Hier ist das Leben alles, nur nicht langweilig… - Bremer Heimstiftung
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Hier ist das Leben alles, nur nicht langweilig… - Bremer Heimstiftung
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Nr. II / 2011 April – Juni<br />
Quo vadis, Altenhilfe?<br />
www.bremer-heimstiftung.de · Das Blog der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>: www.lebens-weisen.de<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
aktuell<br />
Die <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> setzt auf Vielfalt:<br />
<strong>Hier</strong> <strong>ist</strong> <strong>das</strong> <strong>Leben</strong> <strong>alles</strong>, <strong>nur</strong> <strong>nicht</strong> <strong>langweilig…</strong><br />
Das Porträt<br />
Dr. Ferdinand Wilke:<br />
auf den Spuren seines<br />
berühmten Vorfahren<br />
Rendezvous mit Rudi und Horst<br />
Hanna Schröder (87) wird zur<br />
»Rockerbraut«
2<br />
Aus für Diabetikerlebensmittel<br />
Diätkekse & Co. – ihre Tage<br />
sind gezählt! Ernährungs -<br />
beraterin Helga Strube verrät<br />
im Interview, was <strong>das</strong> bedeutet.<br />
Seite 14<br />
Bleiben Sie gesund!<br />
Im April dreht sich in den<br />
Residenzen der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong> <strong>alles</strong> um <strong>das</strong><br />
Thema Gesundheit – mit<br />
Vorträgen, Diskussionen und<br />
Mitmach-Aktionen.<br />
Seite 15-16<br />
Aufgeschlossen für andere<br />
Religionen…<br />
…Kulturen und Traditionen.<br />
Die <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
geht mit der Eröffnung einer<br />
jüdischen Pflege-Wohngemeinschaft<br />
neue Wege in<br />
Bremen.<br />
Seite 22<br />
Willkommen zum »Tag der offenen Tür«<br />
Stiftungsdorf Rönnebeck jeden ersten Sa. im Monat 14 -17 Uhr<br />
Stiftungsresidenz St. Ilsabeen jeden letzten Sa. im Monat 15 -17 Uhr<br />
Stiftungsdorf Gröpelingen jeden letzten Di. im Monat 15 -17 Uhr<br />
Stadtteilhaus Kattenesch jeden Do. 16 -19 Uhr<br />
Stiftungsresidenz Ichon Park Mi., 13. April 15 -18 Uhr<br />
Stiftungsresidenz Landhaus Horn Mi., 13. April 11-17 Uhr<br />
Stadtteilhaus St. Remberti Sa., 16. April 14.30 -17 Uhr<br />
Stiftungsdorf Blumenkamp Mi., 18. Mai, 9.30-12 und 15 -18 Uhr<br />
Stiftungsdorf Osterholz So., 22. Mai, 14 -17 Uhr mit Tanztee<br />
Stiftungsdorf Fichtenhof So., 22. Mai, 9 -18 Uhr mit Wahllokal<br />
Stiftungsresidenz Riensberg So., 26. Juni, 15 -17 Uhr<br />
Aus dem Inhalt<br />
7<br />
9<br />
10<br />
12<br />
17<br />
19<br />
21<br />
22<br />
Titelthema<br />
Bewegung für mehr <strong>Leben</strong>squalität<br />
»MiA« macht mobil im Alter<br />
Bremen<br />
Der Liebe auf die Sprünge helfen<br />
Sex im Seniorenalter <strong>ist</strong> <strong>nicht</strong> peinlich,<br />
sondern gesund<br />
Service<br />
Tipps & Termine<br />
Häuser und Einrichtungen der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong> auf einen Blick<br />
Gesundheit<br />
Oh du schöne Spargelzeit<br />
Warum <strong>das</strong> Stangengemüse so beliebt <strong>ist</strong><br />
Aus den Häusern<br />
Viel näher dran an den Menschen<br />
Mehr als ein halbes Jahrhundert<br />
Fichtenhof<br />
Humor <strong>ist</strong>, wenn man trotzdem lacht<br />
Udo Busch steht mitten im <strong>Leben</strong> – trotz<br />
Erblindung<br />
Rückblick<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> eröffnet erste eigene<br />
Physiotherapiepraxis<br />
Impressum<br />
Herausgeber <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>, Marcusallee 39,<br />
28359 Bremen, verantwortlich: Alexander Künzel<br />
Produktion kontext kommunikation<br />
info@kontext-kommunikation.com<br />
Text + Redaktion Kerstin Schnaars, Sandra Wagner<br />
Gestaltung PfeifferDesign, info@PfeifferDesign.de<br />
Fotos <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>, Martin Rospek,<br />
Michael Bahlo, privat, Senator für Umwelt, Bau,<br />
Verkehr und Europa, knipseline - pixelio.de,<br />
Gina Sanders - Fotolia.com, LPhoto - Fotolia.com<br />
Nächster Erscheinungstermin 30. Juni 2011
Editorial Kurz notiert<br />
Guten Tag!<br />
So viel Veränderung, so viel Wahlmöglichkeit<br />
rund ums <strong>Leben</strong> im Alter war noch nie!<br />
Jahrzehntelang dominierte der »Einheitslook«<br />
<strong>das</strong> Gesicht der Altenhilfe-Angebote.<br />
So hieß der Ort zum Älterwerden oft »Haus<br />
Abendfrieden« oder ähnlich – angesiedelt<br />
möglichst fernab von städtischem <strong>Leben</strong>.<br />
Und der Alltag in solch einer »Anstalt«, vorzugsweise<br />
unter Leitung einer energischen<br />
Oberschwester, nahm doch recht ungeniert<br />
Anleihe an unseligen militärischen Vorbildern.<br />
»Wohnen, wo <strong>das</strong> <strong>Leben</strong> weitergeht«<br />
oder »Mittendrin statt außen vor« – so sieht<br />
die <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> sich im 21. Jahrhundert.<br />
Und <strong>das</strong>s dies <strong>nicht</strong> <strong>nur</strong> Werbefloskeln<br />
sind, bewe<strong>ist</strong> die Vielfalt unserer Angebote.<br />
Wir messen uns daran und werden<br />
daran gemessen, inwieweit es uns gelingt,<br />
Einschränkungen des Alltags zum Trotz individuelle<br />
<strong>Leben</strong>sentwürfe zu unterstützen.<br />
Also Vielfalt statt Einfalt mit dem Ziel, Menschen<br />
unabhängig von Handicaps die Teilhabe<br />
am normalen <strong>Leben</strong> zu ermöglichen. Versuchen<br />
Sie einmal, die Angebote für ältere<br />
Menschen durch diese Brille zu begutachten.<br />
Unter dem Dach der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
können Sie spannende Entdeckungen machen.<br />
Mit freundlichen Frühjahrsgrüßen<br />
Ihr Alexander Künzel<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
Bremen möchte sich »fairbessern«…<br />
… und die <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> <strong>ist</strong> mit<br />
dabei! Bremen bewirbt sich um den Titel<br />
»Hauptstadt des Fairen Handels 2011«.<br />
Dahinter verbirgt sich ein Wettstreit, der<br />
von der Servicestelle Kommunen in der<br />
Einen Welt der GIZ (Deutsche Gesellschaft<br />
für internationale Zusammenarbeit GmbH)<br />
ausgelobt wird. Ziel der Initiatoren <strong>ist</strong> es,<br />
beispielhafte regionale Aktionen und Projekte<br />
rund um Fair Trade in die Öffentlichkeit<br />
zu tragen, um den fairen Handel voran zu<br />
bringen. Den fünf »fairsten« Wettbewerbsteilnehmern<br />
winken 100.000 Euro Preisgeld.<br />
Als eine von mehreren <strong>Bremer</strong> Institutionen,<br />
Behörden und Unternehmen beteiligt sich<br />
die <strong>Heimstiftung</strong> mit eigenen Beiträgen an<br />
der Bewerbung. Seit Anfang März gibt es in<br />
allen 26 Häusern der Stiftung fair gehandelten<br />
Tee und Basmati-Reis. Der ausgeschenkte<br />
Assam-Tee etwa stammt aus biologisch<br />
kontrolliertem Anbau im Garten Sewpur,<br />
Indien. Derzeit plant die <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
weitere Aktionen, die im Juli 2011 in<br />
die <strong>Bremer</strong> Bewerbung einfließen sollen. ●<br />
3
Titelthema<br />
4<br />
Auf dem Weg zu noch mehr Vielfalt<br />
<strong>Leben</strong>sentwürfe gibt es so viele, wie es Menschen gibt. Wie könnte <strong>das</strong> Alter in<br />
einem Pflegeheim traditionellen Stils da die Lösung sein? Die <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
geht andere Wege. Sie setzt sich gezielt für mehr Vielfalt und Teilhabe ein.<br />
Ältere Menschen hinein holen ins <strong>Leben</strong>, so<br />
<strong>das</strong>s sie ihre Fähigkeiten einsetzen und<br />
eigene Ideen umsetzen können, <strong>das</strong> <strong>ist</strong> es,<br />
wofür Alexander Künzel, Vorstandsvorsitzender<br />
der <strong>Heimstiftung</strong>, sich engagiert. Einer<br />
der Schlüssel zum Erfolg sind für ihn Häuser,<br />
die als lebendige Stadtteilzentren funktionieren,<br />
in denen Bewohner, Angehörige,<br />
Nachbarn und Dienstle<strong>ist</strong>er oder Ehrenamtliche<br />
ein- und ausgehen, miteinander leben,<br />
sich gegenseitig unterstützen und voneinander<br />
profitieren. Das kann durchaus bedeuten,<br />
<strong>das</strong>s Senioren den Werk- und Kunstunterricht<br />
in der benachbarten Grundschule<br />
