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Tagebuch Südafrika

Reisetagebuch unserer Rundreise durch Südafrika 2016

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Reisetagebuch unserer Rundreise durch <strong>Südafrika</strong><br />

vom 23.12.2016 bis zum 13.01.2017.<br />

Seite 1


Inhaltsverzeichnis<br />

14.07.2016: Es ist tatsächlich passiert ... ....................................................................................................... 3<br />

18.07.2016: Planung ...................................................................................................................................... 3<br />

19.07.2016: Stornierung ................................................................................................................................ 3<br />

20.07.2016: Schweigeminute ........................................................................................................................ 4<br />

24.07.2016: Buchungen ................................................................................................................................. 4<br />

25.07.2016: Was ist das denn ? ..................................................................................................................... 7<br />

27.08.2016: Safari gebucht ............................................................................................................................ 7<br />

12.11.2016: Das darf doch wohl nicht wahr sein .......................................................................................... 8<br />

13.11.2016: Mail an opodo ............................................................................................................................ 9<br />

14.11.2016: Stornierung Hinflug ................................................................................................................... 9<br />

15.11.2016: Neuer Hinflug gebucht .............................................................................................................. 9<br />

16.11.2016: Mail von South Arfican Airways ............................................................................................ 11<br />

18.12.2016: Und wo essen wir Weihnachten? ............................................................................................ 12<br />

18.12.2016: Weitere Buchungen ................................................................................................................. 14<br />

18.12.2016: Koffer packen .......................................................................................................................... 15<br />

23.12.2016: Tag der Abreise ....................................................................................................................... 15<br />

24.12.2016: Fahrt nach Hazyview ............................................................................................................... 16<br />

25.12.2016: Panorama Route ...................................................................................................................... 17<br />

26.12.2016: Big Five Safari ........................................................................................................................ 20<br />

27.12.2016: Swaziland ................................................................................................................................ 25<br />

28.12.2016: Fahrt nach St. Lucia ................................................................................................................ 27<br />

29.12.2016: Hippos ..................................................................................................................................... 30<br />

30.12.2016: Hluhluwe-iMfolizi-Park .......................................................................................................... 34<br />

31.12.2016: Silvester ................................................................................................................................... 37<br />

01.01.2017: Neujahr in <strong>Südafrika</strong> ............................................................................................................... 38<br />

02.01.2017: Addo Elephant Nationalpark ................................................................................................... 40<br />

03.01.2017: Fahrt nach Knysna ................................................................................................................... 42<br />

04.01.2017: Knysna ..................................................................................................................................... 44<br />

05.01.2017: Oudtshoorn .............................................................................................................................. 49<br />

06.01.2017: Montagu .................................................................................................................................. 51<br />

07.01.2017: Stellenbosch ............................................................................................................................ 52<br />

08.01.2017: Weintasting-Tour .................................................................................................................... 55<br />

09.01.2017: Fahrt nach Kapstadt ................................................................................................................. 59<br />

10.01.2017: Kapstadt Tag 1 ........................................................................................................................ 61<br />

11.01.2017: Kapstadt Tag 2 ........................................................................................................................ 67<br />

12.01.2017: Kap der guten Hoffnung .......................................................................................................... 71<br />

13.01.2017: Der letzte Tag .......................................................................................................................... 74<br />

Epilog .......................................................................................................................................................... 76<br />

Seite 2


14.07.2016: Es ist tatsächlich passiert ...<br />

Nachdem ich Sabine vor einigen Tagen schon mal ganz dezent angekündigt habe, dass ich aufgrund größerer<br />

Probleme auf der Arbeit evtl. den Urlaub auf Kreta absagen muss, ist es jetzt tatsächlich passiert.<br />

Nach einem Gespräch mit meinem Chef steht fest, ich muss unseren Urlaub stornieren. Ich rufe mittags gleich<br />

Sabine auf dem Handy an (sie ist zwei Tage auf einem Seminar) und erwische sie nur ganz kurz in einer Pause um<br />

ihr diese "gute" Nachricht zu überbringen.<br />

Abends dann, nachdem ich zuhause bin, haben wir etwas länger Gelegenheit, darüber zu sprechen. Die Gefühle<br />

schwanken zwischen total verärgert und zutiefst enttäuscht. Bereits hier teile ich ihr meinen Plan mit, dafür dann im<br />

Winter einen längeren Urlaub zu machen und schlage auch schon mal <strong>Südafrika</strong> vor. Allerdings will meine liebe<br />

Frau in diesem Moment davon nichts wissen. Zu groß ist die Enttäuschung über den ins Wasser gefallenen Urlaub,<br />

den wir beide so nötig haben und auf den wir uns ja auch schon lange freuen.<br />

Da der Flug nach Kreta erst in der folgenden Woche Mittwoch startet, verbleibt noch ein kleiner letzter<br />

Hoffnungsschimmer, dass sich unser Problem auf der Baustelle noch löst und wir trotzdem noch fliegen können.<br />

Ich warte mal besser mit der Stornierung des Fluges, der Unterkünfte und des Mietwagens.<br />

18.07.2016: Planung<br />

Inzwischen haben wir uns mit der Situation abgefunden und es steht fest, dass wir über den Jahreswechsel und<br />

evtl. sogar über Weihnachten eine Fernreise machen werden. Wohin ist noch nicht ganz klar, <strong>Südafrika</strong> ist<br />

allerdings immer noch meine erste Wahl.<br />

Folgende Reiseziele stehen weiter zur Auswahl:<br />

- Kuba<br />

- Mittel- oder Südamerika<br />

- Mexiko<br />

- Südostasien (Vietnam, Thailand o.ä.)<br />

Nach einiger Überlegung entscheiden wir uns dann für <strong>Südafrika</strong>, nicht zuletzt auch wegen des Klimas am Kap.<br />

Seit einiger Zeit beschäftige ich mich fast täglich mit dem Thema <strong>Südafrika</strong> Rundreise und habe auch bereits<br />

einige Reiseveranstalter ausfindig gemacht, die sich auf diese Reisen spezialisiert haben. Unter anderem sind<br />

dies:<br />

SA-Travel<br />

Elefant-Tours<br />

Karawane<br />

Unsere Wahl fällt auf SA-Travel.<br />

19.07.2016: Stornierung<br />

Gegen 18:00 Uhr ist es soweit. Ich sitze am Computer und beginne, sämtliche Stornierungen zu machen. Alle über<br />

booking.com gemachten Reservierungen kann ich online stornieren, bei einigen fallen Gebühren an, bei anderen<br />

nicht.<br />

Den Mietwagen kann man nur 36 Stunden vor Mietbeginn online stornieren, bis zur geplanten Übernahme des<br />

Fahrzeuges sind es aber nur noch ca. 28 Stunden. Ich rufe bei Billiger-Mietwagen an, um den Wagen telefonisch<br />

abzusagen. Und siehe da, telefonisch ist eine kostenfreie Stornierung bis 24 Stunden vor Mietbeginn möglich. Man<br />

kann ja auch mal Glück haben.<br />

Den gebuchten und auch schon vorab gezahlten Parkplatz am Flughafen storniere ich per Mail.<br />

Seite 3


20.07.2016: Schweigeminute<br />

Es ist 16:16 Uhr. Ich rufe Sabine zuhause an und bitte um eine Schweigeminute, da vor einer Minute unser Flug<br />

von Hahn Richtung Chania gestartet ist - ohne uns an Bord.<br />

Inzwischen habe ich auch die Mitteilung, dass die Stornierung des Parkplatzes mindestens 14 Tage vor dem Flug<br />

erfolgen muss. Na das Geld ist dann ja wohl futsch.<br />

Man kann ja nicht immer Glück haben.<br />

24.07.2016: Buchungen<br />

Nach einigen Telefonaten mit SA-Travel und insgesamt 3 Routenvorschlägen haben wir uns doch entschieden, die<br />

ganze Tour selbst zu planen. Die von uns gewünschte Strecke über St Lucia kann leider von ihnen nicht<br />

angeboten werden, da sie hier keine Unterkunft mehr haben (SA-Travel bietet nur Häuser an, die sie selbst kennen<br />

und für gut befunden haben).<br />

Da in <strong>Südafrika</strong> um diese Zeit die Sommerferien sind und St. Lucia ein von Einheimischen sehr begehrtes Ziel ist,<br />

können sie die von uns gewünschte Route nicht anbieten.<br />

Zunächst wollte ich den in den meisten Tourenvorschlägen enthaltenen Inlandsflug von Durban nach Port<br />

Elisabeth nicht. Allerdings würde dies weit über 3000 Fahrkilometer bedeuten und 3 Tage kosten, die wir an<br />

anderen Orten lieber verbringen würden. So haben wir uns doch für den Inlandsflug entschieden.<br />

Hier nun unserer Route:<br />

Seite 4


Tag Datum Start Ziel Strecke Unterkunft<br />

0 Fr 23.12.16<br />

Frankfurt Johannesburg<br />

1 Sa 24.12.16<br />

Johannesburg Hazyview<br />

410 km<br />

2 So 25.12.16<br />

Hazyview<br />

Sanbonani Hotel<br />

3 Mo 26.12.16<br />

4 Di 27.12.16<br />

Hazyview<br />

Swasiland<br />

300 km Mantenga Lodge<br />

5 Mi 28.12.16<br />

Swasiland<br />

St. Lucia<br />

300 km<br />

6 Do 29.12.16<br />

St. Lucia<br />

Afrikhaya Guest House<br />

7 Fr 30.12.16<br />

8 Sa 31.12.16<br />

St. Lucia<br />

Durban --> Addo<br />

270 km<br />

9 So 01.01.17<br />

Addo<br />

Elephants Footprint Lodge<br />

10 Mo 02.01.17<br />

11 Di 03.01.17<br />

12 Mi 04.01.17<br />

13 Do 05.01.17<br />

14 Fr 06.01.17<br />

15 Sa 07.01.17<br />

16 So 08.01.17<br />

17 Mo 09.01.17<br />

18 Di 10.01.17<br />

19 Mi 11.01.17<br />

Addo<br />

Knysna<br />

Knysna<br />

Knysna Oudtshoorn<br />

Oudtshoorn Montagu<br />

Montagu Stellenbosch<br />

Stellenbosch<br />

Stellenbosch Kapstadt<br />

Kapstadt<br />

320 km<br />

120 km<br />

Oyster Creek Lodge<br />

Old Mill Lodge & A la<br />

Carte Restaurant<br />

240 km Malherbe Guesthouse<br />

160 km<br />

50 km<br />

Apple Tree Guest House<br />

Head South Lodge<br />

20 Do 12.01.17<br />

21 Fr 13.01.17<br />

Kapstadt<br />

Frankfurt<br />

Gesamtstrecke<br />

2170 km<br />

Wir haben dann den Sonntag damit verbracht, sämtliche Buchungen vorzunehmen.<br />

Seite 5


Die Flüge:<br />

Hinflug:<br />

Inlandsflug:<br />

Rückflug:<br />

Sämtliche Unterkünfte haben wir über booking.com gebucht. Bei einigen die kostenfrei stornierbar waren, hatte ich<br />

bereits vorab gebucht. Zusammen haben wir uns dann für die in o.a. Tabelle aufgeführten Hotels, Lodges und<br />

Gästehäuser entschieden.<br />

Das Buchen der beiden Mietwagen ging recht flott über http://www.billiger-mietwagen.de.<br />

Seite 6


25.07.2016: Was ist das denn?<br />

Heute erhalte ich einige Mails direkt von booking.com sowie von verschiedenen Unterkünften, die wir tags zuvor<br />

gebucht haben. Immer mit dem gleichen Inhalt, dass irgendetwas mit meiner Kreditkarte nicht stimmt. Mein<br />

Anfangsverdacht wird dann auch bei einem Telefonat mit der Bank bestätigt:<br />

Opodo, bei denen wir die Flüge gebucht haben, hat sofort meine Kreditkarte mit den Gesamtkosten aller Flüge<br />

belastet, so dass das Kreditlimit erreicht wurde und verschiedene Unterkünfte die Anzahlung nicht abbuchen<br />

konnten. Das Problem konnte aber sofort telefonisch mit comdirekt gelöst werden, und die Karte war wieder<br />

gedeckt.<br />

Im Nachhinein war mir das auch klar, wir hätten auch die Unterkünfte über Sabines Karte buchen können.<br />

Abends dann noch einige Mails an booking.com und an verschiedene Unterkünfte und alles ist wieder in Ordnung.<br />

27.08.2016: Safari gebucht<br />

Natürlich will man ja auch was unternehmen wenn man in <strong>Südafrika</strong> und hier im Krüger Nationalpark, dem größten<br />

Wildschutzgebiet dieses Landes, ist. Man kann selbstverständlich diesen Nationalpark auch mit dem eigenen Auto<br />

befahren, allerdings an die besten Stellen für Tierbeobachtungen kommt man nur bei einer geführten Safari.<br />

Nach langem Suchen im Internet bin ich auf folgenden Veranstalter gestoßen:<br />

http://www.theotheranimals.co.za/<br />

Die Bewertungen bei Tripadvisor sind super.<br />

Seite 7


Der Kontakt per Mail war super freundlich.<br />

Wir haben jetzt am 26.12.2016 eine Safari in einem kleinen Jeep (maximal 6 Personen) gebucht. Abgeholt werden<br />

wir bereits um 05:00 Uhr am Hotel, zurück sind wir gegen 16:00 Uhr.<br />

12.11.2016: Das darf doch wohl nicht wahr sein<br />

Nachdem ich bereits vor einigen Wochen im Rahmen unseres Kurzurlaubes auf Madeira die Flüge nach <strong>Südafrika</strong><br />

bei checkmytrip.com einfach spaßeshalber überprüft habe, ist mir aufgefallen, dass sich die Zeiten beim Hinflug<br />

geändert haben. Gleiche Abflugzeit, aber über eine Stunde spätere Landung.<br />

Da kann doch was nicht stimmen.<br />

Daraufhin habe ich mal mein opodo-Konto geprüft. Hier stehen noch die ursprünglich gebuchten Flugzeiten mit<br />

einer Umsteigezeit von 1:35 Stunde und nicht wie bei checkmytrip nur 10 Minuten.<br />

Daraufhin habe ich bei opodo mal angerufen. Nachdem ich etwa 20 Minuten in der Warteschleife hing, bestätigte<br />

mir der Mitarbeiter allerdings die verspätete Ankunftszeit. Ein Umsteigen innerhalb von 10 Minuten ist natürlich<br />

unmöglich. Er versuchte hier im Rahmen seiner Möglichkeiten eine Umbuchung vorzunehmen, sogar mit der<br />

Option einen Tag früher oder einen Tag später zu fliegen. Allerdings ohne Erfolg.<br />

Er bot an, eine kostenlose Stornierung des Fluges bei der Fluggesellschaft zu beantragen. Diese müsse allerdings<br />

erst noch genehmigt werden.<br />

Was soll das denn denke ich, natürlich kostenlos, wer hat den ganzen Mist verursacht?<br />

Daraufhin habe ich natürlich gleich nach Alternativen gesucht, schließlich wollen wir nicht gleich die ganze Reise<br />

stornieren.<br />

Folgende Möglichkeiten haben wir:<br />

1. Neuer Flug mit Zwischenstopp:<br />

Mehrkosten insgesamt ca. 200,00 €, Ankunft allerdings erst mittags.<br />

Mit Gepäck, Mietwagen etc. kommen wir dann frühestens gegen 14:30 Uhr weg und haben noch über 400 km bis<br />

zu ersten Hotel vor uns.<br />

2. Direktflug mit South African Airways<br />

Mehrkosten insgesamt 1.000,00 €.<br />

Hat den Vorteil, dass wir nicht umsteigen müssen und morgens ankommen.<br />

Trotz der hohen Mehrkosten tendiere ich zu dieser Variante.<br />

Seite 8


13.11.2016: Mail an opodo<br />

Ich habe mal überlegt, dass es vielleicht ganz gut wäre, die ganze Angelegenheit schriftlich mit opodo zu klären.<br />

Daraufhin haben Sabine und ich mal folgende Mail an opodo geschrieben:<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

bzgl. o.a. Flugbuchung habe ich bereits gestern wegen des Fluges Frankfurt - Johannesburg<br />

(Buchungsnummer ZGSXDF) mit einem Ihrer Mitarbeiter telefoniert.<br />

Zufällig habe ich auf der Seite checkmytrip.com festgestellt, dass die Flugzeit des Fluges nach<br />

Jeddah derart geändert wurde, dass ein Erreichen des Anschlussfluges unmöglich ist.<br />

Auf Ihrer Seite in meinem Kundenkonto stehen noch die ursprünglichen Flugzeiten, sodass ich<br />

bei einer regelmäßigen Kontrolle der Flüge auf der Seite von opodo diesen Umstand nicht<br />

festgestellt hätte. Ich habe Ihrerseits keinerlei Informationen zu der Änderung erhalten!<br />

Wie von Ihrem Mitarbeiter empfohlen, habe ich mich noch telefonisch mit der Hotline der<br />

Fluggesellschaft in Verbindung gesetzt. Dies ergab leider auch keine Lösung, da der Flug bei<br />

Ihnen (opodo) gebucht wurde und die Fluggesellschaft somit nicht verantwortlich ist.<br />

Ich habe nun folgende Fragen:<br />

1. Warum werde ich Ihrerseits nicht -wie von Ihnen angegeben- per E-Mail über die<br />

Änderungen der Flugzeiten informiert, und warum werden die Flugzeiten nicht korrekt in<br />

meinem Kundenkonto angezeigt?<br />

2. Was passiert, wenn wir diesen Flug wie angegeben auch durchführen?, Wer ist dann in der<br />

Haftung durch die unweigerlich auftretende Verspätung? Wie sieht es dann mit<br />

Entschädigungszahlungen im Rahmen des Fluggastrechtes aus? Und wie kommen wir nun zu<br />

unserem Ziel Johannesburg?<br />

3. Was empfehlen Sie uns nun als weitere Schritte in dieser Angelegenheit?<br />

Ich bitte um schnellstmögliche Antwort, da ich ja ggf. eine Alternative für die Anreise nach<br />

Johannesburg suchen muss.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Ulrich Jager<br />

Mal schauen, wie das Ganze weitergeht.<br />

14.11.2016: Stornierung Hinflug<br />

Ich habe heute nochmals mit opodo telefoniert. Es bleibt uns tatsächlich nichts anderes übrig, als den Flug zu<br />

stornieren und uns einen neuen Hinflug zu suchen. Laut dem Mitarbeiter erhalten wir auch das Geld zurück, das<br />

kann allerdings einige Wochen dauern.<br />

Ich hoffe, dass das auch alles klappt und wir nicht noch zusätzlich zu den höheren Kosten des nun neu zu<br />

buchenden Hinfluges auf Stornogebühren sitzen bleiben.<br />

15.11.2016: Neuer Hinflug gebucht<br />

Natürlich können wir jetzt nicht mehr lange warten mit dem Buchen des neuen Fluges, sicher gehen die Preise<br />

nicht mehr runter sondern eher nach oben. Also sitzen wir wieder am PC und suchen nach Flügen nach<br />

