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Fahrer depesche - Fahrergemeinschaft SH/ HH

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Im Internet unter: www.fahrergemeinschaft-sh-hh.de<br />

...noch Fahrsport-ABC Teil 1<br />

Fortsetzung von Seite 16<br />

Im Internet unter: www.fahrergemeinschaft-sh-hh.de<br />

4. Sämtliche Wendungen werden lediglich durch<br />

Nachgeben mit der äußeren Leine eingeleitet. Vor<br />

den Wendungen wird immer das Tempo verkürzt.<br />

das englische Fahrsystem allerdings von einem<br />

(Das äußere Pferd kann durch das Nachgeben der<br />

äußeren Leine den Wagen besser in die Wendung<br />

Deutschen: Benno von Achenbach (1861-1936). ziehen. Zudem werden Stellung und Biegung in die<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts vermittelte dieser Bewegungsrichtung möglich.)<br />

seinen Fahrschülern, dass für Ausbildung und<br />

Training von Wagenpferden/Fahrpferden dieselben<br />

Prinzipien angewendet werden müssen wie bei<br />

Reitpferden. Auch hierbei wären (sind) Durch-<br />

lässigkeit, Versammlung, Gymnastizierung und<br />

Gehorsam von höchster Wichtigkeit.<br />

Die Hauptaufgabe des <strong>Fahrer</strong>s/Wagenlenkers<br />

besteht darin, dem Pferd seine Arbeit so einfach wie<br />

möglich zu machen. Diese Aufgabe vom Kutschbock<br />

aus perfekt zu erfüllen, wo der <strong>Fahrer</strong> nur über seine<br />

Stimme, mit der Peitsche und mit den Leinen auf die<br />

Pferde einwirken kann, ist das große Ziel der<br />

5. In allen Haltungen sind beide Hände immer<br />

senkrecht gestellt, wodurch Wendungen nur durch<br />

Drehung der Handgelenke ermöglicht werden.<br />

6. Links- und Rechtswendungen sind grundsätzlich<br />

verschieden und werden daher auch unterschiedlich<br />

gefahren. (Der <strong>Fahrer</strong> sitzt immer rechts auf dem<br />

Bock.)<br />

7. Für korrektes Fahren dürfen weder eine Leine noch<br />

mehrere Leinen gleiten gelassen werden. Im<br />

Straßenverkehr ist dieses darüber hinaus gefährlich.<br />

(Gleitenlassen ist deshalb verboten.)<br />

fahrerischen Ausbildung.<br />

Als Lehrmeister der modernen <strong>Fahrer</strong> entwickelte Teamwork im Fahrsport<br />

Benno von Achenbach ebenfalls ein logisches<br />

Leinensystem, das dem Wagenlenker eine indivi- Im Fahrsport ist der wagenlenkende <strong>Fahrer</strong> nie<br />

duelle Einwirkung auf jedes Pferd möglich machte. allein auf der Kutsche. Bei einem Viererzug wird er<br />

Die Achenbachleine ist eine Konstruktion, die aus von zwei helfenden Personen unterstützt, die er<br />

zwei durchgehenden Außenleinen und zwei selbst auswählt. Diese Begleitpersonen sind mit den<br />

verschnallbaren Innenleinen besteht. Im Verschnallstück<br />

der Achenbachleine dienen elf Löcher und<br />

Schnallen, die sich nah an der <strong>Fahrer</strong>hand befinden,<br />

zur Einstellung, ohne dabei die Stranglänge zu<br />

verändern. Die Einstellungen erfolgen in Abhängigkeit<br />

zur Größe, zum Temperament oder zur Kondition<br />

der Pferde.<br />

Das Achenbach-Fahrsystem ist das heute bekann-<br />

teste Fahrsystem im Fahrsport. Es zeichnet sich durch<br />

einen einhändigen Fahrstil und die senkrechte<br />

Stellung beider Hände in der Grund-haltung und in<br />

der Arbeitshaltung aus. Auf diese Weise wird die<br />

Einleitung kleinerer Wendungen allein durch ein<br />

Drehen der Handgelenke möglich.<br />

Das Achenbach-Fahrsystem besteht aus sieben<br />

Grundsätzen:<br />

1. Korrektes Fahren ist nur mit der richtigen Achen-<br />

bachleine, Peitsche und fester Bracke möglich.<br />

2. Vier- und Mehrspännigfahren baut auf korrektem<br />

Ein- und Zweispännigfahren auf. Ein Umlernen ist<br />

nicht erforderlich, weil die Leinen immer mit der<br />

linken Hand gehalten werden.<br />

3. Zum Bremsen, für den Peitschengebrauch, zum<br />

Pferden genauso gut vertraut wie der <strong>Fahrer</strong> selbst.<br />

Ihre Aufgabe besteht darin, die Kutsche bei der<br />

rasanten Fahrt – vor allem in Kurven – sicher in der<br />

Spur zu halten. Dafür müssen sie ihr Gewicht<br />

teilweise extrem verlagern, was optisch mitunter<br />

Ähnlichkeiten zum Verhalten von Katamaran-<br />

Seglern aufweist.<br />

Die Crew kommt auch zum Einsatz, wenn das Gespann<br />

einmal stecken bleibt. Sie kümmern sich<br />

beruhigend um die Pferde, die in Gefahren-<br />

situationen sekundenschnell ausgespannt werden<br />

können und versuchen, die Kutsche freizubekomen.<br />

Lange Zeit gab es bei internationalen Wettbewerben<br />

zusätzlich zur 3-Mann-Crew noch eine<br />

weitere Person, die direkt neben dem <strong>Fahrer</strong> saß.<br />

Dabei handelte es sich um den sogenannten Bockrichter<br />

– eine unparteiische Person, die ergänzend zu<br />

den Hindernisrichtern die Kontrolle über die<br />

Korrektheit des Geländeparcours führte. Mittlerweile<br />

sind die Bockrichter jedoch abgeschafft<br />

worden, was u.a. damit zusammenhing, dass der<br />

eine oder andere Vertreter dieser Gruppe während<br />

der Marathonprüfung „verloren“ ging.<br />

Geben von Fahrtrichtungszeichen und zum Grüßen<br />

muss die rechte Hand des <strong>Fahrer</strong>s zu jederzeit frei sein. Fortsetzung nächste Seite<br />

<strong>Fahrer</strong> Depesche 01-2012<br />

Seite 17

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