Heimat<br />
in Bad Aussee. Dort besuchte Alois auch die Berufsschule und<br />
wurde zum Spengler ausgebildet.<br />
Im Jahre 1956 wanderten Alois jr. und sein Bruder Joseph in die<br />
USA aus. In Cleveland fanden sie ihre dauernde Bleibe. Während<br />
des Korea-Krieges diente Alois kurze Zeit beim amerikanischen<br />
Heere. Der Krieg endete bald nach seiner Einberufung und Alois<br />
wurde entlassen.<br />
Als ausgezeichneter Spengler fand er bei der Ford Motor<br />
Company eine Anstellung und arbeitete dort 30 Jahre lang bis zu<br />
seiner Pensionierung.<br />
Alois jr. verliebte sich in ein Siebenbürgisches Mädchen, Anna<br />
Alzner. Wahrscheinlich bei einem Tanz in der „Deutschen<br />
Zentrale“. Die jungen europäischen Einwanderer, aus welcher<br />
Nation sie auch stammten, gesellten sich wöchentlich auf der<br />
„Zentrale“ und unzählige Gottscheer fanden dort den Partner<br />
für´s Leben. Alois und Anna vermählten sich und Anna schenkte<br />
ihm zwei Söhne, Walter und Robert. Leider verschied Anna zwölf<br />
Jahre vor ihrem Alois. Fünfzig Jahre lang lebte die Familie Ruppe<br />
in einem Vororte Cleveland´s in Fairview Park. Die letzten Jahre<br />
verbrachte Alois im neuen Heim in North Ridgeville.<br />
Viele Jahre verbrachte Alois jr. die Wintermonate in seiner<br />
Wohnung im geliebten Florida. Seine Wohnung war wenige<br />
Schritte von der seines Bruders Joseph entfernt. Wie viele<br />
Schlachten haben die Brüder auf dem Shuffleoard wohl gekämpft?<br />
Alois war bei seinen Landsleuten im Gottscheer Klub in<br />
Cleveland geachtet und beliebt. Er war auch ein großzügiger<br />
Anhänger der Fußballvereine „Concordia Schwaben" und der<br />
„Deutschamerikaner Gottschee".<br />
Um Alois trauern seine Söhne, seine Brüder und alle Verwandten<br />
Olympische Spiele 1912<br />
Rückblick<br />
Die Olympischen Spiele <strong>2012</strong> fanden vom<br />
25. Juli bis 12. <strong>August</strong> in London statt.<br />
Schon 100 Jahre vorher, im Jahre 1912 errang Oberleutnant<br />
Richard Verderber, geboren in der Stadt Gottschee Nr. 115<br />
(Baiersch) bei den Olympischen Spielen in Stockholm<br />
im Mannschaftsbewerb der Säbelfechter den zweiten und<br />
im Herrenflorett den dritten Platz für die Österreichisch-<br />
Ungarische Monarchie. Somit zählt auch ein Gottscheer<br />
zu den Medaillengewinnern bei Olympischen Spielen.
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 23<br />
Veranstaltungen<br />
des Vereines Gottscheer Gedenkstätte im Jahr <strong>2012</strong><br />
Graz: Gottscheefahrt vom 7.-9. September <strong>2012</strong> (ausgebucht,Warteliste)<br />
Graz: Totengedenken am 8.11.<strong>2012</strong> mit einer Hl. Messe in der Gottscheer Gedenkstätte<br />
Graz: Adventfeier des Vereines Gottscheer Gedenkstätte am 1. 12. <strong>2012</strong> um 11:00 Uhr im Restaurant Pfeifer, Parterre<br />
anschließend Mittagessen<br />
Alle Landsleute und deren Freunde sind herzlich eingeladen. Die Veranstalter freuen sich auf zahlreichen Besuch.<br />
Weitere wichtige Gottscheer Veranstaltungen <strong>2012</strong><br />
Kitchener: 50. Gottscheertreffen vom 1.-3. September <strong>2012</strong><br />
Klagenfurt: Jeden 1. Sonntag im Monat treffen sich die Gottscher Landsleute und Freunde in Klagenfurt ab 10:00 Uhr im Gasthaus<br />
Landhaushof (gegenüber Heiligengeistplatz)<br />
Marburg: Volksgruppensymposium vom 4.-7. Oktober <strong>2012</strong>, 15:00 Uhr, der Verein Gottscheer Gedenkstätte wird durch den<br />
Obmann vertreten.<br />
