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Top-Thema - Dr. R. Kaden Verlag

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Interview: „Lasik Xtra“ – Crosslinking als Routinebehandlung für dünne Hornhäute?<br />

O. KerMAnI: Wir besprechen den Einsatz<br />

des Xtra­Verfahrens als Additivum<br />

bei der Lasik, wenn die Hornhautdicke<br />

im Verhältnis zur erforderlichen Ablationstiefe<br />

relativ dünn ist und die Alternative<br />

einer phaken IOL­Implantation<br />

nicht in Erwägung zu ziehen ist. Auch<br />

bei sehr jungen Patienten mit noch weicher<br />

Hornhaut kann das Verfahren zum<br />

Einsatz kommen, wenn eine PRK als erste<br />

Wahl absolut nicht gewünscht ist. Bei<br />

diskreten Hornhautasymmetrien, wenn<br />

die Indikation der Lasik zu überdenken<br />

ist und eine PRK als Alternative zu erwägen<br />

wäre, auch dann kann man das<br />

Additivum Xtra anbieten.<br />

OPHtHALMO-CHIrUrGIe: Die KRC hat<br />

sowohl für die Lasik als auch für das<br />

Crosslinking Richtlinien formuliert – allerdings<br />

nicht für die Kombination beider<br />

Verfahren. Sehen Sie diese jetzt als<br />

hinfällig an?<br />

302<br />

„Das Konzept von Lasik-Xtra<br />

ist plausibel und bietet den<br />

Patienten Sicherheit.“<br />

O. KerMAnI: Nein, aber das Konzept<br />

von Lasik­Xtra ist plausibel. Die Lasik ist<br />

ein die Hornhautstabilität schwächendes<br />

Verfahren. Mit Crosslinking wird die<br />

Hornhaut in ihrer Festigkeit gestärkt.<br />

Ein sinnvolle Kombination, die in dieser<br />

frühen Phase der klinischen Anwendung<br />

zunächst noch den Risikoaugen vorbehalten<br />

bleiben sollte. So viel therapeutische<br />

Freiheit muss sein, insbesondere<br />

in einem High­Volume­Lasik zentrum,<br />

wenn man das Sicherheitsprofil für die<br />

Behandlung der Patienten optimieren<br />

möchte. Die verfügbaren diagnostischen<br />

Risikoindizes sind auf lange Sicht<br />

nicht hinreichend sensitiv. Es gibt Sicherheitslücken,<br />

die auch die KRC mit<br />

den bewährten Empfehlungen nicht<br />

schließen kann.<br />

OPHTHALMO-CHIRURGIE 24: 301 – 304 (2012)<br />

OPHtHALMO-CHIrUrGIe: Welche Erfahrungen<br />

liegen bis jetzt mit Lasik<br />

Xtra vor? Gibt es zum Beispiel Einjahres­Ergebnisse<br />

oder wissenschaftliche<br />

Studien?<br />

„es gibt bereits einige<br />

„peer-reviewed“ Publikationen<br />

mit 12-Monats-ergebnissen.“<br />

O. KerMAnI: Die internationalen Erfahrungen<br />

sind umfangreich und vielversprechend,<br />

dafür dass das Verfahren<br />

noch relativ jung ist. Es gibt bereits einige<br />

„peer­reviewed“ Publikationen in den<br />

internationalen Journalen mit 12­Monats­Ergebnissen<br />

und zahlreiche Kongressbeiträge<br />

zu dem <strong>Thema</strong>. So berichteten<br />

Mita und Co­Autoren über 25 000<br />

Lasik Xtra­Behandlungen, ebenfalls mit<br />

12 Monats­Ergebnissen. Der klinische<br />

Verlauf sei unauffällig im Vergleich zur<br />

Standard­Lasik, die refraktiven Ergebnisse<br />

sind stabil. Konfokale Mikroskopien<br />

zeigen den Effekt des Crosslinking im<br />

Bereich des Lasik­Interfaces.<br />

OPHtHALMO-CHIrUrGIe: Nach CXL bei<br />

Keratokonus sind bislang Nebenwirkungen<br />

wie Linsentrübungen oder Endothelzellverlust<br />

nicht dokumentiert,<br />

allerdings ist in den ersten 2 bis 3 Monaten<br />

nach der Vernetzung eine oberflächliche<br />

Hornhauttrübung im Sinne<br />

eines Haze feststellbar. Welche Nebenwirkungen<br />

können bei Lasik Xtra­Patienten<br />

auftreten?<br />

O. KerMAnI: Das beim konventionellen<br />

CXL gelegentlich zu beobachtende<br />

Haze ist beim Lasik Xtra­Verfahren<br />

kaum wahrzunehmen. Die Wechselwirkungszone<br />

ist auch tiefer unter der<br />

Bowmann’schen Schicht gelegen. Wenn<br />

das Riboflavin nicht hinreichend ausgespült<br />

wird, kann dies Auswirkung<br />

auf die frühe Visusentwicklung haben.<br />

Die Augen brauchen etwas länger, um<br />

den vollen Visus wiederzugewinnen. Es<br />

scheint kein erhöhtes Risiko für DLK zugeben.<br />

Einen bakteriziden Nebeneffekt<br />

nehmen wir gerne in Kauf. Mit Gewissheit<br />

kann man allerdings noch nicht beurteilen,<br />

ob andere, bislang unbekannte<br />

Nebeneffekte zu Tage treten.<br />

OPHtHALMO-CHIrUrGIe: Die UV­Licht­<br />

Bestrahlung erfolgt nach der Behandlung,<br />

durch das intakte Hornhautepithel.<br />

Könnte dies eine unterschiedliche<br />

Eindringtiefe des Riboflavin beim Crosslinking<br />

bewirken?<br />

„Haze ist kaum feststellbar,<br />

und bakterizide nebeneffekte<br />

nehmen wir gern in Kauf.“<br />

O. KerMAnI: Das Verfahren ist standardisiert<br />

in den Abläufen. Diffusionszeiten<br />

und Strahlentransmission sind<br />

experimentell untersucht worden und<br />

im Ergebnis in die fest vorgegebenen<br />

Behandlungsparameter eingegangen.<br />

Natürlich wird es Verfeinerungen geben.<br />

Die Physik hinter dem Verfahren ist<br />

aber, so weit erforderlich, bekannt.<br />

OPHtHALMO-CHIrUrGIe: Welchen Nachteil<br />

hätte eine zweizeitige Behandlung?<br />

O. KerMAnI: Bei der Lasik ist die Tür für<br />

das CXL „sperrangelweit“ offen. Das<br />

Stroma liegt frei, und daher kommen<br />

wir mit so kurzen Diffusionszeiten aus.<br />

Die spezielle Strahlungsquelle bringt die<br />

gleiche Energie in einem <strong>Dr</strong>eißigstel der<br />

Zeit in das Gewebe hinein. Ein zweizeitiger<br />

Eingriff bedeutet schlicht einen<br />

zweiten, vollständigen Eingriff, bei dem<br />

natürlich auch das Epithel entfernt werden<br />

müsste. Das hat nichts mit Prophylaxe<br />

zu tun. Das macht nur Sinn, wenn<br />

es ein therapeutischer Eingriff ist – bei<br />

manifester Ektasie.

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