besuchen, um Schüler zu unterstützen – so,<br />
wie es im Stiftungsdorf Borgfeld seit Kurzem<br />
geschieht, denn: »Das Alter <strong>ist</strong> doch kein<br />
<strong>Leben</strong> unter der Käseglocke«, sagt Alexander<br />
Künzel, »da <strong>ist</strong> noch ganz viel möglich.«<br />
Auch in anderen Häusern lebt dieses Konzept<br />
– immer ein wenig anders, immer individuell.<br />
Ganz so, wie es sich gut in <strong>das</strong><br />
gesellschaftliche <strong>Leben</strong> des jeweiligen Viertels<br />
einfügt. So <strong>ist</strong> <strong>das</strong> Stiftungsdorf Fichtenhof<br />
demnächst Wahllokal, in der Stiftungsresidenz<br />
St. Ilsabeen entsteht ein Kindergarten,<br />
im Stadtteilhaus OTe steht Bollywood-Tanz<br />
auf dem Programm und im Landhaus<br />
Horn wohnen junge, internationale<br />
Künstler zur Untermiete. Sicherheit und<br />
Pflege, die viele ältere Menschen sich wünschen<br />
oder brauchen, kommt deshalb <strong>nicht</strong><br />
zu kurz. <strong>Hier</strong> setzt die Stiftung mit einem<br />
ambulanten Pflegedienst, dem Wohnen mit<br />
Service, mit Angeboten wie der Tages- oder<br />
Kurzzeitpflege sowie Haus- oder Pflege-<br />
Alexander Künzel (l.) und Franz Müntefering in Bremen<br />
Wohngemeinschaften für Menschen mit und<br />
ohne Demenz auf eine Vielfalt, die es<br />
erlaubt, selbst zu entscheiden, wie viel<br />
Unterstützung nötig <strong>ist</strong>.<br />
Konzepte und Angebote wie diese finden<br />
auch überregional Beachtung: »Was wir hier<br />
finden, <strong>ist</strong> ein gutes Beispiel dafür, wie man<br />
es machen kann«, urteilte Franz Müntefering,<br />
Demografiebeauftragter der SPD Bundestagsfraktion,<br />
anlässlich eines Besuchs<br />
in verschiedenen Häusern der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
vergangenes Jahr über <strong>das</strong> Miteinander<br />
von Alt und Jung im Haus im Viertel.<br />
Eine Pflegewohngemeinschaft für Menschen<br />
mit Demenz, Wohnungen mit Serviceangebot,<br />
die Volkshochschule, Pflegedienste, ein<br />
Café mit B<strong>ist</strong>ro, eine buddh<strong>ist</strong>ische Glaubensgemeinschaft,<br />
ein Kindergarten, Ehrenamtliche<br />
und zahlreiche Nachbarn sorgen<br />
hier mit Bewohnern und Angehörigen für<br />
<strong>Leben</strong> auf dem Gelände. ●
»<br />
Es gibt <strong>nicht</strong>s, was ich hier im Haus <strong>nicht</strong> mitmache.<br />
Ich habe viel dazu gelernt und Dinge<br />
erlebt, die ich sonst nie erlebt hätte. Zum Beispiel<br />
die gemeinsamen Unternehmungen mit<br />
den Kleinen aus dem Kindergarten. Fruchtsalat<br />
schnippeln, Blumen pflanzen, basteln – die<br />
strahlenden Kinderaugen sind da <strong>das</strong> Schönste.<br />
Die sind <strong>nicht</strong> mit Geld zu bezahlen. Toll <strong>ist</strong><br />
auch, <strong>das</strong>s wir gemeinsam hier sein können.<br />
Meine <strong>Leben</strong>sgefährtin wohnt auf der gleichen<br />
Ebene, aber in einem eigenen Zimmer. Das <strong>ist</strong><br />
auch gut so, denn sie <strong>ist</strong> dement und <strong>das</strong> <strong>ist</strong><br />
<strong>nicht</strong> immer einfach. Aber auch da bekomme<br />
ich hier viel Unterstützung, wenn ich mal <strong>nicht</strong><br />
mehr weiter weiß. Die Marcusallee <strong>ist</strong> heute<br />
mein Zuhause.«<br />
Peter Petersen, Bewohner der Haus gemeinschaft<br />
»mediterran« im Pflegebereich<br />
der Stiftungsresidenz Marcusallee<br />
»<br />
»<br />
Ich bin glücklich darüber, <strong>das</strong>s sich meine<br />
Tante hier in der Pflege-Wohngemeinschaft<br />
trotz Demenz so gut eingelebt hat. Es war<br />
schön zu sehen, wie sie immer offener wurde.<br />
Sie bewohnt ihr eigenes Zimmer und weiß<br />
genau, was sie will – und was <strong>nicht</strong>. Die<br />
Essensvorbereitungen in der Wohnküche liegen<br />
ihr <strong>nicht</strong> so. Aber es <strong>ist</strong> immer etwas los, <strong>das</strong><br />
ihre Neugier weckt. Mit einem der Betreuer<br />
geht sie heute sogar allein spazieren. Ich bin<br />
oft zu Besuch oder nehme an gemeinsamen<br />
Aktivitäten wie Feiern und Ausflügen teil. Doch<br />
wenn ich mal keine Zeit habe, weiß ich, es geht<br />
auch ohne mich.«<br />
Renate Brodda, Nichte von Rosemarie Wegener,<br />
Bewohnerin der Pflege-Wohngemeinschaft<br />
im Stiftungsdorf Walle<br />
Ich schätze und wollte <strong>das</strong> Wohnen mitten im<br />
<strong>Leben</strong> und bin froh, <strong>das</strong>s ich aus der Anonymität<br />
und Einsamkeit meiner alten Wohnung hierher<br />
umgezogen bin. Im Haus herrscht ein fröhliches,<br />
nettes Miteinander und es <strong>ist</strong> jede Men -<br />
ge los. Ich spiele Skat, Canasta, Rommé oder<br />
Doppelkopf mit den Nachbarn, nehme an der<br />
Geschichtswerkstatt teil, bereite gemeinsam<br />
mit anderen einmal im Monat unser Mieterfrühstück<br />
vor oder bin heute Abend unterwegs<br />
im Theater. Man kann einerseits kommen und<br />
gehen wann man will, hat auf der anderen<br />
Seite aber Ansprechpartner in der Verwaltung<br />
und die Sicherheit, <strong>das</strong>s im Falle des F<strong>alles</strong><br />
jemand da <strong>ist</strong>, der hilft.«<br />
Käthe Klüver, Bewohnerin und Mieterrätin<br />
im »Wohnen mit Service«<br />
im Haus im Viertel<br />
Titelthema<br />
5
Titelthema<br />
»<br />
6<br />
Man <strong>ist</strong> Zuhause, aber trotzdem gut aufgehoben.<br />
Jeden Tag kommen morgens und abends<br />
die Damen vom Pflegedienst und unterstützen<br />
mich in allem, was ich alleine<br />
<strong>nicht</strong> mehr so kann, zum Beispiel<br />
beim Anziehen und beim<br />
Frühstück zubereiten oder wenn<br />
ich krank bin. Ich bin froh, <strong>das</strong>s<br />
ich sie habe und wir lachen viel,<br />
<strong>das</strong> tut gut. Als ich mir den Arm<br />
gebrochen hatte, haben die<br />
Damen sich darum gekümmert,<br />
<strong>das</strong>s mir mein Mittagessen<br />
gebracht wurde, bis ich wieder<br />
fit genug war, um zum Mittagstisch<br />
außer Haus zu gehen.<br />
Auch mein Sohn <strong>ist</strong> beruhigt,<br />
weil ich mit Hilfe des Pflege-<br />
dienstes noch so gut zurechtkomme.«<br />
Lisbeth Stuckenberg, Kundin<br />
der ambulanten PFLEGE <strong>Bremer</strong> Stiftungs-<br />
Service GmbH des ambulanten Pflegedienstes<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
»<br />
Ich lebe gern selbstständig in meinen eigenen<br />
vier Wänden, doch ich fühle mich dort auch<br />
oft sehr allein. Darum bin ich froh, <strong>das</strong>s es die<br />
Tagespflege im Stadtteilhaus<br />
OTe gibt. Jeden<br />
Freitag verbringe ich<br />
hier den Tag in Gesellschaft<br />
der anderen Teilnehmer.<br />
Gemeinsam<br />
spielen, basteln und<br />
klönen wir. Es <strong>ist</strong> immer<br />
jemand da, der mir<br />
zuhört und mit Rat und<br />
Tat zur Seite steht. Ich<br />
freue mich die ganze<br />
Woche auf <strong>das</strong> Zusammentreffen<br />
mit den lieben<br />
Menschen dort und<br />
Angelika Schoon zeigt in der Tagespflege<br />
Bilder von zu Hause<br />
überlege sogar, ob ich<br />
bald noch häufiger<br />
komme.«<br />
Angelika Schoon, Besucherin der Tagespflege<br />
im Stadtteilhaus OTe
Bewegung für mehr <strong>Leben</strong>squalität<br />
Alter schränkt ein, erst auf die Wohnung, dann auf den Sessel, den Rollstuhl und<br />
übrig bleibt <strong>das</strong> Bett. Aber kann man diesem Prozess <strong>nicht</strong> auch etwas entgegen setzen?<br />
Unbedingt, glauben die Experten der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> und haben »MiA« ins<br />
<strong>Leben</strong> gerufen.<br />
»Besonders in der Langzeitpflege kommt Bewegung<br />
oft zu kurz. Alte Menschen, die in Betten<br />
liegen, da möchte keiner so recht hingucken«,<br />
sagt Elke Schlesselmann, eine der Projektleiterinnen<br />
von »MiA«. »Wenn man jedoch gleich bei<br />
Einzug eines Bewohners gemeinsam schaut, wo<br />
<strong>das</strong> Interesse und die Möglichkeiten liegen, sich<br />
zu bewegen, dann lässt sich viel dafür tun, <strong>das</strong>s<br />
es gar <strong>nicht</strong> oder erst sehr viel später soweit<br />
kommt – auch, wenn man an einer demenziellen<br />
Erkrankung leidet«, betont sie.<br />
Genau hier setzen die Mitarbeiter aus derzeit<br />
