Fußballtraining 12/2016 - Ausschnitt

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

20 Vereinskonzepte fussballtraining 12/2016 Sportliches Konzept 21 INFO Organigramm Fußballabteilung VfL Theesen Vorstandsvorsitzender Stabsstelle Vorstand Sportlicher Leiter Senioren / U19 Vorstand Sport Carsten Johanning: Wobei es nicht so ist, dass wir ausschließlich auf die Jugend bzw. auf eigene Spieler setzen. Zwar wird im Umfeld schon mal geäußert, wir sollten alles mit eigenen und jungen Leuten machen, doch das ist weder realistisch noch sinnvoll: Jeder Mannschaft tut es gut, wenn der eine oder andere ältere und erfahrene Spieler dabei ist. Und der darf auch schon mal von auswärts kommen und seine dort gesammelten Erfahrungen reinbringen. Die Mischung muss stimmen. Wir haben jetzt den Status erreicht, dass erste Mannschaft und A-Junioren auf einem homogenen Leistungslevel sind: Der Übergang vom Jugend- in den Seniorenbereich ist nicht selbstverständlich, VORSTAND GESAMTVEREIN Stellvertretender Fußballabteilungsleiter Vorstand Öffentlichkeit u. Marketing Fußballabteilungsleiter aber machbar: Die jungen Spieler wissen, dass sie eine realistische Chance haben. Sicher verlassen uns auch einige, doch viele bleiben bei uns, und wer es nicht in die Erste schafft, spielt dann eben in unserer zweiten Mannschaft. Andreas Brandwein (Trainer): Wir hatten eine Phase, in der unsere Jugendteams am sportlichen Limit spielten: Die A in der Bundesliga, die B in der Westfalenliga und die C in der Regionalliga. Das war für uns „Nur auf junge und eigene Spieler zu setzen, ist nicht sinnvoll: Jede Mannschaft benötigt auch ältere und erfahrene Akteure!“ Vorstand Finanzen Geschäftsführer Hauptkassierer Vorstand Jugend Stabsstelle Schiedsrichter - betreuung Sportliche Leiter U17 bis U13 / Kinder nicht gesund – einmal wegen der Kosten, vor allem aber, weil die Top-Spieler dann schnell von größeren Vereinen entdeckt wurden oder auch glaubten, sie müssten dorthin wechseln. Sicher wäre es oft für einige besser gewesen, sich bei uns weiterzuentwickeln – doch wer will es ihnen verdenken. Aber für uns bedeuteten diese Abgänge natürlich auch eine gewisse, wenn auch nicht dramatische Schwächung. Wolfgang Irmer: Vor einigen Jahren haben sich die höherklassigen Vereine wie Arminia Bielefeld, SC Verl, SC Wiedenbrück und SV Rödinghausen wohl schon gefragt, was da los ist in Theesen und warum das bei ihnen nicht passiert. Sie haben reagiert, mehr in den Nachwuchs investiert und dabei auch den einen oder anderen Spieler und Trainer von uns weggeholt. Daher wird es nicht mehr möglich sein, solche Erfolge zu wiederholen. Klar, hin und wieder träumt mal mancher von diesen Zeiten und denkt darüber nach, ob sich das nicht wiederholen ließe. Aber das ist unrealistisch und wir sind mit dem jetzigen Status quo vollauf zufrieden. Unsere U17 steht derzeit sogar auf Platz 1, die U15 in der Spitzengruppe der Landesliga. Doch daraus einen Anspruch zu formulieren, kommt uns nicht in den Sinn. Wir wissen, wo wir hingehören. Wenn Andreas Jahr für Jahr zwei, drei eigene Spieler in die Erste einbauen kann, ist alles richtig. Carsten Johanning: Von den Spielern, die vor drei Jahren in der C-Junioren- Regionalliga spielten, ist keiner mehr da. Neben den üblichen ‚Dropouts’ sind die besten Spieler zu größeren Klubs gewechselt. Für einen kleinen Verein ist es nicht möglich, in allen Altersstufen jahrelang auf Top-Niveau zu sein. Du müsstest dann regelmäßig neue auswärtige Spieler holen, die dann aber ebenso schnell wieder weg sind, wie sie gekommen sind. Das sieht nach außen gut aus, verschafft dir ein gewisses Renommee, aber dem Verein bringt es auf Dauer nichts. Andreas Brandwein: Früher war es noch so, dass Spieler, die es bei Arminia nicht geschafft hatten oder wahrscheinlich nicht schaffen würden, nach Theesen kamen. Jetzt gehen sie nach Paderborn, Rödinghausen, Verl oder Wiedenbrück. Wolfgang Irmer: Unser sogenanntes Einzugsgebiet für den Leistungsbereich