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60 years of great innovations for the whole welding world - Kemppi

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PRO<br />

essen Ausgabe 2009:<br />

Schweißfehlerposter im Innenteil<br />

Genüsse des Alltags:<br />

News<br />

<strong>Kemppi</strong> Kundenzeitschrift<br />

Der erste<br />

schluck Bier<br />

– Fakten vom Bierglas –<br />

World <strong>of</strong> Welding<br />

iNDieN<br />

– Land der vielen Gesichter<br />

MISSION CONTROL<br />

FastMig Pulse setzt<br />

neue Maßstäbe<br />

2009<br />

DE<br />

RUND<br />

ist eine<br />

ungezwungene<br />

Form<br />

– <strong>Kemppi</strong> erneuert sein<br />

Unternehmensdesign –


<strong>60</strong> <strong>years</strong> <strong>of</strong> <strong>great</strong> <strong>innovations</strong><br />

<strong>for</strong> <strong>the</strong> <strong>whole</strong> <strong>welding</strong> <strong>world</strong><br />

Inventiveness and hard work were <strong>the</strong> cornerstones<br />

on which <strong>Kemppi</strong> was founded in 1949.<br />

Still today, we rely on those basic values.<br />

www.kemppi.com


<strong>Kemppi</strong> – <strong>60</strong> Jahre<br />

schweißtechnische<br />

Innovationen für den<br />

Weltmarkt<br />

1949 begann Herr Martti <strong>Kemppi</strong> gemeinsam<br />

mit seinen Brüdern damit, im Keller<br />

der Familienwohnung Schweißtrans<strong>for</strong>matoren<br />

zu bauen. In den folgenden <strong>60</strong><br />

Jahren hat sich <strong>Kemppi</strong> als Pionier in der<br />

Schweißtechnik zu einem der führenden<br />

Unternehmen weltweit entwickelt. Über<br />

die Jahre hinweg hat sich <strong>Kemppi</strong> in vielerlei<br />

Hinsicht verändert, jedoch sind Martti<br />

<strong>Kemppi</strong>’s Visionen und Werte in dem Unternehmen<br />

immer noch gegenwärtig. Unternehmertum,<br />

Innovation, Ehrlichkeit und<br />

Respekt gegenüber jeder Person begleiten<br />

all unsere Tätigkeiten.<br />

In diesem Jahr feiern wir diesen Meilenstein<br />

mit unseren Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern<br />

auf viele verschiedene Arten.<br />

Einer der diesjährigen Höhepunkte<br />

ist die Fachmesse „Schweißen & Schneiden“,<br />

die im September in Essen stattfinden<br />

wird. <strong>Kemppi</strong> wird viele neue Innovationen<br />

vorstellen, die den Weg der schweißtechnischen<br />

Entwicklung aufzeigen werden. Neben<br />

neuen Schweißgeräten liegt unser Fokus<br />

auf neuen Schweißverfahren und innovativen<br />

Dienstleistungslösungen. Da unsere<br />

Marke ebenfalls mit der Zeit geht, wird sich<br />

<strong>Kemppi</strong> in Essen mit einem neuen Erscheinungsbild<br />

präsentieren.<br />

Die Wirtschaftskrise sorgte in den letzten<br />

Monaten weltweit für Aufruhr. Auch<br />

die Schweißbranche ist davon betr<strong>of</strong>fen, sodass<br />

sich viele Unternehmen ernsthaften<br />

Schwierigkeiten gegenüber sehen. Unsere<br />

Welt wird nach dieser Rezession sicherlich<br />

anders aussehen. Nur starke Unternehmen<br />

werden in der Lage sein, den er<strong>for</strong>derlichen<br />

Grad an Innovativität und Internationalisierung<br />

in diesem äußerst konkurrenzbe-<br />

tonten Geschäftsumfeld aufrechtzuerhalten.<br />

Bei <strong>Kemppi</strong> glauben wir weiterhin an<br />

die Zukunft: Wir haben eine 20 Millionen<br />

€ schwere Investition in die Erweiterung<br />

und Modernisierung unserer Produktionseinrichtungen<br />

getätigt, die heute über<br />

eine Gesamtfläche von 30.000 m 2 verfügen.<br />

”Martti <strong>Kemppi</strong>’s Erbe<br />

und Werte sind in dem<br />

Unternehmen immer<br />

noch gegenwärtig.<br />

Unternehmertum,<br />

Innovation, Ehrlichkeit<br />

und Respekt<br />

gegenüber jeder<br />

Person begleiten all<br />

unsere Tätigkeiten.”<br />

Ich danke all unseren Kunden, Partnern und<br />

Mitarbeitern für den Erfolg der letzten Jahre,<br />

und ich bin zuversichtlich, dass unsere<br />

hervorragende Zusammenarbeit auch in<br />

den kommenden Jahren andauern wird. In<br />

diesen turbulenten Zeiten ist es wichtig zu<br />

wissen, dass man auf seine eigenen Partner<br />

vertrauen kann. Als eines der lukrativsten<br />

Unternehmen in der Schweißbranche ist<br />

<strong>Kemppi</strong> heute und in Zukunft ein starker<br />

und zuverlässiger Partner.<br />

Anssi Rantasalo<br />

CEO<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

3


Mikkonen (links)<br />

und Armi Lahtonen<br />

39Lotta<br />

sind ausgebildete<br />

Schweißfachkräfte. Ihrer<br />

Meinung nach sind es vor<br />

allem bestimmte weibliche<br />

Qualitäten, die Frauen zu solch<br />

guten Schweißerinnen machen.<br />

Inhalt<br />

Editorial<br />

<strong>Kemppi</strong> – <strong>60</strong> Jahre schweißtechnische Innovationen<br />

für den Weltmarkt 3<br />

Kurzinfo 5<br />

Innovation<br />

FastMig Pulse 350/450: MISSION CONTROL 12<br />

Joystory<br />

Das Geheimnis des Bierglases 11<br />

Standpunkt<br />

Iiro Viinanen: Die Heraus<strong>for</strong>derung der Rezession 21<br />

4 <strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

erhält<br />

ein neues Image.<br />

18<strong>Kemppi</strong><br />

Das Firmenlogo<br />

wurde rund gestaltet und<br />

symbolisiert Perfektion und<br />

Beständigkeit. Lesen Sie, was<br />

das neue Logo weiterhin<br />

repräsentiert.<br />

der Fachmesse<br />

SCHWEISSEN &<br />

14Auf<br />

SCHNEIDEN in Essen<br />

werden weitere interessante<br />

neue Entwicklungen bekannt<br />

gemacht. Hier wird beispielsweise<br />

die FastMig Pulse<br />

350/450 vorgestellt.<br />

hat viele<br />

Gesichter. Ein Spruch<br />

27Indien<br />

aus einer unbekannten<br />

Quelle lautet „Was<br />

immer über Indien behauptet<br />

wird, es gilt stets auch gleichzeitig<br />

das Gegenteil“ und damit ist<br />

eigentlich alles gesagt.<br />

Case<br />

Oase der Meere,Schiffswerft vonSTX Europe in Turku,Finnland<br />

In Finnland geborene SUPERLATIVE 22<br />

Allgemeines<br />

Neue Einrichtungen bei <strong>Kemppi</strong> für Schulungen und<br />

Dienstleistungen 10<br />

Die Geschichte des Lichtbogenschweißens 12<br />

Petri Kallio koski, Senior Vice President, Strategie- und<br />

Geschäftsentwicklung, Staatliches Technisches<br />

Forschungszentrum, Finnland (VTT):<br />

Die Bedeutung von Dienstleistungen nimmt weiterhin zu 32<br />

Überwachung erhöht die Leistungsfähigkeit auf<br />

F1-Rennstrecken und in Schweißarbeitsstätten 37<br />

Schwimmen ist etwas für jedermann 41<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews. Herausgeber: <strong>Kemppi</strong> Oy. P.O. BOX 13, 15801 Lahti, Finnland. Internet: www.kemppi.com. Telefon: +358 3 899 11<br />

Chefredakteur: Hannu Jokela. Redaktionsassistenz: Elina Suomalainen. Redakteur: Jukka Pohjola. Bilder: Risto Kallio und Teemu Töyrylä.<br />

Layout: Tekijätiimi Oy. Bestellungen und Adressenänderungen: <strong>Kemppi</strong> Oy. Email: export@kemppi.com. Druck: Esa Print Oy, Lahti, Finnland. 2009.<br />

ISSN 1796-847X


Die Gewinner der Kampagne<br />

„Me and My Pro“ kämpften es in<br />

Finnland aus<br />

Im April gaben die wohl verdienten Gewinner der Kampagne „Me<br />

and My Pro“ von <strong>Kemppi</strong> Ihr Bestes bei einem Motorsport-Wochenende<br />

in Finnland.<br />

Die glücklichen Sieger besuchten die Fabrik von <strong>Kemppi</strong> in Lahti<br />

sowie Touristenattraktionen in Lahti und Helsinki. Außerdem hatten<br />

sie die Möglichkeit, an einer Schweißschulung teilzunehmen. Die<br />

Wettbewerbsgewinner konnten bei einem Test ihre neu erworbenen<br />

Schweißkenntnisse zeigen und ihr Glück beim Schweißen mit den<br />

Verfahren FastROOT und MicroTack versuchen. Auf der Kartbahn<br />

zeigte sich zudem, wer der bessere Fahrer war.<br />

In den Bildern zur Kampagne „Me and My Pro“ sieht man Sergei,<br />

den Schweißer, gemeinsam mit seinem treuen Partner, eine Schweißmaschine<br />

der Reihe ProMig von <strong>Kemppi</strong>. Die Kampagne wurde organisiert,<br />

um der Produktfamilie Pro von <strong>Kemppi</strong> und vor allem den<br />

Pro-Benutzern überall auf der Welt Anerkennung zu zollen. Die Produktreihe<br />

Pro von <strong>Kemppi</strong> wurde erstmals 1993 auf der Essener<br />

Schweißfachmesse vorgestellt.<br />

Anssi Rantasalo, Geschäftsführer <strong>Kemppi</strong><br />

Oy, zum Präsidenten des Europäischen<br />

Schweißfachverbands ernannt<br />

Auf seiner jährlichen Generalversammlung<br />

im Juni 2008 hat der Schweißfachverband<br />

neue Mitglieder für seinen Lenkungsausschuss<br />

nominiert. Der ehemalige Vizepräsident,<br />

Anssi Rantasalo, wurde zum neuen<br />

Präsidenten des Fachverbands ernannt.<br />

Henk Perée von „Lincoln Electric Europe“<br />

und Fabio Annettoni von ANASTA treten<br />

ihre Amtszeit als Vizepräsidenten der Organisation<br />

an. Björn Hedlund bleibt Generaldirektor<br />

des Verbands.<br />

Die Mitglieder der neuen Geschäftsleitung<br />

sind dazu verpflichtet, die Arbeit so<br />

motiviert und engagiert wie ihre Amtsvorgänger<br />

<strong>for</strong>tzuführen, um die Organisation<br />

weiter zu entwickeln.<br />

„Auf der diesjährigen Versammlung waren<br />

wesentlich mehr Teilnehmer anwesend<br />

als in den Vorjahren, was deutlich zeigt, dass<br />

die europäische Schweißindustrie die Ergebnisse<br />

schätzt, die eine derartig starke<br />

und gut etablierte industrielle Organisation<br />

erzielen kann“, sagt der neue Präsident Anssi<br />

Rantasalo.<br />

„Unserer Organisation kommt in verschiedenen<br />

Bereichen eine wichtige Rolle<br />

zuteil, wie z.B. bei der Arbeitsstandardisierung<br />

und -normalisierung, der Förderung<br />

des Berufs des Schweißers als eine attraktive<br />

Tätigkeit und der Entwicklung unserer<br />

europäischen Wirtschaft“, betont er.<br />

Kurzinfo<br />

Das Gewinnertrio des Kartrennens: Gold ging an Pascal Henrioud<br />

(Schweiz), Silber an Josef Samanek (Tschechien) und Bronze an Jörg<br />

Leonhard-Bassek (Deutschland).<br />

eWA -<br />

european Welding<br />

Association<br />

Der 1987 gegründete europäische<br />

schweißfachverband (eWA - european<br />

Welding Association) ist eine Wirtschaftsvereinigung<br />

für die schweißmaschinen-<br />

und Zusatzwerkst<strong>of</strong>fhersteller<br />

in europa.<br />

www.european-<strong>welding</strong>.org<br />

Der neue Lenkungsausschuss des Europäischen Schweißfachverbands, von links nach rechts:<br />

Henk Perée, Anssi Rantasalo, Franck Muller, Henning Fliess, Fabio Annettoni und Björn Hedlund.<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

5


6<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

Kurzinfo<br />

Verrückte Welt des Schweißens<br />

Verloren in Essen<br />

Die Fachmesse „Schweißen und Schneiden“<br />

wird alle vier Jahre in Essen veranstaltet.<br />

Sie ist das internationale Ereignis für<br />

die Schweißbranche. Gerätehersteller zeigen<br />

eifrig ihre neuesten Produkte, während<br />

neugierige Besucher um die Stände wuseln.<br />

Alle sind begeistert und man erwartet, dort<br />

etwas Wunderbares zu entdecken.<br />

Für die an der Messe teilnehmenden<br />

Mitarbeiter der Firmen stellt dieses große<br />

Ereignis eine sorgfältig vorbereitete Belastungsprobe<br />

dar, jedoch kommt auch Erleichterung<br />

darüber auf, dass die vierjährige Wartezeit<br />

endlich vorüber ist. Somit ist es keine<br />

Überraschung, dass ein bestimmter Mes-<br />

seteilnehmer in einem Taxi eingeschlafen war,<br />

nachdem er die Nacht mit Arbeitskollegen in<br />

einer anderen Stadt verbracht hatte.<br />

Die Kollegen waren auch sehr müde und<br />

verließen das Taxi bei ihrem jeweiligen Hotel,<br />

trauten sich jedoch nicht, unseren schlafenden<br />

Helden zu wecken. Sie sagten dem Taxifahrer<br />

nur den Namen des Hotels, bei dem<br />

er aussteigen musste.<br />

Leider haben sie vergessen, zu erwähnen,<br />

dass sich die Unterkunft des schlafenden<br />

Passagiers in der benachbarten Stadt befindet.<br />

Wie konnten seine Kollegen auch ahnen,<br />

dass beide Städte Hotels mit demselben Namen<br />

haben!<br />

Der Taxifahrer hat seinen erschöpften<br />

Gast dann vor dem namentlich korrekten<br />

Hotel, aber in der falschen Stadt aufgeweckt.<br />

Womöglich hat das „eine Gläschen zuviel“<br />

bei dieser Geschichte eine Rolle gespielt.<br />

Jedenfalls merkte unser schläfriger Recke<br />

nicht, dass er sich im falschen Hotel befindet,<br />

als er in der Eingangshalle stand. Als er um<br />

den Zimmerschlüssel bat, wurde an der Rezeption<br />

kein Fehler vermutet, weil der Gast<br />

nach einer durchgefeierten Nacht zwar<br />

ziemlich erschöpft aussah, aber dennoch ordentlich<br />

gekleidet war.<br />

Selbst nachdem er seine Schuhe ausgezogen<br />

hatte und in ein fremdes Bett gestiegen<br />

war, hat unser Recke nicht das<br />

Geringste wahrgenommen. Stattdessen<br />

ist er s<strong>of</strong>ort eingeschlafen.<br />

Als am Morgen die Herbstsonne<br />

über den Wäldern, Feldern und Städten<br />

von Nordrhein-Westfalen aufgegangen<br />

war, stand ein bestimmter<br />

blass aussehender Mann an seinem<br />

Hotelfenster und starrte fassungslos<br />

hinaus. „Verdammt noch mal! So<br />

hatte das gestern aber nicht ausgesehen.“<br />

Für unseren Burschen war die<br />

Reise vom Aufzug zur Rezeption<br />

schmerzlich lang. Auch sein Versuch<br />

einer Begrüßung „Gutenmorgon“<br />

wirkte eher dürftig, als er den Zimmerschlüssel<br />

an der Rezeption hinterließ<br />

und ein Taxi bestellte, das ihn<br />

zurück zum Hotel mit demselben<br />

Namen und der gleichen Zimmernummer,<br />

aber in der richtigen Stadt<br />

bringen sollte.


Internationale Familienfeier begegnet dem Eurovision Song Contest<br />

Am 29. Mai feierten die Mitarbeiter von<br />

<strong>Kemppi</strong> den <strong>60</strong>. Jahrestag des Unternehmens<br />

in unvergesslicher und Erinnerung<br />

bleibender Atmosphäre. Angestellte aus allen<br />

internationalen Niederlassungen von<br />

<strong>Kemppi</strong> haben an den Feierlichkeiten teilgenommen.<br />

Die Hauptfeier begann mit der Mezzosopranistin<br />

Lilli Paasikivi, eine der derzeit<br />

angesehensten finnischen Opernsängerinnen.<br />

Man erinnerte der Geschichte von<br />

<strong>Kemppi</strong> mit einer Präsentation in Bild und<br />

Ton. Während des Abends wurden 75 Mitarbeiter<br />

für ihre langjährige Mitarbeit im<br />

Unternehmen honoriert.<br />

Die Jubiläumsfeier hatte den Eurovision<br />

Song Contest zum Thema. Jaana Pelkonen<br />

und Mikko Leppilampi, die Veranstalter des<br />

Eurovision Song Contests in Finnland, waren<br />

die Moderatoren der Feierlichkeit. Der<br />

absolute Höhepunkt war der Auftritt der<br />

finnischen Hardrockband Te räsbetoni.<br />

Finnischer Finanzminister weiht neue Elektronikfabrik ein<br />

Der finnische Finanzminister Jyrki Katainen<br />

lobte <strong>Kemppi</strong> für sein Vertrauen in die Zukunft<br />

und seine Geschäftscourage, als er am<br />

16. Februar 2009 die neue Elektronikfabrik<br />

des Unternehmens in Lahti einweihte.<br />

„Es ist wunderbar, dass <strong>Kemppi</strong> an die<br />

Zukunft glaubt und um die Position kämpft,<br />

die das Unternehmen auf dem Weltmarkt<br />

erreicht hat. Denn auch die Umsätze werden<br />

in absehbarer Zeit bestimmt wieder<br />

nach oben gehen“, erklärte der Minister.<br />

<strong>Kemppi</strong>’s Werte – Unternehmertum,<br />

Innovation, Ehrlichkeit und Respekt gegenüber<br />

jeder einzelnen Person – sind Elemente,<br />

die er gern <strong>of</strong>fiziell als Teil der zentralen<br />

Werte Finnlands übernehmen würde.<br />

Für ihn sind sie in diesen schwierigen<br />

Zeiten von besonderer Bedeutung, weil der<br />

zukünftige Aufbau eine große Heraus<strong>for</strong>derung<br />

darstellt.<br />

Die Elektronikfabrik ist Teil einer umfangreichen<br />

Immobilieninvestition, die das<br />

Unternehmen <strong>Kemppi</strong> Oy und seine Muttergesellschaft<br />

<strong>Kemppi</strong> Capital Oy letztes Jahr<br />

getätigt haben. Diese insgesamt 20 Millionen<br />

€ schwere Investition umfasst den Bau und<br />

die Ausstattung des Gebäudes „Valokaari 1“.<br />

Zudem ist eine beachtliche Erweiterung der<br />

bestehenden Betriebseinrichtungen auf demselben<br />

Gelände inbegriffen.<br />

Valokaari 1 umfasst Büroräume auf<br />

vier Etagen und eine Produktionshalle für<br />

die Herstellung von Elektronikkomponenten<br />

für Lichtbogenschweißgeräte. Die Bodenfläche<br />

des Gebäudes beträgt insgesamt<br />

7500 Quadratmeter. Über 70 % der Büroräume<br />

wurden verpachtet.<br />

Eurovisionsexperte Petri Kaivanto setzte<br />

mit seiner Aufführung auf Internationalität<br />

und bot seinen Gästen Ausschnitte aus einigen<br />

der beliebtesten Eurovisionslieder aller<br />

Zeiten.<br />

Die Guard-Combo mit Sängerin Inga<br />

Söder sorgte für Tanzmusik und das Büfett<br />

wurde vom führenden finnischen Chefkoch<br />

Antti Vahtera zusammengestellt. Wir hatten<br />

alle eine wunderbare Zeit.<br />

Der finnische Finanzminister<br />

Jyrki Katainen<br />

weiht <strong>Kemppi</strong>’s<br />

neue Elektronikfabrik<br />

ein, indem er die<br />

Produktionslinie in<br />

Betrieb nimmt, die<br />

eine speziell für die<br />

Feier entworfene Elektroplatineproduzieren<br />

sollte.<br />

In der Elektronikfabrik sind etwa<br />

100 Personen beschäftigt, und sie verfügt<br />

über eine Produktionsfläche von 4700 Quadratmetern.<br />

Ihr jährliches Produktionsvolumen<br />

wird auf 500.000 Platinen und<br />

100.000 Trans<strong>for</strong>matoren geschätzt. Die<br />

Platinen werden hier jedes Jahr mit insgesamt<br />

etwa 65 Millionen Komponenten ausgestattet.<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