Johannesburg.<br />

Wir entscheiden uns für einen Direktflug und buchen direkt bei South African Airways.<br />

Klappt auch alles super gut, am Ende der Buchung können wir sogar schon unsere Sitzplätze auswählen.<br />

Seite 9


Fliegen werden wir mit einem Airbus Industrie A340-600 und schauen natürlich auch gleich nach guten Plätzen.<br />

Wir werden auch fündig und buchen die Plätze 63D und 63E. Die befinden sich im hinteren Bereich und haben<br />

scheinbar mehr Beinfreiheit.<br />

Kaum gebucht fällt mir siedend heiß ein, dass wir mal wieder unser Kreditlimit meiner Kreditkarte überzogen haben<br />

(ist uns schon beim Buchen der ersten Flüge passiert).<br />

Also rufe ich gleich bei der Bank an und überweise Geld vom Sparbuch auf die Keditkarte. Der Kundenberater<br />

erledigt das auch sofort und die Karte hat genug Deckung.<br />

Seite 10


16.11.2016: Mail von South Arfican Airways<br />

Ich glaub´ s ja nicht, aber schon wieder stimmt was nicht mit der Buchung. Ich erhalte gegen Mittag von South<br />

African Airways folgende Mail:<br />

Dear Mr Jager,<br />

due to a system error, the reservation system could not store you credit card number and<br />

process the payment. We kindly ask you to re-enter the new credit card number online. This<br />

must be made using the function “Manage my booking”. You must insert the booking reference<br />

and the passenger´s name. After that the system wil be able to issue the ticket and it will be<br />

emailed to you.<br />

SIncerely yours<br />

Fabian Fiorini | Customer Service Agent | Service Center<br />

Description: cid:image001.jpg@01D12CFF.38AA1BD0Phone: +49 69 299803 20 | Description:<br />

cid:image002.jpg@01D12CFF.38AA1BD0Fax: +49 69 299803 77 | Description:<br />

cid:image003.jpg@01D12CFF.38AA1BD0E-Mail: FabianFiorini@flysaa.com<br />

South African Airways, Town Office, Darmstaedter Landstrasse 125, 60598- Frankfurt-<br />

Germany<br />

Ich rufe gleich bei der Bank an, weil ich wieder ein Problem mit der Kreditkarte vermute. Der Mitarbeiter von<br />

comdirekt versichert mir aber, dass mit der Karte alles in Ordnung ist und bis jetzt noch keine Abbuchung von<br />

South African Airways vorliegt.<br />

Also scheint es sich wirklich nur um einen Systemfehler zu handeln. So sitzen wir wieder am Rechner und machen<br />

erneut die Zahlung per Visa.<br />

Jetzt hat alles geklappt, per Mail erhalten wir die Buchungsbestätigung und können auch bei checkmytrip.de<br />

unsere Buchung einsehen:<br />

Seite 11


18.12.2016: Und wo essen wir Weihnachten?<br />

Vor einigen Tagen kam eine Mitteilung vom Hotel Sanbonani, dass das Restaurant im Hotel am 1. Weihnachtsfeiertag<br />

geschlossen ist. Erst jetzt realisieren wir, dass es vielleicht gut wäre, rechtzeitig einen Tisch zu reservieren.<br />

In Deutschland sind die meisten Restaurants an Weihnachten ja auch Wochen im Voraus ausgebucht.<br />

So mache ich mich auf die Suche nach einem Lokal für diesen Tag. Auf Tripadvisor finde ich auch schnell den<br />

Top-Tipp für Hazyview:<br />

Die Bewertungen sind durchweg super, vor allem die Steaks werden gelobt. Schließlich finde ich das Restaurant<br />

auch als Tipp im Reiseführer. Na, da sollte es ja wohl schmecken.<br />

Ich schau mir gleich mal die Speisekarte an:<br />

Ein 300 gr. Rumpsteak für ca. 8,20 € oder ein Filetsteak 300 gr. für ca. 9,50 € incl. Beilagen ist nicht wirklich teuer.<br />

Seite 12


Es gibt natürlich auch typisch afrikanische Gerichte:<br />

Straußen-Filet, Krokodil-Steak sowie Kudu-Filet. Strauß kennt man auch bei uns und haben wir auch schon mal<br />

gegessen. Aber Krokodil und Kudu sind jetzt nicht wirklich häufig auf deutschen Speisekarten zu finden.<br />

Mal sehen, Krokodil soll ja so ähnlich wie Hühnchen schmecken, es reizt mich schon, das mal zu probieren.<br />

Sabine schreibt das Lokal an und möchte für 19:30 Uhr einen Tisch reservieren (wir wollen ja an dem Tag noch<br />

was unternehmen und nicht zu früh zum Essen). Schnell erhält sie auch eine Antwort in der sie uns mitteilen, dass<br />

sie uns gerne einen Tisch reservieren, allerdings bereits um 18:30 Uhr, da sie schon um 20:00 Uhr schließen.<br />

Schließlich wollen die Angestellten auch noch Weihnachten feiern.<br />

Weiterhin teilen sie uns auch ihre neue Adresse mit, da sie vor einiger Zeit umgezogen sind. Da hätten wir bei der<br />

alten Anschrift lange suchen müssen.<br />

Wir reservieren einen Tisch, dann fällt der Ausflug an diesem Tage halt etwas kürzer aus.<br />

Seite 13


18.12.2016: Weitere Buchungen<br />

Dieses Jahr kam ein Film in die deutschen Kinos mit dem Titel "<strong>Südafrika</strong> der Kinofilm".<br />

Leider haben wir ihn verpasst. Deshalb habe ich vor einiger Zeit die DVD bestellt, die wir am Donnerstag<br />

angeschaut haben. Viele Locations im Film sind auch Bestandteil unserer Route, unter anderem der Addo<br />

Elephant Nationalpark und Stellenbosch.<br />

Addo Elephant Nationalpark:<br />

Da gibt es eine Szene im Film, in dem die Filmemacher von einem etwas ungehaltenen Elefanten bedrängt<br />

werden. Eigentlich wollte ich den Park mit dem eigenen Wagen durchfahren, das fällt allerdings jetzt flach, da<br />

Sabine diese Szene auch gesehen hat. Also muss auch hier eine geführte Tour her.<br />

Wir buchen bei Dungbeetle Tours eine Tagessafari. Wir werden um 10:00 Uhr an unserer Lodge abgeholt und sind<br />

gegen 18:00 Uhr wieder zurück.<br />

Stellenbosch:<br />

Da wir in Stellenbosch 2 Übernachtungen haben werden, bietet es sich an, hier eine Weintour zu unternehmen.<br />

Wir fragen bei 3 Anbietern an:<br />

Camino Tours<br />

Travel with Andre<br />

Afrivista Wine Tours<br />

Seite 14


Alle drei haben super Bewertungen, am besten schneidet Travel with Andre ab. Dieser bietet allerdings nur eine<br />

private Tour für knapp 100 €/Person an. Hier ist allerdings alles inclusive, von den Weinproben auf 4<br />

verschiedenen Weingütern, über das Mittagessen (original African Braai) bis zu einem Eis auf dem Franschhoek<br />

Pass bei einer wunderschönen Aussicht.<br />

Morgen entscheiden wir dann, wo wir buchen.<br />

Knysna:<br />

Auch hier haben wir zwei Übernachtungen. Ich bin bei Tripadvisor auf eine sehr vielversprechende Townshiptour<br />

aufmerksam geworden.<br />

Hier engagieren sich Ella und Penny für die Bewohner<br />

der Townships und führen die Touren auch selber<br />

durch. Man besucht die typischen Läden, man trifft<br />

Anwohner und man besucht eine Grundschule<br />

(allerdings sind zu unserer Reisezeit wahrscheinlich<br />

Ferien). Das Ganze endet dann bei Ella im Haus, wo<br />

es dann noch ein Lied in Xhosa von Ella gibt, und die<br />

Teilnehmer der Tour schlagen die Trommel dazu.<br />

18.12.2016: Koffer packen<br />

Heute haben wir mal angefangen zu packen. Also alles mal aufs Gästebett legen was so mit muss. Bei mir geht<br />

das wie immer ziemlich flott, wir Männer sind ja da etwas einfacher gestrickt. Bei Sabine gestaltet sich die Sache<br />

dann doch etwas länger.<br />

Aber irgendwie bekommen wir das Ganze dann doch hin (owohl Sabine zwischendruch mal genervt aufhört weil<br />

ich mich dezent davonmache und im Arbeitszimmer meine Fotoausrüstung richte).<br />

Zum Schluss haben wir es doch unter Einhaltung der Freigrenzen geschafft.<br />

23.12.2016: Tag der Abreise<br />

Nachdem wir gestern Abend mit Melanie und Christian bereits Bescherung hatten und Raclette gemacht haben,<br />

stinkt es heute im ganzen Haus wie Hölle. Aber was soll's, wir sind ja jetzt 3 Wochen nicht zuhause. Da wir die<br />

Koffer bereits gepackt haben, ist heute ja genügend Zeit, noch die letzten Dinge zu richten. Das ganze Haus lüften,<br />

duschen, Haare schneiden, viel mehr haben wir nicht mehr zu tun. Den Kindern haben wir einen Kurzurlaub zu<br />

Weihnachten geschenkt und ich buche noch schnell die Flüge nach Venedig.<br />

Ich bin schon soweit fertig, da ruft Sabine aus der Dusche, dass das Wasser kalt ist. Ich schaue auf die Heizung<br />

und tatsächlich, es liegt eine Störung vor. Aber es ist nur ein Druckabfall im System, das Problem ist schnell<br />

beseitigt. Allerdings dauert es jetzt bis das Wasser wieder warm ist und Sabine steht in der Dusche mit Shampoo<br />

in den Haaren.<br />

Wir kommen trotzdem noch zeitig weg und sind viel zu früh am Flughafen. An keinem der Schalter ist eine<br />

Schlange und wir sind ruck zuck am Gate wo wir noch gemütlich einen Kaffee trinken.<br />

Das Abenteuer <strong>Südafrika</strong> kann beginnen.<br />

Seite 15


24.12.2016: Fahrt nach Hazyview<br />

Nach einem langen Nachtflug kommen wir fast pünktlich an. Sabine ist ziemlich fertig, an Schlaf war für sie nicht zu<br />

denken. Stattdessen hat sie sich mehrere Filme reingezogen (eigentlich fast alle nur angefangen und nur einen<br />

fertig geschaut, weil die meisten nur Mist waren). Wir kommen dann als letzte aus der Maschine raus, weil wir als<br />

erste einsteigen durften. Zuerst auf's Klo und dann Richtung Gepäckband. Allerdings müssen wir zuerst noch<br />

durch den Zoll. Und weil wir die letzten sind, ist da natürlich eine riesige Schlange. Fast eine Stunde später sind wir<br />

durch und suchen unser Gepäckband. Sabine meint, es handelt sich um Band 4 (da steht zwar Lufthansa, aber es<br />

ist das einzige Band aus Frankfurt, und wir sind auch an einem Gate der Lufthansa eingestiegen). Wir warten und<br />

warten und warten. Allerdings kommt mir keiner der wartenden Passagiere bekannt vor, und ich frage einen<br />

Lufthansa-Mitarbeiter, ob es sich auch um die Koffer der Maschine der South African Airways handelt. "Nein" meint<br />

der, das sind nur die Koffer einer Lufthansa-Maschine, die gerade gelandet ist, die Koffer unserer Maschine sind<br />

auf Band 9 angekommen. Wir laufen weiter, um Band 9 zu suchen und sehen an einer Stelle in der Halle eine<br />

riesige Menge an Koffern rumstehen und erkennen einen von unseren beiden. Wir suchen und können den<br />

zweiten Koffer allerdings nicht finden. Also gehen wir zum Schalter, wo man sich um verloren gegangenes Gepäck<br />

kümmert. Sabine stellt sich an, und ich suche in der Halle einfach weiter. Überall stehen Gepäckstücke rum, die<br />

scheinbar niemandem gehören oder noch nicht abgeholt wurden, (soviel zum Thema "lassen Sie Ihr Gepäck nicht<br />

unbeaufsichtigt stehen"). Ich suche dann noch das Band 9, welches sich munter dreht mit nur noch einem<br />

einzigem Koffer drauf .... unserem. Ich renne los und erwische ihn gerade noch, bevor er wieder verschwindet.<br />

Nun geht es Richtung Ausgang. Zuerst zum nächsten ATM Geld abheben. Ich stecke die Karte rein, gebe die PIN<br />

ein und der Automat meint, dass die PIN falsch ist. Kann doch nicht sein denke ich und merke dann, dass ich<br />

anstatt der Visa die EC-Karte erwischt habe. Richtige Karte rein und schon geht's. Dann noch zum Vodacom-Shop<br />

und eine südafrikanische SIM-Karte fürs Handy besorgt. Dann geht's zu den Mietwagen. Wieder ca. 45 Minuten<br />

warten, bis wir an der Reihe sind. Wir gehen zum Wagen und ich merke, dass wir kein Fahrzeug mit<br />

Automatikgetriebe haben, obwohl wir dies wegen der leichteren Umgewöhnung auf den Linksverkehr eigentlich<br />

bestellt hatten. Also wieder zurück zum Schalter. Da ich die Automatik nachträglich bestellt habe, wurde das vom<br />

Vermieter vergessen zu ändern. Die entschuldigen sich und geben uns ein anderes Fahrzeug. Da die gleiche<br />

Kategorie nicht mehr da ist, fahren wir halt jetzt einen 316er BMW mit allem Schnick und Schnack. Auch nicht<br />

schlecht.<br />

Sabine will dann rechts einsteigen... ups, da ist ja ein Lenker. Klar, die fahren ja hier auch links. Ist etwas komisch<br />

das Fahren auf der linken Seite.<br />

Nach ein paar Kilometern schickt mich das Navi von der Autobahn runter. Das war aber falsch, und ich will gleich<br />

wieder auffahren. Also fahre ich an der nächsten Kreuzung geradeaus und werde prompt von der Polizei<br />

angehalten. Leider habe ich übersehen, dass ich da nur rechts fahren durfte.<br />

Der nette Polizist erklärt mir mein Fehlverhalten, scherzt mit mir, fragt uns wo wir her sind, meint er habe Sabine<br />

schon mal im Fernsehen gesehen und will mir trotzdem ein "Ticket" geben. 1000 Rand soll ich bezahlen,<br />

umgerechnet 70 Euro. Immer wieder fragt er, ob ich das Ticket will. Zuerst schnalle ich nicht, was er meint, bis er<br />

mich fragt, wie viel Geld ich dabei habe. Ich sage 100 Rand. Darauf meint er, 200 Rand wären in Ordnung. Ich<br />

zücke meinen Geldbeutel, worauf er mich auffordert, mich doch wieder ins Auto zu setzen. Alles geschieht mit<br />

einem Lächeln, Smalltalk und jeder Menge Scherzen. Der ist ja superfreundlich.<br />

Ich sitze im Auto und will ihm das Geld geben. So offen geht das natürlich nicht. Ich falte die beiden Scheine auf<br />

die Größe einer Briefmarke, lege sie in die Innenfläche meiner rechten Hand und wir schütteln uns lachend die<br />

Hände. Das Geld wechselt den Besitzer, und ich habe einen neuen Freund fürs Leben.<br />

Wir fahren weiter auf der Autobahn, immer schön auf der linken Seite. Langsam gewöhnt man sich daran. Ich<br />

weiß, dass ich bei Belfast abbiegen muss, verpasse aber die Ausfahrt, und wir müssen nochmal einige Kilometer<br />

zurück. Hier befinden wir uns schon auf einem Teil der Panorama-Route. Eine wunderschöne Landschaft.<br />

Allerdings kostet das alles unheimlich viel Zeit. Passkontrolle, Mietwagen, Sim-Karte, Umweg, Polizeikontrolle, das<br />

hat uns ganz schön zurückgeworfen.<br />

Es ist stockdunkel und ca. 20:00 Uhr, als wir im Hotel Sanbonani in Hazyview ankommen. Das Restaurant schließt<br />

um 21:00 Uhr. Also nur schnell die Koffer auf's Zimmer, um anschließend verschwitzt zum Essen zu gehen. Im<br />

Zimmer können wir dann nichts finden, wo man die Zimmerkarte reinsteckt, damit wir Strom haben. Also gehen wir<br />

zur Rezeption, wo man uns erklärt, dass auf sämtlichen Zimmern der Strom ausgefallen ist. Also wieder auf's<br />

Zimmer und unter Zuhilfenahme der Taschenlampe am Handy das nötigste eingepackt und dann zum Essen. Das<br />

war ganz o.k., aber auch nicht mehr. Zum Abschluss noch einen Amarula an der Bar und dann in's Zimmer.<br />

Inzwischen ist der Strom auch wieder da.<br />

Mein Gott, wenn das so weitergeht, wird das ja wirklich ein Abenteuer.<br />

Seite 16


25.12.2016: Panorama Route<br />

Heute steht unser erster Ausflug auf dem Programm: Die Panorama-Route. Man sagt, eine der schönsten Straßen<br />

der Welt. Leider haben wir Pech mit dem Wetter, denn es regnet etwas und es ist nebelig. Wir fahren in Richtung<br />

Sabie, die Strecke, die wir auch gestern bei der Anreise im Dunkeln gefahren sind. Wieder reiht sich ein<br />

Schlagloch an das andere, und man muss Slalom fahren oder die Gegenspur benutzen, um nicht durchgerüttelt zu<br />

werden.<br />

Mit ca. 80 Stundenkilometern durch so ein Loch und du meinst, deine Achse bricht.<br />

Unser erstes Ziel ist der Lone-Creek Wasserfall, einer der vielen Wasserfälle entlang der Panorama-Route. Leider<br />

regnet es immer noch, und der Nebel wird auch nicht wirklich weniger. Trotzdem ist der Wasserfall beeindruckend.<br />

Wir laufen etwas den Berg hinauf und es ist ziemlich glitschig. Prompt rutscht Sabine aus und landet auf dem<br />

Hosenboden. Zum Glück ist ihr bis auf eine nasse Hose nichts passiert.<br />

Weiter geht es Richtung Pilgrims Rest, einem ehemaligen Goldgräber-Städtchen und heute ein Freilichtmuseum.<br />

Ein kleiner Junge weist die ankommenden Fahrzeuge auf die Parkplätze, ich gebe ihm 5 Rand. Sabine kauft zwei<br />

Tüten Macadamia-Nüsse, die ihr von Lina ganz freundlich angeboten werden.<br />

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Wir spazieren durch den Ort und setzen uns, um etwas zu essen. Ich nehme einen Springbock-Curry-<br />

Pfannkuchen, Sabine einen mit Süßkartoffeln und Spinat.<br />

So einen leckeren Springbock hab' ich noch nicht gegessen.<br />

Auf einmal ist Sabine ganz aufgeregt: wo bei uns die Eichhörnchen auf den Bäumen klettern, sind es hier Affen.<br />

