60 years of great innovations for the whole welding world - Kemppi
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PRO<br />
essen Ausgabe 2009:<br />
Schweißfehlerposter im Innenteil<br />
Genüsse des Alltags:<br />
News<br />
<strong>Kemppi</strong> Kundenzeitschrift<br />
Der erste<br />
schluck Bier<br />
– Fakten vom Bierglas –<br />
World <strong>of</strong> Welding<br />
iNDieN<br />
– Land der vielen Gesichter<br />
MISSION CONTROL<br />
FastMig Pulse setzt<br />
neue Maßstäbe<br />
2009<br />
DE<br />
RUND<br />
ist eine<br />
ungezwungene<br />
Form<br />
– <strong>Kemppi</strong> erneuert sein<br />
Unternehmensdesign –
<strong>60</strong> <strong>years</strong> <strong>of</strong> <strong>great</strong> <strong>innovations</strong><br />
<strong>for</strong> <strong>the</strong> <strong>whole</strong> <strong>welding</strong> <strong>world</strong><br />
Inventiveness and hard work were <strong>the</strong> cornerstones<br />
on which <strong>Kemppi</strong> was founded in 1949.<br />
Still today, we rely on those basic values.<br />
www.kemppi.com
<strong>Kemppi</strong> – <strong>60</strong> Jahre<br />
schweißtechnische<br />
Innovationen für den<br />
Weltmarkt<br />
1949 begann Herr Martti <strong>Kemppi</strong> gemeinsam<br />
mit seinen Brüdern damit, im Keller<br />
der Familienwohnung Schweißtrans<strong>for</strong>matoren<br />
zu bauen. In den folgenden <strong>60</strong><br />
Jahren hat sich <strong>Kemppi</strong> als Pionier in der<br />
Schweißtechnik zu einem der führenden<br />
Unternehmen weltweit entwickelt. Über<br />
die Jahre hinweg hat sich <strong>Kemppi</strong> in vielerlei<br />
Hinsicht verändert, jedoch sind Martti<br />
<strong>Kemppi</strong>’s Visionen und Werte in dem Unternehmen<br />
immer noch gegenwärtig. Unternehmertum,<br />
Innovation, Ehrlichkeit und<br />
Respekt gegenüber jeder Person begleiten<br />
all unsere Tätigkeiten.<br />
In diesem Jahr feiern wir diesen Meilenstein<br />
mit unseren Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern<br />
auf viele verschiedene Arten.<br />
Einer der diesjährigen Höhepunkte<br />
ist die Fachmesse „Schweißen & Schneiden“,<br />
die im September in Essen stattfinden<br />
wird. <strong>Kemppi</strong> wird viele neue Innovationen<br />
vorstellen, die den Weg der schweißtechnischen<br />
Entwicklung aufzeigen werden. Neben<br />
neuen Schweißgeräten liegt unser Fokus<br />
auf neuen Schweißverfahren und innovativen<br />
Dienstleistungslösungen. Da unsere<br />
Marke ebenfalls mit der Zeit geht, wird sich<br />
<strong>Kemppi</strong> in Essen mit einem neuen Erscheinungsbild<br />
präsentieren.<br />
Die Wirtschaftskrise sorgte in den letzten<br />
Monaten weltweit für Aufruhr. Auch<br />
die Schweißbranche ist davon betr<strong>of</strong>fen, sodass<br />
sich viele Unternehmen ernsthaften<br />
Schwierigkeiten gegenüber sehen. Unsere<br />
Welt wird nach dieser Rezession sicherlich<br />
anders aussehen. Nur starke Unternehmen<br />
werden in der Lage sein, den er<strong>for</strong>derlichen<br />
Grad an Innovativität und Internationalisierung<br />
in diesem äußerst konkurrenzbe-<br />
tonten Geschäftsumfeld aufrechtzuerhalten.<br />
Bei <strong>Kemppi</strong> glauben wir weiterhin an<br />
die Zukunft: Wir haben eine 20 Millionen<br />
€ schwere Investition in die Erweiterung<br />
und Modernisierung unserer Produktionseinrichtungen<br />
getätigt, die heute über<br />
eine Gesamtfläche von 30.000 m 2 verfügen.<br />
”Martti <strong>Kemppi</strong>’s Erbe<br />
und Werte sind in dem<br />
Unternehmen immer<br />
noch gegenwärtig.<br />
Unternehmertum,<br />
Innovation, Ehrlichkeit<br />
und Respekt<br />
gegenüber jeder<br />
Person begleiten all<br />
unsere Tätigkeiten.”<br />
Ich danke all unseren Kunden, Partnern und<br />
Mitarbeitern für den Erfolg der letzten Jahre,<br />
und ich bin zuversichtlich, dass unsere<br />
hervorragende Zusammenarbeit auch in<br />
den kommenden Jahren andauern wird. In<br />
diesen turbulenten Zeiten ist es wichtig zu<br />
wissen, dass man auf seine eigenen Partner<br />
vertrauen kann. Als eines der lukrativsten<br />
Unternehmen in der Schweißbranche ist<br />
<strong>Kemppi</strong> heute und in Zukunft ein starker<br />
und zuverlässiger Partner.<br />
Anssi Rantasalo<br />
CEO<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
3
Mikkonen (links)<br />
und Armi Lahtonen<br />
39Lotta<br />
sind ausgebildete<br />
Schweißfachkräfte. Ihrer<br />
Meinung nach sind es vor<br />
allem bestimmte weibliche<br />
Qualitäten, die Frauen zu solch<br />
guten Schweißerinnen machen.<br />
Inhalt<br />
Editorial<br />
<strong>Kemppi</strong> – <strong>60</strong> Jahre schweißtechnische Innovationen<br />
für den Weltmarkt 3<br />
Kurzinfo 5<br />
Innovation<br />
FastMig Pulse 350/450: MISSION CONTROL 12<br />
Joystory<br />
Das Geheimnis des Bierglases 11<br />
Standpunkt<br />
Iiro Viinanen: Die Heraus<strong>for</strong>derung der Rezession 21<br />
4 <strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
erhält<br />
ein neues Image.<br />
18<strong>Kemppi</strong><br />
Das Firmenlogo<br />
wurde rund gestaltet und<br />
symbolisiert Perfektion und<br />
Beständigkeit. Lesen Sie, was<br />
das neue Logo weiterhin<br />
repräsentiert.<br />
der Fachmesse<br />
SCHWEISSEN &<br />
14Auf<br />
SCHNEIDEN in Essen<br />
werden weitere interessante<br />
neue Entwicklungen bekannt<br />
gemacht. Hier wird beispielsweise<br />
die FastMig Pulse<br />
350/450 vorgestellt.<br />
hat viele<br />
Gesichter. Ein Spruch<br />
27Indien<br />
aus einer unbekannten<br />
Quelle lautet „Was<br />
immer über Indien behauptet<br />
wird, es gilt stets auch gleichzeitig<br />
das Gegenteil“ und damit ist<br />
eigentlich alles gesagt.<br />
Case<br />
Oase der Meere,Schiffswerft vonSTX Europe in Turku,Finnland<br />
In Finnland geborene SUPERLATIVE 22<br />
Allgemeines<br />
Neue Einrichtungen bei <strong>Kemppi</strong> für Schulungen und<br />
Dienstleistungen 10<br />
Die Geschichte des Lichtbogenschweißens 12<br />
Petri Kallio koski, Senior Vice President, Strategie- und<br />
Geschäftsentwicklung, Staatliches Technisches<br />
Forschungszentrum, Finnland (VTT):<br />
Die Bedeutung von Dienstleistungen nimmt weiterhin zu 32<br />
Überwachung erhöht die Leistungsfähigkeit auf<br />
F1-Rennstrecken und in Schweißarbeitsstätten 37<br />
Schwimmen ist etwas für jedermann 41<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews. Herausgeber: <strong>Kemppi</strong> Oy. P.O. BOX 13, 15801 Lahti, Finnland. Internet: www.kemppi.com. Telefon: +358 3 899 11<br />
Chefredakteur: Hannu Jokela. Redaktionsassistenz: Elina Suomalainen. Redakteur: Jukka Pohjola. Bilder: Risto Kallio und Teemu Töyrylä.<br />
Layout: Tekijätiimi Oy. Bestellungen und Adressenänderungen: <strong>Kemppi</strong> Oy. Email: export@kemppi.com. Druck: Esa Print Oy, Lahti, Finnland. 2009.<br />
ISSN 1796-847X
Die Gewinner der Kampagne<br />
„Me and My Pro“ kämpften es in<br />
Finnland aus<br />
Im April gaben die wohl verdienten Gewinner der Kampagne „Me<br />
and My Pro“ von <strong>Kemppi</strong> Ihr Bestes bei einem Motorsport-Wochenende<br />
in Finnland.<br />
Die glücklichen Sieger besuchten die Fabrik von <strong>Kemppi</strong> in Lahti<br />
sowie Touristenattraktionen in Lahti und Helsinki. Außerdem hatten<br />
sie die Möglichkeit, an einer Schweißschulung teilzunehmen. Die<br />
Wettbewerbsgewinner konnten bei einem Test ihre neu erworbenen<br />
Schweißkenntnisse zeigen und ihr Glück beim Schweißen mit den<br />
Verfahren FastROOT und MicroTack versuchen. Auf der Kartbahn<br />
zeigte sich zudem, wer der bessere Fahrer war.<br />
In den Bildern zur Kampagne „Me and My Pro“ sieht man Sergei,<br />
den Schweißer, gemeinsam mit seinem treuen Partner, eine Schweißmaschine<br />
der Reihe ProMig von <strong>Kemppi</strong>. Die Kampagne wurde organisiert,<br />
um der Produktfamilie Pro von <strong>Kemppi</strong> und vor allem den<br />
Pro-Benutzern überall auf der Welt Anerkennung zu zollen. Die Produktreihe<br />
Pro von <strong>Kemppi</strong> wurde erstmals 1993 auf der Essener<br />
Schweißfachmesse vorgestellt.<br />
Anssi Rantasalo, Geschäftsführer <strong>Kemppi</strong><br />
Oy, zum Präsidenten des Europäischen<br />
Schweißfachverbands ernannt<br />
Auf seiner jährlichen Generalversammlung<br />
im Juni 2008 hat der Schweißfachverband<br />
neue Mitglieder für seinen Lenkungsausschuss<br />
nominiert. Der ehemalige Vizepräsident,<br />
Anssi Rantasalo, wurde zum neuen<br />
Präsidenten des Fachverbands ernannt.<br />
Henk Perée von „Lincoln Electric Europe“<br />
und Fabio Annettoni von ANASTA treten<br />
ihre Amtszeit als Vizepräsidenten der Organisation<br />
an. Björn Hedlund bleibt Generaldirektor<br />
des Verbands.<br />
Die Mitglieder der neuen Geschäftsleitung<br />
sind dazu verpflichtet, die Arbeit so<br />
motiviert und engagiert wie ihre Amtsvorgänger<br />
<strong>for</strong>tzuführen, um die Organisation<br />
weiter zu entwickeln.<br />
„Auf der diesjährigen Versammlung waren<br />
wesentlich mehr Teilnehmer anwesend<br />
als in den Vorjahren, was deutlich zeigt, dass<br />
die europäische Schweißindustrie die Ergebnisse<br />
schätzt, die eine derartig starke<br />
und gut etablierte industrielle Organisation<br />
erzielen kann“, sagt der neue Präsident Anssi<br />
Rantasalo.<br />
„Unserer Organisation kommt in verschiedenen<br />
Bereichen eine wichtige Rolle<br />
zuteil, wie z.B. bei der Arbeitsstandardisierung<br />
und -normalisierung, der Förderung<br />
des Berufs des Schweißers als eine attraktive<br />
Tätigkeit und der Entwicklung unserer<br />
europäischen Wirtschaft“, betont er.<br />
Kurzinfo<br />
Das Gewinnertrio des Kartrennens: Gold ging an Pascal Henrioud<br />
(Schweiz), Silber an Josef Samanek (Tschechien) und Bronze an Jörg<br />
Leonhard-Bassek (Deutschland).<br />
eWA -<br />
european Welding<br />
Association<br />
Der 1987 gegründete europäische<br />
schweißfachverband (eWA - european<br />
Welding Association) ist eine Wirtschaftsvereinigung<br />
für die schweißmaschinen-<br />
und Zusatzwerkst<strong>of</strong>fhersteller<br />
in europa.<br />
www.european-<strong>welding</strong>.org<br />
Der neue Lenkungsausschuss des Europäischen Schweißfachverbands, von links nach rechts:<br />
Henk Perée, Anssi Rantasalo, Franck Muller, Henning Fliess, Fabio Annettoni und Björn Hedlund.<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
5
6<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
Kurzinfo<br />
Verrückte Welt des Schweißens<br />
Verloren in Essen<br />
Die Fachmesse „Schweißen und Schneiden“<br />
wird alle vier Jahre in Essen veranstaltet.<br />
Sie ist das internationale Ereignis für<br />
die Schweißbranche. Gerätehersteller zeigen<br />
eifrig ihre neuesten Produkte, während<br />
neugierige Besucher um die Stände wuseln.<br />
Alle sind begeistert und man erwartet, dort<br />
etwas Wunderbares zu entdecken.<br />
Für die an der Messe teilnehmenden<br />
Mitarbeiter der Firmen stellt dieses große<br />
Ereignis eine sorgfältig vorbereitete Belastungsprobe<br />
dar, jedoch kommt auch Erleichterung<br />
darüber auf, dass die vierjährige Wartezeit<br />
endlich vorüber ist. Somit ist es keine<br />
Überraschung, dass ein bestimmter Mes-<br />
seteilnehmer in einem Taxi eingeschlafen war,<br />
nachdem er die Nacht mit Arbeitskollegen in<br />
einer anderen Stadt verbracht hatte.<br />
Die Kollegen waren auch sehr müde und<br />
verließen das Taxi bei ihrem jeweiligen Hotel,<br />
trauten sich jedoch nicht, unseren schlafenden<br />
Helden zu wecken. Sie sagten dem Taxifahrer<br />
nur den Namen des Hotels, bei dem<br />
er aussteigen musste.<br />
Leider haben sie vergessen, zu erwähnen,<br />
dass sich die Unterkunft des schlafenden<br />
Passagiers in der benachbarten Stadt befindet.<br />
Wie konnten seine Kollegen auch ahnen,<br />
dass beide Städte Hotels mit demselben Namen<br />
haben!<br />
Der Taxifahrer hat seinen erschöpften<br />
Gast dann vor dem namentlich korrekten<br />
Hotel, aber in der falschen Stadt aufgeweckt.<br />
Womöglich hat das „eine Gläschen zuviel“<br />
bei dieser Geschichte eine Rolle gespielt.<br />
Jedenfalls merkte unser schläfriger Recke<br />
nicht, dass er sich im falschen Hotel befindet,<br />
als er in der Eingangshalle stand. Als er um<br />
den Zimmerschlüssel bat, wurde an der Rezeption<br />
kein Fehler vermutet, weil der Gast<br />
nach einer durchgefeierten Nacht zwar<br />
ziemlich erschöpft aussah, aber dennoch ordentlich<br />
gekleidet war.<br />
Selbst nachdem er seine Schuhe ausgezogen<br />
hatte und in ein fremdes Bett gestiegen<br />
war, hat unser Recke nicht das<br />
Geringste wahrgenommen. Stattdessen<br />
ist er s<strong>of</strong>ort eingeschlafen.<br />
Als am Morgen die Herbstsonne<br />
über den Wäldern, Feldern und Städten<br />
von Nordrhein-Westfalen aufgegangen<br />
war, stand ein bestimmter<br />
blass aussehender Mann an seinem<br />
Hotelfenster und starrte fassungslos<br />
hinaus. „Verdammt noch mal! So<br />
hatte das gestern aber nicht ausgesehen.“<br />
Für unseren Burschen war die<br />
Reise vom Aufzug zur Rezeption<br />
schmerzlich lang. Auch sein Versuch<br />
einer Begrüßung „Gutenmorgon“<br />
wirkte eher dürftig, als er den Zimmerschlüssel<br />
an der Rezeption hinterließ<br />
und ein Taxi bestellte, das ihn<br />
zurück zum Hotel mit demselben<br />
Namen und der gleichen Zimmernummer,<br />
aber in der richtigen Stadt<br />
bringen sollte.
Internationale Familienfeier begegnet dem Eurovision Song Contest<br />
Am 29. Mai feierten die Mitarbeiter von<br />
<strong>Kemppi</strong> den <strong>60</strong>. Jahrestag des Unternehmens<br />
in unvergesslicher und Erinnerung<br />
bleibender Atmosphäre. Angestellte aus allen<br />
internationalen Niederlassungen von<br />
<strong>Kemppi</strong> haben an den Feierlichkeiten teilgenommen.<br />
Die Hauptfeier begann mit der Mezzosopranistin<br />
Lilli Paasikivi, eine der derzeit<br />
angesehensten finnischen Opernsängerinnen.<br />
Man erinnerte der Geschichte von<br />
<strong>Kemppi</strong> mit einer Präsentation in Bild und<br />
Ton. Während des Abends wurden 75 Mitarbeiter<br />
für ihre langjährige Mitarbeit im<br />
Unternehmen honoriert.<br />
Die Jubiläumsfeier hatte den Eurovision<br />
Song Contest zum Thema. Jaana Pelkonen<br />
und Mikko Leppilampi, die Veranstalter des<br />
Eurovision Song Contests in Finnland, waren<br />
die Moderatoren der Feierlichkeit. Der<br />
absolute Höhepunkt war der Auftritt der<br />
finnischen Hardrockband Te räsbetoni.<br />
Finnischer Finanzminister weiht neue Elektronikfabrik ein<br />
Der finnische Finanzminister Jyrki Katainen<br />
lobte <strong>Kemppi</strong> für sein Vertrauen in die Zukunft<br />
und seine Geschäftscourage, als er am<br />
16. Februar 2009 die neue Elektronikfabrik<br />
des Unternehmens in Lahti einweihte.<br />
„Es ist wunderbar, dass <strong>Kemppi</strong> an die<br />
Zukunft glaubt und um die Position kämpft,<br />
die das Unternehmen auf dem Weltmarkt<br />
erreicht hat. Denn auch die Umsätze werden<br />
in absehbarer Zeit bestimmt wieder<br />
nach oben gehen“, erklärte der Minister.<br />
<strong>Kemppi</strong>’s Werte – Unternehmertum,<br />
Innovation, Ehrlichkeit und Respekt gegenüber<br />
jeder einzelnen Person – sind Elemente,<br />
die er gern <strong>of</strong>fiziell als Teil der zentralen<br />
Werte Finnlands übernehmen würde.<br />
Für ihn sind sie in diesen schwierigen<br />
Zeiten von besonderer Bedeutung, weil der<br />
zukünftige Aufbau eine große Heraus<strong>for</strong>derung<br />
darstellt.<br />
Die Elektronikfabrik ist Teil einer umfangreichen<br />
Immobilieninvestition, die das<br />
Unternehmen <strong>Kemppi</strong> Oy und seine Muttergesellschaft<br />
<strong>Kemppi</strong> Capital Oy letztes Jahr<br />
getätigt haben. Diese insgesamt 20 Millionen<br />
€ schwere Investition umfasst den Bau und<br />
die Ausstattung des Gebäudes „Valokaari 1“.<br />
Zudem ist eine beachtliche Erweiterung der<br />
bestehenden Betriebseinrichtungen auf demselben<br />
Gelände inbegriffen.<br />
Valokaari 1 umfasst Büroräume auf<br />
vier Etagen und eine Produktionshalle für<br />
die Herstellung von Elektronikkomponenten<br />
für Lichtbogenschweißgeräte. Die Bodenfläche<br />
des Gebäudes beträgt insgesamt<br />
7500 Quadratmeter. Über 70 % der Büroräume<br />
wurden verpachtet.<br />
Eurovisionsexperte Petri Kaivanto setzte<br />
mit seiner Aufführung auf Internationalität<br />
und bot seinen Gästen Ausschnitte aus einigen<br />
der beliebtesten Eurovisionslieder aller<br />
Zeiten.<br />
Die Guard-Combo mit Sängerin Inga<br />
Söder sorgte für Tanzmusik und das Büfett<br />
wurde vom führenden finnischen Chefkoch<br />
Antti Vahtera zusammengestellt. Wir hatten<br />
alle eine wunderbare Zeit.<br />
Der finnische Finanzminister<br />
Jyrki Katainen<br />
weiht <strong>Kemppi</strong>’s<br />
neue Elektronikfabrik<br />
ein, indem er die<br />
Produktionslinie in<br />
Betrieb nimmt, die<br />
eine speziell für die<br />
Feier entworfene Elektroplatineproduzieren<br />
sollte.<br />
In der Elektronikfabrik sind etwa<br />
100 Personen beschäftigt, und sie verfügt<br />
über eine Produktionsfläche von 4700 Quadratmetern.<br />
Ihr jährliches Produktionsvolumen<br />
wird auf 500.000 Platinen und<br />
100.000 Trans<strong>for</strong>matoren geschätzt. Die<br />
Platinen werden hier jedes Jahr mit insgesamt<br />
etwa 65 Millionen Komponenten ausgestattet.<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
7
8<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
Kurzinfo<br />
Chinesische Gäste sprachlos in Lappland<br />
2008 hat das Unternehmen <strong>Kemppi</strong> gemeinsam<br />
mit seinen Teilhabern den 10. Jahrestag<br />
seiner chinesischen Vertriebsgesellschaft in<br />
Peking, China gefeiert. Die Feier, mit Schwerpunkt<br />
nordische Mystik und Nordlichter, betonte<br />
auch das kontinuierliche Wachstum<br />
der Organisation.<br />
Einer der Höhepunkte des Abends war<br />
ein Wettbewerb, bei dem eine Reise ins finnische<br />
Lappland zu gewinnen war. Gewonnen<br />
hat Ding Wei vom Metall- und Chemie<strong>for</strong>schungsinstitut<br />
der chinesischen Akademie<br />
für Eisenbahnwissenschaften. Auf seiner<br />
Frühjahrsreise begleitete ihn seine Frau<br />
Zhang Ling, die sich auch darauf freute, das<br />
Nordlicht in echt zu sehen.<br />
„Die Schönheit der Landschaft hat<br />
meine Erwartungen übertr<strong>of</strong>fen. Das Land<br />
war von Schnee bedeckt und im Hintergrund<br />
stand ein dichter Wald“, erzählt Ding<br />
Wei von seiner Erfahrung über die lappländischen<br />
Fjells. Das Paar hatte auch die Gelegenheit,<br />
sich an verschiedenen Wintersportarten<br />
zu üben, wie z. B. Abfahrt,<br />
Langlauf und Motorschlittenfahren.<br />
Zudem haben sie das Sibelius-<br />
Denkmal und das Olympische Stadion<br />
in Helsinki besucht.<br />
Als sie dann <strong>Kemppi</strong>’s Fabrik in<br />
Lahti besuchten, war es wenig überraschend,<br />
dass sie ihr Interesse auf<br />
Schweißmaschinen und -technologie<br />
lenkten. Ding Wei hat die Schweißmaschinen<br />
von <strong>Kemppi</strong> schon häufig benutzt. Er<br />
schätzt insbesondere ihre Leistungsfähigkeit,<br />
ihre Zuverlässigkeit und <strong>Kemppi</strong>’s technischen<br />
Kundendienst.<br />
„<strong>Kemppi</strong> war in der Schweißtechnik<br />
schon immer ein Vorreiter. Die von <strong>Kemppi</strong><br />
eingeführten, digital gesteuerten Inverterschweißgeräte<br />
bedeuteten den Durchbruch,<br />
der den Schweißbetrieben eine verbesserte<br />
Energieeffizienz, Ausgangsleistung und Umweltfreundlichkeit<br />
gebracht hat.“<br />
„Auf Grund unseres Wirtschaftswachstums<br />
denke ich, dass analog gesteuerte<br />
Stromquellen in China durch die Digitaltechnik<br />
bald der Vergangenheit angehören werden.<br />
<strong>Kemppi</strong> wird bei diesem Trend sicherlich<br />
eine wichtige Rolle spielen.“<br />
In der <strong>Kemppi</strong>-<br />
Produktionsstätte in<br />
Okeroinen bei Lahti,<br />
Finnland, wurde die<br />
Fertigungshalle einer<br />
umfassenden Renovierung<br />
unterzogen<br />
und um einen großen<br />
Seitenanbau erweitert.<br />
Gut beleuchtete<br />
Fertigungsstraßen mit<br />
hochmodernen Kontrollgerätengewährleisten<br />
eine effiziente<br />
Geräteproduktion.<br />
<strong>Kemppi</strong> erhält zwei<br />
ehrenvolle Red-Dot-<br />
Auszeichnungen<br />
Die Herstellung von Schweißgeräten ist ein<br />
anerkannter Zweig, der inzwischen eine feste<br />
Position im Bereich des industriellen Designs<br />
gefunden hat. Die Preisrichter des internationalen<br />
Red-Dot-Designwettbewerbs<br />
haben <strong>Kemppi</strong> Oy dieses Jahr zwei Auszeichnungen<br />
verliehen - eine für die neue Kompaktschweißmaschine<br />
„FitWeld 300“ und<br />
die andere für den revolutionäre Zwischendrahtvorschub<br />
SuperSnake.<br />
Die FitWeld eignet sich für das Heftschweißen<br />
sowie das Schweißen von Stahl<br />
und Aluminium. Sie umfasst etliche neue Eigenschaften<br />
und Funktionen, welche die<br />
Arbeit des Schweißers einfacher und effizienter<br />
gestalten: Die LED-Beleuchtung<br />
Brights für den integrierten Drahtvorschub,<br />
die Technologie QuickArc für das<br />
schnelle Heftschweißen, die Funktion Gas-<br />
Guard für eine bessere Arbeitssicherheit<br />
und den neuen Drahtvorschubmechanismus<br />
„GT WireDrive“.<br />
Der Zwischendrahtvorschub SuperSnake<br />
verbessert die Drahtzufuhr über lange<br />
Entfernungen und in anspruchsvollen<br />
Umgebungen, in denen sich die Arbeit mit<br />
einem herkömmlichen Drahtvorschubgerät<br />
als schwierig oder gar unmöglich erweist.<br />
<strong>Kemppi</strong> Oy ist nun dreifacher Red-Dot-<br />
Gewinner in der Kategorie „Industriedesign“.<br />
Vor drei Jahren erhielt das Unternehmen<br />
die Red-Dot-Auszeichnung erstmals für<br />
das adaptive Steuersystem seiner Schweißmaschine<br />
„MinarcMig Adaptive 180“.<br />
Red Dot ist zweifellos die weltweit berühmteste<br />
und begehrteste Auszeichnung<br />
für industrielles Design. Dieses Jahr nahmen<br />
1400 Hersteller und 3500 Produkte am<br />
Wettbewerb teil. Die Jury bestand aus Topdesignern<br />
von überall auf der Welt.