ist Bielefeld und die umliegenden Kreise Halle, Herford, Gütersloh, Lippe. Die Jungs kommen z. B. mit dem Bus oder Zug zum Bahnhof und werden dann von unserem Bulli abgeholt. Aber umfangreichere Fahrdienste können wir nicht organisieren. Carsten Johanning: Daher schauen wir uns auch im A-Jugendbereich nicht mehr groß um: Wir haben in diesem Jahr 12 Spieler aus der B-Jugend übernommen und fahren damit sehr gut. Sie wissen, was sie an uns haben, und umgekehrt. Wolfgang Irmer: Wir sind uns schon klar darüber, dass wir nicht ausschließlich mit Spielern, die vom Wohnzimmer aus unseren Sportplatz sehen, in der Landesliga spielen können. Aber gleichwohl ist bei uns jeder herzlich willkommen, der einfach nur kicken will. Dafür haben wir ja unsere B3, die C4 und so weiter. Natürlich ist das alles auch eine organisatorische Herausforderung, da wir auf dem Hauptplatz nicht trainieren und unseren 26 Mannschaften nur einen Kunstrasenplatz und ein F-Junioren-Spielfeld zur Verfügung stellen können. Da müssen unsere Trainer schon mal etwas Geduld zeigen. Andreas Brandwein: Richtig, es gibt sicher nicht viele Landesligisten, die an zwei von drei Trainingstagen nur eine Platzhälfte haben. Zwar können wir im Sommer im benachbarten Vilsendorf auf Rasen trainieren, doch ab Oktober wird es in Theesen schon etwas eng. Wenn du um 18 Uhr mit den Hütchen in der Hand am Rand stehst und der Jugendtrainer dich fragt, ob er noch zehn Minuten länger Klein aber fein: Das Sportheim ist ein hochfrequentierter Treffpunkt aller Spieler. 02 51/23005-11 buchversand@philippka.de machen kann, musst du anschließend eben etwas schneller aufbauen. Aber das ist kein Problem – auch nicht für die Spieler: Sie wissen, dass wir ein Amateurverein sind, dass sie selbst mal in der C-Jugend gekickt haben und dass das Jugendtraining genauso wichtig ist wie ihres. Wolfgang Irmer: Zudem ist der eine oder andere Spieler der Ersten im Jugendbe- Angriffsstrategien einführen – vertiefen – perfektionieren Vom Üben ohne Gegnerdruck bis zum Training komplexer Spielsituationen. Sie wollen ein möglichst breites Repertoire an individual-, gruppen- und mannschaftstaktischen Angriffsmitteln erarbeiten, damit Ihre Spieler flexibel auf jeden Gegner und dessen Pressingstrategie reagieren können? Angreifen mit System behandelt sämtliche Facetten des Angriffsspiels – von der Spieleröffnung durch den Torhüter über den Spielaufbau und das Herausspielen von Torchancen bis zum so wichtigen Umschaltspiel von Abwehr auf Angriff. Ralf Peter/Arne Barez: Angreifen mit System. Von der Spielanalyse bis zur Trainingsform. 416 Seiten • 44,00 € philippka.de Foto: Benjamin Hanke
22 Vereinskonzepte fussballtraining 12/2016 Sportliches Konzept 23 reich tätig, ebenso wie A- und B-Junioren, die bei den Minis oder den F-Junioren als Trainer oder Betreuer helfen. Da herrscht schon eine hohe Akzeptanz, die der Atmosphäre im Gesamtverein zugutekommt. Carsten Johanning: Das ist ja das Wichtigste: Dass unsere internen Strukturen greifen und unsere Trainer mitziehen. So bin ich als Sportlicher Leiter für die Erste, Zweite und A-Junioren zuständig, für die Leistungsteams haben wir zwei Koordinatoren und für den Breitenfußball einen weiteren. Wir sind gleichberechtigt, sprechen uns ab und erstatten dem Vorstand Bericht. Alle Koordinatoren treffen sich Trainer Brandwein und Sportlicher Leiter Johanning pflegen den regelmäßigen Austausch. regelmäßig mit ihren Trainern und sind zur Stelle, wenn’s mal brennt. Andreas Brandwein: Diese Konstellation erleichtert mir die Arbeit ungemein. Ich kann mich auf das Training und Spiel der Ersten konzentrieren und erfahre über Carsten und unseren sehr kompetenten U19-Trainer Asef Duratovic, was dort läuft: Welche Spieler kommen fürs nächste Jahr in Frage, wie ist ihre Form usw.? Im Sommer haben einige von ihnen – auch des Jungjahrgangs – unsere Vorbereitung mitgemacht, damit sie schon mal sehen, wie es bei uns abgeht, und wir sie auch emotional enger an den Verein