09.12.2012 Aufrufe

Das „Tempo“ unter den Formatkreissägen - Altendorf

Das „Tempo“ unter den Formatkreissägen - Altendorf

Das „Tempo“ unter den Formatkreissägen - Altendorf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Perspektiven 06.12/ Markt & Technik<br />

Bilder: <strong>Altendorf</strong><br />

Jede Maschine wird von <strong>Altendorf</strong> speziell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kun<strong>den</strong> angepasst.<br />

<strong>Altendorf</strong> ist neuer Tischlerpartner NRW<br />

<strong>Das</strong> <strong>„Tempo“</strong> <strong>unter</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>Formatkreissägen</strong><br />

Sie sind in nahezu jedem Winkel der Welt zu fin<strong>den</strong>: Von Europa über Afrika und Asien bis nach Australien wird in<br />

über 120 Ländern mit Sägen aus dem Hause <strong>Altendorf</strong> Holz, Kunststoff oder Metall bearbeitet. Seit Anfang 2012 ist<br />

der Maschinenhersteller aus Min<strong>den</strong> Tischlerpartner NRW.<br />

Im Jahr 1906 tüftelte der Tischler und Möbeldesigner Wilhelm<br />

<strong>Altendorf</strong> an einer Säge, mit der er seine Entwürfe besser umsetzen<br />

konnte als mit einer simplen Kreissäge. Er stattete sie mit einem<br />

Schiebeschlitten aus, auf <strong>den</strong> er das Werkstück legen und es durch<br />

das Sägeblatt schieben konnte – die Formatkreissäge war geboren.<br />

Schon bald darauf war die Maschine <strong>unter</strong> seinen Kollegen heiß begehrt<br />

– es hatte sich herumgesprochen, dass mit der neuen Säge das<br />

Material wesentlich einfacher, sicherer und präziser als mit einer<br />

Kreissäge geschnitten wer<strong>den</strong> konnte. Anfang der 60er Jahre verließen<br />

im Jahr bereits 1.000 <strong>Altendorf</strong>-<strong>Formatkreissägen</strong>, die schon<br />

damals bis nach Australien verschifft wur<strong>den</strong>, das Werk in Min<strong>den</strong>.<br />

Heute produziert <strong>Altendorf</strong> im Jahr mehr als 4.500 Maschinen,<br />

und noch immer ist der Hersteller ein mittelständisches<br />

Familien<strong>unter</strong>nehmen, das in der dritten und vierten Generation<br />

von <strong>den</strong> Inhabern Wilfried und Tom <strong>Altendorf</strong> geführt wird.<br />

„Unsere Kun<strong>den</strong> verbin<strong>den</strong> hohe Erwartungen mit der Marke<br />

<strong>Altendorf</strong>“, sagt der Seniorchef Wilfried <strong>Altendorf</strong>. „Die Verläss-<br />

Von Min<strong>den</strong> in die ganze Welt<br />

<strong>Altendorf</strong> <strong>Formatkreissägen</strong> sind in über 120 Ländern in<br />

Tischlereien und anderen Holz, Metall oder Kunststoff verarbeiten<strong>den</strong><br />

Betrieben in Betrieb. Vor 16 Jahren hat <strong>Altendorf</strong><br />

ein weiteres Werk in China eröffnet. Dort wer<strong>den</strong> die Maschinen,<br />

welche für <strong>den</strong> asiatischen Markt bestimmt sind, produ-<br />

lichkeit ist dabei sehr wichtig.“ <strong>Das</strong> bedeutet ganz konkret, dass<br />

sich Kun<strong>den</strong> bei Problemen und Fragen stets an das Unternehmen<br />

wen<strong>den</strong> können – egal, wie alt ihre Maschine ist: „Wir halten auch<br />

für Maschinen, die 30 Jahre oder älter sind die Ersatzteile vor oder<br />

stellen sie neu her“, sagt Andreas Ploeger, der zusammen mit <strong>den</strong><br />

Inhabern die Geschäfte führt. Auch bei der Gewährleistung ist<br />

<strong>Altendorf</strong> äußerst kulant: „Wenn an einer Maschine nach drei<br />