New York: For information & updates, call Gottscheer Hall 718-366-3030 or check the website: www.gottscheenewyork.org<br />
New York: Steubenparade 15. September, Beginn 11:30 Uhr<br />
Wien: Jeden 4. Freitag im Monat treffen sich unsere Landsleute in der „Gaststätte Ebner“, Neubaugürtel 33, 1150 Wien– U6,<br />
Station Burggasse, Nähe Stadthalle ab 17.00 Uhr. Unsere Landsleute sind zu einem gemütlichen Beisammensein herzlich<br />
eingeladen. Freuen würden sich die Wiener Landsleute auch über Besucher, die gerade in Wien weilen.<br />
Offenhaltung der Gottscheer Gedenkstätte<br />
Besuche der Gedenkstätte sind nach telefonischer Voranmeldung bei einer der nachstehenden Personen möglich:<br />
Albert Mallner, Schwarzer Weg 80, 8054 Graz – Tel. Nr. 0316 – 24 15 53<br />
Edelbert Lackner, Radegunderstraße 32, 8044 Weinitzen – Tel. Nr. 03132 – 24 69<br />
Rosemarie Rauch, Kogelweg 3, 8045 Graz – Tel. Nr. 0316 – 29 73 16<br />
Der Vorstand des Vereines Gottscheer Gedenkstätte<br />
Anmeldung zum Verein Gottscheer Gedenkstätte<br />
Graz-Maria Trost<br />
Ich möchte Mitglied des Vereines Gottscheer Gedenkstätte, Postadresse: Schwarzer Weg 80,8054 Graz, Österreich werden.<br />
I would like to become a Member of the Club, Gottscheer Gedenkstätte, per Address: Elfriede Höfferle, 71-05-65 Place, Glendale,<br />
NY, 11385, USA, Canada : Edda Morscher, 247 Belleview Ave, Kitchener/Ont., Canada N2B1G9<br />
Der Bezug des Mitteilungsblattes „Gottscheer Gedenkstätte“ ist im Mitgliedsbeitrag eingeschlossen.<br />
The membership fee includes the yearly receipt of the Newspaper „Gottscheer Gedenkstätte“<br />
Name (Name):…………………………………………………………<br />
Beruf (Occupation):……………………………………………………<br />
Geboren am (Date of birth):……………………………………………in (Place of birth):…………………………………<br />
Anschrift (Residence):…………………………………………………<br />
E-Post (e-Mail):………………………………………………………..Tel. (phone) :………………………………………<br />
Ort (Place):…………………………………………………………….den (date) :………………………………………….<br />
Mitgliedsbeitrag (Membership fee) :<br />
Europa Euro : 27,00<br />
USA Dollar: 37,00<br />
Canada Dollar: 38,00<br />
Unterschrift (Signature)<br />
Datenschutz: Die hier angegebenen persönlichen Daten werden ausschließlich zur<br />
Abwicklung der von Ihnen getätigten Bestellung genutzt und nicht an Dritte weitergegeben.
<strong>August</strong> <strong>2012</strong> Seite 24<br />
Wir grüßen zu ihrem Geburtstag<br />
Im <strong>August</strong> <strong>2012</strong>:<br />
Erker Siegfried, Windischdorf – New York 86 J.<br />
Mag. Fimbinger (Schemitsch) Renate,<br />
Graz – Seiersberg 54 J.<br />
Obmannstellvertreterin des<br />
Vereines Gottscheer Gedenkstätte Graz-Mariatrost<br />
Fitz Eduard, Malgern – East Lake, Ohio 93 J.<br />
Gliebe Sophie, Unterwarmberg – Kapfenberg 71 J.<br />
Gliebe Traude, Unterwarmberg – Murska Sobota 71 J.<br />
Höfferle Alois, Langenton – Wagna 81 J.<br />
Jonke Erika, Rann/Save – Kapfenberg 69 J.<br />
Kikel Elisabeth, Altlag – New York 90 J.<br />
Loske Walter, Unterdeutschau – Neuseiersberg 70 J.<br />
McGuiness (Schauer) Irma,<br />
Tschermoschnitz -Glenn Ellyn 84 J.<br />
Tripp Otto, Klagenfurt 70 J.<br />
Geschäftsführer der<br />
Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt<br />
Wuchse Sophie, Mondsee 70 J.<br />
Zupancic (Jurmann) Else, Rieg – Graz 74 J.<br />
Im September <strong>2012</strong>:<br />
Fink Leopoldine, Preriegl – Ridgewood N.Y. 88 J.<br />
Gliebe Johann, Unterwarmberg – Kapfenberg 74 J.<br />
Ing. Göbl Kurt, Kapfenberg – Wagna 72 J.<br />
