hallo-muenster_11-12-2016
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Anzeigen-Sonderveröffentlichung<br />
Stille statt Stress<br />
Polnischsprachige Gemeinde setzt auf Traditionen<br />
Goldige Verkleidung: Pfarrer Alejandro Serrano Palacios (l.) mimt<br />
am Tagder Heiligen Drei Könige stets gerne einen der weisen Männer.<br />
Foto: Spanische Mission Münster<br />
Wä Whrend es bei<br />
uns in den Adventswochen<br />
meistens hektisch<br />
zugeht, lassen es die<br />
gläubigen Polen in den Wochen<br />
vor Heiligabend ganz besinnlich<br />
und ruhig angehen.<br />
„Es ist einestille Zeit,eine Zeit<br />
des Wartens auf die Ankunft<br />
Jesu“, betont Marian Wagner.<br />
Der 61-Jährige ist Pfarrer der<br />
Katholischen Polnischsprachigen<br />
Gemeinde imBistum<br />
Münster, der rund 50000<br />
Menschen angehören.<br />
Die Kinder verzichteten<br />
in<br />
den vier Wochen<br />
vor Heiligabend<br />
sogar auf<br />
Süßigkeiten, erzählt<br />
er. Zudem gebe<br />
es täglich Messen, die<br />
Roraten. Auch in Münster.<br />
Und soziehen Jung und<br />
Alt derzeit täglich um 17.30<br />
Uhr mit Laternen und Lichtern<br />
in die St.-Antonius-Kirche<br />
ein.<br />
Ebenso wie wir haben polnische<br />
Familien einen Adventskranz,<br />
und am 6. Dezember<br />
kommt der Nikolaus –der Sw<br />
Mikolaj –zuden Kindern und<br />
beschenkt sie. Sowohl Pfarrer<br />
Marian Wagner als auch Malgorzata<br />
Wojcik von Münsters<br />
Polnischsprachiger Gemeinde<br />
liegt es am Herzen, denjungen<br />
Katholiken die Geschichten<br />
hinter den Feiertagen näherzubringen:<br />
Wer war der Heilige<br />
Nikolaus? Was bedeuten<br />
Advent und Weihnachten?<br />
Höhepunkt der polnischen<br />
Feiertage<br />
ist<br />
der Heiligabend. Tagsüber<br />
wird gefastet, der Tannenbaum<br />
aufgestellt und geschmückt,<br />
gekocht –und gewartet.<br />
Bis der erste Stern am<br />
Himmel zu sehen ist. Dann<br />
stimmt die Familie weihnachtliche<br />
Lieder an und versammelt<br />
sich um einen großenTisch,<br />
auf dem eine weiße<br />
Tischdecke liegt. Darunter: ein<br />
wenig Heu. Es symbolisiert<br />
den Stall, in dem Jesus geboren<br />
wurde. Undesgibtein zusätzliches<br />
Gedeck. Für einen<br />
Gast, der unerwartet kommen<br />
könnte. Der Gedanken<br />
dahinter:<br />
„Niemand<br />
soll an dem<br />
Abend allein<br />
sein“, erläutert<br />
Malgorzata<br />
Wojcik.<br />
Bevor sich alle die<br />
Mägen vollschlagen,<br />
wird das Weihnachtsevangelium<br />
vorgelesen. Anschließend<br />
teilt der Älteste<br />
eine besondere Oblate (kleines<br />
Bild oben) mit den anderen.<br />
Dabei wünschen sich die<br />
Menschen alles Gute und vergessen<br />
sämtliche Streitigkeiten.<br />
„Es ist ein schöner, rührenderMoment“,<br />
erzählt Malgorzata<br />
Wojcik.<br />
Traditionell stehen an Heiligabend<br />
zwölf Gerichte –in<br />
Anlehnung an diezwölf Apostel<br />
–auf der Speisekarte. Vorweg:<br />
eine Rote-Beete-Suppe,<br />
Barszcz genannt, mit gefüllten<br />
Teigtaschen, die Uszka<br />
heißen. Esgibt kein Fleisch.<br />
Stattdessen Fisch, meistens<br />
Karpfen. Piroggen mit Kraut<br />
und Pilzen, Sauerkraut mit<br />
Erbsen, Teigwaren mit Mohn,<br />
Honig, Mandeln, Rosinen,<br />
Nüsse, ein Kompott aus<br />
Dürrobst und Kuchen zum<br />
Nachtisch – all das wird<br />
aufgetischt.<br />
Danach<br />
ist Be-<br />
sche-<br />
rung und es geht in dieChristmette,<br />
in Polen als Pasterka<br />
bezeichnet.<br />
Während der erste Weihnachtsfeiertag<br />
mit der Familie<br />
verbracht wird, sind tags<br />
drauf Besuche bei oder von<br />
Freunden und Bekannten angesagt.<br />
Im Januargibt es in den Kirchen<br />
das Krippenspiel, dasJaselka,<br />
zu sehen. Denn: Tannenbaum<br />
und Krippe bleiben<br />
in Polen bis zum 2. Februar –<br />
dem Mariä-Lichtmess-Tag –<br />
stehen. (awi)<br />
Krippe<br />
Besondere Figuren<br />
aus Polen<br />
In der St.AntoniusKirche zu<br />