Wir gehen zurück zum Auto, wo uns der nette Junge freudestrahlend<br />

berichtet, dass er den Wagen geputzt hat. Er verlangt 160<br />

Rand dafür und zeigt uns auch ein Preisschild: car wash 160 Rand.<br />

Wir sind total perplex über diese Dreistigkeit, sagen, dass wir keine<br />

Autowäsche bestellt haben, ich gebe ihm aber trotzdem 100 Rand.<br />

Ist wahrscheinlich immer noch viel zu viel, aber im Auto lachen wir<br />

uns fast kaputt.<br />

Weiter geht es Richtung Blyde River Canyon. Wir machen noch<br />

einen Stopp bei den Mac Mac Falls.<br />

Leider wird es immer nebeliger, und man kann teilweise nur ein ein<br />

paar Meter weit sehen. Eigentlich wollen wir den schönsten Bick in<br />

den Canyon bei God's Window genießen, das fällt aber leider dem<br />

Nebel zum Opfer.<br />

Wir fahren noch ein Stück weiter und halten am linken Straßenrand<br />

und überlegen, ob wir nicht abbrechen und zurück fahren sollen. Wir<br />

entschließen uns dann doch zur Weiterfahrt in Richtung Bourke's<br />

Luck Potholes in der Hoffnung, dass sich der Nebel verzieht. Und<br />

tatsächlich, nach einigen Kilometern fahren wir aus dem Nebel und<br />

haben wieder klare Sicht. Wir erreichen unser Ziel, wo die Hölle los<br />

ist. Viele Einheimische machen ihren Weihnachtsausflug und<br />

picknicken und grillen überall. Wir laufen in Richtung Canyon, wo<br />

mehrere Brücken über die Schlucht führen. Mein weinendes<br />

Fotografenherz kann endlich wieder lachen.<br />

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Wir sind die einzigen Bleichgesichter hier, und Sabine ist mal wieder völlig hin und weg beim Angesicht der vielen<br />

süßen Kinder und will eins haben. Ich sage ihr, dass das nicht geht. Traurig sieht sie das auch ein.<br />

Wieder am Auto, findet sie dann einen neuen Freund.<br />

Wir machen uns auf den Weg zurück ins Hotel, schließlich ist heute Weihnachten, und wir haben einen Tisch im<br />

Pinoneer's Butcher & Grill reserviert. Und das schon für 18:30 Uhr, weil das Restaurant um 20:00 Uhr schließt,<br />

damit die Angestellten auch noch Weihnachten feiern können. Wir haben uns sagen lassen, dass die Afrikaner an<br />

Weihnachten gerne sehr viel trinken. Im Hotel angekommen, muss ich aufpassen, dass ich nicht eine Horde Affen<br />

überfahre.<br />

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Wir machen uns fertig und wollen eigentlich mit dem Taxi nach<br />

Hazyview fahren. Leider gibt es an Weihnachten keins, und so<br />

fahre ich selbst. Auf der Fahrt zum Restaurant bekommt Sabine<br />

dann noch eine Nachricht von Helga. Sie schreibt, dass sie ein<br />

Paket zu Weihnachten bekommen hat, was gar nicht für sie<br />

sondern für Christien bestimmt ist. Scheinbar ist bei DHL wohl<br />

leider einiges schiefgelaufen. Sabine telefoniert mit Melanie, die<br />

dann das Paket bei Helga abholt. Wie das Paket zum richtigen<br />

Empfänger kommt, regeln wir später.<br />

Die Speisekarte ist sehr umfangreich, ich bestelle ein Krokodil-<br />

Steak, Sabine ein Camembert-Filet.<br />

Beides schmeckt super lecker. Für das Ambiente im Restaurant gibt's eine 4, fürs Essen 'ne glatte 1.<br />

Wir fahren zurück ins Hotel, wo wir es uns noch mit einer Flasche Wein auf der Terrasse am Pool gemütlich<br />

machen.<br />

Morgen machen wir die Safari im Kruger-Nationalpark.<br />

26.12.2016: Big Five Safari<br />

Heute nun unsere erste Safari im Kruger Nationalpark. Hier kann man die sogenannten Big Five sehen, nämlich<br />

Löwe, Leopard, Elefant, Nashorn und Büffel.<br />

Nachdem es gestern entgegen unserer Absicht doch etwas später wurde, sind wir heute Morgen noch etwas<br />

müde, als um 4:15 Uhr mein Handy klingelt. Was heißt klingelt, es ertönt in voller Lautstärke "Bonanza", und weil<br />

das Handy zum Laden auf dem Schreibtisch liegt, dauert es eine Weile bis ich es abgeschaltet habe. Ich glaube,<br />

jetzt sind alle Gäste im Hotel wach geworden.<br />

Pünktlich um 5:00 Uhr werden wir von unserem Guide Andie abgeholt. Die Fahrt geht Richtung Phabeni Gate. Es<br />

stehen bereits einige Fahrzeuge in der Schlange, wir stellen uns hinten an. Offiziell öffnet der Park um 5:30 Uhr,<br />

aber wir dürfen vorher rein. Dies scheint für alle geführten Touren zu gelten. Wir füllen ein Formular aus, und ich<br />

gehe mit Andie in das Office, wo ich die Eintrittsgebühr bezahle. Bei der Buchung hatten wir die Möglichkeit, eine<br />

private Safari nur für uns zu reservieren. Das war etwa dreimal so teuer, und so haben wir uns dagegen<br />

entschieden. Jetzt sind wir trotzdem alleine. Es zeigt sich dann während der Fahrt, dass das auch gut ist, denn so<br />

hat jeder die Gelegenheit, auf dem Sitz nach links und rechts zu rutschen, je nachdem wo man am meisten sieht.<br />

Die ersten Tiere, die wir sehen sind Antilopen und Giraffen.<br />

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Dann kommen wir zu einer Büffelherde, Big Five Nr. 1. und fahren weiter durch den Park und sehen Nashörner,<br />

Big Five Nr. 2,<br />

Zebras und Elefanten, Big Five Nr. 3.<br />

Nach einer kurzen Rast auf einem Hügel, wo wir auch<br />

aussteigen dürfen, wollen wir weiter zur Frühstückspause,<br />

ca. 1/2 Stunde Fahrzeit. Da bekommt Andie<br />

über Funk die Info, dass Löwen gesichtet wurden. Er<br />

fragt uns "Frühstück oder Löwen"?. Ich sage "Vergiss<br />

das Frühstück, wir wollen Tiere sehen!" Wir drehen und<br />

fahren in die entgegengesetzte Richtung. Bei den<br />

Löwen angekommen (Big Five Nr. 4), warten da schon<br />

mehrere Fahrzeuge.<br />

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Hier zeigt sich der Vorteil einer geführten Safari. Man kann den Park zwar auch mit dem eigenen Auto befahren,<br />

verpasst dann allerdings vieles, da sich die Guides ständig über Funk darüber austauschen, wo gerade etwas<br />

Interessantes zu sehen ist. Außerdem sehen ihre geschulten Augen viel mehr als unsere. Auf dem Weg zur<br />

Frühstückspause kommen wir noch an einem Baum vorbei, auf dem sich ein ganzes Rudel Affen über dessen<br />

Früchte hermacht.<br />

Am Rest Camp angekommen, wollen wir uns etwa 45 Minuten zum frühstücken aufhalten. Wir bestellen zwei<br />

Cappuccino und zweimal Frühstück. Auf die Cappuccinos warten wir schon mal 1/4 Stunde, auf das Essen dann<br />

nochmals ca. 30 Minuten. Die sind alle ziemlich planlos hier.<br />

Wir steigen in unseren Jeep und mit etwa 45 Minuten Verspätung geht es weiter.<br />

Nach einer längeren Zeit sehen wir dann viele Elefanten, Zebras und weitere Nashörner. Wir kommen an einem<br />

kleinen See vorbei, in dem sich Hippos und Krokodile tummeln. Auch viele Vögle sind hier zu sehen.<br />

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Zwei schon betagte Löwen überqueren gemächlich die Straße.<br />

Nach einer kurzen Mittagspause in einem anderen Rest Camp geht es weiter auf Pirschfahrt. Noch haben wir den<br />

letzten der Big Five, den Leoparden nicht zu Gesicht bekommen. Andie hat mal wieder was über Funk gehört und<br />

ändert seine geplante Route. Er fährt mit 80 Sachen (erlaubt sind 50) und ignoriert sämtliche Stoppschilder.<br />

Inzwischen wissen wir auch, dass ein Leopard gesichtet wurde.<br />

Auf einer Brücke halten wir und entdecken in einer größeren Entfernung im Gras liegend den Leoparden.<br />

Nun geht es Richtung Ausgang. Wir passieren noch einen See mit Hippos, überfahren fast eine boomslang (eine<br />

hochgiftige Schlange), begegnen noch einer Schildkröte und jeder Menge Giraffen und Antilopen.<br />

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Ca. eine Stunde später als geplant erreichen wir nach 10 Stunden Pirschfahrt und etwa 400 km gegen 17:00 Uhr<br />

unser Hotel.<br />

Da wir nicht hier nicht essen wollen, fahren wir wieder mit dem Auto nach Hazyview, dieses Mal in eine Pizzeria.<br />

Die Pizza ist echt klasse, die Bedienung -ein Mädchen von vielleicht 16 Jahren- ist ganz eifrig und fragt ständig, ob<br />

alles in Ordnung ist. Die ist total lieb, vergisst zwar das ein oder andere, was uns allerdings nicht im geringsten<br />

stört.<br />

Morgen geht´s dann ins Königreich Swaziland.<br />

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27.12.2016: Swaziland<br />

Bevor wir zur Fahrt nach Swaziland aufbrechen, mache ich noch schnell ein paar Fotos von unserem Hotel in<br />

Hazyview.<br />

Wir fahren los ohne zu frühstücken, da das Frühstücksbüffet im Hotel wirklich nix Besonderes ist. Wir beschließen,<br />

uns unterwegs irgendwas zu suchen. Die heute vor uns liegende Strecke ist nicht so groß, wir haben nur ca. 280<br />

km bis zu unserer nächsten Unterkunft in Swaziland, der Mantenga Lodge. Es ist bewölkt aber sehr warm, als wir<br />

gegen viertel vor 8 losfahren. In White River machen wir Pause und frühstücken. Das Wetter wird immer besser.<br />

Am Straßenrand stehen mehrere Stände, in denen frisches Obst verkauft wird. Wir halten an und kaufen ein paar<br />

Pflaumen.<br />

Die Landschaft ist ein Traum, wir durchfahren grüne Hügel und Täler, die Straßen erinnern uns an unseren Urlaub<br />

in den USA, kilometerweit geradeaus, traumhaft schön. Leider haben wir auf der Strecke kaum Gelegenheit, dies<br />

in Fotos festzuhalten.<br />

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Kurz vor der Grenze zu Swaziland kommen wir noch in eine Polizeikontrolle, aber die kontrollieren nur den<br />

Führerschein und wir können weiterfahren. Vor der eigentlichen Zollstation erhalten wir zunächst einen Zettel.<br />

Eigentlich haben wir keine Ahnung was wir machen sollen, wir stellen uns halt einfach mal in der Zollstation in der<br />

Schlange an. Wir sehen, dass jeder seinen Zettel an einem Schalter abstempeln lässt. Gut, das machen wir dann<br />

auch mal. Am Office legen wir dann unsere Pässe, den Führerschein und diesen Zettel vor. Der erhält dann einen<br />

weiteren Stempel, wir bekommen unsere Stempel in die Reisepässe, alles wieder zurück und wir sind fertig.<br />

Denken wir aber nur, denn bei der Weiterfahrt müssen wir den Zettel wieder abgeben und in Swaziland zum<br />

dortigen Zoll, wo das gleiche Spiel nochmals abläuft. Zettel holen, abstempeln lassen, Stempel in Pass erhalten<br />

und so weiter, nur dass wir hier noch zusätzlich die Autobahngebühr entrichten müssen. Wir reisen dann endlich in<br />

Swaziland ein, geben den Zettel wieder ab und können endlich weiterfahren. Was für eine Zettelwirtschaft.<br />

Wir machen noch einen kurzen Zwischenstopp in der Hauptstadt Mbabane, wo wir was essen und mal unseren<br />

obligatorischen Schnaps, ein bisschen Wein und Erdnüsse kaufen wollen. Das mit dem Alkohol ist allerdings nicht<br />

ganz leicht, denn im Supermarkt gibt es gar keinen Alkohol. Auf Nachfragen bekommen wir den Tip, zum<br />

Superspar zu fahren, aber dort ist der Liquor Store während der Ferien geschlossen. Das ist ja fast so wie in den<br />

USA.<br />

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zu unserer Unterkunft, der Mantenga Lodge. Dort werden wir traditionell von einigen<br />

Affen empfangen. Wir checken ein und beziehen unsere Lodge.<br />

Das Restaurant ist toll und bietet auf der Terrasse einen wunderschönen Ausblick in die Berge.<br />

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Bei schönstem Wetter auf der Hinfahrt liest Sabine im Reiseführer, dass es im Sommer in dieser Region zu<br />

Gewittern und wolkenbruchartigen Regenfällen kommen kann. Toll, wenn man sich auf die Angaben im<br />

Reiseführer verlassen kann. Denn kaum haben wir unsere Lodge bezogen, donnert es und es fängt an, in Strömen<br />

zu regnen.<br />

Wir packen nur das nötigste aus, für eine Nacht leben wir aus dem Koffer und gehen erst mal einen trinken. Wir<br />

reservieren einen Tisch auf der überdachten Terrasse des Restaurants für's Abendessen, genießen später ein<br />

traditionelles Swaziland-Gericht und nehmen anschließend noch einen Absacker in der Bar.<br />

Falls wir heute Nacht nicht von den Moskitos aufgefressen werden, möchten wir morgen das nur 2 km entfernte<br />

Mantenga Cultural Village besuchen. Im Anschluss geht's etwa 320 km zu unserem nächsten Etappenziel St.<br />

Lucia.<br />

28.12.2016: Fahrt nach St. Lucia<br />

Die Moskitos haben uns glücklicherweise nicht aufgefressen, das lag aber vielleicht auch an der Tatsache, dass<br />

das Zimmermädchen gestern einen elektrischen Mückenschutz installiert hat. Nach dem Frühstück geht es zeitig<br />

los.<br />

Wir fahren die ca. 2 km bis zum Cultural Village, wo wir nach der Anmeldung noch ein kurzes Stück fahren und<br />

dann von einem Swazi-Mann empfangen werden.<br />

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Der führt uns durch das Dorf und erklärt uns die Sitten und Bräuche seiner Vorfahren. Alles natürlich in Englisch,<br />

aber wir verstehen wirklich sehr viel. Das Ganze ist sehr interessant.<br />

Wir schauen uns die einzelnen Hütten an, die für die Jungen, die für die Mädchen, für die Großmutter, die Küche<br />

und die für den Häuptling. Er berichtet über die strikte Trennung von Männern und Frauen, von den Hochzeiten<br />

(also eine Jungfrau kostete damals 16 Kühe, das find' ich persönlich ganz schön teuer) vom Leben im Dorf, von<br />

den Zubereitungen der Mahlzeiten u.s.w..<br />

Nur die Frauen sind für die Zubereitung das Essens verantwortlich. Dabei gibt es allerdings folgende Besonderheit:<br />

die Köpfe und Füße der Rinder. Die dürfen nur von den Männen zubereitet und gegessen werden. Denn wenn<br />

Frauen das Gehirn essen, werden sie zu schlau, essen sie die Zunge reden sie zuviel und essen sie die Füße,<br />

laufen sie weg. Die waren ganz schön schlau, die alten Swazi-Krieger.<br />

Nach der Führung fahren wir noch zum Mantenga-Fall, einem Wasserfall unweit des Village. Ein Guide erwartet<br />

uns und läuft mit uns zuerst nach oben, um den Wasserfall von dort anzuschauen.<br />

Danach laufen wir wieder runter und betrachten uns die Fälle von dort.<br />

Wir fahren zurück ins Cultural Vilage, trinken im Restaurant was und gehen dann zur Tanzveranstaltung.<br />

Hier werden uns verschiedene Tänze und Gesänge der Swazifrauen und -männer vorgeführt. Einige der<br />

Teilnehmer machen teilweise einen etwas gelangweilten Eindruck, das hätte man auch mit etwas mehr Freude<br />

machen können. Alles in allem hat es uns aber sehr gut gefallen.<br />

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Gegen 12:00 Uhr verlassen wir das Dorf und fahren in Richtung St. Lucia. Bis dort sind es etwas 330 km, uns ist<br />

klar, dass es heute wieder etwas später werden kann. Während der Fahrt zieht sich ein Gewitter zusammen, und<br />

es wird immer dunkler, wir fahren genau ins Unwetter hinein.<br />

Es blitzt und donnert und es gießt in Strömen. Zeitweise<br />

müssen wir links ranfahren, da wir die Straße kaum noch<br />

erkennen. Ca 15 Minuten geht das so, es bilden sich schon<br />

kleine Seen auf der Straße bis es endlich besser wird und<br />

wir normal weiterfahren können.<br />

Dann kommen wir an den Zoll. Hier haben wir die ganze<br />

Zettelwirtschaft wie bei der Einreise nochmals, mit dem<br />

Unterschied, dass wir noch einen Zettel mehr ausfüllen<br />

müssen.<br />

Jetzt sind es noch ca. 160 km bis in St. Lucia. Während der<br />

Fahrt kommen uns mehrere Autos entgegen, die uns mit<br />

der Lichthupe Zeichen geben. Plötzlich macht das vor uns<br />

fahrende Fahrzeug langsam, fährt auf den Seitenstreifen und lässt uns überholen. Kaum sind wir vorbei, sehen wir<br />

auch den Grund für die Zeichen der Fahrzeuge: schon wieder eine Polizeikontrolle. Während ich den Führerschein<br />

vorzeige und noch einen Alkoholtest mache, fährt das Fahrzeug das ich kurz vorher überholt habe an mir vorbei.<br />

Ich glaube, der hat irgendwas geahnt.<br />

Schließlich kommen wir in St. Lucia an. Wir klingeln an unserer Lodge und werden von einer Weißen<br />

hereingelassen. Sie heißt Joyce, ist die Inhaberin, sie begrüßt uns ganz herzlich auf englisch und zeigt uns unser<br />

Häuschen. Plötzlich fragt sie "Sprechen Sie auch deutsch?". Wir bejahen, ab da geht die Konversation auf deutsch<br />

weiter. Sie erzählt uns, dass sie aus Holland kommt und ihr Mann lange in Deutschland gearbeitet hat. Sie erklärt<br />

uns die Klimaanlage, zeigt uns das Zimmer und gibt uns einen Plan von St. Lucia sowie eine Liste mit Aktivitäten,<br />

die wir hier machen können. Nach dem Frühstück kann sie uns Tipps geben und uns auch beim Buchen von<br />

Ausflügen helfen. Die Unterkunft sieht wunderschön aus, ist ganz toll eingerichtet und liegt in einem kleinen<br />