Ehrenmitglied des Vereines<br />
Gottscheer Gedenkstätte Graz-Mariatrost<br />
Lackner Edelbert, Reintal – Weinitzen, Stmk. 74 J.<br />
Ehrenmitglied des Vereines<br />
Gottscheer Gedenkstätte Graz-Mariatrost<br />
Legl (Schuster) Mariele, Verdreng – Ingolstadt 86 J.<br />
Loske (Mantel) Heidi – Graz 62 J.<br />
Mausser Theresia – Graz 77 J.<br />
Petschauer Maria – Hausmannstätten 80 J.<br />
Ruppe Josef, Winkel – Willoughby, Ohio 82 J.<br />
Ruppe Karl, Bad Aussee 66 J.<br />
Ehrenmitglied des Vereines<br />
Gottscheer Gedenkstätte Graz-Mariatrost<br />
Schager (Schmuck) Maria, Steinwand – Düsseldorf 84 J.<br />
Vorsitzende der Gottscheer Landesgruppe Nord-West in<br />
Deutschland<br />
Schemitsch Manfred – Graz 70 J.<br />
Wolf Helga, Rann – Graz 68 J.<br />
Mit Obigen übermitteln wir auch jenen <strong>August</strong>- und<br />
Septembergeborenen, deren Daten wir nicht wissen, unsere<br />
besten Glückwünsche. E. L.<br />
Und dann war<br />
Der Autor<br />
Geboren am 17. Dezember 1920 in Mitterdorf bei der<br />
Stadt Gottschee (Stara Cerkev pri Kočevju); Schüler<br />
alles des Realgymnasium anders…<br />
mit slowenischer Unterrichtsspra-<br />
che dort. Von 1937 bis April 1941 Zögling der Privaten<br />
Deutschen Lehrerbildungsanstalt der Deutschen<br />
Schulstiftung in Neuwerbaß/Novi Vrbas; Umsiedlung<br />
1941/42. Im März 1942 Diplomprüfung in Graz und ab<br />
April Lehrer in Weitental/Velika dolina bei Rann/Sawe-<br />
Brežice. Am 15. April 1944 Einberufung zum Kriegsdienst,<br />
Entlassung im <strong>August</strong> 1945; fand im September<br />
In der zu den Eltern vorliegenden<br />
in Graz. Seit 10. Jänner 1946 im Schul-<br />
Broschüre von OSR<br />
Ludwig Kren, geht dieser<br />
unter anderem der Frage<br />
nach: „Warum sind die<br />
Gottscheer umgesiedelt?“<br />
dienst des Landes Kärnten: Einklassig- zweisprachige Volksschule in Windisch Bleiberg,<br />
ab 1961 Hauptschule in Ferlach, ab 1974 Hauptschule Hasner in Klagenfurt;<br />
1978 deren Direktor.<br />
Schon in der alten Heimat Beiträger zur Gottscheer Zeitung; ab März 1971 bis<br />
Mai 1996 Schriftleiter der Gottscheer Zeitung, Schriftleiter bei Sammelwerken der<br />
Gottscheer Gemeinschaft; im Sommer 2010 erschien sein Buch „Von der Drau zur<br />
Kulpa – Lesebuch Gottschee.<br />
Ludwig Kren schloss am 1.Feber 1948 mit Rosalia Korb die Ehe; gemeinsam errichteten<br />
sie sich ein Heim in Maria Rain bei Klagenfurt; die Kinder Azzo, Karin und<br />
Gudrun entsprossen der Ehe, die der Tod von Rosi am 4. Feber <strong>2012</strong> aufgelöst hat.<br />
Die Antwort ergibt<br />
sich zwangsläufig aus<br />
dem entstehenden<br />
Titelbild von<br />
Akademischer Maler Karl Meditz, geboren 1868 in Wien, gestorben 1945 in<br />
Dresden. Das Gemälde „Gottscheerinnen auf dem Kirchgang“ entstand 1897.<br />
Nationalitätenkampf,<br />
Und dann war alles anders… Ludwig Kren<br />
Und dann war alles anders…<br />
Auf Spurensuche nach der ehemaligen<br />
deutschen Sprachinsel Gottschee<br />
(1330-1941)<br />
Von Ludwig Kren<br />
Maria-Rain im Sommer <strong>2012</strong><br />
der 1919 und in den<br />
Folgejahren seine brutalen<br />
Auswüchse in der Negierung jeglicher Minderheitenrechte<br />
erreichte.<br />
OSR Ludwig Kren bezeichnet die Umsiedlung der Gottscheer<br />
"...als logische Folge des geschichtlichen Geschehens".<br />
Zu beziehen ist die Broschüre, die 74 Seiten umfasst und<br />
€ 9,00 zuzüglich Porto kostet, beim Verein Gottscheer<br />
Gedenkstätte oder auch bei der Gottscheer Landsmannschaft