7


8<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

Kurzinfo<br />

Chinesische Gäste sprachlos in Lappland<br />

2008 hat das Unternehmen <strong>Kemppi</strong> gemeinsam<br />

mit seinen Teilhabern den 10. Jahrestag<br />

seiner chinesischen Vertriebsgesellschaft in<br />

Peking, China gefeiert. Die Feier, mit Schwerpunkt<br />

nordische Mystik und Nordlichter, betonte<br />

auch das kontinuierliche Wachstum<br />

der Organisation.<br />

Einer der Höhepunkte des Abends war<br />

ein Wettbewerb, bei dem eine Reise ins finnische<br />

Lappland zu gewinnen war. Gewonnen<br />

hat Ding Wei vom Metall- und Chemie<strong>for</strong>schungsinstitut<br />

der chinesischen Akademie<br />

für Eisenbahnwissenschaften. Auf seiner<br />

Frühjahrsreise begleitete ihn seine Frau<br />

Zhang Ling, die sich auch darauf freute, das<br />

Nordlicht in echt zu sehen.<br />

„Die Schönheit der Landschaft hat<br />

meine Erwartungen übertr<strong>of</strong>fen. Das Land<br />

war von Schnee bedeckt und im Hintergrund<br />

stand ein dichter Wald“, erzählt Ding<br />

Wei von seiner Erfahrung über die lappländischen<br />

Fjells. Das Paar hatte auch die Gelegenheit,<br />

sich an verschiedenen Wintersportarten<br />

zu üben, wie z. B. Abfahrt,<br />

Langlauf und Motorschlittenfahren.<br />

Zudem haben sie das Sibelius-<br />

Denkmal und das Olympische Stadion<br />

in Helsinki besucht.<br />

Als sie dann <strong>Kemppi</strong>’s Fabrik in<br />

Lahti besuchten, war es wenig überraschend,<br />

dass sie ihr Interesse auf<br />

Schweißmaschinen und -technologie<br />

lenkten. Ding Wei hat die Schweißmaschinen<br />

von <strong>Kemppi</strong> schon häufig benutzt. Er<br />

schätzt insbesondere ihre Leistungsfähigkeit,<br />

ihre Zuverlässigkeit und <strong>Kemppi</strong>’s technischen<br />

Kundendienst.<br />

„<strong>Kemppi</strong> war in der Schweißtechnik<br />

schon immer ein Vorreiter. Die von <strong>Kemppi</strong><br />

eingeführten, digital gesteuerten Inverterschweißgeräte<br />

bedeuteten den Durchbruch,<br />

der den Schweißbetrieben eine verbesserte<br />

Energieeffizienz, Ausgangsleistung und Umweltfreundlichkeit<br />

gebracht hat.“<br />

„Auf Grund unseres Wirtschaftswachstums<br />

denke ich, dass analog gesteuerte<br />

Stromquellen in China durch die Digitaltechnik<br />

bald der Vergangenheit angehören werden.<br />

<strong>Kemppi</strong> wird bei diesem Trend sicherlich<br />

eine wichtige Rolle spielen.“<br />

In der <strong>Kemppi</strong>-<br />

Produktionsstätte in<br />

Okeroinen bei Lahti,<br />

Finnland, wurde die<br />

Fertigungshalle einer<br />

umfassenden Renovierung<br />

unterzogen<br />

und um einen großen<br />

Seitenanbau erweitert.<br />

Gut beleuchtete<br />

Fertigungsstraßen mit<br />

hochmodernen Kontrollgerätengewährleisten<br />

eine effiziente<br />

Geräteproduktion.<br />

<strong>Kemppi</strong> erhält zwei<br />

ehrenvolle Red-Dot-<br />

Auszeichnungen<br />

Die Herstellung von Schweißgeräten ist ein<br />

anerkannter Zweig, der inzwischen eine feste<br />

Position im Bereich des industriellen Designs<br />

gefunden hat. Die Preisrichter des internationalen<br />

Red-Dot-Designwettbewerbs<br />

haben <strong>Kemppi</strong> Oy dieses Jahr zwei Auszeichnungen<br />

verliehen - eine für die neue Kompaktschweißmaschine<br />

„FitWeld 300“ und<br />

die andere für den revolutionäre Zwischendrahtvorschub<br />

SuperSnake.<br />

Die FitWeld eignet sich für das Heftschweißen<br />

sowie das Schweißen von Stahl<br />

und Aluminium. Sie umfasst etliche neue Eigenschaften<br />

und Funktionen, welche die<br />

Arbeit des Schweißers einfacher und effizienter<br />

gestalten: Die LED-Beleuchtung<br />

Brights für den integrierten Drahtvorschub,<br />

die Technologie QuickArc für das<br />

schnelle Heftschweißen, die Funktion Gas-<br />

Guard für eine bessere Arbeitssicherheit<br />

und den neuen Drahtvorschubmechanismus<br />

„GT WireDrive“.<br />

Der Zwischendrahtvorschub SuperSnake<br />

verbessert die Drahtzufuhr über lange<br />

Entfernungen und in anspruchsvollen<br />

Umgebungen, in denen sich die Arbeit mit<br />

einem herkömmlichen Drahtvorschubgerät<br />

als schwierig oder gar unmöglich erweist.<br />

<strong>Kemppi</strong> Oy ist nun dreifacher Red-Dot-<br />

Gewinner in der Kategorie „Industriedesign“.<br />

Vor drei Jahren erhielt das Unternehmen<br />

die Red-Dot-Auszeichnung erstmals für<br />

das adaptive Steuersystem seiner Schweißmaschine<br />

„MinarcMig Adaptive 180“.<br />

Red Dot ist zweifellos die weltweit berühmteste<br />

und begehrteste Auszeichnung<br />

für industrielles Design. Dieses Jahr nahmen<br />

1400 Hersteller und 3500 Produkte am<br />

Wettbewerb teil. Die Jury bestand aus Topdesignern<br />

von überall auf der Welt.


Ein unabhängiger Test ergab:<br />

Das Gerät MinarcMig Adaptive 150<br />

ist wirklich ein kleiner Riese<br />

Die finnische Fachzeitschrift für Landwirte,<br />

Käytännön maamies, führte für ihre Septemberausgabe<br />

eine umfangreiche Testreihe<br />

durch, bei der die Funktionen einphasiger<br />

MIG/MAG-Schweißgeräte verglichen wurden.<br />

Für den Test wurden Geräte der gleichen<br />

Leistungs- und Preisklasse verschiedener<br />

Hersteller ausgewählt.<br />

Das Gerät MinarcMig Adaptive 150<br />

von <strong>Kemppi</strong> erzielte bei dem Vergleich überzeugend<br />

die höchsten Wertungen, obwohl<br />

Jouko <strong>Kemppi</strong><br />

wurde gebeten,<br />

Ehrenmitglied<br />

der finnischen<br />

Schweißgesellschaft<br />

zu werden<br />

Am 23. April 2009 feierte die finnische<br />

Schweißgesellschaft ihren <strong>60</strong>. Jahrestag in<br />

Helsinki. Auf der Feier wurden die Personen<br />

geehrt, die im Namen der Gesellschaft gearbeitet<br />

haben. Jouko <strong>Kemppi</strong> wurde eine<br />

seltene und angesehene Anerkennung zuteil,<br />

als er gebeten wurde, Ehrenmitglied der<br />

Gesellschaft zu werden. Jouko <strong>Kemppi</strong> war<br />

von 1987 bis 1995 Vorstandsvorsitzender<br />

der Gesellschaft und von 1983 bis 1995 Vorstandsvorsitzender<br />

des Ortsverbands von<br />

Lahti.<br />

Die finnische Schweißgesellschaft ist für<br />

ihre Arbeit im Bereich der Schweißschulung<br />

und -standardisierung international anerkannt.<br />

es wesentlich kleiner und<br />

leichter ist als die Konkurrenzgeräte.<br />

Damit<br />

wurde der Ruf des Geräts<br />

als kleiner Riese unter den<br />

Schweißgeräten durch das Urteil<br />

einer unabhängigen Jury untermauert.<br />

Laut Testurteil der Zeitschrift waren sich<br />

die Tester allgemein einig, dass der Schweißvorgang<br />

kaum noch einfacher sein kann als<br />

Kleiner Riese jetzt noch leistungsfähiger<br />

<strong>Kemppi</strong>s kleiner Riese, MinarcMig Adaptive<br />

150, der seine Konkurrenten bei einem<br />

vor kurzem durchgeführten Vergleichstest<br />

eindeutig schlug, ist nun noch leistungsstärker<br />

als zuvor. Das Nachfolgemodell trägt die Bezeichnung<br />

MinarcMig Adaptive 170.<br />

Es zeichnet sich durch eine beispiellose<br />

Nutzlast aus, mit einer Ausgangsleistung von<br />

170 A bei einem 25%igem Auslastungsgrad.<br />

Die maximale Drahtvorschubgeschwindigkeit<br />

wurde auf 12 m/min erhöht.<br />

Im Rahmen der Aufrüstung wurde die<br />

zum Lieferumfang des Geräts gehörende<br />

Schweißpistole durch ein neueres Modell<br />

ersetzt. Die Pistole vom Typ MMG20 ist<br />

ergonomischer als das Vorläufermodell<br />

und gewährleistet einen leichgängigeren<br />

und flüssigeren Schweißvorgang.<br />

Das Gerät MinarcMig Adaptive<br />

170 ist ein echtes Allroundgerät. Es<br />

lässt sich leicht transportieren, ist<br />

bedienungsfreundlich und für vielfältige<br />

Schweißan<strong>for</strong>derungen geeignet<br />

– für den Pr<strong>of</strong>i sowie als ideales Gerät<br />

für den Einsatz in Haus und H<strong>of</strong>.<br />

Dieses neue Gerät ist vor<br />

allem zum Schweißen mit<br />

Stahldraht und Fülldraht<br />

ausgelegt.<br />

„Die Testgruppe ist<br />

sich gemeinhin einig,<br />

dass Schweißen kaum<br />

einfacher sein kann,<br />

als mit diesem Gerät“<br />

– Zeitschrift<br />

Käytännön maamies,<br />

9/2009<br />

mit diesem Gerät. Besonderes<br />

Lob verdienten ihrer<br />

Meinung nach vor allem<br />

die Leichtgängigkeit und die<br />

Leistung sowie die einfache<br />

Einstellung des Geräts.<br />

Der finnische Originaltext des<br />

Artikels steht auf der Website von <strong>Kemppi</strong>.<br />

Das Gerät, das als deutlicher Sieger beim<br />

Vergleichstest der Fachzeitschrift Käytännön<br />

maamies („Der Landwirt“) hervorging, bietet<br />

in seiner neuesten Ausführung altbewährte<br />

und gleichzeitig verbesserte Funktionen,<br />

die die Testanwender wahrhaft begeisterte.<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

9


10<br />

Neue Einrichtungen bei <strong>Kemppi</strong> für<br />

Schulungen und Dienstleistungen<br />

Die Nachfrage nach Dienstleistungen im Bereich Schulung<br />

und Beratung steigt in der Schweißindustrie zunehmend an.<br />

<strong>Kemppi</strong> wird seinen Kunden bald in neuen, Geschäftsräumen<br />

maßgeschneiderte Schulungs-, Beratungs- sowie Forschungs-<br />

und Entwicklungslösungen anbieten können.<br />

Beim Bau dieser Einrichtungen hatte man<br />

insbesondere die künftigen An<strong>for</strong>derungen<br />

an schweißtechnischen Dienstleistungen,<br />

Schweißroboter sowie Gerätewartung und<br />

Schweiß<strong>for</strong>schung im Sinn.<br />

„Die Geschäftsräume werden für Schulungen,<br />

kundenspezifische Beratungsdienste,<br />

Forschungsarbeiten und die Produktentwicklung<br />

genutzt. All dies geht Hand<br />

in Hand, wenn wir damit beschäftigt sind,<br />

maßgeschneiderte Lösungen zu finden und<br />

zu schaffen, die den An<strong>for</strong>derungen unserer<br />

Kunden gerecht werden“, betont <strong>Kemppi</strong>’s<br />

Marketingleiter Hannu Jokela.<br />

„Der Bedarf an kundenfokussierten Schulungs-<br />

und Beratungsdiensten ist heute deutlich<br />

höher als zuvor.“<br />

Jokela unterstreicht die Wichtigkeit<br />

kundenspezifischer Lösungen:<br />

„Eine derartige Lösung kann beispielsweise<br />

umfassen, dass wir den Gerätebedarf<br />

des Kunden entschlüsseln, die er<strong>for</strong>derliche<br />

Ausrüstung und S<strong>of</strong>tware bereitstellen und<br />

für die entsprechende Schulung sorgen.<br />

Dies können ganz verschiedene komplexe<br />

Lösungsansätze sein wobei das Service<br />

Fachpersonal den Kunden bei der Entwicklung<br />

eigener Prozesse unterstützt“, fasst er<br />

zusammen.<br />

<strong>Kemppi</strong> ist zurzeit mit der Entwicklung<br />

einer Produktfamilie aus Beratungsdiensten<br />

beschäftigt. Durch die Auswahl wird es einfacher<br />

denn je, sich das richtige Servicepaket<br />

zusammenzustellen. <strong>Kemppi</strong>’s Kunden<br />

wird diese erweiterte Produktfamilie ab Anfang<br />

2010 zur Verfügung stehen.<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

Der Leiter der Schweißtechnik bei <strong>Kemppi</strong>,<br />

Jyri Uusitalo (links) und der Schweißfachingenieur<br />

Juha Nykänen sind mit den<br />

neuen, gut ausgerüsteten Forschungs- und<br />

Schulungseinrichtungen sehr zufrieden<br />

Mehr Raum und Funktionalität<br />

Schweißingenieur Juha Nykänen ist mit den<br />

neuen Räumen der vorgesehenen Abteilung<br />

für schweißtechnische Dienstleistungen sehr<br />

zufrieden. Acht neue und voll ausgerüstete<br />

Schweißstationen glänzen, als könnten sie<br />

die künftigen Auszubildenden kaum erwarten.<br />

Eine angemessene Ausstattung zur Klimatisierung<br />

und Abgasbeseitigung gewährleistet<br />

eine angenehme Lernatmosphäre. Für<br />

die Schweißarbeit und -schulung stehen hier<br />

nur die neuesten Werkzeuge und Zubehörteile<br />

zur Verfügung.<br />

„Bei der Planung der Schulungen orientieren<br />

wir uns an den An<strong>for</strong>derungen des<br />

Kunden. <strong>Kemppi</strong>’s Ausrüstungen, ihre Eigenschaften<br />

sowie die Schweißverfahren und<br />

Sonderfunktionen, die wir entwickelt haben,<br />

werden natürlich auch einbezogen. Ein typischer<br />

Schulungskurs dauert einen bis drei<br />

Tage.“<br />

„Und inhaltlich kann sich der Kurs zum<br />

Beispiel mit dem Wurzellagenschweißen,<br />

der WiseRoot-Technik, befassen“, fügt er<br />

hinzu.<br />

Die Schulungseinrichtungen bieten insgesamt<br />

eine Fläche von 450 Quadratmetern.<br />

Sie sind momentan in zwei Bereiche aufgeteilt,<br />

können aber je nach Bedarf geändert<br />

werden.<br />

Echte Werkstücke für das<br />

Testschweißen<br />

Die automatisierte Schweißzelle umfasst<br />

Roboter von drei der weltweit führenden<br />

Schweißgerätehersteller. Für schwere und<br />

dicke Werkstücke sind Hubgestelle und<br />

entsprechende Handhabungsvorrichtungen<br />

verfügbar. Die Einrichtungen und ihre Ausstattung<br />

ermöglichen die Schweißarbeit an<br />

den tatsächlichen Werkstücken des Kunden.<br />

„Wir können Testschweißungen durchführen,<br />

und wir bieten auch Schweißanleitungen<br />

auf der Grundlage wahrer An<strong>for</strong>derungen.<br />

Die Einrichtungen bieten uns<br />

zudem die Möglichkeit, pr<strong>of</strong>essionelle<br />

Beratungsdienste bereitzustellen. Beispielsweise<br />

können wir dem Kunden dabei helfen,<br />

seine Schweißarbeitsspezifikationen (WPS)<br />

zu erstellen“, erklärt Hannu Jokela.<br />

Gleichzeitig besteht in dem neuen<br />

Schweißlabor die Möglichkeit, die neuesten<br />

Forschungs- und Entwicklungstools zu nutzen,<br />

um sich besser an den kundeneigenen<br />

Anwendungen ausrichten zu können.<br />

„Wir sind darum bemüht, die Kernanwendungsbereiche<br />

des Kunden mit zusätzlichen<br />

Werten zu bereichern, indem wir<br />

Schweißverfahren, Durchführungsmethoden<br />

und entsprechende Ausrüstungen einsetzen“,<br />

sagt Mikko Veikkolainen, Leiter<br />

der Entwicklungs- und Innovationsabteilung<br />

bei <strong>Kemppi</strong>.<br />

Gerätewartung konzentriert sich<br />

auf S<strong>of</strong>twarehandhabung<br />

In den meisten Fällen sind die Serviceschulungen<br />

von <strong>Kemppi</strong> auf die Belegschaft von<br />

Fachhändlern und Dienstleistungsanbietern<br />

sowie das Servicepersonal der Hauptkunden<br />

ausgerichtet. Die Schulung kann in drei Stufen<br />

aufgeteilt werden. Neu eingestellte Mitarbeiter<br />

erhalten eine grundlegende Schulung<br />

von <strong>Kemppi</strong>’s Produkten. Mitarbeiter<br />

mit etwas Serviceerfahrung können an einer<br />

Schulung für Fortgeschrittene teilnehmen.<br />

Auf der dritten Stufe werden Nachwuchskräfte<br />

auf die Wartung bestimmter Geräte<br />

spezialisiert.<br />

Marketingleiter Hannu Jokela ist der<br />

Ansicht, dass der Bedarf an Serviceschulungen<br />

in Zukunft weiterhin ansteigen wird.<br />

Jedoch wird ihr Schwerpunkt zunehmend<br />

von der Wartung mechanischer Teile auf die<br />

S<strong>of</strong>twarehandhabung gelenkt, weil, wie er<br />

aufzeigt, „Schweißmaschinen eine wachsende<br />

Anzahl von S<strong>of</strong>twareanwendungen<br />

enthalten“.<br />

Text: Pirjo <strong>Kemppi</strong>nen


Das Geheimnis des Bierglases<br />

Sie wissen wahrscheinlich, dass<br />

das Netz einer Spinne hinsichtlich<br />

der Dicke stärker ist als ein<br />

Stahldraht. Es ist etwas, das man<br />

zunächst niemals glauben würde,<br />

das jedoch stimmen muss,<br />

weil es bei Wikipedia so geschrieben steht.<br />

Folglich können wir uns überaus glücklich<br />

schätzen, dass das Spinnennetz nicht so<br />

dick ist wie ein Stahldraht, weil es unmöglich<br />

wäre, im Herbst ohne eine geeignete<br />

Drahtzange in den Wald zu gehen, um Pilze<br />

zu sammeln.<br />

Die Welt ist gepackt mit unglaublichen Fakten<br />

und Geschichten. Eine der Geschichten,<br />

die mir dazu eingefallen ist, handelt vom<br />

Bierglas und einer schon erstaunlichen Tatsache,<br />

die sich auf seine Form bezieht. Lassen<br />

Sie mich davon erzählen.<br />

Als ich einmal mitten in einer Hitzewelle mit<br />

meinem Fahrrad von der Arbeit nach Hause<br />

gefahren bin, habe ich es mir in meinem Innenh<strong>of</strong><br />

bequem gemacht und gönnte mir an<br />

einem Freitagnachmittag ein kühles Bier. Für<br />

solche Anlässe ist mein Kühlschrank natürlich<br />

immer gefüllt mit ein paar Dosen Lager<br />

von örtlichen Brauereien.<br />

Selbstverständlich kann man das Bier direkt<br />

aus der Dose trinken. Wenn Sie jedoch in<br />

den wahren Genuss dieses seelenvollen Erzeugnisses<br />

kommen wollen, sollten Sie den<br />

Flascheninhalt zunächst in ein Glas gießen.<br />

Sie können seinen schönen goldenen Farbton<br />

und seine eindrucksvolle Krone bewundern,<br />

bevor Sie das Glas an Ihre Lippen setzen<br />

und das gekühlte Bier Ihre Kehle herunter<br />

laufen lassen.<br />

Ich bin also zu meinem Küchenschrank gegangen,<br />

um ein geeignetes Bierglas zu finden.<br />

Doch welches sollte ich nehmen? Vielleicht<br />

ein englisches Pint-Glas: Es ist über<br />

der Mitte gebeult und hat am oberen Rand<br />

einen kleinen Wulst. Das Pint-Glas eignet<br />

sich stets optimal zum Trinken von Lager-<br />

Bieren, obwohl es ursprünglich für den Ausschank<br />

britischer Bitterbiere bestimmt war.<br />

Es erinnerte mich an meinen ersten Besuch<br />

in England, bei dem ich die natürliche und liberale<br />

Kneipenkultur des Landes schätzen<br />

lernte. Zu dieser Zeit hatte Finnland keine<br />

derartige Trinkkultur vorzuweisen. Wenn<br />

man so mutig war und sich mit seinem Getränk<br />

an einen anderen Tisch setzen wollte,<br />

musste man den Kellner erst um Erlaubnis<br />

bitten. Jüngere finnische Generationen können<br />

sich daran nicht einmal mehr erinnern.<br />

In meinem Küchenschrank entdeckte ich<br />

neben einem unauffälligen Pint-Glas einen<br />

verstaubten, aber dennoch edel aussehenden<br />

Bierkrug, wie er auf dem Oktoberfest<br />

üblich ist. Selbst ein leerer Bierkrug hat<br />

schon ein ordentliches Gewicht. Er hat eine<br />

kräftige, männliche Form und eignet sich<br />

ausgezeichnet für starke Dunkelbiere, nicht<br />

jedoch für leichte Sommerbiere. Daher ließ<br />

ich ihn im Regal.<br />

Schließlich entschied ich mich für das lange,<br />

dünne Glas, das ich bei Ikea gekauft hatte.<br />

Ich goss das Bier so ein, dass eine großzügige<br />

Bierkrone entstand, welche die feine<br />

Würze abdeckt, die sich unten im bernsteinfarbenen<br />

Nektar versteckt hält. Das Glas<br />

hatte die Form einer großen Vase.<br />

Und schon bald befand ich mich mit einem<br />

Glas voll Bier in meinem Innenh<strong>of</strong>. Aber<br />

jetzt muss ich mit dem Geschwafel aufhören.<br />

Das erste Schlückchen Bier ist eine der<br />

wahren Freuden des Lebens und genau diese<br />

wollte ich auch genießen. Ich hielt das<br />

elegant ge<strong>for</strong>mte Glas in meiner Hand und<br />

setzte es ohne zu zögern an meine Lippen,<br />

aber dann.<br />

Plötzlich habe ich mich über etwas gewundert<br />

und stellte das Glas zurück auf den<br />

Tisch. Mit seiner besonders<br />

gestreckten Form und seiner<br />

schmal erscheinenden<br />

Öffnung erinnerte mich das<br />

Glas an eine dieser unglaublichen<br />

Tatsachen, die ich zu<br />

Beginn der Geschichte erwähnt<br />

hatte.<br />

Story<br />

Die Frage war, was größer ist – der Kreisumfang<br />

des oberen Rands oder die Höhe<br />

des Glases?<br />

Auf Grund der länglichen und schmalen<br />

Form des Glases schien es <strong>of</strong>fenbar, dass die<br />

Glashöhe größer sein muss als der Umfang<br />

des oberen Rands. Ich war bereit, das Geheimnis<br />

zu lüften. Allerdings kann die Antwort<br />

auf solch eine Frage auch einfach nur<br />

bedeuten, dass das vermeintlich Offensichtliche<br />

der Wahrheit entspricht.<br />

Somit blieb mir nichts anderes übrig, als das<br />

Glas selbst zu messen. Zur Messung des<br />

Kreisumfangs am oberen Rand verwendete<br />

ich eine Serviette. Ich verglich das Ergebnis<br />

mit der Höhe des Glases und war höchst<br />

erstaunt.<br />

Es ist doch immer wieder verblüffend, wie<br />

falsch manches „Wissen“ sein kann, das auf<br />

lockeren Vermutungen beruht. Die verwunderliche<br />

Wahrheit kam erst ans Licht, nachdem<br />

ich das Glas gemessen hatte.<br />

Glauben Sie mir etwa nicht? Nun, dann messen<br />

Sie es doch selbst.<br />

11<br />

© Rodeo.fi/Steve Cukrov <strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