Garten.<br />

Seite 29


Im Badezimmer sind zwei kleine Fenster, die gekippt sind. Wenn wir die so lassen, meint Joyce, kommen die Affen<br />

nicht rein. Machen wir die Fenster aber auf, kann es sein, dass Affen ins Zimmer kommen und nach allem<br />

möglichen Essbaren suchen. Wir lassen die Fester wie sie sind. Hier steht auch ein Eimer mit Wasser, sie nennt<br />

ihn den Emergency Eimer. Es kommt öfter mal vor, dass der Strom ausfällt, und dann gibt es auch kein Wasser. Ist<br />

blöd, wenn man dann gerade unter der Dusche steht oder mal auf's Klo muss. Aus dem selben Grund steht auch<br />

eine große Akku-Lampe auf dem Schreibtisch.<br />

In einer Zimmerecke befindet sich ein Notruf. Den sollen wir allerdings nur betätigen wenn wir in einer wirklichen<br />

Notsituation sind, z.B. wenn sich ein Hippo mitten im Zimmer befindet, oder wenn die Hütte brennt. Ich hoffe, dass<br />

dann nicht gerade der Strom ausgefallen ist.<br />

Wir erfahren auch einiges über St. Lucia, das mitten in die Wetlands, einem Naturschutzgebiet gebaut ist. Abends,<br />

wenn es anfängt dunkel zu werden, kommen die Flusspferde aus dem Wasser und streifen durch die Straßen auf<br />

der Suche nach Futter. Joyce empfiehlt uns, mit dem Auto zur Hauptstraße zu fahren, wo sich jede Menge<br />

Restaurants und Shops befinden. Da es in den Nebenstraßen keine Straßenlaternen gibt, ist es nicht ratsam zu<br />

Fuß zu laufen. Und wenn, dann mitten auf der Straße, da die Hippos in der Regel am Straßenrand Gras fressen.<br />

Wir packen aus, gehen duschen und fahren dann mit dem Auto zum Essen. Auf der Rückfahrt zur Lodge machen<br />

wir Umwege, begegenen aber keinem Flusspferd.<br />

Morgen nach dem Frühstück schauen wir mal, was wir so alles unternehmen. Eine Bootstour in die Wetlands steht<br />

auf jeden Fall mal auf unserem Programm.<br />

29.12.2016: Hippos<br />

Nach dem Frühstück setzt sich unsere Gastgeberin zu uns an den Tisch und erzählt uns Interessantes über St.<br />

Lucia und die Umgebung. Hier gibt es jede Menge zu unternehmen. Eine Bootsfahrt zu den Hippos, wie wir sie auf<br />

jeden Fall machen wollen, gehört im Grunde zum Pflichtprogramm, ebenso wie ein Besuch in den Wetlands, dem<br />

iSimangolisi Wetlandpark.<br />

Vom nahegelegenen Hluhluwe-iMfolozi-Park schwärmt sie besonders, er soll einer der schönsten Parks von ganz<br />

Afrika sein. Kurzfristig entschließen wir uns, auch hier eine Safari zu buchen.<br />

Sie telefoniert noch mit einem Veranstalter von Bootstouren zu den Hippos und reserviert uns hier einen Platz. Um<br />

15:45 Uhr sollen wir an der Lodge abgeholt werden. Wir machen uns fertig und starten zur Fahrt durch<br />

den iSimangolisi Wetlandpark.<br />

Da zur Zeit Hauptsaison ist, bilden sich an der Einfahrt oft lange Schlangen, da sich immer nur 120 Fahrzeuge<br />

gleichzeitig im Naturschutzgebiet aufhalten dürfen. Das von Joyce vorgeschlagene Alternativprogramm für diesen<br />

Fall brauchen wir aber nicht zu machen, da sich die Anzahl der Fahrzeuge am Gate in Grenzen hält. Die Kontrolle<br />

der einfahrenden Fahrzeuge ist sehr genau. Der Führerschein wird kontrolliert, das Kennzeichen aufgeschrieben,<br />

schließlich wird noch der Aufkleber unseres Autovermieters gescannt. Dann können wir in den Park einfahren. Der<br />

Park ist sehr schön, von der asphaltierten Hauptstraße früheren mehrere Loops ab, die wir auch fast alle fahren.<br />

Diese führen auf Sandpisten durch den Park.<br />

Seite 30


Bei den Mission Rocks laufen wir zu einem Aussichtspunkt mit wunderschönem Blick über den Park.<br />

Wir fahren weiter Richtung Cape Vidal. An einem<br />

weiteren Aussichtspunkt machen wir einen Stop,<br />

um Fotos zu schießen. Sabine legt ihre<br />

Handyhülle auf einem Geländer ab, worauf diese<br />

von einer Windböe hinunter geweht wird. Da<br />

müssen wir wohl in den nächsten Tagen<br />

schauen, wo wir eine neue Hülle herbekommen.<br />

Am Cape Vidal angekommen, befindet sich dort<br />

ein Picknickplatz, auf dem sich wieder jede<br />

Menge Affen tummeln und teilweise den Gästen<br />

Essbares von den Grillplätzen klauen.<br />

Hier hat man Zugang zum Indischen Ozean mit<br />

einem wunderschönen Strand. Da wir nichts am<br />

Baden haben, laufen wir wenigstens barfuß am<br />

Strand im seichten Wasser entlang.<br />

Seite 31


Plötzlich merke ich eine Veränderung an mir. Ich<br />

schaue nach unten und bemerke, dass ich mich bereits<br />

nach 5 Tagen in <strong>Südafrika</strong> in einen Schwarzen<br />

verwandele. An den Füßen hat es bereits angefangen.<br />

Wir wollen nicht mehr den gleichen Weg zurück wie auf dem Hinweg und fahren eine Schleife westlich der<br />

Hauptstraße. Hier haben wir mehr Steppe, kaum Tiere aber eine tolle Landschaft.<br />

Wir kommen zurück an unsere Lodge und haben noch etwas Zeit, was kleines zu essen, bis wir pünktlich um 15:45<br />

Uhr zur Hippo-Tour abgeholt werden.<br />

Sonst haben wir kaum Deutsche getroffen, hier auf dem Jeep und später auf dem Boot sind dann nur Gäste aus<br />

Deutschland. Der Guide erzählt uns einiges über den Park und dass wir voraussichtlich keine Krokodile sehen<br />

werden. Dafür aber jede Menge Hippos und auch einige Vögel.<br />

Seite 32


Das Wasser ist hier sehr flach, kaum einen Meter tief. Auf dem Grund befindet sich eine dicke Schlammschicht.<br />

Die Hippos liegen meistens auf dem Bauch, tauchen oft unter und können mehrere Minuten unter Wasser bleiben.<br />

Wir sehen noch einen Hai, zumindest die Finne schaut aus dem Wasser. Es geht weiter den Fluss entlang, und<br />

unser Guide steuert das Boot immer sehr nahe an die Hippos heran. Er erklärt viel über die Tiere und hat auch<br />

einige Zähne von Flusspferden dabei. Vor allem erklärt er, dass dies sehr aggressive Tiere sind und er schon<br />

einmal attackiert wurde und ein Hippo in sein Boot gebissen hat. Vor allem wenn Hippo-Babys in der Gruppe sind,<br />

muss man sehr vorsichtig sein. Unglaublich, aber an Land kann so ein Tier über 40 Stundenkilometer rennen.<br />

Nach der Bootstour fahren wir zum Ski Boat Club, wo wir zu Abend essen. Das war auch ein Tipp unserer<br />

Vermieterin. Man hat hier die Möglichkeit, bei Einbruch der Dunkelheit Hippos zu beobachten, wie sich sich aus<br />

dem Wasser auf den Weg zum Fressen an Land machen. Leider tut uns heute kein Tier diesen Gefallen.<br />

Wir gehen einigermaßen zeitig heim, da wir am nächsten Tag bereits um 04:00 Uhr zur Safari abgeholt werden.<br />

Seite 33


30.12.2016: Hluhluwe-iMfolizi-Park<br />

Um 03:30 Uhr geht unser Wecker, diesmal nicht<br />

so, dass alle Gäste in der Lodge wach werden.<br />

Um 04:00 Uhr steht unser Jeep vor der Lodge,<br />

und wir steigen ein. Mit uns ist noch eine<br />

schwedische Familie dabei, sodass wir<br />

insgesamt zu sechst auf dem Fahrzeug sind.<br />

Das ist super, so sitzen immer lediglich 2<br />

Personen in einer Reihe, wo normalerweise<br />

Platz für 3 ist. Die Fahrt in den Park dauert<br />

knapp eine Stunde. Zunächst geht es auf<br />

befestigten Wegen in den Park, später dann<br />

überwiegend über Sandpisten. Wir haben hier<br />

eine andere Landschaft als im Kruger<br />

Nationalpark, viel bergiger.<br />

Wir sehen wieder jede Menge Wild, viele Impalas, Zebras, Warzenschweine, Affen und verschiedene Vogelarten.<br />

Seite 34


Zwischendurch machen wir eine Frühstückspause.<br />

Danach sehen wir auch viele Elefanten, die unseren Weg kreuzen.<br />

Über Handy erhält unser Guide die Info, dass<br />

Löwen gesichtet wurden. Wir wenden und<br />

fahren wieder zurück. Plötzlich läuft ein<br />

ganzes Rudel Wildhunde an uns vorbei. Das<br />

ist jetzt viel interessanter als die Löwen. Unser<br />

Guide ist begeistert. Wenn man bedenkt, dass<br />

es in ganz <strong>Südafrika</strong> nur etwas mehr als 400<br />

Exemplare gibt, ist das ein riesiges Glück,<br />

einer so großen Menge dieser Tiere zu<br />

begegnen. Wir folgen ihnen bis zu einem<br />

Wasserloch, wo wir einige Zeit das Treiben<br />

dieser seltenen Tiere beobachten.<br />

Auf einem Baum neben dem Wasserloch hat<br />

sich ein Adler niedergelassen.<br />

Seite 35


Die Wildhunde ziehen weiter, und wir fahren zu der Stelle, an der die Löwen gesichtet wurden. Die liegen auch<br />

tatsächlich noch dort im Schatten eines Baumes.<br />

Wir fahren weiter durch den Park und machen an einem Rastplatz Mittagspause. Unser Guide bereitet ein Braai,<br />

so nennt man in <strong>Südafrika</strong> ein Barbecue. Er hat alles an Bord: Steaks, Würstchen, Salate und Brötchen, alles<br />

schmeckt sehr lecker. Das ist eine unglaubliche Stimmung und ein unvergesslicher Moment, Ende Dezember an<br />

einem so wunderschönen Ort zu grillen, ein kühles Bier zu trinken und eine Horde Affen zu beobachten, die unweit<br />

unseres Grillplatzes vorbeiziehen. Unglaublich.<br />

Nach der Mittagspause geht es wieder durch den Park zurück Richtung Gate. Jeff zeigt uns noch seinen<br />

Lieblingsbaum im Park, ein Marula-Baum, aus dessen Früchten der bekannte Amarula-Likör hergestellt wird.<br />

Dann fahren wir zurück zu unserer Lodge. Wir packen schon mal unsere Koffer, ich checke die Flüge von Durban<br />

nach Port Elizabeth ein und ein wunderschöner Tag geht zu Ende.<br />

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31.12.2016: Silvester<br />

Heute verlassen wir die Provinz KwaZulu-Natal und fliegen von Durban in die Provinz Easterncape, genauer<br />

gesagt nach Port Elizabeth. Am Tag vorher hatte ich schon eingecheckt und Joyce gebeten, die Boarding-Pässe<br />

auszudrucken. Das ging aber nicht, da im Moment ihr Drucker defekt ist.<br />

Direkt nach dem Frühstück geht es los und nach etwa 2 Stunden kommen wir am Flughafen an. Die Abgabe des<br />

Mietwagens ist schnell erledigt, und wir geben unser Gepäck auf. Bein Einstieg müssen wir die beiden Trollis<br />

abgeben, da jeder nur ein Gepäckstück mit in den Flieger nehmen darf und wir beide ja noch einen Rucksack<br />

dabei haben. Wir bekommen einen Beleg und steigen ein. Nach knapp 1,5 Stunden landen wir pünktlich in Port<br />

Elizabeth. Dieser Flughafen ist wirklich klein. Wir steigen aus, gehen zu Fuß zum Terminal und sind schon bei den<br />

Gepäckbändern. Da in der Maschine lediglich 52 Passagiere waren, kommt auch recht schnell das Gepäck Es<br />

dauert auch nicht lange, da haben wir unsere Koffer, es fehlen nur noch die beiden Trollis. Irgendwann ist das<br />

Gepäckband leer und wir warten immer noch auf die Trollis. Auf einmal weist uns eine Mitarbeiterin darauf hin,<br />

dass das Handgepäck woanders steht. Dort finden wir unsere Koffer und gehen zur Mietwagenstation. Ich<br />

versuche noch, den Wagen gegen einen mit Automatikgetriebe zu tauschen, aber es ist kein anderes Auto mehr<br />

frei. Wir fahren Richtung Unterkunft, und ich muss mich erst einmal an das Schaltgetriebe gewöhnen, vor allem<br />

das Schalten mit links ist nicht ganz einfach. Auch der Blinker ist auf der anderen Seite. Ständig mache ich den<br />

Scheibenwischer an, obwohl es gar nicht regnet.<br />

Wir kommen an einem Sparmarkt vorbei und füllen endlich mal<br />

unseren Flüssigkeitsbedarf auf.<br />

Nach einer halben Stunde kommen wir an unserer Unterkunft<br />

an, der Elephants Footprint Lodge. Die liegt in einer Sackgasse<br />

am Ende einer Straße mir einer gesperrten Brücke. Die Lodge ist<br />

wieder recht klein, unser Zimmer ist riesig und toll im<br />

afrikanischen Stil eingerichtet.<br />

Wir haben zusätzlich zum Bad mit Badewanne sogar eine Außendusche.<br />

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Heute haben wir ein Silvester-Menü in unserer Lodge. Bei den Getränken, sowohl beim Abendessen als auch auf<br />

der Terrasse, bedient man sich selbst an der Bar. Man trägt einfach alles in eine Liste ein, bezahlt wird dann später<br />

bei der Abreise. Nach dem Essen verbringen wir den Abend auf der kleinen Terrasse am Pool. Einige Gäste<br />

scheinen außer Haus zu sein, andere gehen nach dem Abendessen auf ihr Zimmer. Zum Jahreswechsel sind<br />

neben uns lediglich noch einige jüngere Gäste da, auch aus Deutschland. Für 0:00 haben dann die Inhaber der<br />

Lodge noch einige Knabbereien und etwas Wurst und Käse vorbereitet. Wir gehen kurz vor das Eingangstor der<br />

Lodge und können einen sternenklaren Himmel mit unzähligen Sternen bewundern. Viel Feuerwerk sehen wir<br />

nicht, scheinbar ist das hier nicht üblich. Auch in den Geschäften haben wir kaum Feuerwerkskörper oder Raketen<br />

in den Regalen gesehen. Es muss nicht immer eine große Silvesterparty sein, auch zu zweit kann man wunderbar<br />

ins neue Jahr hinein feiern.<br />

01.01.2017: Neujahr in <strong>Südafrika</strong><br />

Neujahr ist für die <strong>Südafrika</strong>ner ein Tag, an dem so richtig gefeiert wird. Aus diesem Grund hat das Restaurant in<br />

unserer Lodge auch heute und morgen geschlossen, damit die Angestellten auch feiern können. Wenn hier ein<br />

Feiertag auf einen Sonntag fällt, ist der Montag darauf auch ein Feiertag. Das sollten wir bei uns auch mal<br />

einführen. Ich spaziere noch durch die Anlage und mache einige Fotos von der Lodge.<br />

Nach dem Frühstück besprechen wir mit unseren Gastgebern, was wir heute unternehmen können. Sie raten uns<br />

ausdrücklich von dem Besuch eines Strandes ab, weil alle Strände heute total mit Party machenden Einheimischen<br />

überfüllt sind, die auch das ein oder andere alkoholische Getränk zu sich nehmen, und es ist nicht empfehlenswert,<br />

uns als Bleichgesichter dazu zu gesellen. Wir beschließen, die Gegend mit dem Auto zu erkunden. Unsere Fahrt<br />

geht über Grahamstown nach Port Alfred, wo wir Mittagspause machen wollen. Von dort dann über eine schöne<br />

Strecke zurück zur Lodge.<br />

In Grahamstown machen wir noch einen Stopp in einem Supermarkt, wo ich Guthaben auf meine Simkarte<br />

auflade. Der Ort ist jetzt nicht wirklich so toll, dass wir uns hier länger aufhalten möchten. Wir bleiben an der Kirche<br />

kurz stehen und telefonieren, um unseren Lieben zuhause ein frohes neues Jahr zu wünschen.<br />

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Weiter geht es nach Port Alfred, wo wir eine Pause einlegen wollen. Wir möchten ein Restaurant aufsuchen, von<br />

dessen Terrasse man einen wunderbaren Blick auf Hafen und Strand haben soll. Im Ort angekommen merken wir<br />

aber schnell, dass wir keine Chance haben, einen Parkplatz zu bekommen, geschweige denn, das Restaurant zu<br />

erreichen. Es herrscht Verkehrschaos, der Hafenbereich ist voll mit Einheimischen, die entweder auf dem<br />

Parkplatz grillen oder in Richtung Strand laufen. Also beschließen wir, die R72 zu nehmen und unterwegs<br />

irgendwo einzukehren. Die Strecke ist wirklich sehr schön, und wir machen noch eine kurze Pause.<br />

In Colchester angekommen, fahren wir noch etwas durch<br />

den Ort und suchen schon mal das Pub, in dem wir heute<br />

Abend essen wollen. Dann geht's zurück zur Unterkunft.<br />

Dort angekommen erfahren wir, dass das Pub heute<br />

bereits um 18:00 Uhr schließt. Es gibt aber neben einer<br />

Tankstelle einen Imbiss, in dem wir uns auch etwas holen<br />

können, um auf der Terrasse der Lodge zu essen. So<br />

wird's gemacht. Da ich heute Abend mal<br />

Sonnenuntergangsfotos machen will, fahren wir gleich<br />

zum Imbiss, um uns eine Pizza zu holen, da es sonst<br />

etwas knapp mit der Zeit wird. Wieder zurück in der Lodge<br />

macht Sabine sich fertig, während ich Richtung Brücke<br />

spaziere, um einige Fotos vom Sonnenuntergang zu<br />

machen.<br />

Wieder zurück auf dem Zimmer, essen wir unsere Pizza. Die ist zwar schon nicht mehr ganz warm, schmeckt aber<br />

immer noch gut. Da wir uns ja vor Ankunft hier mit Getränken eingedeckt haben, ist unser Kühlschrank gut gefüllt.<br />

Wir bleiben den Rest des Abends auf dem Zimmer, schreiben Blog und trinken gemütlich einen, bis ich dann vor<br />

