THWJournal_4_16_gesamt_oA
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THW<br />
Rahmenbedingungen:<br />
Manch einer hat mich in der Flüchtlingskrise gefragt, ob sich der<br />
Einsatz lohnen würde. Gemeint war dabei, ob die dringenden<br />
finanziellen Sorgen des THW danach auch mal angegangen würden.<br />
Ich hatte damals immer geantwortet, dass die Leistungen<br />
nicht unbeachtet bleiben könnten. Und tatsächlich hat sich in der<br />
Finanz- und Stellenausstattung deutlich etwas bewegt:<br />
Für das Haushaltsjahr 20<strong>16</strong> wurden die Selbstbewirtschaftungs-Mittel<br />
um acht Millionen erhöht, die Einsatzmittel für<br />
Flüchtlinge u.a. um 19 Mio und es gab ein mehrjähriges Liegenschaftsprogramm,<br />
mit dem wir uns deutlich verbessern können.<br />
Für das kommende Haushaltsjahr wurden die SB-Mittelzuweisungen<br />
verstetigt, es werden 3 Mio für Helferförderung sowie ein<br />
mehrjähriges Beschaffungsprogramm für Fahrzeuge im Wert von<br />
100 Mio vorgesehen.<br />
Auch der Stellenhaushalt wurde aufgrund der gezeigten Leistungen<br />
angepasst. Im Jahr 20<strong>16</strong> sind 208 neue Stellen hinzugekommen,<br />
im kommenden Jahr sollen es 150 neue Stellen sein. Die<br />
Stellen dieses Jahres wurden vor allem für regionale Prüfteams<br />
und für „PEb“ Mitarbeiter verwandt. In den GSten sind diese Stellen<br />
schon fast alle besetzt, in der LBDSt noch nicht. Das Ziel ist<br />
hier, dass im Prüfbereich Prüfaufgaben von den OV auf die GSten<br />
rückverlagert werden. Dass heißt nicht, dass man bei Prüfungen<br />
nicht mehr zusammenarbeiten soll, aber die Kernaufgabe liegt zukünftig<br />
beim Hauptamt. Hier erwarte ich eine spürbare Entlastung.<br />
Bei den „Pebs“ sieht es etwas anders aus.<br />
Diese neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden Dinge tun,<br />
die wir lange Zeit nicht getan haben, weil wir niemanden dafür<br />
hatten. Systematische Öffentlichkeitsarbeit zum Beispiel. Das führt<br />
natürlich dazu, dass hier mehr getan wird. Der Schlüssel ist es, eine<br />
Form der Zusammenarbeit zu entwickeln. Wie, wird Herr Gold<br />
später darstellen.<br />
Wie die 150 Stellen des nächsten Jahres eingesetzt werden, ist<br />
noch in der Diskussion. Ich setzte mich dafür ein, so viele wie möglich<br />
dezentral in den Landesverbänden und den GSten einzusetzen,<br />
etwa im Bereich Prüfwesen und der Ausbildung. Ich bin mir<br />
hier mit den amtierenden Landessprechern einig, wie wir das auf<br />
Bundesebene angehen werden.<br />
Einsatzvorbereitung<br />
„Jeder von uns weiß, dass der Einsatzerfolg nicht unerheblich von<br />
der Einsatzvorbereitung abhängt. Auch hier wurde in diesem Jahr<br />
viel geleistet. Nennen möchte ich zwei Zahlen. Dem Ziel, nur mit<br />
geprüfter Ausstattung in den Einsatz zu gehen, sind wir näher<br />
gekommen. Es ist gelungen, die landesverbandsweite Prüfquote<br />
auf 54% zu steigern. Das ist eine Steigerung um 17%. Und es ist<br />
gelungen, die Zahl der positionierten Helferinnen und Helfer mit<br />
Einsatzbefähigung (dazu gehört der Impfstatus) von 64% auf 75%<br />
zu steigern. Auch dies ist eine zweistellige Steigerung um 11%.<br />
Dank allen, die hieran Anteil hatten. Bitte weiter so.<br />
Es gibt aber auch Entwicklungen, die nicht gut sind. So haben wir<br />