11


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Bild 1: WIG-Schweißausrüstung (AC/DC).<br />

Bild 2: Eine Stromquelle aus den 1950ern,<br />

als Selengleichrichter zum ersten Mal zum<br />

Einsatz kamen. Bild 3: Eine Elektroden-<br />

Stromquelle, welche die Transduktortechnik<br />

nutzt, aus den 19<strong>60</strong>ern. Bild 4: Der erste<br />

Multiprozessschweißinverter von 1979, die „Hilarc<br />

12<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

kemppi – <strong>60</strong> <strong>years</strong> <strong>of</strong> <strong>great</strong> <strong>innovations</strong><br />

<strong>for</strong> <strong>the</strong> <strong>whole</strong> <strong>welding</strong> <strong>world</strong><br />

Die Geschichte des<br />

Lichtbogenschweißens<br />

Als neuzeitliche Erfinder des modernen<br />

Lichtbogenschweißens gelten Nikolai<br />

Benardos und Stanislav Olszewski. 1885<br />

ließen sie einen Lichtbogen zwischen zwei<br />

Kohleelektroden brennen, um eine Schweißverbindung<br />

herzustellen.<br />

Wenige Jahre später hatte Benardos’<br />

Landsmann N. G. Slavian<strong>of</strong>f die Idee, den<br />

Lichtbogen zwischen dem Werkstück und<br />

einem Metalldraht brennen zu lassen. Im<br />

19. Jahrhundert bestand die Schwäche des<br />

Lichtbogenschweißens darin, dass sich die in<br />

der Atmosphäre anteilig vorhandenen Gase,<br />

Sauerst<strong>of</strong>f und Stickst<strong>of</strong>f, im Schweißbad<br />

lösten, wodurch sich Schweißnahtdefekte<br />

ergaben, welche die Festigkeit der Schweißverbindung<br />

beeinträchtigten. Das Problem<br />

wurde 1907 gelöst, als der schwedische Erfinder<br />

und Ingenieur Oskar Kjellberg die<br />

Elektrode mit einem schlackenbildenden<br />

St<strong>of</strong>f überzog, einem Gemisch aus Silicaten<br />

und Carbonaten.<br />

Während der ersten Lichtbogenschweißversuche<br />

kamen Akkumulatorbatterien als<br />

Stromquelle zum Einsatz. Beim eigentlichen<br />

Schweißen wurde der er<strong>for</strong>derliche<br />

Strom dann mithilfe eines Trans<strong>for</strong>mators<br />

oder Umrichters erzeugt. Obwohl es einige<br />

Ausnahmen gab, blieben die beschriebenen<br />

Methoden und Mittel beim Lichtbogenschweißen<br />

bis Anfang der 1990er Jahre im<br />

Grunde gleich.<br />

Die Geburtsstunde des WIG-Schweißens<br />

war in den 1940ern, als in der Luftfahrtindustrie<br />

das Schweißen von Aluminium er<strong>for</strong>derlich<br />

wurde. Und MAG-Schweißen, bei dem<br />

2008 wurde dem Unternehmen <strong>Kemppi</strong> für<br />

seine innovative Schweißgeräteentwicklung<br />

ein Orden verliehen, der Stanislav<br />

Olszewskis Namen trägt. Olszewski gilt<br />

als einer der Miterfinder des modernen<br />

Lichtbogenschweißens.<br />

250“ von <strong>Kemppi</strong> Bild 5: Ein IGBT-Inverter der ersten<br />

5<br />

6<br />

Generation aus den frühen 1990ern,<br />

<strong>Kemppi</strong>’s „Master 2200“. Bild 6: Ein<br />

500 A Multiprozessinverter für das<br />

Hochleistungsschweißen, hergestellt<br />

mithilfe von Technologie aus den 1990ern


7<br />

8<br />

Aktivschutzgase verwendet werden, wurde<br />

zu Beginn der 1950er Jahre erfunden.<br />

MIG/MAG-Schweißen ist in verschiedene<br />

Nebenverfahren aufgeteilt, bei denen<br />

Ausrüstungen zum Einsatz kommen, die<br />

ähnlich aussehen, aber über einzigartige<br />

Elektr<strong>of</strong>unktionen und Betriebseigenschaften<br />

verfügen. Neben dem Schweißen mit Massivdrähten<br />

handelt es sich bei den Hauptverfahren<br />

um das MIG-Impulsschweißen und<br />

das Lichtbogenschweißen mit Fülldrähten.<br />

Bis zu den 1940er Jahren waren Röhrchen,<br />

die Gas oder Quecksilberdampf enthielten,<br />

die einzigen verfügbaren Komponenten<br />

der Leistungselektronik. In der Praxis waren<br />

diese Komponenten für den Bau von<br />

Schweißstromquellen jedoch ungeeignet.<br />

Die Situation änderte sich entscheidend,<br />

als in den 1950ern Selendioden eine<br />

ausreichende Belastbarkeit erreichten. Mithilfe<br />

von Selengleichrichtern bestand die<br />

Möglichkeit, stationäre Stromquellen herzustellen,<br />

welche die früheren Um<strong>for</strong>mer<br />

ablösten. Dadurch konnte der Wirkungsgrad<br />

von Schweißmaschinen beträchtlich erhöht<br />

werden. In den 19<strong>60</strong>er Jahren wurden die<br />

Selendioden durch Siliciumdioden ersetzt,<br />

weil diese einen geringeren Spannungsverlust<br />

verursachten. Ansonsten blieb die Technologie<br />

gleich.<br />

In den 1950ern und 19<strong>60</strong>ern bestand das<br />

wesentliche Problem mit den Stromquellen<br />

darin, dass sie lediglich einen mittelmäßigen<br />

Leistungssteuerbereich boten und nur<br />

eine langsame Geschwindigkeitseinstellung<br />

ermöglichten. Den Geräten waren zudem<br />

elektrotechnische Grenzen gesetzt, was zu<br />

großen, unhandlichen Maschinen führte,<br />

die schwierig zu bewegen und zu betreiben<br />

waren. In den späten 19<strong>60</strong>ern und frühen<br />

1970ern erreichten Leistung und Preis des<br />

1957 erfundenen Thyristors ein Niveau, das<br />

ihn zur Verwendung bei Schweißanwendungen<br />

kosteneffizient machte. Aus diesem<br />

9<br />

Grund begannen die Unternehmen damit,<br />

thyristorgesteuerte Schweißmaschinen herzustellen.<br />

Die Einstellbarkeit der Thyristormaschinen<br />

ist so hervorragend, dass sich<br />

beispielsweise die Maschinen der Reihe<br />

Tylarc von <strong>Kemppi</strong> fast mit dem höchsten<br />

Leistungsniveau von Hochfrequenzschweißgeräten<br />

messen können.<br />

Zu Beginn der 1950er und 19<strong>60</strong>er Jahre<br />

bediente sich die Steuer- und Regeltechnik<br />

bei Stromquellen hauptsächlich bis dahin<br />

herkömmlicher Lösungen, wie z. B. einstellbare<br />

Trans<strong>for</strong>matoren. Die ersten elektronischen<br />

Einstellvorrichtungen wurden<br />

gegen Ende der 19<strong>60</strong>er Jahre auf den Markt<br />

gebracht und sie bestanden noch immer aus<br />

separaten Komponenten. Integrierte Schaltungen<br />

wurden am Anfang der 1970er Jahre<br />

eingeführt. Zur selben Zeit wurde jedoch<br />

ersichtlich, dass die Leistung von Schweißmaschinen<br />

mithilfe der Hochfrequenztechnik<br />

nicht weiter erhöht werden konnte. Der<br />

Grund besteht darin, dass die Frequenz des<br />

Stromnetzes die Größe und die Einstellgeschwindigkeit<br />

der Stromquelle bestimmt.<br />

Und diese Gesichtspunkte führten wiederum<br />

zur Entwicklung von Invertertechnologie.<br />

Bei der „Hilarc 250“ von <strong>Kemppi</strong><br />

handelte es sich um die erste industriell hergestellte<br />

Multiprozessstromquelle, die mit<br />

Invertertechnologie ausgestattet war. Sie<br />

eignete sich für das Elektrodenschweißen<br />

sowie das WIG- und MIG/MAG-Verfahren.<br />

Im Vergleich zu konventionellen Geräten<br />

ist eine Inverterschweißstromquelle<br />

nicht nur vielseitiger, sondern auch deutlich<br />

leichter und kompakter. Die erste Generation<br />

der Inverterstromquellen wog etwa ein<br />

Viertel von dem, was die herkömmlichen<br />

Vorgängermodelle gewogen haben, und das<br />

Gewicht der späteren Modelle konnte im<br />

günstigsten Fall auf weniger als ein Zehntel<br />

des Gewichts der konventionellen Geräte<br />

reduziert werden.<br />

10<br />

Bild 7: Die FastMig-KM-Industriestromquelle<br />

ist mit Schweißtechnologie<br />

aus der Mitte dieses Jahrzehnts<br />

ausgestattet. Bild 8: <strong>Kemppi</strong>’s<br />

„MinarcMig Adaptive 180“ ist eine<br />

180 A MIG/MAG-Kompaktschweißmaschine,<br />

die <strong>Kemppi</strong>’s innovative<br />

Lösungen aus der Mitte dieses<br />

Jahrzehnts repräsentiert. 2006 gewann<br />

<strong>Kemppi</strong> mit dieser Maschine<br />

die Red-Dot-Auszeichnung in der<br />

Kategorie „Produktdesign“. Bild 9<br />

und 10: Eine heutige und eine aus<br />

den 1950ern stammende MIG/MAG-<br />

Schweißmaschine von <strong>Kemppi</strong>.<br />

Beide Maschinen sind für ähnliche<br />

Schweißanwendungen bestimmt.<br />

Die Maschine aus den 1950ern<br />

wurde mithilfe konventioneller<br />

Stromtechnik gebaut und verfügt<br />

über keine benutzerfreundlichen<br />

Merkmale. Die FastMig wurde hingegen<br />

mithilfe neuester Leistungselektronik<br />

hergestellt und verfügt<br />

über zahlreiche Merkmale und<br />

Funktionen, welche die Schweißarbeit<br />

einfacher gestalten, wie u. a.<br />

Synergies<strong>of</strong>tware.<br />

Das Geheimnis der Schweißstromquelle<br />

„Hilarc 250“ verbirgt sich in einem ausreichend<br />

schnellen und effizienten Halbleiterschalter.<br />

Derartige Schalter waren erst in<br />

den 1970er Jahren erhältlich, obwohl ihre<br />

Produktion bereits in den 19<strong>60</strong>ern begonnen<br />

hatte. Was eine frühzeitigere Verwendung<br />

dieser Schalter verhinderte, war ihre bescheidene<br />

Leistungsfähigkeit, die auch ihre<br />

Weiterentwicklung verlangsamte.<br />

Der nächste große Durchbruch bei der<br />

Entwicklung von Schweißgeräten kam gegen<br />

Ende der 1980er Jahre, als die ersten<br />

IGBT-Leistungsschalter ohne Thyristorbegrenzungen<br />

auf dem Markt eingeführt wurden.<br />

In den frühen 1990ern war <strong>Kemppi</strong>’s<br />

„Master 2200“ eine der ersten Schweißstromquellen,<br />

die mit dieser IGBT-Komponente<br />

ausgestattet waren.<br />

Einer der wichtigsten Vorteile von Invertertechnologie<br />

ist ihre gute Steuerbarkeit,<br />

die unter anderem das MIG-Impulsschweißen<br />

in der Praxis ermöglicht hat. Das<br />

MIG-Pulsschweißverfahren kommt bereits<br />

seit den 19<strong>60</strong>ern zum Einsatz, obwohl die<br />

Technologie nur Maschinen unterstützen<br />

konnte, die schwierig zu verwenden waren<br />

und eine geringe Leistung boten. Frühere<br />

MIG-Pulsschweißmaschinen wurden ausschließlich<br />

in Forschungsinstituten und bei<br />

exotischen Anwendungen verwendet.<br />

Die Einstellgeschwindigkeit, welche die<br />

Invertertechnologie mit sich brachte, sorgte<br />

dafür, dass MIG-Impulsschweißen nun zu<br />

den industriell üblichen Schweißverfahren<br />

zählt. Mitte der 1980er Jahre waren die ersten<br />

kommerziell angebotenen MIG-Impulsschweißgeräte<br />

mit Invertertechnologie der<br />

zweiten Generation ausgestattet. In diesem<br />

Stadium kamen außerdem zum ersten Mal<br />

Mikroprozessoren in der Steuertechnik der<br />

Maschinen zum Einsatz.<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

13


14<br />

Innovation:<br />

FastMig Pulse<br />

350/450<br />

MISSIon<br />

ConTRol<br />

Traditionelle<br />

Denkweisen<br />

besagen, dass<br />

man sich „das Beste<br />

für zuletzt aufheben“<br />

soll. In der europäischen Schweißindustrie bedeutet<br />

dies, dass man sich sein neuestes Produkt aufhebt,<br />

um es auf der eindrucksvollen Essener Fachmesse<br />

„Schweißen & Schneiden“, die nur alle vier Jahre<br />

stattfindet, vorstellen zu können.<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009


Große internationale<br />

Schweiß events bieten<br />

eine hervorragende Gelegenheit,<br />

neue Produkte<br />

vorzustellen, und die Einführung<br />

des Produkts mit<br />

dem Knalleffekt wird für das Produkt und<br />

die Marke maximale Aufmerksamkeit ernten.<br />

Für die meisten Schweißgerätehersteller<br />

ist der Wert den die großen Fachausstellungen<br />

bieten, zurzeit jedoch leider<br />

nur „unter dem Mikroskop“ zu erkennen,<br />

was auf das aktuell schlechte Finanzklima<br />

zurückzuführen ist. Wenn man also in ein<br />

derart großes Ereignis investiert, sollten<br />

die Anwesenden einen doch wenigstens<br />

wegen irgendwas in Erinnerung behalten,<br />

neues Produkt hin oder her.<br />

Unterhaltung, aber richtig<br />

<strong>Kemppi</strong> wird schon lange damit in Verbindung<br />

gebracht, auf der Essener Fachmesse<br />

eine gute Show zu bieten, und das Publikum<br />

am Messestand mit beeindruckenden<br />

Tanzeinlagen zu unterhalten. Der Kern<br />

unserer Präsentationen war und bleibt jedoch<br />

innovative Schweißtechnologie.<br />

2009 wird <strong>Kemppi</strong> auf der Essener<br />

Fachmesse wieder die Besucher mit einem<br />

Beitrag aus einem Land in dem <strong>Kemppi</strong><br />

präsent ist unterhalten und die Energie<br />

und Lebendigkeit die seine Menschen<br />

und deren Kultur ausstrahlen vermitteln.<br />

Verstehen Sie das nicht falsch – wir stellen<br />

ausgezeichnete neue Produkte vor, und<br />

wir garantieren Ihnen, dass Sie keine Muster<br />

ohne Wert finden werden. Wenn heute<br />

ein neues Produkt marktfähig ist, wird es<br />

eingeführt, damit alle daran Freude haben,<br />

und nicht, um es bis zur nächsten große<br />

Messe aufzubewahren. Daher werden Sie<br />

herausfinden, dass unsere Zurschaustellung,<br />

wie man sagt, „das einzig Wahre“ ist.<br />

Talentiertes Designteam,<br />

vorbestimmte Resultate<br />

Das Unternehmen <strong>Kemppi</strong> investiert beträchtliche<br />

Summen in die Produktentwicklung<br />

und seine Fachkräfte. Die Inves-<br />

titionen erhöhen die Neuerscheinungen<br />

unserer Produkte auf dem Markt und sind<br />

so ausgerichtet, dass sich das Produktdesign<br />

auf bestimmte Funktionsgruppen<br />

und Marktsegmente konzentriert. Wenn<br />

man unsere Designer mit der 20 Millionen<br />

Euro schweren Erweiterung unserer<br />

technischen Einrichtungen kombiniert,<br />

ist das Ergebnis in gewisser Weise vorherbestimmt:<br />

Noch aufregendere neue Produkte,<br />

die in noch kürzeren Abständen auf<br />

den Markt gebracht werden.<br />

Während ich diesen Artikel schreibe,<br />

hat der Sommer seinen Höhepunkt erreicht,<br />

und es sind nur noch etwas mehr<br />

als zwei Monate bis zur Fachmesse in Essen.<br />

<strong>Kemppi</strong> hatte bereits im Frühjahr neue<br />

Produkte auf den Markt gebracht, und wir<br />

sind im Begriff, weitere Produkte einzuführen.<br />

Dazu gehören unserer neuesten MIG/<br />

MAG-Schweißgeräte der Reihe „FastMig<br />

Pulse 350/450“ für das Impulsschweißen,<br />

unserer intuitiv entworfenen Drahtvorschublösungen<br />

aus der Reihe SuperSnake,<br />

für das Schweißen über lange Strecken<br />

und bei eingeschränkter Zugänglichkeit,<br />

sowie verschiedene einzigartige Lichtbogenschweißverfahren,<br />

die eine höhere<br />

Qualität und Produktivität gewährleisten<br />

- die Verfahrensfamilie WISE.<br />

Wenn man hier also von Weisen (Wise),<br />

Zauberern (Wizards), Gewehren (Gun’s)<br />

und Schlangen (Snake’s) liest, hat die Sommersonne<br />

nicht unseren Geist verwirrt,<br />

sondern es handelt sich vielmehr um Elemente<br />

einer integrierten Auswahl an innovativen<br />

und kundenorientierten Schweißlösungen,<br />

die ab diesem Zeitpunkt auf<br />

dem internationalen Markt für Schweißgeräte<br />

erhältlich sind.<br />

FastMig Pulse 350/450<br />

Nehmen wir beispielsweise unsere Reihe<br />

„FastMig Pulse“: Wenn sich die Schweißanwendung<br />

ändert, muss lediglich die<br />

Ausrüstung entsprechend angepasst<br />

werden. Und dies meinen wir nicht nur<br />

in schweißtechnischer Hinsicht, obwohl<br />

das Lichtbogenverhalten bei diesen Maschinen<br />

besonders eindrucksvoll ist. Die<br />

FastMig Pulse setzt neue Maßstäbe. Die<br />

S<strong>of</strong>twaremodule ermöglichen den Einsatz<br />

von standard- oder maßgeschneiderten<br />

Paketen für Ihr spezielles Schweißumfeld,<br />

sodass Ihnen die technischen und wirtschaftlichen<br />

Vorteile sicher sind. Diese<br />

Auswahlmöglichkeiten nennen wir Work-<br />

Pack und ProjectPack.<br />

WorkPack erfüllt all Ihre Grundschweißer<strong>for</strong>dernisse<br />

beim normalen MIG/<br />

MAG-Schweißen, synergetischen 1-MIG/<br />

MAG- und MIG/MAG-Pulsschweißen. Die<br />

Werkst<strong>of</strong>fauswahl umfasst Schweißkurven<br />

für Eisen-, Aluminium- und Edelstahldrähte<br />

für verschiedene Drahtdurchmesser.<br />

WorkPack kann auf einfache Weise um die<br />

Produkte der Familie „Wise & Match“ erwei-<br />

→<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

15


16<br />

„Wenn man hier also von „Weisen,<br />

Zauberern, Gewehren und Schlangen“<br />

liest, hat die Sommersonne nicht<br />

unseren Geist verwirrt.“<br />

tert werden, falls Ihre nächste Arbeit dies<br />

er<strong>for</strong>derlich macht.<br />

ProjectPack eignet sich für Kunden<br />

mit besonderen Projektan<strong>for</strong>derungen,<br />

wie etwa beim Schweißen von nur einem<br />

bestimmten Materialtyp. Mit ProjectPack<br />

können Sie zum Zeitpunkt des Auftrags<br />

Ihr eigenes Schweißs<strong>of</strong>twarepr<strong>of</strong>il aus<br />

der Wise & Match-Produktliste erstellen.<br />

Wenn sich Ihre An<strong>for</strong>derungen in Zukunft<br />

ändern, kann Ihre Maschine einfach aufgerüstet<br />

werden. Sie erhalten alles genau<br />

dann, wenn Sie es benötigen!<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

DataGun<br />

DataGun ist ein Updatewerkzeug für S<strong>of</strong>twarelösungen,<br />

zur einfachen Anwendung<br />

vor Ort am Schweißgerät. Das kompakte<br />

Handgerät wird mit der Lizenzkennnummer<br />

Ihrer Wise- und/oder Match-Produkts<strong>of</strong>tware<br />

geladen. Schließen Sie Ihr<br />

DataGun einfach an Ihre FastMig-Schweißmaschine<br />

an, und sie wird automatisch<br />

konfiguriert und aktualisiert. Entdecken<br />

Sie die erstaunlich einfache Funktionsweise!<br />

Wise & Match<br />

Die Produkte der Familie „Wise & Match“<br />

bieten eine optionale und zusätzliche<br />

Funktionsauswahl sowie schweißtechnische<br />

Lösungen für die wahre Welt des<br />

Schweißens. Damit können Sie sich sicher<br />

sein, dass Sie Ihre Schweißan<strong>for</strong>derungen<br />

heute und in Zukunft erfüllen werden. Das<br />

Wise-Produktmenü umfasst beispielsweise<br />

ein Sonderschweißverfahren für das<br />

Wurzellagenschweißen (WiseROOT) und<br />

Dünnblechschweißen (WiseTHIN) sowie<br />

die automatische Stromregelung<br />

(WisePENETRATION)<br />

und die Lichtbogenlängenerkennung<br />

(WiseFUSI-<br />

ON). Demgegenüber bietet<br />

das Match-Produktmenü zusätzliche<br />

Grundst<strong>of</strong>fkurven<br />

und Panelfunktionen. Mit<br />

Wise & Match können Sie<br />

etwas Besonderes in etwas<br />

Einzigartiges verwandeln.