Ein unabhängiger Test ergab:<br />
Das Gerät MinarcMig Adaptive 150<br />
ist wirklich ein kleiner Riese<br />
Die finnische Fachzeitschrift für Landwirte,<br />
Käytännön maamies, führte für ihre Septemberausgabe<br />
eine umfangreiche Testreihe<br />
durch, bei der die Funktionen einphasiger<br />
MIG/MAG-Schweißgeräte verglichen wurden.<br />
Für den Test wurden Geräte der gleichen<br />
Leistungs- und Preisklasse verschiedener<br />
Hersteller ausgewählt.<br />
Das Gerät MinarcMig Adaptive 150<br />
von <strong>Kemppi</strong> erzielte bei dem Vergleich überzeugend<br />
die höchsten Wertungen, obwohl<br />
Jouko <strong>Kemppi</strong><br />
wurde gebeten,<br />
Ehrenmitglied<br />
der finnischen<br />
Schweißgesellschaft<br />
zu werden<br />
Am 23. April 2009 feierte die finnische<br />
Schweißgesellschaft ihren <strong>60</strong>. Jahrestag in<br />
Helsinki. Auf der Feier wurden die Personen<br />
geehrt, die im Namen der Gesellschaft gearbeitet<br />
haben. Jouko <strong>Kemppi</strong> wurde eine<br />
seltene und angesehene Anerkennung zuteil,<br />
als er gebeten wurde, Ehrenmitglied der<br />
Gesellschaft zu werden. Jouko <strong>Kemppi</strong> war<br />
von 1987 bis 1995 Vorstandsvorsitzender<br />
der Gesellschaft und von 1983 bis 1995 Vorstandsvorsitzender<br />
des Ortsverbands von<br />
Lahti.<br />
Die finnische Schweißgesellschaft ist für<br />
ihre Arbeit im Bereich der Schweißschulung<br />
und -standardisierung international anerkannt.<br />
es wesentlich kleiner und<br />
leichter ist als die Konkurrenzgeräte.<br />
Damit<br />
wurde der Ruf des Geräts<br />
als kleiner Riese unter den<br />
Schweißgeräten durch das Urteil<br />
einer unabhängigen Jury untermauert.<br />
Laut Testurteil der Zeitschrift waren sich<br />
die Tester allgemein einig, dass der Schweißvorgang<br />
kaum noch einfacher sein kann als<br />
Kleiner Riese jetzt noch leistungsfähiger<br />
<strong>Kemppi</strong>s kleiner Riese, MinarcMig Adaptive<br />
150, der seine Konkurrenten bei einem<br />
vor kurzem durchgeführten Vergleichstest<br />
eindeutig schlug, ist nun noch leistungsstärker<br />
als zuvor. Das Nachfolgemodell trägt die Bezeichnung<br />
MinarcMig Adaptive 170.<br />
Es zeichnet sich durch eine beispiellose<br />
Nutzlast aus, mit einer Ausgangsleistung von<br />
170 A bei einem 25%igem Auslastungsgrad.<br />
Die maximale Drahtvorschubgeschwindigkeit<br />
wurde auf 12 m/min erhöht.<br />
Im Rahmen der Aufrüstung wurde die<br />
zum Lieferumfang des Geräts gehörende<br />
Schweißpistole durch ein neueres Modell<br />
ersetzt. Die Pistole vom Typ MMG20 ist<br />
ergonomischer als das Vorläufermodell<br />
und gewährleistet einen leichgängigeren<br />
und flüssigeren Schweißvorgang.<br />
Das Gerät MinarcMig Adaptive<br />
170 ist ein echtes Allroundgerät. Es<br />
lässt sich leicht transportieren, ist<br />
bedienungsfreundlich und für vielfältige<br />
Schweißan<strong>for</strong>derungen geeignet<br />
– für den Pr<strong>of</strong>i sowie als ideales Gerät<br />
für den Einsatz in Haus und H<strong>of</strong>.<br />
Dieses neue Gerät ist vor<br />
allem zum Schweißen mit<br />
Stahldraht und Fülldraht<br />
ausgelegt.<br />
„Die Testgruppe ist<br />
sich gemeinhin einig,<br />
dass Schweißen kaum<br />
einfacher sein kann,<br />
als mit diesem Gerät“<br />
– Zeitschrift<br />
Käytännön maamies,<br />
9/2009<br />
mit diesem Gerät. Besonderes<br />
Lob verdienten ihrer<br />
Meinung nach vor allem<br />
die Leichtgängigkeit und die<br />
Leistung sowie die einfache<br />
Einstellung des Geräts.<br />
Der finnische Originaltext des<br />
Artikels steht auf der Website von <strong>Kemppi</strong>.<br />
Das Gerät, das als deutlicher Sieger beim<br />
Vergleichstest der Fachzeitschrift Käytännön<br />
maamies („Der Landwirt“) hervorging, bietet<br />
in seiner neuesten Ausführung altbewährte<br />
und gleichzeitig verbesserte Funktionen,<br />
die die Testanwender wahrhaft begeisterte.<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
9
10<br />
Neue Einrichtungen bei <strong>Kemppi</strong> für<br />
Schulungen und Dienstleistungen<br />
Die Nachfrage nach Dienstleistungen im Bereich Schulung<br />
und Beratung steigt in der Schweißindustrie zunehmend an.<br />
<strong>Kemppi</strong> wird seinen Kunden bald in neuen, Geschäftsräumen<br />
maßgeschneiderte Schulungs-, Beratungs- sowie Forschungs-<br />
und Entwicklungslösungen anbieten können.<br />
Beim Bau dieser Einrichtungen hatte man<br />
insbesondere die künftigen An<strong>for</strong>derungen<br />
an schweißtechnischen Dienstleistungen,<br />
Schweißroboter sowie Gerätewartung und<br />
Schweiß<strong>for</strong>schung im Sinn.<br />
„Die Geschäftsräume werden für Schulungen,<br />
kundenspezifische Beratungsdienste,<br />
Forschungsarbeiten und die Produktentwicklung<br />
genutzt. All dies geht Hand<br />
in Hand, wenn wir damit beschäftigt sind,<br />
maßgeschneiderte Lösungen zu finden und<br />
zu schaffen, die den An<strong>for</strong>derungen unserer<br />
Kunden gerecht werden“, betont <strong>Kemppi</strong>’s<br />
Marketingleiter Hannu Jokela.<br />
„Der Bedarf an kundenfokussierten Schulungs-<br />
und Beratungsdiensten ist heute deutlich<br />
höher als zuvor.“<br />
Jokela unterstreicht die Wichtigkeit<br />
kundenspezifischer Lösungen:<br />
„Eine derartige Lösung kann beispielsweise<br />
umfassen, dass wir den Gerätebedarf<br />
des Kunden entschlüsseln, die er<strong>for</strong>derliche<br />
Ausrüstung und S<strong>of</strong>tware bereitstellen und<br />
für die entsprechende Schulung sorgen.<br />
Dies können ganz verschiedene komplexe<br />
Lösungsansätze sein wobei das Service<br />
Fachpersonal den Kunden bei der Entwicklung<br />
eigener Prozesse unterstützt“, fasst er<br />
zusammen.<br />
<strong>Kemppi</strong> ist zurzeit mit der Entwicklung<br />
einer Produktfamilie aus Beratungsdiensten<br />
beschäftigt. Durch die Auswahl wird es einfacher<br />
denn je, sich das richtige Servicepaket<br />
zusammenzustellen. <strong>Kemppi</strong>’s Kunden<br />
wird diese erweiterte Produktfamilie ab Anfang<br />
2010 zur Verfügung stehen.<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
Der Leiter der Schweißtechnik bei <strong>Kemppi</strong>,<br />
Jyri Uusitalo (links) und der Schweißfachingenieur<br />
Juha Nykänen sind mit den<br />
neuen, gut ausgerüsteten Forschungs- und<br />
Schulungseinrichtungen sehr zufrieden<br />
Mehr Raum und Funktionalität<br />
Schweißingenieur Juha Nykänen ist mit den<br />
neuen Räumen der vorgesehenen Abteilung<br />
für schweißtechnische Dienstleistungen sehr<br />
zufrieden. Acht neue und voll ausgerüstete<br />
Schweißstationen glänzen, als könnten sie<br />
die künftigen Auszubildenden kaum erwarten.<br />
Eine angemessene Ausstattung zur Klimatisierung<br />
und Abgasbeseitigung gewährleistet<br />
eine angenehme Lernatmosphäre. Für<br />
die Schweißarbeit und -schulung stehen hier<br />
nur die neuesten Werkzeuge und Zubehörteile<br />
zur Verfügung.<br />
„Bei der Planung der Schulungen orientieren<br />
wir uns an den An<strong>for</strong>derungen des<br />
Kunden. <strong>Kemppi</strong>’s Ausrüstungen, ihre Eigenschaften<br />
sowie die Schweißverfahren und<br />
Sonderfunktionen, die wir entwickelt haben,<br />
werden natürlich auch einbezogen. Ein typischer<br />
Schulungskurs dauert einen bis drei<br />
Tage.“<br />
„Und inhaltlich kann sich der Kurs zum<br />
Beispiel mit dem Wurzellagenschweißen,<br />
der WiseRoot-Technik, befassen“, fügt er<br />
hinzu.<br />
Die Schulungseinrichtungen bieten insgesamt<br />
eine Fläche von 450 Quadratmetern.<br />
Sie sind momentan in zwei Bereiche aufgeteilt,<br />
können aber je nach Bedarf geändert<br />
werden.<br />
Echte Werkstücke für das<br />
Testschweißen<br />
Die automatisierte Schweißzelle umfasst<br />
Roboter von drei der weltweit führenden<br />
Schweißgerätehersteller. Für schwere und<br />
dicke Werkstücke sind Hubgestelle und<br />
entsprechende Handhabungsvorrichtungen<br />
verfügbar. Die Einrichtungen und ihre Ausstattung<br />
ermöglichen die Schweißarbeit an<br />
den tatsächlichen Werkstücken des Kunden.<br />
„Wir können Testschweißungen durchführen,<br />
und wir bieten auch Schweißanleitungen<br />
auf der Grundlage wahrer An<strong>for</strong>derungen.<br />
Die Einrichtungen bieten uns<br />
zudem die Möglichkeit, pr<strong>of</strong>essionelle<br />
Beratungsdienste bereitzustellen. Beispielsweise<br />
können wir dem Kunden dabei helfen,<br />
seine Schweißarbeitsspezifikationen (WPS)<br />
zu erstellen“, erklärt Hannu Jokela.<br />
Gleichzeitig besteht in dem neuen<br />
Schweißlabor die Möglichkeit, die neuesten<br />
Forschungs- und Entwicklungstools zu nutzen,<br />
um sich besser an den kundeneigenen<br />
Anwendungen ausrichten zu können.<br />
„Wir sind darum bemüht, die Kernanwendungsbereiche<br />
des Kunden mit zusätzlichen<br />
Werten zu bereichern, indem wir<br />
Schweißverfahren, Durchführungsmethoden<br />
und entsprechende Ausrüstungen einsetzen“,<br />
sagt Mikko Veikkolainen, Leiter<br />
der Entwicklungs- und Innovationsabteilung<br />
bei <strong>Kemppi</strong>.<br />
Gerätewartung konzentriert sich<br />
auf S<strong>of</strong>twarehandhabung<br />
In den meisten Fällen sind die Serviceschulungen<br />
von <strong>Kemppi</strong> auf die Belegschaft von<br />
Fachhändlern und Dienstleistungsanbietern<br />
sowie das Servicepersonal der Hauptkunden<br />
ausgerichtet. Die Schulung kann in drei Stufen<br />
aufgeteilt werden. Neu eingestellte Mitarbeiter<br />
erhalten eine grundlegende Schulung<br />
von <strong>Kemppi</strong>’s Produkten. Mitarbeiter<br />
mit etwas Serviceerfahrung können an einer<br />
Schulung für Fortgeschrittene teilnehmen.<br />
Auf der dritten Stufe werden Nachwuchskräfte<br />
auf die Wartung bestimmter Geräte<br />
spezialisiert.<br />
Marketingleiter Hannu Jokela ist der<br />
Ansicht, dass der Bedarf an Serviceschulungen<br />
in Zukunft weiterhin ansteigen wird.<br />
Jedoch wird ihr Schwerpunkt zunehmend<br />
von der Wartung mechanischer Teile auf die<br />
S<strong>of</strong>twarehandhabung gelenkt, weil, wie er<br />
aufzeigt, „Schweißmaschinen eine wachsende<br />
Anzahl von S<strong>of</strong>twareanwendungen<br />
enthalten“.<br />
Text: Pirjo <strong>Kemppi</strong>nen
Das Geheimnis des Bierglases<br />
Sie wissen wahrscheinlich, dass<br />
das Netz einer Spinne hinsichtlich<br />
der Dicke stärker ist als ein<br />
Stahldraht. Es ist etwas, das man<br />
zunächst niemals glauben würde,<br />
das jedoch stimmen muss,<br />
weil es bei Wikipedia so geschrieben steht.<br />
Folglich können wir uns überaus glücklich<br />
schätzen, dass das Spinnennetz nicht so<br />
dick ist wie ein Stahldraht, weil es unmöglich<br />
wäre, im Herbst ohne eine geeignete<br />
Drahtzange in den Wald zu gehen, um Pilze<br />
zu sammeln.<br />
Die Welt ist gepackt mit unglaublichen Fakten<br />
und Geschichten. Eine der Geschichten,<br />
die mir dazu eingefallen ist, handelt vom<br />
Bierglas und einer schon erstaunlichen Tatsache,<br />
die sich auf seine Form bezieht. Lassen<br />
Sie mich davon erzählen.<br />
Als ich einmal mitten in einer Hitzewelle mit<br />
meinem Fahrrad von der Arbeit nach Hause<br />
gefahren bin, habe ich es mir in meinem Innenh<strong>of</strong><br />
bequem gemacht und gönnte mir an<br />
einem Freitagnachmittag ein kühles Bier. Für<br />
solche Anlässe ist mein Kühlschrank natürlich<br />
immer gefüllt mit ein paar Dosen Lager<br />
von örtlichen Brauereien.<br />
Selbstverständlich kann man das Bier direkt<br />
aus der Dose trinken. Wenn Sie jedoch in<br />
den wahren Genuss dieses seelenvollen Erzeugnisses<br />
kommen wollen, sollten Sie den<br />
Flascheninhalt zunächst in ein Glas gießen.<br />
Sie können seinen schönen goldenen Farbton<br />
und seine eindrucksvolle Krone bewundern,<br />
bevor Sie das Glas an Ihre Lippen setzen<br />
und das gekühlte Bier Ihre Kehle herunter<br />
laufen lassen.<br />
Ich bin also zu meinem Küchenschrank gegangen,<br />
um ein geeignetes Bierglas zu finden.<br />
Doch welches sollte ich nehmen? Vielleicht<br />
ein englisches Pint-Glas: Es ist über<br />
der Mitte gebeult und hat am oberen Rand<br />
einen kleinen Wulst. Das Pint-Glas eignet<br />
sich stets optimal zum Trinken von Lager-<br />
Bieren, obwohl es ursprünglich für den Ausschank<br />
britischer Bitterbiere bestimmt war.<br />
Es erinnerte mich an meinen ersten Besuch<br />
in England, bei dem ich die natürliche und liberale<br />
Kneipenkultur des Landes schätzen<br />
lernte. Zu dieser Zeit hatte Finnland keine<br />
derartige Trinkkultur vorzuweisen. Wenn<br />
man so mutig war und sich mit seinem Getränk<br />
an einen anderen Tisch setzen wollte,<br />
musste man den Kellner erst um Erlaubnis<br />
bitten. Jüngere finnische Generationen können<br />
sich daran nicht einmal mehr erinnern.<br />
In meinem Küchenschrank entdeckte ich<br />
neben einem unauffälligen Pint-Glas einen<br />
verstaubten, aber dennoch edel aussehenden<br />
Bierkrug, wie er auf dem Oktoberfest<br />
üblich ist. Selbst ein leerer Bierkrug hat<br />
schon ein ordentliches Gewicht. Er hat eine<br />
kräftige, männliche Form und eignet sich<br />
ausgezeichnet für starke Dunkelbiere, nicht<br />
jedoch für leichte Sommerbiere. Daher ließ<br />
ich ihn im Regal.<br />
Schließlich entschied ich mich für das lange,<br />
dünne Glas, das ich bei Ikea gekauft hatte.<br />
Ich goss das Bier so ein, dass eine großzügige<br />
Bierkrone entstand, welche die feine<br />
Würze abdeckt, die sich unten im bernsteinfarbenen<br />
Nektar versteckt hält. Das Glas<br />
hatte die Form einer großen Vase.<br />
Und schon bald befand ich mich mit einem<br />
Glas voll Bier in meinem Innenh<strong>of</strong>. Aber<br />
jetzt muss ich mit dem Geschwafel aufhören.<br />
Das erste Schlückchen Bier ist eine der<br />
wahren Freuden des Lebens und genau diese<br />
wollte ich auch genießen. Ich hielt das<br />
elegant ge<strong>for</strong>mte Glas in meiner Hand und<br />
setzte es ohne zu zögern an meine Lippen,<br />
aber dann.<br />
Plötzlich habe ich mich über etwas gewundert<br />
und stellte das Glas zurück auf den<br />
Tisch. Mit seiner besonders<br />
gestreckten Form und seiner<br />
schmal erscheinenden<br />
Öffnung erinnerte mich das<br />
Glas an eine dieser unglaublichen<br />
Tatsachen, die ich zu<br />
Beginn der Geschichte erwähnt<br />
hatte.<br />
Story<br />
Die Frage war, was größer ist – der Kreisumfang<br />
des oberen Rands oder die Höhe<br />
des Glases?<br />
Auf Grund der länglichen und schmalen<br />
Form des Glases schien es <strong>of</strong>fenbar, dass die<br />
Glashöhe größer sein muss als der Umfang<br />
des oberen Rands. Ich war bereit, das Geheimnis<br />
zu lüften. Allerdings kann die Antwort<br />
auf solch eine Frage auch einfach nur<br />
bedeuten, dass das vermeintlich Offensichtliche<br />
der Wahrheit entspricht.<br />
Somit blieb mir nichts anderes übrig, als das<br />
Glas selbst zu messen. Zur Messung des<br />
Kreisumfangs am oberen Rand verwendete<br />
ich eine Serviette. Ich verglich das Ergebnis<br />
mit der Höhe des Glases und war höchst<br />
erstaunt.<br />
Es ist doch immer wieder verblüffend, wie<br />
falsch manches „Wissen“ sein kann, das auf<br />
lockeren Vermutungen beruht. Die verwunderliche<br />
Wahrheit kam erst ans Licht, nachdem<br />
ich das Glas gemessen hatte.<br />
Glauben Sie mir etwa nicht? Nun, dann messen<br />
Sie es doch selbst.<br />
11<br />
© Rodeo.fi/Steve Cukrov <strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
11
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Bild 1: WIG-Schweißausrüstung (AC/DC).<br />
Bild 2: Eine Stromquelle aus den 1950ern,<br />
als Selengleichrichter zum ersten Mal zum<br />
Einsatz kamen. Bild 3: Eine Elektroden-<br />
Stromquelle, welche die Transduktortechnik<br />
nutzt, aus den 19<strong>60</strong>ern. Bild 4: Der erste<br />
Multiprozessschweißinverter von 1979, die „Hilarc<br />
12<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
kemppi – <strong>60</strong> <strong>years</strong> <strong>of</strong> <strong>great</strong> <strong>innovations</strong><br />
<strong>for</strong> <strong>the</strong> <strong>whole</strong> <strong>welding</strong> <strong>world</strong><br />
Die Geschichte des<br />
Lichtbogenschweißens<br />
Als neuzeitliche Erfinder des modernen<br />
Lichtbogenschweißens gelten Nikolai<br />
Benardos und Stanislav Olszewski. 1885<br />
ließen sie einen Lichtbogen zwischen zwei<br />
Kohleelektroden brennen, um eine Schweißverbindung<br />
herzustellen.<br />
Wenige Jahre später hatte Benardos’<br />
Landsmann N. G. Slavian<strong>of</strong>f die Idee, den<br />
Lichtbogen zwischen dem Werkstück und<br />
einem Metalldraht brennen zu lassen. Im<br />
19. Jahrhundert bestand die Schwäche des<br />
