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Svitlana Gravani, MA - Slavisches Institut - Universität Heidelberg

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SLAVISCHES INSTITUT - WINTERSEMESTER 2012/2013<br />

Dr. Bettina Kaibach<br />

Die tschechische Erzählung, PS, 2st.<br />

"Die tschechische Prosa hat, wie bekannt, einen schlechten Ruf, doch verdient sie einen noch<br />

schlechteren." So beschied František Xaver Šalda, der einflussreichste tschechische Literaturkritiker,<br />

noch 1934. Šaldas vernichtendes Urteil entspringt wohl weniger einer objektiven Einschätzung,<br />

als dem bis ins 20. Jahrhundert hinein wirksamen tschechischen Misstrauen gegenüber der eigenen<br />

Sprache. Denn das Tschechische, schrieb etwa Karel Havlíček Borovský, sei „immer nur auf Küche<br />

und Stall beschränkt“ gewesen und kenne „keine Worte für höhere Dinge“. Šaldas Verdikt darf<br />

längst als widerlegt gelten. Tschechische Prosaiker wie Josef Škvorecký, Milan Kundera und Bohumil<br />

Hrabal zählen zu den Autoren von Weltrang. Und schon im 19. Jahrhundert hat die tschechische<br />

Prosa Beachtliches geleistet. Das Proseminar soll am Beispiel ausgewählter Kurzprosa mit<br />

wichtigen Strömungen der tschechischen Literatur vertraut machen. Besonderes Augenmerk wird<br />

dabei auf Themen gerichtet, die ans Zentrum des tschechischen nationalen Selbstverständnisses<br />

rühren (die Bewertung von Rekatholisierung und Barock nach der Schlacht am Weißen Berg, die<br />

Auseinandersetzung mit dem tschechischen Spießertum, die kulturelle Bedeutung des ländlichen<br />

Raums, die Konfrontation mit zwei Diktaturen im 20. Jh.).<br />

Die Texte werden in deutscher Übersetzung zur Verfügung gestellt.<br />

Leistungsnachweis: aktive Teilnahme am Seminargespräch; regelmäßige Hausaufgaben und/oder<br />

Referat; schriftliche Hausarbeit oder Abschlussklausur.<br />

Ketevan Megrelishvili, M.A.<br />

Esenin und Mandel`štam: Dichter als Zeitzeugen?<br />

(Auf den Wogen des vor- und nachrevolutionären Russlands), PS, 2st.<br />

Alleine die ZEIT verbindet die grundverschiedenen Dichter — den zum Sänger der russischen Seele<br />

gekürten und später dafür gebrandmarkten Sergej Esenin (1891-1925) und den westlich orientierten<br />

Kulturosophen-Akmeisten Ossip Mandel`štam (1895-1938) — miteinander.<br />

Beide hatten das Glück (oder Unglück), Zeitzeugen der historischen Kataklysmen zu sein. Wie die<br />

Zeit sich mit ihrer vorrevolutionären Aufbruchstimmung und dem nachrevolutionären Chaos in den<br />

Werken beider Dichter spiegelt, soll im PS gemeinsam herausgearbeitet werden.<br />

Die detaillierten Gedicht-Analysen werden durch die Lektüre von Essays und Manifesten ergänzt.<br />

Diverse Motive sollen vor dem Hintergrund der historisch-kulturellen Zusammenhänge erläutert<br />

werden.<br />

Das tragische Ende beider Dichter zeugt davon, dass die Zeit es nicht immer gut mit ihren Kindern<br />

meinte. Ob man ihr jedoch als Dichter entkommen oder sie gar überwinden mag?<br />

Empfohlene Literatur zur Einführung:<br />

Dutli, Ralph: Mandelstam. Meine Zeit, mein Raubtier. Zürich 2003<br />

Lauer, Reinhard: Geschichte der russischen Literatur. München 200<br />

Dringend zu empfehlen ist die Lektüre beider Dichter.<br />

Neben dem Original als Hilfestellung wird Mandel`štams Gesamtwerk in der Übersetzung von<br />

Ralph Dutli in einer zweisprachigen Ausgabe empfohlen. Eine große Gedichtauswahl von Esenin<br />

wie von Mandel`štam liegt in den Übertragung von Paul Celan vor.<br />

Voraussetzung für den Scheinerwerb ist die regelmäßige und aktive Teilnahme, die Übernahme von<br />

Kurzreferaten, die fristgerechte Abgabe einer Hausarbeit oder das Bestehen der Klausur.

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