Müdigkeit im Sessel einschlafe. Morgen haben wir noch einmal eine Safari im Addo Elephant-Nationalpark. Wir<br />

werden diesmal allerdings erst um 10:00 Uhr abgeholt, so dass wir ausschlafen und ganz gemütlich frühstücken<br />

können.<br />

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02.01.2017: Addo Elephant Nationalpark<br />

Zunächst eine kurze Einleitung zur Entstehung des Parks:<br />

Der Addo Elephant Park wurde im Jahr 1931 gegründet. Zuvor zogen Kap-Elefanten in großer Zahl in die Gegend<br />

des heutigen Parks und verwüsteten die hier angebauten Orangenplantagen (Elefanten sind verrückt nach<br />

Orangen), was ein von staatlicher Seite initiiertes Abschlachten der Tiere zur Folge hatte. Lediglich 11 Elefanten<br />

haben dies überlebt, mit denen der Nationalpark gegründet wurde. Um Inzucht innerhalb der Tiere zu vermeiden,<br />

wurden einige Jahre später 7 Tiere aus dem Kruger-Nationalpark umgesiedelt. Heute leben im Park ca. 600<br />

Elefanten, was schon das Maximum ist, was der Park vertragen kann.<br />

Hier findet also heute unsere dritte und<br />

letzte Safari statt.<br />

Ursprünglich sollte dies die zweite<br />

Safari sein, die wir im Rahmen unserer<br />

Rundreise machen wollten, die Safari<br />

im iMfolozi-Park haben wir ja spontan<br />

vor Ort in St. Lucia gebucht. Wir hatten<br />

überlegt, diese Tour abzusagen, haben<br />

es aber dann doch nicht getan. Und<br />

das war auch gut so, denn der Park<br />

macht seinem Namen alle Ehre.<br />

Nirgendwo kommt man frei lebenden<br />

Elefanten so nah, und nirgends sieht<br />

man so viele Elefanten wie hier. Es gibt<br />

natürlich auch andere Tiere, wir sehen<br />

wieder viele Zebras, Büffel und vor<br />

allem sehr viele Warzenschweine.<br />

Die Hauptattraktion sind aber zweifelsfrei die Dickhäuter.<br />

Die Fahrt findet diesmal nicht wie sonst in einem offen Jeep, sondern in einem kleinen, geschlossen Bus statt, in<br />

dem man aber die Schiebefenster öffnen kann. Das finden wir erst nicht so gut, man sieht in einem offen Fahrzeug<br />

doch viel besser. Später stellt sich das aber dann als Vorteil heraus, weil es gegen Ende der Tour anfängt zu<br />

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egnen. Unser Guide, auch die Besitzerin des veranstaltenden Unternehmens, erklärt sehr viel über die Entstehung<br />

des Parks und über die verschiedenen Tiere.<br />

Der Park ist sehr gut mit dem eigenen Fahrzeug zu befahren, da die Wege teilweise asphaltiert, bzw. aus sehr gut<br />

befahrbaren Sandpisten bestehen. Immer wieder kreuzen Elefanten unseren Weg, teilweise so nah, dass man sie<br />

fast berühren kann.<br />

Die Menge der Tiere ist beeindruckend, waren es in den beiden Parks zuvor einzelne Elefanten oder kleine<br />

Gruppen, treffen wir hier auf große Herden, die neben den großen Bullen und den Weibchen auch aus ganz vielen,<br />

teilweise noch sehr kleinen Babys bestehen. An einem großen Wasserloch bleiben wir besonders lange stehen<br />

und beobachten das Treiben der Tiere.<br />

Dann liegt am Rande des Weges ein Büffel, bzw. das, was die Löwen und Hyänen von ihm übrig gelassen habe.<br />

Manchmal wird die Straße auch von anderen wilden Tieren blockiert. Das kann dann schon mal dauern, bis wieder<br />

freie Fahrt ist. Zwischendurch machen wir noch Rast in einem Camp, wo ein kleines Museum ist.<br />

Eigentlich sollen wir gegen 18:00 Uhr zurück an der Unterkunft sein, wir schaffen's dann aber gerade so bis 18:30<br />

Uhr zum Gate, kurz bevor der Park schließt.<br />

Morgen geht's nach Knysna, dem Tor zur Garden Route.<br />

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03.01.2017: Fahrt nach Knysna<br />

Heute stehen wir zeitig auf, denn wir haben ca. 300 km vor uns bis zur nächsten Unterkunft in Knysna. Heute ist<br />

das Wetter nicht besonders, es regnet mal mehr, mal weniger und es ist nicht wirklich warm. Wir fahren die N2<br />

Richtung Westen zum ersten Etappenziel, dem Tsitsikamma Nationalpark. Hier wollen wir eine kurze Wanderung<br />

zu der Hängebrücke über das Storms River Mouth machen. Es ist schon ziemlich voll, so dass wir an der Straße<br />

parken müssen. Überall wimmelt es von Felsenratten.<br />

An einem kleinen Strand vorbei geht es jede Menge Treppenstufen mal hoch mal runter zu der Hängebrücke. Der<br />

Weg führt durch den ältesten Dschungel von <strong>Südafrika</strong>, es ist ziemlich schwül und wir schwitzen wie verrückt.<br />

Schließlich erreichen wir unser Ziel.<br />

Wir laufen über die Brücke, die unter unseren Füßen ganz schön schwankt. So laufe ich sonst nur, wenn ich einige<br />

Bier zu viel getrunken habe. Es gibt noch zwei weitere Brücken, über die wir einen anderen Weg zurück laufen.<br />

Von dort fahren wir weiter auf der N2 und machen einen Stopp bei der Bloukrans-Brücke. Hier kann man den<br />

weltweit höchsten Bungy-Jump von einer Brücke machen. Es geht 216 m in die Tiefe.<br />

Auf der Brücke herrscht ein ganz schönes Gedränge mit mutigen Menschen, die sich an einem Gummiseil herunter<br />

stürzen wollen. Ich habe allein bei dem Gedanken schon die Hosen voll.<br />

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Neben der Brücke gibt es ein Restaurant mit einer Aussichtsterrasse, von wo man die Springer beobachten kann.<br />

Im Restaurant hängt dann ein Fernseher an den Wand, in dem die Springer live gezeigt werden.<br />

Wir fahren weiter und erreichen gegen 16:30 Uhr unser Ziel, die Oyster Creek Lodge in Knsyna. Die Lodge liegt<br />

wieder ziemlich außerhalb, unmittelbar an der Lagune von Knysna.<br />

Für abends bestellt uns der Besitzer der Lodge ein Taxi zur Waterfront, dann kann ich beim Abendessen in Kynsna<br />

auch mal ein Bier trinken. John, der Taxifahrer ist ein lustiger Typ. Wir beherzigen den Tipp unseres Gastgebers<br />

und wollen ins 34 South. Da zur Zeit Hauptsaison ist, sind sämtliche Lokale ziemlich voll. Ich gebe meine Telefonnummer<br />

an, und wir werden angerufen, wenn ein Tisch frei wird. Wir spazieren durch die Waterfront, setzen uns<br />

auf eine Bank und beobachten das Treiben im Hafen.<br />

Sabine ist ein wenig flau im Magen, sie weiß nicht, ob sie überhaupt was essen kann. Nach ca. 20 Minuten kommt<br />

der Anruf, dass ein Tisch frei ist und wir gehen ins Restaurant. Die Speisekarte ist sehr groß, das Essen ist wirklich<br />

sehr gut, Sabine bekommt aber kaum was runter, sie hat sich wohl was eingefangen. Wir rufen John an, der uns in<br />

die Lodge bringt. Sabine lässt sich mitsamt Klamotten und Schuhen ins Bett fallen. Sie hat eigentlich die Absicht,<br />

nur mal 5 Minuten liegen zu bleiben und sich dann zu mir auf die Veranda zu gesellen, bei dem Vorhaben bleibt es<br />

dann aber auch.<br />

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04.01.2017: Knysna<br />

War es gestern noch bewölkt, regnerisch und kühl, strahlt heute Morgen die Sonne von einem wolkenlosen<br />

Himmel. Für 10:00 Uhr haben wir eine geführte Tour durch das Township von Knysna gebucht. Wir haben uns<br />

lange überlegt, ob wir eine solche Tour machen sollen. Irgendwie ist es etwas, was einen gewissen Beigeschmack<br />

hat. Ist es die Zurschaustellung von Armut unmittelbar neben dem Reichtum, oder kann es den Menschen doch<br />

helfen? Wir sind dann auf den Veranstalter Emzini Tours gestoßen und haben uns auch über diesen informiert.<br />

Wie es scheint, machen Ella und Penny, die diese Touren organisieren, dies nicht mit einem kommerziellen<br />

Gedanken, sondern in erster Linie, um den Menschen zu helfen. Ella, die selbst im Township lebt, kümmert sich<br />

um Kinder, deren Eltern entweder gestorben sind, oder sich aufgrund von Drogen- und Alkoholproblemen oder<br />

Kriminalität nicht mehr um ihre Kinder kümmern. Zur Zeit leben über 20 Kinder in ihrem Haus, dies finanziert sie<br />

überwiegend mit den Einnahmen durch die Besichtigungen.<br />

Wir fahren mit einem kleinen Bus, den ersten Stopp machen wir nach etwa 10 Minuten. Dort werden wir bereits<br />

von vielen Kindern erwartet. Zee, unser Guide sagt bereits vor Beginn der Tour, dass wir fotografieren dürfen<br />

soviel wir wollen. Wir dürfen den Kindern aber auf gar keinen Fall Geld geben. Leider auch nicht die<br />

mitgenommenen Süßigkeiten, Luftballons und Malstifte. Es ist ein seltsames Gefühl, diese Menschen und ihre<br />

Umgebung in Fotos festzuhalten. Vor allem der erste Halt, von dem man einen wunderbaren Blick über die Stadt<br />

und die Lagune hat, macht uns nachdenklich. Welche Gedanken haben die Menschen, die hier leben und täglich<br />

diesen Ausblick haben und von Touristen besucht werden?<br />

Während der Weiterfahrt erzählt Zee<br />

viel Interessantes über das Township<br />

von Knysna. So etwa, dass hier ca.<br />

25.000 Menschen leben. Viele der<br />

Hütten haben weder Wasser noch<br />

Strom. Von staatlicher Seite gibt es<br />

Bauprojekte für Häuser aus Stein, die<br />

alle mit fließendem Wasser und Strom<br />

ausgestattet sind. Niemand hier muss<br />

für seine Unterkunft zahlen, alles wird<br />

von der Regierung gestellt. Es gibt<br />

Schulen, Kindergärten und sogar eine<br />

Highschool. Es gibt teilweise Gebäude,<br />

die in jeder Stadt in gute Wohngegenden<br />

passen würden, daneben Baracken<br />

aus Holz und Wellblech.<br />

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Wir machen Stopp an einem Laden, in dem es alles für das tägliche Leben zu kaufen gibt. Hier kosten die<br />

Grundnahrungsmittel einen Bruchteil von dem, was man in der Stadt dafür bezahlt. Hier kannst du auch bei Bedarf<br />

nur ein paar Teelöffel Zucker kaufen und musst nicht gleich die ganze Packung nehmen, je nachdem wie viel Geld<br />

man gerade zur Verfügung hast.<br />

Wir besuchen noch ein Schuhgeschäft und einen Frisör.<br />

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Es gibt auch eine Bibliothek mit einem Internetraum und mehreren PC's. Viele Menschen im Township besitzen<br />

zwar ein Smartphone, haben aber kein Geld für Internet. Dies wird ihnen aber kostenfrei in der Bibliothek zur<br />

Verfügung gestellt. Hier berichtet Zee viel von der Xhosa-Kultur, von den Bräuchen bei der Eheschließung und von<br />

den Beschneidungen der Männer mit 18 Jahren. Auch heute noch geht der Mann -wenn er 18 ist- in den Wald zur<br />

Beschneidung. Ohne Arzt und ohne medizinische Unterstützung. Hält er den Schmerz nicht aus und geht zum Arzt<br />

oder erträgt er das Ritual nicht, gilt er nicht als Mann und kann auch nicht heiraten. Es ist nicht selten, dass jemand<br />

an den Folgen stirbt, denn viele denken, es ist besser zu sterben, als nicht als Mann zu gelten.<br />

Die Tour endet in Ella's Haus, wo uns Tee und Plätzchen serviert werden.<br />

Wir erhalten noch eine Lektion in Xhosa mit ihren typischen Klick- und Zischlauten, bevor Ella erscheint und uns<br />

über ihr Projekt erzählt und Fragen beantwortet. Es werden Lieder gesungen und dazu getrommelt.<br />

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Nach ca. 2,5 Stunden ist die Tour zu Ende, und wir werden wieder zur Waterfront gefahren. Von dort laufen wir<br />

über einen Steg zur Thesen Harbour Town. Hier reiht sich eine Villa an die andere, es liegen Boote im Hafen, die<br />

locker einen 7-stelligen Betrag kosten.<br />

Wir denken wieder an die Tour im Township, wie nah liegen doch Reichtum und Armut zusammen. War es richtig,<br />

diese Tour zu buchen? Wir wissen es nicht. Wie gut geht es uns, und wie klein sind unsere Probleme.<br />

Nachmittags buchen wir dann noch eine Bootstour in der Lagune, die uns bis an den Indischen Ozean bringt. Am<br />

Ticketschalter erklärt uns die Verkäuferin, dass die Ablegestelle nicht an der Waterfront, sondern weiter weg ist<br />

und zeigt noch in die Richtung. Wir haben noch locker Zeit, gemütlich etwas zu trinken, bevor wir an die<br />

Ablegestelle laufen. Sabine ist sich sicher, dass wir hier richtig sind. Die Tour soll um halb 5 starten, aber an der<br />

Ablegestelle ist weit und breit nichts von einem Boot zu sehen. Es ist bereits 16:20 Uhr, als wir langsam denken,<br />

dass wir hier falsch sind. So gehen wir zurück an die Waterfront und erfahren, dass wir nur noch etwas weiter<br />

hätten gehen müssen. Langsam wird's eng mit der Zeit. Also den ganzen Weg nochmals zurück gerannt und noch<br />

etwas weiter, und wir schaffen es gerade noch, das Schiff zu erreichen.<br />

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Die Fahrt durch die Lagune ist sehr schön, nicht zuletzt wegen des tollen Wetters.<br />

Sabine entdeckt dann noch ein Anwesen, was wir nach der Bootsfahrt kaufen werden. Sie muss ja in jedem Urlaub<br />

eine Villa kaufen, das macht sie schon seit Jahren.<br />

Abends lassen wir uns dann wieder von John zur Waterfront fahren und auch wieder abholen. Die Tour im<br />

Township beschäftigt uns weiter den ganzen Abend.<br />

Morgen fahren wir nach Oudtshoorn, dem Zentrum der Straußenzucht in <strong>Südafrika</strong>.<br />

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05.01.2017: Oudtshoorn<br />

Ich stelle mir den Wecker um morgens noch den Sonnenaufgang über der Lagune zu fotografieren.<br />

Ursprünglich wollten wir vor der Fahrt nach Oudtshoorn noch einen Abstecher zu den Heads machen, einem<br />

Aussichtspunkt über der Lagune. Das lassen wir aber und fahren gleich Richtung Oudtshoorn los und machen<br />

lieber eine Tour über den Swartberg Pass nach Prince Albert. In jedem Reiseführer steht, dass das eine<br />

wunderschöne Strecke sein soll. Die Fahrt nach Oudtshoorn führt wieder durch wunderschöne Landschaften. Die<br />

Strecke erinnert uns irgendwie an unsere Reise durch die USA.<br />

Kurz vor Oudtshoorn stehen überall Schilder über die vielen Straußenfarmen, die es in dieser Gegend gibt.<br />

Kurzfristig entschließen wir uns zu einer Besichtigung einer solchen Farm. Wir sehen auch ein Schild mit einem<br />

Pfeil nach links und der Angabe 7 km bis zur Farm. Wir denken, wir müssen noch 7 km fahren und dann links<br />

abbiegen und fahren weiter und weiter und weiter. Nach etwa 8 km merken wir, da stimmt doch was nicht. Klar, wir<br />

hätten bereits an dem Schild abbiegen müssen. Also wieder zurück und verpassen doch glatt schon wieder die<br />

Abfahrt. Schließlich finden wir doch zur Farm. Inzwischen zeigt das Thermometer 36 Grad. Bei der Farm ist<br />

natürlich ein Shop, in dem insbesondere Artikel aus Straußenleder angeboten werden. Toll, denken wir, vielleicht<br />

können wir ja hier ein Souvenir kaufen. Das hat sich allerdings schnell erledigt, als wir die Preise sehen: Ein<br />

Geldbeutel liegt bei ca. 140 €, Gürtel kosten so um die 70 bis 150 € und für 'ne Handtasche legt man mal locker<br />

600 € auf den Tisch.<br />

Dafür haben wir Glück, denn die nächste Tour startet<br />

in 5 Minuten<br />

Wir sitzen auf einem Anhänger, der von einem<br />

Traktor durch die Farm gezogen wird. Es geht durch<br />

die Gehege der verschiedenen Straußenarten, die<br />

sich darin unterscheiden, was von den Tieren<br />

verwertet werden kann. Mal haben Sie gutes Fleisch,<br />

mal gute Federn, andere liefern besonders gutes<br />

Leder.<br />

Wir schauen uns ein Nest an, und jeder nimmt mal<br />

ein Straußenei in die Hand. So ein Ei entspricht etwa<br />

24 Hühnereiern und braucht ca. 2 Stunden wenn<br />

man es kocht.<br />

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Dann geht es noch in den Inkubatorraum, wo die Eier ausgebrütet werden. Auf einem Monitor kann man das<br />

Ausschlüpfen der Küken beobachten.<br />

Das Ganze dauert knapp eine Stunde und wir sind wieder am Eingang. Natürlich ist hier auch ein Restaurant, in<br />

dem wir eine Kleinigkeit essen. Sabine hat das ganze warme Essen und das Toastbrot ziemlich satt und<br />

entscheidet sich für ein Stück Kuchen und einen Cappuccino. Ich will natürlich Strauß probieren und nehme einen<br />

Wrap mit Straußenfleisch. Ist richtig lecker.<br />

Bereits während der Besichtigung kommen ziemlich viele Wolken auf, es wird dunkler und dunkler.<br />