binden. Diese Spieler suchen Asef und ich aus. Und da Carsten jahrelang den Landesligisten Spvg Steinhagen trainiert hat, kann ich mich auch auf sein Urteil verlassen und muss nicht bei A-Jugend-Spielen auftauchen. Das mache ich erst nach dem Winter, wenn’s ans Eingemachte geht und wir diese Spieler genauer abklopfen wollen. Die B- und C-Jugend ist weniger interessant für mich, denn wer weiß schon, wer von ihnen in drei oder vier Jahren noch bei uns ist? Carsten Johanning: Den Überblick über die B- und C-Junioren erhalte ich durch eigene Spielbeobachtungen und den Austausch mit dem Koordinator. Dabei unterhalten wir uns auch durchaus über Spielidee und Spielsysteme, Trainingsmethoden usw., doch geben wir da nichts vor. Vor Jahren war es selbst in einigen Amateurvereinen angesagt, allen Teams ein identisches System zu verordnen. Das halten wir nicht für sinnvoll. Klar, unsere Trainer sollen offensiv spielen lassen, das Spiel von hinten aufbauen und nicht bolzen, doch wie sie das angehen, ist Foto: Thomas Starke kreative Trainer. ihnen überlassen. Wir wollen schließlich nicht nur kreative Spieler, sondern auch Wolfgang Irmer: Zumal das System auch von den Spielern abhängt. Wenn ich bärenstarke Außenverteidiger habe, wäre es ja wenig sinnvoll, mit Dreierkette zu spielen. Was wir aber im Nachwuchsbereich einfordern, ist ein spielorientiertes Training mit Ball. Zwar sehe ich mal im Kinderfußball einen Trainer-Vater, der seine Mannschaft mehr laufen oder stehen als spielen lässt. Doch ich gehe dann nicht zu ihm und weise ihn darauf hin – das ist Sache der Koordinatoren. Andreas Brandwein: Was mir allerdings wichtig ist, ist ein einheitliches Vokabular. Als Asef Duratovic zu uns kam, habe ich ihm einen Überblick über unsere Fußballsprache vermittelt, damit Trainer und Spieler dieselben Codewörter benutzen. Oder Vorgaben für bestimmte Spielsituationen: „Kein Foulspiel“ z. B., weniger als Merkmal einer besonders fairen Spielweise, sondern um dem Gegner keine Möglichkeit zu geben, einfache Treffer zu erzielen. Denn wie oft beherrscht du das Spiel gegen einen schwächeren Gegner, führst aber nur 1:0. Und dann machst du an der Außenlinie oder 20 Meter vor dem Tor ein dämliches Foul. Auch in schwächeren Teams gibt es immer einen, der den Ball in den Winkel zirkeln kann oder eine Kopfballspezialisten, der die Freistoßflanke im Tor versenkt. Oder Grundsätze für den Zweikampf: Wie stelle ich mich im frontalen 1 gegen 1, wie im Rücken des Angreifers usw. Das sind Dinge, die A-Junioren beherrschen sollen, wenn sie zu uns kommen. Ich will da nicht wieder bei Null anfangen. Carsten Johanning: Andreas und ich tauschen uns regelmäßig über fußballspezifische Themen aus – allein schon, weil ich ihn auch als Co-Trainer unterstütze. Die sind mal eher allgemeiner Natur, mal eher unsere Mannschaft betreffend. Im letzten Jahr etwa, als wir nach zwei guten Jahren in der Westfalenliga plötzlich im Abstiegskampf standen, hat es zum Ende der Hinrunde auch mal richtig zwischen Mannschaft und Trainer gerappelt – das ist in Phasen des Misserfolgs ganz normal. Aber da half unser offener und ehrlicher Austausch, dass es nicht wirklich zum Bruch kam. Für mich ist Andreas der beste Trainer in Ostwestfalen und wir können froh sein, dass das die höherklassigen Vereinen bisher noch nicht mitbekommen haben. Andreas Brandwein: Das war für uns sehr überraschend, da wir besser besetzt waren als im Jahr zuvor. Doch hatten wir viele und langwierige Ausfälle, es lief alles schief, was nur schief laufen konnte. Es gab auch interne Probleme, die wir vielleicht zu spät erkannt bzw. gelöst haben. Aber die Verantwortlichen haben mir nie das Gefühl vermittelt, dass diese negative Entwicklung ausschließlich an mir festgemacht und ich ernsthaft in Frage gestellt würde. Überhaupt sagt dir in Theesen so ziemlich jeder das, was er denkt, auch ins Gesicht. Der Austausch mit dem Vorstand war in den zwölf Jahren immer gut und vor allem ehrlich: Hier redet man nicht