Lichtbogenschweißens darin, dass sich die in<br />
der Atmosphäre anteilig vorhandenen Gase,<br />
Sauerst<strong>of</strong>f und Stickst<strong>of</strong>f, im Schweißbad<br />
lösten, wodurch sich Schweißnahtdefekte<br />
ergaben, welche die Festigkeit der Schweißverbindung<br />
beeinträchtigten. Das Problem<br />
wurde 1907 gelöst, als der schwedische Erfinder<br />
und Ingenieur Oskar Kjellberg die<br />
Elektrode mit einem schlackenbildenden<br />
St<strong>of</strong>f überzog, einem Gemisch aus Silicaten<br />
und Carbonaten.<br />
Während der ersten Lichtbogenschweißversuche<br />
kamen Akkumulatorbatterien als<br />
Stromquelle zum Einsatz. Beim eigentlichen<br />
Schweißen wurde der er<strong>for</strong>derliche<br />
Strom dann mithilfe eines Trans<strong>for</strong>mators<br />
oder Umrichters erzeugt. Obwohl es einige<br />
Ausnahmen gab, blieben die beschriebenen<br />
Methoden und Mittel beim Lichtbogenschweißen<br />
bis Anfang der 1990er Jahre im<br />
Grunde gleich.<br />
Die Geburtsstunde des WIG-Schweißens<br />
war in den 1940ern, als in der Luftfahrtindustrie<br />
das Schweißen von Aluminium er<strong>for</strong>derlich<br />
wurde. Und MAG-Schweißen, bei dem<br />
2008 wurde dem Unternehmen <strong>Kemppi</strong> für<br />
seine innovative Schweißgeräteentwicklung<br />
ein Orden verliehen, der Stanislav<br />
Olszewskis Namen trägt. Olszewski gilt<br />
als einer der Miterfinder des modernen<br />
Lichtbogenschweißens.<br />
250“ von <strong>Kemppi</strong> Bild 5: Ein IGBT-Inverter der ersten<br />
5<br />
6<br />
Generation aus den frühen 1990ern,<br />
<strong>Kemppi</strong>’s „Master 2200“. Bild 6: Ein<br />
500 A Multiprozessinverter für das<br />
Hochleistungsschweißen, hergestellt<br />
mithilfe von Technologie aus den 1990ern
7<br />
8<br />
Aktivschutzgase verwendet werden, wurde<br />
zu Beginn der 1950er Jahre erfunden.<br />
MIG/MAG-Schweißen ist in verschiedene<br />
Nebenverfahren aufgeteilt, bei denen<br />
Ausrüstungen zum Einsatz kommen, die<br />
ähnlich aussehen, aber über einzigartige<br />
Elektr<strong>of</strong>unktionen und Betriebseigenschaften<br />
verfügen. Neben dem Schweißen mit Massivdrähten<br />
handelt es sich bei den Hauptverfahren<br />
um das MIG-Impulsschweißen und<br />
das Lichtbogenschweißen mit Fülldrähten.<br />
Bis zu den 1940er Jahren waren Röhrchen,<br />
die Gas oder Quecksilberdampf enthielten,<br />
die einzigen verfügbaren Komponenten<br />
der Leistungselektronik. In der Praxis waren<br />
diese Komponenten für den Bau von<br />
Schweißstromquellen jedoch ungeeignet.<br />
Die Situation änderte sich entscheidend,<br />
als in den 1950ern Selendioden eine<br />
ausreichende Belastbarkeit erreichten. Mithilfe<br />
von Selengleichrichtern bestand die<br />
Möglichkeit, stationäre Stromquellen herzustellen,<br />
welche die früheren Um<strong>for</strong>mer<br />
ablösten. Dadurch konnte der Wirkungsgrad<br />
von Schweißmaschinen beträchtlich erhöht<br />
werden. In den 19<strong>60</strong>er Jahren wurden die<br />
Selendioden durch Siliciumdioden ersetzt,<br />
weil diese einen geringeren Spannungsverlust<br />
verursachten. Ansonsten blieb die Technologie<br />
gleich.<br />
In den 1950ern und 19<strong>60</strong>ern bestand das<br />
wesentliche Problem mit den Stromquellen<br />
darin, dass sie lediglich einen mittelmäßigen<br />
Leistungssteuerbereich boten und nur<br />
eine langsame Geschwindigkeitseinstellung<br />
ermöglichten. Den Geräten waren zudem<br />
elektrotechnische Grenzen gesetzt, was zu<br />
großen, unhandlichen Maschinen führte,<br />
die schwierig zu bewegen und zu betreiben<br />
waren. In den späten 19<strong>60</strong>ern und frühen<br />
1970ern erreichten Leistung und Preis des<br />
1957 erfundenen Thyristors ein Niveau, das<br />
ihn zur Verwendung bei Schweißanwendungen<br />
kosteneffizient machte. Aus diesem<br />
9<br />
Grund begannen die Unternehmen damit,<br />
thyristorgesteuerte Schweißmaschinen herzustellen.<br />
Die Einstellbarkeit der Thyristormaschinen<br />
ist so hervorragend, dass sich<br />
beispielsweise die Maschinen der Reihe<br />
Tylarc von <strong>Kemppi</strong> fast mit dem höchsten<br />
Leistungsniveau von Hochfrequenzschweißgeräten<br />
messen können.<br />
Zu Beginn der 1950er und 19<strong>60</strong>er Jahre<br />
bediente sich die Steuer- und Regeltechnik<br />
bei Stromquellen hauptsächlich bis dahin<br />
herkömmlicher Lösungen, wie z. B. einstellbare<br />
Trans<strong>for</strong>matoren. Die ersten elektronischen<br />
Einstellvorrichtungen wurden<br />
gegen Ende der 19<strong>60</strong>er Jahre auf den Markt<br />
gebracht und sie bestanden noch immer aus<br />
separaten Komponenten. Integrierte Schaltungen<br />
wurden am Anfang der 1970er Jahre<br />
eingeführt. Zur selben Zeit wurde jedoch<br />
ersichtlich, dass die Leistung von Schweißmaschinen<br />
mithilfe der Hochfrequenztechnik<br />
nicht weiter erhöht werden konnte. Der<br />
Grund besteht darin, dass die Frequenz des<br />
Stromnetzes die Größe und die Einstellgeschwindigkeit<br />
der Stromquelle bestimmt.<br />
Und diese Gesichtspunkte führten wiederum<br />
zur Entwicklung von Invertertechnologie.<br />
Bei der „Hilarc 250“ von <strong>Kemppi</strong><br />
handelte es sich um die erste industriell hergestellte<br />
Multiprozessstromquelle, die mit<br />
Invertertechnologie ausgestattet war. Sie<br />
eignete sich für das Elektrodenschweißen<br />
sowie das WIG- und MIG/MAG-Verfahren.<br />
Im Vergleich zu konventionellen Geräten<br />
ist eine Inverterschweißstromquelle<br />
nicht nur vielseitiger, sondern auch deutlich<br />
leichter und kompakter. Die erste Generation<br />
der Inverterstromquellen wog etwa ein<br />
Viertel von dem, was die herkömmlichen<br />
Vorgängermodelle gewogen haben, und das<br />
Gewicht der späteren Modelle konnte im<br />
günstigsten Fall auf weniger als ein Zehntel<br />
des Gewichts der konventionellen Geräte<br />
reduziert werden.<br />
10<br />
Bild 7: Die FastMig-KM-Industriestromquelle<br />
ist mit Schweißtechnologie<br />
aus der Mitte dieses Jahrzehnts<br />
ausgestattet. Bild 8: <strong>Kemppi</strong>’s<br />
„MinarcMig Adaptive 180“ ist eine<br />
180 A MIG/MAG-Kompaktschweißmaschine,<br />
die <strong>Kemppi</strong>’s innovative<br />
Lösungen aus der Mitte dieses<br />
Jahrzehnts repräsentiert. 2006 gewann<br />
<strong>Kemppi</strong> mit dieser Maschine<br />
die Red-Dot-Auszeichnung in der<br />
Kategorie „Produktdesign“. Bild 9<br />
und 10: Eine heutige und eine aus<br />
den 1950ern stammende MIG/MAG-<br />
Schweißmaschine von <strong>Kemppi</strong>.<br />
Beide Maschinen sind für ähnliche<br />
Schweißanwendungen bestimmt.<br />
Die Maschine aus den 1950ern<br />
wurde mithilfe konventioneller<br />
Stromtechnik gebaut und verfügt<br />
über keine benutzerfreundlichen<br />
Merkmale. Die FastMig wurde hingegen<br />
mithilfe neuester Leistungselektronik<br />
hergestellt und verfügt<br />
über zahlreiche Merkmale und<br />
Funktionen, welche die Schweißarbeit<br />
einfacher gestalten, wie u. a.<br />
Synergies<strong>of</strong>tware.<br />
Das Geheimnis der Schweißstromquelle<br />
„Hilarc 250“ verbirgt sich in einem ausreichend<br />
schnellen und effizienten Halbleiterschalter.<br />
Derartige Schalter waren erst in<br />
den 1970er Jahren erhältlich, obwohl ihre<br />
Produktion bereits in den 19<strong>60</strong>ern begonnen<br />
hatte. Was eine frühzeitigere Verwendung<br />
dieser Schalter verhinderte, war ihre bescheidene<br />
Leistungsfähigkeit, die auch ihre<br />
Weiterentwicklung verlangsamte.<br />
Der nächste große Durchbruch bei der<br />
Entwicklung von Schweißgeräten kam gegen<br />
Ende der 1980er Jahre, als die ersten<br />
IGBT-Leistungsschalter ohne Thyristorbegrenzungen<br />
auf dem Markt eingeführt wurden.<br />
In den frühen 1990ern war <strong>Kemppi</strong>’s<br />
„Master 2200“ eine der ersten Schweißstromquellen,<br />
die mit dieser IGBT-Komponente<br />
ausgestattet waren.<br />
Einer der wichtigsten Vorteile von Invertertechnologie<br />
ist ihre gute Steuerbarkeit,<br />
die unter anderem das MIG-Impulsschweißen<br />
in der Praxis ermöglicht hat. Das<br />
MIG-Pulsschweißverfahren kommt bereits<br />
seit den 19<strong>60</strong>ern zum Einsatz, obwohl die<br />
Technologie nur Maschinen unterstützen<br />
konnte, die schwierig zu verwenden waren<br />
und eine geringe Leistung boten. Frühere<br />
MIG-Pulsschweißmaschinen wurden ausschließlich<br />
in Forschungsinstituten und bei<br />
exotischen Anwendungen verwendet.<br />
Die Einstellgeschwindigkeit, welche die<br />
Invertertechnologie mit sich brachte, sorgte<br />
dafür, dass MIG-Impulsschweißen nun zu<br />
den industriell üblichen Schweißverfahren<br />
zählt. Mitte der 1980er Jahre waren die ersten<br />
kommerziell angebotenen MIG-Impulsschweißgeräte<br />
mit Invertertechnologie der<br />
zweiten Generation ausgestattet. In diesem<br />
Stadium kamen außerdem zum ersten Mal<br />
Mikroprozessoren in der Steuertechnik der<br />
Maschinen zum Einsatz.<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
13
14<br />
Innovation:<br />
FastMig Pulse<br />
350/450<br />
MISSIon<br />
ConTRol<br />
Traditionelle<br />
Denkweisen<br />
besagen, dass<br />
man sich „das Beste<br />
für zuletzt aufheben“<br />
soll. In der europäischen Schweißindustrie bedeutet<br />
dies, dass man sich sein neuestes Produkt aufhebt,<br />
um es auf der eindrucksvollen Essener Fachmesse<br />
„Schweißen & Schneiden“, die nur alle vier Jahre<br />
stattfindet, vorstellen zu können.<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009
Große internationale<br />
Schweiß events bieten<br />
eine hervorragende Gelegenheit,<br />
neue Produkte<br />
vorzustellen, und die Einführung<br />
des Produkts mit<br />
dem Knalleffekt wird für das Produkt und<br />
die Marke maximale Aufmerksamkeit ernten.<br />
Für die meisten Schweißgerätehersteller<br />
ist der Wert den die großen Fachausstellungen<br />
bieten, zurzeit jedoch leider<br />
nur „unter dem Mikroskop“ zu erkennen,<br />
was auf das aktuell schlechte Finanzklima<br />
zurückzuführen ist. Wenn man also in ein<br />
derart großes Ereignis investiert, sollten<br />
die Anwesenden einen doch wenigstens<br />
wegen irgendwas in Erinnerung behalten,<br />
neues Produkt hin oder her.<br />
Unterhaltung, aber richtig<br />
<strong>Kemppi</strong> wird schon lange damit in Verbindung<br />
gebracht, auf der Essener Fachmesse<br />
eine gute Show zu bieten, und das Publikum<br />
am Messestand mit beeindruckenden<br />
Tanzeinlagen zu unterhalten. Der Kern<br />
unserer Präsentationen war und bleibt jedoch<br />
innovative Schweißtechnologie.<br />
2009 wird <strong>Kemppi</strong> auf der Essener<br />
Fachmesse wieder die Besucher mit einem<br />
Beitrag aus einem Land in dem <strong>Kemppi</strong><br />
präsent ist unterhalten und die Energie<br />
und Lebendigkeit die seine Menschen<br />
und deren Kultur ausstrahlen vermitteln.<br />
Verstehen Sie das nicht falsch – wir stellen<br />
ausgezeichnete neue Produkte vor, und<br />
wir garantieren Ihnen, dass Sie keine Muster<br />
ohne Wert finden werden. Wenn heute<br />
ein neues Produkt marktfähig ist, wird es<br />
eingeführt, damit alle daran Freude haben,<br />
und nicht, um es bis zur nächsten große<br />
Messe aufzubewahren. Daher werden Sie<br />
herausfinden, dass unsere Zurschaustellung,<br />
wie man sagt, „das einzig Wahre“ ist.<br />
Talentiertes Designteam,<br />
vorbestimmte Resultate<br />
Das Unternehmen <strong>Kemppi</strong> investiert beträchtliche<br />
Summen in die Produktentwicklung<br />
und seine Fachkräfte. Die Inves-<br />
titionen erhöhen die Neuerscheinungen<br />
unserer Produkte auf dem Markt und sind<br />
so ausgerichtet, dass sich das Produktdesign<br />
auf bestimmte Funktionsgruppen<br />
und Marktsegmente konzentriert. Wenn<br />
man unsere Designer mit der 20 Millionen<br />
Euro schweren Erweiterung unserer<br />
technischen Einrichtungen kombiniert,<br />
ist das Ergebnis in gewisser Weise vorherbestimmt:<br />
Noch aufregendere neue Produkte,<br />
die in noch kürzeren Abständen auf<br />
den Markt gebracht werden.<br />
Während ich diesen Artikel schreibe,<br />
hat der Sommer seinen Höhepunkt erreicht,<br />
und es sind nur noch etwas mehr<br />
als zwei Monate bis zur Fachmesse in Essen.<br />
<strong>Kemppi</strong> hatte bereits im Frühjahr neue<br />
Produkte auf den Markt gebracht, und wir<br />
sind im Begriff, weitere Produkte einzuführen.<br />
Dazu gehören unserer neuesten MIG/<br />
MAG-Schweißgeräte der Reihe „FastMig<br />
Pulse 350/450“ für das Impulsschweißen,<br />
unserer intuitiv entworfenen Drahtvorschublösungen<br />
aus der Reihe SuperSnake,<br />
für das Schweißen über lange Strecken<br />
und bei eingeschränkter Zugänglichkeit,<br />
sowie verschiedene einzigartige Lichtbogenschweißverfahren,<br />
die eine höhere<br />
Qualität und Produktivität gewährleisten<br />
- die Verfahrensfamilie WISE.<br />
Wenn man hier also von Weisen (Wise),<br />
Zauberern (Wizards), Gewehren (Gun’s)<br />
und Schlangen (Snake’s) liest, hat die Sommersonne<br />
nicht unseren Geist verwirrt,<br />
sondern es handelt sich vielmehr um Elemente<br />
einer integrierten Auswahl an innovativen<br />
und kundenorientierten Schweißlösungen,<br />
die ab diesem Zeitpunkt auf<br />
dem internationalen Markt für Schweißgeräte<br />
erhältlich sind.<br />
FastMig Pulse 350/450<br />
Nehmen wir beispielsweise unsere Reihe<br />
„FastMig Pulse“: Wenn sich die Schweißanwendung<br />
ändert, muss lediglich die<br />
Ausrüstung entsprechend angepasst<br />
werden. Und dies meinen wir nicht nur<br />
in schweißtechnischer Hinsicht, obwohl<br />
das Lichtbogenverhalten bei diesen Maschinen<br />
besonders eindrucksvoll ist. Die<br />
FastMig Pulse setzt neue Maßstäbe. Die<br />
S<strong>of</strong>twaremodule ermöglichen den Einsatz<br />
von standard- oder maßgeschneiderten<br />
Paketen für Ihr spezielles Schweißumfeld,<br />
sodass Ihnen die technischen und wirtschaftlichen<br />
Vorteile sicher sind. Diese<br />
Auswahlmöglichkeiten nennen wir Work-<br />
Pack und ProjectPack.<br />
WorkPack erfüllt all Ihre Grundschweißer<strong>for</strong>dernisse<br />
beim normalen MIG/<br />
MAG-Schweißen, synergetischen 1-MIG/<br />
MAG- und MIG/MAG-Pulsschweißen. Die<br />
Werkst<strong>of</strong>fauswahl umfasst Schweißkurven<br />
für Eisen-, Aluminium- und Edelstahldrähte<br />
für verschiedene Drahtdurchmesser.<br />
WorkPack kann auf einfache Weise um die<br />
Produkte der Familie „Wise & Match“ erwei-<br />
→<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
15
16<br />
„Wenn man hier also von „Weisen,<br />
Zauberern, Gewehren und Schlangen“<br />
liest, hat die Sommersonne nicht<br />
unseren Geist verwirrt.“<br />
tert werden, falls Ihre nächste Arbeit dies<br />
er<strong>for</strong>derlich macht.<br />
ProjectPack eignet sich für Kunden<br />
mit besonderen Projektan<strong>for</strong>derungen,<br />
wie etwa beim Schweißen von nur einem<br />
bestimmten Materialtyp. Mit ProjectPack<br />
können Sie zum Zeitpunkt des Auftrags<br />
Ihr eigenes Schweißs<strong>of</strong>twarepr<strong>of</strong>il aus<br />
der Wise & Match-Produktliste erstellen.<br />
Wenn sich Ihre An<strong>for</strong>derungen in Zukunft<br />
ändern, kann Ihre Maschine einfach aufgerüstet<br />
werden. Sie erhalten alles genau<br />
dann, wenn Sie es benötigen!<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
DataGun<br />
DataGun ist ein Updatewerkzeug für S<strong>of</strong>twarelösungen,<br />
zur einfachen Anwendung<br />
vor Ort am Schweißgerät. Das kompakte<br />
Handgerät wird mit der Lizenzkennnummer<br />
Ihrer Wise- und/oder Match-Produkts<strong>of</strong>tware<br />
geladen. Schließen Sie Ihr<br />
DataGun einfach an Ihre FastMig-Schweißmaschine<br />
an, und sie wird automatisch<br />
konfiguriert und aktualisiert. Entdecken<br />
Sie die erstaunlich einfache Funktionsweise!<br />
Wise & Match<br />
Die Produkte der Familie „Wise & Match“<br />
bieten eine optionale und zusätzliche<br />
Funktionsauswahl sowie schweißtechnische<br />
Lösungen für die wahre Welt des<br />
Schweißens. Damit können Sie sich sicher<br />
sein, dass Sie Ihre Schweißan<strong>for</strong>derungen<br />
heute und in Zukunft erfüllen werden. Das<br />
Wise-Produktmenü umfasst beispielsweise<br />
ein Sonderschweißverfahren für das<br />
Wurzellagenschweißen (WiseROOT) und<br />
Dünnblechschweißen (WiseTHIN) sowie<br />
die automatische Stromregelung<br />
(WisePENETRATION)<br />
und die Lichtbogenlängenerkennung<br />
(WiseFUSI-<br />
ON). Demgegenüber bietet<br />
das Match-Produktmenü zusätzliche<br />
Grundst<strong>of</strong>fkurven<br />
und Panelfunktionen. Mit<br />
Wise & Match können Sie<br />
etwas Besonderes in etwas<br />
Einzigartiges verwandeln.