ArcWizard<br />

Natürlich müssen all diese feine Funktionen<br />

und Optionen gesteuert werden. Die<br />

Stromquellen der Reihe „FastMig Pulse“<br />

sind mit einer Bedienoberfläche des Typs<br />

„ArcWizard“ ausgestattet. Sie umfasst eine<br />

logische und leicht lesbare LCD-Menüanzeige.<br />

Das ArcWizard-Menü ermöglicht<br />

dem Anwender die Steuerung, Anpassung<br />

und Feinabstimmung des Lichtbogenverhaltens<br />

und der Systemfunktionen. Im<br />

ArcWizard-Menü können Sie aus mehreren<br />

voreingestellten Sprachen wählen.<br />

Sobald alles eingestellt ist, steuert ein leistungsstarkes<br />

und schnelles Digitalverarbeitungssystem<br />

den Schweißlichtbogen,<br />

sodass Sie sich mit Ihrer FastMig Pulse auf<br />

eine beständig hohe Schweißqualität verlassen<br />

können. Die Einstellungen sind einfach<br />

und präzise.<br />

SuperSnake GT02S<br />

Wenn Sie eine Lösung bei großer Entfernung<br />

und beschränkter Zugänglichkeit<br />

suchen, sollten Sie unbedingt unseren<br />

neuen SuperSnake in Betracht ziehen. Der<br />

SuperSnake GT02S vergrößert die Reichweite<br />

standardmäßiger MIG-Schweißbrenner<br />

mit Euro-Anschluss. Er kann mit<br />

verschiedenen Schweißdrahttypen verwendet<br />

werden und gewährleistet einen<br />

zuverlässigen Drahtvorschub über eine<br />

Entfernung von bis zu 30 m.<br />

Dieser ultimative Schweißprädator ist<br />

die meisterhafte Lösung für den Draht-<br />

vorschub über lange Strecken und der<br />

Schweißarbeit bei eingeschränktem Zugang.<br />

Der SuperSnake kann auf einfache<br />

Weise an einem FastMig MXF-Drahtvorschubgerät<br />

angeschlossen werden und<br />

ermöglicht Qualitätsschweißungen an Orten,<br />

an denen andere Schweißmaschinen<br />

versagen.<br />

Herkömmliche Push-Pull-Schweißbrenner<br />

und Sigmetten-Schweißbrenner haben<br />

ein großes Gewicht und belasten dadurch<br />

zunehmend das Handgelenk des Schweißers.<br />

Zudem besitzen sie eine geringe Reichweite,<br />

eignen sich nicht für jeden Schweißdrahttyp<br />

und erschweren umfangreiche<br />

Schweißprojekte. Der SuperSnake beseitigt<br />

all diese Probleme. Er eignet sich ideal für<br />

aufwändige Schweißarbeiten, sorgt für einen<br />

optimalen Drahtvorschub über große<br />

Entfernungen und minimiert die Belastung<br />

des Schweißers, wenn er mit einem standardmäßigen<br />

Schweißbrenner verwendet<br />

wird. Außerdem vermeidet der SuperSnake<br />

das Tragen großer und schwerer Drahtvorschubgeräte,<br />

was den Schweißer körperlich<br />

entlastet, die Sicherheit verbessert und die<br />

Produktivität erhöht.<br />

Wie auch immer Ihre Schweißmission<br />

aussieht, <strong>Kemppi</strong> ist in der Lage, die optimale<br />

technische und wirtschaftliche Lösung zu<br />

liefern um Ihren derzeitigen Er<strong>for</strong>dernissen<br />

gerecht werden. Alle unsere Lösungen sind<br />

keine Zukunftsmusik sondern ab s<strong>of</strong>ort bei<br />

Ihrem <strong>Kemppi</strong> Handelspartner erhältlich.<br />

John Frost<br />

Marketingleiter Konzernprodukte<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009 17


18<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

<strong>Kemppi</strong> ändert sein<br />

Unternehmens-<br />

Wie man an<br />

design<br />

dieser Ausgabe unseres<br />

Kundenmagazins unschwer erkennen<br />

kann, hat <strong>Kemppi</strong> sein Unternehmensdesign erneuert. Das<br />

Unternehmenslogo hat eine neue, runde Form und wir halten<br />

es für jugendlicher und moderner als zuvor. Insgesamt ist<br />

Die Erneuerung der äußeren Erscheinung<br />

einer Marke ist ein überraschend arbeitsintensiver<br />

Vorgang, mit dem sich, falls überhaupt,<br />

nur wenige Unternehmen leichten<br />

Herzens befassen. Der Prozess er<strong>for</strong>dert<br />

unzählige Stunden und die Beiträge von Experten<br />

auf verschiedenen Gebieten. Hinter<br />

jeder Markenerneuerung muss eine wesentlich<br />

tiefer gehende Veranlassung stecken als<br />

es das Logo zu erkennen gibt.<br />

Neue Marke, neue rolle<br />

Der Grund dafür, dass <strong>Kemppi</strong> seine Markenerscheinung<br />

erneuert, liegt in der <strong>for</strong>tlaufenden<br />

Entwicklung der Kerngeschäftsbereiche<br />

des Unternehmens. Als Antwort<br />

auf die immer hartnäckiger werdende Konkurrenz<br />

hat <strong>Kemppi</strong> seinen Geschäftsfokus<br />

als Teil eines kundenorientierten Ansatzes<br />

verschoben: Das Unternehmen ist jetzt<br />

nicht nur Gerätehersteller, sonder auch<br />

Dienstleistungsanbieter und Anbieter maßgeschneiderter<br />

Schweißlösungen. <strong>Kemppi</strong><br />

ist dadurch in der Lage, dem Kunden mehr<br />

Aufmerksamkeit zu schenken als je zuvor.<br />

Dieses Jahr hat das Unternehmen seinen<br />

<strong>60</strong>. Jahrestag gefeiert. Sechzig Jahre<br />

Erfahrung an der Spitze der Schweißgeräteentwicklung<br />

haben <strong>Kemppi</strong> mit einer<br />

Glaubwürdigkeit verliehen und einen<br />

Wirkungsbereich gegeben, mit denen das<br />

Unternehmen seinen Kunden ein breiteres<br />

das neue Unternehmensdesign darauf ausgelegt, ein<br />

leichteres und frischeres Image zu schaffen.<br />

Spektrum an Fachkompetenz bieten kann,<br />

als dies als reiner Maschinenhersteller möglich<br />

war.<br />

Eine kürzliche Unternehmensakquisition<br />

hat <strong>Kemppi</strong> zudem einen beachtlichen<br />

Grad an IT-Fachwissen verfügbar gemacht,<br />

was wiederum die Fähigkeit des Unternehmens<br />

bestärkt, Schweißs<strong>of</strong>twarekomponenten,<br />

Schweißdatenanalysesysteme und weitere<br />

IT-Lösungen für die Schweißindustrie<br />

zu entwickeln und anzubieten.<br />

Das Unternehmen steht nun auch mit<br />

einem veränderten Erscheinungsbild hinter<br />

den Änderungen seines Geschäftsfokus.<br />

Die kontrollierte Bewegung<br />

eines tröpfchens<br />

<strong>Kemppi</strong> hat sich die runde, tropfenähnliche<br />

Form des neuen Logos sorgfältig ausgedacht.<br />

Tröpfchenbildung spielt beim Lichtbogenschweißen<br />

eine entscheidende Rolle,<br />

weil das geschmolzene Metall in Form von<br />

Tröpfchen im Lichtbogen vom Schweißdraht<br />

auf den Grundst<strong>of</strong>f übertragen wird.<br />

Beim MIG/MAG-Pulsschweißen bildet<br />

sich aus dem flüssigen Zusatzwerkst<strong>of</strong>f<br />

ein großes Tröpfchen, das der Stromimpuls<br />

durch den Lichtbogen auf das Schweißbad<br />

überträgt. Hierbei ist eine korrekt zeitlich<br />

festgelegte Ablösung des Tröpfchens vom<br />

Ende des Schweißdrahts für die erfolgreiche<br />

Herstellung einer Schweißnaht von wesentlicher<br />

Bedeutung.<br />

Demzufolge steht das neue tröpfchenförmige<br />

<strong>Kemppi</strong>-Logo als Sinnbild für den<br />

beim Schweißen grundlegenden Vorgang<br />

des Übergangs des Zusatzwerkst<strong>of</strong>fs durch<br />

einen Lichtbogen auf das Schweißbad. Die<br />

kontrollierte Ausführung dieses Prozesses<br />

in verschiedenen Umgebungen und mit<br />

unterschiedlichen Materialien repräsentiert<br />

<strong>Kemppi</strong>’s schweißtechnische Fachkompetenz,<br />

die das Unternehmen in Form <strong>for</strong>tschrittlicher<br />

Schweißlösungen anzubieten<br />

hat.<br />

In <strong>Kemppi</strong>‘s Schweißlabor wird das<br />

Phänomen des Lichtbogens mithilfe von<br />

Hochgeschwindigkeitskameras untersucht,<br />

die in der Lage sind, Ereignisse einzufangen,<br />

die sich in nur wenigen Sekundenbruchteilen<br />

abspielen. Diese Forschungsarbeiten<br />

sind darauf ausgerichtet, die Leistungsfähigkeit<br />

der Geräte des Unternehmens zu<br />

verbessern sowie neue Schweißprogramme<br />

und Sonderverfahren zu entwickeln, um<br />

die Schweißarbeit einfacher, zufriedenstellender<br />

und produktiver zu gestalten.<br />

Neben der Geräteherstellung setzt die neue<br />

Unternehmensausrichtung von <strong>Kemppi</strong> einen<br />

noch stärkeren Akzent auf Anwendungen zur<br />

Datensammlung, neue S<strong>of</strong>twareprodukte und<br />

zugeschnittene Schweißlösungen.<br />

Das runde, tropfenförmige Logo und<br />

das leichtere Unternehmensdesign stehen<br />

somit für den Entwicklungsgang von<br />

<strong>Kemppi</strong>. Während unsere Werte dieselben<br />

bleiben, werden wir uns <strong>for</strong>twährend darum<br />

bemühen, all unsere Kunden mit der für ihre<br />

Er<strong>for</strong>dernisse korrekten Schweißlösung zu<br />

versorgen, ob sie nun eine Ausrüstung, ein<br />

S<strong>of</strong>twareprodukt, eine Dienstleistung oder<br />

eine Kombination aus allen drei Elementen<br />

benötigen.


DIE RUNDE FORM<br />

– unendliche Perfektion<br />

Runde Formen sind ein Sinnbild für Perfektion und<br />

Ewigkeit. Trotz seiner äußerst gewöhnlichen Gestalt<br />

verbirgt der Kreis etwas Unerklärliches. Er hat weder<br />

einen Anfang noch ein Ende. Da man keinen Teil von<br />

ihm greifen kann, ist auch seine Form unerfassbar.<br />

Wo fängt ein Kreis an?<br />

Aus welchem Winkel soll ich ihn betrachten?<br />

→<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

19


20<br />

„Natürliche St<strong>of</strong>fe streben gewöhnlich danach,<br />

eine runde Form anzunehmen, weil diese für<br />

die Natur die effektivste Ausdrucksart darstellt.“<br />

Nach ma<strong>the</strong>matischer Festlegung<br />

haben runde Formen einen<br />

zentralen Punkt und einen<br />

Radius. Für die Definition<br />

eines Kreises oder<br />

einer Kugel ist nichts<br />

Weiteres er<strong>for</strong>derlich.<br />

Ein zentraler Punkt ist<br />

nur notwendig, wenn<br />

man die Position eines<br />

Kreises im Universum<br />

bestimmen muss, das wiederum<br />

die größte Kreis<strong>for</strong>m<br />

darstellt, die der menschliche<br />

Verstand erfassen kann.<br />

Das Universum ist eine sich ausdehnende<br />

Kugel. Es ist wie ein Teigball, dessen Bestandteile<br />

sich unter Hitzeeinwirkung nach<br />

außen bewegen. Dies ist ein ziemlich depressiver<br />

Gedanke, wie auch jeder andere,<br />

der sich mit der Unendlichkeit befasst, denn<br />

der Ewigkeit gegenüber steht die Endlich-<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

keit. Es erinnert uns an unsere<br />

Einschränkungen und an unsere<br />

Sterblichkeit.<br />

Natürliche St<strong>of</strong>fe<br />

streben gewöhnlich danach,<br />

eine runde Form<br />

anzunehmen, weil diese<br />

für die Natur die<br />

effektivste Ausdrucksart<br />

darstellt. Wenn<br />

Wasserdampf in Wolken<br />

kondensiert, entstehen aus<br />

der Flüssigkeit kugelförmige<br />

Tröpfchen, die den kleinsten<br />

Flächeninhalt beanspruchen und zur<br />

Aufrechterhaltung die geringste Energie<br />

benötigen. Ebenso verhält es sich mit dem<br />

durch einen Schweißlichtbogen erzeugten,<br />

flüssigen Metall, das eine runde Gestalt annimmt<br />

und in Form kleiner Tröpfchen auf<br />

das Schweißbad übertragen wird.<br />

Runde Formen haben insbesondere im<br />

volkstümlichen Glauben und in überlieferten<br />

Bräuchen eine spezielle Bedeutung. In<br />

all den unterschiedlichen Kulturen und Religionen<br />

auf unserer Erde stößt man immer<br />

wieder auf runde und kreisförmige Symbole.<br />

Die runde Form des Eherings symbolisiert<br />

beispielsweise den Bund zweier Menschen<br />

in Ewigkeit.<br />

In der chinesischen Philosophie sind<br />

Ying und Yang die zwei elementaren Kräfte<br />

des Universums. Sie werden gewöhnlich<br />

als zwei aneinandergrenzende Kreis<strong>for</strong>men<br />

dargestellt. Es sind entgegenwirkende Kräfte<br />

oder treffender, die zwei Seiten derselben<br />

Kraft, wobei die eine nicht ohne die andere<br />

bestehen kann: Ewigkeit und Endlichkeit,<br />

Leben und Tod, Gut und Böse, Plus und<br />

Minus.<br />

Bilder: Pixmac


standpunkt<br />

© Heikki Saukkomaa / Lehtikuva<br />

Die Heraus<strong>for</strong>derung der Rezession<br />

Die Welt quält sich mit den Auswirkungen<br />

einer nahezu beispiellosen Wirtschaftsflaute<br />

herum und die einzige Antwort auf diese<br />

Krise ist bisher eine empörende Verschuldung,<br />

um eine wirtschaftliche Genesung finanzieren<br />

zu können. Tatsächlich wird diese<br />

Verschuldung für alles nur Erdenkliche<br />

verwendet, aber die Arbeitslosenrate steigt<br />

weiterhin an. Manche sagen, dass man keine<br />

Geschäfte ohne Nachfrage machen kann.<br />

Dies entspricht natürlich teilweise der<br />

Wahrheit. Dennoch sollte man nicht vergessen,<br />

dass sich der Welthandel in etwa auf<br />

dem gleichen Niveau befindet wie vor drei<br />

Jahren und das waren wohl kaum schlechte<br />

Zeiten.<br />

Daher gibt es immer noch Unternehmen,<br />

denen es gut geht. Man könnte sich sogar<br />

fragen, warum einige Unternehmen nicht<br />

mehr in Lage sind, ihre Produkte auf dem<br />

Weltmarkt zu verkaufen, wohingegen andere<br />

Firmen trotz allem imstande sind, ihre<br />

Waren erfolgreicher zu exportieren als zuvor.<br />

Viele dieser erfolgreichen Unternehmen<br />

gibt es auch in Finnland. <strong>Kemppi</strong> Oy<br />

ist eines davon.<br />

Womöglich müssen die Qualität, der Preis,<br />

die Eigenschaften und das Design eines Produkts<br />

richtig ausbalanciert werden, um wieder<br />

wie gewohnt Geschäfte machen zu<br />

können. Wichtig ist, dass ein Unternehmen<br />

all diese Faktoren durch eigene Entscheidungen<br />

und seine nationalen Richtlinien beeinflussen<br />

kann.<br />

Als Finnen können wir uns noch sehr gut an<br />

die große Rezession in den 1990er Jahren<br />

erinnern. Sie war die Folge eines Verlusts an<br />

Wettbewerbsfähigkeit auf Grund des Produktdesigns<br />

und einer Überteuerung, was<br />

wiederum auf die Tatsache zurückzuführen<br />

war, dass die Käufer aus den Ländern, in die<br />

wir hauptsächlich exportierten, dem Design<br />

bzw. dem Preis kaum oder gar keine Bedeutung<br />

beimaßen.<br />

Die finnischen Unternehmen haben vergessen,<br />

dass die Zahlung von Gehältern auf<br />

Produktentwicklung, Design und Produktivität<br />

beruht. Sie waren zuversichtlich, dass<br />

während des Wirtschaftsaufschwungs begangene<br />

Fehler behoben werden konnten,<br />

indem man lediglich den Wert der Landeswährung<br />

änderte. Man glaubte allgemein,<br />

dass dieses rosige Bild für immer bestehen<br />

würde, obwohl man wusste, dass sich<br />

die Geschichte wiederholt und auf jeden<br />

Konjunkturanstieg ein Abschwung folgt. Wir<br />

sollten auf diese konjunkturbedingten Tatsachen<br />

immer vorbereitet sein.<br />

Weder Finnland noch alle anderen EU-Mitgliedsstaaten<br />

können ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

verbessern, indem sie den Wert ihrer<br />

Währung ändern. Wir müssen mit den<br />

Werkzeugen auskommen, die sich während<br />

der vorherigen Rezession entwickelt haben,<br />

wie z. B. eine interne Abwertung über die<br />

fast gesamte EU. Dies bedeutet die Senkung<br />

von Kosten und die Aufgabe von Vorteilen,<br />

auch wenn diese Maßnahmen unangenehm<br />

erscheinen. Unternehmerische und nationale<br />

Entscheidungen müssen schnellstmöglich<br />

getr<strong>of</strong>fen werden, weil dem Verschuldungsgrad<br />

Grenzen gesetzt sind.<br />

Iiro Viinanen<br />

ehemaliger finnischer Finanzminister<br />

„Erfolgreich werden<br />

die länder sein, die<br />

die notwendigen<br />

Korrekturmaßnahmen<br />

s<strong>of</strong>ort ergriffen haben. „<br />

Wenn diese Flaute vorüber ist, wird die<br />

Weltwirtschaft wahrscheinlich nicht ihre alten<br />

Wege wieder finden. Erfolgreich werden<br />

die Länder sein, die die notwendigen Korrekturmaßnahmen<br />

s<strong>of</strong>ort ergriffen haben.<br />

Wenn man über die eigenen Mittel hinaus<br />

gelebt hat, muss man schnell und ungeachtet<br />

aller Klagen zu einer gesunden wirtschaftlichen<br />

Grundlage zurückkehren. Für Europa<br />

stellt dies eine große Heraus<strong>for</strong>derung<br />

dar. Wir können nur h<strong>of</strong>fen, dass eine weitgehende<br />

Einigkeit diese Entscheidungen unterstützen<br />

wird und nicht die Wettbewerber<br />

in Europa unsere Märkte übernehmen.<br />

Auf Grund eines erheblichen Zinsaufwands<br />

und einer immer älter werdenden Bevölkerung<br />

sieht sich die finnische Wirtschaft mit<br />

noch größeren Problemen konfrontiert als<br />

während der vorherigen Rezession. Deshalb<br />

werden sich schnelle und effektive Entscheidungen<br />

maßgeblich auf Finnlands künftigen<br />

Erfolg auswirken. Dasselbe gilt für die finnischen<br />

Unternehmen, weil nur die Firmen,<br />

die den derzeitigen Trends folgen und eine<br />

aufgeschlossene Führung besitzen, auf zunehmend<br />

konkurrenzbetonten Märkten erfolgreich<br />

sein werden.<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

21


22<br />

case:<br />

Oase der Meere,<br />

Schiffswerft von<br />

STX Europe in Turku,<br />

Finnland<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

In Finnland geborene<br />

Auf seiner<br />

SUPERLATIVE<br />

Jungfernfahrt<br />

Anfang Dezember<br />

2009 wird das Passagierschiff „Oasis <strong>of</strong> <strong>the</strong> Seas” durch<br />

