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Menschen Faszination Kirche Vom „Quali“ zum Abi

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Aus dem Pfarramt Dürrwangen<br />

klingt das herzerfrischende<br />

Lachen miteinander<br />

bestens vertrauter Freunde.<br />

Das kommt nicht von ungefähr,<br />

denn Pfarrer Sebastian<br />

Klaus und dessen Urlaubsvertretung,<br />

Neupriester Gregory<br />

Herzel, kennen sich seit<br />

nunmehr 32 Jahren. Der junge<br />

Mann mit dem ungewöhnlichen<br />

Vornamen war nämlich<br />

einer der ersten Täuflinge von<br />

Pfarrer Klaus beim Amtsantritt<br />

im September 1978 in<br />

Dürrwangen.<br />

Auf den ersten Blick sieht<br />

man dem zu einem temperamentvoll<br />

jungenhaft wirkenden<br />

Mann herangewachsenen<br />

Taufkind nicht an, dass es<br />

erst vor wenigen Monaten,<br />

nämlich am 27. Juni 2010, im<br />

Hohen Dom zu Augsburg von<br />

Weihbischof Josef Grünwald<br />

<strong>zum</strong> Priester geweiht wurde. Sein sommerlich<br />

kurzärmeliges Collarhemd mit<br />

Stehkragen – alltägliche „Berufskleidung“<br />

– fügt sich gleichsam nahtlos ein<br />

in das sportliche Outfit mit Weste und<br />

schwarzer Jeans.<br />

Herzenswarm nachdenklich ist sein<br />

Blick, unternehmungslustig sein Lachen:<br />

„Das ist ein uraltes Spannungsfeld<br />

zwischen dem Verhaftetsein in der<br />

Geistlichkeit und dem Handeln in der<br />

Welt. Die <strong>Kirche</strong> muss sich wandeln<br />

oder nach Luther: ecclesia semper reformanda<br />

est.“ Heutzutage habe <strong>zum</strong><br />

Beispiel der leitende Pfarrer einer großen<br />

Pfarreiengemeinschaft vergleichbare<br />

Aufgaben zu denen des Chefs<br />

eines mittelständischen Unternehmens,<br />

verdeutlicht er die modernen<br />

Anforderungen im kirchlichen Verwaltungsmanagement.<br />

8<br />

<strong>Menschen</strong><br />

Mutiger Weg zur Priesterweihe<br />

Kaplan Gregory Herzel und Pfarrer Sebastian Klaus<br />

Die Wurzeln zu seiner Entscheidung,<br />

ein Mann der <strong>Kirche</strong> zu werden, liegen<br />

in der frühen Kindheit begründet.<br />

„Drängen musste ich ihn nicht, diesen<br />

Weg zu gehen“, erinnert sich Pfarrer<br />

Sebastian Klaus: „Im Gegenteil, der<br />

Bub hat schon in der ersten Volksschulklasse<br />

immer Ministrant werden wollen<br />

und das dann auch für die zweite Klasse<br />

gegen alle Widerstände durchgesetzt!“.<br />

Der heutige Kaplan Herzel – als<br />

solcher wirkt er seit dem 1. September<br />

2010 für zwei Jahre in Dillingen unter<br />

Monsignore Gottfried Fellner – fühlte<br />

sich von klein auf in der <strong>Kirche</strong> und den<br />

Gottesdiensten zuhause. „Mich hat das<br />

alles sehr fasziniert, dieses Ansprechen<br />

aller Sinne in der katholischen Liturgie,<br />

die Musik, die Orgel, die Kerzen,<br />

der Blumenschmuck – das andere, Märchenhafte,<br />

das war mein kindlicher Zugang<br />

<strong>zum</strong> Glauben.“ „Gregory war halt<br />

immer da!“, ergänzt Sebastian Klaus.<br />

Neben der Hauptschulzeit gehörten<br />

die freien Stunden <strong>zum</strong> großen<br />

Teil der <strong>Kirche</strong>: „Ministrant<br />

war ich bis <strong>zum</strong> Eintritt<br />

ins Priesterseminar, durfte<br />

als Lektor während der Messe<br />

liturgische Texte vortragen,<br />

war im Dürrwangener <strong>Kirche</strong>nchor,<br />

im Pfarrbriefteam<br />

und eine Periode lang im<br />

Pfarrgemeinderat“, schildert<br />

Herzel seine jugendzeitliche<br />

Eingebundenheit in das<br />

kirchliche Leben bis zur beruflichen<br />

Weichenstellung.<br />

Seiner Berufung <strong>zum</strong> Priester<br />

war er sich deswegen aber<br />

nicht fraglos sicher und erfuhr<br />

sie auch nicht durch ein<br />

dramatisches „Offenbarungserlebnis“,<br />

sondern: „Es war<br />

ein langsamer Entwicklungsprozess“,<br />

sagt er.<br />

Nach dem Hauptschul-<br />

“Quali“ machte er auf der<br />

Ansbacher Wirtschaftsschule<br />

in zwei Jahren die Mittlere Reife. Auf<br />

Grund dieses Abschlusses bekam er im<br />

Dinkelsbühler Unternehmen Werner &<br />

Pfleiderer einen Ausbildungsplatz <strong>zum</strong><br />

Kaufmann für Bürokommunikation.<br />

„Das hat mir Spaß gemacht, ich wäre<br />

<strong>Faszination</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Vom</strong> <strong>„Quali“</strong> <strong>zum</strong> <strong>Abi</strong><br />

dort auch übernommen worden. Aber<br />

ich entschied mich dann 1998 doch,<br />

das allgemeine <strong>Abi</strong>tur am Theresianum<br />

in Bamberg nach<strong>zum</strong>achen“, berichtet<br />

er. <strong>Vom</strong> Herbst 2002 bis <strong>zum</strong> staatlichen<br />

Abschluss als Diplomtheologe<br />

2007 studierte er in Augsburg, war<br />

gleichzeitig ins Priesterseminar eingetreten.<br />

„Mein Glaube wurde durch<br />

das Theologiestudium komplett auseinandergenommen<br />

und musste neu<br />

wieder aufgebaut werden“, erzählt er<br />

nachdenklich. Unterbrochen wurde<br />

dieses letztlich „behütete Leben“<br />

durch zwei Freisemester in Würzburg,

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