Jahren etwas nicht in Ordnung ist, was nicht so sein sollte, dann<br />

regeln wir das.“<br />

Maschinen aus <strong>den</strong> 70ern<br />

Über 130.000 Maschinen hat <strong>Altendorf</strong> bisher in <strong>den</strong> vergangenen<br />

hundert Jahren verkauft. Über die Hälfte davon sei noch in Tischlereien,<br />

Industrie<strong>unter</strong>nehmen, bei Messebauern, Modellbauern,<br />

aber auch Theaterwerkstätten o. ä. in Betrieb, berichtet Ploeger:<br />

„Wir erleben es oft, dass Tischler sagen: ‚Ich brauche keine neue<br />

Maschine, meine ist doch noch nicht alt.‘ Und dann stellt sich her-<br />

ziert. 2007 kam eine weitere Produktionsstätte in Brasilien für<br />

Südamerika hinzu. In mehr als 60 Ländern stehen <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong><br />

Vertriebspartner für <strong>den</strong> Service zur Verfügung. Weltweit hat<br />

<strong>Altendorf</strong> 325 Mitarbeiter, 175 davon in Min<strong>den</strong>.


Mit Wilfried (links) und Tom <strong>Altendorf</strong> (Mitte) führt heute die dritte<br />

und vierte Generation das Min<strong>den</strong>er Unternehmen <strong>Altendorf</strong>. Dritter<br />

Geschäftsführer ist Andreas Ploeger.<br />

aus, dass sie von 1975 ist.“ Über eine Neuanschaffung sollten Kun<strong>den</strong><br />

<strong>den</strong>noch nach<strong>den</strong>ken, rät Ploeger: „Die neuen sind nicht nur sicherer<br />

und ergonomischer, ihre Wertschöpfung ist auch wesentlich<br />

höher.“ So wird mit <strong>den</strong> neuen Maschinen viel weniger Ausschuss<br />

produziert: „Wir haben – zum Beispiel mit der automatischen Achs-<br />

Positionierung – mittlerweile vieles digitalisiert und automatisiert,<br />

sodass unsere Kun<strong>den</strong> mit <strong>den</strong> neueren Maschinen, die speziell für<br />

ihre Bedürfnisse zusammengestellt wer<strong>den</strong>, wesentlich präziser arbeiten<br />

können.“<br />

Geheimer Werkstoff<br />

Diese Präzision schätzen auch große Kun<strong>den</strong> aus der Industrie: So<br />

kommt es immer wieder vor, dass die Entwickler neuer Werkstoffe<br />

von Autobauern bis hin zu Flugzeugherstellern in Min<strong>den</strong> vorbeischauen,<br />

um auszuprobieren, wie sich die Materialien auf einer<br />

<strong>Altendorf</strong> schnei<strong>den</strong> lassen. Erst kürzlich reisten Mitarbeiter eines<br />

renommierten Flugzeugbauers an, um einen neuen Verbundwerkstoff,<br />

der speziell für <strong>den</strong> Innenausbau eines großen Passagierflugzeuges<br />

entwickelt wor<strong>den</strong> ist, probeweise zuzuschnei<strong>den</strong>.<br />

Andreas Ploeger: „Hinterher wurde jeder Krümel des Materials<br />

aufgesaugt und wieder mitgenommen.“<br />

Wertvoller Markenname<br />

Besonders wichtig ist für <strong>Altendorf</strong> nach wie vor das Handwerk,<br />

das 90 Prozent aller Kun<strong>den</strong> stellt. Allein der Name <strong>Altendorf</strong> öffne<br />

viele Türen, sagt Andreas Ploeger: „Unsere Marke ist das wertvollste,<br />

was wir haben. <strong>Das</strong> ist wie mit ‚Tempo‘ bei <strong>den</strong> Taschentüchern:<br />

Wenn Tischler eine Formatkreissäge meinen, sprechen<br />

sie von einer <strong>Altendorf</strong>“, sagt Ploeger stolz. Die I<strong>den</strong>tifikation mit<br />

der Marke <strong>Altendorf</strong> motiviere auch die Mitarbeiter. „Wir haben<br />

eine sehr geringe Fluktuation beim Personal. Viele kommen auf<br />

Empfehlung zu uns.“ Manchmal wird die Betriebszugehörigkeit<br />

sogar „vererbt“. „Es gibt einige Mitarbeiter, bei <strong>den</strong>en schon der<br />

