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QS_14_3_Ersch_ttern_D_NEU

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KUNDENINFORMATION DER<br />

GARTENMANN ENGINEERING AG<br />

—<br />

AUSGABE 03/20<strong>14</strong><br />

Good Vibrations -<br />

<strong>Ersch</strong>ütterungen und Körperschall:<br />

Überwachung, Prognose und Massnahmenplanung<br />

an Gebäuden<br />

Wer neue Gebäude oder Anlagen<br />

errichtet, ist gesetzlich verpflichtet,<br />

für einen ausreichenden<br />

<strong>Ersch</strong>ütterungsschutz zu sorgen.<br />

Dennoch wird, meist unbewusst,<br />

vom Bauherren eine Massnahmenplanung<br />

in vielen Fällen gar nicht<br />

oder zu spät in Erwägung gezogen<br />

- oft mit teuren Konsequenzen.<br />

Wie man sich bettet, so liegt man<br />

Nächtliche Ruhe ohne <strong>Ersch</strong>ütterungen<br />

von Eisenbahnen, Genuss<br />

von leisen Musikpassagen im Konzertsaal<br />

ohne das Rumpeln vorbeifahrender<br />

Trams, sicherer Betrieb<br />

von schweren, vibrierenden Industrieanlagen<br />

ohne Schäden an nahegelegenen<br />

Gebäuden, … :<br />

Die Liste anspruchsvoller Aufgaben<br />

für den Schutz vor <strong>Ersch</strong>ütterungen<br />

und Körperschall liesse sich lang<br />

fortsetzen.<br />

<strong>Ersch</strong>ütterungen sind an Eisenbahnstrecken,<br />

in der Nähe schwerer<br />

Maschinen oder an viel befahrenen<br />

Strassen praktisch unvermeidlich –


umso wichtiger ist ein baulicher<br />

Schutz gegen <strong>Ersch</strong>ütterungen:<br />

Vibrationen und Körperschall sind<br />

für Anwohner insbesondere nachts<br />

lästig, und in Industriebetrieben<br />

müssen u. U. hochempfindliche<br />

Geräte vor <strong>Ersch</strong>ütterungen geschützt<br />

werden. Nicht zuletzt ist bei<br />

starken <strong>Ersch</strong>ütterungen von Bauarbeiten<br />

(Rammen, Abbrucharbeiten,<br />

Sprengungen) sicherzustellen,<br />

dass umliegende Gebäude keinen<br />

Schaden nehmen.<br />

Bei temporären <strong>Ersch</strong>ütterungen<br />

durch Baustellen genügt meist eine<br />

<strong>Ersch</strong>ütterungsüberwachung und<br />

ggf. eine Planung von betrieblichen<br />

Massnahmen und Bauverfahren,<br />

um die Immissionen im Griff zu<br />

behalten. Bei ständigen Quellen,<br />

z. B. bei Eisenbahnstrecken, liegt<br />

der Schlüssel zum <strong>Ersch</strong>ütterungsschutz<br />

meist beim Fundament der<br />

Quelle (emissionsseitig) oder des<br />

zu schützenden Gebäudes (immissionsseitig):<br />

Elastische Lagerungen<br />

können die Immissionen erheblich<br />

reduzieren.<br />

Die gesetzlichen Pflichten<br />

Das Umweltschutzgesetz (USG)<br />

verpflichtet Bauherren dazu, einen<br />

ausreichenden Schutz vor<br />

<strong>Ersch</strong>ütterungen und Körperschall<br />

vorzusehen. Eine zusammenfassende<br />

Verordnung, in der vom Gesetzgeber<br />

Emissions- und Immissionsgrenzwerte<br />

sowie Sanierungspflichten<br />

geregelt wären, fehlt jedoch<br />

bis heute. Die geltenden Auflagen<br />

sind daher für den Laien sehr<br />

unübersichtlich. In der Praxis stützt<br />

man sich bei Behörden und in der<br />

Wirtschaft meist auf verschiedene<br />

Normen, die Richtwerte und Messverfahren<br />

definieren.<br />

Zwar wird durch die Behörden im<br />

Rahmen von Baubewilligungsverfahren<br />

nur selten überprüft, ob der<br />

geplante <strong>Ersch</strong>ütterungsschutz<br />

ausreichend ist. Leider bedeutet<br />

dies jedoch nicht, dass der Bauherr<br />

damit von seiner Sanierungspflicht<br />

befreit wäre – im Gegenteil: Er ist<br />

sogar dafür verantwortlich, selbst<br />

darüber zu entscheiden, ob die<br />

Situation während der Planungsphase<br />

durch eine Fachperson beurteilt<br />

werden muss, und haftet andernfalls<br />

bei Überschreitung der<br />

massgeblichen Richtwerte.<br />

Einen Ruhepol schaffen<br />

Der erste Schritt, um <strong>Ersch</strong>ütterungen<br />

und Körperschall zu beurteilen<br />

und ggf. zu reduzieren, ist<br />

meist eine Messung am Gebäude<br />

oder am geplanten Standort des<br />

Bauprojekts. Dies geschieht mit<br />

einem fernüberwachten <strong>Ersch</strong>ütterungsmessgerät<br />

(siehe Abb. S.3),<br />

das eine lückenlose Aufzeichnung<br />

der <strong>Ersch</strong>ütterungen ermöglicht<br />