zwei Häusern der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> und aus<br />
den Abteilungen Qualität sowie Gesundheit und<br />
Rehabilitation jetzt zusammen an. »MiA«, <strong>das</strong><br />
steht für »Mehr Mobilität im Alter«. Erstes Ziel<br />
dieses Projektes <strong>ist</strong> es, Erfahrungen dazu zu<br />
sammeln, wie man mehr Bewegung in den Alltag<br />
integriert. Dazu gingen die beteiligten Häuser<br />
durchaus unterschiedliche Wege, denn die<br />
individuellen Bedürfnisse der Bewohner sowie<br />
die baulichen und strukturellen Gegebenheiten<br />
vor Ort seien unterschiedlich, erklärt Elke<br />
Schlesselmann. Vielleicht helfe es schon,<br />
schwergängige Türen auszutauschen, um<br />
Bewohner dazu zu ermutigen, mehr zu laufen,<br />
sagt sie.<br />
Schwung nach Plan<br />
In der Stiftungsresidenz Luisental erproben Mitarbeiter<br />
im Rahmen von »MiA« derzeit zum Beispiel<br />
individuelle Wochenpläne zum Thema<br />
Bewegung, die sie in interdisziplinären Fallbesprechungen<br />
erarbeiten. Mit dabei sind Physiotherapeuten,<br />
Mitarbeiter aus Hauswirtschaft<br />
und Sozialdienst, aus der Pflege und der Betreuung.<br />
In den Plänen tauchen Gymnastik und Spaziergänge<br />
ebenso auf wie Gartenarbeit, Körperpflege<br />
oder der Weg zum Lesevormittag in den<br />
Gemeinschaftsraum – je nachdem, was ein<br />
Bewohner körperlich<br />
bewältigen<br />
kann. »Natürlich<br />
besprechen wir<br />
diese Pläne mit den<br />
Bewohnern und<br />
Angehörigen«,<br />
erklärt Elke Schlesselmann,<br />
denn wer<br />
statt des Spaziergangs<br />
lieber Blumen<br />
pflege, solle<br />
<strong>das</strong> gerne tun.<br />
Für Hubertus Jende<br />
hat sich dieser neue<br />
Schwung nach Plan<br />
bereits ausgezahlt.<br />
Mobil durch Gymnastik: Hubertus Jende<br />
Kurz nach Einzug<br />
in die Stiftungsresidenz Luisental stürzte der<br />
91-Jährige und war auf einen Rollstuhl angewiesen.<br />
Heute, ein halbes Jahr später, <strong>ist</strong> Hubertus<br />
Jende, wie vorher auch, wieder per Rollator<br />
unterwegs. »Ein schöner Erfolg«, findet Elke<br />
Schlesselmann. Fernziel der Projektinitiatoren <strong>ist</strong><br />
es, die mit »MiA« in den ersten teilnehmenden<br />
Häusern gesammelten Erfahrungen in alle Häuser<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> zu tragen, um auch<br />
hier den Bewohnern vielfältige Lösungen für<br />
mehr Bewegung in der Langzeitpflege und<br />
damit für mehr <strong>Leben</strong>squalität anzubieten. ●<br />
Titelthema<br />
7
Porträt<br />
8<br />
»Suche Frau, die mein Studium finanziert…«<br />
…spätere Heirat <strong>nicht</strong> ausgeschlossen! So ungefähr lautete die Kontaktanzeige, die<br />
Dr. Ferdinand Wilke vor seinem ge<strong>ist</strong>igen Auge formuliert hatte, als er 1947 mit<br />
<strong>nicht</strong>s aus der Kriegsgefangenschaft kam.<br />
Eine Begleiterin fürs <strong>Leben</strong> fand der damals 27-<br />
Jährige prompt, gefeiert wurde allerdings eine<br />
Liebeshochzeit. Studiert hat er trotzdem – nämlich<br />
Naturwissenschaften. Dass immer <strong>alles</strong><br />
anders kommt als erwartet, <strong>das</strong> erlebte der heutige<br />
Bewohner der Stiftungsresidenz Marcusallee<br />
mehrfach – auch im Ruhestand. Bei Einzug<br />
etwa hätte er sich <strong>nicht</strong> träumen lassen, einmal<br />
den Vorsitz der Heimbeiräte in den Häusern der<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> zu übernehmen. Soziales<br />
Engagement wurde Ferdinand Wilke in die<br />
Wiege gelegt: Sein Ur-Großvater <strong>ist</strong> kein geringerer<br />
als Ferdinand Donandt, einst Senator in<br />
Bremen und Präsident der 1848 konstituierten<br />
Bürgerschaft. Das Bild des berühmten Vorfahren<br />
– der promovierte Jur<strong>ist</strong> prägte die Verfassung<br />
des Bremischen Staates wesentlich – hat einen<br />
Ehrenplatz im gemütlichen Appartement des<br />
Senioren. Vor sechs Jahren hat er es mit seiner<br />
Gattin Hella bezogen, die vor zwei Jahren verstarb.<br />
»Wir beide sind zu unseren familiären<br />
Wurzel zurückgekehrt – meine Frau wurde in<br />
Bremen geboren«, so Ferdinand Wilke.<br />
Beständiger Charakter in Bewegung<br />
Herumgekommen <strong>ist</strong> Ferdinand Wilke zeitlebens.<br />
Er und seine Frau bauten Häuser in vier Städten.<br />
Wer ihn kennt, würde den heute 88-Jährigen<br />
dennoch als beständigen Charakter bezeichnen.<br />
In Sorau in der Lausitz zur Welt gekommen,<br />
besuchte er <strong>das</strong> Gymnasium in Guben. Schon<br />
früh beschloss er, <strong>nicht</strong> Theologe wie der Vater,<br />
sondern Chemiker zu werden. Gesagt, getan:<br />
Das Studium in Bonn absolvierte er erfolgreich.<br />
Bald ereilte ihn der Ruf nach Leverkusen in die<br />
Farbenfabrik Bayer AG, wo Ferdinand Wilke in<br />
der Forschung tätig war. Anschließend folgte ein<br />
Wechsel in die Lehre: Bis zu seiner Pensionierung<br />
unterrichtete er Chemie und Physik an der<br />
Fachhochschule für Bauwesen in Höxter. <strong>Hier</strong><br />
setzte er sich <strong>nicht</strong> <strong>nur</strong> für seine Studenten ein,<br />
sondern unterstützte auch seine Frau, die eine<br />
Bürgerinitiative für den Erhalt der Altstadt<br />
gegründet hatte. Als <strong>das</strong> geschafft war, errichtete<br />
<strong>das</strong> rührige Ehepaar ihr letztes Heim in Potsdam.<br />
»Bezogen haben wir es <strong>nicht</strong> mehr – Bremen<br />
kam dazwischen«, erzählt der Senior. Und<br />
auch hier hatte er gleich eine verantwortungsvolle<br />
Aufgabe: »Ehe ich mich versah, war ich im<br />
Heimbeirat der Stiftungsresidenz Marcusallee.<br />
Eine schöne Zeit.« Seine Qualitäten als Unterschriftensammler<br />
und Protest-Flugblatt-Autor<br />
habe er aber <strong>nicht</strong> unter Beweis stellen können:<br />
»Es gab nie Probleme mit der Hausleitung.« Vor<br />
kurzem gab Ferdinand Wilke seine Ämter ab,<br />
aktiv <strong>ist</strong> er noch immer: »Ich beschäftige mich<br />
wieder mehr mit der Familiengeschichte!« ●
Der Liebe auf die Sprünge helfen<br />
Sexualität im Alter? Die gibt es. Und was noch wichtiger <strong>ist</strong>: Wenn sich Verlangen bei<br />
Senioren regt, <strong>ist</strong> <strong>das</strong> <strong>nicht</strong> peinlich, sondern sehr gesund!<br />
»Sexualität hört <strong>nicht</strong> auf, wenn man <strong>das</strong><br />
70. <strong>Leben</strong>sjahr überschritten hat, sie wird<br />
<strong>nur</strong> anders«, sagt Diplom-Psychologe und<br />
Sexualberater Thomas Jürgens von der pro<br />
familia Beratungsstelle Bremen. Dem zu -<br />
grunde lägen <strong>nicht</strong> <strong>nur</strong> körperliche Veränderungen,<br />
sondern auch andere <strong>Leben</strong>sformen.<br />
Mitunter <strong>ist</strong> für ältere Menschen zum Beispiel<br />
die Betreuung in einer Senioreneinrichtung<br />
notwendig. <strong>Hier</strong> leben die me<strong>ist</strong>en<br />
Bewohner allein; es gibt aber auch Paare,<br />
die zusammen einziehen oder sich neu finden.<br />
Ihnen rät Jürgens, <strong>das</strong> Recht auf Intimsphäre<br />
einzufordern: »Oft reicht schon ein<br />
Schild mit ‚Bitte <strong>nicht</strong> stören’.« Das Gleiche<br />
gälte natürlich auch für Alleinstehende:<br />
»Selbstbefriedigung <strong>ist</strong> gerade für ältere<br />
Menschen kein einfaches Thema, was mit<br />
der Erziehung zu tun hat. Dennoch ermöglicht<br />
sie uns bis ins höchste Alter, sexuelle<br />
Lust zu erleben«, erklärt er.<br />
Sexualität als Teil der Gesundheit<br />
Mit dem Altern verliert der Körper an<br />
Spannkraft; operative Eingriffe oder Thera-<br />
pienebenwirkungen hinterlassen Spuren, die<br />
Schamgefühle auslösen können. »Insbesondere<br />
Frauen bewerten ihr Aussehen oft sehr<br />
negativ, wollen sich <strong>nicht</strong> mehr nackt zeigen.<br />
Männer kommen in den Teufelskreis<br />
von Versagensangst, wenn Erektionsstörungen<br />
auftreten. Wichtig <strong>ist</strong>, über seine Wünsche<br />
und Sorgen zu reden. Sexualität <strong>ist</strong><br />
<strong>nicht</strong> <strong>nur</strong> Geschlechtsverkehr. Kuscheln,<br />
Streicheln, Zuhören – im dritten <strong>Leben</strong>sabschnitt<br />
kann man mit sämtlichen Sinnen<br />