die glänzenden Wellen des Atlantischen Ozeans gleiten,<br />

bis es die malerische Kulisse der Karibischen See erreicht. Zur<br />

gleichen Zeit wird es den Titel für das größte Kreuzfahrtschiff<br />

der Welt erhalten und damit seinen ebenfalls in Finnland<br />

gebauten Vorgänger ablösen.<br />

Im Central Park von New York gehe ich einen<br />

kurvenreichen Weg entlang und bewundere<br />

die kürzlich gepflanzten Blumen die mich<br />

umgeben. Über mir erstreckt sich ein ausgedehnter<br />

blauer Himmel. Die Sonne spendet<br />

eine angenehme Wärme, während aus etwas<br />

Entfernung wiegende Merengue-Rhythmen<br />

zu hören sind und in der Nähe eine Gruppe<br />

Jungendlicher Basketball spielt. Nicht weit<br />

entfernt herrscht ein geschäftiges Treiben in<br />

der Einkaufsstraße. Ich frage mich, ob ich<br />

meinen Weg zum Spa <strong>for</strong>tsetzen, oder lieber<br />

in ein Cafe gehen soll.<br />

Eine Urlaubsstadt auf Wellen<br />

In Finnland arbeitet die Schiffswerft von<br />

STX Europe in Turku zurzeit am Kreuzfahrtschiff<br />

„Oasis <strong>of</strong> <strong>the</strong> Seas”. Auf Grund<br />

seiner enormen Größe wird es mit einer kleinen<br />

Stadt verglichen. Bei dem Auftraggeber<br />

handelt es sich um das norwegisch-amerikanische<br />

Unternehmen „Royal Caribbean<br />

Cruises Ltd.“, dem zweitgrößten Kreuz-<br />

fahrtunternehmen der Welt. Nach ihrer Fertigstellung<br />

wird die „Oasis <strong>of</strong> <strong>the</strong> Seas” das<br />

größte und teuerste Passagierschiff sein, das<br />

jemals gebaut wurde. Die Baukosten belaufen<br />

sich auf etwa 900 Millionen €.<br />

Der Mittelgang des Kreuzers führt durch<br />

den „Central Park“, der die Länge eines<br />

Fußballfelds besitzt. Auf beiden Seiten des<br />

Parks werden zwei getrennte Hotelgebäude<br />

errichtet. Im Park werden echte Bäume,<br />

Gräser und Blumen gepflanzt, und Cafes,<br />

Gaststätten und Geschäfte werden seine<br />

Ränder säumen. Eine der absoluten Sensationen<br />

des Schiffs wird ein aufzugsähnliches<br />

Restaurant sein, das zwischen drei Decks<br />

hoch- und heruntergefahren werden kann.<br />

Zur Gestaltung ihrer Freizeit steht den<br />

Reisenden eine außergewöhnliche Auswahl<br />

zur Verfügung: Ein Wasser<strong>the</strong>ater, eine<br />

Kindertagesstätte, Heilbäder, ein großer<br />

Schwimmbadkomplex, eine Felskletterwand<br />

sowie ein Tennis-, Basketball- und<br />

Minigolfplatz.<br />

Vor nur einem Jahrzehnt klang der Gedanke,<br />

an Bord eines Kreuzfahrtschiffs zu<br />

gehen, wie ein absoluter Luxus, den sich die<br />

meisten von uns nur leisten konnten, wenn<br />

sie im Lotto gewonnen haben. Ich erinnere<br />

mich noch an die vielen Fernsehserien,<br />

in denen bezaubernde Abendkleider und<br />

exotische Anlaufhäfen zu sehen waren. In<br />

den Häfen ist diese Exotik sicherlich immer<br />

noch zu spüren, aber auf dem Schiff erwartet<br />

man eine Stimmung, die alles andere als<br />

<strong>for</strong>mell sein wird.<br />

„Unsere Passagiere sind im Urlaub und<br />

möchten die Sonne, gutes Essen und einen<br />

hochwertigen Service genießen. Die Stimmung<br />

auf den Luxusdampfern der Karibik<br />

ist locker und ungezwungen“, sagt Marjo<br />

Keiramo, Kommunikationsleiterin bei STX<br />

Europe.<br />

„Der Luxus besteht darin, dass niemand<br />

kochen oder abwaschen muss“, fügt Marjo<br />

Keiramo hinzu. Sie betont, dass die Gäste<br />

einen besonderen Kabinenservice zu schätzen<br />

wissen.<br />


<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

23


24<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

FitWeld entwickelt für den Einsatz<br />

auf Schiffswerften<br />

Für kleinere Schweißarbeiten an den<br />

Schiffsrümpfen benötigten die Schiffswerften<br />

von STX Europe eine leichte MIG/<br />

MAG-Schweißmaschine mit geeigneter<br />

Leistungsstärke. Dies <strong>for</strong>derte einen kompakten,<br />

leichtgewichtigen und einfach<br />

tragbaren MIG/MAG-Schweißinverter, der<br />

außerdem eine ausreichende Schweißleistung<br />

bieten musste.<br />

<strong>Kemppi</strong> nahm die Heraus<strong>for</strong>derung an<br />

und begann in Zusammenarbeit mit dem<br />

Unternehmen mit der Entwicklung einer<br />

für die Schiffsbauindustrie geeigneten<br />

Maschine. Aus diesen Entwicklungsarbeiten<br />

ging die Schweißmaschine „FitWeld<br />

300“ hervor. Die neue Maschine ist ideal<br />

für Heftschweißungen und sie eignet sich<br />

zudem für Fertigungs- und Installationsarbeiten<br />

sowie für sonstige MIG/MAG-<br />

Schweißanwendungen. Durch ihr geringes<br />

Gewicht kann die kompakte FitWeld 300<br />

auch in engen Räumen einfach getragen<br />

werden.<br />

Auf STX Europe’s Schiffswerft in Turku<br />

kommen bereits seit mehreren Monaten<br />

Schweißmaschinen der Reihe FitWeld zum<br />

Einsatz.<br />

„Die Schweißer haben sehr gute Erfahrungen<br />

mit den Maschinen gemacht. Die<br />

FitWeld ist leicht und hat genau die richtige<br />

Größe. Und ihre Schweißeigenschaften<br />

sind ausgezeichnet“, erklärt Pasi Hiltunen,<br />

Leiter der Qualitätskontrolle. Die Überprüfungen,<br />

die er an den Schiffsrumpfschweißungen<br />

durchgeführt hat, sind äußerst<br />

zufriedenstellend ausgefallen.<br />

„Der in dem kompakten Gehäuse integrierte<br />

Drahtvorschub bietet eine sehr hilfreiche<br />

LED-Beleuchtung. Bei schlechten<br />

Lichtverhältnissen können die Drahtspulen<br />

so leichter ausgetauscht werden.“


„Der Kreuzer verfügt über Schweißnähte mit<br />

einer Gesamtlänge von über 2400 Kilometern,<br />

was mehr als eine Million Kilogramm<br />

Zusatzwerkst<strong>of</strong>f er<strong>for</strong>derlich machte.“<br />

Der typische Passagier möchte verschiedene<br />

Reiseziele besichtigen und während<br />

der wochenlangen Kreuzfahrt neue<br />

Erfahrungen sammeln. Aus diesem Grund<br />

bietet das Schiff beispiellose Unterhaltungsmöglichkeiten,<br />

sodass es für alle Altersgruppen<br />

vom Morgengrauen bis zur<br />

Abenddämmerung immer etwas dabei ist.<br />

In den Anlaufhäfen sorgen verschiedene<br />

Ausflugsoptionen dafür, dass sich die Gäste<br />

an mehr als nur die Urlaubssonne und das<br />

Meer erinnern.<br />

Marjo Keiramo sagt, dass die heutigen<br />

Seekreuzfahrten bei Jedermann beliebt sind,<br />

von Kleinkindern bis zu Großeltern. Beispielsweise<br />

machen Familien mit Kindern<br />

<strong>of</strong>t mit einer anderen befreundeten Familie<br />

Kreuzfahrturlaub.<br />

Auffallend schönes Schweißen<br />

Die Geschichte der finnischen Schiffswerften<br />

reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück.<br />

Seit dieser Zeit wurden über 3500 Seefahrzeuge<br />

in Finnland gebaut.<br />

STX Europe ist der weltweit führende<br />

Lieferant von Kreuzfahrtschiffen. Die<br />

Schiffswerften des Unternehmens waren<br />

bzw. sind an dem Bau der 15 größten Kreuzer<br />

der Welt beteiligt. STX Finland Cruise<br />

Oy, ein Partnerunternehmen des internationalen<br />

Konzerns von STX Europe, verfügt<br />

über drei Schiffswerfen in Finnland: Eine in<br />

Turku und zwei weitere in Rauma und Helsinki.<br />

Die Schiffswerft in Turku, die größte<br />

der drei Schiffswerften, ist auf den Bau von<br />

Kreuzfahrtschiffen spezialisiert.<br />

Die Konstruktionsarbeiten dauern viele<br />

Jahre, vom Marketing und von anfänglichen<br />

Einkäufen über den Bau selbst bis hin zur<br />

endgültigen Lieferung. Der Auftrag für die<br />

”Oasis <strong>of</strong> <strong>the</strong> Seas” wurde am 6. Februar<br />

2006 unterzeichnet, woraufhin unzählige<br />

Planungsstunden verstrichen sind, bevor der<br />

Bau am 1. März 2007 tatsächlich beginnen<br />

konnte.<br />

Die Phase der Rumpfkonstruktion wurde<br />

mit der Komponentenherstellung eingeläutet.<br />

Die einzelnen Komponenten wurden zusammengefügt,<br />

um Bausegmente zu bilden,<br />

die man dann wiederum aneinanderfügte,<br />

um noch größere Segmente zu <strong>for</strong>men. Das<br />

Schiff wird aus 181 Bausegmenten bestehen,<br />

jedes mit einem Gewicht von 400 bis<br />

<strong>60</strong>0 Tonnen. Diese Segmente können beispielsweise<br />

22 Meter lang, 32 Meter breit<br />

und 13 Meter hoch sein.<br />

„Schweißen ist eines der wesentlichen<br />

Produktionsverfahren für die Schiffsrümpfe.<br />

Der Kreuzer verfügt über Schweißnähte mit<br />

einer Gesamtlänge von über 2400 Kilometern,<br />

was mehr als eine Million Kilogramm<br />

Zusatzwerkst<strong>of</strong>f er<strong>for</strong>derlich machte“, sagt<br />

Pasi Hiltunen, Leiter der Schweißabteilung<br />

und Qualitätskontrolle auf der Schiffswerft<br />

STX Europe in Turku.<br />

Die lackierten Rumpfsegmente werden<br />

zur Baugrube transportiert, in welcher der<br />

Schiffsrumpf durch Aneinanderschweißen<br />

der Segmente zusammengebaut wird. Zur<br />

gleichen Zeit installieren mehrere Baumannschaften<br />

die Passagierkabinen.<br />

„Schweißen ermöglicht uns das Zusammenfügen<br />

verschiedenartiger Metalle in der<br />

Montagephase. Die Gäste werden einige<br />

Schweißnähte an der Außenseite des Schiffs<br />

sehen können, wohingegen die Rumpf- und<br />

Stützkonstruktion der Passagierquartiere<br />

und -einrichtungen mit verschiedenen Oberflächen<br />

abgedeckt sind.“<br />

Pasi Hiltunen erklärt, dass eine große<br />

Anzahl von Verfahren für die Überwachung<br />

der Schweißergebnisse in verschiedenen<br />

Produktionsstufen zum Einsatz kommen.<br />

Die Schweißnähte müssen sich unter verschiedenen<br />

Bedingungen durch höchste<br />

Festigkeit und Belastbarkeit auszeichnen.<br />

Sobald das Schiff reisefähig ist, wird seine<br />

Konstruktion einer kontinuierlichen dynamischen<br />

Last ausgesetzt sein.<br />

„Während dieses Bauprojekts wurden<br />

Ultraschall und Röntgenstrahlen eingesetzt,<br />

um Stumpfschweißnähte mit einer Gesamtlänge<br />

von über 8,5 Kilometern zu überprüfen“,<br />

zeigt er auf.<br />

Die Schiffswerft in Turku beschäftigt<br />

etwa 2100 Mitarbeiter. Wenn man das Lieferantennetzwerk<br />

hinzuzählt, waren letztendlich<br />

etwa 4000 Fachkräfte am Bau des<br />

Kreuzers „Oasis <strong>of</strong> <strong>the</strong> Seas“ beteiligt.<br />

„Die fachlichen An<strong>for</strong>derungen an die<br />

Schweißer waren sehr hoch. Alle Schweißer<br />

mussten nach der Norm SFS-EN 287<br />

und anderen geltenden Standards bestimmte<br />

oasis <strong>of</strong> <strong>the</strong> Seas<br />

Länge: 3<strong>60</strong> Meter<br />

Breite: 47 Meter<br />

Höhe: 65 Meter<br />

(über dem Wasserspiegel)<br />

Tiefgang: etwa 9 Meter<br />

Geschwindigkeit: etwa 22 Knoten<br />

Kapazität: 5 400 Passagiere und<br />

3 000 Mann Besatzung<br />

Preis: etwa 900 Millionen Euro<br />

Weitere In<strong>for</strong>mationen:<br />

www.oasis<strong>of</strong><strong>the</strong>seas.com, www.stxeurope.com<br />

Kompetenzprüfungen erfolgreich ablegen“,<br />

betont Hiltunen.<br />

„Die Schiffswerft verfügt zudem über<br />

ein eigenes Bildungszentrum, in dem die<br />

Mitarbeiter <strong>for</strong>twährend an Schulungen für<br />

verschiedene Aufgaben teilnehmen. Der betriebseigene<br />

Lehrgang im Dickblechschweißen<br />

gewährleistet nun schon seit Jahren die<br />

Verfügbarkeit von qualifizierten Schweißern.“<br />

Das Schwesternschiff „Allure <strong>of</strong><br />

<strong>the</strong> Seas“ wird bald folgen<br />

Tausende gespannte Kreuzfahrer haben ihre<br />

Tickets bereits gebucht, um auf der „Oasis<br />

<strong>of</strong> <strong>the</strong> Seas“ an Bord gehen zu können. Sie<br />

wird von der Schiffswerft in Turku in See<br />

stechen und Anfang Dezember ihre Jungfernfahrt<br />

antreten.<br />

STX Europe’s Schiffswerft in Turku<br />

wird dann mit dem Bau des Schwesterschiffs<br />

„Allure <strong>of</strong> <strong>the</strong> Seas“ <strong>for</strong>tfahren. Sie<br />

wird voraussichtlich im Herbst 2010 von<br />

Turku aus in See stechen.<br />

„Die Schiffsbauindustrie steht zurzeit<br />

weltweit vielen großen Heraus<strong>for</strong>derungen<br />

gegenüber. Jedoch blicken wir weiterhin<br />

zuversichtlich in die Zukunft“, betont Kommunikationsleiterin<br />

Marjo Keiramo.<br />

Text: Pirjo <strong>Kemppi</strong>nen<br />

Bilder: STX Europe<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

25


26<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

© Gettyimages


World <strong>of</strong> Welding<br />

Indien – das Land<br />

der vielen Gesichter<br />

„Soweit ich beurteilen kann, haben weder der<br />

Mensch noch die Natur nichts unversucht<br />

gelassen, um aus Indien das außergewöhnlichste<br />

Land zu machen, das die Sonne auf ihren Runden<br />

besucht. Es wurde scheinbar nichts vergessen<br />

und nichts übersehen.“<br />

(Mark Twain)<br />

© Boaz Rottem / Lehtikuva<br />

→<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

27


Ayurveda, die<br />

„lebenswissenschaft“<br />

Ayurveda ist eine gesundheitsfördernde Lebenskunst, die darauf<br />

ausgerichtet ist, den Körper mit dem Geist in Einklang zu bringen.<br />

Sie entstand vor fünftausend Jahren in Indien, und sie ist die weltweit<br />

älteste bekannte, traditionelle Heilkunde.<br />

Nach ayurvedischer Lehre basiert die Fähigkeit des Körpers, sich<br />

selbst zu heilen, auf der Harmonie zwischen der Physis, der Psyche und<br />

den Emotionen. Jeder ist für seine eigene Gesundheit selbst verantwortlich.<br />

Unausgeglichenheit und Krankheit können durch das Wissen um den<br />

eigenen speziellen Körpertyp und die Faktoren, die sich auf ihn auswirken,<br />

vermieden werden. Befinden sich Körper und Geist im Ungleichgewicht, so<br />

können die er<strong>for</strong>derlichen Pflegemaßnahmen ermittelt werden, wenn zu<br />

diesem Zeitpunkt ein Verständnis für den körperlichen Zustand vorliegt.<br />

Ayurveda ist vom täglichen und saisonalen Lebensrhythmus abhän-<br />

gig und umfasst Ernährungsempfehlungen, pflanzliche Präparate,<br />

Meditation, Yoga sowie Behandlungen zur Körperentgiftung.<br />

Bei dieser Heilkunst wird zudem der Pulsschlag überwacht, um das<br />

Ausmaß des Ungleichgewichtszustands bestimmen zu können. Gemäß<br />

der ayurvedischen Lehre gibt die Pulsfrequenz eines Menschen<br />

tatsächlich Auskunft über sein körperliches Wohlbefinden.<br />

Das höchste Ziel von Ayurveda ist bei alledem nicht nur<br />

ein gesunder Körper, sondern auch geistiger und seelischer<br />

Frieden.<br />

28<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

„Wonach Sie auch immer suchen,<br />

in Indien werden Sie es finden.“<br />

„Was auch immer über Indien<br />

gesagt wird, das Gegenteil<br />

ist wahr.“ Dieser anonyme<br />

Gedanke fasst etwas Wesentliches<br />

über Indien zusammen.<br />

Indien besteht<br />

sowohl aus den Bergspitzen<br />

des Himalajas<br />

als auch aus ausgedörrten<br />

Ebenen, von<br />

Palmen umgebenen<br />

weißen Sandstränden<br />

und vielen Großstädten<br />

voller hektischer<br />

Geschäftigkeit. Digitale<br />

Innovationen beruhen<br />

auf Kenntnissen<br />

von über tausenden von<br />

Jahren alter, indischer Kulturen.<br />

In dem Land liegen die<br />

Wurzeln der Naturheilkunde<br />

und es ist ein weltweit führender<br />

Anbieter von In<strong>for</strong>mationstechnik.<br />

Die indische Natur ist unglaublich<br />

vielfältig. Viele betrachten das Land als<br />

heiß und tropisch. Auf den Süden trifft dies<br />

auch zu, aber es ist immer noch eine weite<br />

Die sehnsüchtige Anmut des Taj Mahals<br />

Im Jahre 1631 ergrauten die Haare des<br />

Imperators Shah Jahan von heute auf<br />

morgen, als seine größte Liebe bei der Geburt<br />

ihres 14. Kindes starb. Am Totenbett<br />

seiner Frau schwor der Mogulkaiser, dass<br />

er ein Denkmal errichten würde, das seine<br />

ewige Liebe bezeugen und die Welt in<br />

Erstaunen versetzen würde.<br />

Der Bau des Mausoleums Mumtaz<br />

Mahal (Palastjuwel) dauerte 20 Jahre und<br />

er<strong>for</strong>derte 20.000 Arbeiter, 41 Millionen<br />

Rupien und 500 kg gediegenes Gold. Bei<br />

dem Baumaterial handelte es sich um<br />

weißen Marmor sowie 28 Arten von Edel-<br />

und Halbedelsteinen, wie z. B. Jade, Jaspis,<br />

Kristall und Saphir.<br />

Der Taj Mahal befindet sich in<br />

Agra, etwa 200 Kilometer südlich der<br />

Hauptstadt Delhi. Imperator Shah Jahan<br />

beobachtete die Bauarbeiten von einem<br />

Turmpavillon der nahe gelegenen<br />

Festung Agra, in der er später auch starb.<br />

Reise bis in den Norden. Im südlich gelegenen<br />

Bundesstaat Kerala bietet sich den<br />

Sonnenanbetern an Indiens schönsten Stränden<br />

die Möglichkeit, sich in den Wellen des<br />

Arabischen Meers abzukühlen, während auf<br />

den schneebedeckten Pisten oben in Kashmir<br />

Ski gefahren wird.<br />

Und hat irgendein anderes Land so viele<br />

verschiedene ethnische Gruppen, Sprachen<br />

und Religionen vorzuweisen wie Indien?<br />

Wonach Sie auch immer suchen, in Indien<br />

werden Sie es finden.<br />

Flexibler, aber chaotischer<br />

Straßenverkehr<br />

In Indien herrscht ein verwirrender und<br />

chaotischer Verkehr, durch den sich die<br />

Einheimischen geschickt ihren Weg bahnen.<br />

Scheinbar sorglos wechseln Fahrzeuge,<br />

Fußgänger und Tiere ihre Spuren. An einer<br />

Kreuzung hat es den Anschein, als würden<br />

sich Autos, Traktoren, Elefanten, Kühe,<br />

Motorräder, Fahrräder, dreirädrige Motorroller<br />

und Touristenbusse im Wettstreit um<br />

den richtigen Weg befinden.<br />

→<br />

Tatsächlich wurde der Kaiser in dem Turm<br />

von seinem eigenen Sohn gefangen gehalten,<br />

der des Plans seines Vaters, für sich<br />

selbst ein separates Mausoleum zu bauen,<br />

überdrüssig geworden war.<br />

Der Taj Mahal gilt als Symbol ewiger<br />

Liebe und zählt zu den schönsten Bauwerken<br />

der Welt. Er ist auch eine beliebte<br />

indische Touristenattraktion und ein von<br />

der UNESCO anerkanntes Weltkulturerbe.