ArcWizard<br />
Natürlich müssen all diese feine Funktionen<br />
und Optionen gesteuert werden. Die<br />
Stromquellen der Reihe „FastMig Pulse“<br />
sind mit einer Bedienoberfläche des Typs<br />
„ArcWizard“ ausgestattet. Sie umfasst eine<br />
logische und leicht lesbare LCD-Menüanzeige.<br />
Das ArcWizard-Menü ermöglicht<br />
dem Anwender die Steuerung, Anpassung<br />
und Feinabstimmung des Lichtbogenverhaltens<br />
und der Systemfunktionen. Im<br />
ArcWizard-Menü können Sie aus mehreren<br />
voreingestellten Sprachen wählen.<br />
Sobald alles eingestellt ist, steuert ein leistungsstarkes<br />
und schnelles Digitalverarbeitungssystem<br />
den Schweißlichtbogen,<br />
sodass Sie sich mit Ihrer FastMig Pulse auf<br />
eine beständig hohe Schweißqualität verlassen<br />
können. Die Einstellungen sind einfach<br />
und präzise.<br />
SuperSnake GT02S<br />
Wenn Sie eine Lösung bei großer Entfernung<br />
und beschränkter Zugänglichkeit<br />
suchen, sollten Sie unbedingt unseren<br />
neuen SuperSnake in Betracht ziehen. Der<br />
SuperSnake GT02S vergrößert die Reichweite<br />
standardmäßiger MIG-Schweißbrenner<br />
mit Euro-Anschluss. Er kann mit<br />
verschiedenen Schweißdrahttypen verwendet<br />
werden und gewährleistet einen<br />
zuverlässigen Drahtvorschub über eine<br />
Entfernung von bis zu 30 m.<br />
Dieser ultimative Schweißprädator ist<br />
die meisterhafte Lösung für den Draht-<br />
vorschub über lange Strecken und der<br />
Schweißarbeit bei eingeschränktem Zugang.<br />
Der SuperSnake kann auf einfache<br />
Weise an einem FastMig MXF-Drahtvorschubgerät<br />
angeschlossen werden und<br />
ermöglicht Qualitätsschweißungen an Orten,<br />
an denen andere Schweißmaschinen<br />
versagen.<br />
Herkömmliche Push-Pull-Schweißbrenner<br />
und Sigmetten-Schweißbrenner haben<br />
ein großes Gewicht und belasten dadurch<br />
zunehmend das Handgelenk des Schweißers.<br />
Zudem besitzen sie eine geringe Reichweite,<br />
eignen sich nicht für jeden Schweißdrahttyp<br />
und erschweren umfangreiche<br />
Schweißprojekte. Der SuperSnake beseitigt<br />
all diese Probleme. Er eignet sich ideal für<br />
aufwändige Schweißarbeiten, sorgt für einen<br />
optimalen Drahtvorschub über große<br />
Entfernungen und minimiert die Belastung<br />
des Schweißers, wenn er mit einem standardmäßigen<br />
Schweißbrenner verwendet<br />
wird. Außerdem vermeidet der SuperSnake<br />
das Tragen großer und schwerer Drahtvorschubgeräte,<br />
was den Schweißer körperlich<br />
entlastet, die Sicherheit verbessert und die<br />
Produktivität erhöht.<br />
Wie auch immer Ihre Schweißmission<br />
aussieht, <strong>Kemppi</strong> ist in der Lage, die optimale<br />
technische und wirtschaftliche Lösung zu<br />
liefern um Ihren derzeitigen Er<strong>for</strong>dernissen<br />
gerecht werden. Alle unsere Lösungen sind<br />
keine Zukunftsmusik sondern ab s<strong>of</strong>ort bei<br />
Ihrem <strong>Kemppi</strong> Handelspartner erhältlich.<br />
John Frost<br />
Marketingleiter Konzernprodukte<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009 17
18<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
<strong>Kemppi</strong> ändert sein<br />
Unternehmens-<br />
Wie man an<br />
design<br />
dieser Ausgabe unseres<br />
Kundenmagazins unschwer erkennen<br />
kann, hat <strong>Kemppi</strong> sein Unternehmensdesign erneuert. Das<br />
Unternehmenslogo hat eine neue, runde Form und wir halten<br />
es für jugendlicher und moderner als zuvor. Insgesamt ist<br />
Die Erneuerung der äußeren Erscheinung<br />
einer Marke ist ein überraschend arbeitsintensiver<br />
Vorgang, mit dem sich, falls überhaupt,<br />
nur wenige Unternehmen leichten<br />
Herzens befassen. Der Prozess er<strong>for</strong>dert<br />
unzählige Stunden und die Beiträge von Experten<br />
auf verschiedenen Gebieten. Hinter<br />
jeder Markenerneuerung muss eine wesentlich<br />
tiefer gehende Veranlassung stecken als<br />
es das Logo zu erkennen gibt.<br />
Neue Marke, neue rolle<br />
Der Grund dafür, dass <strong>Kemppi</strong> seine Markenerscheinung<br />
erneuert, liegt in der <strong>for</strong>tlaufenden<br />
Entwicklung der Kerngeschäftsbereiche<br />
des Unternehmens. Als Antwort<br />
auf die immer hartnäckiger werdende Konkurrenz<br />
hat <strong>Kemppi</strong> seinen Geschäftsfokus<br />
als Teil eines kundenorientierten Ansatzes<br />
verschoben: Das Unternehmen ist jetzt<br />
nicht nur Gerätehersteller, sonder auch<br />
Dienstleistungsanbieter und Anbieter maßgeschneiderter<br />
Schweißlösungen. <strong>Kemppi</strong><br />
ist dadurch in der Lage, dem Kunden mehr<br />
Aufmerksamkeit zu schenken als je zuvor.<br />
Dieses Jahr hat das Unternehmen seinen<br />
<strong>60</strong>. Jahrestag gefeiert. Sechzig Jahre<br />
Erfahrung an der Spitze der Schweißgeräteentwicklung<br />
haben <strong>Kemppi</strong> mit einer<br />
Glaubwürdigkeit verliehen und einen<br />
Wirkungsbereich gegeben, mit denen das<br />
Unternehmen seinen Kunden ein breiteres<br />
das neue Unternehmensdesign darauf ausgelegt, ein<br />
leichteres und frischeres Image zu schaffen.<br />
Spektrum an Fachkompetenz bieten kann,<br />
als dies als reiner Maschinenhersteller möglich<br />
war.<br />
Eine kürzliche Unternehmensakquisition<br />
hat <strong>Kemppi</strong> zudem einen beachtlichen<br />
Grad an IT-Fachwissen verfügbar gemacht,<br />
was wiederum die Fähigkeit des Unternehmens<br />
bestärkt, Schweißs<strong>of</strong>twarekomponenten,<br />
Schweißdatenanalysesysteme und weitere<br />
IT-Lösungen für die Schweißindustrie<br />
zu entwickeln und anzubieten.<br />
Das Unternehmen steht nun auch mit<br />
einem veränderten Erscheinungsbild hinter<br />
den Änderungen seines Geschäftsfokus.<br />
Die kontrollierte Bewegung<br />
eines tröpfchens<br />
<strong>Kemppi</strong> hat sich die runde, tropfenähnliche<br />
Form des neuen Logos sorgfältig ausgedacht.<br />
Tröpfchenbildung spielt beim Lichtbogenschweißen<br />
eine entscheidende Rolle,<br />
weil das geschmolzene Metall in Form von<br />
Tröpfchen im Lichtbogen vom Schweißdraht<br />
auf den Grundst<strong>of</strong>f übertragen wird.<br />
Beim MIG/MAG-Pulsschweißen bildet<br />
sich aus dem flüssigen Zusatzwerkst<strong>of</strong>f<br />
ein großes Tröpfchen, das der Stromimpuls<br />
durch den Lichtbogen auf das Schweißbad<br />
überträgt. Hierbei ist eine korrekt zeitlich<br />
festgelegte Ablösung des Tröpfchens vom<br />
Ende des Schweißdrahts für die erfolgreiche<br />
Herstellung einer Schweißnaht von wesentlicher<br />
Bedeutung.<br />
Demzufolge steht das neue tröpfchenförmige<br />
<strong>Kemppi</strong>-Logo als Sinnbild für den<br />
beim Schweißen grundlegenden Vorgang<br />
des Übergangs des Zusatzwerkst<strong>of</strong>fs durch<br />
einen Lichtbogen auf das Schweißbad. Die<br />
kontrollierte Ausführung dieses Prozesses<br />
in verschiedenen Umgebungen und mit<br />
unterschiedlichen Materialien repräsentiert<br />
<strong>Kemppi</strong>’s schweißtechnische Fachkompetenz,<br />
die das Unternehmen in Form <strong>for</strong>tschrittlicher<br />
Schweißlösungen anzubieten<br />
hat.<br />
In <strong>Kemppi</strong>‘s Schweißlabor wird das<br />
Phänomen des Lichtbogens mithilfe von<br />
Hochgeschwindigkeitskameras untersucht,<br />
die in der Lage sind, Ereignisse einzufangen,<br />
die sich in nur wenigen Sekundenbruchteilen<br />
abspielen. Diese Forschungsarbeiten<br />
sind darauf ausgerichtet, die Leistungsfähigkeit<br />
der Geräte des Unternehmens zu<br />
verbessern sowie neue Schweißprogramme<br />
und Sonderverfahren zu entwickeln, um<br />
die Schweißarbeit einfacher, zufriedenstellender<br />
und produktiver zu gestalten.<br />
Neben der Geräteherstellung setzt die neue<br />
Unternehmensausrichtung von <strong>Kemppi</strong> einen<br />
noch stärkeren Akzent auf Anwendungen zur<br />
Datensammlung, neue S<strong>of</strong>twareprodukte und<br />
zugeschnittene Schweißlösungen.<br />
Das runde, tropfenförmige Logo und<br />
das leichtere Unternehmensdesign stehen<br />
somit für den Entwicklungsgang von<br />
<strong>Kemppi</strong>. Während unsere Werte dieselben<br />
bleiben, werden wir uns <strong>for</strong>twährend darum<br />
bemühen, all unsere Kunden mit der für ihre<br />
Er<strong>for</strong>dernisse korrekten Schweißlösung zu<br />
versorgen, ob sie nun eine Ausrüstung, ein<br />
S<strong>of</strong>twareprodukt, eine Dienstleistung oder<br />
eine Kombination aus allen drei Elementen<br />
benötigen.
DIE RUNDE FORM<br />
– unendliche Perfektion<br />
Runde Formen sind ein Sinnbild für Perfektion und<br />
Ewigkeit. Trotz seiner äußerst gewöhnlichen Gestalt<br />
verbirgt der Kreis etwas Unerklärliches. Er hat weder<br />
einen Anfang noch ein Ende. Da man keinen Teil von<br />
ihm greifen kann, ist auch seine Form unerfassbar.<br />
Wo fängt ein Kreis an?<br />
Aus welchem Winkel soll ich ihn betrachten?<br />
→<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
19
20<br />
„Natürliche St<strong>of</strong>fe streben gewöhnlich danach,<br />
eine runde Form anzunehmen, weil diese für<br />
die Natur die effektivste Ausdrucksart darstellt.“<br />
Nach ma<strong>the</strong>matischer Festlegung<br />
haben runde Formen einen<br />
zentralen Punkt und einen<br />
Radius. Für die Definition<br />
eines Kreises oder<br />
einer Kugel ist nichts<br />
Weiteres er<strong>for</strong>derlich.<br />
Ein zentraler Punkt ist<br />
nur notwendig, wenn<br />
man die Position eines<br />
Kreises im Universum<br />
bestimmen muss, das wiederum<br />
die größte Kreis<strong>for</strong>m<br />
darstellt, die der menschliche<br />
Verstand erfassen kann.<br />
Das Universum ist eine sich ausdehnende<br />
Kugel. Es ist wie ein Teigball, dessen Bestandteile<br />
sich unter Hitzeeinwirkung nach<br />
außen bewegen. Dies ist ein ziemlich depressiver<br />
Gedanke, wie auch jeder andere,<br />
der sich mit der Unendlichkeit befasst, denn<br />
der Ewigkeit gegenüber steht die Endlich-<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
keit. Es erinnert uns an unsere<br />
Einschränkungen und an unsere<br />
Sterblichkeit.<br />
Natürliche St<strong>of</strong>fe<br />
streben gewöhnlich danach,<br />
eine runde Form<br />
anzunehmen, weil diese<br />
für die Natur die<br />
effektivste Ausdrucksart<br />
darstellt. Wenn<br />
Wasserdampf in Wolken<br />
kondensiert, entstehen aus<br />
der Flüssigkeit kugelförmige<br />
Tröpfchen, die den kleinsten<br />
Flächeninhalt beanspruchen und zur<br />
Aufrechterhaltung die geringste Energie<br />
benötigen. Ebenso verhält es sich mit dem<br />
durch einen Schweißlichtbogen erzeugten,<br />
flüssigen Metall, das eine runde Gestalt annimmt<br />
und in Form kleiner Tröpfchen auf<br />
das Schweißbad übertragen wird.<br />
Runde Formen haben insbesondere im<br />
volkstümlichen Glauben und in überlieferten<br />
Bräuchen eine spezielle Bedeutung. In<br />
all den unterschiedlichen Kulturen und Religionen<br />
auf unserer Erde stößt man immer<br />
wieder auf runde und kreisförmige Symbole.<br />
Die runde Form des Eherings symbolisiert<br />
beispielsweise den Bund zweier Menschen<br />
in Ewigkeit.<br />
In der chinesischen Philosophie sind<br />
Ying und Yang die zwei elementaren Kräfte<br />
des Universums. Sie werden gewöhnlich<br />
als zwei aneinandergrenzende Kreis<strong>for</strong>men<br />
dargestellt. Es sind entgegenwirkende Kräfte<br />
oder treffender, die zwei Seiten derselben<br />
Kraft, wobei die eine nicht ohne die andere<br />
bestehen kann: Ewigkeit und Endlichkeit,<br />
Leben und Tod, Gut und Böse, Plus und<br />
Minus.<br />
Bilder: Pixmac
standpunkt<br />
© Heikki Saukkomaa / Lehtikuva<br />
Die Heraus<strong>for</strong>derung der Rezession<br />
Die Welt quält sich mit den Auswirkungen<br />
einer nahezu beispiellosen Wirtschaftsflaute<br />
herum und die einzige Antwort auf diese<br />
Krise ist bisher eine empörende Verschuldung,<br />
um eine wirtschaftliche Genesung finanzieren<br />
zu können. Tatsächlich wird diese<br />
Verschuldung für alles nur Erdenkliche<br />
verwendet, aber die Arbeitslosenrate steigt<br />
weiterhin an. Manche sagen, dass man keine<br />
Geschäfte ohne Nachfrage machen kann.<br />
Dies entspricht natürlich teilweise der<br />
Wahrheit. Dennoch sollte man nicht vergessen,<br />
dass sich der Welthandel in etwa auf<br />
dem gleichen Niveau befindet wie vor drei<br />
Jahren und das waren wohl kaum schlechte<br />
Zeiten.<br />
Daher gibt es immer noch Unternehmen,<br />
denen es gut geht. Man könnte sich sogar<br />
fragen, warum einige Unternehmen nicht<br />
mehr in Lage sind, ihre Produkte auf dem<br />
Weltmarkt zu verkaufen, wohingegen andere<br />
Firmen trotz allem imstande sind, ihre<br />
Waren erfolgreicher zu exportieren als zuvor.<br />
Viele dieser erfolgreichen Unternehmen<br />
gibt es auch in Finnland. <strong>Kemppi</strong> Oy<br />
ist eines davon.<br />
Womöglich müssen die Qualität, der Preis,<br />
die Eigenschaften und das Design eines Produkts<br />
richtig ausbalanciert werden, um wieder<br />
wie gewohnt Geschäfte machen zu<br />
können. Wichtig ist, dass ein Unternehmen<br />
all diese Faktoren durch eigene Entscheidungen<br />
und seine nationalen Richtlinien beeinflussen<br />
kann.<br />
Als Finnen können wir uns noch sehr gut an<br />
die große Rezession in den 1990er Jahren<br />
erinnern. Sie war die Folge eines Verlusts an<br />
Wettbewerbsfähigkeit auf Grund des Produktdesigns<br />
und einer Überteuerung, was<br />
wiederum auf die Tatsache zurückzuführen<br />
war, dass die Käufer aus den Ländern, in die<br />
wir hauptsächlich exportierten, dem Design<br />
bzw. dem Preis kaum oder gar keine Bedeutung<br />
beimaßen.<br />
Die finnischen Unternehmen haben vergessen,<br />
dass die Zahlung von Gehältern auf<br />
Produktentwicklung, Design und Produktivität<br />
beruht. Sie waren zuversichtlich, dass<br />
während des Wirtschaftsaufschwungs begangene<br />
Fehler behoben werden konnten,<br />
indem man lediglich den Wert der Landeswährung<br />
änderte. Man glaubte allgemein,<br />
dass dieses rosige Bild für immer bestehen<br />
würde, obwohl man wusste, dass sich<br />
die Geschichte wiederholt und auf jeden<br />
Konjunkturanstieg ein Abschwung folgt. Wir<br />
sollten auf diese konjunkturbedingten Tatsachen<br />
immer vorbereitet sein.<br />
Weder Finnland noch alle anderen EU-Mitgliedsstaaten<br />
können ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
verbessern, indem sie den Wert ihrer<br />
Währung ändern. Wir müssen mit den<br />
Werkzeugen auskommen, die sich während<br />
der vorherigen Rezession entwickelt haben,<br />
wie z. B. eine interne Abwertung über die<br />
fast gesamte EU. Dies bedeutet die Senkung<br />
von Kosten und die Aufgabe von Vorteilen,<br />
auch wenn diese Maßnahmen unangenehm<br />
erscheinen. Unternehmerische und nationale<br />
Entscheidungen müssen schnellstmöglich<br />
getr<strong>of</strong>fen werden, weil dem Verschuldungsgrad<br />
Grenzen gesetzt sind.<br />
Iiro Viinanen<br />
ehemaliger finnischer Finanzminister<br />
„Erfolgreich werden<br />
die länder sein, die<br />
die notwendigen<br />
Korrekturmaßnahmen<br />
s<strong>of</strong>ort ergriffen haben. „<br />
Wenn diese Flaute vorüber ist, wird die<br />
Weltwirtschaft wahrscheinlich nicht ihre alten<br />
Wege wieder finden. Erfolgreich werden<br />
die Länder sein, die die notwendigen Korrekturmaßnahmen<br />
s<strong>of</strong>ort ergriffen haben.<br />
Wenn man über die eigenen Mittel hinaus<br />
gelebt hat, muss man schnell und ungeachtet<br />
aller Klagen zu einer gesunden wirtschaftlichen<br />
Grundlage zurückkehren. Für Europa<br />
stellt dies eine große Heraus<strong>for</strong>derung<br />
dar. Wir können nur h<strong>of</strong>fen, dass eine weitgehende<br />
Einigkeit diese Entscheidungen unterstützen<br />
wird und nicht die Wettbewerber<br />
in Europa unsere Märkte übernehmen.<br />
Auf Grund eines erheblichen Zinsaufwands<br />
und einer immer älter werdenden Bevölkerung<br />
sieht sich die finnische Wirtschaft mit<br />
noch größeren Problemen konfrontiert als<br />
während der vorherigen Rezession. Deshalb<br />
werden sich schnelle und effektive Entscheidungen<br />
maßgeblich auf Finnlands künftigen<br />
Erfolg auswirken. Dasselbe gilt für die finnischen<br />
Unternehmen, weil nur die Firmen,<br />
die den derzeitigen Trends folgen und eine<br />
aufgeschlossene Führung besitzen, auf zunehmend<br />
konkurrenzbetonten Märkten erfolgreich<br />
sein werden.<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
21
22<br />
case:<br />
Oase der Meere,<br />
Schiffswerft von<br />
STX Europe in Turku,<br />
Finnland<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
In Finnland geborene<br />
Auf seiner<br />
SUPERLATIVE<br />
Jungfernfahrt<br />
Anfang Dezember<br />
2009 wird das Passagierschiff „Oasis <strong>of</strong> <strong>the</strong> Seas” durch<br />
die glänzenden Wellen des Atlantischen Ozeans gleiten,<br />
bis es die malerische Kulisse der Karibischen See erreicht. Zur<br />
gleichen Zeit wird es den Titel für das größte Kreuzfahrtschiff<br />
der Welt erhalten und damit seinen ebenfalls in Finnland<br />
gebauten Vorgänger ablösen.<br />
Im Central Park von New York gehe ich einen<br />
kurvenreichen Weg entlang und bewundere<br />
die kürzlich gepflanzten Blumen die mich<br />