noch Neues am Partner entdecken«, ermutigt<br />
Psychotherapeut Dr. Marko Specht, Leiter<br />
der Beratungsstelle. Bei Männern wie Frauen<br />
nimmt die Produktion der Geschlechtshormone<br />
im Alter ab, <strong>das</strong> sexuelle Verlangen<br />
sinkt. »Medikamente und Hilfsmittel können<br />
Lust und Liebe aber wieder auf die Sprünge<br />
helfen«, betont er. Niemand solle sich<br />
gehemmt fühlen, <strong>das</strong> Gespräch mit Ärztin<br />
oder Arzt zu führen: »Sexualität <strong>ist</strong> schließlich<br />
ein Teil unserer Gesundheit!« ●<br />
Weitere Informationen:<br />
pro familia Bremen: Tel. 340 60 30<br />
9<br />
Bremen
Tipps und Termine<br />
Dienstag, 5. April, 17.30 Uhr<br />
● Die Hospizidee: Unterstützung und<br />
Begleitung schwerkranker und sterbender<br />
Menschen<br />
Vortrag von Erika Nola und Petra Scholz<br />
Bildungszentrum der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
Eintritt frei<br />
Mittwoch, 6. April, 16 Uhr<br />
● Waldme<strong>ist</strong>er und Buschwindröschen<br />
Naturerfahrungen für Menschen mit Demenz<br />
und Angehörige<br />
Birgitta Wilmes<br />
Stiftungsdorf Rönnebeck<br />
Eintritt 5 Euro pro Person<br />
Anmeldung erbeten unter Tel. 60 94-110<br />
Mittwoch, 6. April, 19.30 Uhr<br />
● Eine Reise nach Tansania<br />
Vorträge, Vernissage und Fotoausstellung<br />
des <strong>Bremer</strong> Künstlers Jean Noel Schramm<br />
Informationen zur Arbeit des Deutschen Medikamenten-Hilfswerks<br />
action medeor e.V.<br />
Die Ausstellung <strong>ist</strong> bis 30. Juni werktags von 8-<br />
16.30 Uhr zu sehen; Donnerstag, 7. April, Vorträge<br />
um 10.00 +12.30 Uhr zum Weltgesundheitstag<br />
Bildungszentrum der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
Eintritt frei<br />
Dienstag, 3. Mai, 17.30 Uhr<br />
● Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten<br />
Autorenlesung von Karl Plehn<br />
Bildungszentrum der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
Eintritt frei<br />
Donnerstag / Freitag, 12./13. Mai, 9-18Uhr ● <strong>Leben</strong> und Tod – Forum. Messe<br />
Vorsorge, Pflege, Begleitung, Abschied, Trauer<br />
Halle 4, Messe Bremen<br />
Tageskarte Messe und Vorträge 8 Euro<br />
Tageskarte Fachkongress ab 25 Euro<br />
10<br />
Mittwoch, 18. Mai, 10 Uhr<br />
Eröffnung der Pflege-Wohngemeinschaft im<br />
Stiftungsdorf Gröpelingen<br />
mit Besichtigung der Räumlichkeiten<br />
Stiftungsdorf Gröpelingen<br />
Mittwoch, 18. Mai + 15. Juni, 16.30 Uhr<br />
● Die Kunst zu leben: Führung<br />
für Menschen mit Demenz und Begleitung<br />
Chr<strong>ist</strong>ine Holzner-Rabe<br />
Paula Modersohn-Becker Museum<br />
Eintritt 5 Euro pro Person<br />
Anmeldung erbeten unter Tel. 33 88-222<br />
Mittwoch, 25. Mai, 14.30 Uhr<br />
● Die Kunst zu leben: Atelierkurs<br />
für Menschen mit Demenz und Begleitung<br />
Ulrike Schulte und Ute Duwensee<br />
VHS im Bamberger-Haus<br />
Eintritt 5 Euro pro Person<br />
Anmeldung erbeten unter Tel. 33 88-222<br />
Freitag, 17. Juni, 16-20 Uhr<br />
● Tag der offenen Tür im Bildungszentrum der<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
Schülerinnen und Schüler der Fachschule für<br />
Physiotherapie und der Schule für Altenpflege<br />
informieren über ihren Beruf<br />
Fedelhören 78, 28203 Bremen<br />
Eintritt frei<br />
Freitag, 17. Juni, 10-17 Uhr<br />
● Markt der Möglichkeiten anlässlich<br />
des 5. <strong>Bremer</strong> Fachtages Demenz am 25. Juni,<br />
10-17 Uhr im Swissôtel Bremen<br />
Informationsstände mit Wissenswertem und<br />
hilfreichen Angeboten für Menschen mit einer<br />
Demenz und ihren Angehörigen<br />
Marktplatz Bremen<br />
Eintritt frei
Unterhaltung <strong>Bremer</strong> Residenz Club<br />
Achtung, frisches Lesefutter!<br />
Gemeinsam mit der Stadtbibliothek Bremen<br />
stellen wir Ihnen unterhaltsame und informative<br />
Lektüre vor, die Sie dort selbst entleihen<br />
können. Entspannte Lesefreuden<br />
wünscht Ihnen Ihre Redaktion<br />
Romantipp: »Brief an Sally«, Charles<br />
Chadwick<br />
Ein Roman über <strong>das</strong> Altern – die 80-jährige<br />
Anthropologin Naomi Marshall lässt ihr<br />
<strong>Leben</strong> Revue passieren. Sie erinnert sich an<br />
die emotionslose Beziehung zu ihrem Mann<br />
und ihre gemeinsame Zeit in Afrika. Auslöser<br />
sind die ausbleibenden Besuche ihrer Hausnachbarin<br />
Sally, die sich für <strong>das</strong> <strong>Leben</strong> der<br />
alten Dame interessierte. Als diese eines<br />
Tages <strong>nicht</strong> mehr auftaucht, beschäftigt sich<br />
Naomi mit ihren frühen Tagebuchaufzeichnungen<br />
und sucht nach Antworten auf die<br />
Fragen, die Sally ihr einst stellte.<br />
In der Zentralbibliothek und in Zweigbibliotheken<br />
vorhanden, Stichwort »Romane« ●<br />
Sachbuchtipp: »Zusammen <strong>ist</strong> man<br />
<strong>nicht</strong> allein: alternative Wohnprojekte<br />
für Jung und Alt«, Jutta Besser<br />
Die Autorin stellt verschiedene Wohnmodelle<br />
in Deutschland für Jung und Alt vor, die<br />
sich etabliert und bewährt haben. Die<br />
Beschreibung von einem Ökodorf, einer spirituellen<br />
Gemeinschaft sowie einem Frauenwohnprojekt<br />
und anderen <strong>Leben</strong>sformen<br />
enthält die Entwicklungsgeschichte und<br />
Erfahrungsberichte Beteiligter. In der Zentralbibliothek<br />
und in Zweigbibliotheken vorhanden,<br />
Stichwort »Sozialpolitik« ●<br />
Neues aus dem Residenzclub-Programm<br />
Im Juni können sich die<br />
Mitglieder des Residenzclubs<br />
auf einen besonderen<br />
Termin freuen. Dr. Katja<br />
Pourshirazi, Leiterin des<br />
Overbeck-Museums in Bremen-Vegesack,<br />
führt persönlich<br />
durch die aktuelle<br />
Sonderausstellung des<br />
Hauses.<br />
»Deine Frau, Dein Freund,<br />
Dein Kollege, Dein Alles«,<br />
so charakterisierte Hermine<br />
Rothe sich selbst ihrem Zukünftigen<br />
gegenüber – kurz vor der Eheschließung mit<br />
dem Worpsweder Maler Fritz Overbeck. Dieses<br />
Zitat der Malerin <strong>ist</strong> heute Titel und<br />
Zentrum einer umfassenden Retrospektive,<br />
die <strong>das</strong> Overbeck-Museum Bremen vom 29.<br />
Mai bis 25. September dieses Jahres zeigt,<br />
um <strong>das</strong> Werk der Künstlerin zu würdigen. ●<br />
Dienstag, 14. Juni, 15.00 Uhr<br />
»Deine Frau, Dein Freund, Dein Kollege,<br />
Dein Alles« Hermine Overbeck-Rothe –<br />
Die Retrospektive<br />
Ausstellungsführung mit Museumsleiterin<br />
Dr. Katja Pourshirazi<br />
Overbeck-Museum, Altes Packhaus Vegesack,<br />
Alte Hafenstraße 30, 28757 Bremen<br />
Eintritt:<br />
Clubpreis 2 Euro pro Person inkl. Führung<br />
Anmeldung erbeten unter Tel. 24 34-182,<br />
Anmeldeschluss <strong>ist</strong> der 30. Mai<br />
Fragen und Anregungen<br />
zum Clubprogramm:<br />
Doris Johnssen, KundenCentrum<br />
Tel. 24 34 -185<br />
11
Service<br />
12<br />
BREMER HEIMSTIFTUNG<br />
BREMER HEIMSTIFTUNG<br />
BREMER HEIMSTIFTUNG<br />
KundenCentrum<br />
Marcusallee 39<br />
28359 Bremen<br />
Tel. 0421-24 34-0<br />
Fax 0421-24 34-189<br />
Häuser – Pflege-Wohngemeinschaften – Treffpunkte<br />
Stadtbereich Mitte<br />
Stadtteilhaus St. Remberti<br />
Hoppenbank 2/3<br />
28203 Bremen<br />
Tel. 0421-36 02-0<br />
Fax 0421-36 02-119<br />
Haus im Viertel<br />
mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />
im Alten Fundamt<br />
Auf der Kuhlen1b<br />
28203 Bremen<br />
Tel. 0421-33 49-0<br />
Fax 0421-33 49-119<br />
Stadtbereich Ost<br />
Stiftungsresidenz Marcusallee<br />
mit Villa am Deliusweg<br />
Marcusallee 39<br />
28359 Bremen<br />
Tel. 0421-23 85-0<br />
Fax 0421-23 85-619<br />
Stiftungsresidenz Landhaus Horn<br />
Schwachhauser Heerstraße 264<br />
28213 Bremen<br />
Tel. 0421-24 68-0<br />
Fax 0421-24 68-119<br />
Stiftungsresidenz Riensberg<br />
Riekestraße2<br />
28359 Bremen<br />
Tel. 0421-23 86-0<br />
Fax 0421-23 86-119<br />
Lür Oltmann Domizil<br />
Riekestraße 2<br />
28359 Bremen<br />
Tel. 0421-3016-0<br />
e-mail: info@<strong>Bremer</strong>-<strong>Heimstiftung</strong>.de<br />
www.<strong>Bremer</strong>-<strong>Heimstiftung</strong>.de<br />
Das Blog der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>:<br />
www.lebens-weisen.de<br />
Stiftungsresidenz Luisental<br />
Brucknerstraße 15<br />