Vater oder sogar der Großvater bei uns gearbeitet hat.“ Auch die<br />

Umsatzbeteiligung der Mitarbeiter, die bereits 1936 eingeführt<br />

wor<strong>den</strong> ist, trage zum guten Betriebsklima bei.<br />

Engagement in der Ausbildung<br />

<strong>Das</strong>s <strong>Altendorf</strong> Tischlerpartner NRW gewor<strong>den</strong> ist, sei für ihn<br />

selbstverständlich, sagt der Seniorchef. Schließlich sei schon der<br />

Gründer gelernter Tischler aus dem westfälischen Min<strong>den</strong> gewe-<br />

Markt & Technik /29<br />

sen: „Wir kommen aus dem Tischlerhandwerk und unsere Nähe<br />

zum Holz ist immer geblieben.“ Schon seit Jahrzehnten engagiert<br />

sich <strong>Altendorf</strong> in der Tischler-Ausbildung und stattet Berufs- und<br />

Fachschulen mit seinen Maschinen aus. Die Firmenzentrale in<br />

Min<strong>den</strong> ist nicht nur für potenzielle Kun<strong>den</strong>, sondern auch für<br />

<strong>den</strong> Nachwuchs stets offen: Innungen halten dort ihre Jahreshauptversammlungen<br />

ab und fast jede Woche kommen Schülergruppen<br />

der Fach- und Berufsschulen vorbei, um die Maschinen<br />

in der großen Ausstellungshalle live zu erleben. „Uns geht es dabei<br />

nicht um eine Verkaufsveranstaltung“, betont Ploeger. „Kun<strong>den</strong><br />

können jederzeit zu uns kommen und die <strong>unter</strong>schiedlichen Maschinen<br />

in unserer Ausstellung ausprobieren – auch ohne Kaufabsicht.“<br />

Manchmal reisten ganze Tischler-Teams mit ihren eigenen<br />

Materialien an, um die Maschinen im Praxis-Test auszuprobieren.<br />

Zurzeit stark gefragt sei auch das neueste Modell, das sogar drei<br />

Maschinen in einer vereint. „Die meisten Sägen wer<strong>den</strong> nur zu 20<br />

Prozent ausgelastet. Wir haben mit der <strong>Altendorf</strong> 2 eine Maschine<br />

entwickelt, bei der das anders ist. Sie ist nicht nur Formatkreissäge,<br />

sondern auch Plattensäge und übernimmt als Längsschnittsäge<br />

mit verfahrbarem Aggregat das Besäumen und Auftrennen von<br />

Massivholz.“ Zudem sei sie besonders komfortabel zu bedienen.<br />

„Wir haben sie soweit automatisiert, dass sie weitgehend bedienerunabhängig<br />

arbeitet.“<br />

Emotionale Bindung<br />

Trotz der großen Resonanz, die <strong>Altendorf</strong> auf das neue Modell<br />

bekommt, bleibt abzuwarten, wie schnell sich die Tischler von<br />

ihren alten Sägen trennen wer<strong>den</strong>. Die Formatkreissäge ist die<br />

Maschine, an der viele Tischler <strong>den</strong> größten Teil ihrer Arbeitszeit<br />

verbringen. Dabei kann in manchen Fällen sogar eine emotionale<br />

Bindung zur Maschine entstehen, wie die Geschichte der<br />

drittältesten Maschine in der Ausstellung beweist: „2006 bot sich<br />

die Gelegenheit, diese Maschine aus einem Familienbetrieb in <strong>den</strong><br />

neuen Bundesländern in unsere Ausstellung zu holen“, berichtet<br />

Simone Bergmann, die für die Unternehmenskommunikation zuständig<br />

ist: „Als wir die alte Maschine von 1936 abgebaut haben,<br />

um sie kostenfrei durch eine neue auszutauschen, hatten die Besitzer<br />

Tränen in <strong>den</strong> Augen. Sie war bis zu diesem Zeitpunkt noch<br />

im Betrieb gewesen und mehrere Generationen der Familie hatten<br />

daran gearbeitet.“ (die)<br />

Wilfried <strong>Altendorf</strong>,<br />

Seniorchef der<br />

Firma <strong>Altendorf</strong><br />

Unsere Kun<strong>den</strong>nähe<br />

ist ein ganz wichtiger<br />

Teil unserer<br />

Philosophie.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!