umgeben. Über mir erstreckt sich ein ausgedehnter<br />
blauer Himmel. Die Sonne spendet<br />
eine angenehme Wärme, während aus etwas<br />
Entfernung wiegende Merengue-Rhythmen<br />
zu hören sind und in der Nähe eine Gruppe<br />
Jungendlicher Basketball spielt. Nicht weit<br />
entfernt herrscht ein geschäftiges Treiben in<br />
der Einkaufsstraße. Ich frage mich, ob ich<br />
meinen Weg zum Spa <strong>for</strong>tsetzen, oder lieber<br />
in ein Cafe gehen soll.<br />
Eine Urlaubsstadt auf Wellen<br />
In Finnland arbeitet die Schiffswerft von<br />
STX Europe in Turku zurzeit am Kreuzfahrtschiff<br />
„Oasis <strong>of</strong> <strong>the</strong> Seas”. Auf Grund<br />
seiner enormen Größe wird es mit einer kleinen<br />
Stadt verglichen. Bei dem Auftraggeber<br />
handelt es sich um das norwegisch-amerikanische<br />
Unternehmen „Royal Caribbean<br />
Cruises Ltd.“, dem zweitgrößten Kreuz-<br />
fahrtunternehmen der Welt. Nach ihrer Fertigstellung<br />
wird die „Oasis <strong>of</strong> <strong>the</strong> Seas” das<br />
größte und teuerste Passagierschiff sein, das<br />
jemals gebaut wurde. Die Baukosten belaufen<br />
sich auf etwa 900 Millionen €.<br />
Der Mittelgang des Kreuzers führt durch<br />
den „Central Park“, der die Länge eines<br />
Fußballfelds besitzt. Auf beiden Seiten des<br />
Parks werden zwei getrennte Hotelgebäude<br />
errichtet. Im Park werden echte Bäume,<br />
Gräser und Blumen gepflanzt, und Cafes,<br />
Gaststätten und Geschäfte werden seine<br />
Ränder säumen. Eine der absoluten Sensationen<br />
des Schiffs wird ein aufzugsähnliches<br />
Restaurant sein, das zwischen drei Decks<br />
hoch- und heruntergefahren werden kann.<br />
Zur Gestaltung ihrer Freizeit steht den<br />
Reisenden eine außergewöhnliche Auswahl<br />
zur Verfügung: Ein Wasser<strong>the</strong>ater, eine<br />
Kindertagesstätte, Heilbäder, ein großer<br />
Schwimmbadkomplex, eine Felskletterwand<br />
sowie ein Tennis-, Basketball- und<br />
Minigolfplatz.<br />
Vor nur einem Jahrzehnt klang der Gedanke,<br />
an Bord eines Kreuzfahrtschiffs zu<br />
gehen, wie ein absoluter Luxus, den sich die<br />
meisten von uns nur leisten konnten, wenn<br />
sie im Lotto gewonnen haben. Ich erinnere<br />
mich noch an die vielen Fernsehserien,<br />
in denen bezaubernde Abendkleider und<br />
exotische Anlaufhäfen zu sehen waren. In<br />
den Häfen ist diese Exotik sicherlich immer<br />
noch zu spüren, aber auf dem Schiff erwartet<br />
man eine Stimmung, die alles andere als<br />
<strong>for</strong>mell sein wird.<br />
„Unsere Passagiere sind im Urlaub und<br />
möchten die Sonne, gutes Essen und einen<br />
hochwertigen Service genießen. Die Stimmung<br />
auf den Luxusdampfern der Karibik<br />
ist locker und ungezwungen“, sagt Marjo<br />
Keiramo, Kommunikationsleiterin bei STX<br />
Europe.<br />
„Der Luxus besteht darin, dass niemand<br />
kochen oder abwaschen muss“, fügt Marjo<br />
Keiramo hinzu. Sie betont, dass die Gäste<br />
einen besonderen Kabinenservice zu schätzen<br />
wissen.<br />
→
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
23
24<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
FitWeld entwickelt für den Einsatz<br />
auf Schiffswerften<br />
Für kleinere Schweißarbeiten an den<br />
Schiffsrümpfen benötigten die Schiffswerften<br />
von STX Europe eine leichte MIG/<br />
MAG-Schweißmaschine mit geeigneter<br />
Leistungsstärke. Dies <strong>for</strong>derte einen kompakten,<br />
leichtgewichtigen und einfach<br />
tragbaren MIG/MAG-Schweißinverter, der<br />
außerdem eine ausreichende Schweißleistung<br />
bieten musste.<br />
<strong>Kemppi</strong> nahm die Heraus<strong>for</strong>derung an<br />
und begann in Zusammenarbeit mit dem<br />
Unternehmen mit der Entwicklung einer<br />
für die Schiffsbauindustrie geeigneten<br />
Maschine. Aus diesen Entwicklungsarbeiten<br />
ging die Schweißmaschine „FitWeld<br />
300“ hervor. Die neue Maschine ist ideal<br />
für Heftschweißungen und sie eignet sich<br />
zudem für Fertigungs- und Installationsarbeiten<br />
sowie für sonstige MIG/MAG-<br />
Schweißanwendungen. Durch ihr geringes<br />
Gewicht kann die kompakte FitWeld 300<br />
auch in engen Räumen einfach getragen<br />
werden.<br />
Auf STX Europe’s Schiffswerft in Turku<br />
kommen bereits seit mehreren Monaten<br />
Schweißmaschinen der Reihe FitWeld zum<br />
Einsatz.<br />
„Die Schweißer haben sehr gute Erfahrungen<br />
mit den Maschinen gemacht. Die<br />
FitWeld ist leicht und hat genau die richtige<br />
Größe. Und ihre Schweißeigenschaften<br />
sind ausgezeichnet“, erklärt Pasi Hiltunen,<br />
Leiter der Qualitätskontrolle. Die Überprüfungen,<br />
die er an den Schiffsrumpfschweißungen<br />
durchgeführt hat, sind äußerst<br />
zufriedenstellend ausgefallen.<br />
„Der in dem kompakten Gehäuse integrierte<br />
Drahtvorschub bietet eine sehr hilfreiche<br />
LED-Beleuchtung. Bei schlechten<br />
Lichtverhältnissen können die Drahtspulen<br />
so leichter ausgetauscht werden.“
„Der Kreuzer verfügt über Schweißnähte mit<br />
einer Gesamtlänge von über 2400 Kilometern,<br />
was mehr als eine Million Kilogramm<br />
Zusatzwerkst<strong>of</strong>f er<strong>for</strong>derlich machte.“<br />
Der typische Passagier möchte verschiedene<br />
Reiseziele besichtigen und während<br />
der wochenlangen Kreuzfahrt neue<br />
Erfahrungen sammeln. Aus diesem Grund<br />
bietet das Schiff beispiellose Unterhaltungsmöglichkeiten,<br />
sodass es für alle Altersgruppen<br />
vom Morgengrauen bis zur<br />
Abenddämmerung immer etwas dabei ist.<br />
In den Anlaufhäfen sorgen verschiedene<br />
Ausflugsoptionen dafür, dass sich die Gäste<br />
an mehr als nur die Urlaubssonne und das<br />
Meer erinnern.<br />
Marjo Keiramo sagt, dass die heutigen<br />
Seekreuzfahrten bei Jedermann beliebt sind,<br />
von Kleinkindern bis zu Großeltern. Beispielsweise<br />
machen Familien mit Kindern<br />
<strong>of</strong>t mit einer anderen befreundeten Familie<br />
Kreuzfahrturlaub.<br />
Auffallend schönes Schweißen<br />
Die Geschichte der finnischen Schiffswerften<br />
reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück.<br />
Seit dieser Zeit wurden über 3500 Seefahrzeuge<br />
in Finnland gebaut.<br />
STX Europe ist der weltweit führende<br />
Lieferant von Kreuzfahrtschiffen. Die<br />
Schiffswerften des Unternehmens waren<br />
bzw. sind an dem Bau der 15 größten Kreuzer<br />
der Welt beteiligt. STX Finland Cruise<br />
Oy, ein Partnerunternehmen des internationalen<br />
Konzerns von STX Europe, verfügt<br />
über drei Schiffswerfen in Finnland: Eine in<br />
Turku und zwei weitere in Rauma und Helsinki.<br />
Die Schiffswerft in Turku, die größte<br />
der drei Schiffswerften, ist auf den Bau von<br />
Kreuzfahrtschiffen spezialisiert.<br />
Die Konstruktionsarbeiten dauern viele<br />
Jahre, vom Marketing und von anfänglichen<br />
Einkäufen über den Bau selbst bis hin zur<br />
endgültigen Lieferung. Der Auftrag für die<br />
”Oasis <strong>of</strong> <strong>the</strong> Seas” wurde am 6. Februar<br />
2006 unterzeichnet, woraufhin unzählige<br />
Planungsstunden verstrichen sind, bevor der<br />
Bau am 1. März 2007 tatsächlich beginnen<br />
konnte.<br />
Die Phase der Rumpfkonstruktion wurde<br />
mit der Komponentenherstellung eingeläutet.<br />
Die einzelnen Komponenten wurden zusammengefügt,<br />
um Bausegmente zu bilden,<br />
die man dann wiederum aneinanderfügte,<br />
um noch größere Segmente zu <strong>for</strong>men. Das<br />
Schiff wird aus 181 Bausegmenten bestehen,<br />
jedes mit einem Gewicht von 400 bis<br />
<strong>60</strong>0 Tonnen. Diese Segmente können beispielsweise<br />
22 Meter lang, 32 Meter breit<br />
und 13 Meter hoch sein.<br />
„Schweißen ist eines der wesentlichen<br />
Produktionsverfahren für die Schiffsrümpfe.<br />
Der Kreuzer verfügt über Schweißnähte mit<br />
einer Gesamtlänge von über 2400 Kilometern,<br />
was mehr als eine Million Kilogramm<br />
Zusatzwerkst<strong>of</strong>f er<strong>for</strong>derlich machte“, sagt<br />
Pasi Hiltunen, Leiter der Schweißabteilung<br />
und Qualitätskontrolle auf der Schiffswerft<br />
STX Europe in Turku.<br />
Die lackierten Rumpfsegmente werden<br />
zur Baugrube transportiert, in welcher der<br />
Schiffsrumpf durch Aneinanderschweißen<br />
der Segmente zusammengebaut wird. Zur<br />
gleichen Zeit installieren mehrere Baumannschaften<br />
die Passagierkabinen.<br />
„Schweißen ermöglicht uns das Zusammenfügen<br />
verschiedenartiger Metalle in der<br />
Montagephase. Die Gäste werden einige<br />
Schweißnähte an der Außenseite des Schiffs<br />
sehen können, wohingegen die Rumpf- und<br />
Stützkonstruktion der Passagierquartiere<br />
und -einrichtungen mit verschiedenen Oberflächen<br />
abgedeckt sind.“<br />
Pasi Hiltunen erklärt, dass eine große<br />
Anzahl von Verfahren für die Überwachung<br />
der Schweißergebnisse in verschiedenen<br />
Produktionsstufen zum Einsatz kommen.<br />
Die Schweißnähte müssen sich unter verschiedenen<br />
Bedingungen durch höchste<br />
Festigkeit und Belastbarkeit auszeichnen.<br />
Sobald das Schiff reisefähig ist, wird seine<br />
Konstruktion einer kontinuierlichen dynamischen<br />
Last ausgesetzt sein.<br />
„Während dieses Bauprojekts wurden<br />
Ultraschall und Röntgenstrahlen eingesetzt,<br />
um Stumpfschweißnähte mit einer Gesamtlänge<br />
von über 8,5 Kilometern zu überprüfen“,<br />
zeigt er auf.<br />
Die Schiffswerft in Turku beschäftigt<br />
etwa 2100 Mitarbeiter. Wenn man das Lieferantennetzwerk<br />
hinzuzählt, waren letztendlich<br />
etwa 4000 Fachkräfte am Bau des<br />
Kreuzers „Oasis <strong>of</strong> <strong>the</strong> Seas“ beteiligt.<br />
„Die fachlichen An<strong>for</strong>derungen an die<br />
Schweißer waren sehr hoch. Alle Schweißer<br />
mussten nach der Norm SFS-EN 287<br />
und anderen geltenden Standards bestimmte<br />
oasis <strong>of</strong> <strong>the</strong> Seas<br />
Länge: 3<strong>60</strong> Meter<br />
Breite: 47 Meter<br />
Höhe: 65 Meter<br />
(über dem Wasserspiegel)<br />
Tiefgang: etwa 9 Meter<br />
Geschwindigkeit: etwa 22 Knoten<br />
Kapazität: 5 400 Passagiere und<br />
3 000 Mann Besatzung<br />
Preis: etwa 900 Millionen Euro<br />
Weitere In<strong>for</strong>mationen:<br />
www.oasis<strong>of</strong><strong>the</strong>seas.com, www.stxeurope.com<br />
Kompetenzprüfungen erfolgreich ablegen“,<br />
betont Hiltunen.<br />
„Die Schiffswerft verfügt zudem über<br />
ein eigenes Bildungszentrum, in dem die<br />
Mitarbeiter <strong>for</strong>twährend an Schulungen für<br />
verschiedene Aufgaben teilnehmen. Der betriebseigene<br />
Lehrgang im Dickblechschweißen<br />
gewährleistet nun schon seit Jahren die<br />
Verfügbarkeit von qualifizierten Schweißern.“<br />
Das Schwesternschiff „Allure <strong>of</strong><br />
<strong>the</strong> Seas“ wird bald folgen<br />
Tausende gespannte Kreuzfahrer haben ihre<br />
Tickets bereits gebucht, um auf der „Oasis<br />
<strong>of</strong> <strong>the</strong> Seas“ an Bord gehen zu können. Sie<br />
wird von der Schiffswerft in Turku in See<br />
stechen und Anfang Dezember ihre Jungfernfahrt<br />
antreten.<br />
STX Europe’s Schiffswerft in Turku<br />
wird dann mit dem Bau des Schwesterschiffs<br />
„Allure <strong>of</strong> <strong>the</strong> Seas“ <strong>for</strong>tfahren. Sie<br />
wird voraussichtlich im Herbst 2010 von<br />
Turku aus in See stechen.<br />
„Die Schiffsbauindustrie steht zurzeit<br />
weltweit vielen großen Heraus<strong>for</strong>derungen<br />
gegenüber. Jedoch blicken wir weiterhin<br />
zuversichtlich in die Zukunft“, betont Kommunikationsleiterin<br />
Marjo Keiramo.<br />
Text: Pirjo <strong>Kemppi</strong>nen<br />
Bilder: STX Europe<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
25
26<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
© Gettyimages
World <strong>of</strong> Welding<br />
Indien – das Land<br />
der vielen Gesichter<br />
„Soweit ich beurteilen kann, haben weder der<br />
Mensch noch die Natur nichts unversucht<br />
gelassen, um aus Indien das außergewöhnlichste<br />
Land zu machen, das die Sonne auf ihren Runden<br />
besucht. Es wurde scheinbar nichts vergessen<br />
und nichts übersehen.“<br />
(Mark Twain)<br />
© Boaz Rottem / Lehtikuva<br />
→<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
27
Ayurveda, die<br />
„lebenswissenschaft“<br />
Ayurveda ist eine gesundheitsfördernde Lebenskunst, die darauf<br />
ausgerichtet ist, den Körper mit dem Geist in Einklang zu bringen.<br />
Sie entstand vor fünftausend Jahren in Indien, und sie ist die weltweit<br />
älteste bekannte, traditionelle Heilkunde.<br />
Nach ayurvedischer Lehre basiert die Fähigkeit des Körpers, sich<br />
selbst zu heilen, auf der Harmonie zwischen der Physis, der Psyche und<br />
den Emotionen. Jeder ist für seine eigene Gesundheit selbst verantwortlich.<br />
Unausgeglichenheit und Krankheit können durch das Wissen um den<br />
eigenen speziellen Körpertyp und die Faktoren, die sich auf ihn auswirken,<br />
vermieden werden. Befinden sich Körper und Geist im Ungleichgewicht, so<br />
können die er<strong>for</strong>derlichen Pflegemaßnahmen ermittelt werden, wenn zu<br />
diesem Zeitpunkt ein Verständnis für den körperlichen Zustand vorliegt.<br />
Ayurveda ist vom täglichen und saisonalen Lebensrhythmus abhän-<br />
gig und umfasst Ernährungsempfehlungen, pflanzliche Präparate,<br />
Meditation, Yoga sowie Behandlungen zur Körperentgiftung.<br />
Bei dieser Heilkunst wird zudem der Pulsschlag überwacht, um das<br />
Ausmaß des Ungleichgewichtszustands bestimmen zu können. Gemäß<br />
der ayurvedischen Lehre gibt die Pulsfrequenz eines Menschen<br />
tatsächlich Auskunft über sein körperliches Wohlbefinden.<br />
Das höchste Ziel von Ayurveda ist bei alledem nicht nur<br />
ein gesunder Körper, sondern auch geistiger und seelischer<br />
Frieden.<br />
28<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
„Wonach Sie auch immer suchen,<br />
in Indien werden Sie es finden.“<br />
„Was auch immer über Indien<br />
gesagt wird, das Gegenteil<br />
ist wahr.“ Dieser anonyme<br />
Gedanke fasst etwas Wesentliches<br />
über Indien zusammen.<br />
Indien besteht<br />
sowohl aus den Bergspitzen<br />
des Himalajas<br />
als auch aus ausgedörrten<br />
Ebenen, von<br />
Palmen umgebenen<br />
weißen Sandstränden<br />
und vielen Großstädten<br />
voller hektischer<br />
Geschäftigkeit. Digitale<br />
Innovationen beruhen<br />
auf Kenntnissen<br />
von über tausenden von<br />
Jahren alter, indischer Kulturen.<br />
In dem Land liegen die<br />
Wurzeln der Naturheilkunde<br />
und es ist ein weltweit führender<br />
Anbieter von In<strong>for</strong>mationstechnik.<br />
Die indische Natur ist unglaublich<br />
vielfältig. Viele betrachten das Land als<br />
heiß und tropisch. Auf den Süden trifft dies<br />
auch zu, aber es ist immer noch eine weite<br />
Die sehnsüchtige Anmut des Taj Mahals<br />
Im Jahre 1631 ergrauten die Haare des<br />
Imperators Shah Jahan von heute auf<br />
morgen, als seine größte Liebe bei der Geburt<br />
ihres 14. Kindes starb. Am Totenbett<br />
seiner Frau schwor der Mogulkaiser, dass<br />
er ein Denkmal errichten würde, das seine<br />
ewige Liebe bezeugen und die Welt in<br />
Erstaunen versetzen würde.<br />
Der Bau des Mausoleums Mumtaz<br />
Mahal (Palastjuwel) dauerte 20 Jahre und<br />
er<strong>for</strong>derte 20.000 Arbeiter, 41 Millionen<br />
Rupien und 500 kg gediegenes Gold. Bei<br />
dem Baumaterial handelte es sich um<br />
weißen Marmor sowie 28 Arten von Edel-<br />
und Halbedelsteinen, wie z. B. Jade, Jaspis,<br />
Kristall und Saphir.<br />
Der Taj Mahal befindet sich in<br />
Agra, etwa 200 Kilometer südlich der<br />
Hauptstadt Delhi. Imperator Shah Jahan<br />
beobachtete die Bauarbeiten von einem<br />
Turmpavillon der nahe gelegenen<br />
Festung Agra, in der er später auch starb.<br />
Reise bis in den Norden. Im südlich gelegenen<br />
Bundesstaat Kerala bietet sich den<br />
Sonnenanbetern an Indiens schönsten Stränden<br />
die Möglichkeit, sich in den Wellen des<br />
Arabischen Meers abzukühlen, während auf<br />
den schneebedeckten Pisten oben in Kashmir<br />
Ski gefahren wird.<br />
Und hat irgendein anderes Land so viele<br />
verschiedene ethnische Gruppen, Sprachen<br />
und Religionen vorzuweisen wie Indien?<br />
Wonach Sie auch immer suchen, in Indien<br />
werden Sie es finden.<br />
Flexibler, aber chaotischer<br />
Straßenverkehr<br />
In Indien herrscht ein verwirrender und<br />
chaotischer Verkehr, durch den sich die<br />
Einheimischen geschickt ihren Weg bahnen.<br />
Scheinbar sorglos wechseln Fahrzeuge,<br />
Fußgänger und Tiere ihre Spuren. An einer<br />
Kreuzung hat es den Anschein, als würden<br />
sich Autos, Traktoren, Elefanten, Kühe,<br />
Motorräder, Fahrräder, dreirädrige Motorroller<br />
und Touristenbusse im Wettstreit um<br />
den richtigen Weg befinden.<br />
→<br />
Tatsächlich wurde der Kaiser in dem Turm<br />
von seinem eigenen Sohn gefangen gehalten,<br />
der des Plans seines Vaters, für sich<br />
selbst ein separates Mausoleum zu bauen,<br />
überdrüssig geworden war.<br />
Der Taj Mahal gilt als Symbol ewiger<br />
Liebe und zählt zu den schönsten Bauwerken<br />
der Welt. Er ist auch eine beliebte<br />
indische Touristenattraktion und ein von<br />
der UNESCO anerkanntes Weltkulturerbe.