© Pixmac<br />

Das land<br />

der großen Zahlen<br />

Bevölkerung: Etwa 1,1 Milliarden<br />

Fläche: 3.287.590 km 2<br />

Größte Städte: Mumbai mit 16,4 Millionen<br />

Einwohnern, Kalkutta mit 13,2 Millionen und die<br />

Hauptstadt Delhi mit 14 Millionen<br />

Währung: Die indische Rupie. Eine Rupie (INR)<br />

entspricht einem Wert von etwa 0,02 Euro, und 10 Euro<br />

sind etwa 680 INR.<br />

Sprache: Indien hat 22 <strong>of</strong>fizielle Sprachen. Die<br />

Hauptsprache des Landes, Hindi, ist eine der fünf<br />

am meisten gesprochenen Sprachen der Welt.<br />

Die indische Zentralregierung verwendet<br />

Hindi und Englisch als ihre <strong>of</strong>fiziellen<br />

Sprachen. In Indien werden über<br />

1<strong>60</strong>0 Sprachen und Dialekte<br />

gesprochen.<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

29


30<br />

„Und wohin Sie in Indien auch reisen, können Sie immer<br />

wunderbare vegetarische Speisen probieren.“<br />

Indische Verkehrsteilnehmer legen auch<br />

keinen besonderen Wert darauf, einen Sicherheitsabstand<br />

einzuhalten, und die Einheimischen<br />

sind nicht dafür bekannt, dass<br />

sie die Verkehrsregeln beherzigen. Fast jeder<br />

indische Aut<strong>of</strong>ahrer war mindestens schon<br />

ein Mal in einen Unfall verwickelt. Die<br />

schlimmsten Staus entstehen dann, wenn<br />

sich die Leute nach einem Verkehrsunfall<br />

versammeln. Derartige Ansammlungen bestehen<br />

aus genauso vielen Beurteilern wie<br />

Schaulustigen.<br />

Die weltweit am<br />

häufigsten gesehenen<br />

Filme stammen aus Indien<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

Das wichtigste Instrument an einem<br />

indischen Fahrzeug ist die Hupe. In den<br />

örtlichen Fahrschulen lautet die erste Lektion:<br />

„Wenn du eine Hupe hast, dann benutze<br />

sie auch!“ Diesen Grundsatz kann man<br />

auch kaum vergessen, weil man durch die<br />

Aufschrift „Bitte hupen“ auf der Rückseite<br />

der meisten Lkw immer wieder darauf hingewiesen<br />

wird.<br />

Ein Paradies für Vegetarier<br />

Die indische Küche ist tausende von Jahren<br />

alt. Dennoch kann man nicht von einer<br />

einzigen indischen Küche sprechen. Es gibt<br />

regionale Küchen im Norden, Süden,<br />

Westen und Osten des Landes, sowie<br />

verschiedene ethnische Küchen.<br />

Mumbai (früher Bombay) ist das Herz der indischen Filmindustrie und<br />

Bollywood ist der Begriff, der zur Umschreibung der Hindi-Filmindustrie<br />

von Mumbai verwendet wird.<br />

Bollywood-Filme bieten überlebensgroße Gefühle, traditionelle Familien-<br />

werte, farbenprächtige Tanzeinlagen und Filmsongs, die sich in Indien gewöhn-<br />

lich zu Verkaufsschlagern entwickeln. Zu den typischen Merkmalen dieser Filme<br />

zählen ihre enorme Spiellänge (bis zu vier Stunden), zahlreiche extravagante Mu-<br />

sikszenen und ein sehr beliebter melodramatischer Stil.<br />

Bollywood überschreitet die Genremöglichkeiten der Westernfilme und packt<br />

gleichzeitig möglichst viele emotionale Zustände in einen Film. Ein einziger Film kann<br />

eine Kombination aus einer rührenden Liebensgeschichte, einem haarsträubenden<br />

Thriller und einer ulkigen Komödie darstellen. Aus diesem Grund werden Bollywood-<br />

Filme häufig als „Masala“ bezeichnet, wobei es sich eigentlich um eine Gewürzmischung<br />

handelt.<br />

Bollywood produziert jedes Jahr 150 bis 200 Filme. Insgesamt entstehen in der<br />

indischen Filmindustrie jährlich bis zu 1000 Filme, was wesentlich mehr ist, als Hollywood<br />

vorzuweisen hat. Und diese Filme locken über 300 Millionen Filmliebhaber in die Kinos.<br />

Ob also gemessen am Produktionsumfang oder am Ticketverkauf, die Filme der indischen<br />

Filmindustrie sind absolute Kassenschlager.<br />

Der indische Bezug zu Lebensmitteln<br />

beruht nicht nur auf dem Nahrungsbedarf,<br />

sondern auch auf der Religion, dem Seelenzustand<br />

und der Körperbeschaffenheit. Eine<br />

gut ausgewogene indische Mahlzeit bietet<br />

sechs grundlegende Geschmäcker: Süß,<br />

sauer, gesalzen, scharf (würzig), bitter und<br />

mild.<br />

Religionen spielen bei der indischen<br />

Küche ebenfalls eine wichtige Rolle. Für<br />

Hindus ist die Kuh ein heiliges Tier und insbesondere<br />

strenggläubige Hindus verzichten<br />

auf alle Arten von Fleischprodukten. Muslime<br />

essen kein Schweinefleisch.<br />

Gewürze sind das Herz der indischen<br />

Kochkunst. Je weiter gen Süden man<br />

kommt, desto würziger wird das Essen.<br />

Eine gute indische Gastgeberin kauft keine<br />

fertig gemahlenen Gewürze, sondern mahlt<br />

sie selbst. Viele bringen das Currygewürz<br />

mit der indischen Küche in Zusammenhang,<br />

aber das ist ein Irrtum. Indischer Curry ist<br />

kein reines Gewürz, sondern vielmehr eine<br />

Gewürzmischung. Sie kann Folgendes enthalten:<br />

Kardamom, Zimt, Koriander, Ingwer,<br />

Muskatnuss und Kurkuma.<br />

Und jede indische Küche verfügt über<br />

die wahrscheinlich wichtigste Mischung aus<br />

gemahlenen Gewürzen, Garam masala. Diese<br />

Mischung ist je nach Koch unterschiedlich<br />

und enthält zumeist Kardamom, Zimt,<br />

Kreuzkümmelsamen, Klee, schwarzen Pfeffer<br />

und Muskatnuss.<br />

Und wohin Sie in Indien auch reisen,<br />

können Sie immer wunderbare vegetarische<br />

Speisen probieren. Aufgrund der verschiedenen<br />

Zubereitungs<strong>for</strong>men und der erstaunlichen<br />

Auswahl an Reis, Bohnen, Linsen<br />

und Obst ist Indien wahrhaftig ein Paradies<br />

für Vegetarier.


Englisch unterstützt den<br />

Wachstum der indischen<br />

Wirtschaft<br />

Indien ist eine Republik, die aus 28 Bundesstaaten<br />

und sieben Unionsgebieten besteht.<br />

Die Inder und Inderinnen bezeichnen ihr<br />

Land gern als „die größte Demokratie der<br />

Welt“. Das Staatsoberhaupt ist der Präsident.<br />

Ein Wahlmännerkollegium wählt ihn<br />

für einen Zeitraum von fünf Jahren.<br />

Kurz nach dem zweiten Weltkrieg endete<br />

die britische Herrschaft 1947 mit der<br />

indischen Unabhängigkeit. Indien galt als<br />

das Juwel in der Krone des britischen Imperiums.<br />

Daher ist es wenig überraschend,<br />

dass Englisch in der indischen Gesellschaft,<br />

Politik und im indischen Geschäftsleben immer<br />

noch die wichtigste Sprache darstellt.<br />

Tatsächlich glaubt man, dass Indien dank<br />

der soliden englischen Sprachkenntnisse der<br />

Bevölkerung und des demokratischen Systems<br />

des Landes zur führenden asiatischen<br />

Wirtschaftsmacht aufsteigen wird.<br />

Für über 40 % aller Inder ist Hindi die<br />

Muttersprache und sie stellt neben Englisch<br />

die zweite Landessprache dar.<br />

Die Entwicklung von Indien schreitet<br />

in jüngster Zeit mit einem atemberaubenden<br />

Tempo voran. Trotz der aktuellen Wirtschaftsflaute<br />

bleibt Indien ein potenzielles<br />

Wachstumsgebiet.<br />

Für viele Inder und Inderinnen ist eine angemessene<br />

Ausbildung der Weg zum Erfolg.<br />

Das Land verfügt über mehr als 350 Universitäten<br />

und tausende von polytechnischen<br />

Lehranstalten. Einer der Trümpfe Indiens ist<br />

die Verfügbarkeit von kostengünstigen Arbeitskräften.<br />

In Indien haben sich hunderte<br />

von Fremdfirmen niedergelassen.<br />

Force India wird auf Touren gebracht<br />

Force India ist das erste indische Formel-<br />

1-Team. Die Rennfahrer des Teams für die<br />

Saison 2009 sind Giancarlo Fisichella (Italien)<br />

und Adrian Sutil (Deutschland).<br />

Vijay Mallya, F1-Teamchef von Force<br />

India, berichtet, dass er mit der Leistung<br />

des Rennteams während der aktuellen Saison<br />

zufrieden ist.<br />

„Ich denke, dass wir uns enorm entwickelt<br />

haben und dass das Team den richtigen<br />

Weg eingeschlagen hat. Jedoch ist<br />

es zu diesem Zeitpunkt noch zu früh, um<br />

Wunder zu erwarten“, sagt er.<br />

Der Vertrag zwischen Force India und<br />

Ferrari wurde vor Weihnachten 2008 gekündigt.<br />

Für die nächsten fünf Jahre wird<br />

McLaren Mercedes der Motorlieferant<br />

des Rennteams sein. Das von McLaren<br />

angebotene Vertragspaket umfasst ein<br />

viel diskutiertes Getriebe, das die Energierückgewinnung<br />

ermöglicht. Die darauf<br />

folgenden Entwicklungsarbeiten an dem<br />

neuen Rennwagen von Force India gingen<br />

Zu den wesentlichen Nachteilen des<br />

Landes zählen seine schlechte Infrastruktur<br />

und die Zunahme der Bevölkerung, beides<br />

ungünstige Faktoren für das Wirtschaftswachstum.<br />

Insbesondere für die Stromerzeugung<br />

und -verteilung sind dringend massive<br />

Investitionen er<strong>for</strong>derlich.<br />

Text: Pirjo <strong>Kemppi</strong>nen<br />

Bilder: Lehtikuva Oy<br />

Bild: Force India<br />

äußerst zügig voran, sodass das Team den<br />

neuen VJM02-Wagen bereits im Frühjahr<br />

fahren konnte.<br />

Das Force-India-Team setzt sich aus<br />

dem alten Jordan-Team zusammen, das<br />

zum Ende der Saison 2005 verkauft wurde.<br />

Es wurde dann in „Midland“ umbenannt.<br />

Nach nur einer Saison wurde es von Spyker<br />

übernommen. Spyker wurde während<br />

der Saison 2007 zum Verkauf angeboten,<br />

als der indische Geschäftsmann und Milliardär<br />

Vijay Mallya die Szene betrat und<br />

Force India bildete.<br />

<strong>Kemppi</strong> sponserte das Team bereits,<br />

als es noch das Jordan-Team war. Die Marke<br />

<strong>Kemppi</strong> war in den F1-Rennen während<br />

dieser Saison deutlich zu erkennen.<br />

<strong>Kemppi</strong>’s Geschäftsführer Anssi Rantasalo<br />

hat Force India gelobt, indem er sagte:<br />

„<strong>Kemppi</strong> ist sehr erfreut, das Team um<br />

Force India zu unterstützen. Seine Energie<br />

und sein Optimismus machen den Mitgliedern<br />

alle Ehre.“<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

31


Interview:<br />

Wer:<br />

Petri Kalliokoski, M.Sc. (Ingenieur)<br />

Position:<br />

Senior Vice President, Strategie- und<br />

Geschäftsentwicklung, Staatliches<br />

Technisches Forschungszentrum, Finnland<br />

(VTT)<br />

Warum:<br />

Petri Kalliokoski ist ein Hauptakteur bei<br />

der Entwicklung des finnischen Dienstleistungs-<br />

und Lösungsgeschäfts. Er<br />

war an der Gründung, Entwicklung und<br />

Leitung des Forums BestServ beteiligt,<br />

ein Forschungs- und Entwicklungs<strong>for</strong>um<br />

für industrielle Unternehmen, die sich für<br />

das Dienstleistungsgeschäft interessieren<br />

(www.bestserv.fi).<br />

Verbindung:<br />

Mitwirkung an der Entwicklung von<br />

<strong>Kemppi</strong> Oy’s Lösungsgeschäft<br />

Geschichte:<br />

„<strong>Kemppi</strong> ist dem BestServ-Forum frühzeitig<br />

beigetreten. Als ich Geschäftsführer<br />

Anssi Rantasalo zum ersten Mal begegnete,<br />

beschrieb er die Zukunft des<br />

Schweißdatensammel- und -analysesystems,<br />

<strong>Kemppi</strong> Arc-System, auf seine<br />

eigene lebhafte Art. Mein Interesse wurde<br />

geweckt und ich entwarf unverzüglich<br />

einen kurzen Kooperationsplan.<br />

Nach dem Treffen fragte mich Anssi,<br />

ob wir bei dem Projekt zusammenarbeiten<br />

könnten.<br />

„Meine Antwort habe ich Ihnen bereits<br />

per E-Mail zugesendet“, entgegnete ich.<br />

Anssi hat sich kurz danach mit mir in<br />

Verbindung gesetzt, und er teilte mir mit,<br />

dass er meinem Vorschlag zugestimmt hat.<br />

Seitdem bin ich bei der Entwicklung von<br />

<strong>Kemppi</strong>’s Lösungsgeschäft mit von der<br />

Partie.<br />

Von Beginn an war die Chemie zwischen<br />

Anssi und mir großartig. Ohne zu<br />

zögern sind wir die Dinge s<strong>of</strong>ort angegangen.<br />

Mir gefällt auch die Mentalität<br />

von <strong>Kemppi</strong>, weil sie Bahnbrecher sein<br />

wollen und die Geschäftsregeln in ihrem<br />

Bereich überdenken. In allen wesentlichen<br />

Geschäftsbereichen, einschließlich des Lösungsgeschäfts,<br />

strebt das Unternehmen<br />

<strong>for</strong>twährend auf ausgewogene Weise danach,<br />

neue Technologien zu entwickeln.“<br />

32<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009


Die Bedeutung von Dienstleistungen<br />

NIMMT<br />

WEITERHIN ZU<br />

Das Lösungsgeschäft wird für<br />

alle Unternehmen ein bedeutendes<br />

Wettbewerbstool. Doch<br />

bevor man es steuern kann,<br />

muss man seine Bedeutsamkeit<br />

verstehen. „Jedes Unternehmen<br />

ist ungeachtet seiner<br />

Branche ein Dienstleistungsunternehmen“,<br />

sagt Petri kalliokoski,<br />

Senior Vice President,<br />

Strategie- und Geschäftsentwicklung,<br />

Staatliches Technisches<br />

Forschungszentrum,<br />

Finnland (VTT). Die Begriffe<br />

„Dienstleistung“ und „Lösung“<br />

haben klare Bedeutungen.<br />

Was gibt es da also nicht zu<br />

verstehen?<br />

Zunächst stellt sich die Frage, ob wir über<br />

das Dienstleistungsgeschäft oder das Lösungsgeschäft<br />

sprechen. Die Konzepte<br />

können leicht miteinander verwechselt werden.<br />

„Reden wir über Gestern oder die Zukunft?“,<br />

fragt Petri Kalliokoski.<br />

Ein Produkt löst ein bestimmtes Problem<br />

des Kunden. Wenn eine Dienstleistung, wie<br />

eine Schulung, mit dem Produkt verknüpft<br />

ist, kommt dem Kunden ein größerer Nutzen<br />

zuteil. In diesem Sinn ist das Dienstleistungsgeschäft<br />

ein etablierter Teil von dem,<br />

was die Unternehmen ihren Kunden anbieten.<br />

Laut Petri Kalliokoski ist es an der Zeit,<br />

in die nächste Phase überzugehen:<br />

→<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

33


34<br />

„Eine Lösung ist eine Kombination aus<br />

Produkten und Dienstleistungen, die auf bestimmte<br />

Kunden zugeschnitten sind. Unternehmen,<br />

die die Bedeutung des Lösungsgeschäfts<br />

verstehen, werden erfolgreich sein.“<br />

Als Beispiel lösungsorientierter Firmen<br />

erwähnt Herr Kalliokoski die Betriebe<br />

in der IT- und IKT-Branche. In den 1970er<br />

und 1980er Jahren haben die Unternehmen<br />

Computer, Peripheriegeräte und S<strong>of</strong>tware<br />

von verschiedenen Anbietern gekauft und<br />

für die Wartung dieser Maschinen und Programme<br />

betriebseigene IT-Mitarbeiter eingestellt.<br />

„Heute erhalten die Unternehmen maßgeschneiderte<br />

Lösungspakete, die Hard- und<br />

S<strong>of</strong>tware sowie Schulungs- und Supportdienste<br />

umfassen.“<br />

„Die Firmen haben wesentlich mehr<br />

outgesourct als nur den Bereich der IT-Unterstützung,<br />

um sich besser auf ihre Kernkompetenzen<br />

konzentrieren zu können. Und<br />

dies schuf wiederum die Nachfrage nach<br />

Dienstleistungsanbietern.“<br />

Fünf Behauptungen<br />

1. in der Dienstleistungsbranche geht es um<br />

saubermachen, haare schneiden und die Arbeit als<br />

kassierer bei McDonald’s.<br />

„Falsch. Obwohl viele so denken. Das wahre Potenzial liegt<br />

auf dem Gebiet der industriellen Dienstleistungen.“<br />

2. Jedes Geschäft ist ein Dienstleistungsgeschäft.<br />

„Richtig. In Zukunft werden die Unternehmen zunehmend über<br />

den Dienstleistungsfaktor betrachtet und beurteilt werden. Unterm<br />

Strich werden alle Firmen ihren Kunden Dienstleistungen bereit-<br />

stellen, die zusätzliche Werte schaffen.“<br />

3. Dienstleistungen können in Produkte umgewandelt werden.<br />

„Das ist wahr. Wir neigen dazu, Dienstleistungen als einzigartig zu<br />

betrachten. Sie sind <strong>of</strong>t maßgeschneidert, um den Er<strong>for</strong>dernissen des<br />

Kunden gerecht zu werden. Andererseits haben Firmen in demselben<br />

Kundensegment jedoch häufig dieselbe Art von An<strong>for</strong>derungen.“<br />

4. Die entwicklung von Dienstleistungen er<strong>for</strong>dert ein tiefgründiges<br />

Verständnis für den Bedarf des kunden.<br />

„Das ist ebenfalls wahr. Dienstleistungen gelten als Unterstützung der<br />

Geschäftsvorgänge des Kunden, sodass es besonders wichtig ist, die<br />

Dienstleistungen korrekt auf diese Prozesse auszurichten.“<br />

5. Die Dienstleistungsbranche wird die heraus<strong>for</strong>derungen der<br />

Fertigungsindustrie meistern.<br />

„Falsch. Wir brauchen immer gute Produkte und<br />

Geschäftsmodellinnovationen. Obwohl Dienstleistungen eine sehr<br />

wichtige Rolle spielen, müssen Geschäftsabläufe und industrielle<br />

Strukturen ganzheitlich entwickelt werden.“<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