Als wir zur Weiterfahrt aufbrechen, braut sich ein heftiges Unwetter zusammen. Wir halten auf dem Seitenstreifen,<br />

um die Blitze zu beobachten. So mancher Donnerschlag lässt uns richtig zusammenzucken, aber im Auto sind wir<br />

ja sicher.<br />

Da es mittlerweile auch heftig regnet, entschließen<br />

wir uns dazu, erst zu unserer nächsten<br />

Unterkunft -der Old Mill Lodge- zu fahren und<br />

dann je nach Wetterlage noch die Pass-Straße<br />

zu fahren oder darauf zu verzichten. In der<br />

Lodge angekommen, ist es wieder trocken, und<br />

auch die Sonne lässt sich wieder blicken. Also<br />

nur kurz alles abstellen, auf in's Auto und ab in<br />

Richtung Swartberg-Pass. Da wir noch Alois<br />

anrufen wollen um ihm zum Geburtstag zu<br />

gratulieren, schaut Sabine ständig auf ihr Handy,<br />

da wir die letzte Zeit gar keinen Empfang haben.<br />

Als wir uns der Pass-Straße nähern, haben wir<br />

kurz mal ein Signal. Wir fahren links ran und<br />

übermitteln Alois unserer besten Grüße zu<br />

seinem 90. Geburtstag.<br />

Wir fahren bis zum höchsten Punkt und kehren<br />

auf halber Strecke um. Das, was Sabine<br />

vorgestern hatte, hat mich nun heute<br />

Nachmittag erwischt. Ich bin froh, als wir die<br />

Lodge erreichen und ich mich "nur mal kurz" in's<br />

Bett legen kann. Genau wie bei Sabine bleibt es<br />

bei dem Vorsatz, ich kann leider nicht mehr<br />

aufstehen. Sabine verbringt den Abend auf dem<br />

Balkon, wir hoffen, dass ich morgen wieder fit<br />

bin. Die Unterkunft hier in Oudtshoorn sowie die<br />

ganze Anlage ist kein einziges Foto wert.<br />

Morgen geht's weiter nach Montagu.<br />

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06.01.2017: Montagu<br />

Heute geht's mir wieder viel besser. Nach dem Frühstück fahren wir auf der Route 62 nach Montagu. Leider ist<br />

heute Morgen das Wetter nicht so toll wie gestern, aber zumindest regnet es nicht. Die Fahrt geht wieder durch ein<br />

tolle Landschaft, flache Passagen wechseln sich ab mit bergigen, kurvenreichen Stücken. Hier ist der Weg auch<br />

das Ziel.<br />

Einige Kilometer vor Montagu machen wir Rast bei Ronnie's SEX Shop.<br />

Ist ein Muss für jeden, der die Route 62 fährt. Der Laden hieß vor vielen Jahren mal nur Ronnie's Shop und hat<br />

keinen Menschen interessiert. Bis Freunde von Ronnie einfach mal das Wort SEX davor geschrieben haben.<br />

Seitdem boomt der Laden wie verrückt. In der Bar hängt die ganze Decke voll BH's und Schlüpfer, die Gäste<br />

hiergelassen haben.<br />

An den Wänden haben sich unzählige Leute verewigt. Sabine sieht eine Autogrammkarte von Götz George, der<br />

war auch schon mal hier. Sämtliche Wände sind mit Sprüchen oder Visitenkarten voll.<br />

Als wir uns setzen und was trinken, kommt Ronnie und setzt sich an den Nachbartisch. Klar, dass wir auch ein<br />

Erinnerungsfoto mit ihm wollen.<br />

Leider macht sich bei mir wieder mein<br />

Magen bemerkbar. Wir fahren weiter nach<br />

Montagu und besorgen Medikamente in<br />

einer Apotheke. Dann geht's zur<br />

Unterkunft, in's Malherbe Guest House.<br />

Was für ein Unterschied zu der Lodge in<br />

Oudtshoorn. Zwar an der Hauptstraße<br />

gelegen, aber trotzdem ganz ruhig mit<br />

einem wunderschönen Garten, in dem die<br />

einzelnen Gästehäuser liegen. Sogar einen<br />

kleinen Pool mit Liegen gibt es hier.<br />

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Ich lege mich kurz hin, bis es mir etwas besser geht. Dann laufen wir etwas durch den Ort. Überall tolle Häuser im<br />

viktorianischen Stil. Leider ist es mir immer noch nicht viel besser, und wir holen noch Nachschub in der Apotheke.<br />

Inzwischen haben wir etwas gegoogelt, und wir wissen was ich brauche. Also zurück zur Unterkunft und wieder<br />

was einwerfen. Ich lege mich hin und langsam wird's besser.<br />

Ich gehe zur Rezeption, und unser Gastgeber reserviert uns einen Tisch in einem nahegelegenen Restaurant (hier<br />

ist alles sehr gut zu Fuß erreichbar) und wir gehen essen. Ein sehr schönes Lokal, es schmeckt super gut. Zurück<br />

im Gästehaus sitzen wir noch gemütlich auf unserer Terrasse, schreiben Postkarten und diesen Blogeintrag.<br />

07.01.2017: Stellenbosch<br />

Wir verlassen unsere Unterkunft Malherbe Guesthouse in Montagu, bisher die schönste von allen. Aber so ist das,<br />

wenn man eine Rundreise macht, es gibt gute und weniger gute Unterkünfte, aber genau das macht für uns auch<br />

einen gewissen Reiz bei einem solchen Urlaub aus. Man weiß nie so genau, was auf einen zukommt, und man ist<br />

sehr gespannt, was einen als nächstes erwartet. Obwohl wir alle Häuser innerhalb 4-Sterne-Kategorie gebucht<br />

haben und alle Bewertungen zwischen<br />

sehr gut und exzellent lagen, gibt es<br />

gewaltige Unterschiede.<br />

Wir fahren Richtung Stellenbosch bei<br />

diesigem Wetter, es soll aber im Laufe<br />

des Tages besser werden. Während ich<br />

fahre, liest Sabine im Reiseführer, was<br />

wir auf der Strecke noch so machen<br />

können. Wir beschließen dann doch,<br />

direkt nach Stellenbosch durchzufahren,<br />

da dies eine sehr schöne Stadt sein<br />

soll. Die Fahrt dorthin ist wieder klasse.<br />

Das Wetter wird immer besser,<br />

strahlend blauer Himmel, fast keine<br />

Wolken.<br />

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Wir fahren durch einen Tunnel, und ich sehe mal wieder irgendwas auf der Straße. Eine Horde Affen tummelt sich<br />

im Dunkeln des Tunnels herum, und ich muss aufpassen, dass ich keinen überfahre.<br />

Die Landschaft ändert sich, Weinstöcke soweit das Auge reicht. Hier kann man aber nicht von Weinbergen reden,<br />

alles ist flach wie ein Brett. Ringsherum die imposanten Berge, ein fantastischer Anblick. Am Straßenrand stehen<br />

wieder ständig Tramper, die warten, mitgenommen zu werden. Das haben wir bereits am ersten Tag, als wir von<br />

Johannesburg nach Hazyview fuhren festgestellt, aber irgendwie noch nie hier im Blog erwähnt. Viele halten<br />

Geldscheine in der Hand in der Hoffnung, schneller eine Mitfahrgelegenheit zu bekommen. Egal ob Landstraße<br />

oder Autobahn, überall Tramper. Auch Radfahrer auf der Autobahn oder Fußgänger sind hier ganz normal, man<br />

überholt auch schon mal eine Kuh.<br />

Wir sind dann bereits um 12:30 Uhr an unserer Unterkunft, dem Apple Tree Guesthouse. Da unser Zimmer noch<br />

nicht fertig ist, wollen wir noch in die Stadt fahren. An der Rezeption bekommen wir den Tipp, dass ganz in der<br />

Nähe ein Markt ist, der noch bis 14:00 Uhr dauert. Ich habe noch die Adresse des Weingutes Laibach von meinem<br />

Chef bekommen, welches wir auch noch besuchen wollen. Also zuerst zum Markt. Der ist toll, viele Stände mit<br />

afrikanischem Kunsthandwerk und natürlich viele Weinstände. Schmuck, Schnitzereien aber auch natürlich<br />

Essensstände wohin man auch schaut. Wir schlendern den Markt auf und ab, Sabine sucht noch Geschenke, die<br />

wir mitbringen wollen, findet aber nicht das richtige. Wir setzen uns hin, trinken was, essen eine Kleinigkeit und<br />

lassen uns einfach mal treiben. Wir haben ja schließlich Urlaub.<br />

Dann fahren wir zum Weingut Laibach, ca. 15 Minuten vor Stellenbosch. Als wir ankommen, verkündet uns ein<br />

Schild am Eingang, dass samstags nur bis 13:00 Uhr geöffnet ist. Das Weingut hat auch ein Gästehaus, und die<br />

Telefonnummer steht auch auf dem Schild. Ich rufe da an und frage nach Herrn Kühner, dem Inhaber des<br />

Weingutes. Leider ist der nicht da, aber die Dame am Telefon ist so nett und schickt mir eine SMS mit seiner<br />

Nummer. Also rufe ich da auch noch an, aber da meldet sich niemand. Wir wollen gerade losfahren, da klingelt<br />

mein Handy. Es ist Herr Kühner. Leider geht heute nichts mehr und er fragt noch, wie lange wir in Stellenbosch<br />

bleiben. Ich sage, dass wir morgen eine geführte Weintour haben und am Montag dann nach Kapstadt<br />

weiterfahren. Dann wird das wohl leider nichts aus dem Besuch.<br />

Wir fahren zum Guesthouse, das gesichert ist wie Fort Knox. Neben den obligatorischen Zacken auf dem Zaun<br />

sind über diesen Zacken noch elektrische Drähte gespannt. Dies ist bei fast allen Gebäuden hier so, scheint wohl<br />

eine etwas unsichere Gegend zu sein. Alle Gebäude haben eine 24 Stunden-Security- Überwachung. Als wir<br />

ankommen, wird uns das Tor geöffnet und ich kann auf das Gelände fahren. Ich steige aus dem Auto aus und<br />

bemerke gleich einen etwas seltsamen Geruch. Wir gehen zur Rezeption, und als ich dort einen Hund liegen sehe,<br />

weiß ich auch, was so riecht: der Köter hat auf den Rasen geschissen, und ich bin voll reingetreten. Toll, jetzt habe<br />

ich die Hundescheiße an meinen Treckingsandalen. Wir laden das Auto aus und tragen die Koffer ins Zimmer. Ich<br />

ziehe natürlich die Schuhe aus, bevor ich reinkomme und mache die zuerst mal sauber.<br />

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Dann fahren wir mit dem Auto in die Stadt etwas<br />

bummeln und schauen, wo wir heute Abend was essen<br />

können. Wir parken zunächst bei einer Kirche und laufen<br />

in die falsche Richtung. Die Gegend in der wir jetzt sind,<br />

ist nicht besonders schön, wir fühlen uns nicht wirklich<br />

wohl. Wir studieren den Plan, den wir an der Rezeption<br />

bekommen haben und finden dann doch das richtige<br />

Viertel. Hier ist es toll, sehr schöne Gebäude mit jeder<br />

Menge Restaurants und Bars, wie in einer anderen Welt.<br />

Wir schlendern durch die Straßen, gehen in das eine<br />

oder andere Geschäft auf der Suche nach Mitbringseln<br />

und setzen uns für einen Drink in ein Lokal. Sabine<br />

meint noch, dass wir für heute Abend reservieren sollen,<br />

aber ich denke, dass das nicht erforderlich ist.<br />

Dann fahren wir zurück und machen uns fertig für's Abendessen. Wir laufen in die Stadt und kommen wieder durch<br />

die Gegend, in der wir bereits mittags waren. Ganz sicher fühlen wir uns nicht. Obwohl uns an der Rezeption<br />

gesagt wurde, dass wir vor 22:00 Uhr noch zu Fuß nach Hause gehen können, danach allerdings nicht mehr,<br />

entscheiden wir uns bereits im Voraus, lieber ein Taxi zu nehmen, egal zu welcher Uhrzeit wir zurück möchten.<br />

Soviel Abenteuer wollen wir dann doch nicht.<br />

Wir suchen uns ein Restaurant aus, doch hier ist alles voll, ohne Reservierung bekommen wir keinen Platz. Im<br />

nächsten Restaurant ist es auch nicht viel besser. Eine Bedienung notiert allerdings unseren Namen und meint,<br />

dass wir in einer halben Stunde einen Tisch bekommen. Also laufen wir wieder zurück in das erste Lokal und<br />

reservieren dort einen Tisch für morgen. Hier nehmen wir dann noch einen Drink in der Lounge. Man fühlt sich wie<br />

ein König, in den Ledersesseln sitzend, umgeben von erlesenem Wein. Als es Zeit wird, gehen wir zu unserem<br />

Lokal, wo wir noch ein paar Minuten an der Bar warten, bis wir unseren Tisch bekommen. Hier schmeckt's wieder<br />

mal klasse, vor allem das Fleisch hier in <strong>Südafrika</strong> ist eine Wucht. Die Bedienung ist auch sehr nett und als wir ein<br />

Taxi bestellen wollen, bietet sie uns an, über ihr Konto eine Fahrgelegenheit über die Uber-App, eine Art privates<br />

Taxi-Portal zu organisieren. Diese App ist eine gute Sache, in Deutschland allerdings verboten. Das Ganze kostet<br />

40 Rand, umgerechnet ca. 3 Euro, ein Taxi hätte mindestens das Vierfache gekostet. Wir geben ihr das Geld in<br />

bar, da der Betrag über ihre Kreditkarte abgebucht wird, und nach 2-3 Minuten geht sie mit uns raus, winkt ein<br />

privates Auto ran, redet kurz mit dem Fahrer, und wir steigen ein. Der bringt uns dann zum Guesthouse.<br />

Hier setzen wir uns noch an den Pool, lassen uns von den Moskitos auffressen und den Abend ausklingen.<br />

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08.01.2017: Weintasting-Tour<br />

Heute haben wir die Weintour rund um Stellenbosch und Franschhoek. Gebucht haben wir diese Tour bei "Travel<br />

with André". Wir haben mehrere Anfragen über geführte Weintouren gemacht, aber nicht jeder bietet Touren an<br />

einem Sonntag an. Die Bewertungen von diesem Anbieter waren sehr gut.<br />

Wir werden um viertel vor 10 an der Rezeption von Matthew, unserem persönlichen Guide, abgeholt. Um diese<br />

Zeit werden von André nur persönliche Touren angeboten, also sind wir allein mit Matthew. Los geht es in einem<br />

klimatisierten Bus und schnell stellen wir fest, dass wir es hätten nicht besser treffen können. Matthew ist so ein<br />

netter Typ, wir kommen gleich ins Gespräch. Er spricht ein bisschen Deusch, wir kommen dann mit Denglisch<br />

perfekt klar. Bei einem Wetter zum Götter zeugen fahren wir zum ersten Weingut Dieu Donné. Während der Fahrt<br />

erzählt Matthew sehr viel über die Enwicklung der Weinregion um Kapstadt. Hier im Weingut hat man dann einen<br />

fantastischen Blick über Franschhoek.<br />

Wir fangen mit einem leckeren Sekt an und haben dann insgesamt 4 Proben von verschiedenen Weinsorten.<br />

Schlechten Wein gibt es hier nicht, alle Proben sind gut bis sehr gut. Ahnung von Wein haben wir ja keine, ich<br />

glaube, das hat Matthew auch schnell gemerkt, die Atmosphäre ist aber so locker und entspannt, dass es einfach<br />

nur eine Freude ist. Ich glaube, ich muss heute Abend mal in eine Zitrone beißen, um das Dauer-grinsen aus<br />

meinem Gesicht zu bekommen. Du sitzt an einem der schönsten Plätze die man sich nur vorstellen kann, probierst<br />

die besten Weine, hast mit Matthew einen Guide der angenehmer nicht sein kann, besser geht es nicht.<br />

Dann fahren wir weiter zur nächsten Probe ins Weingut Haute Gabriere. Auch hier ist es wunderschön, es gibt es 3<br />

verschiedene Sektproben.<br />

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Bevor es zur nächsten Probe geht, machen wir noch einen Abstecher ins Gebirge, von wo man einen wunderschönen<br />

Ausblick ins Franschhoek-Valley hat.<br />

Das dritte Weingut Stark-Condé ist ein absolutes Highlight. An einem kleinen See gelegen, genießen wir unsere<br />

Weinproben auf einer Terrasse, während Matthew verschwindet, um das Mittagessen vorzubereiten. Einfach<br />

traumhaft schön hier.<br />

Eine halbe Stunde später ist Matthew zurück, und wir fahren in einen Nationalpark zum Braai. Alles ist vorbereitet,<br />

der Tisch ist gedeckt, der Wein steht im Kühler bereit, die Holzkohle brennt. Es gibt Würstchen und Lammkoteletts.<br />

Wir sind beide keine Freunde von Lamm, aber Matthew ist sich sicher, dass es uns schmeckt. Es handelt sich<br />

nämlich um Lamm aus dem Karoo, und dieses gilt als das beste der Welt. Und es schmeckt, es schmeckt sogar<br />

super lecker. Auch der Salat und die Sandwiches sind eine Wucht. Und der Wein sowieso. Göttlich.<br />

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Dann geht es zum vierten und letzten Weingut Bilton.<br />

Was uns hier geschmacklich erwartet, ist der absolute Hammer. Vor uns steht ein Tablett mit vier verschiedenen<br />

Schokoladenstückchen. Das Weingut produziert nicht nur den Wein, sondern stellt auch die Schokolade selbst her.<br />

Wir erhalten auch gleich die Anleitung zur Probe:<br />

1. du probierst den Wein<br />

2. du isst ein Stück Schokolade und probierst nochmals<br />

3. du isst den Rest der Schokolade und trinkst den Wein dazu.<br />

Jedesmal schmeckt der Wein anders, jedesmal super. Mein Favorit ist die Schokolade zusammen mit dem Wein.<br />

Ein absoluter Hochgenuss. Von den beiden besten Proben kaufen wir jeweils eine Flasche, mehr geht nicht ins<br />

Gepäck. Wir nehmen uns noch ein Kärtchen vom Weingut mit, denn die haben einen deutschen Händler, wo wir<br />

wohl einige Flaschen bestellen werden.<br />

Am späten Nachmittag werden wir von Matthew zurück zum Guesthouse gefahren und ein absolutes Highlight<br />

dieses Urlaubs geht zu Ende. Das war ein Tag, den wir niemals vergessen werden.<br />

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Abends laufen wir dann zu dem Lokal, in dem wir gestern einen Tisch reserviert haben. Inzwischen habe ich mir<br />

die uber-App auf meinem Smartphone installiert, wir wollen diesen Dienst für den Rückweg heute selbst mal<br />

ausprobieren. Nach der Registrierung muss ich noch die Bezahlmethode angeben, ich probiere es mit meinem<br />

Paypal-Konto, das wird aber nicht akzeptiert. Weitere Möglichkeiten sind Kreditkarte und Barzahlung. Kreditkarte<br />

möchte ich nicht, also gebe ich Barzahlung an. Wir gehen vor das Lokal auf den Gehweg, und ich starte die App.<br />

Sofort wird auf einer Karte angezeigt, wo wir uns befinden und wo die nächsten Fahrzeuge stehen.<br />

Man gibt sein Ziel an, und sofort wird die Route berechnet. Man hat 3 verschiedene Fahrzeuge zur Auswahl,<br />

jeweils mit Preisangabe. Wir wählen ein Fahrzeug aus, bestätigen nochmals die Bestellung, und sofort setzt sich<br />

das Fahrzeug in Bewegung. Live auf dem Display wird die Fahrt des Autos in Echtzeit angezeigt. Neben der<br />

voraussichtlichen Dauer bis zum Eintreffen sieht man den Typ des Fahrzeuges, die Farbe und das Kennzeichen.<br />