© Pixmac<br />
Das land<br />
der großen Zahlen<br />
Bevölkerung: Etwa 1,1 Milliarden<br />
Fläche: 3.287.590 km 2<br />
Größte Städte: Mumbai mit 16,4 Millionen<br />
Einwohnern, Kalkutta mit 13,2 Millionen und die<br />
Hauptstadt Delhi mit 14 Millionen<br />
Währung: Die indische Rupie. Eine Rupie (INR)<br />
entspricht einem Wert von etwa 0,02 Euro, und 10 Euro<br />
sind etwa 680 INR.<br />
Sprache: Indien hat 22 <strong>of</strong>fizielle Sprachen. Die<br />
Hauptsprache des Landes, Hindi, ist eine der fünf<br />
am meisten gesprochenen Sprachen der Welt.<br />
Die indische Zentralregierung verwendet<br />
Hindi und Englisch als ihre <strong>of</strong>fiziellen<br />
Sprachen. In Indien werden über<br />
1<strong>60</strong>0 Sprachen und Dialekte<br />
gesprochen.<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
29
30<br />
„Und wohin Sie in Indien auch reisen, können Sie immer<br />
wunderbare vegetarische Speisen probieren.“<br />
Indische Verkehrsteilnehmer legen auch<br />
keinen besonderen Wert darauf, einen Sicherheitsabstand<br />
einzuhalten, und die Einheimischen<br />
sind nicht dafür bekannt, dass<br />
sie die Verkehrsregeln beherzigen. Fast jeder<br />
indische Aut<strong>of</strong>ahrer war mindestens schon<br />
ein Mal in einen Unfall verwickelt. Die<br />
schlimmsten Staus entstehen dann, wenn<br />
sich die Leute nach einem Verkehrsunfall<br />
versammeln. Derartige Ansammlungen bestehen<br />
aus genauso vielen Beurteilern wie<br />
Schaulustigen.<br />
Die weltweit am<br />
häufigsten gesehenen<br />
Filme stammen aus Indien<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
Das wichtigste Instrument an einem<br />
indischen Fahrzeug ist die Hupe. In den<br />
örtlichen Fahrschulen lautet die erste Lektion:<br />
„Wenn du eine Hupe hast, dann benutze<br />
sie auch!“ Diesen Grundsatz kann man<br />
auch kaum vergessen, weil man durch die<br />
Aufschrift „Bitte hupen“ auf der Rückseite<br />
der meisten Lkw immer wieder darauf hingewiesen<br />
wird.<br />
Ein Paradies für Vegetarier<br />
Die indische Küche ist tausende von Jahren<br />
alt. Dennoch kann man nicht von einer<br />
einzigen indischen Küche sprechen. Es gibt<br />
regionale Küchen im Norden, Süden,<br />
Westen und Osten des Landes, sowie<br />
verschiedene ethnische Küchen.<br />
Mumbai (früher Bombay) ist das Herz der indischen Filmindustrie und<br />
Bollywood ist der Begriff, der zur Umschreibung der Hindi-Filmindustrie<br />
von Mumbai verwendet wird.<br />
Bollywood-Filme bieten überlebensgroße Gefühle, traditionelle Familien-<br />
werte, farbenprächtige Tanzeinlagen und Filmsongs, die sich in Indien gewöhn-<br />
lich zu Verkaufsschlagern entwickeln. Zu den typischen Merkmalen dieser Filme<br />
zählen ihre enorme Spiellänge (bis zu vier Stunden), zahlreiche extravagante Mu-<br />
sikszenen und ein sehr beliebter melodramatischer Stil.<br />
Bollywood überschreitet die Genremöglichkeiten der Westernfilme und packt<br />
gleichzeitig möglichst viele emotionale Zustände in einen Film. Ein einziger Film kann<br />
eine Kombination aus einer rührenden Liebensgeschichte, einem haarsträubenden<br />
Thriller und einer ulkigen Komödie darstellen. Aus diesem Grund werden Bollywood-<br />
Filme häufig als „Masala“ bezeichnet, wobei es sich eigentlich um eine Gewürzmischung<br />
handelt.<br />
Bollywood produziert jedes Jahr 150 bis 200 Filme. Insgesamt entstehen in der<br />
indischen Filmindustrie jährlich bis zu 1000 Filme, was wesentlich mehr ist, als Hollywood<br />
vorzuweisen hat. Und diese Filme locken über 300 Millionen Filmliebhaber in die Kinos.<br />
Ob also gemessen am Produktionsumfang oder am Ticketverkauf, die Filme der indischen<br />
Filmindustrie sind absolute Kassenschlager.<br />
Der indische Bezug zu Lebensmitteln<br />
beruht nicht nur auf dem Nahrungsbedarf,<br />
sondern auch auf der Religion, dem Seelenzustand<br />
und der Körperbeschaffenheit. Eine<br />
gut ausgewogene indische Mahlzeit bietet<br />
sechs grundlegende Geschmäcker: Süß,<br />
sauer, gesalzen, scharf (würzig), bitter und<br />
mild.<br />
Religionen spielen bei der indischen<br />
Küche ebenfalls eine wichtige Rolle. Für<br />
Hindus ist die Kuh ein heiliges Tier und insbesondere<br />
strenggläubige Hindus verzichten<br />
auf alle Arten von Fleischprodukten. Muslime<br />
essen kein Schweinefleisch.<br />
Gewürze sind das Herz der indischen<br />
Kochkunst. Je weiter gen Süden man<br />
kommt, desto würziger wird das Essen.<br />
Eine gute indische Gastgeberin kauft keine<br />
fertig gemahlenen Gewürze, sondern mahlt<br />
sie selbst. Viele bringen das Currygewürz<br />
mit der indischen Küche in Zusammenhang,<br />
aber das ist ein Irrtum. Indischer Curry ist<br />
kein reines Gewürz, sondern vielmehr eine<br />
Gewürzmischung. Sie kann Folgendes enthalten:<br />
Kardamom, Zimt, Koriander, Ingwer,<br />
Muskatnuss und Kurkuma.<br />
Und jede indische Küche verfügt über<br />
die wahrscheinlich wichtigste Mischung aus<br />
gemahlenen Gewürzen, Garam masala. Diese<br />
Mischung ist je nach Koch unterschiedlich<br />
und enthält zumeist Kardamom, Zimt,<br />
Kreuzkümmelsamen, Klee, schwarzen Pfeffer<br />
und Muskatnuss.<br />
Und wohin Sie in Indien auch reisen,<br />
können Sie immer wunderbare vegetarische<br />
Speisen probieren. Aufgrund der verschiedenen<br />
Zubereitungs<strong>for</strong>men und der erstaunlichen<br />
Auswahl an Reis, Bohnen, Linsen<br />
und Obst ist Indien wahrhaftig ein Paradies<br />
für Vegetarier.
Englisch unterstützt den<br />
Wachstum der indischen<br />
Wirtschaft<br />
Indien ist eine Republik, die aus 28 Bundesstaaten<br />
und sieben Unionsgebieten besteht.<br />
Die Inder und Inderinnen bezeichnen ihr<br />
Land gern als „die größte Demokratie der<br />
Welt“. Das Staatsoberhaupt ist der Präsident.<br />
Ein Wahlmännerkollegium wählt ihn<br />
für einen Zeitraum von fünf Jahren.<br />
Kurz nach dem zweiten Weltkrieg endete<br />
die britische Herrschaft 1947 mit der<br />
indischen Unabhängigkeit. Indien galt als<br />
das Juwel in der Krone des britischen Imperiums.<br />
Daher ist es wenig überraschend,<br />
dass Englisch in der indischen Gesellschaft,<br />
Politik und im indischen Geschäftsleben immer<br />
noch die wichtigste Sprache darstellt.<br />
Tatsächlich glaubt man, dass Indien dank<br />
der soliden englischen Sprachkenntnisse der<br />
Bevölkerung und des demokratischen Systems<br />
des Landes zur führenden asiatischen<br />
Wirtschaftsmacht aufsteigen wird.<br />
Für über 40 % aller Inder ist Hindi die<br />
Muttersprache und sie stellt neben Englisch<br />
die zweite Landessprache dar.<br />
Die Entwicklung von Indien schreitet<br />
in jüngster Zeit mit einem atemberaubenden<br />
Tempo voran. Trotz der aktuellen Wirtschaftsflaute<br />
bleibt Indien ein potenzielles<br />
Wachstumsgebiet.<br />
Für viele Inder und Inderinnen ist eine angemessene<br />
Ausbildung der Weg zum Erfolg.<br />
Das Land verfügt über mehr als 350 Universitäten<br />
und tausende von polytechnischen<br />
Lehranstalten. Einer der Trümpfe Indiens ist<br />
die Verfügbarkeit von kostengünstigen Arbeitskräften.<br />
In Indien haben sich hunderte<br />
von Fremdfirmen niedergelassen.<br />
Force India wird auf Touren gebracht<br />
Force India ist das erste indische Formel-<br />
1-Team. Die Rennfahrer des Teams für die<br />
Saison 2009 sind Giancarlo Fisichella (Italien)<br />
und Adrian Sutil (Deutschland).<br />
Vijay Mallya, F1-Teamchef von Force<br />
India, berichtet, dass er mit der Leistung<br />
des Rennteams während der aktuellen Saison<br />
zufrieden ist.<br />
„Ich denke, dass wir uns enorm entwickelt<br />
haben und dass das Team den richtigen<br />
Weg eingeschlagen hat. Jedoch ist<br />
es zu diesem Zeitpunkt noch zu früh, um<br />
Wunder zu erwarten“, sagt er.<br />
Der Vertrag zwischen Force India und<br />
Ferrari wurde vor Weihnachten 2008 gekündigt.<br />
Für die nächsten fünf Jahre wird<br />
McLaren Mercedes der Motorlieferant<br />
des Rennteams sein. Das von McLaren<br />
angebotene Vertragspaket umfasst ein<br />
viel diskutiertes Getriebe, das die Energierückgewinnung<br />
ermöglicht. Die darauf<br />
folgenden Entwicklungsarbeiten an dem<br />
neuen Rennwagen von Force India gingen<br />
Zu den wesentlichen Nachteilen des<br />
Landes zählen seine schlechte Infrastruktur<br />
und die Zunahme der Bevölkerung, beides<br />
ungünstige Faktoren für das Wirtschaftswachstum.<br />
Insbesondere für die Stromerzeugung<br />
und -verteilung sind dringend massive<br />
Investitionen er<strong>for</strong>derlich.<br />
Text: Pirjo <strong>Kemppi</strong>nen<br />
Bilder: Lehtikuva Oy<br />
Bild: Force India<br />
äußerst zügig voran, sodass das Team den<br />
neuen VJM02-Wagen bereits im Frühjahr<br />
fahren konnte.<br />
Das Force-India-Team setzt sich aus<br />
dem alten Jordan-Team zusammen, das<br />
zum Ende der Saison 2005 verkauft wurde.<br />
Es wurde dann in „Midland“ umbenannt.<br />
Nach nur einer Saison wurde es von Spyker<br />
übernommen. Spyker wurde während<br />
der Saison 2007 zum Verkauf angeboten,<br />
als der indische Geschäftsmann und Milliardär<br />
Vijay Mallya die Szene betrat und<br />
Force India bildete.<br />
<strong>Kemppi</strong> sponserte das Team bereits,<br />
als es noch das Jordan-Team war. Die Marke<br />
<strong>Kemppi</strong> war in den F1-Rennen während<br />
dieser Saison deutlich zu erkennen.<br />
<strong>Kemppi</strong>’s Geschäftsführer Anssi Rantasalo<br />
hat Force India gelobt, indem er sagte:<br />
„<strong>Kemppi</strong> ist sehr erfreut, das Team um<br />
Force India zu unterstützen. Seine Energie<br />
und sein Optimismus machen den Mitgliedern<br />
alle Ehre.“<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
31
Interview:<br />
Wer:<br />
Petri Kalliokoski, M.Sc. (Ingenieur)<br />
Position:<br />
Senior Vice President, Strategie- und<br />
Geschäftsentwicklung, Staatliches<br />
Technisches Forschungszentrum, Finnland<br />
(VTT)<br />
Warum:<br />
Petri Kalliokoski ist ein Hauptakteur bei<br />
der Entwicklung des finnischen Dienstleistungs-<br />
und Lösungsgeschäfts. Er<br />
war an der Gründung, Entwicklung und<br />
Leitung des Forums BestServ beteiligt,<br />
ein Forschungs- und Entwicklungs<strong>for</strong>um<br />
für industrielle Unternehmen, die sich für<br />
das Dienstleistungsgeschäft interessieren<br />
(www.bestserv.fi).<br />
Verbindung:<br />
Mitwirkung an der Entwicklung von<br />
<strong>Kemppi</strong> Oy’s Lösungsgeschäft<br />
Geschichte:<br />
„<strong>Kemppi</strong> ist dem BestServ-Forum frühzeitig<br />
beigetreten. Als ich Geschäftsführer<br />
Anssi Rantasalo zum ersten Mal begegnete,<br />
beschrieb er die Zukunft des<br />
Schweißdatensammel- und -analysesystems,<br />
<strong>Kemppi</strong> Arc-System, auf seine<br />
eigene lebhafte Art. Mein Interesse wurde<br />
geweckt und ich entwarf unverzüglich<br />
einen kurzen Kooperationsplan.<br />
Nach dem Treffen fragte mich Anssi,<br />
ob wir bei dem Projekt zusammenarbeiten<br />
könnten.<br />
„Meine Antwort habe ich Ihnen bereits<br />
per E-Mail zugesendet“, entgegnete ich.<br />
Anssi hat sich kurz danach mit mir in<br />
Verbindung gesetzt, und er teilte mir mit,<br />
dass er meinem Vorschlag zugestimmt hat.<br />
Seitdem bin ich bei der Entwicklung von<br />
<strong>Kemppi</strong>’s Lösungsgeschäft mit von der<br />
Partie.<br />
Von Beginn an war die Chemie zwischen<br />
Anssi und mir großartig. Ohne zu<br />
zögern sind wir die Dinge s<strong>of</strong>ort angegangen.<br />
Mir gefällt auch die Mentalität<br />
von <strong>Kemppi</strong>, weil sie Bahnbrecher sein<br />
wollen und die Geschäftsregeln in ihrem<br />
Bereich überdenken. In allen wesentlichen<br />
Geschäftsbereichen, einschließlich des Lösungsgeschäfts,<br />
strebt das Unternehmen<br />
<strong>for</strong>twährend auf ausgewogene Weise danach,<br />
neue Technologien zu entwickeln.“<br />
32<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009
Die Bedeutung von Dienstleistungen<br />
NIMMT<br />
WEITERHIN ZU<br />
Das Lösungsgeschäft wird für<br />
alle Unternehmen ein bedeutendes<br />
Wettbewerbstool. Doch<br />
bevor man es steuern kann,<br />
muss man seine Bedeutsamkeit<br />
verstehen. „Jedes Unternehmen<br />
ist ungeachtet seiner<br />
Branche ein Dienstleistungsunternehmen“,<br />
sagt Petri kalliokoski,<br />
Senior Vice President,<br />
Strategie- und Geschäftsentwicklung,<br />
Staatliches Technisches<br />
Forschungszentrum,<br />
Finnland (VTT). Die Begriffe<br />
„Dienstleistung“ und „Lösung“<br />
haben klare Bedeutungen.<br />
Was gibt es da also nicht zu<br />
verstehen?<br />
Zunächst stellt sich die Frage, ob wir über<br />
das Dienstleistungsgeschäft oder das Lösungsgeschäft<br />
sprechen. Die Konzepte<br />
können leicht miteinander verwechselt werden.<br />
„Reden wir über Gestern oder die Zukunft?“,<br />
fragt Petri Kalliokoski.<br />
Ein Produkt löst ein bestimmtes Problem<br />
des Kunden. Wenn eine Dienstleistung, wie<br />
eine Schulung, mit dem Produkt verknüpft<br />
ist, kommt dem Kunden ein größerer Nutzen<br />
zuteil. In diesem Sinn ist das Dienstleistungsgeschäft<br />
ein etablierter Teil von dem,<br />
was die Unternehmen ihren Kunden anbieten.<br />
Laut Petri Kalliokoski ist es an der Zeit,<br />
in die nächste Phase überzugehen:<br />
→<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
33
34<br />
„Eine Lösung ist eine Kombination aus<br />
Produkten und Dienstleistungen, die auf bestimmte<br />
Kunden zugeschnitten sind. Unternehmen,<br />
die die Bedeutung des Lösungsgeschäfts<br />
verstehen, werden erfolgreich sein.“<br />
Als Beispiel lösungsorientierter Firmen<br />
erwähnt Herr Kalliokoski die Betriebe<br />
in der IT- und IKT-Branche. In den 1970er<br />
und 1980er Jahren haben die Unternehmen<br />
Computer, Peripheriegeräte und S<strong>of</strong>tware<br />
von verschiedenen Anbietern gekauft und<br />
für die Wartung dieser Maschinen und Programme<br />
betriebseigene IT-Mitarbeiter eingestellt.<br />
„Heute erhalten die Unternehmen maßgeschneiderte<br />
Lösungspakete, die Hard- und<br />
S<strong>of</strong>tware sowie Schulungs- und Supportdienste<br />
umfassen.“<br />
„Die Firmen haben wesentlich mehr<br />
outgesourct als nur den Bereich der IT-Unterstützung,<br />
um sich besser auf ihre Kernkompetenzen<br />
konzentrieren zu können. Und<br />
dies schuf wiederum die Nachfrage nach<br />
Dienstleistungsanbietern.“<br />
Fünf Behauptungen<br />
1. in der Dienstleistungsbranche geht es um<br />
saubermachen, haare schneiden und die Arbeit als<br />
kassierer bei McDonald’s.<br />
„Falsch. Obwohl viele so denken. Das wahre Potenzial liegt<br />
auf dem Gebiet der industriellen Dienstleistungen.“<br />
2. Jedes Geschäft ist ein Dienstleistungsgeschäft.<br />
„Richtig. In Zukunft werden die Unternehmen zunehmend über<br />
den Dienstleistungsfaktor betrachtet und beurteilt werden. Unterm<br />
Strich werden alle Firmen ihren Kunden Dienstleistungen bereit-<br />
stellen, die zusätzliche Werte schaffen.“<br />
3. Dienstleistungen können in Produkte umgewandelt werden.<br />
„Das ist wahr. Wir neigen dazu, Dienstleistungen als einzigartig zu<br />
betrachten. Sie sind <strong>of</strong>t maßgeschneidert, um den Er<strong>for</strong>dernissen des<br />
Kunden gerecht zu werden. Andererseits haben Firmen in demselben<br />
Kundensegment jedoch häufig dieselbe Art von An<strong>for</strong>derungen.“<br />
4. Die entwicklung von Dienstleistungen er<strong>for</strong>dert ein tiefgründiges<br />
Verständnis für den Bedarf des kunden.<br />
„Das ist ebenfalls wahr. Dienstleistungen gelten als Unterstützung der<br />
Geschäftsvorgänge des Kunden, sodass es besonders wichtig ist, die<br />
Dienstleistungen korrekt auf diese Prozesse auszurichten.“<br />
5. Die Dienstleistungsbranche wird die heraus<strong>for</strong>derungen der<br />
Fertigungsindustrie meistern.<br />
„Falsch. Wir brauchen immer gute Produkte und<br />
Geschäftsmodellinnovationen. Obwohl Dienstleistungen eine sehr<br />
wichtige Rolle spielen, müssen Geschäftsabläufe und industrielle<br />
Strukturen ganzheitlich entwickelt werden.“<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
Kenne deinen Kunden<br />
Bei der Entwicklung von Dienstleistungen<br />
muss man zunächst nicht nur über die Er<strong>for</strong>dernisse<br />
des Kunden nachdenken, sondern<br />
diese tatsächlich kennen. Petri Kalliokoski<br />
zeichnet ein fünfstufiges Modell auf eine<br />
Flipchart, das zeigt, wie sich ein Gerätehersteller<br />
zu einem Experten im Lösungsgeschäft<br />
entwickeln kann.<br />
Ein Hersteller auf der untersten Stufe<br />
ist als Lieferant seiner eigenen Produkte<br />
zufrieden. Auf der nächsten Stufe sind die<br />
Unternehmen Anbieter von Geräten, die<br />
von anderen Firmen hergestellt werden, und<br />
versorgen den Kunden mit Gesamtsystemen.<br />
Wenn die Stufe des Dienstleistungsanbieters<br />
erreicht wurde, ist das Unternehmen<br />
Anbieter von Dienstleistungen, die mit den<br />
Gesamtsystemen in Zusammenhang stehen.<br />
„Auf der vierten Stufe versorgt das Unternehmen<br />
den Kunden mit einer Lösung,<br />
die es in Zusammenarbeit mit dem Kunden<br />
entwickelt hat. Für die Entwicklung wird<br />
beispielsweise die Leistungsfähigkeit eines<br />
Verfahrens verbessert. Auf der obersten<br />
Stufe sind die Wertesysteme und die Geschäftsentwicklung<br />
des Unternehmens und<br />
des Kunden zusammengekommen. Als<br />
Partner streben sie nach dem höchsten<br />
Nutzen, den sie aus der gelieferten<br />
Lösung ziehen können“, erklärt<br />
Kalliokoski.<br />
Er erläutert zudem, war-<br />
um es wichtig ist, dass man<br />
seinen Kunden kennt. Wen<br />
ein Unternehmen nur Maschinen<br />
und Ausrüstungsgegenstände<br />
verkauft,<br />
ist es ausreichend,<br />
die Kaufprozesse des<br />
Kunden zu verstehen.<br />
Ist ein Unternehmen<br />
jedoch Anbieter von<br />
Lösungspaketen, so<br />
muss es ein Verständnis<br />
für den gesamten<br />
Produktionsprozess des<br />
Kunden aufbieten.<br />
„Man kann nur dann<br />
die korrekten Produkte<br />
und Dienstleistungen empfehlen,<br />
wenn man die Pro-<br />
dukte und Herstellungsverfahren der Firma<br />
kennt, mit der man zusammenarbeitet. Auf<br />