28359 Bremen<br />
Tel. 0421-23 82-0<br />
Fax 0421-23 82-119<br />
Stiftungsresidenz<br />
Ichon-Park<br />
Oberneulander Landstraße 70<br />
28355 Bremen<br />
Tel. 0421-25 77-0<br />
Fax 0421-25 77-119<br />
Emma Holler Domizil<br />
Oberneulander Landstraße 70<br />
28355 Bremen<br />
Tel. 0421-30 16-0<br />
Stiftungsdorf Hollergrund<br />
Im Hollergrund 61<br />
28357 Bremen<br />
Tel. 0421-27 85-0<br />
Fax 0421-27 85-119<br />
Stiftungsdorf Borgfeld<br />
mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />
Borgfeld<br />
Daniel-Jacobs-Allee 1<br />
28357 Bremen<br />
Tel. 0421-69 62 46 94<br />
Fax 0421-69 62 46 95<br />
Stiftungsdorf Osterholz<br />
Ellener Dorfstraße 3<br />
28325 Bremen<br />
Tel. 0421-42 88-0<br />
Fax 0421-4288-119<br />
Stiftungsdorf Hemelingen<br />
Diedrich-Wilkens-Straße 18<br />
28309 Bremen<br />
Tel. 0421-41 04-0<br />
Fax 0421-41 04-119<br />
Stiftungsdorf Arberger Mühle<br />
(in Planung)<br />
Tel. 0160-96 74 94 80<br />
mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />
Arberger Mühle<br />
Arberger Heerstraße 90<br />
28307 Bremen<br />
Tel. 0421-48 44-212<br />
Stadtteilhaus Blockdiek<br />
mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />
Blockdiek<br />
und Treffpunkt Blockdiek<br />
Mülheimer Straße 1-3<br />
28327 Bremen<br />
Tel. 0421-4379-088<br />
Stadtteilhaus OTe<br />
mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />
OTe und Treffpunkt OTe<br />
Ludwigshafener Straße 6<br />
28325 Bremen<br />
Tel. 0421-69 61-250<br />
Stadtbereich Süd<br />
Stiftungsdorf Rablinghausen<br />
– Tönjes Vagt Hof –<br />
Rablinghauser Landstraße 51 a-e<br />
28197 Bremen<br />
Tel. 0421-52 07-0<br />
Fax 0421-52 07-119<br />
Haus in der Neustadt<br />
- Wohnen an der Zionskirche -<br />
Hermannstraße 37–41<br />
28201 Bremen<br />
Tel. 0421-2445-0<br />
Fax 0421-2445-119
Stadtteilhaus Kattenesch<br />
Alfred-Faust-Straße 115<br />
28277 Bremen<br />
Tel. 0421-8402-0<br />
Fax 0421-8402-119<br />
Stadtteilhaus Kattenturm<br />
Tel. 0421-69 66 14 33<br />
Fax 0421-69 66 14 35<br />
mit Treffpunkt Kattenturm<br />
Theodor-Billroth-Straße 46-48<br />
28277 Bremen<br />
Tel. 0421-8402-187<br />
Stadtteilhaus Huchting<br />
Tegeler Plate 23<br />
28259 Bremen<br />
Tel. 0421-57 22-0<br />
Fax 0421-5722-119<br />
mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />
Nimweger Straße<br />
Nimweger Straße 13-15<br />
28259 Bremen<br />
Tel. 0421-57 20-357<br />
Fax 0421-5722-119<br />
Stadtbereich West<br />
Stiftungsdorf Walle<br />
mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />
am Alten Wasserturm<br />
Karl-Peters-Straße 74<br />
28217 Bremen<br />
Tel. 0421-336 37-0<br />
Fax 0421-336 37-119<br />
Stiftungsdorf Gröpelingen<br />
– Alte Feuerwache –<br />
Elbinger Straße 6<br />
28237 Bremen<br />
Tel. 0421-38 04-0<br />
Fax 0421-38 04-119<br />
Stadtbereich Nord<br />
Stiftungsresidenz St. Ilsabeen<br />
Billungstraße 31-33<br />
28759 Bremen<br />
Tel. 0421-62 64-0<br />
Fax 0421-62 64-119<br />
Stiftungsdorf Blumenkamp<br />
- Anna-Stiegler-Haus -<br />
Billungstraße 21<br />
28759 Bremen<br />
Tel. 0421-62 68-0<br />
Fax 0421-62 68-119<br />
Stiftungsdorf Fichtenhof<br />
Schönebecker Kirchweg 33<br />
28757 Bremen<br />
Tel. 0421-62 69-0<br />
Fax 0421-62 69-119<br />
Stiftungsdorf Rönnebeck<br />
Dillener Straße 69-71<br />
28777 Bremen<br />
Tel. 0421-60 94-0<br />
Fax 0421-60 94-119<br />
Haus Vier Deichgrafen<br />
Zum Alten Speicher 6<br />
28759 Bremen<br />
Tel. 0421-40 95-0<br />
Fax 0421-40 95-119<br />
weitere Standorte<br />
Schule für Altenpflege<br />
Fedelhören 78<br />
28203 Bremen<br />
Tel. 0421-24 34-410<br />
Fax 0421-24 34-419<br />
Außenstelle Bremen-Nord<br />
im Stiftungsdorf Blumenkamp<br />
Tel. 0421-62 68-506<br />
Fachschule für Physiotherapie<br />
Fedelhören 78<br />
28203 Bremen<br />
Tel. 0421-24 34-420<br />
Fax 0421-24 34-419<br />
Erwin-Stauss-Institut<br />
Fedelhören 78<br />
28203 Bremen<br />
Tel. 0421-33 87-923<br />
Diedrichshof<br />
Ostendorfer Straße 27<br />
27726 Worpswede<br />
Tel. 04792-933137<br />
ambulante PFLEGE <strong>Bremer</strong><br />
Stiftungs-Service gGmbH<br />
Im Hollergrund 3<br />
28357 Bremen<br />
Tel. 0421-30 16-100<br />
Kontor für Seniorenumzüge<br />
Karl-Peters-Straße 78<br />
28217 Bremen<br />
Tel. 0421-69 61-666<br />
Die <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
<strong>ist</strong> Mitglied im Paritätischen<br />
Versorgungsnetz<br />
13<br />
Service
Gesundheit<br />
14<br />
14<br />
Aus für Diabetikerlebensmittel<br />
Nach neuem wissenschaftlichem Kenntnisstand benötigen Menschen mit Diabetes<br />
keine diätetischen <strong>Leben</strong>smittel mehr. Für sie gelten die gleichen Empfehlungen der<br />
Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wie für die Allgemeinbevölkerung. Helga<br />
Strube, Ernährungsberaterin und Mitarbeiterin im <strong>Bremer</strong> Institut für Präventionsforschung<br />
und Sozialmedizin (BIPS) erklärt, was dies für Betroffene bedeutet.<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> aktuell: Seit dem<br />
9. Oktober 2010 <strong>ist</strong> eine veränderte Diätverordnung<br />
in Kraft. Was <strong>ist</strong> neu an ihr?<br />
Helga Strube: Bislang legte die Diätverordnung<br />
Vorgaben für die Verwendung<br />
bestimmter Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit<br />
und Süßungsmittel wie Fructose anstelle<br />
von Haushaltszucker fest. Zudem waren<br />
Hersteller zur Angabe von Broteinheiten (BE)<br />
in Diabetiker-<strong>Leben</strong>smitteln, ihres Gehalts<br />
an Fett oder Alkohol, des Brennwerts sowie<br />
des Kohlenhydratanteils verpflichtet. Diese<br />
Regelungen wurden aufgehoben, was<br />
gleichbedeutend damit <strong>ist</strong>, <strong>das</strong>s Diabetiker-<br />
<strong>Leben</strong>smittel <strong>nicht</strong> mehr empfohlen werden.<br />
Was <strong>ist</strong> der Grund dafür?<br />
Diabetikerlebensmittel sind teurer und<br />
haben oftmals unangenehme Nebenwirkungen:<br />
Der Anteil von Sorbit oder Fruchtzucker<br />
kann zu Verdauungsproblemen wie Blähungen<br />
und Durchfall führen. Untersuchungen<br />
haben zudem gezeigt, <strong>das</strong>s die Aufschrift<br />
»für Diabetiker geeignet« dazu verführt,<br />
mehr davon zu essen – in der Annahme, sich<br />
etwas Gutes zu tun. Aber: Diabetikerprodukte<br />
sind <strong>nicht</strong> zwingend kalorienärmer und<br />
ihr Fettanteil liegt oftmals höher als bei<br />
herkömmlichen Produkten. Da viele Diabetiker<br />
übergewichtig sind, sind diese Produkte<br />
<strong>nicht</strong> empfehlenswert. Fettarme Joghurts<br />
mit einem Teelöffel Marmelade sind sinnvoller<br />
als ein Diabetikersahnejoghurt.<br />
Ist Naschen für Diabetiker jetzt tabu?<br />
Keineswegs. Wer Lust auf Süßes hat, denke<br />
aber daran: Lieber eine gute Praline – am<br />
besten aus dunkler Schokolade – mit Genuss<br />
essen, als eine ganze Packung Diabetikerschokolade<br />
mit Unvernunft. Wichtig <strong>ist</strong> zu<br />
wissen, <strong>das</strong>s Fruchtzucker, Zuckeraustauschstoffe<br />
wie Sorbit und andere energiehaltige<br />
Zuckeraustauschstoffe gegenüber dem üblichen<br />
Zucker (Saccharose) keine wesentlichen<br />
Vorteile haben – der Kaloriengehalt <strong>ist</strong><br />
gleich. Laut Empfehlungen der DGE <strong>ist</strong> die<br />
Aufnahme von Zucker und zuckerhaltigen<br />
<strong>Leben</strong>smitteln erlaubt, wenn sie 10 Prozent<br />
der Gesamtenergie <strong>nicht</strong> überschreitet. ●
Bleiben Sie gesund!<br />
Die <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> lädt ein zu Veranstaltungen rund um <strong>das</strong> Thema Gesundheit<br />
Der Monat April steht bei der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong> ganz im Zeichen eines Themas,<br />
<strong>das</strong> uns alle bewegt: die Gesundheit. Vom<br />
5. bis zum 26. April findet die traditionelle<br />
Vortragsreihe Gesundheit in den Stiftungsresidenzen<br />
statt. Damit aber <strong>nicht</strong> genug. In<br />
der Stiftungsresidenz Riensberg feiert der<br />
Vital-Treff sein 10-jähriges Bestehen.<br />
Anlässlich dieses Ereignisses stehen hier<br />
Dienstag, 5. April,<br />
15.00 Uhr<br />
Stiftungsresidenz Landhaus<br />
Horn<br />