Kenne deinen Kunden<br />

Bei der Entwicklung von Dienstleistungen<br />

muss man zunächst nicht nur über die Er<strong>for</strong>dernisse<br />

des Kunden nachdenken, sondern<br />

diese tatsächlich kennen. Petri Kalliokoski<br />

zeichnet ein fünfstufiges Modell auf eine<br />

Flipchart, das zeigt, wie sich ein Gerätehersteller<br />

zu einem Experten im Lösungsgeschäft<br />

entwickeln kann.<br />

Ein Hersteller auf der untersten Stufe<br />

ist als Lieferant seiner eigenen Produkte<br />

zufrieden. Auf der nächsten Stufe sind die<br />

Unternehmen Anbieter von Geräten, die<br />

von anderen Firmen hergestellt werden, und<br />

versorgen den Kunden mit Gesamtsystemen.<br />

Wenn die Stufe des Dienstleistungsanbieters<br />

erreicht wurde, ist das Unternehmen<br />

Anbieter von Dienstleistungen, die mit den<br />

Gesamtsystemen in Zusammenhang stehen.<br />

„Auf der vierten Stufe versorgt das Unternehmen<br />

den Kunden mit einer Lösung,<br />

die es in Zusammenarbeit mit dem Kunden<br />

entwickelt hat. Für die Entwicklung wird<br />

beispielsweise die Leistungsfähigkeit eines<br />

Verfahrens verbessert. Auf der obersten<br />

Stufe sind die Wertesysteme und die Geschäftsentwicklung<br />

des Unternehmens und<br />

des Kunden zusammengekommen. Als<br />

Partner streben sie nach dem höchsten<br />

Nutzen, den sie aus der gelieferten<br />

Lösung ziehen können“, erklärt<br />

Kalliokoski.<br />

Er erläutert zudem, war-<br />

um es wichtig ist, dass man<br />

seinen Kunden kennt. Wen<br />

ein Unternehmen nur Maschinen<br />

und Ausrüstungsgegenstände<br />

verkauft,<br />

ist es ausreichend,<br />

die Kaufprozesse des<br />

Kunden zu verstehen.<br />

Ist ein Unternehmen<br />

jedoch Anbieter von<br />

Lösungspaketen, so<br />

muss es ein Verständnis<br />

für den gesamten<br />

Produktionsprozess des<br />

Kunden aufbieten.<br />

„Man kann nur dann<br />

die korrekten Produkte<br />

und Dienstleistungen empfehlen,<br />

wenn man die Pro-<br />

dukte und Herstellungsverfahren der Firma<br />

kennt, mit der man zusammenarbeitet. Auf<br />

der höchsten Stufe wird das Unternehmen<br />

ein Geschäftspartner des Kunden. Hier<br />

muss man das gesamte Geschäft seines Partners<br />

verstehen, einschließlich seiner Zielsetzungen.“<br />

Eine neue Einstellung<br />

gegenüber dem Vertrieb<br />

Die Entwicklung von Vertriebskompetenz<br />

ist eine interessante Heraus<strong>for</strong>derung, weil<br />

konventionelle Geschäftspraktiken, Betriebsmodelle<br />

und Verhaltensweisen dieser<br />

Entwicklung entgegen wirken. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass sich der Verkauf<br />

von Produkten um Welten von dem Verkauf<br />

von Lösungspaketen unterscheidet.<br />

„Finnische Ingenieure stützen sich <strong>of</strong>t<br />

auf technische Merkmale, um die Vorzüglichkeit<br />

des Produkts zu demonstrieren,<br />

das sie vertreten. Im Lösungsgeschäft sind<br />

technische Eigenschaften jedoch auch dann<br />

unzureichend, wenn sie besser sind als die<br />

der Konkurrenz“, betont Kalliokoski.<br />

„Wenn man seine Kollegen auf der<br />

Kaufseite kennt, ist das als Verkäufer von<br />

Maschinen und Betriebsmitteln so in Ordnung,<br />

aber als Dienstleistungsanbieter muss<br />

man den Produktionsprozess des Kunden<br />

vollständig verstehen. Dies erweist sich<br />

als schwierig, weil der Aufbau einer tiefer<br />

gehenden Zusammenarbeit zwischen<br />

den Unternehmen mehr Wissen er<strong>for</strong>dert.<br />

Im Lösungsgeschäft versteht der Partner<br />

die Grundlage und die Ziele des gesamten<br />

Geschäfts seines Auftraggebers und kennt<br />

möglicherweise sogar noch dessen Kunden.<br />

Hierbei kann auch der Kunde die Initiative<br />

ergreifen, sodass das Geschäftsmanagement<br />

in umgekehrter Form abläuft.“<br />

Gefallen sind umsonst,<br />

Dienstleistungen kosten<br />

Die Preisgestaltung von Dienstleistungen<br />

stellt eine weitere Hürde dar, und auch<br />

hierbei sind gewohnte Vorgehensweisen eine<br />

Belastung. Heutzutage werden dem Kunden<br />

viele auf Entwicklung und Kommerzialisierung<br />

ausgerichtete Dienstleistungen gratis<br />

angeboten, um den Vertrieb zu fördern oder


die Kundenbeziehung zu pflegen. Petri Kalliokoski<br />

verwendet den Begriff „Gefallen“<br />

beispielsweise als Umschreibung für eine<br />

kostenlose Produktunterstützung.<br />

„Unternehmen sind es nicht gewohnt,<br />

Dienstleistungen zu kaufen. Sie sind bereit,<br />

für ein konkretes Produkt Ausgaben zu tätigen,<br />

aber für Prozessentwicklung oder Beratung<br />

sind sie es nicht. Die meisten Dienstleistungen<br />

sind immateriell. Sie werden<br />

genau dann in Anspruch genommen, wenn<br />

sie erstellt werden.“<br />

Petri Kalliokoski denkt über praktische<br />

Beispiele nach. Wenn ein IT-Experte die Er<strong>for</strong>dernisse<br />

des Kunden kennt und auf dieser<br />

Grundlage die für ihn optimale Kombination<br />

aus Hard- und S<strong>of</strong>tware zusammenstellt,<br />

kauft der Kunde dann nur ein Produkt oder<br />

eine komplette Dienstleistung?<br />

„Viele Unternehmen beginnen damit,<br />

die Kosten für die Entwicklung und Produktion<br />

von Fachdiensten zu verfolgen. Die Ist-<br />

Kosten können dabei durchaus eine Überraschung<br />

bereiten.“<br />

„Einige Kunden brauchen Dienstleistungen,<br />

andere nicht. Und jeder zahlt den<br />

durch diese Kosten bedingten Preis, solange<br />

er angemessen ist“, zeigt Kalliokoski auf.<br />

Mangel an gemeinschaftlichen<br />

Definitionen schafft Verwirrung<br />

Die Fertigungsindustrie erstellt traditionell<br />

verschiedene Dienste wie Reparatur und<br />

Service. Heute ist ihr Kontingent als Bestandteil<br />

des Dienstleistungsgeschäfts irreführend,<br />

weil Umfang und Potential von<br />

Dienstleistungen erheblich größer sind.<br />

„Derzeitig wird die Entwicklung des<br />

Dienstleistungsgeschäfts von Unternehmen<br />

angeführt, die ihren Akzent auf völlig neue<br />

Dienstleistungskonzepte setzen. Das Ziel<br />

ist die Verbesserung der Verfahren und Betriebsabläufe<br />

des Kunden. Dennoch existieren<br />

nach wie vor nur wenige Beispiele von<br />

der so genannten zweiten Welle der industriellen<br />

Dienstleistungskonzipierung.<br />

Eine Dienstleistungserneuerung gilt<br />

als Hilfsmittel bei der Entwicklung der betrieblichen<br />

Prozesse des Kunden. Es können<br />

Fachdienste entstehen, welche die Betreuung,<br />

Beratung und Schulung des Kunden<br />

oder bestimmte In<strong>for</strong>mationssysteme um-<br />

„Er denkt, dass sich der Begriff<br />

„Dienstleistungsgeschäft“ in einen<br />

irritierenden Ausdruck verwandelt hat, den<br />

jeder in den Mund nimmt, ohne gebührend<br />

über seine Bedeutung nachzudenken. „<br />

fassen, die den Kunden bei der Produktionsüberwachung<br />

unterstützen.“<br />

Jedoch sind für Dienstleistungen noch<br />

keine gemeinschaftlich akzeptierten Definitionen<br />

und Fachausdrücke vorhanden. In<br />

Finnland beschäftigt sich zurzeit ein Landesterminologieprojekt<br />

mit dem Aufbau<br />

einer entsprechenden Datenbank für die<br />

Dienstleistungsbranche. Viele Definitionen<br />

werden möglicherweise eine erstaunlich<br />

breit gefächerte Bedeutung haben. Wie<br />

Kalliokoski betont, hat dies Vorteile für<br />

scharfsinnige Unternehmen, weil die Investoren<br />

die dienstleistungsbezogene Unternehmensinvestition<br />

im Auge behalten, was<br />

durchaus zur Folge haben kann, dass sich<br />

die Geschäftsaussichten der Unternehmen<br />

verbessern. Ein Beispiel:<br />

„Unternehmen A betrachtet den Verkauf<br />

von Ersatzteilen als ein Dienstleistungsgeschäft,<br />

während dies auf Unternehmen B<br />

nicht zutrifft. Auf diese Weise machen die<br />

Dienstleistungen einen 50%igen Anteil an<br />

dem Pr<strong>of</strong>it und Etat von A, aber nur einen<br />

10%igen bei B aus. Folglich investieren die<br />

Investoren in A, weil sie denken, dass sich<br />

das Unternehmen zur Dienstleistungsentwicklung<br />

verpflichtet hat.“<br />

Recht nett, aber wo liegen die<br />

Vorteile?<br />

Zurzeit befinden sich verschiedene Industriebereiche<br />

auch in verschiedenen Phasen<br />

bei der Entwicklung ihres Dienstleistungs-<br />

und Lösungsgeschäfts. Die Gerätehersteller<br />

investieren bereits seit Anfang der 1990er<br />

Jahre in Dienstleistungen. Dennoch beschäftigen<br />

sich viele Unternehmen immer<br />

noch mit der Dienstleistungsentwicklung<br />

aus einer technologischen Sicht, die sich zu<br />

Beginn des neuen Jahrtausends entwickelt<br />

hat.<br />

„Kaufen Sie diesen schwarzen Kasten,<br />

und Sie werden in der Lage sein, Ihre Maschine<br />

auf der anderen Seite der Welt zu<br />

nutzen“, ist laut Kalliokoski hierbei eine<br />

typische Aussage. Der Kunde entgegnet jedoch:<br />

„Nette Idee, aber wie kann ich davon<br />

pr<strong>of</strong>itieren?“<br />

„Obwohl viel über das Dienstleistungsgeschäft<br />

gesprochen wird, konzentriert man<br />

sich nur wenig auf das Lösen von Kun-<br />

denproblemen. Demzufolge schlagen viele<br />

gute, aber zu technologieorientierte Projekte<br />

fehl.“<br />

Trotzdem haben die Unternehmen<br />

schon immer an die Wichtigkeit des Dienstleistungsgeschäfts<br />

geglaubt, auch wenn<br />

sich noch keine konkreten Ergebnisse ergaben.<br />

Das 2004 gegründete Forum BestServ<br />

bietet allen Unternehmen die Möglichkeit,<br />

ihre Meinungen auszutauschen sowie<br />

ihre guten und schlechten Erfahrungen im<br />

Dienstleistungsgeschäft miteinander zu<br />

teilen. Schließlich haben bereits viele Unternehmen<br />

die Bedeutung eines kundenorientierten<br />

Ansatzes verstanden. Das Forum<br />

bleibt weiterhin aktiv.<br />

Eine Warnung zu Schlagwörtern<br />

„Ohne Produkte und industrielle Prozesse<br />

besteht kein Bedarf an Dienstleistungen“,<br />

erklärt Petri Kalliokoski. Er denkt, dass sich<br />

der Begriff „Dienstleistungsgeschäft“ in einen<br />

irritierenden Ausdruck verwandelt hat,<br />

den jeder in den Mund nimmt, ohne gebührend<br />

über seine Bedeutung nachzudenken.<br />

Hierbei wäre es beispielsweise hilfreich,<br />

wenn die technische Abteilung für Strategie-<br />

und Innovationsentwicklung des VTT’s<br />

(Staatliches Technisches Forschungszentrum<br />

von Finnland) eine eigene Platt<strong>for</strong>m<br />

erhalten würde, von der aus sie arbeiten<br />

könnte.<br />

„Dienstleistungen sind in verschiedenen<br />

Industriezweigen verfügbar. In der Forstwirtschaft<br />

sind die Dienstleistungen zum<br />

Beispiel Teil der Unternehmensentwicklung,<br />

die natürlich viele weitere Angelegenheiten<br />

umfasst, wie z. B. die Produktentwicklung,<br />

neue Produkte, die Markenentwicklung<br />

sowie geschäftliche und preisliche Änderungen.<br />

Und all dies kann zur Verbesserung<br />

des betrieblichen Wirkungsgrads, der Innovativität<br />

und der Kosteneffizienz genutzt<br />

werden. Folglich ist klar, dass es hilfreich<br />

wäre, das Lösungsgeschäft von der Unternehmensentwicklung<br />

zu trennen.<br />

„Mit Sicherheit ist es wichtig, dass dieser<br />

Sachverhalt weiter erörtert wird. Dabei<br />

darf jedoch nie die Produktentwicklung vergessen<br />

werden.“<br />

Text und Bilder: Pirjo <strong>Kemppi</strong>nen<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

35


36<br />

Bild: Force India<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009


Überwachung<br />

erhöht die<br />

leistungsfähigkeit<br />

auf F1-Rennstrecken und in<br />

Schweißarbeitsstätten<br />

Die Sammlung von Daten über den technischen Betrieb von<br />

Autos ist im F1-Motorsport selbstverständlich, weil dadurch die<br />

Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit während der<br />

Rennen erhöht werden können. Eine ähnliche Überwachung<br />

kann verwendet werden, um die Produktivität beim Schweißen<br />

zu verbessern.<br />

Formel-1-Grand-Prixs locken Menschen<br />

von überall auf der Welt vor ihre Fernsehbildschirme,<br />

aber die Renningenieure der<br />

jeweiligen Teams sind sicher die Leute,<br />

die das technische Leistungsvermögen der<br />

Rennwagen wirklich genauestens beobachten.<br />

Heutzutage dürfen keine telemetrischen<br />

Systeme mehr eingesetzt werden, um die<br />

er<strong>for</strong>derlichen Einstellungen an den Wagen<br />

direkt am Streckenrand vorzunehmen. Stattdessen<br />

werden während des Rennens viele<br />

Arten von Überwachungsdaten aus dem<br />

Fahrzeug in die Box gesendet.<br />

Während jedes Rennens wird der technische<br />

Betrieb des Wagens mithilfe von<br />

etwa 100 Sensoren überwacht, die bis zu<br />

3500 Parameter erfassen. Sie erzeugen tausende<br />

von verschiedenen messtechnischen<br />

Einzelheiten, die dann von einem Datenverarbeitungssystem<br />

analysiert und in Form<br />

von Berichten an die Stationen der Teamtechniker<br />

und des leitenden Ingenieurs gesendet<br />

werden.<br />

Es ist klar, dass sich neben den Eigenschaften<br />

des Wagens sowie der Ausdauer<br />

und der Fahrkünste des Rennfahrers noch<br />

viel mehr Faktoren auf die Gesamtleistung<br />

eines F1-Teams auswirken. Die Daten, mit<br />

denen während des Rennens „Fakten“ über<br />

die technische Leistung des Rennwagens<br />

gesammelt werden können und die Fähigkeiten<br />

der Teamtechniker Messungen auszuwerten,<br />

spielen ebenfalls eine entscheidende<br />

Rolle.<br />

Der Fahrer erhält seine<br />

Anweisungen vom Streckenrand<br />

Das Formel-1-Team „Force India“, ein Kooperationspartner<br />

von <strong>Kemppi</strong>, sammelt<br />

mithilfe der Datenüberwachung Daten von<br />

der Lenkung, dem Motor, der Karosserie<br />

und der Aerodynamik des Rennwagens und<br />

sammelt die Daten drahtlos.<br />

Auf dem Dach eines Service-Trucks am<br />

Streckenrand befindet sich die Antenne der<br />

Basisstation. Die Computer in dem Truck<br />

sammeln und verarbeiten die Daten. Die<br />

Hauptberichtsansicht umfasst Zusammenfassungen<br />

für die verschiedenen Kernsysteme<br />

und auf zusätzlichen Seiten stehen für<br />

jeden dieser Bereiche weitere Einzelheiten<br />

zur Verfügung. Besondere Aufmerksamkeit<br />

wurde auf die Deutlichkeit der Berichte gelegt,<br />

weil man in der Lage sein muss, selbst<br />

kleinste Abweichungen an entscheidenden<br />

Funktionen der Rennwagen festzustellen.<br />

Wenn bei dem Rennwagen Fehlfunktionen<br />

auftreten, muss der Fahrer darüber in<strong>for</strong>miert<br />

werden und Anweisungen zur Behebung<br />

des Problems erhalten. Während des<br />

Rennens ist der Renningenieur des Teams<br />

die einzige Person, der es gestattet ist, mit<br />

dem Fahrer in Kontakt zu stehen. Die Überwachungssysteme<br />

ermöglichen dem Ingenieur,<br />

die Position des Wagens auf der Strecke<br />

zu sehen und er wird sich nur dann mit dem<br />

Fahrer in Verbindung setzen, wenn dies sicher<br />

ist, wie z. B. auf einer langen Geraden.<br />

→<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

37


38<br />

(%)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

<strong>60</strong><br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2<br />

4<br />

20<br />

21<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

17<br />

13<br />

6<br />

5<br />

19<br />

Da das Rennen selbst äußerste Konzentration<br />

er<strong>for</strong>dert, muss sich der Fahrer auf die<br />

vom Renningenieur während des Rennens<br />

erhaltenen In<strong>for</strong>mationen verlassen können.<br />

Es muss sichergestellt sein, dass diese<br />

Angaben nicht auf Vermutungen beruhen,<br />

sondern sich aus zuverlässigen Fakten auf<br />

der Grundlage von Überwachungsdaten zusammensetzen.<br />

Berichte liefern eindeutige<br />

In<strong>for</strong>mationen<br />

Überwachung ermöglicht die Aufdeckung<br />

von Unregelmäßigkeiten, welche die Leistung<br />

und Steuerbarkeit des F1-Rennwagens<br />

beeinträchtigen. Derartige Abweichungen<br />

können beispielsweise von sich im Kühler<br />

angesammelten Schmutzpartikeln oder<br />

sonstigen Fremdkörpern herrühren, die sich<br />

nachteilig auf die Motortemperatur und die<br />

Zuverlässigkeit des Wagens auswirken. Somit<br />

wird die Temperatur überwacht, sodass<br />

Motorstrom (%)<br />

10<br />

12<br />

15<br />

8<br />

11<br />

3<br />

14<br />

16<br />

18<br />

7<br />

1<br />

das Team im Falle einer Überhitzung bei<br />

einem Boxenstopp die er<strong>for</strong>derlichen Korrekturmaßnamen<br />

ergreifen kann.<br />

Ein F1-Rennwagen verfügt über zahlreiche<br />

Sicherheitseinrichtungen, wie z. B.<br />

Verschleißsensoren an den Hinterbremsen.<br />

Wenn das Team feststellt, dass der Hinterbremsenverschleiß<br />

ein kritisches Ausmaß<br />

erreicht, wird der Fahrer angewiesen, den<br />

Bremsschwerpunkt mehr nach vorne zu verlagern<br />

und möglichenfalls häufiger mit dem<br />

Motor zu bremsen.<br />

Aus der Sicht des Rennfahrers hat die<br />

Überwachung sicherheitstechnische Vorteile,<br />

aber sie kann auch zur Ermutigung<br />

beitragen. Wenn jede Fahrt auf den Sekundenbruchteil<br />

analysiert werden kann, liefern<br />

die Überwachungsberichte klare In<strong>for</strong>mationen<br />

über die Unterschiede in der vom Fahrer<br />

getr<strong>of</strong>fenen Wahl. Dies regt die Fahrer<br />

dazu an, immer ihr Bestes zu geben, weil ein<br />

F1-Rennen stets ein hart umkämpftes Ereignis<br />

darstellt.<br />

Die Systemlösung<br />

liefert Echtzeitdaten<br />

zum Wartungsbedarf<br />

der Schweißmaschinen,<br />

wodurch der genaue<br />

Zeitpunkt des nächsten<br />

Service vorausberechnet<br />

werden kann.<br />

Schweißtechnische Details werden ebenfalls überwacht<br />

Außer in der Welt der Formel 1 kommen<br />

Überwachungssysteme auch in der<br />

Schweißtechnik zum Einsatz. Das Betriebsprinzip<br />

ist der Überwachung von F1-Rennwagen<br />

durchaus ähnlich: Zur Unterstützung<br />

der Entscheidungsfindung werden<br />

auch hier wichtige Daten gesammelt und<br />

analysiert.<br />

Jedoch ist es nicht die Körperbeschaffenheit<br />

des Schweißers, die überwacht<br />

wird. Es werden wertvolle In<strong>for</strong>mationen<br />

über den Betrieb der Schweißausrüstung,<br />

die Schweißparameter und den Verbrauch<br />

an Zusatzwerkst<strong>of</strong>f gesammelt. Die Ergeb-<br />

nisse dienen unter anderem der Verbesserung<br />

der Schweißarbeitsabläufe im Produktionsprozess<br />

eines Unternehmens.<br />

So kann beispielsweise das von <strong>Kemppi</strong><br />

entwickelte, überwachungstechnische<br />

<strong>Kemppi</strong>-Arc-System (KAS) als ein telemetrisches<br />

System für das Schweißen bezeichnet<br />

werden. Es bedient sich ebenfalls der<br />

drahtlosen Datenübertragung und -analyse<br />

über einen zentralen Datenbankserver.<br />

Wie bei der F1-Überwachung liefert<br />

das KAS eindeutige Berichte, die den<br />

Schweißfachleuten ermöglichen, schnelle<br />

und zuverlässige Schlussfolgerungen zu<br />

„Aus der Sicht des Rennfahrers hat die<br />

Überwachung sicherheitstechnische Vorteile,<br />

aber sie kann auch zur Ermutigung beitragen.“<br />

ziehen und die Produktionsplanung so<br />

zu lenken, dass Produktionsengpässe und<br />

sonstige Probleme vermieden werden.<br />

Durch technologische Verbesserungen<br />

an den heutigen modernen und<br />

äußerst <strong>for</strong>tschrittlichen Schweißgeräten<br />

ist man nicht weiter imstande, die Produktivität<br />

maßgeblich zu erhöhen. Stattdessen<br />

besteht mit <strong>Kemppi</strong>’s Arc-System<br />

die Möglichkeit, neue und erhebliche Verbesserungen<br />

an der Produktivität des Gesamtschweißprozesses<br />

vorzunehmen.<br />

Überwachung als Teil der F1-<br />

Rennleistung<br />

Bei den Formel-1-Grand-Prixs spielt Überwachung<br />

eine wichtige Rolle. Über sie wird<br />

in einem Rennen die Gesamtleistung des<br />

Rennteams optimiert: Die Aktionen des<br />

Fahrers während des Rennens sowie die Zuverlässigkeit<br />

und Sicherheit des Wagens.<br />

In der Qualifikationsphase ist die Überwachung<br />

so wichtig, dass der Fahrer einen<br />

weiteren Boxenstopp einlegen muss, wenn<br />

die Überwachungsverbindung zum F1-Wagen<br />

unterbrochen wurde.<br />

Ein F1-Grand-Prix ist eines der weltweit<br />

am stärksten überwachten Ereignisse.<br />

Eine noch stärkere Überwachung findet<br />

man höchstens noch bei Weltraumfahrten,<br />

auf denen sogar die physiologischen Funktionen<br />

der Fahrer – der Astronauten – bis ins<br />

kleinste Detail überwacht werden.