hinter dem Rücken des Trainers über ihn – auch nicht, als wir aus der Westfalen liga abzusteigen drohten und es letztlich taten. Klar haben wir ernste Gespräche geführt, auch, als der Abstieg schon feststand: Wollen wir gemeinsam in die Landesliga gehen oder ist es sinnvoller, mit einem neuen Trainer zu starten? Wolfgang Irmer: Der drohende Abstieg war natürlich Thema in unseren Vorstandssitzungen. Doch haben wir nie bezweifelt, dass Andreas der Richtige für uns ist – eine über so viele Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit mit einem Trainer, der unser Konzept zu 100 Prozent mitträgt, beenden wir nicht, weil es mal einige Monate schlecht läuft. Und wir sehen ja zur Zeit, dass es wieder klappt. Überhaupt war die letzte Saison nicht gänzlich erfolgreich: Die Zweite stieg in die Kreisliga B ab, die B-Jugend in die Landesliga, nur die A- und C-Junioren schafften den Klassenerhalt. Dafür stiegen aber die B2 und die C2 auf. Carsten Johanning: Wir haben vor dieser Saison einige Dinge anders gestaltet und uns auch bewusst von Spielern getrennt. Außerdem führten wir eine umfassende Manöverkritik im Trainer- und Funktionsteam durch. Der Mannschaft haben wir verdeutlicht, dass wir es so anpacken werden, dass es uns Trainern wieder mehr Spaß macht und dass es dann auch ihr Spaß und Erfolg bringen wird. Letztes Jahr waren wir oft zu nachsichtig und nicht konsequent genug. Das hat bei uns für einigen Frust gesorgt. Bisher fahren wir mit der neuen und klaren Linie sehr gut. Es bestehen sogar gute Chancen, um den Wiederaufstieg mitzuspielen. Wolfgang Irmer: Dabei ist ein Aufstieg gar nicht das vom Vorstand vorgegebene Ziel. Wir haben der Mannschaft lediglich gesagt, wir wollten kein ‘zweites Paderborn’ erleben, also einen Durchmarsch nach unten. Sie spielt – auch, weil sie ein anderes Gesicht hat und die Gegner nicht mehr so stark sind wie in der Westfalen - liga – anders als im vergangenen Jahr und hat sich in der Landesliga mehr als konsolidiert. Wenn sie weiterhin so gut „Wir beenden eine jahrelang erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Trainer nicht, wenn es mal einige Monate schlecht läuft“ spielt, sind wir zufrieden. Wir haben aber auch aus dem Abstieg der zweiten Mannschaft Konsequenzen gezogen. In einem kleinen Verein kann die Zweite nicht das Farm-Team der höherklassigen Ersten bzw. das Auffangbecken für verletzte Spieler sein. Dann dürfte sie nämlich nur eine Klasse darunter spielen. Doch es funktioniert nicht, wenn sie ständig wild durcheinandergemischt wird, weil vier oder fünf Spieler von oben eingesetzt werden müssen. Das kostet Geld und geht zu Lasten der Mannschaft. Carsten Johanning: Auch hier wurde die zweite Mannschaft lange künstlich in der Bezirksliga gehalten, indem Sonntag für Sonntag Topspieler von oben eingesetzt wurden. Dann spielten Akteure, die eigentlich nicht bezirksligatauglich waren, mit Westfalenligaspielern zusammen. Das machen wir nicht mehr so. Die Zweite besteht jetzt vornehmlich aus Eigengewächsen der A2, die Spaß am Fußballspiel haben sollen. Es kann zwar mal vorkommen, dass wir einem einzelnen Spieler der Ersten nach langer Pause etwas Praxis geben wollen, aber grundsätzlich soll das Mannschaftsgefüge der Zweiten nicht gestört werden. Die Zweite und Dritte sind schließlich die Teams, die über Jahre gewachsen sind und auf Jahre hinaus zusammenbleiben und so letztlich den eigentlichen Verein darstellen. Die Gefahr einer dadurch isolierten Ersten besteht nicht, da viele Spieler Eigen - Abwehrstrategien vermitteln Vom Üben individuellen Abwehrverhaltens über das Trainieren der Viererkette bis zu mannschaftstaktischen Abläufen – hier finden Sie aus typischen Spiel - situationen abgeleitete Trainingsformen mit vielen Korrekturhinweisen, eingebunden in ein einzigartiges Konzept! 288 Seiten • 38,00 € 02 51/23005-11
Seite 1: 18 Vereinskonzepte fussballtrainin

Fußballtraining 12/2016 - Ausschnitt

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?