Nutzung von Erdwärme in Brandenburg - ETI-Brandenburg
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6 Konstruktive<br />
Betonbauteile<br />
Geothermieleitungen <strong>in</strong> den Gründungspfählen erschließen die <strong>Erdwärme</strong><br />
Quelle: Franki Grundbau GmbH & Co. KG<br />
Die Gew<strong>in</strong>nung <strong>von</strong> <strong>Erdwärme</strong> kann auch über die gut wärmeleitfähigen<br />
unterirdischen Betonbauteile e<strong>in</strong>es Gebäudes erfolgen. Dies<br />
ist vor allem für Großbauten <strong>in</strong>teressant, da hier zur Gründung und<br />
Sicherung meist tief <strong>in</strong> den Untergrund reichende Betonkonstruktionen<br />
wie Gründungspfähle, Schlitz- oder Pfahlwände errichtet werden,<br />
auch Fundamentplatten s<strong>in</strong>d geeignet. Ohne großen Mehraufwand<br />
werden hierbei Kunststoffrohre <strong>in</strong> die Betonteile verlegt, <strong>in</strong><br />
denen e<strong>in</strong> Wärmetauscher (Sole) zirkuliert. E<strong>in</strong>e Wärmepumpe ist<br />
auch hier notwendig, um das gewünschte Temperaturniveau zu erreichen.<br />
Die Anlagen s<strong>in</strong>d sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen<br />
geeignet, auch die Speicherung <strong>von</strong> Prozesswärme oder Wärme aus<br />
dem Kühlbetrieb ist möglich. Betonbauteile, deren E<strong>in</strong>bau bereits<br />
konstruktiv notwendig ist, werden so zu Energiepfählen, Energiebodenplatten<br />
oder Energieschlitzwänden.<br />
Im Idealfall können so große Gebäude (Museen, Fabriken, Verwaltungsgebäude,<br />
Sportstätten etc.) im Sommer gekühlt und im W<strong>in</strong>ter<br />
mit der beim Kühlen gewonnenen und gespeicherten Wärme beheizt<br />
werden. Weitere Anwendungsbeispiele s<strong>in</strong>d Straßen und Brücken.<br />
Durch den Wärmeaustausch können im Sommer Hitze bed<strong>in</strong>gte<br />
Verformungen verh<strong>in</strong>dert und mit der gespeicherten Wärme<br />
im W<strong>in</strong>ter Frostfreiheit erzielt werden.<br />
Schlitzwandkorb mit Geothermieleitungen<br />
Quelle: Franki Grundbau GmbH & Co. KG<br />
7 Tiefengeothermie<br />
Die Tiefengeothermie nutzt die <strong>Erdwärme</strong> <strong>in</strong> den tiefer als 400 m<br />
liegenden Schichten. Hier s<strong>in</strong>d die nutzbaren Temperaturen höher,<br />
gleichzeitig steigt aber auch der Aufwand für die Erschließung stark<br />
an. Die hohen Temperaturen werden direkt zum Heizen genutzt oder<br />
zur Stromerzeugung. In Prenzlau werden zum Beispiel etwa 550<br />
Wohnungen durch e<strong>in</strong>e tiefe <strong>Erdwärme</strong>sonde (2800 m) beheizt. Geschlossene<br />
Systeme s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs <strong>von</strong> der Effizienz her den offenen<br />
Systemen unterlegen. Als offene Systeme werden hydrothermale<br />
und petrothermale Systeme genutzt.<br />
Schematische Darstellung der Gew<strong>in</strong>nung <strong>von</strong> Strom aus <strong>Erdwärme</strong><br />
Quelle: Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) Potsdam<br />
Bekannt ist die <strong>Nutzung</strong> hydrothermaler Systeme <strong>in</strong> den Bade-Thermen<br />
<strong>Brandenburg</strong>s. Sie nutzen tief liegende, durchlässige, wasserführende<br />
Schichten mit hohen Temperaturen. Die wasserführende<br />
Formation wird über m<strong>in</strong>destens zwei Bohrungen, e<strong>in</strong>e Förder- und<br />
e<strong>in</strong>e Injektionsbohrung, erschlossen. Über die Förderbohrung wird<br />
das heiße Wasser an die Oberfläche gefördert und durch Wärmetausch<br />
und ggf. den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er Wärmepumpe abgekühlt. Danach<br />
wird es über die zweite Bohrung zurück <strong>in</strong> den Ursprungshorizont <strong>in</strong>jiziert.<br />
Die Bohrungen s<strong>in</strong>d hierbei ca. 1.000 bis 2.500 m tief. Weitere<br />
Anwendungsbereiche s<strong>in</strong>d Gebäudeheizung und Warmwasserbereitung,<br />
e<strong>in</strong>gebunden <strong>in</strong> Wärmenetze.<br />
Petrothermale Systeme f<strong>in</strong>den bei nahezu wasserfreien Geste<strong>in</strong>en<br />
Verwendung. Hierbei wird Wasser über natürliche und künstliche<br />
Risse durch das heiße Geste<strong>in</strong> gepumpt.<br />
Bei sehr heißen Geste<strong>in</strong>en dient<br />
der erzeugte Wasserdampf zur<br />
Stromerzeugung. Erste <strong>Erdwärme</strong>kraftwerke<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Deutschland<br />
z. B. <strong>in</strong> Neustadt-Glewe und<br />
Landau entstanden. Das Geo-<br />
ForschungsZentrum Potsdam<br />
entwickelt und testet im brandenburgischen<br />
Groß Schönebeck<br />
(Landkreis Barnim) neue<br />
Verfahren zur Erschließung der<br />
<strong>Erdwärme</strong> für die Stromerzeugung.<br />
Zwei mehr als 4.000 m Bohrung für Forschung zur Geo-<br />
tiefe Forschungsbohrungen diethermienutzung <strong>in</strong> Groß Schönebeck,<br />
nen als Versuchslabor für wis- <strong>Brandenburg</strong><br />
senschaftliche Experimente und Quelle: Deutsches GeoForschungsZen-<br />
Messprogramme.<br />
trum (GFZ) Potsdam