Birgit Lemme, Jur<strong>ist</strong>in und<br />
Mediatorin<br />
Dem (Ver-) Erben <strong>nicht</strong> aus<br />
dem Weg gehen<br />
Das Alter will gut vorbereitet<br />
sein, um es genießen zu können.<br />
Birgit Lemme widmet<br />
sich der Frage: Wann <strong>ist</strong> Zeit<br />
zum Loslassen?<br />
Mittwoch, 6. April,<br />
15.30 Uhr<br />
Stiftungsresidenz Ichon-Park<br />
Stefan Amiri, Diplom-Psychologe,<br />
Universität Bremen<br />
Der Stress-Pilot – höre auf<br />
Dein Herz<br />
Wie auf körperliche Anstrengung<br />
reagiert <strong>das</strong> Herz auf<br />
Gedanken und Gefühle. Stefan<br />
Amiri erläutert, wie sich<br />
diese drei Komponenten in<br />
Einklang bringen lassen.<br />
vom 11. bis 15. April Veranstaltungen zum<br />
Mitmachen, Mitdiskutieren und Zuhören auf<br />
dem Programm. Kleine Kostprobe gefällig?<br />
Geboten werden Seniorentanz und Wii-Spiele<br />
zum Kennenlernen, mobile Massage von<br />
Schülern der Fachschule für Physiotherapie<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> sowie Wissenswertes<br />
zu Themen wie Heilkräuter und erholsamer<br />
Schlaf. ●<br />
Donnerstag, 7. April,<br />
15.30 Uhr<br />
Stiftungsresidenz St. Ilsabeen<br />
Prof. Dr. Annelie Keil, Gesundheitswissenschaftlerin<br />
<strong>Leben</strong>slügen leben lange,<br />
manche machen krank!<br />
Prof. Dr. Annelie Keil über die<br />
Möglichkeiten, sich selbst zu<br />
heilen und kleinen oder großen<br />
<strong>Leben</strong>slügen mit einem<br />
Augenzwinkern auf die Spur<br />
zu kommen.<br />
Gesundheit<br />
Vortragsreihe Gesundheit<br />
15
Vortragsreihe Gesundheit 10 Jahre Vital-Treff<br />
16<br />
Donnerstag, 14. April,<br />
16.00 Uhr<br />
Stiftungsresidenz Marcusallee<br />
Birgit Lemme, Jur<strong>ist</strong>in und<br />
Mediatorin<br />
Konflikten <strong>nicht</strong> ausweichen,<br />
gute Lösungen finden<br />
Birgit Lemme zeigt auf wie es<br />
gelingt, anderen Meinungen<br />
mit Verständnis zu begegnen<br />
und die Bedürfnisse anderer<br />
zu berücksichtigen.<br />
Freitag, 15. April,<br />
15.30 Uhr<br />
Stiftungsresidenz Riensberg<br />
Prof. Dr. Annelie Keil, Gesundheitswissenschaftlerin<br />
Den aufrechten Gang üben<br />
ein <strong>Leben</strong> lang – Liegen,<br />
Sitzen, Stehen, Gehen<br />
Körper, Ge<strong>ist</strong> und Seele sind<br />
jeder für sich mit diesen zentralen<br />
Tätigkeiten beschäftigt.<br />
Prof. Dr. Annelie Keil wirft<br />
einen Blick auf die Stationen<br />
unseres Seins.<br />
Dienstag, 26. April,<br />
16 Uhr<br />
Stiftungsresidenz Luisental<br />
Helga Strube, Ernährungsmedizinische<br />
Beraterin, Deutsche<br />
Gesellschaft für Ernährung<br />
Süßes verboten? Essen &<br />
Trinken bei Diabetes<br />
Helga Strube gibt Empfehlungen<br />
dazu, wie sich Diabetiker<br />
heute ernähren können, ohne<br />
<strong>das</strong>s die <strong>Leben</strong>squalität auf<br />
der Strecke bleibt.<br />
Vital durch die Woche in der Stiftungsresidenz Riensberg<br />
Montag, 11. April<br />
11 Uhr, Raum Bellevue<br />
Eröffnung mit Sozialsenatorin<br />
Ingelore Rosenkötter<br />
15.30 Uhr Restaurant<br />
Podiumsdiskussion »Gesundheit<br />
im Alter« u.a. mit Prof.<br />
Gerd Glaeske, Pharmakologe,<br />
Universität Bremen, Tanja<br />
Meier, Demenz Informationsund<br />
Koordinierungsstelle und<br />
Elke Ehlert, Palliativstation<br />
Krankenhaus Links der Weser<br />
Dienstag, 12. April<br />
10 Uhr, Salon<br />
Seniorentanz zum Kennenlernen<br />
11.30 Uhr, Salon<br />
»anti dementi« – 10 Minuten<br />
Übungen<br />
Gedächtn<strong>ist</strong>raining<br />
15.30 Uhr Restaurant<br />
Vortrag »Glücklich im Alter«<br />
Klaus Haak, Gesundheits -<br />
experte<br />
Mittwoch, 13. April<br />
10-13 Uhr, Foyer<br />
Mobile Massage<br />
10-17 Uhr, Salon & Vital-Treff<br />
10 Jahre Praxis Kadiri für<br />
Logopädie und Physiotherapie<br />
Tag der offenen Tür mit Vorträgen<br />
und Schnupperstunden<br />
Offenes Training an Fitnessgeräten<br />
und Qigong<br />
15.30 Uhr, Bellevue<br />
Vortrag »Heute für die<br />
Zukunft«, Patientenverfügungen,<br />
Vorsorgevollmacht & Co.<br />
Margrit Ruzika, Hospiz Horn e. V.<br />
Donnerstag, 14. April<br />
10 Uhr, Salon<br />
Die Wii zum Kennenlernen –<br />
Sport, Spiel, Spaß mit neuen<br />
Medien<br />
11.30 Uhr, Salon<br />
»anti dementi« – 10 Minuten<br />
Übungen<br />
Gedächtn<strong>ist</strong>raining<br />
15-18 Uhr Salon<br />
»Für Vieles <strong>ist</strong> ein Kraut<br />
gewachsen« – mit allen Sinnen<br />
erleben und entdecken<br />
Sebastian Köhler,<br />
Horner Apotheke<br />
16 Uhr, Salon<br />
»Oh wundersamer Schlaf« –<br />
Lyrik und Prosa über die<br />
Freuden und Leiden, die der<br />
Schlaf mit sich bringen<br />
kann<br />
Klaus Haak, Gesundheits -<br />
experte<br />
15 Uhr, Praxis Fußpflege<br />
»Zeigt her Eure Füße«<br />
Entspannende Fußmassage<br />
Freitag 15. April<br />
10 Uhr, nach Wetterlage im<br />
Haus oder Park<br />
»Brainwalking – Denken und<br />
Bewegen«<br />
Spaziergang mit Kopftraining<br />
11.30 Uhr, Salon<br />
»anti dementi« – 10 Minuten<br />
Übungen<br />
Gedächtn<strong>ist</strong>raining<br />
15.30 Uhr Restaurant<br />
Vortrag »Den aufrechten<br />
Gang üben ein <strong>Leben</strong> lang«<br />
Prof. Dr. Annelie Keil,<br />
Gesundheitswissenschaftlerin
Oh du schöne Spargelzeit<br />
Es <strong>ist</strong> wieder so weit: In wenigen Tagen beginnt die Spargelernte. Die leckeren Stangen<br />
sind eines der beliebtesten Gemüse Deutschlands. Rund 55.000 Tonnen verputzen<br />
wir jährlich, unser durchschnittlicher Pro-Kopf-Verbrauch liegt deutlich über 2 Kilo.<br />
Dabei <strong>ist</strong> die Spargelsaison auf <strong>das</strong> Frühjahr<br />
begrenzt: Am 24. Juni wird er offiziell <strong>das</strong><br />
letzte Mal gestochen. Danach muss die<br />
Pflanze Kraft schöpfen, um im nächsten Jahr<br />
wieder ertragsfähig zu sein. Was <strong>das</strong> Besondere<br />
an Spargel <strong>ist</strong>? Kein anderes Gemüse<br />
unterliegt so großen Preisschwankungen im<br />
Verkauf. Die Stangen werden <strong>nicht</strong> <strong>nur</strong> aufwändig<br />
überwiegend per Hand geerntet, sie<br />
brauchen auch Wärme, um groß herauszukommen.<br />
Am Anfang der Saison oder wenn<br />
es kalt <strong>ist</strong>, macht sich Spargel rar. Um mit<br />
den Anbauländern Griechenland und Spanien<br />
Schritt halten zu können, die konstanteres<br />
Klima haben, ziehen hiesige Anbieter<br />
<strong>das</strong> Gemüse schon mal unter Folie oder mit<br />
Hilfe einer Bodenheizung. »Das treibt den<br />
Preis natürlich hoch«, sagt Simon Schumacher,<br />
Geschäftsführer des Verbandes süddeutscher<br />
Spargel- und Erdbeeranbauer, der<br />
für die Saison 2011 auf viel Sonne hofft.<br />
Gesundheit kann gut schmecken!<br />
Vielen <strong>ist</strong> ihr Lieblingsgemüse dennoch <strong>nicht</strong><br />
zu teuer – aus gutem Grund: Spargel, auf<br />
Latein Asparagus officinalis, <strong>ist</strong> mit 13 Kalorien<br />
pro 100 g sehr kalorienarm. Gekocht liefert<br />
er reichlich Vitamin C, <strong>das</strong> gut für <strong>das</strong><br />
Immunsystem <strong>ist</strong>, Kalium sowie eine Reihe<br />
weiterer Vitamine und Mineralstoffe, die die<br />
Blutbildung unterstützen und die Knochendichte<br />
verbessern. Kaliumsalze und Asparaginsäure<br />
regen die Nierentätigkeit und so<br />
<strong>das</strong> Ausschwemmen von Abbauprodukten<br />
des Stoffwechsels an. Damit eignet sich<br />
Spargel gut zum Entgiften. Aber aufgepasst:<br />
Bei Nierensteinen oder Gicht sollte man auf<br />
<strong>das</strong> Gemüse verzichten oder vor dem Verzehr<br />
mit dem behandelnden Arzt sprechen.<br />
Spargel mal anders zubereiten?<br />
Ein Rezept aus der Stiftungsresidenz Ichon-<br />
Park von Küchenleiter Ulf Alberts:<br />
Spargeltorte für 4 Personen<br />
• 450 g TK Blätterteig<br />
• 750 g weißer Spargel<br />
• 150g Frühstücksspeck<br />
• 125g Mozzarella<br />
• 3 Eier<br />
• 125ml. Sahne<br />
• 3cl. Weißwein<br />
• Salz, Pfeffer, Currypulver, Zucker<br />
• 1Tl. gekörnte Gemüsebrühe<br />
• 1El. gehackte Petersilie<br />
Den Blätterteig auftauen lassen. Den Spargel<br />
schälen und in 2-3 cm große Stücke<br />
schneiden. Spargel in Salzwasser ca. 10 Min.<br />
