Neuerscheinungen Frühjahr 2017 | Carl-Auer – Der Fachverlag für systemische Therapie und Beratung (Buchhandelsvorschau)
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Prof. Rolf Arnold<br />
zur <strong>Carl</strong>-<strong>Auer</strong>-Reihe „Systemische Pädagogik“<br />
Gehirne lernen selbstorganisiert. Sie übernehmen<br />
nichts, sondern eignen sich Einsichten,<br />
Erklärungen <strong>und</strong> Wege eines problemlösenden<br />
Vorgehens selbst an <strong>–</strong> ein Vorgang, der mehr mit<br />
einer Anverwandlung als mit einer Unterrichtung<br />
bzw. Abrichtung zu tun hat. Erst allmählich beginnt<br />
die Didaktik zu verstehen, dass nur nachhaltig gelernt<br />
werden kann, wenn die Lernenden mit ihren jeweiligen<br />
biografischen Voraussetzungen, mitgebrachten<br />
Lernprojekten <strong>und</strong> Selbstwirksamkeitserfahrungen<br />
(oder -dementierungen) zum eigentlichen Ausgangspunkt<br />
des Prozesses werden können.<br />
In der Bildungspolitik wird dieser Paradigmenwechsel<br />
breit rezipiert. <strong>Der</strong> neue Programmbegriff ist Outcome-Orientierung.<br />
Pädagogik <strong>und</strong> Didaktik beginnen<br />
allmählich, sich der faktischen Selbstorganisation von<br />
Lernprozessen zuzuwenden <strong>und</strong> den Unterricht als<br />
selbstorganisiertes Geschehen neu zu bestimmen.<br />
Dabei entgleiten ihnen zahlreiche liebgewonnene<br />
Ansätze wie die Unterrichtsplanung, Themenzentrierung<br />
<strong>und</strong> die Vermittlungsvorstellung. Insbesondere<br />
die Didaktik als die Vermittlungswissenschaft hat ausgedient.<br />
Sie ist aufgerufen, sich als Subjekt- <strong>und</strong> Kompetenzwissenschaft<br />
neu zu positionieren.<br />
Da<strong>für</strong> muss sie sich von Machbarkeitsversprechen<br />
ebenso lösen wie von linear-mechanistischen Interventionskonzepten.<br />
Als Subjektwissenschaft muss sie<br />
das prozessorientierte Vorgehen bei der Aneignung<br />
bzw. Anverwandlung von neuen Kenntnissen <strong>und</strong><br />
Fähigkeiten in den Fokus nehmen <strong>und</strong> nach geeigneten<br />
professionellen Arrangements der gelingenden<br />
Begleitung solcher Prozesse suchen.<br />
Dabei müsste sie nicht einmal bei null anfangen, wird<br />
doch das pädagogische Denken seit Jahrh<strong>und</strong>erten<br />
auch durch individualpädagogische Einsichten inspiriert.<br />
Insbesondere die Erwachsenen- <strong>und</strong> Berufsbildung<br />
verfügt über bewährte Konzepte eines lebenswelt-,<br />
erfahrungs- sowie handlungsorientierten<br />
Lernens, die auch <strong>und</strong> gerade der anstehenden nüchternen<br />
Kompetenzorientierung eine klarere Orientierung<br />
zu stiften vermögen.<br />
Systemische Forschung <strong>und</strong> Pädagogik, wie auch das<br />
neue Buch von Johannes Schwehm „Systemisch<br />
Unterrichten <strong>–</strong> Fachunterricht prozessorientiert<br />
gestalten“, bieten Ansätze zur Präzisierung einer<br />
Ermöglichungsdidaktik, die nicht allein durch die<br />
Abgrenzung gegenüber den immer noch verbreiteten<br />
Maschinenmodellen des Lehrens <strong>und</strong> Lernens charakterisiert<br />
ist, sondern konkrete Wege eines alternativen<br />
Unterrichtens aufzeigt.<br />
Rolf Arnold<br />
Herausgeber der Reihe<br />
Systemische Pädagogik<br />
Christa Hubrig<br />
Birgit Hallerbach<br />
Thomas Wosnitz<br />
Ralf Herzenberger<br />
Lernen <strong>und</strong> Lehren mit Hirn<br />
Ergebnisse der Hirnforschung<br />
<strong>für</strong> den Schulalltag nutzen<br />
253 Seiten, Kt, 2015<br />
€ (D) 29,95/€ (A) 30,80<br />
ISBN 978-3-8497-0071-3<br />
Leseprobe<br />
Lernen <strong>und</strong> Lehren<br />
mit Hirn<br />
Best.-Nr. 4058<br />
14 SYSTEMISCHE PÄDAGOGIK