DAS GESCHLECHT<br />

spielt beim Schweißen<br />

keine Rolle<br />

Müssen sich Frauen wie Männer verhalten, um gute<br />

schweißer zu werden? Die Berufsschweißerinnen lotta<br />

Mikkonen und Armi lahtonen denken das keineswegs.<br />

sie sind der Meinung, dass auch Frauen dank „weiblicher“<br />

Qualitäten wie Gewissenhaftigkeit, sorgfalt und Detailtreue<br />

in der schweißbranche erfolgreich sein können.<br />

Lotta Mikkonen und Armi Lahtonen sind<br />

Mitarbeiterinnen des finnischen Unternehmens<br />

„SVS Supervise Service Oy“, Hersteller<br />

und Installateur von Dampfgeneratoren<br />

und Überhitzer für Energieanlagen und<br />

sonstige Betriebe.<br />

SVS Supervise Service ist eine Firma<br />

mit einer positiven und unvoreingenommenen<br />

Einstellung gegenüber weiblichen<br />

Schweißern. Das Unternehmen beschäftigt<br />

mehrere Frauen und es ist mit ihrem Arbeitstempo<br />

und ihren schweißtechnischen<br />

Fertigkeiten sehr zufrieden. „Es gibt in dieser<br />

Hinsicht auch andere Firmen“, sagt Lotta<br />

Mikkonen. Sie arbeitet bereits seit nahezu<br />

15 Jahren als Schweißerin.<br />

„Bestimmte Unternehmen haben den<br />

Ruf, dass sich Frauen gar nicht erst die<br />

Mühe machen müssen, sich bei ihnen zu bewerben.<br />

Glücklicherweise ist die allgemeine<br />

Einstellung in Finnland jedoch gut und<br />

fair“, fügt sie hinzu. Lotta weiß genau, wie<br />

es ist, wenn man als weiblicher Schweißer<br />

an kurzfristigen Projekten arbeitet. Den besseren<br />

Abschnitt ihrer Laufbahn hat sie vor<br />

Ort mit Installationsarbeiten verbracht. Zu<br />

der Zeit hatte sie die berufliche Freiheit und<br />

Vielseitigkeit, die naturgemäß am besten zu<br />

ihr passen.<br />

Laut Lotta werden deutlich wenigere<br />

weibliche Schweißer bei externen Arbeitsaufträgen<br />

als in Werkstätten eingesetzt, weil<br />

Auswärtsarbeiten wahrscheinlich eher mit<br />

den konventionellen männlichen Vorbildern<br />

in Zusammenhang steht. Aus diesem<br />

Grund sind Installationsarbeiter gewöhnlich<br />

hauptsächlich männlich, und sie unterhalten<br />

sich natürlich meist über äußerst maskuline<br />

Themen.<br />

„Männliche und weibliche Schweißer<br />

kommen normalerweise gut miteinander<br />

klar“, betont Lotta. „Wenn man etwas kritisiert,<br />

kann es schon mal passieren, dass<br />

manche Jungs etwas großspurig werden und<br />

anfangen, unangebrachte Bemerkungen zu<br />

machen. Aber es sagt ja keiner, dass man de-<br />

nen auch zuhören muss. Du musst nur direkt<br />

sein und <strong>of</strong>fen deine Meinung sagen.“<br />

Externe Arbeitsaufträge sind saisonbedingt,<br />

aber diese Situation passt Lotta vorerst<br />

ganz gut. „Ich kann mir nicht vorstellen,<br />

über einen langen Zeitraum in einer Werkstatt<br />

zu arbeiten und dort Tag ein, Tag aus<br />

dieselbe Art von Schweißnähten zu schweißen“,<br />

sagt sie.<br />

Geschickt mit Stabelektroden<br />

und Häkelnadeln<br />

Lotta Mikkonen kommt ursprünglich aus<br />

der Küstenstadt Rauma. Als junge Studentin<br />

war sie von der Schweißtechnik und Metallarbeit<br />

nicht besonders begeistert. Beispielsweise<br />

nahm sie nur an Handwerkskursen<br />

teil, die für Mädchen bestimmt waren. „Ich<br />

besuchte dann die Berufsschule in Rauma<br />

und wurde dort in das Automechanikerprogramm<br />

aufgenommen. Auf der Schule<br />

→<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

39


40<br />

„Schweißen kann anstrengend sein, aber ich habe<br />

ein Mal sechs Monate lang in einem Altenheim<br />

gearbeitet und das war noch anstrengender.“<br />

konnte ich mich im MIG- und Gasschweißen<br />

üben“, erzählt sie.<br />

„Als ich im Sommer auf der Schiffswerft<br />

in Rauma gearbeitet habe, wurde mein Interesse<br />

am E-Hand-Schweißen geweckt. Zu<br />

der Zeit habe ich mich zum ersten Mal im<br />

WIG-Schweißen versucht.“ „Später belegte<br />

ich auf einer Volkshochschule einen dreimonatigen<br />

Grundkurs in Metallarbeit, wonach<br />

ich s<strong>of</strong>ort die Rohrschweißprüfung abgelegt<br />

habe. Es war schwierig, aber man musste es<br />

einfach durchziehen. Zurzeit schweiße ich<br />

schwarze und reine Materialien mit dem<br />

WIG-Schweißverfahren und auch schwarze<br />

Materialien und einige Kombimaterialien<br />

mit dem E-Hand-Schweißverfahren.“<br />

Neben dem E-Hand-Schweißen häkelt<br />

Lotta gern. Sie begeistert sich für traditionelle<br />

weibliche Handwerkskünste. „Auf der<br />

Arbeit vergleichen meine Kolleginnen und<br />

ich gern unsere Handarbeiten. Das klingt<br />

wohl etwas seltsam, wenn man an unser<br />

Leben denkt, in dem man es eher vorzieht,<br />

nach der Arbeit ein Bier in einer Kneipe zu<br />

trinken als zuhause einer Handwerkskunst<br />

nachzugehen“, lacht sie.<br />

Schminken fördert<br />

Schweißfertigkeiten<br />

SVS Supervise Service’s Betriebsleiter<br />

Markku Korpivaara ist der erste in der<br />

Reihe, der die weiblichen Schweißer lobt.<br />

Er erklärt, dass die Frauen im Unternehmen<br />

gewöhnlich sehr gewissenhafte und fleißige<br />

Mitarbeiterinnen sind. Die meisten von ihnen<br />

sind WIG-Schweißerinnen, aber sie<br />

schweißen auch mit anderen Verfahren.<br />

An seinem vorherigen Arbeitsplatz haben<br />

die Frauen nur mit MIG geschweißt<br />

und gar keine WIG-Schweißarbeiten übernommen.<br />

Sie haben sich so zu wirklich effektiven<br />

und fähigen MIG-Schweißerinnen<br />

entwickelt, dass die männlichen Kollegen<br />

nach einer Weile keine MIG-Schweißarbeiten<br />

mehr erledigen wollten.<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

„Ab einem gewissen Punkt stand fest,<br />

dass sich dies ändern musste, und wir überredeten<br />

die Damen, auch andere Schweißverfahren<br />

auszuprobieren“, sagt Korpivaara. Er<br />

enthüllt, dass Frauen einen überraschenden<br />

Vorteil gegenüber Männern besitzen, wenn<br />

es um Schweißarbeiten an schwer zugänglichen<br />

Stellen geht. „Frauen sind es meist<br />

gewohnt, sich vor dem Spiegel zu schminken,<br />

und daher wissen sie auch, wie man einen<br />

Spiegel benutzt. Alle Schweißerinnen,<br />

die ich kenne, sind in der Lage, mit einem<br />

Spiegel zu schweißen“, erklärt er.<br />

Lotta stimmt dem voll und ganz zu.<br />

Spiegel kommen insbesondere für Schweißungen<br />

bei Installationsarbeiten zum Einsatz,<br />

bei denen man zum Erreichen enger<br />

Räume eine Taschenlampe benötigt. „Ich<br />

habe festgestellt, dass die Feinmotorik der<br />

männlichen Schweißer erstaunlicherweise<br />

zu wünschen übrig lässt, wenn sie mit einem<br />

Spiegel schweißen müssen, während wir<br />

Frauen dafür ein natürliches Talent besitzen.<br />

Mein erster Schweißspiegel war der Innen-<br />

spiegel einer Schminkpuderdose“, sagt sie<br />

und lacht.<br />

Lotta betont zudem, dass die in der Metallbranche<br />

arbeitenden Frauen gewöhnlich<br />

auch motivierter sind als ihre männlichen<br />

Kollegen, weil die traditionellen Vorbilder<br />

nicht der oberste Grund sind, aus dem Frauen<br />

Schweißerinnen werden.<br />

Ob männlich oder weiblich, sie<br />

sind alle gute Schweißer<br />

Im hinteren Teil der Produktionshalle flackert<br />

ein heller Lichtbogen, den Armi Lahtonen<br />

gezündet hat, um mit einer MasterTig<br />

von <strong>Kemppi</strong> Rohre an einen Dampfgenerator<br />

zu schweißen. Unterhalb des Schweißhelms<br />

reichen ihre langen Haare bis zur unteren<br />

Rückenpartie. Sie erledigt die Arbeit<br />

wie jeder andere Schweißer.<br />

Armi macht die Schweißnaht fertig und<br />

nimmt ihren Helm ab. Sie sagt, dass sie<br />

kürzlich mit WIG geschweißt hat, obwohl<br />

sie es gewohnt ist, fast ausschließlich mit<br />

MIG zu schweißen. Armi arbeitet bereits<br />

seit drei Jahren als Schweißerin und sie ist<br />

aus einem völlig anderen Berufszweig zur<br />

Metallbranche übergewechselt.<br />

Armi und Lotta sprechen über die<br />

Schweißschulung und die Missgeschicke,<br />

die ihnen passiert sind, als sie noch Lehrlinge<br />

waren. Wenn man der Unterhaltung<br />

länger zuhört, ist es schon bewundernswert,<br />

wie sie den unter den männlichen Metallarbeitern<br />

üblichen, anschaulichen und ausschweifenden<br />

Sprachstil mit der fraulichen<br />

Gesprächigkeit kombinieren.<br />

Dass sie den Schweißjargon perfekt beherrschen,<br />

ist ausreichender Beweis dafür,<br />

dass diese beiden Damen pr<strong>of</strong>essionelle<br />

Schweißer sind und dass das Geschlecht<br />

beim Schweißen keine Rolle spielt.


SCHWIMMEN<br />

ist etwas für jedermann<br />

Schwimmen ist eine der vorteilhaftesten sportlichen Aktivitäten. Durch<br />

Schwimmen kann man seine körperliche Kondition verbessern, seine<br />

Muskelkraft aufbauen, sein Gewicht verringern und einfach mehr<br />

Selbstbewusstsein erlangen. Ist man erst mal im Wasser, erfährt man<br />

natürlich auch ein unbestreitbares Wonnegefühl. Schwimmen ist gut für<br />

Körper und Geist.<br />

Eine sommerliche Brise raschelt im Schilf<br />

entlang eines Seeufers. Auf der anderen Seite<br />

des Sees mit seiner schimmernden Oberfläche<br />

hört man den Schrei von Seetauchern.<br />

An einem verlassenen Uferrand watet ein<br />

einsamer weiblicher Badegast ein paar Meter<br />

ins klare Wasser, bevor er vollständig darin<br />

eintaucht und schwimmt. Nach einer kurzen<br />

Entfernung entspannt sich die Badende und<br />

schwimmt auf ihrem Rücken in Frieden und<br />

Ruhe in einem finnischen See.<br />

An einem anderen Ort in Finnland toben<br />

Kinder an einem heißen und geschäftigen<br />

Strand. Schreie und fröhliches Gelächter<br />

übertönen die Klänge der Natur.<br />

Im Sommer ist Schwimmen in seinen<br />

vielen Formen unter vielen Finnen und Finninnen<br />

eine äußerst beliebte Freizeitaktivität.<br />

Gewöhnlich wird nur in Seen und im Meer<br />

geschwommen. Dank der zunehmenden Anzahl<br />

von Hallenbädern hat sich Schwimmen<br />

in Finnland jedoch zu einem ganzjährigen<br />

Hobby entwickelt.<br />

Auch kleinkinder und<br />

Großeltern gehen gern ins<br />

erfrischende Nass<br />

Ob allein oder in einer Gruppe, Wassersport<br />

kann man immer genießen. Es ist zudem<br />

empfehlenswert, in frühem Alter schwimmen<br />

zu lernen, aber es ist nie zu spät, um damit<br />

zu beginnen.<br />

Der Grund der wachsenden Belieb<strong>the</strong>it<br />

des Schwimmens liegt teilweise in seiner<br />

Eignung für alle Altersgruppen. Kleinkinder<br />

zwischen drei und sieben Monaten können<br />

anfangen, Babyschwimmen zu lernen, und<br />

dem Schwimmen ist grundsätzlich keine<br />

Altersgrenze gesetzt. Tatsächlich sind ältere<br />

Menschen in vielen Schwimmbädern häufig<br />

die größte Gruppe, weil man sich durch<br />

Schwimmen körperlich und geistig gut gesund<br />

halten kann.<br />

Jeder Muskel wird beansprucht<br />

Wenn es um die Verbesserung der körperlichen<br />

Verfassung geht, ist Schwimmen ideal<br />

für Fitnessbegeisterte aller Klassen.<br />

Schwimmen ist eine ausgezeichnete<br />

Form des Trainings, weil alle Muskelgrup-<br />

pen an der körperlichen Aktivität beteiligt<br />

sind. Wasser ist tausend Mal dichter als Luft,<br />

wodurch es für Schwimmer ein ziemlich anspruchsvolles<br />

Trainingsmilieu darstellt. Je<br />

schneller man sich im Wasser bewegt, desto<br />

höher wird sein Widerstand.<br />

Schwimmen ist jedoch besser für die<br />

Gelenke als Laufen, weil das Wasser den<br />

Schwimmer teilweise trägt und dadurch<br />

das Gewicht eines Erwachsenen im Wasser<br />

nur wenige Kilogramm beträgt. Aus diesem<br />

Grund eignet sich Schwimmen ideal für Personen<br />

mit Gewichtsproblemen oder einer<br />

Skelettmuskelerkrankung. Wassersport begünstigt<br />

zudem die körperliche Genesung.<br />

Die richtige technik lernen<br />

Schwimmen er<strong>for</strong>dert die richtige Technik,<br />

sodass Schwimmanwärter gut schwimmen<br />

lernen sollten, weil sich der eigene allgemeine<br />

Fitnessgrad mit einer schlechten Technik<br />

nicht so sehr erhöht.<br />

Wasser ist ein Element, das viele Möglichkeiten<br />

bietet, um körperlich aktiv zu werden.<br />

Wasserliebhaber können andere Wasseraktivitäten<br />

wählen, wenn ihnen das reine<br />

Schwimmen langweilig wird. In den vergangenen<br />

Jahren haben Wasserlaufen, Wasseraerobic<br />

und verschiedene Wasserspiele zunehmend<br />

an Belieb<strong>the</strong>it gewonnen.<br />

schwimmen ist ein populärer<br />

Wettkampfsport<br />

Schwimmen zählte auf den modernen Olympiaden<br />

schon immer zu den größten Ereignissen.<br />

Freistil der Männer war 1896 bereits<br />

Teil der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit<br />

in A<strong>the</strong>n, und Frauen gehen schon seit<br />

1912 in den olympischen Schwimmhallen<br />

an den Start.<br />

Die olympischen Schwimmdisziplinen<br />

sind Freistil, Rückenschwimmen, Brustschwimmen,<br />

Schmetterling und das Lagenschwimmen,<br />

bei dem der Schwimmer die<br />

ersten vier Stile in der folgenden Reihefolge<br />

schwimmt: Schmetterling, Rückenschwimmen,<br />

Brustschwimmen und Freistil. Weitere<br />

schwimmtechnische Disziplinen sind Wasserball,<br />

Triathlon und der moderne Fünfkampf.<br />

Text: Pirjo <strong>Kemppi</strong>nen<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009 2009 41<br />

© Gettyimages


42<br />

Alexei Mokichev, Jahrgang 1994, ist einer der<br />

vielversprechendsten Nachwuchsschwimmer des<br />

Schwimmvereins Lahden Uimaseura.<br />

<strong>Kemppi</strong> ProNews 2009<br />

in guter Gesellschaft<br />

Der Schwimmverein in Lahti, Lahden Uimaseura<br />

Ry, ist nun schon seit beachtlichen<br />

93 Jahren aktiver Förderer des Wassersports<br />

und entsprechender Freizeitaktivitäten.<br />

Sein Ziel ist die Unterstützung im Bereich<br />

Schwimmen, Wassersport und Lebensrettung<br />

auf freizeit- und wettbewerbsmäßiger<br />

Ebene sowie als Teil eines aktiven Lebensstils<br />

für alle Altersgruppen.<br />

Der Schwimmverein in Lahti hat die<br />

meisten Jungendmitglieder aller Sportverbände<br />

im Umkreis von Lahti. Er bietet<br />

ein ganzjähriges Trainingsprogramm für<br />

800 Schwimmer und Schwimmerinnen.<br />

Sie sind achtzehn Jahre alt und jünger.<br />

Gleichzeitig nehmen 4000 Jugendliche an<br />

Schwimmkursen teil, die der Verein organisiert.<br />

Ein eiskaltes Hobby<br />

In Finnland wird zum Eisbaden ein großes<br />

Loch ins Eis eines gefrorenen Sees gehackt.<br />

Die Anzahl der Finnen und Finninnen, die<br />

sich ins eisige Vergnügen stürzen, nimmt<br />

jedes Jahr zu, was keine Überraschung ist.<br />

Eisbaden oder Eisschwimmen soll Stress<br />

bekämpfen, Körper und Geist stärken, sowie<br />

die Blutzirkulation verbessern.<br />

Sobald man sich ins eisige Nass begeben<br />

hat, verbleibt keine Zeit mehr, um sich<br />

über finanzielle Probleme Gedanken zu<br />

machen, weil der Körper darum ringt, mit<br />

dem durch das eiskalte Wasser verursachten<br />

Schock fertig zu werden. Bei etwas<br />

über 0 °C beschleunigt das Eiswasser<br />

s<strong>of</strong>ort die Atmung, und während der<br />

ersten erschreckenden Augenblicke<br />

ist der nächste Arbeitstag mit Sicherheit<br />

das letzte, woran man denkt.<br />

Schon bald steigt der Dampf aus<br />

dem Eisloch auf, und die winterliche<br />

Letztes Jahr haben sich aus dem Verein<br />

fast 20 Schwimmer verschiedenen Alters für<br />

die Nationalmannschaft qualifiziert. Lahden<br />

Uimaseura zählt in der Jugendkategorie<br />

zu den fünf besten finnischen Schwimmverbänden.<br />

Bei Wettbewerben belegen die<br />

Schwimmer und Schwimmerinnen des Vereins<br />

häufig einen der ersten drei Plätze.<br />

<strong>Kemppi</strong> und Lahden Uimaseura haben<br />

einen vierjährigen Kooperationsvertrag unterzeichnet,<br />

der 2012 während der Olympischen<br />

Sommerspiele in London geprüft<br />

wird.<br />

Anniina Ala-Seppälä trainiert für die<br />

Olympiade in London. Sie ist Mitglied<br />

des UNICEF-Teams, das vom finnischen<br />

Schwimmverband und vom finnischen<br />

Olympiakomitee gesponsert wird. Anniina<br />

Landschaft, die es umgibt, schafft eine ruhige<br />

und bezaubernde Stimmung. Wenn<br />

man danach aus dem Loch klettert, macht<br />

sich ein erhebendes Gefühl breit, und man<br />

ist voller Energie für den Rest des Tages.<br />

Eisschwimmer bleiben solange im<br />

frostigen Nass, wie sie sich wohl fühlen,<br />

was gewöhnlich nicht länger als ein paar<br />

Minuten anhält. Tauchen oder den Kopf<br />

© Lehtikuva Oy<br />

wird zudem von <strong>Kemppi</strong> gesponsert. 2008<br />

gewann sie in der Erwachsenenkategorie im<br />

Alter von 14 Jahren nationale Titel im 200<br />

Meter Rückenschwimmen und 400 Meter<br />

Freistil. Außerdem holte sie sieben nationale<br />

Titel in zwei weiteren Altersklassen. In<br />

der Kategorie „Unter 15“ gewann sie Gold<br />

in 100, 200 und 800 Meter Freistil sowie<br />

in 100 und 200 Meter Rückenschwimmen.<br />

Und in der Kategorie „Unter 17“ holte Anniina<br />

den Landestitel in 200 Meter Rückenschwimmen<br />

und 200 Meter Freistil.<br />

<strong>Kemppi</strong> wünscht ihr viel Glück, wenn<br />

sie Finnland bei den Olympischen Spielen<br />

2012 vertritt.<br />

befeuchten ist gefährlich und daher nicht<br />

empfehlenswert. Zum Eisbaden kann man<br />

auch saunieren, direkt nach dem letzten<br />

Bad sollte man jedoch auf keinen Fall<br />

heiß saunieren. Tatsächlich genießen viele<br />

Finnen und Finninnen das Eisbad, ohne<br />

sich in der Sauna aufzuwärmen.<br />

Jedoch ist Eisbaden auch mit Gesundheitsrisiken<br />

verbunden, insbesondere<br />

dann, wenn man an einer Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankung leidet.<br />

Über die Geschichte des Eisschwimmens<br />

ist nur wenig bekannt, obwohl Besucher<br />

im Finnland des 17. und 18. Jahrhunderts<br />

von einem finnischen Brauch<br />

berichteten, bei dem die Einheimischen<br />

sich im Schnee wälzten und nach<br />

einem Saunabesuch im Eiswasser badeten,<br />

um übermäßigem Schwitzen<br />

entgegen zu wirken.


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