NATURBLICK_4-2016

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FOTOTECHNIK FOTOTECHNIK•NATURBLICK•FOTOTECHNIK•NATURBLICK•FOTOTECHNIK•NATURBLICK•FOTOTECHNIK Autofokus Der Autofokus ist nur sehr dezent wahrzunehmen und angenehm schnell. Mit dem Autofokus eines Supertele-Objektivs kann das Tamron dennoch nicht mithalten, aber dies ist in dieser Objektivklasse auch absolut unnötig. Die Treffsicherheit gibt auf jeden Fall keinen Grund zum Tadel, hier lag der Fokus immer exakt dort, wo er sein sollte, und es konnte weder ein Back- noch ein Frontfokus festgestellt werden. FOTOTECHNIK | Tamron 2,8/24-70 mm VC Von Stefan Imig Ein so genanntes „Standard-Zoom“ ist oftmals das erste und einzige Objektiv, welches in Kombination mit einer Spiegelreflexkamera gekauft wird. Für APS-C-Sensoren gibt es hier eine unglaubliche Vielfalt an Objektiven, für Vollformat-Sensoren ist diese Auswahl deutlich geringer. Stefan Imig hat ein Vollformat-Objektiv aus dem Hause Tamron für Sie in der Praxis getestet. Praxiseinsatz Ich muss zugeben, dass ich bisher die Lücke zwischen meinem Weitwinkelzoom und meinem Telezoom in den meisten Fällen mit zwei Festbrennweiten geschlossen habe. Ein 1,8/50 mm sowie ein Makro (2,8/60 mm) haben mir in aller Regel ausgereicht. Mein 2,8/24-70mm-Objektiv von Nikon hat die meiste Zeit in der Vitrine gestanden und kam relativ selten zum Einsatz. Durch das Tamron 2,8/24-70 mm VC wird sich dies ändern – zum einen ist der Stabilisator wirklich eine hervorragende Unterstützung im Praxiseinsatz, zum anderen ist dieses Zoom-Objektiv so angenehm kompakt gebaut, dass es ohne Probleme im Fotorucksack Platz findet (ganz im Gegensatz zu Nikons aktuellem 2,8/24-70 mm VR). Die Verwendung des Bildstabilisators erweitert das Einsatzspektrum enorm, da man hierdurch des Öfteren auf ein Stativ verzichten und somit sehr schnell auf sich ändernde Motive oder Lichtbedingungen eingehen kann. Ein weiterer Punkt, der mich bei diesem Objektiv wirklich positiv überrascht hat, ist die Tatsache, dass die eingestellte Brennweite nicht durch das Einschrauben und Einstellen von Filtern verändert werden kann. Dies ist vor allem bei der Verwendung eines „Big Stopper“-Filters mit einer Verlängerung der Belichtungszeit von 1000 x von unschätzbarem Vorteil. Hier muss nämlich der Bildausschnitt festgelegt werden, bevor der Filter eingeschraubt wird, denn das Sucherbild ist mit angesetztem Filter vollkommen schwarz. Zu wissen, dass sich die eingestellte Brennweite durch das Einschrauben des Filters nicht mehr ändern kann, ist bei der Verwendung des Tamron-Zooms ein klarer Pluspunkt. Auch die Naheinstellgrenze von 0,38 m und der daraus resultierende maximale Abbildungsmaßstab von 1:5 sind in der Praxis sehr gut. Das Foto- Beim ersten Betrachten des Tamron 2,8/24- 70 mm VC fällt sofort die sehr kompakte Bauweise auf, die ein Gewicht von rund 800 Gramm nicht erwarten lässt. Das Objektiv ist aus hochwertigem Kunststoff gefertigt; die Haptik kann als durchaus wertig bezeichnet werden. Zoom- und Fokusring laufen sauber und ohne Spiel, und auch im ausgefahrenen Zustand wackelt nichts an diesem Objektiv. Was die Bedienelemente angeht, sind am Objektiv ein Schalter für den Stabilisator, einer für den Fokusmodus und ein weiterer zur Verriegelung bei 24 mm zu finden. Erfreulicherweise ist das Metall-Bajonett mit einer Gummilippe versehen, um das Eindringen von Staub und Spritzwasser zu erschweren. Schärfe In der Bildmitte und im erweiterten Bildzentrum eines 36-Megapixel-Sensors ist die Schärfe bereits bei Offenblende sehr gut. Abblenden auf Blende f/4 bringt nur noch einen minimalen Zugewinn an Schärfe, und bei weiterem Abblenden ist eine Steigerung – wenn überhaupt – nur noch theoretischer Natur. An den Bildrändern sieht es erwartungsgemäß etwas anders aus. Hier ist bei Offenblende ein deutlicher Unterschied zu Blende f/4 zu erkennen, auch das Abblenden auf f/5,6 bringt hier nochmals einen sichtbaren Schärfezuwachs. Fotos © Stefan Imig Jedoch ist dies ausschließlich bei der Nachtfotografie ausschlaggebend, da man dieses Objektiv in der Landschaftsfotografie meist deutlich abgeblendet verwenden wird und in der Nahbereichsfotografie in der Regel vollkommen aufgelöste Bildränder anstrebt. Bokeh Aufgrund der neun abgerundeten Blendenlamellen und der großen Offenblende ist das Bokeh vor allem in Tele-Stellung des Objektivs absolut angenehm und weich. Eine „linsenförmige“ Deformierung der Unschärfekreise tritt überraschenderweise auch nur in den äußersten Bildecken auf. Dies ist vor allem bei Gegenlichtsituationen in der Nahbereichsfotografie ein großer Vorteil. Stabilisator Der Stabilisator macht sich zwar durch ein leises Geräusch bemerkbar, seinen Zweck erfüllt er jedoch einwandfrei. So ist es ohne Weiteres möglich, bei 70 mm Freihand-Aufnahmen von bis zu einer Zehntelsekunde zu halten, welche auch an einem 36-Megapixel-Sensor keinerlei Unschärfen erkennen lassen. Dies entspricht einer Stabilisierung von ca. drei Blendenstufen. Erwartungsgemäß ist dieser Wert bei kürzeren Brennweiten nicht mehr ganz identisch, aber Freihandaufnahmen von 1/6 Sek. sind bei 24 mm realisierbar. Vignette Bei Ofenblende ist – selbstverständlich – eine Vignette sichtbar, aber diese kann ohne allzu große Qualitätseinbußen automatisch von den meisten Bildbearbeitungsprogrammen entfernt werden. Blendet man um eine Stufe ab, mildert sich die Vignette erwartungsgemäß. Ganz eliminieren kann man sie allerdings nicht, selbst bei Blende f/8 ist sie noch sichtbar, wenn auch nur minimal. Der Einsatz zweier Einschraubfilter – beispielsweise ein Polfilter in Kombination mit einem Graufilter– führt zu einer sichtbaren Randabschattung. Möchte man also mehrere Filter gleichzeitig einsetzen, sollte man zu einer kombinierten Lösung von Einschub- und Einschraubfiltern greifen. Ein entsprechendes System werden wir in der nächsten NATURBLICK-Ausgabe vorstellen. 76 NATURBLICK 4/2016
FOTOTECHNIK FOTOTECHNIK•NATURBLICK•FOTOTECHNIK•NATURBLICK•FOTOTECHNIK•NATURBLICK•FOTOTECHNIK Eine Brennweite von 28 mm führt zu einem sehr harmonischen Bildeindruck. Hier wurden mehrere Filter verwendet, um die gewünschte Bewegung in den Wolken festzuhalten. Nikon D750 · f/10 · 151 Sek. · ISO 100 · ND 64x · GND 0,6 SE Auch im Nahbereich macht das Tamron-Zoom eine recht gute Figur. Unschärfekreise werden beinahe komplett rund abgebildet, lediglich in den äußersten Ecken gibt es leicht linsenförmige Kreise. Nikon D800E · 24 mm · f/2,8 · 1/80 Sek. · ISO 500 grafieren von Pflanzen und Pilzen ist hiermit möglich, und bei Offenblende ergeben sich auch Nahbereichsaufnahmen mit wunderschön weichem Bokeh. Was die Wetterfestigkeit angeht, konnte ich während des mehrmonatigen Praxiseinsatzes keinerlei Schwächen feststellen. Egal, ob es sich um einen frostigen Morgen in den Alpen, einen regnerischen Tag im Wald oder eine Woche auf den Lofoten unter widrigsten Bedingungen handelte, das Objektiv hat bis jetzt keinerlei Schwächen gezeigt. Dieses Vergleichsbild zeigt die Bildränder eines 36-Megapixel-Bildes in einer 100-Prozent-Ansicht. Die Bildränder gewinnen durch Abblenden sichtbar an Schärfe. Nikon D750 · f/2,8 (links) · f/5,6 (rechs) · ISO 100 Fazit Das Tamron 2,8/24-70 mm VC leistet sich keine wirkliche Schwäche. Lediglich die Randschärfe bei Offenblende könnte etwas besser sein; dies sollte aber lediglich bei der Nachtfotografie eine Rolle spielen. Die relativ kurze Bauform, ein sehr gutes Verhalten im Gegenlicht und ein hervorragend arbeitender Stabilisator machen dieses Objektiv zu einem sehr guten Begleiter in vielen alltäglichen Situationen. n Auch im Gegenlicht schlägt sich das Tamron durchaus gut. Natürlich können auch bei diesem Objektiv Lensflares auftreten. Allerdings kommt dies nicht allzu häufig vor. Nikon D750 · 30 mm · f/16 · 1/2 Sek. · ISO 125 · Polfilter 4/2016 Das Magazin für Natur und Naturfotografie 77
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