der höchsten Stufe wird das Unternehmen<br />
ein Geschäftspartner des Kunden. Hier<br />
muss man das gesamte Geschäft seines Partners<br />
verstehen, einschließlich seiner Zielsetzungen.“<br />
Eine neue Einstellung<br />
gegenüber dem Vertrieb<br />
Die Entwicklung von Vertriebskompetenz<br />
ist eine interessante Heraus<strong>for</strong>derung, weil<br />
konventionelle Geschäftspraktiken, Betriebsmodelle<br />
und Verhaltensweisen dieser<br />
Entwicklung entgegen wirken. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass sich der Verkauf<br />
von Produkten um Welten von dem Verkauf<br />
von Lösungspaketen unterscheidet.<br />
„Finnische Ingenieure stützen sich <strong>of</strong>t<br />
auf technische Merkmale, um die Vorzüglichkeit<br />
des Produkts zu demonstrieren,<br />
das sie vertreten. Im Lösungsgeschäft sind<br />
technische Eigenschaften jedoch auch dann<br />
unzureichend, wenn sie besser sind als die<br />
der Konkurrenz“, betont Kalliokoski.<br />
„Wenn man seine Kollegen auf der<br />
Kaufseite kennt, ist das als Verkäufer von<br />
Maschinen und Betriebsmitteln so in Ordnung,<br />
aber als Dienstleistungsanbieter muss<br />
man den Produktionsprozess des Kunden<br />
vollständig verstehen. Dies erweist sich<br />
als schwierig, weil der Aufbau einer tiefer<br />
gehenden Zusammenarbeit zwischen<br />
den Unternehmen mehr Wissen er<strong>for</strong>dert.<br />
Im Lösungsgeschäft versteht der Partner<br />
die Grundlage und die Ziele des gesamten<br />
Geschäfts seines Auftraggebers und kennt<br />
möglicherweise sogar noch dessen Kunden.<br />
Hierbei kann auch der Kunde die Initiative<br />
ergreifen, sodass das Geschäftsmanagement<br />
in umgekehrter Form abläuft.“<br />
Gefallen sind umsonst,<br />
Dienstleistungen kosten<br />
Die Preisgestaltung von Dienstleistungen<br />
stellt eine weitere Hürde dar, und auch<br />
hierbei sind gewohnte Vorgehensweisen eine<br />
Belastung. Heutzutage werden dem Kunden<br />
viele auf Entwicklung und Kommerzialisierung<br />
ausgerichtete Dienstleistungen gratis<br />
angeboten, um den Vertrieb zu fördern oder
die Kundenbeziehung zu pflegen. Petri Kalliokoski<br />
verwendet den Begriff „Gefallen“<br />
beispielsweise als Umschreibung für eine<br />
kostenlose Produktunterstützung.<br />
„Unternehmen sind es nicht gewohnt,<br />
Dienstleistungen zu kaufen. Sie sind bereit,<br />
für ein konkretes Produkt Ausgaben zu tätigen,<br />
aber für Prozessentwicklung oder Beratung<br />
sind sie es nicht. Die meisten Dienstleistungen<br />
sind immateriell. Sie werden<br />
genau dann in Anspruch genommen, wenn<br />
sie erstellt werden.“<br />
Petri Kalliokoski denkt über praktische<br />
Beispiele nach. Wenn ein IT-Experte die Er<strong>for</strong>dernisse<br />
des Kunden kennt und auf dieser<br />
Grundlage die für ihn optimale Kombination<br />
aus Hard- und S<strong>of</strong>tware zusammenstellt,<br />
kauft der Kunde dann nur ein Produkt oder<br />
eine komplette Dienstleistung?<br />
„Viele Unternehmen beginnen damit,<br />
die Kosten für die Entwicklung und Produktion<br />
von Fachdiensten zu verfolgen. Die Ist-<br />
Kosten können dabei durchaus eine Überraschung<br />
bereiten.“<br />
„Einige Kunden brauchen Dienstleistungen,<br />
andere nicht. Und jeder zahlt den<br />
durch diese Kosten bedingten Preis, solange<br />
er angemessen ist“, zeigt Kalliokoski auf.<br />
Mangel an gemeinschaftlichen<br />
Definitionen schafft Verwirrung<br />
Die Fertigungsindustrie erstellt traditionell<br />
verschiedene Dienste wie Reparatur und<br />
Service. Heute ist ihr Kontingent als Bestandteil<br />
des Dienstleistungsgeschäfts irreführend,<br />
weil Umfang und Potential von<br />
Dienstleistungen erheblich größer sind.<br />
„Derzeitig wird die Entwicklung des<br />
Dienstleistungsgeschäfts von Unternehmen<br />
angeführt, die ihren Akzent auf völlig neue<br />
Dienstleistungskonzepte setzen. Das Ziel<br />
ist die Verbesserung der Verfahren und Betriebsabläufe<br />
des Kunden. Dennoch existieren<br />
nach wie vor nur wenige Beispiele von<br />
der so genannten zweiten Welle der industriellen<br />
Dienstleistungskonzipierung.<br />
Eine Dienstleistungserneuerung gilt<br />
als Hilfsmittel bei der Entwicklung der betrieblichen<br />
Prozesse des Kunden. Es können<br />
Fachdienste entstehen, welche die Betreuung,<br />
Beratung und Schulung des Kunden<br />
oder bestimmte In<strong>for</strong>mationssysteme um-<br />
„Er denkt, dass sich der Begriff<br />
„Dienstleistungsgeschäft“ in einen<br />
irritierenden Ausdruck verwandelt hat, den<br />
jeder in den Mund nimmt, ohne gebührend<br />
über seine Bedeutung nachzudenken. „<br />
fassen, die den Kunden bei der Produktionsüberwachung<br />
unterstützen.“<br />
Jedoch sind für Dienstleistungen noch<br />
keine gemeinschaftlich akzeptierten Definitionen<br />
und Fachausdrücke vorhanden. In<br />
Finnland beschäftigt sich zurzeit ein Landesterminologieprojekt<br />
mit dem Aufbau<br />
einer entsprechenden Datenbank für die<br />
Dienstleistungsbranche. Viele Definitionen<br />
werden möglicherweise eine erstaunlich<br />
breit gefächerte Bedeutung haben. Wie<br />
Kalliokoski betont, hat dies Vorteile für<br />
scharfsinnige Unternehmen, weil die Investoren<br />
die dienstleistungsbezogene Unternehmensinvestition<br />
im Auge behalten, was<br />
durchaus zur Folge haben kann, dass sich<br />
die Geschäftsaussichten der Unternehmen<br />
verbessern. Ein Beispiel:<br />
„Unternehmen A betrachtet den Verkauf<br />
von Ersatzteilen als ein Dienstleistungsgeschäft,<br />
während dies auf Unternehmen B<br />
nicht zutrifft. Auf diese Weise machen die<br />
Dienstleistungen einen 50%igen Anteil an<br />
dem Pr<strong>of</strong>it und Etat von A, aber nur einen<br />
10%igen bei B aus. Folglich investieren die<br />
Investoren in A, weil sie denken, dass sich<br />
das Unternehmen zur Dienstleistungsentwicklung<br />
verpflichtet hat.“<br />
Recht nett, aber wo liegen die<br />
Vorteile?<br />
Zurzeit befinden sich verschiedene Industriebereiche<br />
auch in verschiedenen Phasen<br />
bei der Entwicklung ihres Dienstleistungs-<br />
und Lösungsgeschäfts. Die Gerätehersteller<br />
investieren bereits seit Anfang der 1990er<br />
Jahre in Dienstleistungen. Dennoch beschäftigen<br />
sich viele Unternehmen immer<br />
noch mit der Dienstleistungsentwicklung<br />
aus einer technologischen Sicht, die sich zu<br />
Beginn des neuen Jahrtausends entwickelt<br />
hat.<br />
„Kaufen Sie diesen schwarzen Kasten,<br />
und Sie werden in der Lage sein, Ihre Maschine<br />
auf der anderen Seite der Welt zu<br />
nutzen“, ist laut Kalliokoski hierbei eine<br />
typische Aussage. Der Kunde entgegnet jedoch:<br />
„Nette Idee, aber wie kann ich davon<br />
pr<strong>of</strong>itieren?“<br />
„Obwohl viel über das Dienstleistungsgeschäft<br />
gesprochen wird, konzentriert man<br />
sich nur wenig auf das Lösen von Kun-<br />
denproblemen. Demzufolge schlagen viele<br />
gute, aber zu technologieorientierte Projekte<br />
fehl.“<br />
Trotzdem haben die Unternehmen<br />
schon immer an die Wichtigkeit des Dienstleistungsgeschäfts<br />
geglaubt, auch wenn<br />
sich noch keine konkreten Ergebnisse ergaben.<br />
Das 2004 gegründete Forum BestServ<br />
bietet allen Unternehmen die Möglichkeit,<br />
ihre Meinungen auszutauschen sowie<br />
ihre guten und schlechten Erfahrungen im<br />
Dienstleistungsgeschäft miteinander zu<br />
teilen. Schließlich haben bereits viele Unternehmen<br />
die Bedeutung eines kundenorientierten<br />
Ansatzes verstanden. Das Forum<br />
bleibt weiterhin aktiv.<br />
Eine Warnung zu Schlagwörtern<br />
„Ohne Produkte und industrielle Prozesse<br />
besteht kein Bedarf an Dienstleistungen“,<br />
erklärt Petri Kalliokoski. Er denkt, dass sich<br />
der Begriff „Dienstleistungsgeschäft“ in einen<br />
irritierenden Ausdruck verwandelt hat,<br />
den jeder in den Mund nimmt, ohne gebührend<br />
über seine Bedeutung nachzudenken.<br />
Hierbei wäre es beispielsweise hilfreich,<br />
wenn die technische Abteilung für Strategie-<br />
und Innovationsentwicklung des VTT’s<br />
(Staatliches Technisches Forschungszentrum<br />
von Finnland) eine eigene Platt<strong>for</strong>m<br />
erhalten würde, von der aus sie arbeiten<br />
könnte.<br />
„Dienstleistungen sind in verschiedenen<br />
Industriezweigen verfügbar. In der Forstwirtschaft<br />
sind die Dienstleistungen zum<br />
Beispiel Teil der Unternehmensentwicklung,<br />
die natürlich viele weitere Angelegenheiten<br />
umfasst, wie z. B. die Produktentwicklung,<br />
neue Produkte, die Markenentwicklung<br />
sowie geschäftliche und preisliche Änderungen.<br />
Und all dies kann zur Verbesserung<br />
des betrieblichen Wirkungsgrads, der Innovativität<br />
und der Kosteneffizienz genutzt<br />
werden. Folglich ist klar, dass es hilfreich<br />
wäre, das Lösungsgeschäft von der Unternehmensentwicklung<br />
zu trennen.<br />
„Mit Sicherheit ist es wichtig, dass dieser<br />
Sachverhalt weiter erörtert wird. Dabei<br />
darf jedoch nie die Produktentwicklung vergessen<br />
werden.“<br />
Text und Bilder: Pirjo <strong>Kemppi</strong>nen<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
35
36<br />
Bild: Force India<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009
Überwachung<br />
erhöht die<br />
leistungsfähigkeit<br />
auf F1-Rennstrecken und in<br />
Schweißarbeitsstätten<br />
Die Sammlung von Daten über den technischen Betrieb von<br />
Autos ist im F1-Motorsport selbstverständlich, weil dadurch die<br />
Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit während der<br />
Rennen erhöht werden können. Eine ähnliche Überwachung<br />
kann verwendet werden, um die Produktivität beim Schweißen<br />
zu verbessern.<br />
Formel-1-Grand-Prixs locken Menschen<br />
von überall auf der Welt vor ihre Fernsehbildschirme,<br />
aber die Renningenieure der<br />
jeweiligen Teams sind sicher die Leute,<br />
die das technische Leistungsvermögen der<br />
Rennwagen wirklich genauestens beobachten.<br />
Heutzutage dürfen keine telemetrischen<br />
Systeme mehr eingesetzt werden, um die<br />
er<strong>for</strong>derlichen Einstellungen an den Wagen<br />
direkt am Streckenrand vorzunehmen. Stattdessen<br />
werden während des Rennens viele<br />
Arten von Überwachungsdaten aus dem<br />
Fahrzeug in die Box gesendet.<br />
Während jedes Rennens wird der technische<br />
Betrieb des Wagens mithilfe von<br />
etwa 100 Sensoren überwacht, die bis zu<br />
3500 Parameter erfassen. Sie erzeugen tausende<br />
von verschiedenen messtechnischen<br />
Einzelheiten, die dann von einem Datenverarbeitungssystem<br />
analysiert und in Form<br />
von Berichten an die Stationen der Teamtechniker<br />
und des leitenden Ingenieurs gesendet<br />
werden.<br />
Es ist klar, dass sich neben den Eigenschaften<br />
des Wagens sowie der Ausdauer<br />
und der Fahrkünste des Rennfahrers noch<br />
viel mehr Faktoren auf die Gesamtleistung<br />
eines F1-Teams auswirken. Die Daten, mit<br />
denen während des Rennens „Fakten“ über<br />
die technische Leistung des Rennwagens<br />
gesammelt werden können und die Fähigkeiten<br />
der Teamtechniker Messungen auszuwerten,<br />
spielen ebenfalls eine entscheidende<br />
Rolle.<br />
Der Fahrer erhält seine<br />
Anweisungen vom Streckenrand<br />
Das Formel-1-Team „Force India“, ein Kooperationspartner<br />
von <strong>Kemppi</strong>, sammelt<br />
mithilfe der Datenüberwachung Daten von<br />
der Lenkung, dem Motor, der Karosserie<br />
und der Aerodynamik des Rennwagens und<br />
sammelt die Daten drahtlos.<br />
Auf dem Dach eines Service-Trucks am<br />
Streckenrand befindet sich die Antenne der<br />
Basisstation. Die Computer in dem Truck<br />
sammeln und verarbeiten die Daten. Die<br />
Hauptberichtsansicht umfasst Zusammenfassungen<br />
für die verschiedenen Kernsysteme<br />
und auf zusätzlichen Seiten stehen für<br />
jeden dieser Bereiche weitere Einzelheiten<br />
zur Verfügung. Besondere Aufmerksamkeit<br />
wurde auf die Deutlichkeit der Berichte gelegt,<br />
weil man in der Lage sein muss, selbst<br />
kleinste Abweichungen an entscheidenden<br />
Funktionen der Rennwagen festzustellen.<br />
Wenn bei dem Rennwagen Fehlfunktionen<br />
auftreten, muss der Fahrer darüber in<strong>for</strong>miert<br />
werden und Anweisungen zur Behebung<br />
des Problems erhalten. Während des<br />
Rennens ist der Renningenieur des Teams<br />
die einzige Person, der es gestattet ist, mit<br />
dem Fahrer in Kontakt zu stehen. Die Überwachungssysteme<br />
ermöglichen dem Ingenieur,<br />
die Position des Wagens auf der Strecke<br />
zu sehen und er wird sich nur dann mit dem<br />
Fahrer in Verbindung setzen, wenn dies sicher<br />
ist, wie z. B. auf einer langen Geraden.<br />
→<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
37
38<br />
(%)<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
<strong>60</strong><br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
2<br />
4<br />
20<br />
21<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
17<br />
13<br />
6<br />
5<br />
19<br />
Da das Rennen selbst äußerste Konzentration<br />
er<strong>for</strong>dert, muss sich der Fahrer auf die<br />
vom Renningenieur während des Rennens<br />
erhaltenen In<strong>for</strong>mationen verlassen können.<br />
Es muss sichergestellt sein, dass diese<br />
Angaben nicht auf Vermutungen beruhen,<br />
sondern sich aus zuverlässigen Fakten auf<br />
der Grundlage von Überwachungsdaten zusammensetzen.<br />
Berichte liefern eindeutige<br />
In<strong>for</strong>mationen<br />
Überwachung ermöglicht die Aufdeckung<br />
von Unregelmäßigkeiten, welche die Leistung<br />
und Steuerbarkeit des F1-Rennwagens<br />
beeinträchtigen. Derartige Abweichungen<br />
können beispielsweise von sich im Kühler<br />
angesammelten Schmutzpartikeln oder<br />
sonstigen Fremdkörpern herrühren, die sich<br />
nachteilig auf die Motortemperatur und die<br />
Zuverlässigkeit des Wagens auswirken. Somit<br />
wird die Temperatur überwacht, sodass<br />
Motorstrom (%)<br />
10<br />
12<br />
15<br />
8<br />
11<br />
3<br />
14<br />
16<br />
18<br />
7<br />
1<br />
das Team im Falle einer Überhitzung bei<br />
einem Boxenstopp die er<strong>for</strong>derlichen Korrekturmaßnamen<br />
ergreifen kann.<br />
Ein F1-Rennwagen verfügt über zahlreiche<br />
Sicherheitseinrichtungen, wie z. B.<br />
Verschleißsensoren an den Hinterbremsen.<br />
Wenn das Team feststellt, dass der Hinterbremsenverschleiß<br />
ein kritisches Ausmaß<br />
erreicht, wird der Fahrer angewiesen, den<br />
Bremsschwerpunkt mehr nach vorne zu verlagern<br />
und möglichenfalls häufiger mit dem<br />
Motor zu bremsen.<br />
Aus der Sicht des Rennfahrers hat die<br />
Überwachung sicherheitstechnische Vorteile,<br />
aber sie kann auch zur Ermutigung<br />
beitragen. Wenn jede Fahrt auf den Sekundenbruchteil<br />
analysiert werden kann, liefern<br />
die Überwachungsberichte klare In<strong>for</strong>mationen<br />
über die Unterschiede in der vom Fahrer<br />
getr<strong>of</strong>fenen Wahl. Dies regt die Fahrer<br />
dazu an, immer ihr Bestes zu geben, weil ein<br />
F1-Rennen stets ein hart umkämpftes Ereignis<br />
darstellt.<br />
Die Systemlösung<br />
liefert Echtzeitdaten<br />
zum Wartungsbedarf<br />
der Schweißmaschinen,<br />
wodurch der genaue<br />
Zeitpunkt des nächsten<br />
Service vorausberechnet<br />
werden kann.<br />
Schweißtechnische Details werden ebenfalls überwacht<br />
Außer in der Welt der Formel 1 kommen<br />
Überwachungssysteme auch in der<br />
Schweißtechnik zum Einsatz. Das Betriebsprinzip<br />
ist der Überwachung von F1-Rennwagen<br />
durchaus ähnlich: Zur Unterstützung<br />
der Entscheidungsfindung werden<br />
auch hier wichtige Daten gesammelt und<br />
analysiert.<br />
Jedoch ist es nicht die Körperbeschaffenheit<br />
des Schweißers, die überwacht<br />
wird. Es werden wertvolle In<strong>for</strong>mationen<br />
über den Betrieb der Schweißausrüstung,<br />
die Schweißparameter und den Verbrauch<br />
an Zusatzwerkst<strong>of</strong>f gesammelt. Die Ergeb-<br />
nisse dienen unter anderem der Verbesserung<br />
der Schweißarbeitsabläufe im Produktionsprozess<br />
eines Unternehmens.<br />
So kann beispielsweise das von <strong>Kemppi</strong><br />
entwickelte, überwachungstechnische<br />
<strong>Kemppi</strong>-Arc-System (KAS) als ein telemetrisches<br />
System für das Schweißen bezeichnet<br />
werden. Es bedient sich ebenfalls der<br />
drahtlosen Datenübertragung und -analyse<br />
über einen zentralen Datenbankserver.<br />
Wie bei der F1-Überwachung liefert<br />
das KAS eindeutige Berichte, die den<br />
Schweißfachleuten ermöglichen, schnelle<br />
und zuverlässige Schlussfolgerungen zu<br />
„Aus der Sicht des Rennfahrers hat die<br />
Überwachung sicherheitstechnische Vorteile,<br />
aber sie kann auch zur Ermutigung beitragen.“<br />
ziehen und die Produktionsplanung so<br />
zu lenken, dass Produktionsengpässe und<br />
sonstige Probleme vermieden werden.<br />
Durch technologische Verbesserungen<br />
an den heutigen modernen und<br />
äußerst <strong>for</strong>tschrittlichen Schweißgeräten<br />
ist man nicht weiter imstande, die Produktivität<br />
maßgeblich zu erhöhen. Stattdessen<br />
besteht mit <strong>Kemppi</strong>’s Arc-System<br />
die Möglichkeit, neue und erhebliche Verbesserungen<br />
an der Produktivität des Gesamtschweißprozesses<br />
vorzunehmen.<br />
Überwachung als Teil der F1-<br />
Rennleistung<br />
Bei den Formel-1-Grand-Prixs spielt Überwachung<br />
eine wichtige Rolle. Über sie wird<br />
in einem Rennen die Gesamtleistung des<br />
Rennteams optimiert: Die Aktionen des<br />
Fahrers während des Rennens sowie die Zuverlässigkeit<br />
und Sicherheit des Wagens.<br />
In der Qualifikationsphase ist die Überwachung<br />
so wichtig, dass der Fahrer einen<br />
weiteren Boxenstopp einlegen muss, wenn<br />
die Überwachungsverbindung zum F1-Wagen<br />
unterbrochen wurde.<br />
Ein F1-Grand-Prix ist eines der weltweit<br />
am stärksten überwachten Ereignisse.<br />
Eine noch stärkere Überwachung findet<br />
man höchstens noch bei Weltraumfahrten,<br />
auf denen sogar die physiologischen Funktionen<br />
der Fahrer – der Astronauten – bis ins<br />
kleinste Detail überwacht werden.