Nach etwa 5 Minuten steht das Auto vor uns, ich checke noch das Kennzeichen, und wir steigen ein. Der Fahrer<br />

kann kaum glauben, dass das unsere erste Bestellung über uber ist, und dass das Ganze in Deutschland verboten<br />

ist. Auf seinem Smartphone wird die Route angezeigt, die er fahren muss. Er bringt uns zum Guesthouse, wir<br />

bezahlen 20 Rand, umgerechnet 1,40 €. Am Ende der Fahrt soll jeder Fahrgast seinen Fahrer bewerten. Unser<br />

Fahrer bekommt von uns 5 Sterne, die Höchstnote. Wir sind begeistert und werden das System in den nächsten<br />

Tagen in Kapstadt sicherlich noch weiter nutzen.<br />

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09.01.2017: Fahrt nach Kapstadt<br />

Heute beginnt nun der letzte Abschnitt unseres Urlaubes. Ich buche noch Tickets für die Fahrt mit der Seilbahn auf<br />

den Table Mountain. Es soll da immer eine riesige Schlange am Kassenhäuschen sein, und wenn man<br />

Onlinetickets hat, geht es viel schneller. Beim Frühstück besprechen wir, was wir in den nächsten Tagen wann in<br />

Kapstadt unternehmen wollen. Gebucht habe ich für Dienstag einen Helikopter-Rundflug und für Mittwoch und<br />

Donnerstag haben wir Tickets für Hop-On-Hop-Off. Dabei schaue ich nochmal nach, um wieviel Uhr unsere<br />

Rückflüge gehen, damit wir wissen, was wir an unserem letzten Tag noch machen können. Dabei stelle ich fest,<br />

dass -wie beim Hinflug- die Flugzeiten geändert wurden. Wir fliegen viel später ab und haben nur eine halbe<br />

Stunde Zeit zum Umsteigen in Namibia. Das reicht doch niemals aus. Wir sind zunächst einmal bedient. Ich sehe<br />

uns schon stundenlang mit opodo telefonieren, den Flug stornieren und einen Ersatzflug suchen. Von opodo,<br />

unserem Reiseveranstalter, haben wir mal wieder keine Infos erhalten. Nie mehr werden wir über opodo buchen,<br />

das ist der letzte Saftladen. Ich schreibe eine Mail an opodo mit der Bitte um Rückruf an meine südafrikanische<br />

Handynummer, habe allerdings wenig Hoffnung, dass sich von denen jemand meldet.<br />

Wir verlassen das Apple Tree Guesthouse und machen uns auf den Weg Richtung Kapstadt. Da es bis dort nur ca.<br />

50 km sind, machen wir noch einen Umweg über Betty's Bay, einem kleinen Ort am Indischen Ozean, wo es eine<br />

Pinguinkolonie gibt. Der Weg dorthin führt über eine wunderschöne Küstenstraße.<br />

In Betty's Bay angekommen, müssen wir zunächst einmal auf's Klo. Ich warte auf Sabine und als sie kommt, hat<br />

sie ihr Handy in der Hand und macht ein ziemlich betrübtes Gesicht. Ohne dass sie es merkte, ist ihr das Telefon<br />

aus der Hosentasche gerutscht und in's Klo gefallen. Sie hat sogar noch abgespült, bevor sie es gemerkt hat und<br />

es gerade noch retten können. Ich lache mich schlapp, Sabine lacht zunächst auch, ist später dann allerdings<br />

ziemlich sauer, sind doch jede Menge Bilder von diesem Urlaub auf dem Telefon. So wie es aussieht, ist das Teil<br />

im Eimer. Wir bauen es auseinander, nehmen die Karten raus und lassen alles trocknen, vielleicht geht es morgen<br />

wieder.<br />

Dann laufen wir zu einem Steg, der entlang der Pinguinkolonie führt. Der Wind weht vom Meer her, und es stinkt<br />

wie verrückt. Noch schlimmer wie damals in den USA bei den Seeelefanten am Highway #1. Die Pinguine<br />

allerdings sind echt süß.<br />

Die Kolonie ist sehr groß. Überall stehen Hinweisschilder über die anderen Tiere, die sich neben den Pinguinen<br />

hier befinden. Viele verschiedene Vogelarten, Eidechsen und wieder die Felsenratten, die wir auch beim Storms<br />

River Mouth gesehen haben.<br />

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Für die Pinguine sieht man überall von Menschenhand angelegte Nester. Alle haben eine Hausnummer, damit die<br />

Pinguine auch wissen, wo sie hin müssen.<br />

Wir fahren dann einen anderen Weg zurück, nicht mehr an der Küste entlang, sondern durch's Landesinnere. Auf<br />

der Hinfahrt nach Betty's Bay haben wir schon beschlossen, dass wir, bevor wir zu unserer Unterkunft fahren,<br />

einen Abstecher zum Flughafen machen und am Schalter von Air Namibia mal klären, ob das mit dem Flug so<br />

klappt, oder ob wir umbuchen müssen. Auf dem Weg zum Flughafen kommen wir am Township von Kapstadt<br />

vorbei. Was wir im Vorbeifahren sehen, erschreckt uns mal wieder.<br />

Am Flughafen erklärt uns die Dame am Schalter von Air Namibia dann, dass der Flughafen in Windhoek sehr klein<br />

ist und eine halbe Stunde für das Umsteigen ausreicht. Wir sind beruhigt und fahren weiter zur Head South Loge,<br />

unserer Bleibe für die nächsten 4 Tage in Kapstadt.<br />

Das Guesthouse ist sehr schön und nicht weit von der Waterfront entfernt. Allerdings ist es momentan in Kapstadt<br />

total windig, eigentlich schon richtig stürmisch. An den beiden letzten Tagen war die Seilbahn zum Table Mountain<br />

sogar geschlossen. An der Rezeption erfahren wir dann, dass der Wind sich in den nächsten Tagen legen soll.<br />

Gute Tage für die Besichtigung des Table Mountain sind demnach Dienstag und Mittwoch.<br />

Wir gehen zuerst mal duschen. Ich benutze meist das Duschbad aus den Gästehäusern, so auch heute. Ich seife<br />

mich ein und denke noch, dass das Duschbad hier ja gar nicht schäumt. Da bemerke ich, dass ich statt des<br />

Duschbades eine Bodylotion erwischt habe. Ich habe mich bereits von oben bis unten eingeschmiert. Sabine gibt<br />

mir dann die Seife. Naja, Anja hat Annette ja auch schon mal Zahnpasta zum Hände eincremen gegeben.<br />

Dann nehmen wir unseren Plan für die Hop-On-Hop-Off Tour und laufen zur Waterfront. Wir gehen nicht den<br />

direkten Weg, sondern am Meer entlang. Der Wind bläst richtig stark auf dem Weg dorthin. Wir gehen in das Lokal<br />

"Den Anker", ein Tipp von unserem Gastgeber. Es ist proppenvoll, aber wir haben Glück und bekommen gleich<br />

einen Platz. Danach schlendern wir noch über die Waterfront und rufen Ulli an und gratulieren ihm zum<br />

Geburtstag. Zum Abschluss wollen wir noch einen Absacker nehmen und gehen in die Mitchell's Waterfront<br />

Brewery einen trinken. Dort läuft dann irgendwann "Und es war Sommer", allerdings nicht das Original, sondern die<br />

Version von Dieter Thomas Kuhn. Total witzig, wir singen natürlich mit. Im Lokal nebenan Ist Livemusik, also<br />

trinken wir aus und nehmen noch einen Absacker in Ferrymans Tavern. Zurück ins Guesthouse geht's dann wieder<br />

mit uber. Dort probieren wir dann noch Sabine's Handy aus. Scheinbar geht es wieder, allerdings ist das Display<br />

total blass. Ich glaube nicht, dass sich das noch bessert.<br />

Morgen um 10:30 Uhr sollen wir wieder an der Waterfront sein, da um 11:00 Uhr der Heliflug startet.<br />

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10.01.2017: Kapstadt Tag 1<br />

Heute steht nun der Helikopter-Rundflug auf dem Programm. Sabine hat die letzte Nacht schon davon geträumt:<br />

wir sitzen im Helikopter auf ganz normalen Stühlen, ein Hocker befindet sich zwischen uns, damit wir nicht hin und<br />

her rutschen. Dann geht es los, aber Sabine hat die ganze Zeit die Augen zu. Irgendwann ist es zu Ende, aber sie<br />

hat gar nichts mitbekommen. Ständig träumt sie so einen Mist. Wir packen unseren Rucksack und nehmen warme<br />

Westen mit, Sabine sogar zwei, hat sie doch noch die Stadtrundfahrt in San Francisco gut in Erinnerung. Da hat<br />

sie gefroren wie ein Schneider.<br />

Dann fahren wir zur Waterfront und sind bereits eine halbe Stunde früher als geplant da. Schnell finden wir den<br />

Veranstalter. Wir können sofort starten, meint die Dame am Schalter. Es ist wolkenlos, aber etwas diesig und ich<br />

hoffe, dass es noch besser wird. Also lassen wir die Abflugzeit wie ursprünglich geplant bei 11:00 Uhr und laufen<br />

noch etwas herum. Pünktlich um 10:30 Uhr sind wir dann zurück.<br />

Am Schalter empfiehlt uns die Angestellte des Veranstalters, wenn ich schöne Fotos machen wolle, den Flug lieber<br />

um einen Tag zu verschieben. Aufgrund eines Feuers in den Bergen wird es voraussichtlich so diesig bleiben.<br />

Scheinbar hat sie meine Kamera bemerkt, die ich ja immer mit mir herumschleppe. Wir machen einen neuen<br />

Termin für morgen 10:30 Uhr aus.<br />

Also Planänderung, und wir gehen zum Schalter von Hop On-Hop Off, um die Tickets für die Stadtrundfahrt zu<br />

kaufen. Das war übrigens ein Geschenk von Melanie und Christian zu Sabine's Geburtstag. Dummerweise habe<br />

ich den Voucher vergessen, habe aber glücklicherweise die Mail auf dem Handy. Damit kann die Angestellte im<br />

Office allerdings nichts anfangen, wir können aber die Mail an die dortige Kasse schicken. Dort wird der Voucher<br />

ausgedruckt, und wir bekommen unsere Tickets. Wir fahren mit der roten Linie und wollen zunächst an der<br />

Seilbahnstation vom Tafelberg aussteigen und hochfahren. Im Bus bekommen wir Plätze auf dem Oberdeck, und<br />

ich frage Sabine, ob sie ihre Weste will. Sie will sie nicht.<br />

Die Fahrt mit dem Bus ist super, über die Kopfhörer bekommt man jede Menge Infos über Kapstadt.<br />

Als wir ankommen, ist schon ziemlich viel los, und wir sind froh, nicht mit dem eigenen Auto gefahren zu sein. Vor<br />

Ort gibt es dann zwei Warteschlangen, eine für Leute mit Ticket, die andere für die ohne Ticket, die zuerst an den<br />

Ticketschalter müssen. Die Schlange für die mit Ticket ist deutlich kürzer. Es ist ca. 12:00 Uhr und ziemlich heiß.<br />

Ich frage Sabine, ob sie ihre Weste will. Sie will sie nicht. Es geht langsam voran und Sabine meint, dass das<br />

mindestens 3 Stunden dauert. Sie hat noch das Gespräch mit einem Pärchen im Ohr, die hier vor einigen Tagen 2<br />

Stunden gebraucht haben, bis sie oben waren. Tatsächlich brauchen wir ziemlich genau eine Stunde bis hoch.<br />

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Oben angekommen, frage ich Sabine, ob sie ihre Weste will. Sie will sie nicht. Das wird heute der running gag, das<br />

frage ich sie heute nämlich ständig. Wir tragen also diese drei Westen unnötigerweise den ganzen Tag mit uns<br />

herum. Das liegt aber auch daran, dass es gestern so windig war und auch deutlich kühler.<br />

Auf dem Berg laufen wir etwas herum, kaufen noch was zu trinken und genießen die wunderschöne Aussicht von<br />

hier auf Kapstadt, die zwölf Apostel und den Lionhead. Beides sind Bergketten bzw. Berge um Kapstadt herum.<br />

Plötzlich meint Sabine, ich soll doch mal in ihren Haaren schauen, sie glaubt da ist was. Tatsächlich, irgend ein<br />

Vogel hat ihr auf den Kopf geschissen.<br />

Zum Glück haben wir Feuchttücher dabei und ich wische die Sauerei weg.<br />

Das ist wirklich klasse hier oben. Am Vortag, als wir angereist sind, war der ganze Berg in den Wolken, heute ist es<br />

absolut wolkenlos.<br />

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Wir setzen uns in das Café hier oben und machen den Plan für den Rest des Tages. Wir wollen ja was von den<br />

Tickets für die Stadtrundfahrt haben und beschließen, die rote Tour bis zum Ende durchzufahren und uns dann<br />

noch etwas an der Waterfont aufzuhalten. Um 18:00 Uhr nehmen wir dann die Sunset-Tour auf den Signal-Hill, von<br />

wo man einen tollen Sonnenuntergang bewundern kann. Also fahren wir wieder runter, besteigen den dort<br />

wartenden Bus und fahren zur Waterfront.<br />

Die Fahrt ist klasse, führt durch verschiedene Viertel der Stadt und an mehreren Stränden vorbei.<br />

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An der Waterfront haben wir noch genügend Zeit, eine Bootsfahrt durch den Hafen zu machen. Das ist auch im<br />

Preis für die Tickets der Stadtrundfahrt enthalten.<br />

Wir schlendern noch ein bisschen herum und wollen uns noch was zu trinken für den Sonnenuntergang besorgen.<br />

So ganz trocken macht das ja nur halb so viel Spaß. Am Eingang einer Mall sehen wir auch einen Weinstand, an<br />

dem wir uns etwas umschauen. Schnell ist ein Verkäufer da und will mit uns eine Weinprobe machen. Wir erklären<br />

ihm, dass wir nur eine Flasche Rotwein für die Sunset-Tour wollen. Wir kaufen eine mit Schraubverschluss, und er<br />

gibt uns noch zwei Becher mit. Bestens ausgerüstet setzten wir uns in den Bus zum Signal-Hill. Der wird richtig<br />

voll, es ist ja auch Hauptsaison.<br />

Oben angekommen suchen wir uns einen Tisch und machen zuerst mal die Flasche auf.<br />

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Es ziemlich viel los, was uns aber nicht im mindesten stört. Hier oben ist es etwas windig, aber Sabine braucht<br />

immer noch keine Weste.<br />

Obwohl es keinen Tropfen geregnet hat, erscheint gegenüber der Sonne ein Regenbogen.<br />

Der nun folgende Sonnenuntergang ist ein Traum.<br />

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Die Fahrt zurück in die Stadt ist wunderschön. Tausende von Lichtern strahlen, und in der Stadt gibt es noch jede<br />

Menge Weihnachtsbeleuchtung. Irgendwie unwirklich das Ganze.<br />

Gegen 21:00 Uhr sind wir dann wieder an der Waterfront und gehen wie am Vorabend in Ferrymans Tavern, wo<br />

wieder Livemusik ist. Ein Paar mit Gitarre, absolute Spitze. Wir essen noch eine Kleinigkeit, lauschen der Musik<br />

und schwelgen in Erinnerungen an diesen wunderschönen Tag und den tollen Sonnenuntergang.<br />

Wir bekommen im Laufe des Tages jede Menge Grüße von Melanie und unseren Freunden zuhause, meist mit<br />

schönen Fotos mit einem komischen weißen Zeug drauf, sieht aus wie Schnee. Irgendwie gefällt es uns hier aber<br />

viel besser.<br />

Gegen 23:00 Uhr machen wir uns dann auf den Weg zum Guesthouse und versuchen, wieder mit der uber-App<br />

eine Fahrgelegenheit zu bekommen. Aber irgendwie klappt das heute nicht. Als nach zwei Versuchen immer noch<br />

kein Fahrzeug kommt, nehmen wir eins der Taxis, die hier ständig hupend vorbeifahren. Die Fahrt kostet dann<br />

tatsächlich das Dreifache, was ein uber-Taxi gekostet hätte.<br />

Morgen machen wir dann den Heli-Flug und wollen nochmals mit dem Bus fahren. Dabei allerdings an mehreren<br />

Stationen aussteigen und die Stadt auch mal zu Fuß erkunden.<br />

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11.01.2017: Kapstadt Tag 2<br />

Nachdem wir gestern den Helikopter-Rundflug verschoben haben, steht der nun heute an. Ich hoffe, dass sie den<br />

Hocker nicht vergessen haben. Sabine ist irgendwie beim Frühstück viel aufgeregter als gestern. Mir geht es<br />

ähnlich. Wir fahren wieder zu den Helikopter-Ports, diesmal lassen wir die Westen zuhause. Wir bestellen wieder<br />

ein Fahrzeug über uber, und es wird mir ein Preis von 25 Rand angezeigt. Als wir am Ziel ankommen, zeigt der<br />

Fahrer mir sein Handy, auf dem ein Betrag von 75 Rand angezeigt wird. Es stellt sich dann heraus, dass ich<br />

inzwischen auch zwei E-Mails von uber erhalten habe, und wir 2 x 25 Rand zahlen müssen, da wir zwei<br />

Bestellungen am Vortag storniert haben. Tja, so ist das halt mit neuen Dingen, die wir vorher noch nicht gekannt<br />

haben, das steht mit Sicherheit alles in den allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

An den Helikopter-Ports bekommen wir zuerst mal ein Glas Sekt angeboten, da haben wir allerdings keine Lust<br />

drauf. Wir füllen ein Formular aus, bezahlen den Flug und bekommen vorher noch ein Video gezeigt, in dem die<br />

Sicherheitsregeln erklärt werden. Wir werden gewogen und warten dann auf der Terrasse auf den nächsten<br />

Hubschrauber. Als der eintrifft, führt uns ein Mitarbeiter hin. Wir steigen ein, bekommen noch unserer<br />

Sprechfunkgeräte, und schon geht es auch los. Das Wetter ist heute deutlich besser als gestern, nicht mehr so<br />

trüb. Wir fliegen zunächst über die Waterfront und haben einen tollen Ausblick auf den Tafelberg und auf das<br />

Stadion.<br />

Der Flug ist klasse, die Sicht prima. Er führt uns über die Küste vorbei an den Stränden von Kapstadt. Ein<br />

einmaliges Erlebnis.<br />

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Wir fliegen über Chapman's Peak Drive, die Küstenstraße, die wir morgen auch fahren wollen, wenn es zum Kap<br />

der Guten Hoffnung geht.<br />

Das Ganze dauert knapp 30 Minuten und die Zeit vergeht wie im Flug. Schließlich geht es nochmals über Kapstadt<br />

und wir landen wieder am Heliport. Jetzt wird's richtig teuer, denn Sabine wünscht sich einen Hubschrauber zum<br />