garen. Anschließend herausnehmen und<br />
abtropfen lassen. Den Frühstücksspeck in<br />
Streifen und den Mozzarella in Würfel<br />
schneiden. Springform von 28 cm Durchmesser<br />
mit den Blätterteigscheiben auslegen, so<br />
<strong>das</strong>s ein 4 cm hoher Rand entsteht. Spargelstücke<br />
hineinlegen, mit Frühstücksspeck und<br />
Mozzarella bestreuen.<br />
Im vorgeheizten Backofen bei 220 Grad 10<br />
Min. vorbacken. Die Eier mit Sahne aufschlagen,<br />
Weißwein zugießen, <strong>alles</strong> verrühren<br />
und mit Gewürzen und Gemüsebrühe<br />
abschmecken. Die Masse über die Torte gießen,<br />
mit Petersilie bestreuen und 20 Min.<br />
goldbraun backen. Guten Appetit! ●<br />
Gesundheit<br />
17
Aus den Häusern<br />
18<br />
Rendezvous mit Rudi und Horst<br />
»Natürlich habe ich mich vorgestellt«, sagt Hanna Schröder augenzwinkernd, »<strong>nicht</strong>,<br />
<strong>das</strong>s seine Frau denkt, er hätte ein Rendezvous mit einem 20-jährigen Mädchen!«<br />
Und so war Rüdiger »Rudi« Rasches Ehefrau<br />
einverstanden, als der Hauswirtschaftsleiter<br />
des Stiftungsdorfes Blumenkamp und die<br />
87-jährige Seniorin mit Horst auf temporeiche<br />
Tour gingen. Horst? Im Haus <strong>ist</strong> er<br />
bestens bekannt, auch wenn man ihn <strong>nur</strong><br />
draußen stehen sieht. Mit seinen sechs Jahren<br />
gilt er im Stiftungsdorf als Jungspund<br />
mit 98 PS Motorle<strong>ist</strong>ung. Hanna Schröder<br />
war bei seinem Anblick hin und weg, denn<br />
Motorräder haben es ihr seit Kindertagen<br />
angetan. Und Rudi Rasches blaue Kawasaki<br />
<strong>ist</strong> ein schönes Stück. Den Namen Horst<br />
bekam es von Rudis Ehefrau: »Sie war von<br />
der Anschaffung des Motorrades <strong>nicht</strong> gerade<br />
bege<strong>ist</strong>ert und hat meines deshalb entsprechend<br />
getauft«, erzählt der 48-Jährige.<br />
Von Horst abbringen ließ er sich dennoch<br />
<strong>nicht</strong> – »ich bin ja ein wachsamer und<br />
umsichtiger Fahrer.« Auch Hanna Schröder<br />
musste gegen Widerstände ankämpfen, bis<br />
sie ihre erste Runde drehte – wenn auch <strong>nur</strong><br />
als Beifahrerin: »Mein Vater hat mir <strong>nicht</strong><br />
erlaubt, Motorrad fahren zu lernen.« Kaum<br />
volljährig, fuhr sie dann bei ihrem Nachbarn<br />
als Sozius mit zur Arbeit. Später waren es<br />
die Söhne, die mit ihr auf dem schnellen<br />
Zweirad unterwegs waren.<br />
Angst? »Die kenne ich <strong>nicht</strong>«<br />
»Sich gemeinsam in die Kurven zu legen, <strong>das</strong><br />
hat mir schon immer viel Spaß gemacht«,<br />
betont die sportliche Seniorin, die mit einem<br />
Motorsegler verheiratet war und daher hohe<br />
Geschwindigkeiten gut kennt. Eine am Mittagstisch<br />
gesponnene Idee ließ sie deshalb<br />
<strong>nicht</strong> mehr los: »Als ich mich mit Rudi über<br />
sein Motorrad unterhielt, hat er mir angeboten,<br />
mich einmal mitzunehmen. Ich musste<br />
ihn noch ein bisschen betüddeln, dann war<br />
es wirklich soweit.« An einem sonnigen<br />
Oktobertag machte Rudi Rasche mit blank<br />
geputztem Horst vor dem Stiftungsdorf Blumenkamp<br />
Halt – samt Lederjacke und Helm<br />
im Gepäck. »Meine Erstgarnitur, die Ersatzkleidung<br />
hatte ich an«, erklärt er. Sie passte<br />
Hanna Schröder wie angegossen und wenig<br />
Ab geht’s: »Rockerbraut« Hanna Schröder braust vom Hof<br />
später saß die ältere Dame auch schon hinter<br />
ihrem Chauffeur. Die Fahrt ging nach<br />
Bremen-Vegesack und auf der Bundesstraße<br />
gab Rudi Rasche richtig Gas. »Wunderbar<br />
war <strong>das</strong>«, erinnert sich Hanna Schröder,<br />
»Angst kenne ich gar <strong>nicht</strong>.« Nach der ersten<br />
Tour war schnell klar – es wird <strong>nicht</strong> die<br />
letzte sein: »Wenn die Sonne scheint, starten<br />
wir erneut. Dann geht es in ein Café<br />
oder in die Eisdiele«, sagt der Hauswirtschaftsleiter<br />
mit sichtlicher Vorfreude. ●
Viel näher dran an den Menschen<br />
Gemeinsam mehr als ein halbes Jahrhundert Fichtenhof: Barbara Mienits, Cäcilie<br />
Warnke und Waltraud Drygala. Sie kennen <strong>das</strong> Stiftungsdorf schon seit seiner Gründung<br />
Dezember 1990…<br />
V.l.: Silke Beer, Cäcilie Warnke, Waltraud Drygalla und<br />
Barbara Mienits<br />
»In der Nacht vor der Eröffnung wurde fieberhaft<br />
Teppich verlegt, damit am nächsten<br />
Tag <strong>alles</strong> bereit war«, erinnert sich Cäcilie<br />
Warnke, heute Teamleiterin Hauswirtschaft,<br />
an die Anfänge. Genau wie ihre Kollegin,<br />
Altenpflegehelferin Barbara Mienits, wechselte<br />
sie aus dem Stiftungsdorf Blumenkamp<br />
in den Fichtenhof. <strong>Hier</strong> entstand »ein Zentrum<br />
moderner Altenpflege mit 120 Plätzen,<br />
insbesondere mit Schwerpunkt in der<br />
Betreuung altersverwirrter Menschen«, so<br />
schrieb die <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> aktuell<br />
damals. 27 barrierefreie Wohnungen mit<br />
Servicemöglichkeiten für ältere Menschen<br />
kamen hinzu.<br />
Gründung als Modellprojekt<br />
Schon bei Gründung galt der Fichtenhof als<br />
Modellprojekt. Rund 70 Prozent aller Pflege-<br />
plätze wurden als Einzelappartements eingerichtet.<br />
Ungewöhnlich, kannte man bisher<br />
doch vornehmlich Drei- oder Vierbettzimmer.<br />
Ebenfalls verzichtete man schon damals<br />
auf zentrale Speiseräume oder krankenhausähnliche<br />
Pflegestationen und setzte auf die<br />
Zusammenarbeit mit Institutionen und<br />
Dienstle<strong>ist</strong>ern aus Bremen-Nord. Ein Weg,<br />
der konsequent fortgesetzt wurde. »Für mich<br />
<strong>ist</strong> eine der zentralen Veränderungen die<br />
Auflösung der Großküche und die Einrichtung<br />
von Hausgemeinschaften mit kleinen<br />
Küchen, in denen wir gemeinsam mit den<br />
Bewohnern kochen«, sagt Cäcilie Warnke.<br />
Für sie und ihre Kollegin Barbara Mienits <strong>ist</strong><br />
klar: »Wir sind heute viel dichter dran an<br />
den Menschen, die bei uns leben«. Tauschen<br />
Aus den Häusern<br />
19
Aus den Häusern<br />
20<br />
in ein anderes Haus? Das kommt <strong>nicht</strong> in<br />
Frage.<br />
Mittendrin zuhause sein<br />
Dem stimmt auch Waltraud Drygala zu. Sie<br />
lebt seit fünf Jahren im Stiftungsdorf, erinnert<br />
sich aber noch an die Zeit, als hier in<br />
den 50er und 60er Jahren ein Kinderheim<br />
untergebracht war. Eine Freundin, die später<br />
in dem inzwischen für Senioren geöffneten<br />
Haus arbeitete, lud Waltraud Drygala dann<br />
ein, am <strong>Leben</strong> im Fichtenhof teilzuhaben.<br />
»Ich habe mir gedacht, wenn ich umziehen<br />
muss, dann <strong>nur</strong> hierher«, erzählt sie. Ein<br />
Zuhause, <strong>das</strong> sich stetig entwickelt. »Wir<br />
arbeiten daran, ein gern und viel besuchter<br />
Teil Schönebecks zu werden«, erklärt Sozialdienstleiterin<br />
Silke Beer. Ob ein Kindergarten<br />
auf dem Gelände, Vorträge, Konzerte<br />
oder die Zusammenarbeit mit Partnern wie<br />
Schulen, Kirchen und Freiweilligen. Stillstand<br />
<strong>ist</strong> <strong>nicht</strong> angesagt, und so versammeln<br />
sich die Schönebecker im Mai sogar im<br />
Wahllokal Fichtenhof – zur Stimmabgabe. ●
Humor <strong>ist</strong>, wenn man trotzdem lacht!<br />
Und <strong>das</strong> tut Udo Busch sehr gern, mit anderen und durchaus auch mal über sich selbst.<br />
»Da habe ich heute glatt <strong>das</strong> Kämmen vergessen«,<br />
begrüßt Udo Busch schmunzelnd<br />
den Fotografen zum Interviewtermin und<br />
erst die vorsichtig dargebotene Hand zum<br />
Gruß macht deutlich, er hat Schmerzen in<br />
der Schulter, kann den Arm kaum heben und<br />
muss alsbald für eine Operation ins Krankenhaus.<br />
Kein Grund zu verzagen, selbst<br />
wenn dieser Tag für Udo Busch auch aus<br />
anderer Perspektive kein schöner <strong>ist</strong>. Heute,<br />
am 17. Februar vor genau 49 Jahren, sah der<br />
Blumenthaler zum letzten Mal Tageslicht. Er<br />
erblindete aufgrund einer Meningitis, die<br />
zudem zur Querschnittslähmung führte.<br />
Aufgeben? Kommt <strong>nicht</strong> in Frage<br />
Etwa drei Jahre verbrachte Udo Busch in<br />
Krankenhäusern. Doch aufgeben kam <strong>nicht</strong><br />
in Frage. Der ehemalige Feinblechnerlehrling<br />