Münster steht zuWeihnachten<br />
stets eine besondere Krippe: Die<br />
Figuren fertigen jedes Jahr Schüler<br />
der polnischen Kunstschule in<br />
Zakopane (Polen) an. Immer zu<br />
bestimmten Themen. Diesmal<br />
lautet das Motto: „Bethlehem<br />
und die Verfolgten“. Die nahezu<br />
menschengroßen Figuren sind<br />
längst in Münster angekommen,<br />
aufgestellt werden sie aber erst<br />
kurz vor Heiligabend. Das ist in<br />
Polen Tradition.<br />
Auch wenn die SpanischsprachigeGemeinde<br />
Münster<br />
am 24. Dezember<br />
eine Messe in Alt<br />
St.ClemensinHiltrup und am<br />
25. Dezember in der St.-Antonius-Kirche<br />
feiert: Das entspricht<br />
nicht der ursprünglichen<br />
Tradition. In Spanien<br />
und Lateinamerika steht für<br />
den 24. Dezember hauptsächlich<br />
ein lautes, fröhliches<br />
Straßenfest an, bei dem die<br />
jungen Männer von Haus zu<br />
Haus ziehen. Das sei immer<br />
eine „laute Nacht“, sagt Alejandro<br />
Serrano Palacios, Pfarrer<br />
der Spanischsprachigen<br />
GemeindeMünster, und lacht.<br />
Der große Weihnachtsfeiertag<br />
sei derweil der 6. Januar.<br />
Am Abend vor dem Tag der<br />
Sorteo deNavidad<br />
Späteres Fest<br />
Der Höhepunkt der<br />
Weihnachtsfeierlichkeiten<br />
inSpanien und Lateinamerika<br />
ist der Tag<br />
der Heiligen Drei Könige.<br />
Allerdings übernehmen<br />
immer mehr spanischsprachige<br />
Menschen<br />
die Bräuche aus<br />
den USA.<br />
Von Annika Wienhölter<br />
Spanier und Lateinamerikaner feiern<br />
Tag der Heiligen Drei Könige<br />
Drei Heilligen Könige – auf<br />
Spanisch: Reyes Magos –stellendie<br />
Kinder ihre Schuhe auf<br />
den Balkon oder vor die Tür.<br />
Morgens sind diese dann mit<br />
Süßigkeiten und Geschenken<br />
gefüllt. „Ähnlich wie hier an<br />
Nikolaus“, sagt Alejandro Serrano<br />
Palacios. Nur, dass die<br />
Heiligen Drei Könige die Präsente<br />
bringen.<br />
Außerdem gibt esamAbend<br />
des 5. Januarinvielen Städten<br />
Umzüge, bei denen Männer<br />
die Heiligen Drei Könige spielen<br />
und auf Kamelen durch<br />
die Straßen reiten.<br />
Wobei: So war es mal. Die<br />
Filmindustrie hat Santa<br />
Claus, Tannenbäume und Co.<br />
nach Spanien undLateinamerika<br />
gebracht. „Das ist schade“,<br />
findet Alejandro Serrano<br />
Palacios. Er mag die alten Traditionen<br />
rund um den6.Januar<br />
–vor allem „unsere lustigen,<br />
fröhlichen Lieder“, Villancios<br />
genannt. Aber es gebe<br />
in seiner Heimat, in Spanien,<br />
immer mehr Weihnachts-<br />
Kritiker.<br />
Deshalbhält er die Brauchtümer<br />
inMünster lebendig. Am<br />
Reyes Magos verkleidet sich<br />
der Pfarrer als Heiliger König<br />
–und feiert mit den Gemeindemitgliedern,<br />
die es aus 21<br />
spanischsprachigen Ländern<br />
nach Münster verschlagen<br />
hat.<br />
Warten auf Heilig Abend: Pfarrer Marian Wagner und Malgorzata<br />
Wojcik (oben links). ImJanuar wird das Krippenspiel, das Jaselka, aufgeführt<br />
(Bild Mitte und rechts). Fotos: awi (2)/Polnische Mission (3)<br />
Am 22. Dezember sitzen vormittags<br />
nahezu alle Spanier vor dem<br />
Fernseher. Der Grund: Die Ziehung<br />
der Weihnachtslotterie –der Sorteo<br />
deNavidad –wird übertragen.<br />
Das ist eine Form der staatlichen<br />
Lotterie, die es seit 18<strong>12</strong> gibt. Gemessen<br />
an der ausgespielten Gesamtsumme<br />
gilt die Sorteo deNa<br />
vidad als die größte Lotterie der<br />
Welt. „Viele Familien bekommen<br />
dann Geld“, sagt der Pfarrer der<br />
Spanischsprachigen Gemeinde in<br />
Münster, Alejandro Serrano Palacios.<br />
Damit würden die Eltern oft<br />
Geschenke für den 6. Januar, den<br />
Tagder Heiligen Drei Könige, kaufen.<br />
(awi)<br />
Die Mitglieder der Spanischsprachigen Gemeinde Münster kommen<br />
aus Spanien und Lateinamerika, weiß ihr Pfarrer. Foto: awi<br />
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