DAS GESCHLECHT<br />
spielt beim Schweißen<br />
keine Rolle<br />
Müssen sich Frauen wie Männer verhalten, um gute<br />
schweißer zu werden? Die Berufsschweißerinnen lotta<br />
Mikkonen und Armi lahtonen denken das keineswegs.<br />
sie sind der Meinung, dass auch Frauen dank „weiblicher“<br />
Qualitäten wie Gewissenhaftigkeit, sorgfalt und Detailtreue<br />
in der schweißbranche erfolgreich sein können.<br />
Lotta Mikkonen und Armi Lahtonen sind<br />
Mitarbeiterinnen des finnischen Unternehmens<br />
„SVS Supervise Service Oy“, Hersteller<br />
und Installateur von Dampfgeneratoren<br />
und Überhitzer für Energieanlagen und<br />
sonstige Betriebe.<br />
SVS Supervise Service ist eine Firma<br />
mit einer positiven und unvoreingenommenen<br />
Einstellung gegenüber weiblichen<br />
Schweißern. Das Unternehmen beschäftigt<br />
mehrere Frauen und es ist mit ihrem Arbeitstempo<br />
und ihren schweißtechnischen<br />
Fertigkeiten sehr zufrieden. „Es gibt in dieser<br />
Hinsicht auch andere Firmen“, sagt Lotta<br />
Mikkonen. Sie arbeitet bereits seit nahezu<br />
15 Jahren als Schweißerin.<br />
„Bestimmte Unternehmen haben den<br />
Ruf, dass sich Frauen gar nicht erst die<br />
Mühe machen müssen, sich bei ihnen zu bewerben.<br />
Glücklicherweise ist die allgemeine<br />
Einstellung in Finnland jedoch gut und<br />
fair“, fügt sie hinzu. Lotta weiß genau, wie<br />
es ist, wenn man als weiblicher Schweißer<br />
an kurzfristigen Projekten arbeitet. Den besseren<br />
Abschnitt ihrer Laufbahn hat sie vor<br />
Ort mit Installationsarbeiten verbracht. Zu<br />
der Zeit hatte sie die berufliche Freiheit und<br />
Vielseitigkeit, die naturgemäß am besten zu<br />
ihr passen.<br />
Laut Lotta werden deutlich wenigere<br />
weibliche Schweißer bei externen Arbeitsaufträgen<br />
als in Werkstätten eingesetzt, weil<br />
Auswärtsarbeiten wahrscheinlich eher mit<br />
den konventionellen männlichen Vorbildern<br />
in Zusammenhang steht. Aus diesem<br />
Grund sind Installationsarbeiter gewöhnlich<br />
hauptsächlich männlich, und sie unterhalten<br />
sich natürlich meist über äußerst maskuline<br />
Themen.<br />
„Männliche und weibliche Schweißer<br />
kommen normalerweise gut miteinander<br />
klar“, betont Lotta. „Wenn man etwas kritisiert,<br />
kann es schon mal passieren, dass<br />
manche Jungs etwas großspurig werden und<br />
anfangen, unangebrachte Bemerkungen zu<br />
machen. Aber es sagt ja keiner, dass man de-<br />
nen auch zuhören muss. Du musst nur direkt<br />
sein und <strong>of</strong>fen deine Meinung sagen.“<br />
Externe Arbeitsaufträge sind saisonbedingt,<br />
aber diese Situation passt Lotta vorerst<br />
ganz gut. „Ich kann mir nicht vorstellen,<br />
über einen langen Zeitraum in einer Werkstatt<br />
zu arbeiten und dort Tag ein, Tag aus<br />
dieselbe Art von Schweißnähten zu schweißen“,<br />
sagt sie.<br />
Geschickt mit Stabelektroden<br />
und Häkelnadeln<br />
Lotta Mikkonen kommt ursprünglich aus<br />
der Küstenstadt Rauma. Als junge Studentin<br />
war sie von der Schweißtechnik und Metallarbeit<br />
nicht besonders begeistert. Beispielsweise<br />
nahm sie nur an Handwerkskursen<br />
teil, die für Mädchen bestimmt waren. „Ich<br />
besuchte dann die Berufsschule in Rauma<br />
und wurde dort in das Automechanikerprogramm<br />
aufgenommen. Auf der Schule<br />
→<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
39
40<br />
„Schweißen kann anstrengend sein, aber ich habe<br />
ein Mal sechs Monate lang in einem Altenheim<br />
gearbeitet und das war noch anstrengender.“<br />
konnte ich mich im MIG- und Gasschweißen<br />
üben“, erzählt sie.<br />
„Als ich im Sommer auf der Schiffswerft<br />
in Rauma gearbeitet habe, wurde mein Interesse<br />
am E-Hand-Schweißen geweckt. Zu<br />
der Zeit habe ich mich zum ersten Mal im<br />
WIG-Schweißen versucht.“ „Später belegte<br />
ich auf einer Volkshochschule einen dreimonatigen<br />
Grundkurs in Metallarbeit, wonach<br />
ich s<strong>of</strong>ort die Rohrschweißprüfung abgelegt<br />
habe. Es war schwierig, aber man musste es<br />
einfach durchziehen. Zurzeit schweiße ich<br />
schwarze und reine Materialien mit dem<br />
WIG-Schweißverfahren und auch schwarze<br />
Materialien und einige Kombimaterialien<br />
mit dem E-Hand-Schweißverfahren.“<br />
Neben dem E-Hand-Schweißen häkelt<br />
Lotta gern. Sie begeistert sich für traditionelle<br />
weibliche Handwerkskünste. „Auf der<br />
Arbeit vergleichen meine Kolleginnen und<br />
ich gern unsere Handarbeiten. Das klingt<br />
wohl etwas seltsam, wenn man an unser<br />
Leben denkt, in dem man es eher vorzieht,<br />
nach der Arbeit ein Bier in einer Kneipe zu<br />
trinken als zuhause einer Handwerkskunst<br />
nachzugehen“, lacht sie.<br />
Schminken fördert<br />
Schweißfertigkeiten<br />
SVS Supervise Service’s Betriebsleiter<br />
Markku Korpivaara ist der erste in der<br />
Reihe, der die weiblichen Schweißer lobt.<br />
Er erklärt, dass die Frauen im Unternehmen<br />
gewöhnlich sehr gewissenhafte und fleißige<br />
Mitarbeiterinnen sind. Die meisten von ihnen<br />
sind WIG-Schweißerinnen, aber sie<br />
schweißen auch mit anderen Verfahren.<br />
An seinem vorherigen Arbeitsplatz haben<br />
die Frauen nur mit MIG geschweißt<br />
und gar keine WIG-Schweißarbeiten übernommen.<br />
Sie haben sich so zu wirklich effektiven<br />
und fähigen MIG-Schweißerinnen<br />
entwickelt, dass die männlichen Kollegen<br />
nach einer Weile keine MIG-Schweißarbeiten<br />
mehr erledigen wollten.<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
„Ab einem gewissen Punkt stand fest,<br />
dass sich dies ändern musste, und wir überredeten<br />
die Damen, auch andere Schweißverfahren<br />
auszuprobieren“, sagt Korpivaara. Er<br />
enthüllt, dass Frauen einen überraschenden<br />
Vorteil gegenüber Männern besitzen, wenn<br />
es um Schweißarbeiten an schwer zugänglichen<br />
Stellen geht. „Frauen sind es meist<br />
gewohnt, sich vor dem Spiegel zu schminken,<br />
und daher wissen sie auch, wie man einen<br />
Spiegel benutzt. Alle Schweißerinnen,<br />
die ich kenne, sind in der Lage, mit einem<br />
Spiegel zu schweißen“, erklärt er.<br />
Lotta stimmt dem voll und ganz zu.<br />
Spiegel kommen insbesondere für Schweißungen<br />
bei Installationsarbeiten zum Einsatz,<br />
bei denen man zum Erreichen enger<br />
Räume eine Taschenlampe benötigt. „Ich<br />
habe festgestellt, dass die Feinmotorik der<br />
männlichen Schweißer erstaunlicherweise<br />
zu wünschen übrig lässt, wenn sie mit einem<br />
Spiegel schweißen müssen, während wir<br />
Frauen dafür ein natürliches Talent besitzen.<br />
Mein erster Schweißspiegel war der Innen-<br />
spiegel einer Schminkpuderdose“, sagt sie<br />
und lacht.<br />
Lotta betont zudem, dass die in der Metallbranche<br />
arbeitenden Frauen gewöhnlich<br />
auch motivierter sind als ihre männlichen<br />
Kollegen, weil die traditionellen Vorbilder<br />
nicht der oberste Grund sind, aus dem Frauen<br />
Schweißerinnen werden.<br />
Ob männlich oder weiblich, sie<br />
sind alle gute Schweißer<br />
Im hinteren Teil der Produktionshalle flackert<br />
ein heller Lichtbogen, den Armi Lahtonen<br />
gezündet hat, um mit einer MasterTig<br />
von <strong>Kemppi</strong> Rohre an einen Dampfgenerator<br />
zu schweißen. Unterhalb des Schweißhelms<br />
reichen ihre langen Haare bis zur unteren<br />
Rückenpartie. Sie erledigt die Arbeit<br />
wie jeder andere Schweißer.<br />
Armi macht die Schweißnaht fertig und<br />
nimmt ihren Helm ab. Sie sagt, dass sie<br />
kürzlich mit WIG geschweißt hat, obwohl<br />
sie es gewohnt ist, fast ausschließlich mit<br />
MIG zu schweißen. Armi arbeitet bereits<br />
seit drei Jahren als Schweißerin und sie ist<br />
aus einem völlig anderen Berufszweig zur<br />
Metallbranche übergewechselt.<br />
Armi und Lotta sprechen über die<br />
Schweißschulung und die Missgeschicke,<br />
die ihnen passiert sind, als sie noch Lehrlinge<br />
waren. Wenn man der Unterhaltung<br />
länger zuhört, ist es schon bewundernswert,<br />
wie sie den unter den männlichen Metallarbeitern<br />
üblichen, anschaulichen und ausschweifenden<br />
Sprachstil mit der fraulichen<br />
Gesprächigkeit kombinieren.<br />
Dass sie den Schweißjargon perfekt beherrschen,<br />
ist ausreichender Beweis dafür,<br />
dass diese beiden Damen pr<strong>of</strong>essionelle<br />
Schweißer sind und dass das Geschlecht<br />
beim Schweißen keine Rolle spielt.
SCHWIMMEN<br />
ist etwas für jedermann<br />
Schwimmen ist eine der vorteilhaftesten sportlichen Aktivitäten. Durch<br />
Schwimmen kann man seine körperliche Kondition verbessern, seine<br />
Muskelkraft aufbauen, sein Gewicht verringern und einfach mehr<br />
Selbstbewusstsein erlangen. Ist man erst mal im Wasser, erfährt man<br />
natürlich auch ein unbestreitbares Wonnegefühl. Schwimmen ist gut für<br />
Körper und Geist.<br />
Eine sommerliche Brise raschelt im Schilf<br />
entlang eines Seeufers. Auf der anderen Seite<br />
des Sees mit seiner schimmernden Oberfläche<br />
hört man den Schrei von Seetauchern.<br />
An einem verlassenen Uferrand watet ein<br />
einsamer weiblicher Badegast ein paar Meter<br />
ins klare Wasser, bevor er vollständig darin<br />
eintaucht und schwimmt. Nach einer kurzen<br />
Entfernung entspannt sich die Badende und<br />
schwimmt auf ihrem Rücken in Frieden und<br />
Ruhe in einem finnischen See.<br />
An einem anderen Ort in Finnland toben<br />
Kinder an einem heißen und geschäftigen<br />
Strand. Schreie und fröhliches Gelächter<br />
übertönen die Klänge der Natur.<br />
Im Sommer ist Schwimmen in seinen<br />
vielen Formen unter vielen Finnen und Finninnen<br />
eine äußerst beliebte Freizeitaktivität.<br />
Gewöhnlich wird nur in Seen und im Meer<br />
geschwommen. Dank der zunehmenden Anzahl<br />
von Hallenbädern hat sich Schwimmen<br />
in Finnland jedoch zu einem ganzjährigen<br />
Hobby entwickelt.<br />
Auch kleinkinder und<br />
Großeltern gehen gern ins<br />
erfrischende Nass<br />
Ob allein oder in einer Gruppe, Wassersport<br />
kann man immer genießen. Es ist zudem<br />
empfehlenswert, in frühem Alter schwimmen<br />
zu lernen, aber es ist nie zu spät, um damit<br />
zu beginnen.<br />
Der Grund der wachsenden Belieb<strong>the</strong>it<br />
des Schwimmens liegt teilweise in seiner<br />
Eignung für alle Altersgruppen. Kleinkinder<br />
zwischen drei und sieben Monaten können<br />
anfangen, Babyschwimmen zu lernen, und<br />
dem Schwimmen ist grundsätzlich keine<br />
Altersgrenze gesetzt. Tatsächlich sind ältere<br />
Menschen in vielen Schwimmbädern häufig<br />
die größte Gruppe, weil man sich durch<br />
Schwimmen körperlich und geistig gut gesund<br />
halten kann.<br />
Jeder Muskel wird beansprucht<br />
Wenn es um die Verbesserung der körperlichen<br />
Verfassung geht, ist Schwimmen ideal<br />
für Fitnessbegeisterte aller Klassen.<br />
Schwimmen ist eine ausgezeichnete<br />
Form des Trainings, weil alle Muskelgrup-<br />
pen an der körperlichen Aktivität beteiligt<br />
sind. Wasser ist tausend Mal dichter als Luft,<br />
wodurch es für Schwimmer ein ziemlich anspruchsvolles<br />
Trainingsmilieu darstellt. Je<br />
schneller man sich im Wasser bewegt, desto<br />
höher wird sein Widerstand.<br />
Schwimmen ist jedoch besser für die<br />
Gelenke als Laufen, weil das Wasser den<br />
Schwimmer teilweise trägt und dadurch<br />
das Gewicht eines Erwachsenen im Wasser<br />
nur wenige Kilogramm beträgt. Aus diesem<br />
Grund eignet sich Schwimmen ideal für Personen<br />
mit Gewichtsproblemen oder einer<br />
Skelettmuskelerkrankung. Wassersport begünstigt<br />
zudem die körperliche Genesung.<br />
Die richtige technik lernen<br />
Schwimmen er<strong>for</strong>dert die richtige Technik,<br />
sodass Schwimmanwärter gut schwimmen<br />
lernen sollten, weil sich der eigene allgemeine<br />
Fitnessgrad mit einer schlechten Technik<br />
nicht so sehr erhöht.<br />
Wasser ist ein Element, das viele Möglichkeiten<br />
bietet, um körperlich aktiv zu werden.<br />
Wasserliebhaber können andere Wasseraktivitäten<br />
wählen, wenn ihnen das reine<br />
Schwimmen langweilig wird. In den vergangenen<br />
Jahren haben Wasserlaufen, Wasseraerobic<br />
und verschiedene Wasserspiele zunehmend<br />
an Belieb<strong>the</strong>it gewonnen.<br />
schwimmen ist ein populärer<br />
Wettkampfsport<br />
Schwimmen zählte auf den modernen Olympiaden<br />
schon immer zu den größten Ereignissen.<br />
Freistil der Männer war 1896 bereits<br />
Teil der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit<br />
in A<strong>the</strong>n, und Frauen gehen schon seit<br />
1912 in den olympischen Schwimmhallen<br />
an den Start.<br />
Die olympischen Schwimmdisziplinen<br />
sind Freistil, Rückenschwimmen, Brustschwimmen,<br />
Schmetterling und das Lagenschwimmen,<br />
bei dem der Schwimmer die<br />
ersten vier Stile in der folgenden Reihefolge<br />
schwimmt: Schmetterling, Rückenschwimmen,<br />
Brustschwimmen und Freistil. Weitere<br />
schwimmtechnische Disziplinen sind Wasserball,<br />
Triathlon und der moderne Fünfkampf.<br />
Text: Pirjo <strong>Kemppi</strong>nen<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009 2009 41<br />
© Gettyimages
42<br />
Alexei Mokichev, Jahrgang 1994, ist einer der<br />
vielversprechendsten Nachwuchsschwimmer des<br />
Schwimmvereins Lahden Uimaseura.<br />
<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />
in guter Gesellschaft<br />
Der Schwimmverein in Lahti, Lahden Uimaseura<br />
Ry, ist nun schon seit beachtlichen<br />
93 Jahren aktiver Förderer des Wassersports<br />
und entsprechender Freizeitaktivitäten.<br />
Sein Ziel ist die Unterstützung im Bereich<br />
Schwimmen, Wassersport und Lebensrettung<br />
auf freizeit- und wettbewerbsmäßiger<br />
Ebene sowie als Teil eines aktiven Lebensstils<br />
für alle Altersgruppen.<br />
Der Schwimmverein in Lahti hat die<br />
meisten Jungendmitglieder aller Sportverbände<br />
im Umkreis von Lahti. Er bietet<br />
ein ganzjähriges Trainingsprogramm für<br />
800 Schwimmer und Schwimmerinnen.<br />
Sie sind achtzehn Jahre alt und jünger.<br />
Gleichzeitig nehmen 4000 Jugendliche an<br />
Schwimmkursen teil, die der Verein organisiert.<br />
Ein eiskaltes Hobby<br />
In Finnland wird zum Eisbaden ein großes<br />
Loch ins Eis eines gefrorenen Sees gehackt.<br />
Die Anzahl der Finnen und Finninnen, die<br />
sich ins eisige Vergnügen stürzen, nimmt<br />
jedes Jahr zu, was keine Überraschung ist.<br />
Eisbaden oder Eisschwimmen soll Stress<br />
bekämpfen, Körper und Geist stärken, sowie<br />
die Blutzirkulation verbessern.<br />
Sobald man sich ins eisige Nass begeben<br />
hat, verbleibt keine Zeit mehr, um sich<br />
über finanzielle Probleme Gedanken zu<br />
machen, weil der Körper darum ringt, mit<br />
dem durch das eiskalte Wasser verursachten<br />
Schock fertig zu werden. Bei etwas<br />
über 0 °C beschleunigt das Eiswasser<br />
s<strong>of</strong>ort die Atmung, und während der<br />
ersten erschreckenden Augenblicke<br />
ist der nächste Arbeitstag mit Sicherheit<br />
das letzte, woran man denkt.<br />
Schon bald steigt der Dampf aus<br />
dem Eisloch auf, und die winterliche<br />
Letztes Jahr haben sich aus dem Verein<br />
fast 20 Schwimmer verschiedenen Alters für<br />
die Nationalmannschaft qualifiziert. Lahden<br />
Uimaseura zählt in der Jugendkategorie<br />
zu den fünf besten finnischen Schwimmverbänden.<br />
Bei Wettbewerben belegen die<br />
Schwimmer und Schwimmerinnen des Vereins<br />
häufig einen der ersten drei Plätze.<br />
<strong>Kemppi</strong> und Lahden Uimaseura haben<br />
einen vierjährigen Kooperationsvertrag unterzeichnet,<br />
der 2012 während der Olympischen<br />
Sommerspiele in London geprüft<br />
wird.<br />
Anniina Ala-Seppälä trainiert für die<br />
Olympiade in London. Sie ist Mitglied<br />
des UNICEF-Teams, das vom finnischen<br />
Schwimmverband und vom finnischen<br />
Olympiakomitee gesponsert wird. Anniina<br />
Landschaft, die es umgibt, schafft eine ruhige<br />
und bezaubernde Stimmung. Wenn<br />
man danach aus dem Loch klettert, macht<br />
sich ein erhebendes Gefühl breit, und man<br />
ist voller Energie für den Rest des Tages.<br />
Eisschwimmer bleiben solange im<br />
frostigen Nass, wie sie sich wohl fühlen,<br />
was gewöhnlich nicht länger als ein paar<br />
Minuten anhält. Tauchen oder den Kopf<br />
© Lehtikuva Oy<br />
wird zudem von <strong>Kemppi</strong> gesponsert. 2008<br />
gewann sie in der Erwachsenenkategorie im<br />
Alter von 14 Jahren nationale Titel im 200<br />
Meter Rückenschwimmen und 400 Meter<br />
Freistil. Außerdem holte sie sieben nationale<br />
Titel in zwei weiteren Altersklassen. In<br />
der Kategorie „Unter 15“ gewann sie Gold<br />
in 100, 200 und 800 Meter Freistil sowie<br />
in 100 und 200 Meter Rückenschwimmen.<br />
Und in der Kategorie „Unter 17“ holte Anniina<br />
den Landestitel in 200 Meter Rückenschwimmen<br />
und 200 Meter Freistil.<br />
<strong>Kemppi</strong> wünscht ihr viel Glück, wenn<br />
sie Finnland bei den Olympischen Spielen<br />
2012 vertritt.<br />
befeuchten ist gefährlich und daher nicht<br />
empfehlenswert. Zum Eisbaden kann man<br />
auch saunieren, direkt nach dem letzten<br />
Bad sollte man jedoch auf keinen Fall<br />
heiß saunieren. Tatsächlich genießen viele<br />
Finnen und Finninnen das Eisbad, ohne<br />
sich in der Sauna aufzuwärmen.<br />
Jedoch ist Eisbaden auch mit Gesundheitsrisiken<br />
verbunden, insbesondere<br />
dann, wenn man an einer Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankung leidet.<br />
Über die Geschichte des Eisschwimmens<br />
ist nur wenig bekannt, obwohl Besucher<br />
im Finnland des 17. und 18. Jahrhunderts<br />
von einem finnischen Brauch<br />
berichteten, bei dem die Einheimischen<br />
sich im Schnee wälzten und nach<br />
einem Saunabesuch im Eiswasser badeten,<br />
um übermäßigem Schwitzen<br />
entgegen zu wirken.
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