derzeit eine sehr schlechte Ausnutzung unserer Lehrgangsquoten.<br />
Fast die Hälfte der Quoten bleibt ungenutzt. Natürlich ist das<br />
System schwierig. Dennoch kann das so nicht bleiben. Deshalb<br />
haben wir im Landesausschuss letzte Woche hier ein System für<br />
eine schnelle landesverbandsweite Umverteilung verabredet.<br />
Eine weitere Zahl die ich mit Sorge betrachte, ist die Gesamthelferzahl.<br />
Wir sind im Laufe des Jahres über 500 Helferinnen und Helfer<br />
weniger geworden und sinken auf die Gesamtzahl von 14.000 ab.<br />
Das ist auf Dauer zu wenig. Zu wenig für die Ausbildung, Jugendarbeit,<br />
Einsätze und die wertvolle Unterstützungsarbeit um den<br />
OV und das OV-Leben herum. Natürlich ist es so, dass niemand<br />
als Mitglied geführt werden soll, der uns endgültig verlassen hat.<br />
Allerdings müssen wir uns dann umso mehr darum kümmern, die<br />
vorhandenen Menschen im THW noch stärker an uns zu binden –<br />
generationenübergreifend!<br />
Ich sprach vorhin von neuen hauptamtlichen Kräften im Bereich<br />
des Prüfwesens und der personellen Einsatzbereitschaft. Hier liegt<br />
für sie natürlich – wie für uns alle – eine Kernaufgabe ihrer Tätigkeit.<br />
Da die neuen Mitarbeiter jetzt erst „ins Laufen kommen“,<br />
kann sich ihre Tätigkeit erst in den Zahlen des nächsten Jahres<br />
auswirken. Ich bitte alle in den neuen Tätigkeitsfeldern aufeinander<br />
zuzugehen. Die verantwortliche Bestandsaufnahme der Bedürfnisse<br />
und Möglichkeiten der Ortsverbände wird die künftigen<br />
Arbeitsabläufe prägen.<br />
Zusammenfassend kann ich sagen, dass das THW endlich einmal<br />
auch von einer Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen<br />
profitieren kann. Dies ist zu einem ganz erheblichen Teil<br />
auf die Leistungen des Jahres 2015 G7 und Flüchtlinge zurückzuführen<br />
und damit haben wir in Bayern einen wesentlichen Anteil<br />
am Erfolg.<br />
Siegfried Schymala und Tilman Gold leiteten in der sehr herausfordernden Einsatzsituation (Aufbau und Inbetriebnahme Warteräume) den Stab des<br />
Landesverbandes. Sie koordinierten mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Arbeit von bis 300 täglich eingesetzten Helferinnen und Helfer des<br />
THW aus Bayern und aus dem ganzen Bundesgebiet, um die vorgegebenen Ziele zu erreichen. Es ging darum, unter hohem Zeitdruck, die Infrastruktur für<br />
Tausende von Menschen in den Warteräumen zu ertüchtigen. Diese logistische Leistung, die einen erheblichen Planungsaufwand abverlangte, wäre ohne<br />
die Fähigkeiten und Standfestigkeit des Leiters des Stabes nicht möglich gewesen: Siegfried Schymala und Tilmann Gold wussten in einer komplizierten<br />
Lage, kluge Lösungen zu finden und vor allem den Überblick über das <strong>gesamt</strong>e Projekt zu behalten. Unzählige Beschaffungen von Containern, Bau- und<br />
Elektromaterial mussten unter Einhaltung der entsprechenden Vorschriften eingeleitet werden. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stabes waren<br />
die beiden während des <strong>gesamt</strong>en Einsatzes kompetente, charakterfeste Ansprechpartner, die bis zum erfolgreichen Projektabschluss Verantwortung<br />
zuverlässig getragen haben. Daher haben sich alle gemeinsam und persönlich um das THW verdient gemacht.<br />
THW-JOURNAL BY 4/20<strong>16</strong> 13