schulte um, erlernte die Braille-Schrift und<br />
begann 1965 als Schreibkraft in der Grohner<br />
Roland-Kaserne der Bundeswehr. Mehr als<br />
30 Jahre arbeitete Udo Busch dort als Zivilangestellter.<br />
»Diese Zeit bereitete mir viel<br />
Freunde«, erzählt er und ein Lächeln huscht<br />
ihm übers Gesicht, als er sich an eine rasante<br />
Fahrt im rollenbesetzten Bürodrehstuhl<br />
erinnert – der Spieß hatte sich einen Spaß<br />
mit seinem »Halbsoldaten« erlaubt.<br />
Für seine berufliche Tätigkeit, erst an der<br />
Schreibmaschine, dann am Computer, wurde<br />
Udo Busch 1993 mit dem Bundesverdienstkreuz<br />
ausgezeichnet. Bis heute engagiert er<br />
sich unter anderem im Blinden- und Sehbehindertenverein<br />
Bremen e.V. oder unterstützt<br />
die Weiterentwicklung technischer<br />
Hilfsmittel für Blinde. Ein Projekt, <strong>das</strong> ihm<br />
besonders am Herzen liegt, <strong>ist</strong> der Blinden-<br />
garten Bremen e.V. in St. Magnus. <strong>Hier</strong> steht<br />
der Rentner dem Vorsitzenden Jan Kleffel<br />
zur Seite. Gemeinsam mit der Stiftungsresidenz<br />
St. Ilsabeen planen sie, den Kindern<br />
aus dem benachbarten Kindergarten die<br />
Natur nahe zu bringen. Sie sollen im Blindengarten<br />
eigene Pflanzen setzen und pflegen<br />
können.<br />
Manch Umdenken erforderlich<br />
Nicht <strong>nur</strong> durch Einsatz wie diesen <strong>ist</strong> Udo<br />
Busch den Mitarbeitern der Stiftungsresidenz<br />
ans Herz gewachsen, auch, wenn sein<br />
Einzug manch Umdenken erforderte. So kann<br />
er Kommunika -<br />
tionswege wie die<br />
Hauszeitung oder<br />
<strong>das</strong> schwarze<br />
Brett <strong>nicht</strong> nutzen.<br />
Der Rentner<br />
bekommt Informationen<br />
deshalb<br />
per E-Mail und<br />
lässt sie sich am<br />
Computer per<br />
Sprachausgabe<br />
vorlesen. »Außerdem<br />
mussten wir<br />
uns daran gewöhnen,<br />
<strong>das</strong>s Herr<br />
Busch auch dann<br />
zu Hause <strong>ist</strong>, wenn<br />
bei ihm kein Licht brennt«, erzählt Hausleiterin<br />
Anna Harbusch. Worte, die der Verfasserin<br />
dieses Artikels durch den Kopf gehen,<br />
als sie sich verabschiedet. Der Weg durch<br />
den Wohnungsflur <strong>ist</strong> zwar <strong>nicht</strong> einfach, da<br />
dunkel – aber vergleichsweise kurz. ●<br />
Aus den Häusern<br />
21
Rückblick<br />
22<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
Eigene Physiotherapie-Praxis im<br />
Herzen Bremens<br />
Die Vibrationsplattform zur Sturzprophylaxe<br />
summt, nebenan wird mit duftenden<br />
Ölen massiert: Im Stadtteilhaus St. Remberti<br />
hat am 1. März eine eigene Physiotherapie-Praxis<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
eröffnet. »Damit<br />
wird eine gesundheitlicheVersorgungslücke<br />
im<br />
Stadtteil geschlossen«,<br />
freut sich<br />
Hausleiterin Dörte<br />
Diekmann. Bislang<br />
gab es <strong>nur</strong> wenige<br />
Physio-Angebote<br />
in der direkten<br />
Nachbarschaft;<br />
Therapeuten<br />
kamen von außerhalb.<br />
Jetzt empfängt <strong>das</strong> Team rund um<br />
Praxisleiterin Monika Mehring von 8 bis<br />
18 Uhr Patienten aus der Einrichtung und<br />
der näheren Umgebung mit modernsten<br />
Therapiegeräten oder Kursen für Gesundheit<br />
und Rehabilitation. Auf Wunsch können<br />
unter Telefon<br />
3602 - 305<br />
Behandlungen in<br />
der Praxis sowie<br />
Hausbesuche und<br />
Termine außerhalb<br />
der Öffnungszeiten<br />
vereinbart<br />
werden. ●<br />
Haus im Viertel<br />
Ein Traum – Jung und Alt tanzen<br />
Am 5. und 6. Februar feierte <strong>das</strong> Tanztheaterstück<br />
»Traum« im Alten Fundamt Premiere.<br />
Mieter des »Haus im Viertel«, Kinder<br />
des dortigen Kindergartens und Be -<br />
wohner des Stadtteils hauchten den »Kinderszenen«<br />
von Robert Schumann <strong>Leben</strong><br />
ein. Inszeniert hat <strong>das</strong> Tanzstück der Choreograf<br />
und Tänzer Gilles Welinski, der wie<br />
die Akteure mit langem Applaus gefeiert<br />
wurde. All‘ jene, die wegen der großen<br />
Nachfrage keinen Platz mehr bekommen<br />
hatten, hoffen nun auf eine Wiederholung<br />
der gelungenen Uraufführung. ●<br />
Stiftungsdorf Hemelingen<br />
Aufgeschlossen für andere Religionen…<br />
…Kulturen und Traditionen. Die <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong> eröffnete mit der Jüdischen<br />
Gemeinde Bremen am 11. Februar die jüdische<br />
Pflege-Wohngemeinschaft »Hillel« im<br />
Stiftungsdorf Hemelingen. <strong>Hier</strong> <strong>ist</strong> <strong>alles</strong> auf<br />
die Bedürfnisse von Menschen jüdischen<br />
Glaubens ausgerichtet: Die Pflegekräfte<br />
sprechen russisch wie die<br />
me<strong>ist</strong>en der in Bremen lebenden<br />
Juden. In der Küche wird<br />
»koscher« gekocht: Fleisch<br />
und Milcherzeugnisse werden<br />
getrennt aufbewahrt und<br />
zubereitet. Vor Einzug der 11<br />
bis 13 pflegebedürftigen<br />
Senioren weihte der Landesrabbiner<br />
Netanel Teitelbaum<br />
die Wohngemeinschaft mit<br />
einer »Mesusa«, einer Schriftkapsel<br />
mit Segenssprüchen. ●
Neues aus Kattenturm und OTe<br />
»Wir wollen unseren Treffpunkt neu beleben«,<br />
betont Birgit Riekens-Avci. Seit<br />
1. Dezember wirkt sie als Hausleiterin im<br />
jüngsten Haus der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> in<br />
Kattenturm, <strong>das</strong> in Kooperation mit der<br />
BREBAU eröffnet wurde, und hat hier Einiges<br />
vor. So wurde im Treffpunkt bisher <strong>nur</strong><br />
intern genutzt und Mittagessen für Senioren<br />
serviert. Das soll sich ändern: Ein Vortrag<br />
zum neuen Wahlrecht, Sitzgymnastik<br />
oder Gesundheitsvorträge – viel <strong>ist</strong> bereits<br />
organisiert. »Im August laden wir mit<br />
unseren Kooperationspartnern gemeinsam<br />
Bewohner und Nachbarn aus dem Stadtteil<br />
zum Sommerfest ein«, erzählt Birgit<br />
Riekens-Avci, »und im Herbst eröffnet eine<br />
Pflege-Wohngemeinschaft.« Auch in OTe<br />
tut sich etwas. <strong>Hier</strong> übernahm Marina<br />
Aydt im Oktober die Hausleitung. Mit<br />
Menschen aus rund 80 Nationen stellt der<br />
Stadtteil besondere Herausforderungen an<br />
die Altenhilfe. Marina Aydt setzt daher<br />
auf Veranstaltungen wie Informationsfrühstück<br />
oder Erzählcafés für russische<br />
und türkische Senioren, Bollywoodtanz<br />
und Kochkurse oder auf Infomaterial in<br />
an deren Sprachen und Angebote wie<br />
kostenfreie Schnuppertage in der Tagespflege,<br />
um <strong>das</strong> Haus als lebendigen Mittelpunkt<br />
OTe’s zu etablieren. Übrigens: Bis<br />
1. Mai zeigt <strong>das</strong> Stadtteilhaus OTe Landschaftsbilder<br />
der Künstlerin Eline Wille in<br />
Aquarell, Acryl und Pastellkreide. ●<br />
Weitere Informationen:<br />
Stadtteilhaus Kattenturm<br />
Birgit Riekens-Avci, Tel. 6966-1433<br />
Stadtteilhaus OTe<br />
Marina Aydt, Tel. 696-1250<br />
Stiftungsdorf Borgfeld<br />
»Eine Reise in den Süden…<br />
…<strong>ist</strong> für andere schick und fein« - wer den<br />
Eingangsbereich im Stiftungsdorf Borgfeld<br />
betritt, hat schnell den Schlager von<br />
Conni Froboess auf den Lippen. Denn hier<br />
schmücken seit Januar Kunstwerke mit<br />
Motiven aus »Bella Italia« die Wände.<br />
Gemalt hat sie Walter Bade, Bewohner des<br />
Hauses. Erst vor fünf Jahren entdeckte der<br />
heute 84-Jährige seine Leidenschaft für<br />
Acrylmalerei – auf Anregung seiner Frau<br />
und seiner Tochter. »Wir sind immer gern<br />
in den Süden verre<strong>ist</strong>. Als <strong>das</strong> <strong>nicht</strong> mehr<br />
ging, motivierten sie mich, die Eindrücke<br />
von dort auf der Leinwand festzuhalten«,<br />
sagt Walter Bade, der ein <strong>Leben</strong> lang kreativ<br />
war. Er absolvierte ein Kunst- und Grafikstudium<br />
und arbeitete als Chefdekorateur<br />
und Werbeleiter in einem Warenhauskonzern.<br />
Nun im Ruhestand hat er<br />
eine reizvolle Aufgabe übernommen: den<br />
Flur im Stiftungsdorf farbig zu beleben.<br />
Dafür erstellt Walter Bade mit Freude<br />
neue Bilder samt Rahmen, die in regelmäßigem<br />
Wechsel ausgestellt werden. ●<br />
23<br />
Rückblick
EIN HAUS DER BREMER HEIMSTIFTUNG