Geburtstag.<br />

Im Office bekommen wir dann unsere Sachen zurück, die wir während des Fluges hier gelassen haben, Sabine<br />

ihren Rucksack und ich die Gürteltasche. Wir bekommen noch eine DVD vom Veranstalter geschenkt und machen<br />

uns auf den Weg zur Waterfront.<br />

Unser Plan heute sieht vor, nochmals mit der roten Linie bis zur Haltestelle 5 zu fahren und dort in die gelbe Linie<br />

umzusteigen, die eine Tour durch die Innenstadt und District 6 macht. Im Anschluss wollen wir eine geführte<br />

Walkingtour durch Bo-Kaap machen, einem bunten Stadtteil der ehemaligen Sklaven.<br />

Wir fahren schließlich mit der blauen Linie, da diese eine etwas andere Route fährt und trotzdem am Punkt 5<br />

stoppt. Hier befindet sich auch der Green Market, und wir nutzen die Zeit bis zur Abfahrt und schlendern noch ein<br />

bisschen herum.<br />

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Dann fahren wir die gelbe Route.<br />

Nach der Fahrt haben wir noch ca. 3/4 Stunde Zeit, bevor die Walkingtour startet. Ich verspüre ein Hüngerchen<br />

und wir beschließen, etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen. Bei der Bestellung sage ich schon, dass wir<br />

nicht viel Zeit haben und frage, ob das noch reicht. Wir wollen nur eine Portion und diese dann teilen. Die<br />

Bedienung meint, dass sie in der Küche Bescheid sagt. Die Getränke und die Teller haben wir auch schnell, aber<br />

auf das Essen warten und warten und warten wir. Zwischendurch frage ich nochmals nach, aber die Bedienung<br />

verschwindet und taucht gar nicht mehr auf. Eine andere Kellnerin scheint mitzubekommen, dass wir gehen<br />

möchten, und wir stornieren bei ihr die Essensbestellung. In dem Moment kommt die erste mit dem Essen heraus,<br />

wird von der zweiten abgefangen und bringt uns dann die Rechnung. Im Grunde hätte ich es wissen müssen, dass<br />

das nichts wird, wir sind ja in <strong>Südafrika</strong>, und hier geht alles etwas gemächlicher ab. Wenn jemand hier sagt "just<br />

now", dann meint er nicht gleich, sondern irgendwann oder auch nie.<br />

Wir gehen dann zum Office der Sightseeingtour und tragen uns in eine Liste für die Walkingtour ein. Dann geht's<br />

los in Richtung Bo-Kaap. Dieses am Hang des Signal Hill gelegene Viertel wurde Ende des 18. Jahrhunderts von<br />

ehemaligen Sklaven besiedelt. Alle Häuser sind in knallbunten Farben gestrichen.<br />

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Wir erhalten viele Infos über die Sklaverei und die Entstehung dieses Stadtviertels. So war es früher Sklaven nicht<br />

erlaubt, etwas farbiges oder sogar Schuhe zu tragen. In Erinnerung daran wurden die Häuser bunt angemalt.<br />

Wieder zurück schlendern wir noch etwas über den Markt, und ich bekomme dann doch noch was zu essen, bevor<br />

ich den Hungertod erleiden muss. Wir wollen schließlich noch die blaue Route zu Ende fahren, da die durch<br />

Randbereiche der Stadt fährt, die wir uns noch anschauen wollen. Inzwischen ist es etwas bewölkt, windiger und<br />

mindestens 10 Grad weniger als gestern. Da wir keine Westen dabei haben, könnte die Fahrt etwas frisch<br />

werden. Wir hätten uns aber vorher mal den Fahrplan anschauen sollen, denn die letzte Tour ist bereits vor einiger<br />

Zeit gestartet. Also laufen wir noch die Longsstreet entlang, nehmen uns ein uber-Taxi und fahren zur Lodge.<br />

Wir wollen wieder zur Waterfront, bekommen aber an der Rezeption den Tipp, dass ganz in der Nähe ein gutes<br />

Lokal sei. Wir beschließen, dann nicht zur Waterfront zu fahren, sondern gehen zu Fuß in das Restaurant.<br />

Anschließend sitzen wir noch in der Bar unserer Lodge, wo wir den Tag ausklingen lassen.<br />

Nach zwei Tagen Großstadt zieht es uns morgen wieder in die Wildnis. Wir wollen die Pinguine am Boulder's<br />

Beach besuchen, dann zum Kap der Guten Hoffnung und über den Chapman's Peak Drive wieder zurück.<br />

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12.01.2017: Kap der guten Hoffnung<br />

Heute wollen wir zum Kap der Guten Hoffnung fahren.<br />

Das Ganze soll eine Rundtour werden, bei der wir die Pinguine am Boulder's Beach besuchen und über eine der<br />

schönsten Küstenstraßen zurück nach Kapstadt fahren.<br />

Im Jahr 1983 verirrte sich ein Pinguinpärchen an diesen Strandabschnitt und baute ein Nest. Und da Pinguine<br />

immer an den Ort ihrer Geburt zurückkehren, hat sich die Anzahl der dort lebenden Pinguine auf mittlerweile 2500<br />

Exemplare erhöht. Pinguine sind ganz schön fruchtbar.<br />

An diesem Strand kann man neben den Pinguinen sonnenbaden oder auch schwimmen. Überall Pinguine.<br />

Ähnlich wie an Betty's Bay kann man auch über einen hölzernen Steg die Pinguine beobachten. Wir halten uns<br />

lange hier auf und schauen uns das Treiben dieser Tiere an.<br />

Dann geht es weiter zum Kap der Guten Hoffnung. Das liegt wieder in einem Nationalpark. Also wieder Eintritt<br />

zahlen, wie bei den Pinguinen auch schon. Ich weiß nicht, wieviele Nationalparks wir hier in <strong>Südafrika</strong> besucht<br />

haben. Wahrscheinlich gibt es auch eine Karte für die meisten Parks mit verbilligtem Eintritt oder für kostenlosen<br />

Zugang, wie das in den USA war. Das ist jetzt allerdings zu spät dafür.<br />

Überall stehen Schilder, die vor den hier frei rumlaufenden Baboons (Paviane) warnen. Auf keinen Fall füttern,<br />

Abstand halten, Autofenster geschlossen halten, u.s.w., das sind sehr aggressive Tiere. Am Parkplatz<br />

angekommen, sehen wir auch schon einen, der von einem Ranger verjagt wird.<br />

Vom Parkplatz fahren wir mit einer Bahn hoch zum Leuchtturm. Dort hat man einen tollen Blick über das Kap. Es<br />

weht eine steife Brise, allerdings haben wir die Westen im Auto vergessen.<br />

Seite 71


Ein Fußweg führt noch weiter zu<br />

einem kleinen Leuchtturm und<br />

einem Aussichtspunkt. Da wollen<br />

wir natürlich auch noch hin, ich bin<br />

mir sicher, dass da ein hölzernes<br />

Schild "Cape Of Good Hope"<br />

steht, das ich im Internet mal<br />

gesehen habe. Da will ich<br />

natürlich ein Foto davon machen.<br />

Es geht Treppen runter und<br />

teilweise etwas steil hinab. Nach<br />

ca. 45 Minuten erreichen wir<br />

unserer Ziel und ich kann mein<br />

Foto schießen. Allerdings nicht mit<br />

Schild, da gibt es nämlich keines,<br />

das muss irgendwo anders<br />

stehen. Ich zeige Sabine das Foto<br />

vom Schild auf meinem Handy.<br />

Deutlich sieht man, dass das Bild an einem Ort direkt am Meer aufgenommen wurde. "Hättest du mir das früher<br />

gezeigt, hätte ich dir gleich gesagt, dass das nicht hier sein kann". Recht hat sie.<br />

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Wir laufen wieder zurück zum Leuchtturm. Dann fahren wir<br />

aber nicht mit der Bahn nach untern, sondern gehen zu<br />

Fuß. Auf dem Weg sitzt ein Pavian und macht sich<br />

genüsslich über eine Tüte Chips her.<br />

Wir laufen dann noch etwas herum und finden doch noch ein Schild, ähnlich wie ich es im Inernet gsehen habe.<br />

Die Fahrt zurück nach Kapstadt über den Capman's Peak Drive ist ein Genuss. Kurvenreich und eng, aber<br />

wunderschön. Gestern noch sind wir mit dem Hubschrauber hier rübergeflogen.<br />

Unser letzter Abend in Kapstadt. Es ist schon ca. 18:00 Uhr, als wir zur Waterfront zum Abendessen aufbrechen.<br />

Wie mehrfach in den Tagen in Kapstadt lassen wir wieder einige Eindrücke des Urlaubes Revue passieren.<br />

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13.01.2017: Der letzte Tag<br />

Heute heißt es Koffer packen. Das ist natürlich etwas einfacher als bei der Hinreise, man kann ja die ganze<br />

benutzte Wäsche einfach reinstopfen. Nach dem Frühstück fangen wir an, und ich packe in meinen Koffer die<br />

beiden Weinflaschen rein, die wir bei der Weintasting-Tour gekauft haben. Zwischendurch packe ich wieder um,<br />

weil mein Koffer jetzt etwas zu schwer ist. Da unser Flieger ja erst heute Abend geht und durch die<br />

Flugverschiebung sogar noch etwas später als ursprünglich geplant, haben wir heute noch jede Menge Zeit. Wir<br />

beschließen, das älteste Weingut von <strong>Südafrika</strong> "Groot Constantina" zu besuchen. Dieses Weingut ist auch<br />

Bestandteil der Wein-Route der Sightseeing-Busse.<br />

Ein riesiges Weingut, mit mehreren Gebäuden, vielen Weintasting-Stuben, zwei Restaurants und einem Museum.<br />

Wir schlendern herum, schauen uns alles an und setzen uns in eines der beiden Restaurants, um eine Kleinigkeit<br />

zu essen. Es ist inzwischen 14:00 Uhr. Da wir noch genügend Zeit haben, fahren wir wieder zurück nach<br />

Kapstadt, um an der Waterfront noch etwas zu bummeln. Ich fahre in ein Parkhaus und stoße rückwärts in eine<br />

Parklücke. Sabine winkt mich ein, und ich mache den Motor aus. Ich frage "passt das so?", darauf meint Sabine,<br />

ich könne noch ein Stückchen zurückfahren. Also nochmals Motor starten, und ich fahre bei geöffneter Tür<br />

langsam zurück. Ich denke noch, Sabine ruft wenn es eng wird, sie aber winkt mir, stehen zu bleiben. Ich Dusel<br />

sehe sie nicht und fahre trotzdem... bis es kracht. Mein Gott, bin ich blöd. Keine große Sache, aber die Stoßstange<br />

hat einige Macken abbekommen. Zum Glück haben wir Vollkasko ohne Selbstbeteiligung.<br />

Wir laufen dann noch etwas an der Waterfront und suchen noch nach dem Braai-Gewürz, das Mathew verwendet<br />

hat, finden es aber nicht.<br />

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Wir fahren schließlich etwas früher zum Flughafen, vielleicht hält uns ja die Regulierung des Schadens noch etwas<br />

auf. Dort angekommen, muss ich noch einige Runden drehen, bis wir eine Tankstelle gefunden haben.<br />

Schließlich geht es zur Abgabestation der Mietwagen. Da ist ziemlich viel los, und ich soll mich zuerst mal an die<br />

Seite stellen. Wir laden aus, und schon bringt uns eine Frau einen Trolley. Das ist hier ihre Art, sich etwas Geld zu<br />

verdienen. Ich gebe ihr 10 Rand, und sie nimmt es mit beiden Händen. Egal wie viel man gibt, das Trinkgeld nimmt<br />

man mit beiden Händen, eine Geste der Dankbarkeit.<br />

Wir laufen dann mit dem Gepäck zum Office und dort erfahre ich, dass ich mich doch in die Schlange der<br />

wartenden Autos stellen soll. Also hole ich den Wagen wieder und stelle mich an. Schließlich kommt eine Mitarbeiterin,<br />

um die Übergabe des Autos zu machen. Ich erkläre ihr, dass wir einen Schaden an der Stoßstange<br />

haben. Sie schaut sich die Sache an und meint, dass so ein kleiner Schaden überhaupt nicht interessiert.<br />

Wir gehen dann zum Terminal, den Weg kennen wir ja noch, da wir ja vor drei Tagen bereits schon mal hier waren.<br />

Beim Einchecken der Koffer bekommen wir dann mit, wie sich andere Passagiere, die auch nach Frankfurt fliegen,<br />

darüber unterhalten, ob das mit der Umsteigezeit von einer halben Stunde in Windhoek auch wirklich klappt. Wir<br />

haben da auch so unsere Zweifel, lassen es die <strong>Südafrika</strong>ner doch lieber etwas gemütlicher ablaufen. Da wir<br />

unsere boarding cards beim Online-Checkin sowohl für den Flug nach Windhoek als auch für den Weiterflug nach<br />

Frankfurt nicht drucken konnten, wollen wir hier nachfragen, ob wir die boarding cards für den Weiterflug bereits<br />

hier bekommen können. Das ist allerdings gar nicht erforderlich, die bekommen wir hier automatisch. Genauso<br />

wird unser Gepäck zusätzlich mit den Gepäckanhängern für den Weiterflug ausgestattet. Jetzt sind wir schon<br />

etwas beruhigter, was den Anschlussflug betrifft.<br />

Irgendwie vergeht die Zeit am Flughafen dann so schnell, dass wir es gar nicht mehr schaffen, das restliche Geld<br />

los zu werden. Der Flug geht auch pünktlich los. Genauso pünktlich landen wir in Windhoek, laufen ca. 50 m bis<br />

zum Flughafengebäude, wo wir einen kleinen Raum für die Passagiere mit Anschlussflug betreten. Hier werden<br />

nochmals unsere Pässe kontrolliert und nach einer kurzen Sicherheitsüberprüfung unseres Gepäcks gehen wir<br />

durch eine weitere Tür und sind direkt am Gate für den Weiterflug. Unsere Angst war also unbegründet. Wir<br />

müssen sogar noch einige Minuten warten, bevor wir an Bord des Flugzeuges gehen können.<br />

Die Maschine von Air Namibia ist wesentlich neuer als die von South-African Airways beim Hinflug. Breitere Sitze,<br />

mehr Beinfreiheit, besseres Entertainment-Paket. Das Abendessen lassen wir dann ausfallen, da wir ja bereits auf<br />

dem ersten Flug nach Windhoek was gegessen haben. Beim Frühstück sind wir dann schon wieder hungrig.<br />

Allerdings ist das dann nicht so unser Ding, wir haben keine so große Lust auf Bratwurst mit Kartoffeln, Bohnen<br />

und Rührei. Das Brötchen mit etwas Marmelade muss dann halt reichen.<br />

Wir landen ca. eine halbe Stunde früher als geplant in Frankfurt und holen unser Gepäck. Sabine telefoniert mit<br />

Melanie, die uns abholt. Sie hat im Internet herausgefunden, dass wir am Terminal 2 ankommen und wartet schon<br />

auf uns. Wir gehen raus, nur mit unseren Westen bekleidet und müssen zum Glück nur ganz kurz bis zum Auto<br />

laufen. Hier ist es ja saukalt!<br />

Jetzt, und erst jetzt, ist der Urlaub zu Ende.<br />

Beim Koffer auspacken stellen wir fest, dass ich eine der beiden Weinflaschen beim Umpacken scheinbar im<br />

Zimmer liegen gelassen habe. Da müssen wir wohl nochmal hin, um sie abzuholen.<br />

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Epilog<br />

Ein Wahnsinnsurlaub ist vorbei. Unsere Erwartungen an ihn waren nicht klein, sind aber um ein Vielfaches<br />

übertroffen worden. Wir haben ein Land kennenlernen dürfen, was eine Abwechslung zu bieten hat, die man so<br />

selten findet. Der Slogan "<strong>Südafrika</strong> - Die ganze Welt in einem Land" trifft zu 100% zu. Die Vielfältigkeit dieser<br />

Reise, von den beeindruckenden Landschaften, über die Tierwelt und nicht zuletzt die Menschen, macht uns<br />

sprachlos. Aber auch die Gegensätze, die wir gesehen haben, stimmen uns nachdenklich.<br />

Wir waren in Kapstadt in Shopping-Malls mit Geschäften von Cartier, Dior und anderen Edelboutiquen, und eine<br />

halbe Stunde später wirft sich eine ausgemergelte Gestalt direkt an einer Kreuzung mit gefalteten Händen vor<br />

unser Auto und bittet um etwas zu essen.<br />

Andere halten Schilder in die Luft, auf den steht: Gott schütze dich, ich habe Hunger. Wir sehen, wie ein Passant<br />

eine brennende Kippe auf den Boden wirft und ein Mann sich drauf stürzt, um sie fertig zu rauchen.<br />

Dann wiederum fahren wir an Villen vorbei, die zig Millionen kosten, an Weingütern, die prächtiger nicht sein<br />

können, und in den Townships leben Menschen in Wellblech-Hütten ohne fließendes Wasser. Ein Dixi-Klo neben<br />

dem anderen, zwischen Bergen von Müll.<br />

Aber so ist <strong>Südafrika</strong>, das Land der Gegensätze, wie wir es oft in diesem Urlaub genannt haben. So dicht liegen<br />

hier sehr arm und sehr reich zusammen. Und dennoch war dieser Urlaub eine Erfahrung, die wir niemals<br />

vergessen werden.<br />

Absolute Highlights dieser Reise waren:<br />

- die 3 Safaris im Kruger-Nationalpark, dem Hluhluwe-iMfolozi-Park und die Elefantenherden im Addo-Nationalpark<br />

- die Township-Tour in Knysna<br />

- die Weintour in Stellenbosch<br />

- der Sonnenuntergang auf dem Signal-Hill<br />

Am meisten in Erinnerung bleiben uns aber die Menschen, die eine Freundlichkeit besitzen, die ihresgleichen<br />

sucht. Die Gelassenheit, mit der die <strong>Südafrika</strong>ner durch den Tag gehen. Ich erinnere mich an eine Szene, als ich<br />

auf der Straße halt mache, um zwei Personen rüber zu lassen. Wir an ihrer Stelle hätten uns beeilt, damit das Auto<br />

weiterfahren kann. Die beiden aber nicht, die gehen ganz gelassen weiter.<br />

Aus dem Englischunterricht wissen wir, dass "Now" jetzt bedeutet. Das gilt allerdings nicht in <strong>Südafrika</strong>. Hier<br />

bedeutet "Now", dass etwas wahrscheinlich bald passiert, man kann sich aber nicht sicher sein. "Now Now" heißt,<br />

dass es eventuell in der nächsten Stunde passiert, bei "Just Now" passiert es vielleicht irgendwann, vielleicht aber<br />

auch nicht. Möchte man etwas sofort haben, sollte man dies mit "Right Now" ausdrücken.<br />

Ich glaube, wir haben uns in das Land und die Leute verliebt. Sabine geht noch weiter, sie sagt irgendwann mal:<br />

"Ich will schwarz sein!"<br />

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