und Messdaten nahezu in Echtzeit<br />

über eine Mobilfunkverbindung<br />

verfügbar macht.<br />

Bei der Überwachung von Immissionen<br />

aufgrund von Bauarbeiten konzentriert<br />

man sich üblicherweise<br />

Elastische Lagerung mit Elastomermatten<br />

für eine Weiche (orange, unter dem Gleis).<br />

Das Bild zeigt eine Einbausituation im<br />

Tramdepot Zürich-Oerlikon, vorbereitet für<br />

den Vollverguss. Mit dieser Massnahme<br />

konnten in den unmittelbar darunterliegenden<br />

Büroräumen sowie in nahegelegenen<br />

Wohnungen die behördlichen Auflagen für<br />

<strong>Ersch</strong>ütterungsund Körperschallimmissionen<br />

eingehalten werden.<br />

Gartenmann Engineering AG<br />

www.gae.ch<br />

Akustik Bauphysik Energie Nachhaltigkeit<br />

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Ausgabe 03/20<strong>14</strong><br />

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darauf, Schäden an umliegenden<br />

Gebäude auszuschliessen – Bewohner<br />

müssen solch temporäre<br />

<strong>Ersch</strong>ütterungen meist tolerieren.<br />

Insbesondere wenn denkmalgeschützte<br />

Gebäude oder sensible<br />

technische Anlagen vorhanden<br />

sind, ist eine solche Messung zur<br />

Kontrolle des Bauablaufs, zur<br />

Beweissicherung und ggf. zur<br />

Abwehr von Schadenersatzforderungen<br />

erforderlich. Relevant ist<br />

dies nicht zuletzt, wenn Risse in<br />

nahegelegenen Gebäuden auftreten<br />

und einen Haftungsfall nach<br />

sich ziehen können: Dann muss<br />

geprüft werden, ob die Schäden<br />

durch die <strong>Ersch</strong>ütterungen zustande<br />

gekommen sind. Falls der<br />

Richtwert für <strong>Ersch</strong>ütterungen<br />

während der Bauarbeiten erreicht<br />

wird, kann unmittelbar ein Alarm<br />

per SMS oder Blinklicht ausgelöst<br />

werden, der die Bauleitung und<br />

den Maschinisten warnt.<br />

und das dynamische Verhalten<br />

verschiedener Gebäudeteile<br />

berücksichtigt.<br />

Massnahmen an der Quelle sind<br />

oftmals effizienter als am zu schützenden<br />

Gebäude. Bei Tram- oder<br />

Eisenbahnlinien kommen je nach<br />

statischen und dynamischen Anforderungen<br />

z. B. Unterschottermatten,<br />

Schwellenbesohlungen oder<br />

Bodenschlitze in Frage. Soll die<br />

Massnahme am zu schützenden<br />

Gebäude selbst ergriffen werden,<br />

stehen z. B. Elastomermatten zur<br />

Verfügung: Diese elastische Lagerung<br />

wird unter dem Fundament<br />

verlegt und sorgt bei korrekter<br />

Dimensionierung für eine Verringerung<br />

der Immissionen. Bei sehr<br />

hohen Anforderungen – z. B. bei<br />

Konzertsälen – kann auf Federelemente<br />

als Lagerung zurückgegriffen<br />

werden.<br />

Gute Grundlagen<br />

<strong>Ersch</strong>ütterungsschutz ist praktisch<br />

immer mit dem Fundament der<br />

Quelle oder des Immissionsorts<br />

verbunden und sollte während<br />

entsprechender Arbeiten im Projektablauf<br />

realisiert werden. Entscheidend<br />

ist dabei eine frühzeitige<br />

Planung im Projekt, denn das<br />

Nachrüsten oder Ändern erschütterungsmindernder<br />

Massnahmen<br />

ist meist gar nicht oder nur mit<br />

erheblichem Aufwand möglich. Mit<br />

einer rechtzeitigen fachlichen Begutachtung<br />

ist sichergestellt, dass<br />

kosteneffiziente Massnahmen für<br />

den <strong>Ersch</strong>ütterungsschutz ergriffen<br />

werden und dass die Nutzerzufriedenheit<br />

garantiert werden kann.<br />

Ein gutes Fundament sichert das<br />

Gebäude nicht nur statisch – es<br />

sorgt auch für das korrekte dynamische<br />

Verhalten gegen <strong>Ersch</strong>ütterungen<br />

und Körperschall.<br />

Bei ständigen <strong>Ersch</strong>ütterungsquellen<br />

wie z. B. bei Bahnanlagen,<br />

steht der Schutz der Anwohner im<br />

Vordergrund. Hier ist aufgrund<br />

strenger Richtwerte eine detaillierte<br />

Prognoserechnung erforderlich,<br />

die die Ausbreitung im Baugrund,<br />

die Übertragung der <strong>Ersch</strong>ütterungen<br />

auf das Fundament<br />

<strong>Ersch</strong>ütterungsüberwachung an einem<br />

denkmalgeschützten Gebäude:<br />

Oben der Sensor, unten das <strong>Ersch</strong>ütterungsmessgerät<br />

mit Funkmodul<br />

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